"Die vorliegende Arbeit wertet die neue regionale Datenbank 'Atypische Beschäftigung' des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung im Hinblick auf die regionale Verbreitung und Bedeutung der Leiharbeit in Deutschland im Jahr 2008 aus. Dabei zeigt sich, dass die Leiharbeit auf verschiedenen regionalen Arbeitsmärkten kurz vor der Wirtschaftskrise eine weitaus größere Rolle spielte, als bundesweite Durchschnittszahlen vermuten lassen." (Autorenreferat)
Das Ziel des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns besteht darin, "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor unangemessen niedrigen Löhnen zu schützen" (Bundesregierung 2014, S. S1). Seine Einführung zum 1. Januar 2015 war deshalb notwendig, weil die in Deutschland lange Zeit dominierende Form der Bestimmung von Mindestlöhnen durch Tarifverträge in wachsenden Bereichen der Wirtschaft nicht mehr funktioniert hat, sodass viele Beschäftigte ohne jegliche Mindestlohnsicherung auskommen mussten. Die Kehrseite der seit Mitte der 1990er Jahre anhaltenden Erosion der Tarifbindung war deshalb die Herausbildung eines der größten Niedriglohnsektoren in Europa. Heute bildet der gesetzliche Mindestlohn ein komplementäres Element der Lohnsetzung in Deutschland, das den traditionellen Modus der Lohnfindung durch Tarifverhandlungen ergänzt. Fünf Jahre nach seiner Einführung fällt die Bilanz des gesetzlichen Mindestlohns nach wie vor eher gemischt aus. Auf der einen Seite hat der Mindestlohn tatsächlich dazu geführt, dass die Löhne von Millionen Beschäftigten angehoben worden sind und damit ihre Einkommenssituation merklich verbessert wurde. Durch die dadurch gesteigerte Nachfrage des privaten Konsums hat der Mindestlohn auch zu einer insgesamt dynamischeren Wirtschaftsentwicklung beigetragen, auch wenn seine makroökonomischen Auswirkungen eher begrenzt blieben, weil er nur einen kleinen Teil der gesamtwirtschaftlichen Lohnsumme berührt (Herr et al. 2018). Befürchtungen hinsichtlich möglicher negativer Konsequenzen des Mindestlohns für die Beschäftigung haben sich hingegen nicht bestätigt. Seit Einführung des Mindestlohns hat das Beschäftigungsniveau in Deutschland vielmehr permanent zugenommen und die Arbeitslosigkeit ist kontinuierlich zurückgegangen. Erst durch den externen Schock der Corona-Pandemie wurde diese Entwicklung abrupt abgebrochen. Dass die Bilanz des Mindestlohns trotzdem eher gemischt ausfällt, liegt vor allem daran, dass er bis heute sein grundlegendes Versprechen eines existenzsichernden Lohnniveaus für alle Beschäftigten nicht hat einlösen können (s. a. Herzog-Stein et al. 2018). Hinzu kommt, dass es nach wie vor viele Unternehmen gibt, die ihren Beschäftigten selbst den geringen Mindestlohnbetrag vorenthalten. Vor diesem Hintergrund wird seit einiger Zeit zu Recht die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung des deutschen Mindestlohnregimes diskutiert, die eine deutliche Anhebung des Mindestlohns auf das Niveau eines existenzsichernden "Living Wage" und eine verbesserte Umsetzung und Kontrolle vor Ort umfasst. Im Mittelpunkt der Debatte steht dabei die Forderung nach einem Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde (Schulten/Pusch 2019). Dieser würde in etwa 60 % des Medianlohns von Vollzeitbeschäftigten entsprechen und damit dem Wert, der derzeit innerhalb der Europäischen Union als Benchmark für eine europäische Mindestlohnpolitik diskutiert wird (Müller/Schulten 2020).
Die Weltwirtschaft setzte ihren Erholungskurs nach dem pandemiebedingten Einbruch bis in den Herbst hinein fort. Im Winterhalbjahr wird die Weltkonjunktur infolge gestiegener Infektionszahlen und damit einhergehender Kontakteinschränkungen einen Dämpfer erfahren. Für das Jahr 2021 ist im Jahresverlauf eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft zu erwarten. Der Welthandel dürfte nach dem Einbruch in diesem Jahr (-10,9 %) um 9,3 % zunehmen. Die deutsche Wirtschaft befand sich im Jahr 2020 in großen Turbulenzen. Im Jahresdurchschnitt wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um 5,0 % sinken Für den Einbruch waren vor allem die Unterbrechung der internationalen Lieferketten und der globale Nachfrageeinbruch verantwortlich; die unmittelbaren Maßnahmen der Kontaktbeschränkung in Deutschland hatten infolge mangelnder Konsummöglichkeiten zudem gravierende Auswirkungen auf den privaten Verbrauch. Die schnelle Reaktion der Wirtschaftspolitik verhinderte einen noch viel stärkeren Rückgang. Für das Abschlussquartal 2020 ist mit einer annähernden Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Produktion zu rechnen, da infolge steigender Infektionsraten abermals Kontaktbeschränkungen verfügt wurden. Für 2021 ist im Jahresverlauf mit einer kraftvollen Erholung der deutschen Konjunktur zu rechnen. Die Jahresverlaufsrate beträgt im Jahr 2021 6 % nach -3,9 % in diesem Jahr. Im Jahresdurchschnitt 2021 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,9 % zunehmen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 % (2020: 5,9 %). Die Inflationsrate beträgt 1,3 % nach 0,5 % in diesem Jahr.
Die aktuell hohen Risiken und Unsicherheiten erfordern einen wirtschaftspolitischen Dreiklang: Erstens sollte der verbreiteten Abkehr vom Multilateralismus aktiv mit niedrigen Zöllen begegnet werden; zweitens muss der Euroraum institutionell gestärkt werden, so dass Staatsanleihen der Euroländer ihre stabilitätspolitisch wichtige Rolle als sichere Anlagen ausfüllen können, und drittens sollten Potenziale für eine höhere Binnennachfrage genutzt werden, auch durch Umverteilung. Verteilungspolitisch nicht sinnvoll wäre eine Abschaffung des Solidaritätszuschlags, zumal der Bund die Mittel benötigt, um beispielsweise versicherungsfremde Leistungen in der Sozialversicherung aus Steuermitteln zu finanzieren. Eine zukunftsgerichtete Reregulierung des Arbeitsmarkts muss der zunehmend ungleichen Lohnverteilung begegnen. Da eine Ausweitung der atypischen Beschäftigung nennenswert hierzu beigetragen hat, sollten insbesondere Minijobs abgeschafft werden. Im Euroraum ist eine stark expansive Geldpolitik weiterhin angemessen, da die Inflationsdynamik unverändert schwach ist. Da ein harter Brexit gravierende Folgen hätte, müssen Geld- und Fiskalpolitik bereitstehen, um gegebenenfalls Finanzmarktpanik oder Nachfrageschocks entgegenzuwirken. ; The currently high level of risk and uncertainty calls for action in three policy areas: European policy makers should, firstly, actively counter the current weakening of multilateralism with low tariffs, secondly, institutionally strengthen the euro area, in particular to allow euro area sovereign bonds to fill the important role of safe assets, and, thirdly, activate domestic demand potentials. The German government is advised not to abolish the solidarity surcharge but rather use the revenue to tax-finance non-insured benefits provided by the German security systems. Reregulating the German labor market to counter rising wage inequality needs to address the rise in atypical employment, such as minijobs. In the euro area, very expansionary monetary policy remains necessary given persistently low inflation dynamics. Furthermore, monetary and fiscal policy measures need to be in place to allow for a swift policy reaction in the event of a hard Brexit and ensuing financial market panic or demand shocks.
Mit der hartnäckigen Tendenz zur Deflation verliert die Geldpolitik, die den Euroraum bislang entscheidend stabilisiert hat, an Wirksamkeit. Sie bedarf dringend der Flankierung durch die Finanzpolitik, die mittels höherer Investitionen die Wirtschaft im Euroraum stimuliert und so die Stagnations- und Deflationsgefahr bannen kann. Modellrechnungen ergeben, dass eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen um 1 % des BIP für die Dauer von 3 Jahren das Euroraum-BIP im selben Zeitraum um durchschnittlich 1,6 % erhöhen würde. Ein Wechsel des finanzpolitischen Kurses deutet sich bereits an. Damit ist die bisherige Strategie, die den Euroraum durch einen harten Sparkurs aus der Krise führen sollte, gescheitert. Nunmehr werden vielfach Konzepte entwickelt, die die Investitionstätigkeit beleben sollen. Sie sind jedoch quantitativ und konzeptionell bislang unzureichend. ; As deflationary tendencies take hold, the efficacy of monetary policy is greatly diminished. So far, monetary policy has been the main stabilizing force in the current crisis. It now urgently needs to be backed up by fiscal policies that stimulate the economy by increasing investment. Simulations indicate that an increase in public investment by 1% of GDP for three years would raise the euro area's GDP by 1.6%. A change in the course of fiscal policy is already discernible. The strategy of steering the euro area out of the crisis through harsh austerity has failed. Many concepts for increasing investment are currently being developed. So far, however, they are quantitatively and conceptually inadequate.
Effectively ending the crisis in the euro area remains the key policy challenge in 2014. As monetary policy has exhausted its conventional options, fiscal policy is called upon to provide an expansionary impulse by raising public investment. The high level of risk premiums in the crisis-hit countries continues to impair monetary policy transmission. If governments agreed on a temporary debt redemption fund, the ECB could engage in large-scale unconventional policy measures such government bond purchases to cancel out sovereign yield differentials in the euro area. Monetary policy could then stimulate the economy in the crisis-hit countries.The coalition agreement is pointing in the right direction regarding the labor market. The pension proposals, however, are patchwork and unable to solve the fundamental problem of an excessive lowering of the pension level and the concomittant higher risk of old-age poverty. ; Effectively ending the crisis in the euro area remains the key policy challenge in 2014. As monetary policy has exhausted its conventional options, fiscal policy is called upon to provide an expansionary impulse by raising public investment. The high level of risk premiums in the crisis-hit countries continues to impair monetary policy transmission. If governments agreed on a temporary debt redemption fund, the ECB could engage in large-scale unconventional policy measures such government bond purchases to cancel out sovereign yield differentials in the euro area. Monetary policy could then stimulate the economy in the crisis-hit countries.The coalition agreement is pointing in the right direction regarding the labor market. The pension proposals, however, are patchwork and unable to solve the fundamental problem of an excessive lowering of the pension level and the concomittant higher risk of old-age poverty.
Die Erwerbstätigkeit befindet sich in Deutschland auf einem Höchststand. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und nicht nur in der vor zehn Jahren verabschiedeten Agenda 2010 zu sehen. Das gestiegene Bildungsniveau, die hohe Erwerbsbeteiligung, demografische Aspekte, die schrittweise Verschiebung des Rentenalters und nicht zuletzt die gute Konjunktur haben ebenfalls zum guten Ergebnis beigetragen. ; Employment in Germany reached another all-time high in 2012, growing faster than the economy. Most labour market segments participated. Some economists see labour market legislation and the changed behaviour of economic agents as the driving force though they also resulted in low to negative productivity growth, especially in the industrial sectors. The structural labour market reforms put the economy on a path towards a new equilibrium characterised by less structural unemployment. In addition, regained competitiveness due to wage restraint and increased labour supply have boosted employment. Other economists counter that the recent labour market reforms did not have any significant impact on the impressive employment performance in Germany. Instead, the crucial factors were employment gains in two successive economic booms and the successful safeguarding of jobs during the Great Recession. Another view is that the current labour force record was mainly caused by increased labour force participation of women and the elderly, which was driven by the reform of the public pension system.
"In der schärfsten Nachkriegskrise erweist sich der Arbeitsmarkt in Deutschland als wesentlich robuster als in anderen von der weltweiten Krise betroffenen Ländern. Neben dem offensiven Einsatz öffentlich geförderter Kurzarbeit fangen flexible Arbeitszeiten stärker als in früheren konjunkturellen Abschwüngen den ansonsten kaum vermeidbaren Beschäftigungseinbruch auf. Das vorliegende Diskussionspapier zeichnet zunächst das bisherige Entwicklungsmuster der Arbeitszeitflexibilisierung nach und beschreibt die veränderte Rolle der Arbeitszeit in der aktuellen Wirtschaftskrise im Vergleich zu früheren Abschwungphasen. So erfolgreich dieser Weg auch ist, so stoesst er doch an Grenzen. Die Instrumentenpalette wurde gegenüber früheren Konjunkturabschwüngen zwar deutlich erweitert, die beschäftigungsstabilisierende Wirkung einiger Instrumente ist aber zeitlich begrenzt. Was aber kommt, wenn diese Instrumente stumpf werden und der konjunkturelle Aufschwung nicht ausreicht, die vorhandenen Arbeitskräfte zu beschäftigen? Es könnte die Stunde weiterer Arbeitszeitverkürzungen werden. Der vorliegende Beitrag greift diese Überlegung auf und trägt einige Anregungen zu dieser Debatte bei." (Autorenreferat)
Die Weltwirtschaft setzt ihren Erholungskurs in diesem Jahr fort. Im Jahresverlauf ist mit einer spürbar zunehmenden Dynamik zu rechnen. Getragen wird sie vor allem von der robusten konjunkturellen Dynamik Chinas und dem massiven fiskalischen Hilfsprogramm der neuen US-Regierung. Die Weltwirtschaft wird 2021 um 5,5 % wachsen, 2022 dann um 3,5 %. Die deutsche Wirtschaft wird sich trotz des Lockdowns und des schleppenden Starts beim Impfprogramm in diesem und im kommenden Jahr kräftig erholen. Im Jahresdurchschnitt 2021 legt das Bruttoinlandsprodukt um 4,9 % zu, 2022 um 4,2 %. Die Jahresverlaufsrate beträgt im Jahr 2021 beachtliche 6,1 % und im nächsten Jahr 2,1 %. Treibende Kräfte des Wachstums sind in diesem Jahr sowohl der sehr dynamische Außenhandel als auch der nicht zuletzt aufgrund des hohen Nachholbedarfs wieder beträchtlich expandierende private Konsum. Auch die Investitionen liefern spürbare positive Impulse. Die Arbeitslosenquote sinkt in diesem Jahr geringfügig auf durchschnittlich 5,8 %. Im Jahr 2022 geht die Arbeitslosigkeit dann deutlicher zurück, die Quote wird im Jahresdurchschnitt bei 5,3 % liegen. Obwohl höhere Energiepreise und die Rückkehr zu den alten Mehrwertsteuersätzen die Inflation beschleunigen, bleibt die Zunahme der Verbraucherpreise auch 2021 mit 1,7 % unter der Zielinflationsrate der EZB. Im kommenden Jahr geht die Inflationsrate dann leicht auf 1,5 % zurück.
Die deutsche Wirtschaft nimmt nach dem rückläufigen ersten Quartal zunehmend Fahrt auf. Neben der kräftigen globalen Erholung wirkt nun auch die Lockerung der Corona-Maßnahmen belebend. Konjunkturlokomotiven sind die dynamische Wirtschaft Chinas und die fiskalpolitisch beflügelte US-Wirtschaft. Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2021 um 5,7 % expandieren, 2022 um 4,3 %. Rückenwind erhält die deutsche Wirtschaft von dem anziehenden Konsum, kräftig expandierenden Exporten und steigenden Investitionen. Obwohl Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten und eine merkliche Verteuerung von Rohstoffen zunächst noch bremsen, dürfte das BIP 2021 um 4,5 % zulegen und 2022 um 4,9 %. Die Jahresverlaufsrate ist dabei 2021 mit 5,9 % außergewöhnlich hoch und beruhigt sich 2022 auf 2,3 %. Die Arbeitslosenquote sinkt 2021 leicht auf durchschnittlich 5,8 %, 2022 deutlicher auf 5,3 %. Stark gestiegene Energiepreise und die Rückkehr zu den üblichen Mehrwertsteuersätzen erhöhen die Inflation 2021 auf 2,5 %; 2022 dürfte sie sich aber auf 1,7 % verringern. Das Euroraum-BIP, das im vergangenen Jahr stärker einbrach, legt 2021 um 5,2 % und 2022 um 4,3 % zu. Zwar zieht die Kerninflation im Euroraum etwas an, bleibt aber für ein nachhaltiges Erreichen des Inflationsziels noch zu schwach. Entsprechend benötigt die Wirtschaft im gesamten Prognosezeitraum noch geld- und fiskalpolitische Unterstützung.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem konjunkturellen Abschwung. Zugleich werden strukturelle Herausforderungen durch die anstehende Dekarbonisierung deutlich, die auf nationaler und auch auf EU-Ebene enorme Anstrengungen erfordern. Eine wohlstandssichernde Klimawende bedarf massiver Investitionen. In Deutschland müssen ohnehin öffentliche Investitionen in Infrastruktur nachgeholt werden. Diese sollten zumindest teilweise kreditfinanziert werden. Eine entsprechende Änderung der deutschen und EU-Fiskalregeln ist überfällig. Darüber hinaus ist eine wirksame CO2-Bepreisung notwendig, kombiniert mit Maßnahmen des sozialen Ausgleichs. Der Europäische Green Deal der neuen EU-Kommission und das Klimapaket der deutschen Regierung gehen grundsätzlich in die richtige Richtung. Das Klimapaket ist allerdings deutlich zu zaghaft, beim Green Deal ist die konkrete Umsetzung noch offen. Eine grünere Politik der EZB sollte die allgemeine Wirtschaftspolitik flankieren. ; The German economy is stuck in an economic downturn. At the same time, the necessary decarbonisation entails structural challenges that warrant tremendous efforts at both national and EU level. Tackling global warming in a way that secures economic welfare will require massive investment. In Germany, the substantial backlog in public infrastructure investment needs to be addressed anyhow. These investments should be, at least in part, credit-financed. A corresponding change in German and EU fiscal rules is overdue. Furthermore, effective CO2 pricing is necessary and needs to be complemented by measures to ensure social equity.The new EU Commission's European Green Deal and the German government's climate package are basically pointing in the right direction. However, the climate package is clearly too tepid, and the concrete implementation of the Green Deal remains to be seen. A greener ECB policy should support the general economic policies in the EU.
Die Triebkräfte des Aufschwungs in Deutschland sind ausgeglichen. Die Binnennachfrage wird von einem robusten privaten Konsum und von kräftigen Investitionen getragen, während sich die dynamischen Exporte infolge ebenfalls stark steigender Importe in einem nahezu ausgeglichenen Außenbeitrag niederschlagen. Das IMK prognostiziert ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,4% für 2018 und 2,2% für 2019, wobei die konjunkturelle Dynamik in etwa gleich hoch bleibt. Die Verbraucherpreise steigen in beiden Jahren um jeweils 1,6%. Die Arbeitslosenquote sinkt 2018 auf 5,3% und 2019 auf 5,0%. Die entscheidenden negativen Risiken für die Prognose sind politischer Natur. So stellen die protektionistischen Töne und Handlungen wie auch die angestrebte Deregulierung der Finanzmärkte in den USA ein nennenswertes Risiko dar. Die protektionistischen Maßnahmen der US-amerikanischen Regierung können sowohl direkt als auch indirekt auf die Produktion in Deutschland und im Euroraum wirken. Direkt drohen Exporteinbußen, indirekt werden die Geschäftserwartungen gedämpft und die Unsicherheit erhöht sich. ; The German economy is in the midst of a balanced and sturdy economic expansion. Domestic demand is driven by robust private consumption and dynamic investment activity, while strong exports go hand-in-hand with buoyant imports. IMK forecasts the growth dynamic to remain practically unchanged during the forecast period resulting in an increase of GDP by 2.4% in 2018 and by 2.2% in 2019. Consumer prices are expected to rise by 1.6% in both 2018 and 2019. The unemployment rate according to the national definition will decline to 5.3% in 2018 and to 5.0% in 2019.The key risks to the current forecast are political in nature. The protectionist actions and rhetoric in the U.S. as well as plans to deregulate the financial markets pose substantial risks for the global expansion. U.S. protectionism could negatively impact Germany and the euro area both directly by lowering exports
Das globale Wachstum bleibt verhalten und die wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken sind unvermindert hoch. Die Abflachung des Booms in China wirkt weiterhin dämpfend und auch in den Industrieländern ist die Wachstumsdynamik verhaltener als in der Vergangenheit. Gestützt durch eine nur leicht gestraffte expansive Geldpolitik zieht das Wachstum in den USA etwas an, und die Erholung im Euroraum dauert fort. Demgegenüber erfährt das Vereinigte Königreich im ersten Jahr nach der Brexit-Entscheidung einen konjunkturellen Dämpfer bei zugleich anziehender Inflation. Vor dem Hintergrund günstiger monetärer Bedingungen ist die Konjunktur in Deutschland ist weiterhin robust. Die Inlandsnachfrage wird durch moderate Lohnsteigerungen getragen, die unter Wahrung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit die Kaufkraft der Beschäftigten steigen lassen, was den privaten Konsum und letztlich auch die Beschäftigung antreibt. Die Ausrüstungsinvestitionen ziehen etwas an. Der Außenhandel leistet per saldo einen negativen Beitrag zum Wachstum. Die Fiskalpolitik ist 2017 spürbar expansiv ausgerichtet; 2018 kaum noch. Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands wird 2017 und 2018 im Verlauf um 1,8 % bzw. 1,9 % zunehmen. Infolge einer geringeren Zahl von Arbeitstagen in diesem Jahr beträgt der Anstieg jahresdurchschnittlich nur 1,3 %, 2018 dann 1,8 %. Die Arbeitslosenquote sinkt von 5,8 % in diesem Jahr auf 5,6 % im Jahr 2018 und die Verbraucherpreise steigen um 1,8 % bzw. 1,6 %. ; Global growth remains subdued and risks persist unabated. The boom in China continues to slow and the economic momentum in the industrialized countries is more restrained than in the past. Supported by an only slightly tightened and still expansionary monetary policy, economic growth is strengthening somewhat in the United States and the recovery in the euro area continues. In the first year after the Brexit vote, the UK's economy is expected to experience a combination of lower growth and higher inflation.Against the background of favorable monetary conditions, the German economy remains robust. Strong domestic demand is sustained by wage increases that preserve the international competitiveness of German firms while at the same time raising spending power. As a result, private consumption is buoyant, ultimately giving rise to further increases in employment. In the course of the forecast period, investment activity is expected pick up. Net foreign trade will negatively contribute to growth. The fiscal stance is noticeably expansionary in 2017, but only slightly so in 2018. Because there are fewer working days in 2017 than the previous year, Germany's GDP will increase by only 1.3% in 2017 on annual averages. In 2018, Germany's growth rate of 1.9 % will better reflect the underlying growth rate. On national definitions the unemployment rate will average at 5.8% in 2017 (2018: 5.6%); the internationally comparable figures are 3.5% and 3.2% respectively. Consumer prices are expected to rise by 1.8% (2017: 1.6%).
Das Wachstum der Weltwirtschaft fiel in den ersten Monaten 2015 nur verhalten aus. Im Prognosezeitraum wird die Weltkonjunktur wieder an Tempo gewinnen. So wird in den USA die konjunkturelle Dynamik spürbar zunehmen. Auch in den meisten Schwellenländern wird die Konjunktur wieder an Fahrt aufnehmen. Im Euroraum dürfte sich der im Laufe des vergangenen Jahres begonnene Stabilisierungsprozess fortsetzen. Maßgeblich hierfür ist der gelockerte Restriktionskurs der Fiskalpolitik. Die dynamischere Entwicklung der Weltwirtschaft ermöglicht der Wirtschaft des Euroraums nun einen exportinduzierten Erholungskurs. Das Wachstum im Euroraum außerhalb Deutschlands beträgt im Jahr 2015 1,4 % (2016: 2,1 %).In Deutschland bleibt die konjunkturelle Dynamik im Prognosezeitraum hoch. Die Zunahme der Exporte wird sich infolge der anziehenden Weltkonjunktur beschleunigen. Dies strahlt auch auf die Investitionstätigkeit aus. Treiber des Wachstums bleiben die privaten Konsumausgaben bei abermals deutlich steigenden Realeinkommen sowie der erneut positiven Arbeitsmarktentwicklung sein. Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts wird im Jahresdurchschnitt 2015 2,0 % betragen (2016: 2,2 %). Die Arbeitslosenquote beträgt 6,4 % (2016: 6,2 %) und die Verbraucherpreise steigen nur verhalten um 0,5 % (2016: 1,5 %). ; In the first months of 2015 global growth was subdued. During the forecast period the world economy will gain strength. In the United States, economic activity will pick up noticeably. Most emerging economies will also experience higher growth. In the euro area, the modest recovery in place since last year will continue against the backdrop of less restrictive fiscal policies. More vigorous global growth allows the euro area to embark on a path of export-induced growth. Euro-area GDP outside Germany will increase by 1.4% in 2015 (2016: 2.1%).In Germany, economic activity continues to be buoyant during the forecast period. Exports will expand more strongly as the world economy picks up which, in turn, positively impacts on investment activity. Private consumption demand remains the main driver of growth as real incomes continue to rise markedly and labor markets develop favorably. Germany's GDP will increase on average by 2.0% in 2015 (2016: 2.2%). The unemployment rate declines to 6.4% in 2015 and 6.2% in 2016 according to the national definition and to 4.4% and 4.2%, respectively, according to the standard international definition. Consumer price inflation remains low at 0.5% (2016: 1.5%).
Die hohen Kosten der gerade von deutscher Seite forcierten Minimalstrategie zur Lösung der Krise des Euroraums werden nun nicht nur in den Krisenländern sondern auch in Deutschland selbst sichtbar: Die drastisch zurückgehende Nachfrage aus dem Euroraum belastet die deutsche Konjunktur erheblich. Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, grundsätzlich unbegrenzt Staatsanleihen zu kaufen, hat jetzt schon Wirkung gezeigt und lässt einen verhaltenen Optimismus für das Jahr 2013 aufkommen. Aber das Risiko eines konjunkturellen Absturzes im Sog der Krise im Euroraum ist hoch. Deshalb sollte derzeit die Wirtschaftspolitik in Deutschland aus einer europäischen Perspektive handeln. Die deutsche Fiskalpolitik sollte den wegen der Schuldenbremse begrenzten Spielraum nützen, um expansive Impulse zu setzen und den Euroraum aus der Krise zu führen. Deutschland muss zu einer makroökonomisch orientierten Lohnpolitik zurückzukehren, bei der die Löhne im Schritt mit der mittelfristigen Produktivitätsentwicklung und dem Preisziel der EZB steigen. Gesamtwirtschaftlich wäre es vorteilhaft, wenn für eine bestimmte Zeit die Löhne in Deutschland sogar schneller wachsen würden, um den Anpassungsprozess im Euroraum zu unterstützen.