Über Zivilcourage am unsicheren Ort
In: Vom unversöhnlichen Frieden: Aufsätze zur politischen Kultur und Moral, S. 127-132
Der Aufsatz ist eine gesellschaftstheoretische Bestimmung des Charakters von Zivilcourage unter den Bedinungen einer etatistischen Produktionsweise. Zentral sind die Begriffe 'Normalität' und 'Partikularität'. Letztere gilt als der historisch und kulturell überlebte Ansatzpunkt von Zivilcourage: die Eindimensionalität gesellschaftlicher Systeme, 'der dominierenden Struktur des posthistoire' kennt kein partikulares Interesse mehr, Normierung und Integration ergeben eine neue Gestalt von Wirklichkeit, die eine Meinungsäußerung als Ausdruck konkurrierender Interessen obsolet werden läßt. Zivilcourage wird nur dann als relevant erachtet, wenn ihr das Bewußtsein der Möglichkeit einer grundsätzlich anderen Realität, das gegen die Normalität, gegen die zentralisierende Macht gerichtet ist, zugrundeliegt. (MB)