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Gemessen an der Zahl der Publikationen und Veranstaltungen ist das ökologische Thema auch innerhalb der Nord-Süd-Diskussion sicherlich der Aufsteiger der letzten Jahre. Zugleich scheint der globale Umweltschutz auch ein Paradebeispiel für "gemeinsame Interessen" in der "einen Welt". Wie schwierig, aber auch notwendig die Umsetzung eines auf den ersten Blick doch einleuchtenden Zieles ist, verdeutlicht Manfred Wöhlcke in seinem als Zusammenfassung einer größeren Studie vorgelegten Beitrag "Umwelt und Entwicklung im Nord-Süd-Kontext: Argumente, Interessen und Verantwortlichkeiten", der sich insbesondere gegen plakative, die eigene Verantwortung ausblendende Schuldzuweisungen wendet. (HIBS/Andersen, S. 4).

Der Nord-Süd-Konflikt wird mit zunehmender Schärfe auch im Bereich der internationalen Umweltpolitik ausgetragen. Der vorliegende Beitrag untersucht die betreffende Debatte, wie sie zur Zeit geradezu idealtypisch von einigen Meinungsführern des "armen Südens" und des "reichen Nordens" geführt wird. Den reichen Industrieländern, also im wesentlichen den OECD-Ländern, fällt hier eine besonders große politische und moralische Verantwortung für die internationale Umweltpolitik zu, weil sie (zusammen mit den armen Industrieländern z.B. Rußland) das Gros der globalen Umweltprobleme verursachen (insbesondere Klimakatastrophe und Ressourcenverbrauch). Als besonders dringliche Maßnahmen zur Bewältigung der globalen Umweltkrise nennt und diskutiert der Autor: der ökologische Umbau der Industriegesellschaft, die Kontrolle des Bevölkerungswachstums, der Schutz des Acker- und Weidelandes vor Verwüstung und Verödung, die ausreichende Versorgung mit Süßwasser, die Erhaltung der Artenvielfalt, die Vermeidung von Umweltflüchtlingen und die beschleunigte Kodifizierung der internationalen Umweltpolitik. (ICE)

In dem sich seit Jahren verschärfenden Flüchtlingsproblem gewinnt eine Gruppe - die sog. Umweltflüchtlinge - eine stärkere Bedeutung. Die Zunahme von Naturkatastrophen und ähnlichen Ereignissen führt dazu, daß eine steigende Zahl von Menschen aufgrund wachsender Umweltschäden ihre Heimat verlassen müssen. Hauptsächliche Ursachen für diese - sich weiter verschärfende - Situation sind das Bevölkerungswachstum und die globale Umweltverschmutzung. Sollte es nicht gelingen durch eine effiziente Geburtenkontrolle und nationale wie internationale Umweltschutzmaßnahmen diese Probleme in Griff zu bekommen, werden die Flüchtlingszahlen weiterhin dramatisch steigen. (SWP-Krh)

"Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, worauf die anhaltende Unterentwicklung beruht und inwiefern sich das internationale Umfeld der Entwicklungsländer nach dem Ende des Ost-West-Konflikts verändert hat. Im Mittelpunkt stehen sowohl die Definition als auch die Ursachen von Entwicklung und Unterentwicklung. Dabei wird herausgestellt, daß die Entwicklungsproblematik in jedem einzelnen Land und in seiner jeweils besonderen historischen Phase gesondert analysiert werden muß, wenn man gehaltvolle Aussagen erwartet und sinnvolle Ansätze für eine Verbesserung der Situation herausarbeiten will. Die These der nachholenden Entwicklung wird insgesamt skeptisch beurteilt. Die Frage, wer an der anhaltenden Unterentwicklung eigentlich 'schuld' sei, führt zu einer Diskussion der externen (internationalen) und der internen ('hausgemachten') Entwicklungshemmnisse. Dabei zeigt sich, daß es sowohl seitens der Industrie- als auch seitens der Entwicklungsländer nicht nur Anlaß zu gegenseitiger Kritik, sondern vor allem auch zu Selbstkritik gibt. Anschließend werden die neuen externen Bedingungen für die Entwicklungsländer nach dem Ende des Ost-West-Konflikts angesprochen, wobei die Hoffnung formuliert wird, daß der daraus resultierende Zuwachs an Autonomie zu einem entsprechenden Zuwachs an politischer Verantwortung führt." (Autorenreferat)

Der Autor vertritt die Ansicht, daß der Einfluß lateinamerikanischer Wissenschaftler zumindest auf die deutsche Politikwissenschaft und Soziologie beträchtlich war, vor allem was die Kritik an der Modernisierungstheorie und eine kreative Weiterentwicklung der marxistischen Theorie im Sinne ihrer "Spiegelung" aus der Perspektive der abhängigen Länder anbelangt

Ökonomische Unterentwicklung der Länder der Dritten Welt geht einher mit ökologischer Fehlentwicklung, wobei kaum Voraussetzungen für eine langfristige und intensive Selbstkorrektur bestehen, obwohl sich die Lage im Bereich der Ressourcenplünderung und der Umweltzerstörung drastisch zugespitzt hat. Der Autor skizziert verschiedene Bereiche der ökologischen Problematik - auch im Vergleich zu den westlichen Industriestaaten. Die Ursache sei in der Dritten Welt vor allem eine selbstzerstörerische Spirale aus Armut, Bevölkerungswachstum und Umweltschädigung. Erörtert werden Probleme der internationalen Umweltpolitik, Fragen zur Rolle des Staates sowie die Problematik nationaler Interessen versus globale Verantwortung. Die Industrienationen werden aufgefordert, sich nicht nur als "Opfer" zu sehen, sondern als Mitverantwortliche, da sie aufgrund der verschiedenen wirtschaftlichen Verflechtungen mit den Entwicklungsländern zu deren immer weniger beherrschbaren Umweltproblemen beigetragen haben. (rk)