Globalisierung und kein Ende?: zur Problemkonstruktion der neuesten sozialen Bewegung
In: Die Globalisierung und ihre Kritik(er): zum Stand der aktuellen Globalisierungsdebatte, S. 151-164
Die Emergenz von Akteuren der globalisierungskritischen Bewegung zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat verstärkt Fragen nach der Neuartigkeit und den Unterscheidungsmerkmalen zu bereits bekannten und bestehenden Neuen Sozialen Bewegungen aufgeworfen. Die Autoren haben hierzu eine Dokumentenanalyse programmatischer Schriften und ergänzender Selbstauskünfte von Attac als prominentestem Vertreter der Globalisierungskritik in Deutschland durchgeführt. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob sich die Organisation bereits im avisierten postnationalen Raum bewegt und somit die vierte Generation sozialer Bewegungen repräsentiert. Ihre Untersuchung beruht auf einem kombinierten Ansatz aus der Framing- und Collective Identity-Analyse und bezieht sich auf die Aspekte der Problemkonstruktion, der identitätsstiftenden Themenaufbereitung und des Reflexionspotenzials in der Organisation. Die Ergebnisse sind nach Ansicht der Autoren ausgesprochen ernüchternd: Obwohl die multiple Themenauswahl eine vielfältige Netzwerkstruktur suggeriert, ist die Identitätspolitik von Attac auf den ökonomistischen Globalisierungsdiskurs mit der Gegenfigur des Neoliberalen fixiert. Damit werden jedoch die alten und problematischen Funktionen sozialer Bewegungen nur in neue Formen gegossen und kein neues analytisches Reflexionspotential gewonnen. (ICI2)