Ökologie und Verteilung: eine Analyse der sozialen Folgen des Umweltschutzes
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 49, S. 22-32
ISSN: 0479-611X
"Obwohl sich die Probleme des Umweltschutzes in der heutigen Industriegesellschaft ganz überwiegend auf dessen soziale bzw. Verteilungsfolgen zurückführen lassen, sind diese von der Politikwissenschaft bislang eher stiefmütterlich behandelt worden. Der Grund dafür liegt in der Fixierung der politologischen Umwelt(politik)forschung auf das regulative Policy-Muster und in der damit verbundenen Konzentration auf den eigentlichen Aspekt der Problemlösung. Eine realistische Betrachtungsweise muß demgegenüber neben den ökologischen Hauptfolgen die sozialen Nebenfolgen der Umweltpolitik verstärkt in den Vordergrund rücken. Auf diesem Wege lassen sich nicht nur die maßgebliche Behandlung der Verteilungsfragen (unter Regierungsgesichtspunkten) besser herausstellen, sondern auch die Ursachen und Wirkungsmechanismen, die einer Gleich- oder Ungleichverteilung auf bestimmte Bevölkerungsgruppen jeweils zugrunde liegen. Diese unterscheiden sich mit Blick auf ökologische und ökonomische Aspekte, materielle Problembereiche, normativ-instrumentelle Prinzipien sowie Policy-Eigenschaften und -Phasen des Umweltschutzes zum Teil erheblich und machen damit die Vielschichtigkeit umweltpolitischer Regierungsprobleme schon in sich deutlich. Die erwarteten Verteilungsmuster einer wirklichen Ökologisierungspolitik lassen es fraglich erscheinen, ob der fällige Umbau des Industriesystems rechtzeitig und im nötigen Umfang zustande kommt." (Autorenreferat, IAB-Doku)