Die deutsche Lebensversicherung und der europäische Binnenmarkt
In: Soziale Sicherung im EG-Binnenmarkt: Aufgaben und Probleme aus deutscher Sicht, p. 92-104
Ausgehend davon, daß die Lebensversicherung, was ihre Funktion anbelangt, innerhalb der EG-Staaten eine teilweise andere Entwicklung als in der Bundesrepublik genommen hat, werden in dem Beitrag die unterschiedlichen Auswirkungen auf ihre Stellung im sozialen Gefüge der Länder untersucht. Zunächst wird gezeigt, daß die Lebensversicherung in der Bundesrepublik ein Teil der sozialen Sicherung ist. Es werden die Merkmale beschrieben, die den Anspruch der Lebensversicherung begründen, im gegliederten Gesamtsystem der Vorsorge und Sicherung für die Fälle des Alters, der Invalidität und des vorzeitigen Todes fester Bestandteil der sozialen Sicherung zu sein. Um die Unterschiedlichkeit im internationalen Rahmen zu zeigen, werden das britische und französische Lebensversicherungssystem beschrieben. Auf diesem Hintergrund werden die Aufgaben und Probleme im EG-Binnenmarkt aus der Sicht der deutschen Lebensversicherung analysiert. Dabei geht es um zwei Problemkreise: zum einen um den Anwendungsbereich des EG-Richtlinienvorschlags; zum anderen um die Regelung des passiven freien Dienstleistungsverkehrs. Die Analyse kommt zu dem kritischen Ergebnis, daß der vorliegende Richtlinienentwurf der EG-Kommission die soziale Relevanz eines Lebensversicherungsvertrags nicht zur Kenntnis nimmt. (ICA)