Gegenstand der Studie: Der Autor untersucht die wirtschaftliche Dimension des Hauptstadtstatus einer Stadt im Rahmen eines breiter angelegten Untersuchungsdesigns. Es wird der Frage nachgegangen, wie lukrativ in wirtschaftlich-finanzieller Sicht der Hauptstadtstatus für eine Kommune ist bzw. war und welchen Beitrag die Ausgaben eines Staates für das Funktionieren seiner zentralstaatlichen Organe von Legislative, Exekutive und Judikative zur wirtschaftlichen Wertschöpfung einer Hauptstadt leisten. Wie hoch waren die Geldsummen, die für die Aufrechterhaltung und das Funktionieren der für das Regieren und die Verwaltung des Staates benötigten Institutionen an zentraler Stelle in der Hauptstadt verausgabt wurden? Berlin hat in seiner Geschichte den doppelten Status als Hauptstadt Preußens und als Hauptstadt des Deutschen Reichs von der Reichsgründung 1871 bis zum Zusammenbruch 1945 eingenommen. Damit sind sowohl vom Preußischen Staat als auch vom Deutschen Reich finanzielle Mittel in die Hauptstadt geflossen. In Zentrum des Interesses stehen die wirtschaftlich-finanziellen Auswirkungen der Hauptstadtfunktion, die in der vorliegenden Studie in historischer Perspektive untersucht wird. Definition des Begriffs 'Hauptstadt': "Insgesamt wird in der theoretischen Hauptstadtforschung von den drei Funktionsbereichen Politik, Wirtschaft und Integration gesprochen, in denen eine Hauptstadt hinsichtlich Qualität und Quantität der ansässigen Einrichtungen die anderen zentralen Orte eines Landes übertrifft. Im wesentlichen sind es dabei folgende typologische Erscheinungsformen, die das Wesen einer Hauptstadt in ihrer Aufgabenstellung für die Gesamtgesellschaft bestimmen …: 1. Residenzfunktion … 2. Behördenzentralisation für entscheidende Einrichtungen eines Staates im Bereich Legislative, Exekutive und Judikative … 3. Anwesenheit der ausländischen Missionen und internationalen Vertretungen am Ort der nationalen Regierung eines Staates, konkret also die immer in der jeweiligen Hauptstadt vertretenen Botschaften und Konsulatsvertretungen anderer Staaten … 4. Zentrum des Verbandswesens der wichtigsten nationalen intermediären Kräfte (Lobbyarbeit). 5. Militärisches Zentrum des Landes mit der Anwesenheit der militärischen Oberbehörden, Elitetruppen, allgemeine Truppenmassierungen sowie der Rüstungsindustrie. 6. Kulturell-wissenschaftliches Zentrum eines Landes mit den Funktionen nationaler Identitätsstiftung nach innen und staatlich-internationaler Repräsentation nach außen. 7. Presse- bzw. Medienzentrum eines Landes … 8. Wirtschafts- und Finanzzentrum. 9. Tourismusziel Hauptstadt … . 10. Verkehrsmittelpunkt des Landes. 11. … Charakter einer nationalen oder gar internationalen Metropole …, die für ein Land stark integrativ wirken kann und für eine nationale Elitenbildung von Bedeutung ist." (S. 6-8) Berlin als Hauptstadt: Die Anwesenheit zentraler Staatseinrichtungen in Berlin sowie die Funktion als Regierungs- und zentraler Verwaltungssitz des Staates bildet für Berlin während des gesamten Untersuchungszeitraums eine wichtige Komponente. Mit der Zentralfunktion als Residenz sowie als Regierungs- und Verwaltungsmittelpunkt des Landes eng verbunden war die daraus folgende Anwesenheit der Botschaften und Vertretungen anderer Staaten. Hinzu trat die Bedeutung Berlins als Ort internationaler Kongresse. Auch hinsichtlich der Militärlokation nahm Berlin eine herausragende Stellung ein. In der Hauptstadt Berlin konzentrierten sich die wichtigsten Einrichtungen der zentralen militärischen Verwaltungsbehörden zunächst Preußens und später des Deutschen Reichs. Die Konzentration von Elitetruppen und Kasernen in der Nähe von Berlin kam noch hinzu. Gerade aber im Bereich von Kultur und Wissenschaft konnte Berlin außerordentlich von staatlicher Förderung profitieren. Aus Gründen der staatlichen Repräsentation nach außen wurde die kulturelle Ausstrahlungskraft durch den Staat Preußen und das Deutsche Reich gefördert. Zwischen der Hauptstadtfunktion einer Stadt und deren Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt besteht oft eine enge Verbindung, was auch für Berlin zutrifft. Hauptstädte werden bevorzugt in das jeweilige Verkehrssystem eingebunden. Berlin entwickelte sich schon in der ersten Hälfte des 19. Jh. zu einem der wichtigsten deutschen bzw. mitteleuropäischen Eisenbahnknotenpunkte und verfügte auch über ein schon seit dem 17. Jh. gepflegtes und ausgebautes Binnenwasserstraßensystems mit hervorragender Anbindung zu den wichtigsten Transportsystemen. Berlin konnte diese bevorzugte Verkehrssituation auch mit dem Aufkommen des Flugverkehrs sowie als Mittelpunkt des Autobahnsystems seit den dreißiger Jahren deutlich ausbauen. (S. 20) Weiterhin zeichnete sich Berlin durch seine außerordentliche leistungsfähige Wirtschaftsstruktur im 19. Jh. aus. Berlin bildete schon im frühen 19. Jh. eine der Kernregionen der deutschen Industrialisierung. Firmen wie Siemens, die AEG oder Schering im Bereich der Elektroindustrie, dem Maschinenbau und der Chemie verliehen Berlin eine dominierende Stellung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Die Hauptstadtfunktion wirkte sich dahingehend auf Berlins Wirtschaft positiv aus, als daß wichtige staatliche Unternehmen in Berlin ihren Hauptsitz hatten (Deutsche Reichspost, Reichsbahn, die Vereinigten Industrie-Unternehmungen (Viag)).
Untersuchungsdesign, Methode: Um die wirtschaftlich-finanziellen Auswirkungen des Hauptstadtstatus in konkreten Zahlen zu errechnen, müssten im Idealfall diejenigen Zahlen aus den Quellen herausgezogen werden, die nachweislich als hauptstadtbedingte Ausgaben in das Bruttosozialprodukt der Hauptstadt Berlin eingeflossen sind. Die Quellenrecherchen ergaben jedoch, daß es im Untersuchungszeitraum niemals fest institutionalisierte bzw. etatisierte Finanzierungen für Berlin als Hauptstadt gegeben hat. Es sind also jährlich festgelegte Summen, die der Stadt speziell für die Zwecke der Aufrechterhaltung als Hauptstadt (Stadtbild, Repräsentation, Sicherheitsaspekte, Verkehr, etc.) gewährt wurden, nicht extra aufgeführt worden. Damit stand fest, dass ein Instrumentarium erarbeitet werden musste, mit dessen Hilfe die nachweisbar hauptstadtbedingten Summen aus den Ausgabenvolumina des Preußischen Staates und des Deutschen Reiches herausgefiltert werden können. Die für die Hauptstadt ausgegebenen Summen wurden hauptsächlich über die gedruckten staatlichen Haushaltspläne erschlossen, welche im Bedarfsfall durch weiteres einschlägiges Material aus den Archiven ergänzt wurde. Ausgehend von der Definition des Begriffs Hauptstadt wird zunächst untersucht, welche Sektoren für die Berechnung eines hauptstadtrelevanten Finanzvolumens herangezogen werden können. Während der engere politisch-administrative Kern für eine Hauptstadt konstitutiv ist und deshalb einbezogen werden muß, sind andere Bereiche aufgrund der Quellenlage zahlenmäßig schwer zu erfassen. So sind die Anzahl der Botschaften und ausländischen Vertretungen in Berlin für den Untersuchungszeitraum leicht zu erfassen, aber es liegen keine konkreten Angaben zum Personal und zu den Sachmittelbedarf und –verbrauch der Botschaften vor. Hinzu kommt, dass nicht in allen Bereichen eine eindeutige Abgrenzung der Ausgaben für den Staat bzw. für das Reich auf der einen Seite und der hauptstadtbedingten Ausgaben auf der anderen Seite nicht möglich ist. Der Bereich Kultur- und Wissenschaftsförderung ist sehr eng mit der Hauptstadt verbunden und entsprechende Ausgaben lassen sich eindeutig der Hauptstadt zuordnen. Im Bereich Militär können zwar die zentralstaatlich und an der Spitze der Militärverwaltung Preußens bzw. des Reichs vorhandene hauptstadtbedingten Einrichtungen (z.B. der Generalstab, die Kriegsakademie) berücksichtigt werden, dagegen sind die in der Umgebung Berlins verstärkt etablierten allgemeinen Truppenkräfte hinsichtlich ihrer Hauptstadtrelevanz nicht zweifelsfrei zu bestimmen. Kern der Darstellung der Finanzierung der Hauptstadt Berlin ist demnach in dieser Untersuchung der Themenbereich, der am engsten mit der eigentlichen politischen Hauptstadt in Verbindung steht: die Geldausgaben, die dem Gesamtsozialprodukt von Berlin in seiner Doppelfunktion als Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reichs aus den obersten Verfassungsorgangen von Legislative, Judikative und Exekutive aufgrund der aufgestellten jährlichen Haushaltspläne zugeflossen ist. Neben diesen engeren administrativ-politischen Kern des Staates ist der Bereich Kultur und Wissenschaft, und hier insbesondere diejenigen Ausgabenpositionen aus den Staatshaushalten, die einzelnen Einrichtungen von zentralstaatlicher Bedeutung exakt zuzuordnen sind, in die Betrachtung mit einbezogen worden. (vrgl. S. 64f) Für die weiteren Bereiche wurden nur diejenigen Einrichtungen und Institutionen in die Berechnung mit einbezogen, die eindeutig als hauptstadtbedingte Institution identifiziert werden können. Jene in Berlin ansässigen Einrichtungen, die sich auf der Ebene unterhalb der jeweiligen zentralstaatlichen Verwaltungsspitze befinden und auch in anderen Provinzen bzw. Städten vorhanden waren, werden nicht erfasst. Angesichts des langfristigen Untersuchungszeitraums war bei der Erfassung der Ausgaben eine Deflationierung der Werte notwendig, um auf diese Weise die Geldentwicklung in dem langen Untersuchungszeitraum zu berücksichtigen und den Vergleich der Hauptstadtfinanzierung in den verschiedenen Epochen sinnvoll zu gestalten.
Quellenproblematik: Die wesentlichen Quellen für die vorliegende Studie sind die gedruckten Haushaltspläne des preußischen Staates und des Deutschen Reichs. Die staatlichen Etats bilden eine homogene, nach den jeweiligen Kriterien der Haushaltsermittlung und –aufstellung zustande gekommene Quellenform der Ausgabenstrukturen beider Staaten dar. Sie eignen sich daher für eine Längsschnittuntersuchung über mehrere Epochen der neueren Geschichte Deutschlands. Die staatlichen Haushaltspläne bilden in dieser Untersuchung somit die Quellengrundlage für die Analyse der Hauptstadtfinanzierung. Problematisch hinsichtlich der Homogenität der Massenquellen ist der Umstand, daß infolge der Entwicklung von Verfassung und Verwaltung und vor allem durch politische Transformationsprozesse der Staatsorgane und der Verwaltung in der Zeit vom Kaiserreich zum Dritten Reich einige Verwaltungsbereiche neu zugeordnet wurden. Anders ausgedrückt, die Systematik der Haushaltspläne hat sich verändert. Der Autor hat die Einrichtungen von Regierung und obersten Verwaltungsbehörden, soweit sich ihre Zusammensetzung durch die Neustrukturierungen nicht zu stark geändert haben, in ihrer Zusammensetzung unverändert in die Berechnung mit einbezogen. Wenn die Zuordnungen und die Systematik der Ausgabenstrukturen in den Haushaltsplänen sich im Verlauf der vierundsiebzig Jahre des Untersuchungszeitraumes so stark verändert haben, dass eine Vergleichbarkeit über die Zeit nicht mehr gegeben ist, wurden vom Autor rechnerische Anpassungen vorgenommen. Weiterhin ist der Vergleich und die Zusammenführung von Haushaltsplänen verschiedener staatlicher und kommunaler Gebietskörperschaften methodisch problematisch, da die Haushaltspläne nicht ohne Weiteres miteinander vergleichbar sind aufgrund unterschiedlicher Erfassungssystematiken. Während die preußischen Haushaltsrechnungen generell mit Bruttoveranlagungen arbeiteten, wurden die Reichshaushalte bis in das späte Kaiserreich mit Nettowerten zusammengestellt. Somit umfassen die staatlichen Haushaltspläne nicht alle Gesamtausgaben eines Staates, sonder immer nur einen bestimmten Anteil, der sich je nach dem Privatisierungsgrad öffentlich-staatlicher Leistungen auch noch jährlich unterscheidet. Außerdem wurden nicht alle hauptstadtrelevanten Ausgaben berücksichtigt, da beispielsweise Veränderungen in den Rechtsformen von staatlichen Einrichtungen wie der Reichsbahn sowie Privatisierungen durchgeführt wurden, so daß das Gesamtvolumen der zu berücksichtigenden Einrichtungen variiert. Der Autor ist so verfahren, daß aus den Haushaltsplänen errechenbare Bruttogesamtzahlen bei praktizierten Nettoetatisierungen berücksichtigt wurden, soweit dies die Zahlen erlaubten. Gänzlich privatisierte Einrichtungen, die nicht im staatlichen Haushaltsplan berücksichtigt wurden, hat der Autor auch nicht in die Gesamtrechnung aufgenommen. Alle eigentlich hauptstadtrelevanten, aber aufgrund der jeweiligen Rechtsordnung nicht mehr im Staatshaushalt zu findenden Verwaltungseinrichtungen wie etwa die Reichspost, Reichsbahn oder Reichsdruckerei, sind also nicht erfaßt worden, weil sie im Laufe der 20er Jahre in selbständige Unternehmen umgewandelt wurden. Ebenso unberücksichtigt blieb für die NS-Zeit die NS-Parteibürokratie. Das Zahlenmaterial aus den gedruckten Haushaltsplänen wurde punktuell durch Überlieferungen in den staatlichen Archiven ergänzt. Dies war besonders für die Zeit des Nationalsozialismus notwendig, in der zahlreiche Finanzierungen in den Etats einzelner Verwaltungen und Ministerien versteckt wurden. (vergl. S. 83f) Für die Zeit des Nationalsozialismus gilt, dass finanzhistorische Studien für diese Zeit mit einer qualitativ ganz eigenen Materie konfrontiert werden. Im Vergleich zum Kaiserreich und der Weimarer Republik ist hinsichtlich des Haushaltsplanes ein Bruch vorhanden, da z.B. 1944 mehr als ein Drittel der städtischen Ausgaben Aufwendungen für den Krieg und seine Folgen betrafen. Weiterhin wurde Berlin infolge der Ausbaupläne zur Welthauptstadt Germania zu umfangreichen Ausgaben gezwungen, die aus kommunaler Kasse finanziert werden mussten. Eine entsprechende Einbettung der Zahlenreihen in die politischen Rahmenbedingungen ist unverzichtbar, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Insgesamt entspricht die NS-Finanzpolitik, die eine starke Ausweitung der Staatsschulden in Kauf nahm, um diese Defizite durch Ausbeutung eroberter Länder gegenzufinanzieren, nicht einer ordentlichen Haushaltsführung. Desweiteren müssen die zugrunde liegenden rassistischen Tendenzen der NS-Politik einschließlich Diebstahl, Sklaven- und Zwangsarbeit sowie die Zusammenarbeit mit SS-Wirtschaftsbetrieben mit berücksichtigt werden.
Untersuchungszeitraum: Der festgelegte Untersuchungszeitraum von 1871 bis 1945 bietet sich aus verschiedenen Gründen an. Die Daten markieren den Beginn und das Ende der ersten Phase Berlins als Hauptstadt. Die Ausdehnung des Zeitraums von der Kaiserzeit über die erste deutsche Demokratie – die Weimarer Republik – bis hin zum Ende der nationalsozialistischen Diktatur ermöglicht das Einbeziehen der Auswirkungen unterschiedlicher politischer Systeme und deren Transformationen auf den Umfang hauptstädtischer Finanzierung. Der große Zeitraum ermöglicht auch die Identifizierung aussagefähiger, von Zufälligkeiten freier Trends, so daß beispielsweise durch konjunkturelle Entwicklungen bedingte Strukturveränderungen richtig eingeordnet werden können. Aus Zeitgründen musste hinsichtlich der Behandlung des gesamten Untersuchungszeitraums anstelle einer Gesamtaufnahme aller Etatjahre zwischen 1871 und 1945 stichprobenartig vorgegangen werden. Dennoch sind die Stichjahre geeignet, einen generellen Trend der Ausgaben abzubilden. Die Einbettung der gefundenen Ausgaben für die Hauptstadt in die allgemeine makrohistorische Entwicklung der beiden Staaten und ihrer Finanzen ermöglicht die Vermeidung einer auf Berlin eingeschränkte Sicht und eröffnet eine Vergleichsebene zwischen Berlin und den beiden Staaten.
Datentabellen in HISTAT (Thema:…):
A. Vergleichende Übersichten: Hauptstadtbedingte Ausgaben – Preußen und Deutsches Reich im Vergleich B. Der Haushalt des Deutschen Reichs C. Der preußische Staatshaushalt D. Haushalt der Stadt Berlin E. Tabellen aus dem Textteil
Aus der Einleitung: Der laufende Strukturwandel ist eine permanente Begleiterscheinung des wirtschaftlichen Wachstums, der zu einer enormen Veränderung im Bereich des Finanzsystems führte und immer noch führt. In diesem Zusammenhang verließen oder vernachlässigten die Finanzinstitute etablierte Geschäftsmodelle, um die vorhandene Überliquidität durch lukrative Finanzinvestitionen zu ersetzen. Dabei gingen viele dieser Einrichtungen mit Sicht auf das Risiko unbekannte Wege. Aus diesem Strukturbruch folgten ein intensivierter Wettbewerb auf zuvor regulativ geschützten Märkten, sowie das Aufkommen neuer beziehungsweise die Verstärkung bekannter Risiken. Um einen geeigneten Ausweg zu finden, nutzten Manager die Freiheiten der Investitionsmöglichkeiten neuer innovativer Finanzinstrumente im Rahmen der globalen Finanzmärkte. Kollektive Fehleinschätzungen, Fehlverhalten der Bankenaufsichten in Verbindung mit verfehlten Reaktionen und das Auftreten eines exogenen Schocks sorgten dann für den Übergang in eine Finanzkrise, die zu einem tiefen Einschnitt in die Weltwirtschaft führte und in seiner Begrifflichkeit die Grenzen der Wirtschaftswissenschaftler und der Aufsichtsräte von Finanzinstituten und Unternehmen längst überwunden hat. Zwar erschütterten in den letzten Jahrzehnten bereits einige Finanzkrisen, wie die Bankenkrise in Skandinavien von 1987-1994, die japanische Finanzkrise 1989 oder die russische Finanzkrise 1998 die Wirtschaftssysteme der einzelnen Länder, doch die gegenwärtige Finanzkrise ist völlig unabhängig vom Wirtschaftssystem oder der Gesellschaftsform und überschreitet somit die Ländergrenzen. Seit dem Sommer des Jahres 2007 und durch die Boulevardisierung des Themas ist die Finanzkrise mittlerweile für jedes Wirtschaftssubjekt allgegenwärtig und durch die enge Interdependenz zwischen der Krise im Finanzsektor und der konjunkturellen Entwicklung bereits zum Berühren nah. Die dadurch entstandene Furcht wird somit nicht nur durch die Medien geschürt, sondern ist bereits ein Teil des wirtschaftlichen Geschehens und Denkens. Ein Rückgang des Konjunkturwachstums, die pessimistischen Auftragserwartungen, die staatlichen Rettungsaktionen für bestimmte Finanzinstitute und die stetig sinkenden Aktienkurse erzeugen besonders bei dem größten Teil der Wirtschaftssubjekte den privaten Haushalten erhebliche Sorgen. Die Sicht und das Handeln werden dabei kontinuierlich auf dem subjektiven momentanen Zustand gelenkt. Das Wissen über die Entstehung der Finanzkrise ist dabei angrenzend aus dem Blickwinkel der Wirtschaftssubjekte entschwunden. Obwohl die Ursache Aufschluss über momentane und zukünftige Auswirkungen geben kann. Zusätzlich können mit der Sicht auf die zukünftige Konjunktur Handlungsempfehlungen entwickeln werden, die den weiteren Verlauf der Krise positiv beeinflussen. Gang der Untersuchung: Die Konzeption dieser wissenschaftlichen Arbeit dient nicht nur zur wesentlichen und länderübergreifende Systematisierung und Erfassung der Ursachen, sondern auch der Auslöser und der Wirkungen der Finanzkrise. Das Wissen über die Entstehung ist dabei von ausschlaggebender Bedeutung, um die enorme Tragweite und das Ausmaß anlässlich der Krise durch die rasche finanzielle Globalisierung zu verstehen und die zukünftigen Folgen speziell für Deutschland aufzuzeigen. Die dreiteilige Gliederung der Arbeit gibt Aufschluss über die Einfachheit der Entstehung der Finanzkrise und stellt gleichzeitig das kontinuierlich steigende Ausmaß im realen Leben dar. Dabei nimmt das erste Kapitel Bezug zum Ursprung und zum Entstehungsgedanken und führt über die Immobilienkrise hin zu den wachsenden globalisierten Problemen, die die Ländergrenzen der einzelnen Länder bereits überschritten haben. Das anschließende Kapitel befasst sich mit den Belastungen, die sich durch die Finanzkrise für Deutschland ergaben. Als Basis dient das Fehlverhalten der stattlichen Landesbanken mit den finanziellen Auswirkungen. Das letzte Kapitel fokussiert den Blick auf die möglichen endogen und exogenen Abfolgen und Probleme, die sich zukünftig durch die Krise im finanziellen Sektor für die deutsche Konjunktur ergeben können. Eine Krise im wirtschaftlichen Sinn ist der Abbruch eines bis dato zu beobachtende kontinuierliche und positive Entwicklung von bestimmten Schlüsselgrößen. Zu ihnen gehören aus betrieblicher Sicht insbesondere der Umsatz, der Cashflow und das Ergebnis. Dabei kann es sich in ihrer begrifflichen wissenschaftlichen Definition, um eine einzelwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Krise handelt, deren Auswirkungen entweder einzelne Unternehmen, Institutionen und Individuen betreffen oder die Funktionsweisen ganzer Volkswirtschaften beeinflussen. Mit dem Verlauf der Problematik auf dem Immobilienmarkt in den USA hin zur Finanzkrise veränderte sich zudem die Wirkungsweise dieser von einer einzelwirtschaftlichen hin zur gesamtwirtschaftlichen Krise. Die Immobilienkrise, die zuerst nur Finanzinstitute im Immobiliensektor in den USA beeinflusste, breitete sich im Laufe der Zeit zuerst auf den US-amerikanischen und in der weiteren Entwicklung auf dem globalen Finanzsektor aus. Die daraus resultierte internationale Finanzkrise kann in eine Währungskrise, Bankenkrise oder Schuldenkrise unterteilt werden, deren Arten in der Realität aber nur bedingt voneinander unterschieden werden können. Grund dafür ist die identische Störung des Finanzsystems (Finanz-, Geld-, und Kapitalmarktes) und die Beschränkungen der Funktionalität des Geldsystems. Finanzkrisen sind deshalb durch eine ungünstige Entwicklung von makroökonomischen relevanten Daten, wie zum Beispiel Devisenbestände, Aktien- und Währungskursen, in einem kurzen Zeitraum gekennzeichnet und beeinträchtigen die Institutionen des Finanzsektors. Diese lassen sich in Finanzdienstleistern (Banken, Versicherungen, Makler und Börsen) und der staatlichen Zentral- und Landesbänken unterteilen, deren Liquidität besonders bei Banken von zentraler Bedeutung ist. Banken sind durch Kooperation, durch Interbankengeschäfte und durch den Zahlungsverkehr stark voneinander abhängig. Durch die Insolvenz einer Bank, die Zahlungsunfähigkeit und die nicht Einhaltung von den entsprechenden Bankenaufsichtsgremien geforderten Liquiditäts- und Mindestkapitalanforderungen, kann es zu einem krisenhaften Zustand des Geld- und Kreditwesen im dementsprechenden Land kommen, der sich auf die Stabilität einer mehr oder minder großen Zahl von Banken auswirkt und deren Existenz nachhaltig bedroht.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbbildungsverzeichnisIII TabellenverzeichnisIV AbkürzungsverzeichnisV 1.Einleitung1 1.1Forschungsinteresse1 1.2Ziel und Gang der Untersuchung2 1.3Begriffsklärung und Abgrenzung2 2.Entstehung der Immobilienkrise4 2.1Der Leitzinssatz4 2.2Kreditvergabe in den USA und ihre Folgen5 2.2.1Niedrigzinspolitik der Federal Reserve5 2.2.2Preiswerte Kredite und der einhergehende Immobilienboom8 2.2.3Subprime Mortgages10 2.3Immobilienkrise11 3.Immobilienkrise wirkt sich zur Finanzkrise aus14 3.1Asset-Backed Securities14 3.1.1Hinführende Erklärung14 3.1.2Grundlagen und Entstehung von Asset-Backed Securities14 3.1.3Funktionsweise16 3.2Hedge Fonds18 3.2.1Grundlagen von Hedge Fonds18 3.2.2Risiken für internationalen Finanzmärkte19 3.2.3Fehlverhalten der Ratingagenturen21 3.3Finanzkrise23 3.3.1Einführende Überlegungen23 3.3.2Initialisierung und Entwicklung24 3.3.3Auswirkungen auf den Finanzmärkten der Welt26 3.3.4Auswirkungen auf den Aktienmärkten der Welt29 3.3.5Risiken für den Finanzmarkt30 4.Die Finanzkrise in Deutschland32 4.1Öffentlich-rechtliche Banken32 4.1.1Deutsche Industriebank33 4.1.2Westdeutsche Landesbank AG34 4.1.3Landesbank Sachsen und Landesbank Baden-Württemberg35 4.1.4Landesbank Bayern36 4.1.5Hamburgisch-schleswig-holsteinisch Nordbank AG37 4.2Die deutsche Bankenaufsicht38 4.3Gegenmaßnahmen zur Eingrenzung einer Krise bei Finanzinstituten40 4.3.1Kurzfristige Maßnahmen40 4.3.2Langfristige Maßnahmen41 5.Auswirkungen auf die Konjunktur Deutschlands44 5.1Einführende Überlegungen44 5.2Psychische Krise aufgrund von Erwartungen46 5.2.1Private Haushalte46 5.2.2Unternehmen48 5.2.3Zusammenfassende Beurteilung der psychischen Krise51 5.3Wirtschaftliche Krise aufgrund der Bedeutung der Wirtschaftsobjekte52 5.3.1Private Haushalte52 5.3.2Unternehmen54 5.3.3Zusammenfassende Beurteilung der wirtschaftlichen Krise56 5.4Mögliche zukünftige Folgen der Finanzkrise57 5.4.1Momentane Ausgangslage57 5.4.2Exportrückgang infolge der schwachen Weltkonjunktur58 5.4.3Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen59 5.4.4Negativer Investitionseffekt durch Rückgang der Aktienkurse62 5.4.5Negativer Vermögenseffekt des Geldes und der Portfolioeffekt63 5.4.6Schäden für Versicherer65 5.4.7Arbeitslosigkeit aufgrund von Prognosen66 6.Zusammenfassende Beurteilung und Ausblick68 LiteraturverzeichnisVI InternetquellenverzeichnisXIIITextprobe:Textprobe: Kapitel 3.3.3, Auswirkungen auf den Finanzmärkten der Welt: Durch die bereits erwähnten Ursachen geriet das globale Finanzsystem zunehmend ins Wanken. Viele Banken leihen sich untereinander kein Geld mehr, da sie nicht genau wissen, wie stark die einzelnen Finanzinstitute noch von der Finanzkrise beeinflusst werden und ob ihre herausgegebenen finanziellen Mittel wieder zurückfließen. Dadurch werden die liquiden Mittel der Finanzinstitute knapp und die Kreditvergabe wird teilweise eingestellt. Investitionen, finanziert über Kredite, werden für die Unternehmen zunehmend schwieriger. Weltweit wurden deshalb Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Die internationalen Finanzmärkte erleiden infolge der Immobilienkrise immer größere wirtschaftliche Probleme. Neben den USA verzeichnen auch andere wirtschaftlich starke Länder, wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Japan und die Schweiz massive Kreditausfälle und Abschreibungen in Milliardenhöhe bei ihren Banken, die deshalb Kredite zurückhalten. Die größten US-amerikanischen und staatlich geförderten Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac zum Beispiel investierten Milliarden US-Dollar in den Jahren 2005 und 2006 in bonitätsschwache Hypothekendarlehen. Die Institute, die über einen Sonderstatus für private US-Finanzinstitute verfügen, da sie Geschäftszwecke verfolgen, welche im öffentlichen Interesse liegen, investierten sie direkt oder über Garantien 5300 Milliarden US-Dollar im amerikanischen Hypothekenmarkt. Davon beruhen 15% des Hypothekenkreditvolumens auf nicht erstklassiger Bonität. Der Aktienkurs von Fannie Mae sank deshalb innerhalb eines Jahres um 90%. Durch die späteren Belastungen aus dem Hypothekengeschäft übernahm im September die Aufsichtsbehörde der US-Bundesregierung Federal Housing Finance Agency (FHFA) die Kontrolle über die Hypothekenbanken Freddie Mac und Fannie Mae. Neben Freddie Mac und Fannie Mae wurde auch der größte amerikanische Versicherer American International Group (AIG), nachdem er in eine finanzielle Notlage geraten ist, verstaatlicht, indem die US-Regierung knapp 80% der Aktienanteile kaufte. Die amerikanische Investmentbank Bear Stearns musste im dritten Quartal 2007 1,9 Milliarden US-Dollar abschreiben. Anschließend verschlechterte sich diese Liquiditätssituation weiterhin. Bear Stearns erklärte die Insolvenz und wurde von JP Morgan Chase übernommen. Auch die 150 Jahre alte und zudem viertgrößte Investmentbank Lehman Brothers musste Insolvenz anmelden. Angrenzend zu den Investment- und Hypothekenbanken geriet auch die normale Geschäftsbank Washington Mutual in Liquiditätsengpässe und beantragte Insolvenz. Sie war die sechsgrößte Bank der USA. Um weiteren Liquiditätsproblemen bis hin zu Insolvenzen der Finanzinstitute vorzubeugen, entschied sich die US-amerikanische Regierung dem Markt liquide Mittel im Wert von 700 Milliarden Dollar bereitzustellen. Dieses soll durch den Kauf von Wertpapieren minderer Qualität und der Bereitstellung von Krediten geschehen. Dazu musste die Regierung die Staatsverschuldung von der derzeit 10,6 Billionen Dollar auf 11,3 Billionen Dollar erhöhen. Auch Länder der Europäischen Union (EU) folgten diesem Beispiel. Die Regierung von Großbritannien zum Beispiel einigte sich darauf Kreditverpflichtungen im Wert von 640 Milliarden Euro einzugehen. Dadurch sollte das fehlende Vertrauen der Banken untereinander, in Bezug zu ihren Geschäfts- und Privatkunden und das Vertrauen der Geschäfts- und Privatkunden zu den Banken, wieder hergestellt werden. Diese Misstrauen wird deutlich am Beispiel der Northern Rock. Die viertgrößte britische Hypothekenbank konnte sich aufgrund der Vertrauenskrise unter den Banken nicht mehr bei anderen Banken refinanzieren. Deshalb zogen Kunden in nur wenigen Tagen 4,35 Milliarden Euro von ihren Konten ab und die Bank konnte nur durch eine vorübergehende Verstaatlichung gerettet werden. In Deutschland wurde ein Finanzmarktstabilisierungsgesetzt für private Institute, Landesbanken, Genossenschaftsbanken, sowie für Versicherungen und Pensionsfonds beschlossen. Durch dieses Gesetz werden Garantien von bis zu 400 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollen Schuldtitel, Verbindlichkeiten, Wertpapiere, Derivate oder Beteiligungen abgesichert werden. Zudem stehen für die Rekapitalisierung von Banken 70 Milliarden Euro zur Verfügung. Des Weiteren sieht das Gesetz eine Änderung der Insolvenzordnung vor. Damit soll eine Insolvenz eines Finanzinstituts, welches außerhalb der Finanzkrise seine Unternehmung fortführen könnte, vermieden werden. Das Gesetz findet auch bei dem Dax-Konzern Hypo Real Estate Holding Geltung. Dieser drohte im September 2008 die Insolvenz. Daraufhin wurde ein Finanzierungsplan ausgearbeitet, der für Hypo Real Estate bis zum Jahresende 2008 liquide Mittel in Form von Krediten und Kreditlinien in Höhe von 50 Milliarden Euro vorsieht. Die Insolvenz der Hypo Real Estate, einer der größten Finanzierer von gewerblichen Immobilienkunden in Deutschland, hätte erhebliche negative Folgen für das Finanzsystem in Deutschland gehabt. Gemessen an den bisherigen Wertberichtigungen verursachte die Finanzkrise den größten Schaden bei der Union Bank of Switzerland (UBS). Der weltweit größte Vermögensverwalter mit starkem Investmentbanking, musste mehr als 48 Milliarden Franken (ca. 31 Milliarden Euro) abschreiben und 30 Milliarden Franken (ca. 19 Milliarden Euro) an Eigenmittel zusätzlich aufnehmen. Außerdem befinden sich noch weitere Hypothekenpapiere mit einem Volumen von 31 Milliarden Franken (20 Milliarden Euro) im Bestand der UBS, deren Ausfallwahrscheinlichkeit nicht vorhersehbar ist. Dem europäischen Land Island gelang es nur durch die Verstaatlichung der einzigen drei isländischen Banken und damit dem Finanzsystem einen Staatsbankrott zu vermeiden. Dazu verabschiedete das Parlament ein Notstandsgesetz. Notwendig wurde dieses Gesetz, nachdem die Verbindlichkeiten der drei isländischen Banken sich auf das Neunfache des isländischen Bruttoinlandsproduktes beliefen. Auch im asiatischen Raum führten Wertberichtigungen zu enormen Abschreibungen. In Japan musste das Finanzdienstleistungsunternehmen Mizuho Financial Group umgerechnet 1,6 Milliarden Euro von der Tochterfirma Mizuho Securities ausgleichen. Der Versicherer Yamato Life häufte nach Verlusten bei Wertpapiergeschäften im Zusammenhang mit der Finanzkrise einen Schuldenberg in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar an und musste Insolvenz anmelden. Hinzu kommt ein Sinken der Exportwirtschaft in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Diese sinkt bereits seit neun Monaten durch die konjunkturelle Abkühlung und dem wichtigsten Absatzmarkt der USA infolge der Finanzkrise.
Kritische Analyse der wirtschaftspolitischen Entwicklung Ugandas seit der Unabhängigkeit. Die noch mit der Kolonialmacht Großbritannien abgestimmte Wirtschaftsplanung in Zusammenarbeit mit IWF und Weltbank wird vom Autor, einem Führer der Oppositionsbewegung "Uganda National Liberation Front-Anti-Dictatorship"(UNLF-AD), ausschließlich negativ beurteilt. Der wirtschaftliche Niedergang habe zudem die innenpolitische Situation, die durch Bürgerkriege gekennzeichnet ist, verschärft. Auch die 1985 unter Museveni angetretene Regierung und die von ihr eingeführten Reformen werden negativ eingeschätzt. (Auszug aus einem Buch des Autors unter d. Titel "The IMF-World Bank and the Ugandan economy, 1979-1987") (DÜI-Fwr)
Aus der Einleitung: 'Wir werden keinesfalls diese skandalöse Schleichwerbung unterstützen'! Dieser prägnante Satz beschreibt eine Sichtweise zum Thema Sponsoring in seiner Anfangszeit, so gefallen 1968 beim Formel 1 Grand Prix von Spanien. Zum ersten Mal tauchte eine Firma mit ihrem Logo auf einem Rennwagen auf, welche nicht unmittelbar mit dem Rennsport verbunden war – Sponsoring. Als Reaktion stellten die beiden Fernsehsender ARD und ZDF für den Rest der Saison, unter Ausspruch des oben genannten Zitates, die Übertragung von Formel 1-Rennen ein. Auch der erste Sportsponsor in Deutschland erregte 1973 die Gemüter von Fans, Funktionären und Medien. Auf der Suche nach neuen Wegen in Sachen Bekanntheit, Image und Öffentlichkeitsarbeit, kam die Firma Jägermeister zu dem Entschluss, mit ihrem Logo auf dem Trikot des finanziell angeschlagenen Vereins Eintracht Braunschweig zu werben. Und heute? Heute spielen die Brose Baskets in der Jako-Arena gegen ratiopharm Ulm um die Meisterschaft in der Basketball-Bundesliga. Die soziale Akzeptanz ist mittlerweile überwältigend. Bei vielen ist das Kommunikationsinstrument Sponsoring beliebter als die klassische Werbung, weil es nicht unterbricht, sich mehr zurückhält und nicht so platt ist. Daher finden selbst die typisch werbekritischen Zielgruppen Sponsoring gut. Seit den 80er Jahren ist Sponsoring ein immer beliebter werdendes Instrument der Kommunikationspolitik. Alle Sponsoren, unabhängig ob sie sich im Bereich Sport, Kultur, Kunst, Soziales oder Umwelt engagieren, haben die große Chance erkannt, etwas von den Werten, Assoziationen und Emotionen des Sponsoringobjekts in das Unternehmen zu transferieren. Auch bei Kunden, Aktionären und Mitarbeitern ist eine Imageverbesserung zu erreichen. Nach einer Studie aus dem Jahr 2008, bei der die 2500 umsatzstärksten Betriebe und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland befragt wurden, gaben 74,7 % an, in ihrem Kommunikations-Mix auf Sponsoring zu setzen. Hierbei bindet dieses Instrument 16,6 % des gesamten Kommunikationsbudgets. Noch zehn Jahre zuvor setzten weniger Unternehmen (69,7 %) mit geringer anteiligem Kommunikationsbudget (13,0 %) auf Sponsoring. Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und hinreichend bekannt: Informationsüberflutung, sensibler werdende Selektionsmechanismen der Zielgruppen, Phänomene wie 'Zapping' und 'Reaktanz' einhergehend mit dem Trend der Individualisierung sind die Auslöser für neue und ergänzende Wege in der Marketing-Kommunikation. Hinzu kommt die im Zusammenhang mit der zunehmenden Homogenität der Produkte und der wachsenden Erlebnisorientierung in der Gesellschaft entstandene Notwendigkeit, neue Kommunikationskanäle zur speziellen Zielgruppenansprache zu nutzen und sich durch den Aufbau emotionaler Bindungen zum Unternehmen bzw. zu dessen Produkten von der Konkurrenz abzuheben. Sowohl die spezielle Zielgruppenansprache als auch der Erlebnisnutzen finden im Sponsoring ihren Ausdruck, so dass viele Unternehmen Sponsoring inzwischen als festen Bestandteil in ihrem Kommunikations-Mix etabliert haben. Allerdings müssen sich Unternehmen auch den Nachteilen bzw. Risiken des Kommunikationsinstruments Sponsoring bewusst sein. Neben der oft mathematischen Aktivierung ist es Sponsoren meist nicht möglich, produkt-spezifische Informationen zu übermitteln. Darüber hinaus sind Sponsoringaktivitäten zahlreichen unvorhersehbaren Störfaktoren ausgesetzt. Ebenso kann Sponsoring nur dann seine optimale Wirkung entfalten, wenn es durch die anderen Kommunikationsinstrumente gezielt unterstützt und auf entsprechende Weise in den Marketing-Mix von Unternehmen integriert wird. Problemstellung: Sponsoring ist als Instrument der Unternehmenskommunikation aktuell wie nie zuvor. Die zunehmende Professionalisierung und das Wachstum in diesem Sektor machen einen systematischen Planungs- und Entscheidungsprozess unverzichtbar. Ausschlaggebend für einen nachhaltigen Erfolg ist die ganzheitliche strategische Integration des Sponsorings in das Unternehmen. Vor diesem Hintergrund spielt aus Unternehmenssicht vor allem die Auswahl des richtigen Sponsoringpartners eine wichtige Rolle. Die Unternehmenspraxis hat in der Vergangenheit gezeigt, dass die Festlegung von Sponsorships häufig durch ein eher intuitives Vorgehen gekennzeichnet war. Vor allem hinter dem Sponsoring im Bereich Sport steht seltener ein System, dafür umso häufiger Zufall oder auch die persönliche Vorliebe von Managern und Unternehmern. Noch vor zehn Jahren war laut einer Studie jeder fünfte Sponsoringvertrag ein sogenannter 'Sweetheart-Deal', bei dem Vorstände ihre persönliche Leidenschaft aus den Kommunikationsetats ihrer Firmen finanzierten. Soll der Einsatz des Sponsorings im Rahmen der Unternehmenskommunikation jedoch dazu beitragen die festgelegten Kommunikationsziele zu erreichen, so wird es in Zukunft unerlässlich sein, das Sponsoring-Management sorgfältig zu planen und systematisch in den Kommunikations-Mix zu integrieren, ohne aber die kreative Komponente bei der Entwicklung einer Sponsoring-Konzeption zu vernachlässigen. Unternehmen, die als Sponsoren bekannt sind, haben in diesem Kontext häufig eine Vielzahl von Sponsoringanfragen zu bearbeiten. Nicht jede dieser Anfragen passt zum Unternehmensimage. Aber egal welche Sponsoringphilosophie verfolgt wird, das Unternehmen sollte jeden Anfragenden als potentiellen Partner ansehen und als solchen behandeln. Die Auswahl muss zielgerichtet stattfinden. In vielen Unternehmen ist dies leider nicht der Fall und Anfragen werden ohne sorgfältige Prüfung abgewiesen oder je nach Laune bzw. Beziehungen des Chefs zugesagt. Da aber gerade die Partnerwahl im Sponsoring einen wichtigen Grundpfeiler bildet, muss hierauf großes Augenmerk gelegt werden. Gang der Untersuchung: In Anbetracht der Notwendigkeit eines systematischen Planungs- und Entscheidungsprozesses als Grundlage eines Sponsoringengagements, zielt diese Arbeit darauf ab, sich besonders mit dem Abschnitt der Partnerauswahl genauer auseinanderzusetzen. Da der Markt eine Vielzahl an potentiellen Sponsoringpartnern für Unternehmen bietet, ist es für diesen Teilbereich des Sponsoring-Managements wichtig, zielgerichtet und systematisch zu arbeiten. Die vorliegende Arbeit soll aufbauend auf den theoretischen Grundlagen des Sponsorings Aufschluss darüber geben, welche Vorgehensweise und Kriterien zur Auswahl des passenden Partners führen. Das Ziel ist es, einen Bewertungsbogen als Hilfe für die Auswahl des Sponsorings zu erstellen. Dieser Bogen unterstützt Unternehmen bei der Bewertung von eingehenden Sponsoringanfragen sowie bei der Suche nach einem geeigneten Sponsoringpartner und systematisiert bzw. rationalisiert dabei den Prozess. Während die theoretischen Hintergründe des Sponsoringprozesses allgemein gehalten werden, beziehen sich die Ausführungen der Auswahlfaktoren speziell auf den Bereich des Sportsponsorings. Zur Illustration und Einbettung in die unternehmensspezifische Praxis dient die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg (im Folgenden STLG genannt), bei der der Verfasser im Rahmen seiner Ausbildung die Möglichkeit hatte an diversen Sponsoringaktivitäten mitzuwirken. Aus diesen Überlegungen heraus bildet sich folgender Aufbau der Arbeit: Nach Erläuterung der Problemstellung sowie Zielsetzung und Vorgehensweise, wird im zweiten Kapitel das Sponsoring als Instrument der Unternehmenskommunikation anhand einer Literaturanalyse erläutert. Dabei wird im ersten Schritt eine begriffliche Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes zu den verwandten Bereichen Mäzenatentum und Spendenwesen vorgenommen. Im weiteren Fortgang wird das Sponsoring als Teil der Unternehmenskommunikation eingegliedert und es findet eine kurze Betrachtung der verschiedenen Erscheinungsformen des Sponsorings statt. Im Folgenden wird auf den Managementprozess im Sponsoring eingegangen. Der Planungs- und Entscheidungsprozess im Sponsoring wird von der Situationsanalyse über die Identifizierung der Zielgruppe, der Festlegung der Ziele sowie der Strategie und Philosophie bis hin zur Budgetierung veranschaulicht. Das dritte Kapitel widmet sich dem Kernthema der vorliegenden Arbeit. Der Auswahlprozess bezieht sich auf den Bereich des Sportsponsorings und findet auf zwei Ebenen statt. Als Erstes wird die Grobauswahl des Partners mit diversen Entscheidungsfaktoren hinterleuchtet, bevor es in der Feinauswahl mit sogenannten weichen Faktoren gezielt die Entscheidungsfindung betrachtet und bewertet wird. Der so bewertete Nutzen einer Anfrage wird abschließend denn Kosten gegenüber gestellt. Als Ergebnis des Kapitels entsteht ein allgemein gehaltener Bewertungsbogen, der als Entscheidungshilfe im Sportsponsoring für Unternehmen dient. Die praktische Grundlage zur Darstellung eines solchen Auswahlprozesses bildet das vierte Kapitel. Es widmet sich der Vorstellung der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. Nachdem zunächst das Unternehmen portraitiert und die wirtschaftliche Situation beleuchtet wird, soll im Anschluss daran auf die Sponsoringaktivitäten der Gesellschaft eingegangen werden. Vor dem Hintergrund der in Kapitel drei erarbeiteten Auswahlfaktoren, erfolgt in Kapitel fünf die praktische Umsetzung des allgemein einsetzbaren Bewertungsbogens. Die Faktoren werden gezielt auf die Eigenheiten und die Philosophie der STLG abgestimmt. Zum Ende des Kapitels entsteht somit ein spezifizierter Bewertungsbogen, der auf die STLG zugeschnitten ist und so in der Praxis bei der Auswahl von Sponsorships verwendet werden kann. Zur Veranschaulichung der Funktionsweise dieses Bogens findet abschließend eine Analyse von drei ausgewählten Sponsoringanfragen der STLG statt.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Abbildungs- und TabellenverzeichnisII AbkürzungsverzeichnisIII 1.Einleitung1 1.1PROBLEMSTELLUNG3 1.2ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE4 2.Sponsoring in der Unternehmenskommunikation6 2.1EINLEITENDE GRUNDLAGEN DES SPONSORINGS6 2.1.1Vom Mäzenatentum zum Sponsoring - Abgrenzungen und Begrifflichkeiten6 2.1.2Eingliederung in die Unternehmenskommunikation8 2.1.3Erscheinungsformen des Sponsoring10 2.2DAS MANAGEMENT IM SPONSORING11 2.2.1Das Sponsoring als Prozess11 2.2.2Situationsanalyse13 2.2.3Identifizierung der Zielgruppe14 2.2.4Festlegung der Sponsoringziele15 2.2.4.1Ökonomische Ziele16 2.2.4.2Psychologische Ziele16 2.2.5Festlegung der Sponsoringstrategie und -philosophie17 2.2.6Budgetierung17 3.Der gezielte Auswahlprozess im Sportsponsoring18 3.1GROBAUSWAHL DURCH AUSSCHLUSSFAKTOREN18 3.1.1Fit zur Sponsoringphilosophie19 3.1.2Rechtliche Faktoren19 3.1.3Standortbezug19 3.1.4Konkurrenzausschluss20 3.2FEINAUSWAHL MIT HILFE DES SCORING-MODELLS21 3.2.1Das Scoring-Modell als Problemlöser21 3.2.2Faktoren der Feinauswahl22 3.2.2.1Der 'Fit' zur Marke - Imagetransfer23 3.2.2.2Zielgruppenaffinität23 3.2.2.3Medienwirkung bzw. -präsenz des Sponsorships24 3.2.2.4Abhängigkeit vom Gesponserten27 3.2.2.5Lobbyarbeit bzw. Kontaktpflege29 3.2.2.6Ausgewogenheit im Vertriebs- bzw. Einzugsgebiet30 3.2.2.7Zukunftsperspektiven des Engagements31 3.2.2.8Professionalität in der Umsetzung32 3.2.2.9Vernetzung im Marketing-Mix33 3.2.3Kosten-Nutzen-Analyse35 3.3BEWERTUNGSBOGEN ZUR AUSWAHL VON SPORTSPONSORINGS36 4.Die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg37 4.1PORTRAIT UND WIRTSCHAFTLICHE SITUATION DES UNTERNEHMENS37 4.2REINERTRAG UND WETTMITTELFONDS38 4.3SITUATION DURCH DEN GLÜCKSSPIELSTAATSVERTRAG39 4.3.1Ziele des Glücksspielstaatsvertrags40 4.3.2Auswirkungen auf die Unternehmenskommunikation40 4.4SPONSORINGPHILOSOPHIE UND -STRATEGIE DES UNTERNEHMENS42 5.Bewertungsbogen für den Einsatz bei der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg44 5.1AUSWAHLFAKTOREN BEI DER STLG44 5.1.1Grobauswahl - harte Faktoren44 5.1.2Feinauswahl - weiche Faktoren45 5.2DER SPONSORINGLEITFADEN DER STLG48 5.3BEWERTUNG AUSGEWÄHLTER ANFRAGEN48 6.Schlussbetrachtung50 Literatur- und QuellenverzeichnisIV AnhangVTextprobe:Textprobe: Kapitel 3.2.2.3, Medienwirkung bzw. -präsenz des Sponsorships: Jedes Ereignis zieht einen anderen Fokus der Öffentlichkeit auf sich. Großereignisse wie bspw. die Olympischen Spiele haben eine große öffentliche Wirkung sicher. In den anderen Bereichen des Sports, vor allem beim Sponsoring von Mannschaften bzw. Einzelsportlern, spielt der Erfolg des Partners eine entscheidende Rolle. So erzielt man als Sponsor des FC Bayern München eine höhere Medienpräsenz, wie als Sponsor eines Mittelklassevereins. Häufig zu beobachten ist auch die hohe Medienpräsenz von Underdogs, die unerwartet zu Erfolgen kommen. So zu sehen unter anderem im Jahr 2009 beim Brawn GP Team in der Formel 1. Hatte das Team zu Beginn der Saison noch Probleme Sponsoren zu finden, liegen seit Beginn der Siegesserie von Jenson Button eine Vielzahl von Angeboten vor. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Präsenz sowie die Wirkung in den Medien beim Sponsoring ein sehr wichtiger Aspekt ist. Umso häufiger ein Kontakt zum Konsumenten hergestellt werden kann, umso einprägsamer ist der Effekt für die Person. Es gilt bei diesem Faktor fünf Dinge zu beachten. Die Taktung der Ereignisse, die Popularität der Sportart, der Erfolg der Mannschaft bzw. des Sportlers sowie die Reichweite der Kommunikation und die vereinbarten Nutzungsrechte. Taktung der Ereignisse: Während viele Sportarten wie Eishockey, Handball, Fußball u.v.m. ihre Saison über das ganze Jahr verteilt spielen (mit mehr oder weniger längeren Pausen im Sommer und im Winter), so gibt es andere, welche nur halbjährlich in Erscheinung treten. Hierbei sind vor allem sämtliche Wintersportarten zu nennen. Skispringen, Biathlon und alle anderen winterabhängigen Sportarten treten nur in den kalten Monaten von November bis März in den Fokus der Medien. Dazwischen besteht so gut wie keine Medienpräsenz. Auch gibt es Ereignisse, welche nur in einem gewissen jährlichen Zyklus stattfinden, wie z.B. die Olympischen Spiele oder auch der America's Cup im Segeln. Popularität der Sportart: Die Medien berichten nur ausführlich von Dingen, die die Leute interessieren. So erhält Fußball, als beliebteste Sportart in Deutschland (siehe Abbildung 5), auch die meiste Aufmerksamkeit in den Medien. Neben vielen Zusammenfassungen der Spieltage, gibt es Talkrunden, Analysen und Zeitschriften, die sich maßgeblich mit dem runden Leder befassen. Fußball steht die ganze Woche über in den Medien. Hingegen haben Randsportarten wie bspw. Baseball oder Polo in Deutschland keine hohe Präsenz in den Medien. Erfolg der Mannschaft bzw. des Sportlers: Ein erfolgreicher Sportler steht in den Schlagzeilen. Wer in seinem Sport eine gute Leistung erbringt, der rückt sich damit meist automatisch in den Fokus der Öffentlichkeit. Als Fabian Hambüchen 2005 überraschend Europameister am Reck wurde, kannten ihn nur Fans der Turnszene. Sein Erfolg über die Jahre hat ihn nun zu einem Aushängeschild der gesamten deutschen Turnszene gemacht. Er steht nun durch seine Erfolge mehr in der Öffentlichkeit als zuvor. Das gleiche Schema lässt sich auf alle Sportarten anwenden. Erfolg bedeutet Medienpräsenz. Reichweite der Kommunikation: Ein weiterer Punkt, der auf die Medienpräsenz einwirkt, ist die Reichweite der Sponsorship-Kommunikation. Diese ist bspw. bei einem Fußballverein aus einer unteren Spielklasse nur regional, hingegen bei einem Top-Verein wie dem FC Barcelona weltweit. Zwischenwerte sind eine nationale bzw. europaweite Reichweite. Richtwert ist unter anderem der Bekanntheitsgrad und die Tatsache, in welchen Ländern der Partner sportlich in Erscheinung tritt. Vereinbarte Nutzungsrechte: Ein Sponsorship bietet vielfältige Möglichkeiten für ein Unternehmen oder eine Marke aufzutreten. Die meisten Partner schnüren hierfür sogenannte Sponsorenpakete, die sie in ihrer Wertigkeit bspw. in Haupt-, Premium- und Exclusive-Sponsoren aufteilen. Je mehr Nutzungsrechte ein Sponsor hierbei bekommt, umso teurer kommt ihn das Engagement. Dabei erhält er aber im Gegenzug umfangreichere Möglichkeiten zur kommunikativen Nutzung des Sponsorships. Unter anderem gehören hierzu Werberechte, Service- und Ausrüsterrechte, Teilnahmerechte, Lizenzrechte, Identifikationsrechte, Förderprädikate u.v.m. Bei der Bewertung dieses Teilaspektes muss also der Umfang der Nutzungsrechte hinterfragt werden. Da im Punkt Medienwirkung bzw. -präsenz fünf Merkmale differenzieren werden bietet es sich bei der Punktevergabe an, diese einzeln zu bewerten. Durch die Addition der fünf Merkmale erhält man einen Gesamtpunktwert für diesen Faktor. Die folgende Tabelle dient zur Veranschaulich der Punkteverteilung und liefert Anhaltspunkte für die mögliche Vorgehensweise. Im Anhang D befinden sich ausgewählte Beispiele, wie eine Umsetzung der Punkteverteilung durchgeführt werden kann.
Aus der Einleitung: Obwohl der Kommunikationssektor boomt, heißt das noch lange nicht, dass ein einheitliches Verständnis darüber besteht, was in diesem Betätigungsfeld überhaupt geleistet wird. Der gesamte Kommunikationsbereich – das gilt vor allem auch für die PR – leidet unter diffusen Berufsbildern und schwammigen Vorstellungen über Tätigkeitsbereiche und Aufgaben. In Zeiten, in denen es selbst bestens ausgebildeten Arbeitskräften immer schwerer fällt, zu erkennen, wen Stellenanzeigen ansprechen sollen und ob ihr eigenes vorhandenes Potential dem Gewünschten entspricht, wird es zunehmend dringlicher, Tätigkeitsbereiche zu beschreiben. Die Kommunikationsbranche macht da keine Ausnahme. Sofern einmal nicht Wirtschaft oder Politik im Mittelpunkt stehen, sondern Sport, geht es zumeist um Journalismusforschung. Dabei benötigt auch der Sportsektor den Dialog mit seinen Teilöffentlichkeiten, um selbstbestimmt über Vorgänge innerhalb der Organisation zu informieren. Der gesamte Sektor erfreut sich großer Beliebtheit, nicht zuletzt aufgrund der Athleten, die mittendrin stehen und zu Helden stilisiert werden. Wie aber ist es um die Leute im Hintergrund bestellt, die als Schaltstelle zur Öffentlichkeit fungieren? Welche Tätigkeiten verrichten sie und mit welchen Qualifikationen? Der Sportjournalist informiert in seinem Artikel in einer Zeitung oder einer Zeitschrift bzw. in seinem Beitrag im Fernsehen oder Radio über aktuelles Sportgeschehen. Dazu zählt in dessen beruflichen Alltag aber nicht nur die reine Ergebniswiedergabe. Wesentlich häufiger als um den Ausgang von Wettbewerben, geht es um die Vor- und Nachberichterstattung. Als Ansprechpartner dafür dienen bevorzugt die Betroffenen selbst, in diesem Fall die Sportler. Die Realität sieht aber eine Funktion dazwischen geschaltet: den Pressesprecher. An ihn wendet sich der Journalist, wenn der Athlet nicht zu erreichen ist, sich eine Geschichte aufgetan hat, der er nachgehen will oder einfach, wenn der Redakteur in der so genannten 'Sauren-Gurken-Zeit' Seiten oder Sendezeit füllen muss. Die Verfasserin der vorliegenden Arbeit war selbst jahrelang in der Situation, die Verantwortlichen für die Öffentlichkeitsarbeit als Radio- und Fernsehjournalistin zu kontaktieren. An einem gewissen Punkt stellte sich dann die unbedarfte Frage: Sitzen die Ansprechpartner der einzelnen Sportorganisationen den ganzen Tag über am Telefon, um sieben Tage die Woche, 24 Stunden lang, für die Medien erreichbar zu sein oder umfasst der Beruf noch andere Tätigkeiten und wenn ja, welche? Nicht zuletzt erfüllt das zum Teil die seit Jahren existierende Forderung der Wissenschaft, zu untersuchen, 'wie sich Berufsrollen, Tätigkeitsbereiche, Macht- und Einflußgrößen, Status, Prestige und Gehälter der Public Relations bei uns entwickeln'. Forschungsstand: Der Beruf des PR-Experten oder Pressesprechers im Allgemeinen bzw. dessen Tätigkeit und die damit verbundenen Qualifikationen ist bereits mehrmals Mittelpunkt des Forschungsinteresses von Wissenschaftlern im deutschen Sprachraum gewesen. Bereits 1985 wurden die Anzahl, das Geschlecht, das Wirken, das Einkommen sowie die notwendige und vorhandene Vorbildung der im Berufsfeld Public Relations Tätigen erstmals in einer Untersuchung in Zahlen ausgedrückt. Deren Verfasserin Meta Hass gilt daher als Pionierin in Österreich. Bis heute eignet sich ihre Forschungsarbeit als klassisches Basiswerk für Vergleiche innerhalb der Public Relations, etwa bei der Untersuchung der Berufsrollen oder bei der Erhebung von Veränderungen durch das Gegenüberstellen aktuellerer Daten. Waren Mitte der 1980er Jahre noch 81 Prozent der PR-Fachleute Männer mit vorwiegend journalistischer Vorbildung, so hat sich das Blatt innerhalb von nur eineinhalb Jahrzehnten regelrecht gewendet. 15 Jahre später ist das Berufsfeld zu 70 bis 80 Prozent weiblich und rund neun von zehn Agierenden verfügen über eine höhere Ausbildung bis hin zum Studienabschluss. Die Angst, dass ein mehrheitlich von Frauen ausgeübter PR-Beruf an Status verliert, herrscht in Österreich, im Gegensatz zu Deutschland, nicht.Wobei nicht auszuschließen ist, dass eine derartige Diskriminierung hierzulande schlichtweg von den Betroffenen nicht wahrgenommen wird. Wieder andere Ergebnisse liefert in diesem Zusammenhang die Schweiz. Die Öffentlichkeitsarbeit unserer westlichen Nachbarn wird vor allem von Laien beherrscht. Eine Aus- oder Weiterbildung im Public Relations-Bereich haben nur wenige PR-Leute. Die Anzahl der Frauen und Männer hält sich in diesem Berufsfeld die Waage. In höheren Positionen sind Frauen, gemessen an ihrem Gesamtanteil in der Branche untervertreten und verdienen im Durchschnitt weniger als Männer. Intensiver mit dem Betätigungsfeld der Pressesprecher hat sich bisher einzig Günter Bentele in Deutschland beschäftigt. Vereinfacht hat ihm die Sache, dass deutsche Pressesprecher in einem Berufsverband zusammengeschlossen sind. Bentele hat diesen Berufsstand als Ganzes mittlerweile zweimal vermessen und herausgefunden, dass in diesem Bereich der PR mehr Männer als Frauen tätig sind. Zu Österreich gibt es bislang keine vergleichbaren Ergebnisse. Eine Vielzahl weiterer Autoren widmete sich dem Tätigkeitsbereich eines PR-Profis. Bei allen aber fehlt der Blick auf den Sport. Das Berufsbild eines Pressesprechers in einer Sportorganisation wird man vergeblich suchen. Lediglich die Beschreibung eines Tätigkeitsbereiches stand schon im Focus wissenschaftlicher Arbeiten. In einem Vergleich zwischen der Pressearbeit der Fußball- und Schiverbände von Österreich und der Schweiz durch Gottfried Stienen richtete sich das Augenmerk auf die Bedeutung der Tätigkeit für den davon profitierenden Journalisten und auf Verbesserungsmöglichkeiten. Weitere Aufgabengebiete der Ansprechpartner der Organisationen blieben ausgespart. Auf Grundlage dieser Untersuchung verfasste Michaela Wörndl wenige Jahre später eine Arbeit und beklagte eine '(…) spärliche, Literatur über Öffentlichkeitsarbeit im Sport bzw. in Sportorganisationen' und 'daß die Sportvereins- und -verbändeforschung in Österreich einen sehr geringen Entwicklungsstand aufweist.' Eine Klage, die nahezu ungehört blieb – mit Ausnahme von Jasmine Hötzl, die anhand des Fallbeispieles eines Fitness-Centers das Aufgabengebiet eines PR-Fachmannes im Sport skizzierte – denn auch Bernhard Beyer bekannte, 'dass es zwar jede Menge Literatur zum Thema Öffentlichkeitsarbeit (…) beziehungsweise zum Thema Sport (…) gibt. Texte, die sich sowohl mit PR als auch mit Sport (…) beschäftigen, habe ich jedoch nur sehr vereinzelt gefunden.' (Beyer 2000: 6) Er widmet sich der Bedeutung der PR für den Sport, nachdem dieser im 20. Jahrhundert enorm expandiert und sich als Wirtschaftfaktor etabliert hat. Gleichzeitig bemängelt Beyer das Fehlen einer Lobby, wie in Wirtschaft und Politik üblich. Kritik an Aufgaben und Zielen der PR einer Sportorganisation und im Detail deren für die öffentliche Ansprache einzusetzenden Mittel finden sich bei Birgit Schielin. Fragestellung: Um dem Berufsbild des Pressesprechers einer Sportorganisation auf die Spur zu kommen, sollen nachfolgende Fragestellungen beantwortet werden, deren theoretischer Fundierung sich die nachfolgenden Kapitel widmen: -Wie notwendig ist Öffentlichkeitsarbeit im Sport, etwa im Vergleich zu Wirtschaft und Politik? -Was macht den Öffentlichkeitsarbeiter einer Sportorganisation aus? -Wie nah kommt der Pressesprecher im OSV dem idealen PR-Praktiker? -Auf welche Weise/mit welchen Mitteln werden die Teilöffentlichkeiten angesprochen? -Welche Anforderungen und Erwartungen gilt es im Österreichischen Schwimmverband zu erfüllen? Welche Rolle spielt dabei das Geschlecht des Pressesprechers? -Pressearbeit gilt als die klassische Technikerarbeit. Welchen Tätigkeiten aber wird im OSV hauptsächlich nachgegangen? -Welche Berufsrolle überwiegt dadurch? Techniker oder Manager? -Welchem der vier Modelle der PR nach Grunig entspricht die Öffentlichkeitsarbeit im OSV?Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung4 1.1Forschungsinteresse4 1.2Forschungsstand5 1.3Fragestellung8 2.Public Relations / Öffentlichkeitsarbeit9 2.1Historische Entwicklung der Public Relations9 2.1.1USA10 2.1.2Deutschland11 2.1.3Österreich13 2.2Begriffsklärungen16 2.2.1Public Relations16 2.2.2Abgrenzung von Public Relations zu verwandten Begriffen20 2.2.2.1Werbung20 2.2.2.2Propaganda21 2.2.2.3Marketing22 2.2.2.4Journalismus22 2.3Ziele, Aufgaben und Instrumente der PR24 2.3.1Ziele der Öffentlichkeitsarbeit24 2.3.2Aufgaben der Public Relations25 2.3.3Instrumente der PR26 2.4Zusammenfassung30 3.Sichtweisen und Theorie der PR32 3.1Verständnis aus kommunikationstheoretischer Sicht32 3.1.1Organisationstheoretische Sicht32 3.1.2Gesellschaftstheoretische Sicht33 3.1.2.1Sport und Gesellschaft34 3.1.2.2Sport und Politik35 3.1.2.3Sport und Wirtschaft36 3.1.3Marketingtheoretische Sicht38 3.2Theorieansätze der Public Relations39 3.2.1Die 'Vier Modelle der Public Relations' nach Grunig/Hunt39 3.2.1.1Publicity Modell39 3.2.1.2Public Information40 3.2.1.3Modell der asymmetrischen Kommunikation40 3.2.1.4Modell der symmetrischen Kommunikation40 3.2.2Einordnung der Teilöffentlichkeiten42 3.3Berufsrollen der Public Relations44 3.3.1PR-Techniker44 3.3.2PR-Manager46 3.4Der ideale PR-Praktiker48 3.4.1Aus der Sicht von Edith Wienand48 3.4.2Nach dem Verständnis Albert Oeckls50 3.5Der reale Praktiker51 3.6Frauen in der PR52 3.7Zusammenfassung54 4.Berufsfeldforschung56 4.1Beruf56 4.1.1Kompetenzraster nach Szyszka57 4.2Berufsfeld58 4.3Profession58 4.3.1Exkurs: Professionalisierung der Public Relations59 4.4Berufsbild61 4.5Betätigungsfelder und Berufsbezeichnungen in der Public Relations63 4.6Pressesprecher67 4.7Zusammenfassung68 5.Grundlegendes zum Thema Sport70 5.1Institutioneller Rahmen von Sport in Österreich72 5.1.1Staatliche Seite des Sports74 5.1.2Nicht-staatliche Seite des Sports76 5.2Wozu Public Relations im Sport?78 5.2.1Aufgaben und Instrumente von Sport-PR80 5.2.2Teilöffentlichkeiten einer Sportorganisation82 5.2.3Abgrenzung zu politischen und wirtschaftlichen Organisationen83 5.3Zusammenfassung84 6.Österreichischer Schwimmverband86 6.1Organisationsstruktur des Österreichischen Schwimmverbandes86 6.2Imageträger des Österreichischen Schwimmverbandes88 6.3Feminisierung der Öffentlichkeitsarbeit in Sportorganisationen89 6.4Forschungsfragen90 6.5Zusammenfassung91 7.Empirische Untersuchung - Befragen der Teilöffentlichkeiten92 7.1Beschreibung der Untersuchungsmethode92 7.2Untersuchungszeitraum93 7.3Forschungsfragen und Interviewleitfaden93 7.4Darstellung der Untersuchung / Beantwortung der Forschungsfragen96 7.4.1Selbstbild96 7.4.2Fremdbild101 7.5Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse107 8.Resümee und Ausblick109 8.1Resümee109 8.2Thesen112 8.3Ausblick113 9.Literaturverzeichnis114 9.1Sekundärliteratur120 10.Abbildungs- und Tabellenverzeichnis121 11.Anhang122 11.1OSV-Pressesprecherin Mag. (FH) Anja Richter am 25.6.2008122 11.2Mag. Dietmar Furthmayr / Hauptsponsor Bäckerei Ströck am 3.7.2008127 11.3OSV-Generalsekretär Thomas Gangel am 9.7.2008140 11.4Sportstaatssekretär Dr. Reinhold Lopatka am 17.6.2008148 11.5Robert Michlmayr, Schwimmtrainer am 7.7.2008156 11.6Maxim Podoprigora, Athlet, am 30.6.2008161 11.7Wolfgang Schiefer, Sport-Journalist ATV am 2.7.2008169 11.8Anton Schutti, Geschäftsführer Österreichische Sporthilfe am 24.6.2008177Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.3, Berufsrollen der Public Relations: Historisch aus den Presseabteilungen gewachsen, hat sich das Berufsfeld Public Relations in den vergangenen Jahrzehnten zu einem immer breiteren Arbeitsbereich entwickelt. Die rein journalistischen Fähigkeiten reichten plötzlich nicht mehr aus und leiteten in den 1970er Jahren in den USA den Beginn der Rollenforschung ein. Je nach Art der ausgeübten Tätigkeit lassen sich nun die Berufsrollen 'PR-Techniker' und 'PR-Manager' unterscheiden. Während ein Techniker wie beiläufig als 'Spezialist für das Verfassen und Produzieren von PR- und Pressematerialien' bezeichnet wird, greift der Manager auch zu wissenschaftlichen Methoden, 'analysiert, plant, berät [und] kontrolliert (…)'. PR-Techniker: Der Ausdruck 'PR-Techniker' bezeichnet den klassischen PR-Praktiker. Nach der von Grunig getroffenen Unterscheidung der vier Modelle der Public Relations zählt er zum handwerklich-technischen Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der die ersten beiden Modelle der Publicity und der Information umfasst. Klaudia Gründl hat sechs Tätigkeiten der PR-Techniker nach der Häufigkeit ihres Praxiseinsatzes erhoben: - Schreiben und redigieren von Texten. - Herstellung und Pflege der Medienkontakte. - Durchführung von PR-Aktionen. - Verbreitung von Meldungen. - Produktion von Druckschriften. - Herstellen von Fotos und Grafiken. Bereits aus dieser Liste geht deutlich hervor, dass Presse- und Medienarbeit in Österreich den höchsten Stellenwert in der täglichen PR-Arbeit genießt. Daran soll sich in der vergangenen Dekade nichts geändert haben. Nach der jüngsten Untersuchung der Pressesprecher in Deutschland beansprucht der Kontakt zu den Medien den größten Teil der Arbeitszeit, gefolgt von Internet-Auftritt und PR-Aktionen. Seit den ersten Untersuchungen Ende der 1970er Jahre in den USA ist das Rollenbild des Technikers in der Öffentlichkeitsarbeit vorherrschend. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Deutschland wurden geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich. Demnach ist es das von Frauen am stärksten besetzte Betätigungsfeld der Public Relations. Gleichzeitig verdienen sie auch bei gleicher Berufsausbildung und Qualifikation wie Männer, weniger als diese. In den USA wurde errechnet, dass die Einkommensdifferenz und damit der Verlust der Frauen im Laufe von rund vierzig Arbeitsjahren zwischen 300.000 und 1,5 Million Dollar beträgt. Dafür wurde der Begriff von 'The million dollar penalty' geprägt. In Österreich allerdings schwammen die Frauen schon früh gegen den Strom. Bereits in den ausgehenden 1990er Jahren zeigte sich in einer Untersuchung ein ausgewogener Anteil von Männern und Frauen unter den PR-Technikern. Gleichsam konnten auch beim Durchschnittsverdienst keine Hinweise auf eine grundsätzliche Schlechterstellung oder Diskriminierung von Frauen gefunden werden. PR-Manager: 'Als Public Relations (PR) (…) bezeichnet man das Management der Kommunikationsprozesse von Organisationen mit ihren Bezugsgruppen.' Die in dieser Definition der 'Schweizer Public Relations Gesellschaft' (SPRG) angeführte Management-Funktion findet sich auch schon in früheren Begriffserklärungen. So erfasste etwa Harlow eine 'distinctive management function' und auch Grunig/Hunt bezeichnen PR als 'management of communication'. Innerhalb der vier PR-Modelle ist der PR-Manager Vertreter der professionellen Public Relations, als die Grunig seine beiden Modelle der asymmetrischen und der symmetrischen Kommunikation bezeichnete. Das bedeutet, ihr Kommunikationsverhalten ist ein dialogisches. Auch gilt ihre PR-Eignung als höher als jene von Technikern. (Vgl. Dorer 1994: 17) 'PR-Manager sind (…) verantwortlich für die Formulierung, Abstimmung und Umsetzung der Kommunikationsstrategie. Ihr Tätigkeitsprofil ist (…) durch planende, steuernde und kontrollierende Tätigkeiten gekennzeichnet'. Nach Gründl lassen sich folgende sechs praktische Tätigkeiten gereiht nach ihrer Häufigkeit dem PR-Manager zuschreiben: - Planung und Empfehlung von PR-Maßnahmen. - Organisation von PR-Aktionen. - Entwicklung von PR-Konzepten. - kommunikationspolitische Entscheidungen treffen. - Analyse von Kommunikationsproblemen. - Erfolgskontrolle. PR-Manager sind männlich und älter als PR-Techniker. Das zeigt sich in Studien aus den USA, Deutschland und der Schweiz zu diesem Thema. In Österreich allerdings hält sich die Geschlechterverteilung diesbezüglich die Waage. Ein Männerüberhang in der Managerrolle ist nicht zu konstatieren. Rund ein Drittel aller PR-Praktiker war zur Mitte der 1990er Jahre in diesem Bereich tätig, darunter mehrheitlich Männer. Die Annahme der Wissenschaftler ist, dass die Karriereleiter bei Männern besser funktioniert als bei Frauen. Als Hintergrund dient der allgemeine Konsens darüber, dass Frauen von ihrer Anlage her die bessere kommunikative Eignung für den Techniker-Beruf mitbringen. Für Ulrike Röttger bedingt das aber auch das Erreichen der gläsernen Decke. Ein Aufstieg innerhalb des Unternehmens in eine Funktion, die strategische Fähigkeiten verlangt, scheint nicht möglich zu sein. Romy Fröhlich wiederum spricht in diesem Zusammenhang von einem Stereotyp, das sie als 'Karrierekiller' und 'Freundlichkeitsfalle' bezeichnet. Langfristig soll die Öffentlichkeitsarbeit eines Managers erfolgreicher sein als jene des Technikers. In der Praxis ist eine Verschmelzung beider Rollen feststellbar, jedoch keine Taylorisierung. Mehrheitlich lehnen die PR-Experten in Österreich zudem eine eindeutige Trennung der Berufsrollen ab. Sie bevorzugen die Bezeichnung 'Kommunikationsarchitekten'. Zusätzlich hat die Wissenschaft neben diesen beiden klassischen Rollenbildern noch ein weiteres ausgemacht: das Berater-Profil. Dieses ist gekennzeichnet durch Tätigkeiten, wie dem Kommunizieren mit Kunden, dem Bearbeiten von Korrespondenz sowie dem Pflegen von Medienkontakten und ist primär in Agenturen anzutreffen.
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Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 wurden im Jahr 2015 siebzehn Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), festgelegt. Da die SDGs auf alle Ebenen der Regierung anwendbar sind, bilden diese Ziele auch für Kommunen einen wichtigen Rahmen zur Orientierung. Eine nachhaltige Entwicklung gewinnt somit auch auf kommunaler Ebene zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem anhand des Engagements, das in vielen Kommunen zu erkennen ist. Durch die SDGs haben auch Kommunen einen strategischen Orientierungsrahmen und können konkrete Ziele und Maßnahmen leichter festlegen. Nachhaltigkeit kann somit vor Ort wirkungsvoller in die Realität umgesetzt werden.Effektiver Klimaschutz und Nachhaltigkeitsmanagement auf kommunaler Ebene ist essenziell. Neben dem notwendigen Beitrag zur nationalen und internationalen nachhaltigen Entwicklung können Kommunen klare Vorteile aus einer Nachhaltigkeitsstrategie ziehen: Beispielsweise können Gebäude energieeffizienter gebaut und genutzt und das Verkehrssystem kann effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden und gleichzeitig die CO2-Belastung und Verkehrsdichte im urbanen Raum reduzieren. Was zum Klimaschutz beiträgt, kann demnach gleichzeitig die Attraktivität von Kommunen steigern. Des Weiteren schützen sich Kommunen so vor Wetterextremen und können sich an den Klimawandel anpassen.Nach wie vor bestehen Unterschiede. Während einige Kommunen bereits seit mehreren Jahrzehnten an einer möglichst nachhaltigen Stadtentwicklung arbeiten und bereits viele Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen konnten, haben andere Städte vergleichsweise spät damit begonnen. Weiterhin schlagen Kommunen teils sehr unterschiedliche Wege ein, um die festgelegten Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen. Dies kann beispielsweise an den örtlichen Gegebenheiten oder an unterschiedlichen Ziel- und Schwerpunktsetzungen liegen. Übergeordnet stellen sich die Fragen, wieso gerade auf kommunaler Ebene viel für den Klimaschutz und Nachhaltigkeit getan werden muss und seit wann dies konkrete Formen annimmt.Ziel dieser Ausarbeitung ist es, zwei europäische Großstädte bezüglich ihrer bisherigen Nachhaltigkeitsentwicklung zu untersuchen. Die Schwerpunktsetzung liegt dabei sowohl beim Bereich Mobilität als auch bei ausgewählten Maßnahmen im Bereich einer nachhaltigen Stadtplanung. Weitere Aspekte werden bei Bedarf hinzugezogen. Ein Vergleich zwischen beiden Städten soll anschließend erfolgen. Bei diesem Vergleich müssen die Besonderheiten der jeweiligen Stadt berücksichtigt werden. Auch wenn nicht alle Parameter berücksichtigt werden können und ein direkter Vergleich möglicherweise nicht in allen Bereichen zielführend ist, können dadurch Erkenntnisse, beispielsweise bezüglich des Fortschritts der jeweiligen Stadt, gewonnen werden.Bei den zu untersuchenden Kommunen handelt es sich um Kopenhagen und München. Beide Städte weisen unterschiedliche Ausgangslagen, Besonderheiten und geografische Gegebenheiten auf, was darauf schließen lässt, dass divergente Befunde auftreten. Dies macht einen Vergleich interessanter und aufschlussreicher als beispielsweise einen Vergleich auf nationaler Ebene. Es handelt sich um internationale Städte innerhalb der Europäischen Union. Weiterhin sind beide Städte Großstädte, die ihre jeweilige Region prägen. Trotz der verschiedenen Gegebenheiten werden dabei exemplarisch ähnliche Bereiche beleuchtet. Dies soll die Vergleichbarkeit gewährleisten. Neben der Mobilität werden die Bereiche der Energieversorgung und Extremwetter- beziehungsweise Klimaanpassung beleuchtet.Bevor die Kommunen untersucht werden, werden im Vorgriff die für diese Ausarbeitung notwendigen Grundlagen thematisiert. Hier werden zentrale Elemente untersucht, zum Beispiel, wie Nachhaltigkeit definiert wird, welche Rolle eine nachhaltige Stadt spielt, was eine nachhaltige Stadt ausmacht und wie der urbane Raum überhaupt zentral für internationale Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbestrebungen werden konnte. Da es sich hierbei um zentrale Aspekte handelt, die es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu verstehen gilt, fällt dieser Teil verhältnismäßig umfangreich aus.GrundlagenIn diesem Kapitel werden relevante Grundlagen betrachtet. Dazu gehört neben Grundbegriffen und Faktoren, die sich auf nachhaltige Mobilität und Stadtplanung beziehen, ein kurzer Überblick, der beschreibt, wie das Thema Nachhaltigkeit historisch betrachtet für die kommunale Ebene relevant wurde. Darüber hinaus muss der Begriff Nachhaltigkeit vorab definiert werden, womit nachfolgend begonnen wird.Begriff NachhaltigkeitDer Begriff Nachhaltigkeit existiert seit mehr als drei Jahrhunderten und wurde ursprünglich in der Forstwirtschaft verwendet. Nachhaltigkeit stammt aus einem Bereich, in dem ressourcenschonendendes Wirtschaften äußerst relevant ist. Bezeichnend für das damalige Verständnis von Nachhaltigkeit ist die Vorgabe, innerhalb eines Jahres nicht mehr Holz zu fällen, als in derselben Zeitspanne nachwachsen kann (vgl. Weinsziehr/Verhoog/Bruckner 2014, S. 3). Die Forstwirtschaft arbeitete demzufolge dann nachhaltig, wenn der Verbrauch der Ressourcen und somit die Abholzung die Menge des nachwachsenden Holzes nicht übersteigt. Die heutige Auffassung von Nachhaltigkeit ist mit diesem Ursprungsgedanken eng verknüpft. Dies zeigt sich auch anhand der folgenden Definition:"Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden" (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2023c, o.S.).In der heutigen Zeit bezieht sich der Begriff Nachhaltigkeit jedoch auf alle Wirtschaftsbereiche und beinhaltet einen weiteren Aspekt, die sogenannte "Triple Bottom Line" (TBL), welche drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung benennt (vgl. Weinsziehr/Verhoog/Bruckner 2014, S. 3f.): Die wirtschaftliche Effizienz, die soziale Gerechtigkeit und die ökologische Tragfähigkeit müssen gleichberechtigt betrachtet werden, und möglichst alle politischen Entscheidungen sollten Nachhaltigkeit als Grundlage beinhalten (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2023c, o.S.).Der Begriff Nachhaltigkeit wird heute teilweise inflationär verwendet (vgl. Aden 2012, S. 15). Im weiteren Verlauf dieser Arbeit spielt vor allem das Verständnis einer nachhaltigen Entwicklung eine Rolle, was wie folgt definiert werden kann:"Politik und menschliches Verhalten sollen sich an der langfristigen Erhaltung der Lebensgrundlagen orientieren" (ebd., S. 15).Nachhaltige Stadt: Eine ArbeitsdefinitionEs gilt, eine adäquate Arbeitsdefinition von Nachhaltigkeit im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu formulieren. Ziel dieser Arbeit ist es, vor allem den Bereich Mobilität innerhalb von München und Kopenhagen zu beleuchten. Nachhaltigkeit im weiteren Verlauf bezieht sich somit vermehrt auf eine ressourcenschonende und emissionsarme Verkehrsplanung. Neben der Verkehrsplanung sind jedoch weitere Elemente interessant. Eine in der Gesamtheit nachhaltige Stadt lässt sich wie folgt definieren:" […] ein gut ausgebautes Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs, eine regelmäßige Müllentsorgung sowie architektonische Innovationen, die es der städtischen Bevölkerung erlauben, einen nachhaltigen Lebensstil zu pflegen" (Bildung für nachhaltige Entwicklung 2023, o.S.).Ein nachhaltiger Lebensstil wiederum bedeutet, dass Menschen durch ihren eigenen Lebensstil und den Verbrauch ihrer Ressourcen nachfolgenden Generationen dieselben Möglichkeiten bieten (vgl. Aachener Stiftung Kathy Beys 2015, o.S.). Eine nachhaltige Stadt ist gleichzeitig eine für ihre Bewohner:innen ansprechende Stadt, die eine saubere Umwelt, ein intaktes Verkehrssystem, erschwingliche Energie und ein gutes gesellschaftliches Miteinander gewährleistet (vgl. Dütz 2017, S. 15).Eine nachhaltige Stadtentwicklung kann somit eine Vielzahl verschiedener Themenbereiche beinhalten (vgl. Firmhofer 2018, S. 10). Aufgeteilt in zwei Oberbereiche muss sich eine Stadt bezogen auf die städtische Infrastruktur und auf das städtische Leben verändern. Die städtische Infrastruktur beinhaltet zum Beispiel das Transportwesen sowie die Energie- und Wasserversorgung. Das städtische Leben enthält unter anderem wohnliche, arbeitstechnische, soziale und kulturelle Elemente (vgl. ebd., S. 10). Der Begriff Stadtentwicklung selbst bezeichnet"die Steuerung der Gesamtentwicklung von Städten und Gemeinden und erfordert eine integrierte und zukunftsgerichtete Herangehensweise, die durch Stadtplanung […] umgesetzt wird" (Koch/Krellenberg 2021, S. 19).Folgende Handlungsfelder sind besonders relevant für eine nachhaltige Stadtentwicklung: Die Dekarbonisierung, die Förderung möglichst umweltfreundlicher Mobilität, das Ziel einer baulich und räumlich kompakten sowie sozial durchmischten Stadt, die Klimawandelanpassung und die Bekämpfung von Armut (vgl. ebd., S. 22).Diese Eingrenzung dient als Fokus dieser Ausarbeitung. Das Augenmerk liegt neben der städtischen Verkehrsinfrastruktur auf weiteren ausgewählten Aspekten, beispielsweise auf der Energieversorgung und baulichen Maßnahmen. Diese Aspekte werden hinsichtlich der Frage betrachtet, ob und in welchem Maße die städtische Bevölkerung dadurch einen nachhaltigen Lebensstil erreichen kann. Somit ist ebenso das städtische Leben relevant.Entwicklung nachhaltiger KlimaschutzzieleUm zu verstehen, wie sich ein Nachhaltigkeitskonzept auf kommunaler Ebene entwickeln konnte, wird ein historischer Überblick gegeben, der die Entwicklung nachhaltiger Klimaschutzziele von der globalen bis hin zur kommunalen Ebene zusammenfasst. Dabei werden vor allem relevante Eckpunkte benannt.Im Jahr 1997 wurde das Kyoto-Protokoll beschlossen und trat acht Jahre später in Kraft. Durch diese Vereinbarung verpflichteten sich die meisten Industriestaaten inklusive der damaligen EU-Mitgliedsstaaten dazu, die Emissionen von bestimmten Treibhausgasen innerhalb von vier Jahren um mindestens fünf Prozent, verglichen mit dem Jahr 1990, zu senken (vgl. Eppler 2023, o.S.).Im Jahr 2000 verständigten sich die Vereinten Nationen (UN) auf die Millennium Development Goals (MDGs) (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 6). Durch diese Erklärung verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der jeweiligen Staaten neben der Bekämpfung von Armut, Hunger und Krankheiten auch gegen Umweltzerstörung vorzugehen. Um die Fortschritte messbar zu machen, wurden Zielvorgaben für das Jahr 2015 formuliert (vgl. Weltgesundheitsorganisation 2018, o.S.). Der Fokus lag auf der supranationalen, also auf der überstaatlichen Ebene. Eine nachhaltige Stadtentwicklung stand nicht im Fokus, war durch einige Zielformulierungen dennoch indirekt betroffen (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 6).Im Jahr 2009 fand die Weltklimakonferenz in Kopenhagen statt. Das Ziel, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wurde als Absichtsziel erklärt, jedoch fehlten verpflichtende Regelungen (vgl. Schellnhuber u. a. 2010, S. 5). Der festgelegte Wert von zwei Grad Celsius kommt durch die Wissenschaft zustande. Diese geht davon aus, dass dieser Wert nicht überschritten werden darf, um drastische Konsequenzen zu vermeiden (vgl. Buhofer 2018, S. 83).Mit dem Pariser Klimaabkommen wurde das Zwei-Grad-Celsius-Ziel festgelegt (vgl. Edenhofer/Jakob 2017, S. 39). Dieses Mal handelt es sich um ein völkerrechtlich bindendes Abkommen, welches das Kyoto-Protokoll ablöste und zur Erreichung der Eckpunkte verstärkt die kommunale Ebene miteinbezieht (vgl. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2023, o.S.). Weitere Ziele des Pariser Klimaabkommens, das Ende 2016 in Kraft trat, sind die Senkung von Emissionen und die Klimawandelanpassung (vgl. Watjer 2023, o.S.). Nationale Klimaschutzkonzepte sind in der Regel als Folge des Pariser Klimaabkommens entstanden (vgl. ebd. 2023, o.S.). Die Vereinten Nationen brachten im Jahr 2015 die Agenda 2030 auf den Weg, die klare Ziele für eine nachhaltige Entwicklung benennt (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 7).Agenda 2030 und die Sustainable Development Goals"Transforming our world" (Koch/Krellenberg 2021, S. 6) - diese Formulierung verdeutlicht die ambitionierten Ziele, die mit der Agenda 2030 durch die Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs) festgelegt wurden. Die Agenda 2030 ist für alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen gültig. Kern der Agenda ist das Ziel einer nachhaltigen globalen Entwicklung auf allen dazugehörigen Ebenen, was durch die 17 Ziele erreicht werden soll (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2023a, o.S.). Diese Ziele ergänzen sich gegenseitig, haben den gleichen Stellenwert und beinhalten jeweils zwischen acht und zwölf Unterziele (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 9). Auch wenn die Agenda 2030 von allen UN-Mitgliedsstaaten beschlossen wurde, ist diese rechtlich nicht bindend, was ebenfalls für die SDGs gilt (vgl. ebd. 2021, S. 12).Im Vergleich zu den MDG-Zielen sind die SDG-Zielsetzungen umfangreich formuliert und mit SDG-Ziel elf wird erstmals die regionale und lokale Ebene in den Blickpunkt genommen. Dieses Ziel betrachtet ausdrücklich die Entwicklung von Städten und Gemeinden mit dem Anspruch, diese neben einer nachhaltigen Gestaltung sicherer, inklusiver und widerstandsfähig zu gestalten (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 7f.).Nachfolgend werden die wichtigsten Unterziele dargestellt. Neben der Sicherung von bezahlbarem Wohnraum soll das Verkehrssystem nachhaltig, sicher, zugänglich und bezahlbar ausgebaut werden (vgl. Vereinte Nationen 2023b, S. 24). Siedlungspläne sollen auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet werden (vgl. ebd., S. 24). Ziel hierbei ist es, die Verstädterung bis 2030 nachhaltiger und inklusiver zu organisieren. Ebenfalls bis 2030 soll die Zahl der durch Klimakatastrophen bedingten Todesfälle und Betroffenen deutlich gesenkt werden (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 10). Von Städten ausgehende schädliche Umweltauswirkungen sollen verringert, die Luftqualität verbessert und Grünflächen als öffentliche Räume geschaffen und inklusiv, also für alle Menschen, zugänglich gemacht werden (vgl. Vereinte Nationen 2023b, S. 24).Weitere SDGs lassen sich nur durch städtische Maßnahmen verwirklichen und sind daher eng mit der urbanen Entwicklung verbunden. Ein Beispiel ist SDG 7, das auf nachhaltige beziehungsweise erneuerbare Energien fokussiert ist und nicht entkoppelt von der zukünftigen Energieversorgung in den Städten betrachtet werden kann (vgl. Koch/Krellenberg 2021, S. 11).Durch die Festlegung dieser Ziele ist Nachhaltigkeit ein zentraler Aspekt der Städteplanung und -entwicklung. Städte stehen somit spätestens seit der Agenda 2030 auch formell vor großen Herausforderungen und Transformationsprozessen. Die Zuspitzung von Umweltkatastrophen und Extremwetterereignissen zeigt, dass Städte darüber hinaus dazu gezwungen sind, Klimaanpassungsmaßnahmen und eine nachhaltige Stadtentwicklung zügig umzusetzen.Klimaschutz in der Europäischen Union, in Deutschland und in DänemarkWas haben diese internationalen Abkommen bewirkt? Da München und Kopenhagen im Fokus dieser Ausarbeitung stehen, müssen diese Städte betreffende Beschlüsse bezüglich der gesetzten Ziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung auf weiteren Ebenen betrachtet werden. Trotz der Ähnlichkeit der festgelegten Klimaschutzprogramme in der EU, in Dänemark und in Deutschland, werden diese separat zusammengefasst. Im Jahr 2007 betrug der Anteil der EU an globalen CO2-Emissionen ein Sechstel und der Anteil der Treibhausgasemissionen der Industrieländer ein Fünftel (vgl. Dröge 2007, S. 2). Dies untermauert den Handlungsbedarf.Das Klimaschutzprogramm der aktuellen Fassung des deutschen Klimaschutzgesetzes hat an den ehrgeizigen Zielen nichts geändert. Nach wie vor soll Deutschland bis 2045 treibhausgasneutral sein und den Ausstoß von Treibhausgasen bereits bis 2030 um 65 Prozent gesenkt haben (vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2023, o.S.).Dänemark hat eine Klimastrategie vorgelegt und sich das Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Bis 2030 will Dänemark seine Treibhausgasemissionen um 70 Prozent senken. Klimaneutralität soll bis 2050 erreicht sein (vgl. Außenministerium Dänemark 2020, S. 27). Ebenso will Dänemark dazu beitragen, die globalen Anstrengungen voranzutreiben. Hierfür soll mit anderen Ländern und mit nichtstaatlichen Akteur:innen zusammengearbeitet werden (vgl. Außenministerium Dänemark 2020, S. 6).Auf EU-Ebene sind die Zielsetzungen ähnlich, was sich durch den "Green Deal" der EU zeigt. Demzufolge sollen die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent reduziert werden, bis 2050 soll Treibhausgasneutralität herrschen (vgl. Europäische Kommission 2023, o.S.). Ziel ist es, durch diesen europäischen "Grünen Deal" der erste klimaneutrale Kontinent zu werden und dementsprechend die Verpflichtungen umzusetzen, die sich aus dem Pariser Klimaabkommen ergeben (vgl. Europarat 2023, o.S.). Folglich sind die Ziele von Deutschland und Dänemark bezüglich der Erreichung und der Höhe der Einsparungen teilweise höher angesetzt, als auf EU-Ebene beschlossen.Nachhaltige StadtentwicklungEs stellt sich die Frage, aus welchen Gründen gerade der urbane Raum eine zentrale Größe für Nachhaltigkeitsziele einnimmt. Aktuelle Berichte, Daten und Prognosen können dabei helfen, diese Frage zu beantworten.Relevanz einer nachhaltigen StadtentwicklungDer jüngste SDG-Fortschrittsbericht wurde im Mai 2023 veröffentlicht. Die Vereinten Nationen kommen darin zu dem Ergebnis, dass über die Hälfte der Weltbevölkerung momentan in städtischen Gebieten lebt. Dieser Anteil könnte bis 2050 auf etwa 70 Prozent steigen (vgl. Vereinte Nationen 2023a, S. 34). Verglichen mit dem Jahr 2020 wird die urbane Bevölkerung in Mitteleuropa und somit auch in Deutschland und Dänemark im Jahr 2050 um acht Prozent steigen (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2023b, S. 4).Im Vergleich zu anderen Kontinenten stellt dies einen geringen Anstieg dar. So wird die städtische Bevölkerung in Nordafrika im gleichen Referenzzeitraum voraussichtlich um 79 Prozent steigen (vgl. ebd. 2023b, S. 4). Zwei Aspekte dürfen jedoch nicht unbeachtet bleiben: Zum einem ist es eine globale Herausforderung, diesem Anstieg gerecht zu werden. Die Auswirkungen werden für viele mittelbar und unmittelbar spürbar sein. Weiterhin stehen bei einem Bevölkerungsanstieg von acht Prozent auch dicht besiedelte mitteleuropäische Städte vor einer Vielzahl an Aufgaben, was sich auch für Städte wie München und Kopenhagen bemerkbar machen wird. Beispielsweise lebten bereits im Jahr 2017 drei von vier Menschen in Deutschland innerhalb von Städten (vgl. Dütz 2017, S. 14). Dementsprechend sind auch europäische Städte zentral, was die Implementierung der Klimaschutzziele angeht (vgl. ebd., S. 13).Städte verbrauchen mit knapp 80 Prozent bereits heute einen Großteil der weltweiten Energie und Ressourcen, beispielsweise durch die großen Abfallmengen, das Heizen und den Schadstoßausstoß der vielen Fahrzeuge (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2023d, o.S.). Gleichzeitig sind Städte für bis zu 76 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich (vgl. Climate Service Center Germany 2015, S. 1). Städte gehören somit zu den Hauptverursachern des Klimawandels, was durch folgende Worte deutlich wird:"Der Klimanotstand ist auch ein Notstand der Stadt" (Chatterton 2019, S. 275).Durch den prognostizierten Bevölkerungsanstieg wird die Relevanz von Städten bezogen auf die Realisierung von Klimaschutzzielen weiter steigen. Nicht zuletzt, da Städte bereits heute für den Großteil der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs verantwortlich sind. Städte nehmen eine zentrale Rolle in der Verwirklichung einer nachhaltigen Zukunft ein. Gleichzeitig sind gerade Städte durch den Klimawandel in erhöhtem Maße gefährdet (vgl. Climate Service Center Germany 2015, S. 1f.). Auch aus Gründen des Selbstschutzes sind Städte daher gezwungen, Strategien und Maßnahmen zur Klimaanpassung zu entwickeln. Nur so kann der urbane Raum dem Klimanotstand gerecht werden. Entwicklung einer nachhaltigen und klimaneutralen Stadt"Wie lässt sich die Entwicklung der Städte so steuern, dass diese den notwendigen Beitrag zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung leisten können?" (Koch & Krellenberg 2021, S. 2).Diese zentrale Frage stellt sich in diesem Kapitel. Konkret wird der Frage nachgegangen, wie eine Stadtentwicklung aussehen muss, um notwendige Nachhaltigkeitsziele hinreichend zu erfüllen und den Erfordernissen einer nachhaltigen Stadt gerecht zu werden.Der aktuelle SDG-Fortschrittsbericht bilanziert die Hälfte der Zeit seit Inkrafttreten der SDG-Ziele. Die Halbzeitbilanz der Agenda 2030 liest sich bezogen auf die Fortschritte einer städtischen Nachhaltigkeitsentwicklung insgesamt ernüchternd: Lediglich die Hälfte der städtischen Bevölkerung hatte im Jahr 2022 annehmbaren Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, auch die Luftverschmutzung und der Mangel an Freiflächen sind anhaltende Probleme in Städten (vgl. Vereinte Nationen 2023a, S. 34).Gleichzeitig hält der Bericht fest, dass in Ländern mit hohem Einkommen viel für die Bekämpfung der Luftverschmutzung getan wurde, was dennoch nicht ausreichend ist. Darüber hinaus wird angemerkt, dass es sich bei der Luftverschmutzung um kein rein städtisches Problem handelt (vgl. ebd., S. 35). Allerdings muss sich gerade der Autoverkehr in der Stadt ändern. Paul Chatterton spielt dabei auf ein neues Mobilitätsparadigma an und fordert eine autofreie Stadt, da nur dies dem Klima wirklich gerecht werden und soziale Ungleichheit reduzieren kann (vgl. Chatterton 2019, S. 278).Ebenso muss der Aspekt berücksichtigt werden, dass Menschen in Großstädten häufig verschiedene Verkehrsmittel nutzen, um an ihr Ziel zu kommen (vgl. Kallenbach 2021, S. 33). Selbst wenn klimafreundliche Mobilität zur Verfügung steht, wird diese somit nicht ausschließlich genutzt. Hieran anknüpfend stellt sich die Frage, wie sich dies ändern lässt. Hierfür besteht bereits eine Vielzahl an Lösungsvorschlägen, unter anderem die Abkehr von der Vorstellung einer autogerechten Stadt, die effizientere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur, die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Schaffung einer wirklichen Alternative oder eine kilometerabhängige Gebühr für die Nutzung von Straßen (vgl. Edenhofer/Jakob 2017, S. 101f. ).Ein Großteil des Energiebedarfs in Städten kommt durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, den Transport und die Heizung beziehungsweise Kühlung von Gebäuden zustande (vgl. Climate Service Center Germany 2015, S. 2). Sollen die Einsparziele gelingen, so ist eine Verkehrswende unumgänglich (vgl. Jakob 2023, S. 1). Gleichzeitig stehen durch den Klimawandel auch städtische Verkehrssysteme vor enormen Herausforderungen. Gerade in urbanen Gebieten hängen viele Infrastrukturnetze, die zum Funktionieren des städtischen Systems beitragen, mit dem Verkehrssystem zusammen (vgl. Climate Service Center Germany 2015, S. 6).Dabei bestehen mehrere Möglichkeiten, städtische Verkehrsnetze zu verbessern und gleichzeitig zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten: Die Fokussierung auf Fußgänger und nicht-motorisierten Verkehr sowie auf den ÖPNV kann einige Vorteile, wie zum Beispiel eine Reduzierung von Emissionen und wirtschaftlichen Wohlstand, bieten (vgl. ebd. 2015, S. 6). Die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und anderer emissionsarmer Infrastrukturen kann darüber hinaus zu Energieeinsparungen, Zeitersparnis und einer besseren Luftqualität beitragen (vgl. ebd., S. 6). Die Zukunftsgestaltung der städtischen Verkehrsinfrastruktur spielt daher in mehrfacher Hinsicht eine zentrale Rolle. Neben dem Verkehrsbereich sind weitere Sektoren, unter anderem das Abfallsystem und der Umgang mit Gebäuden entscheidend (vgl. ebd. 2015, S. 2).Der Energiesektor ist enorm wichtig, da hier das größte Potential für eine Reduzierung von Emissionen liegt. Parallel mit einer steigenden Energienachfrage, beispielsweise in Strom oder Brennstoffen, werden Treibhausgasemissionen ansteigen. Gerade Städte sind dazu gezwungen, den Energiebedarf zu senken, die Energieerzeugung sowie den -verbrauch effizienter zu gestalten, auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen und gleichzeitig eine sichere Versorgung zu gewährleisten (vgl. Climate Service Center Germany 2015, S. 6).Im weiteren Verlauf werden nun die Städte Kopenhagen und München in Bezug auf ihre Anstrengungen untersucht. Fokus dabei bleibt der Bereich Verkehr und Mobilität. Ebenso wird exemplarisch der Bereich der Extremwetteranpassung sowie, für den Bereich der Energieversorgung, die kommunale Wärmeplanung untersucht.KopenhagenKopenhagen ist Sitz des dänischen Königshauses (vgl. Heidenreich 2019, o.S.). Die Stadt liegt auf der Insel Seeland (vgl. Britannica 2023, o.S.) und ist an der Meerenge Öresund gelegen, welche die Ost- und die Nordsee miteinander verbindet (vgl. Heidenreich 2019, o.S.). Gegründet wurde die Stadt im frühen zehnten Jahrhundert, seit 1445 ist Kopenhagen Dänemarks Hauptstadt (vgl. Britannica 2023, o.S.). Die Einwohnerzahl Kopenhagens ist in den letzten zehn Jahren um knapp 100.000 Einwohner:innen gewachsen Mit aktuell etwa 653.000 Einwohner:innen ist Kopenhagen die größte Stadt Dänemarks (vgl. Dyvik 2023, o.S.). Sie hat eine Fläche von ungefähr 88 Quadratkilometern, ist damit vergleichsweise klein und liegt 24 Meter über dem Meeresspiegel (vgl. Kallenbach 2021, S. 34).Grundlegende Informationen und BesonderheitenDie Stadt Kopenhagen hat eine bewegte Geschichte. Beispielsweise wurde die Stadt im Laufe der Jahrhunderte mehrmals von Großfeuern zerstört, war sehr umkämpft und im Zweiten Weltkrieg von deutschen Soldaten besetzt (vgl. Findeisen/Husum 2008, S. 146ff.). Damals blieb die Stadt jedoch überwiegend unbeschädigt, was sich auch heute im Stadtbild bemerkbar macht. Ein Beispiel hierfür ist Schloss Rosenborg (vgl. Heidenreich 2019, o.S.). Im Jahr 1996 wurde die Stadt zur Kulturhauptstadt ernannt (vgl. Findeisen/Husum 2008, S. 149).Das Klima in Kopenhagen ist mild und gemäßigt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,9 Grad Celsius (vgl. climate-data.org 2023, o.S.). In Kopenhagen fällt insgesamt viel Regen. Selbst in den trockenen Monaten ist die Niederschlagsmenge erheblich (vgl. ebd. 2023, o.S.). Aufgrund der Lage am Meer können Sturmfluten zu Überschwemmungen mit gravierenden Auswirkungen führen. Dieser Gefahr und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit zu handeln, ist sich auch die Stadtverwaltung Kopenhagens bewusst (vgl. Stadtverwaltung Kopenhagen 2023, o.S.).Verkehr und MobilitätBetrachtet man die Verkehrsplanung Kopenhagens, so muss zwingend auf die Fahrradinfrastruktur eingegangen werden. Der Autoverkehr sowie der ÖPNV dürfen dennoch nicht außer Acht gelassen werden. Ziel dieser Betrachtung ist es, Aufschlüsse über die Beweggründe und konkreten Vorgehensweisen der Verkehrsplanung und -infrastruktur in Kopenhagen zu erhalten. Dabei soll eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation erfolgen.Regelmäßig liegt Kopenhagen auf dem ersten Platz der weltweit besten Fahrradstädte und dennoch wurden im Jahr 2021 knapp ein Drittel aller Fahrten mit dem Auto bewältigt (vgl. Kallenbach 2021, S. 5). In den 1950er und 1960er Jahren war die Verkehrsplanung auf das Auto ausgerichtet, was zu einer deutlichen Verringerung der Radfahrenden in den darauffolgenden Jahrzehnten führte. Während 1949 an der Nørrebrogade, einer zentralen Hauptstraße in Kopenhagen, an einem Tag durchschnittlich mehr als 62.000 Radfahrende gezählt wurden, waren es im Jahr 1978 nur etwa 8.000 (vgl. ebd. 2021, S. 5f.).In den 1970er Jahren kam es zu umfangreichen Fahrradprotesten und Forderungen nach mehr Fahrradwegen. Trotz der damals bereits vorhandenen Relevanz war der Umweltaspekt jedoch nicht ausschlaggebend. Vielmehr stand die Verkehrssicherheit für die Radfahrenden im Fokus der Fahrradproteste (vgl. ebd., S. 30f.). Im Jahr 2019 gab die deutliche Mehrheit aller Fahradfahrenden in Kopenhagen an, aufgrund der Zeitersparnis gegenüber anderen Verkehrsmitteln (46 Prozent) und aus praktischen Aspekten (55 Prozent) mit dem Fahrrad zu fahren. Ein deutlich geringerer Anteil von 16 Prozent gab Umweltschutzaspekte als Beweggrund an (vgl. ebd., S. 31). Ein weiterer Faktor war die Ölkrise in den 1970er Jahren, welche die Notwendigkeit alternativer Verkehrsmittel untermauerte und in der Folge die Anzahl der Fahrradfahrenden in Kopenhagen stark anstiegen ließ (vgl. Kallenbach 2021, S. 35).Trotz dieser Faktoren sind gerade die nicht-diskursiven, also die bereits vorhandenen Faktoren wesentlich für den Weg Kopenhagens zur Fahrradmetropole und für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Zum einem sind es geographisch vorteilhafte Gegebenheiten, die Kopenhagen vorteilhaft für den Fahrradverkehr machen, was durch die geringe Größe und die flache Lage der Stadt sichtbar wird (vgl. Kallenbach 2021, S. 34). Dadurch bedingt ist auch die Geschichte Kopenhagens, in welcher der Radverkehr einen relevanten Teil einnimmt (vgl. ebd. 2021, S. 36). Der Sicherheitsaspekt beim Fahrradfahren ist sehr relevant. In Kopenhagen setzte man dementsprechend bereits früh auf vom Autoverkehr separierte Fahrradwege, was parallel zu einem Anstieg der Fahrradfahrenden führte (vgl. Søholt 2014, S. 1f.).Ein weiterer Faktor ist die ununterbrochene politische Richtung hinsichtlich der Mobilität in Kopenhagen, die durch Sozialdemokrat:innen und linke Parteien seit den 1970er Jahren besteht. Diese Kontinuität wirkte sich ebenso auf Investitionen für den Fahrradverkehr und die Fahrradinfrastruktur aus (vgl. Kallenbach 2021, S. 36f.). Zusammengesetzt aus solchen Faktoren konnte sich in Kopenhagen eine Kultur des Fahrradfahrens herausbilden. Neben den Umweltschutzaspekten ist Kopenhagen dadurch attraktiver für Menschen, aber auch für Unternehmen geworden (vgl. Søholt 2014, S. 1).Auch negative Effekte können auftreten. Beispielsweise kommt es vermehrt zu Staus auf den stark befahrenen Fahrradwegen. Die Stadt reagiert darauf mit dem Ausbau der Fahrradspuren und dementsprechend der Verkleinerung von Fahrbahnen für Autos (vgl. Søholt 2014, S. 2). Auch das Sperren von Straßen für den Autoverkehr wird in Erwägung gezogen. Ziel dabei ist es, mehr Platz für die Radfahrenden und den ÖPNV zu schaffen (vgl. ebd., S. 2). Kopenhagen versucht weiterhin umweltfreundliche Kraftstoffe und den Anteil von Elektroautos, auch unter den Taxen der Stadt, voranzutreiben (vgl. Stadt Kopenhagen 2020, S. 41).Der Klimaschutzplan der Stadt benennt den Bereich der Mobilität als eine von vier zentralen Säulen (vgl. Stadt Kopenhagen 2020, S. 13). Im Bericht aus dem Jahr 2020 wird festgestellt, dass CO2-Emissionen nach wie vor deutlich reduziert werden müssen. So sind trotz der Bemühungen und einiger Erfolge die Kohlenstoffemissionen im PKW-Bereich zwischen 2012 und 2018 um zehn Prozent gestiegen (vgl. ebd. 2020, S. 39f.). Parallel mit dem Bevölkerungsanstieg ist die Zahl der Autobesitzer:innen gestiegen. Dennoch sind die Pro-Kopf Emissionen im Straßenverkehr von 2010 bis 2018 um 16 Prozent gesunken (vgl. ebd. 2020, S. 41).Kopenhagen eröffnete im Herbst 2019 den "Cityring" und baut diesen nach und nach aus. Der damit verbundene Ausbau der U-Bahn soll die verschiedenen Stadteile an den öffentlichen Nahverkehr anbinden und effiziente öffentliche Verkehrsmittel gewährleisten (vgl. Stadt Kopenhagen 2019, S. 26). Langfristig soll der Ausbau immer weiter vorangetrieben werden, um auch während der Rushhour eine attraktive Alternative zum Autoverkehr darzustellen (vgl. ebd., S. 26).Die Stadt Kopenhagen zeigt, wie Mobilität in einer nachhaltigen Stadt der Zukunft aussehen kann. Im gleichen Zug müssen dabei jedoch die vorteilhaften Gegebenheiten berücksichtigt werden, beispielsweise die flache Lage und die geringe Größe der Stadt. Aus diesem Grund muss in größeren und hügligeren Städten beispielsweise der ÖPNV als Alternative gedacht werden und mit ähnlicher Entschlossenheit verbessert werden.Dennoch gibt es Faktoren aus Kopenhagen, die eine grüne Mobilität begünstigen und theoretisch in jeder Stadt umsetzbar sind. Ein Beispiel ist die politische Kontinuität bezogen auf die Förderung des Fahrradverkehrs. Umwelt- und Klimaschutz muss nicht zwingend die ausschlaggebende Motivation für den Beginn einer Verkehrswende sein. Trotz aller positiven Aspekte und der Vorreiterrolle der Fahrradstadt Kopenhagen wurden auch im Jahr 2021 noch einige Fahrten mit dem Auto zurückgelegt.Die dauerhafte Förderung der Alternative Fahrrad konnte das enorme Wachstum des Autoverkehrs jedoch eindämmen. Es liegt auf der Hand, dass durch die Verkleinerung beziehungsweise Sperrung von Fahrbahnen und Straßen für den Autoverkehr auch strittige Debatten entstehen können. Die Stadt Kopenhagen verfolgt jedoch den klaren Plan, das Rad und den ÖPNV als Mobilitätsmittel der Wahl weiter voranzutreiben. Bereits zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts nutzen 45 Prozent der Einwohner:innen Kopenhagens das Fahrrad für den Schul- beziehungsweise Arbeitsweg (vgl. Diehn 2015, o.S.). Dennoch halten aktuelle Ergebnisse fest, dass die Anstrengungen bei weitem nicht genügen.Weitere Maßnahmen und HerausforderungenZiel dieses Kapitels ist es, weitere Maßnahmen in Kopenhagen zu untersuchen. Aufgrund des Umfangs handelt es sich dabei jedoch um Beispiele, die kompakt dargestellt werden. Dabei werden Beispiele aus dem Bereich der Extremwetteranpassung und der kommunalen Wärmeplanung untersucht. Mit der Stadt München wird ähnlich vorgegangen, die Kategorien werden gleich gewählt. Ziel dabei ist festzustellen, welche Anstrengungen in der jeweiligen Kommune unternommen werden, um Nachhaltigkeitsziele voranzubringen.Durch die örtlichen Gegebenheiten muss Kopenhagen Extremwetterereignisse bewältigen, die sich durch den Klimawandel verstärken. So gab es in der dänischen Hauptstadt allein zwischen 2010 und 2015 sechs Starkregenereignisse, die Straßen und Gebäudekeller überfluteten und für einen enormen finanziellen Schaden sorgten (vgl. Kruse 2016, S. 669). Dementsprechend ist vor allem die Anpassung der Stadt an solche Starkregenereignisse ein wichtiger Bestandteil, der im Klimaanpassungsplan festgehalten ist.Um das Überflutungsrisiko zu verringern und dieser Herausforderung gerecht zu werden, arbeitet die Stadt an der Verwirklichung fünf zentraler Aspekte. Dazu zählen Maßnahmen, die einen Beitrag zur Verringerung des Überflutungsrisikos leisten können, zum Beispiel eine qualitative und quantitative Erhöhung des städtischen Grünflächenbereichs (vgl. ebd. 2016, S. 669f.).Ein konkretes Beispiel ist der Kopenhagener Ortsteil Skt. Kjelds Kvarter, der nach und nach in einen klimagerechten Stadtraum der Zukunft umgewandelt werden soll. Zum einem soll sich die Natur in diesem Quartier weiter ausbreiten, gleichzeitig wird die Regulierung von Regenwasser verbessert (vgl. Technik- und Umweltverwaltung Kopenhagen 2023, o.S.). Konkret dienen die Grünflächen als Versickerungsbecken, wodurch das Wasser unabhängig von der Kanalisation zum Hafenbecken geleitet wird. Hierfür wurde auch die Straßenführung angepasst (vgl. Kruse 2016, S. 270). Neben der Risikoreduzierung durch Extremwetterereignisse wird die Stadt durch solche Projekte nachhaltiger. Zugunsten von Grünflächen wird die Verkehrsinfrastruktur verändert und der Natur wird mehr Raum innerhalb der Stadt gegeben.Die Gefährdung der Stadt durch Extremwetterereignisse soll durch weitere Maßnahamen reduziert werden. Dazu zählen beispielsweise die Bereitstellung von Pumpen und die Ausrüstung von Kellern, um gegen Überschwemmungen vorbereitet zu sein. Gleichzeitig macht der Klimaanpassungsplan deutlich, dass die Entwicklung eines grünen Wachstums gewünscht ist und parallel zur Klimaanpassung vollzogen wird (vgl. Stadtverwaltung Kopenhagen 2011, S. 5). So sollen Grün- und Freiflächen verbessert und ergänzt werden. Dort wo gebaut wird, ist dies entsprechend zu berücksichtigen (vgl. ebd. 2011, S. 12).Neben dem Schutz vor Extremwetterereignissen sollen diese grünen Maßnahmen dazu führen, den Energieverbrauch der Stadt zu senken, die Luftqualität zu verbessern und die Lärmbelästigung zu bekämpfen. Durch die Schaffung von Freiflächen kann beispielsweise die Temperatur gemäßigt und für Luftzirkulation gesorgt werden (vgl. ebd. 2011, S. 12).Kopenhagen benennt in seinem aktuellen Klimaschutzplan neben der Mobilität drei weitere Bereiche: Den Energieverbrauch, die Energieproduktion und Initiativen der Stadtverwaltung (vgl. Stadt Kopenhagen 2020, S. 13). Laut eigenen Worten will sich Kopenhagen, neben der Konzentration auf den öffentlichen Verkehr, auf den Energieausstoß, die kohlenstoffneutrale Fernwärme und Maßnahmen zur Verringerung von Kohlenstoffemissionen fokussieren (vgl. Stadt Kopenhagen 2019, S. 25).2014 wurde Kopenhagen von einem unabhängigen und internationalen Expertenteam zur Umwelthauptstadt ernannt. Es gibt eine Reihe von Kriterien, die hierfür erfüllt sein müssen. Neben dem Nahverkehr wird die Luftqualität, der Anteil sowie die Qualität des grünen Stadtgebietes und der Umgang mit dem Klimawandel berücksichtigt (vgl. Diehn 2015, o.S.).Dementsprechend wurden früh weitere Anstrengungen unternommen. Gerade das weit ausgebaute Fernwärmenetz Kopenhagens muss hierbei erwähnt werden. Dieses versorgt den Großteil der Gebäude und trägt damit maßgeblich zur Einsparung von C02-Emissionen in Kopenhagen bei (vgl. Burckhardt/Tappe/Rehrmann 2022, o.S.). Gleichzeitig bieten sich auch Vorteile für die dortigen Bewohner:innen: Die Preise werden staatlich kontrolliert und die Infrastruktur der Fernwärme ermöglicht einen einfachen und für Verbraucher:innen kostengünstigen Umstieg auf erneuerbare Energien, was ermöglicht, dass Kopenhagens Fernwärme bereits zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wird (vgl. ebd. 2022, o.S.).Das Fernwärmenetz der Stadt hat unter anderem mehrere Müllverbrennungsanlagen und Blockheizkraftwerke, die von verschiedenen Versorgungsunternehmen betrieben werden (vgl. Harrestrup/Svendsen 2014, S. 296). Dies gewährleistet die Nutzung von Abwärme als Heizquelle. Eine dieser Müllverbrennungsanliegen liegt nah am Zentrum Kopenhagens und trägt den Namen Amager Bakke. Das Dach der Müllverbrennungsanlage dient der Bevölkerung gleichzeitig als Skigebiet und steht somit sinnbildlich für die Innovation und entsprechende Nachhaltigkeitsbestrebungen innerhalb der Stadt (vgl. Kafsack 2023, o.S.).Um im Bereich Energie die gesetzten Ziele zu erreichen, setzt Kopenhagen auf eine Vielzahl weiterer Maßnahmen. Dazu zählt neben der Fernwärme der Einsatz erneuerbarer Energietechnologien und die entsprechende Förderung von Heizungspumpen, Erdwärme, Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen. Auch Biomasse als Übergangstechnologie wird von der Stadt befürwortet (vgl. Stadt Kopenhagen 2019, S. 54).Kopenhagen wird häufig als grüne Stadt bezeichnet. Viele Maßnahmen der Stadt wurden bereits vor langer Zeit getroffen. Die Pläne der Stadt Kopenhagen sind weit vorangeschritten, äußerst detailliert und durchdacht. Um sich zukünftig besser vor Extremwetterereignissen schützen zu können, arbeitet die Stadt an verschiedenen Lösungen und setzt beispielsweise auf den Ausbau und die Entlastung der Kanalisation. Dass hierbei ebenfalls freie Grünflächen entstehen, ist nicht nur ein nützlicher Nebeneffekt, sondern gewolltes Ziel.Im Bereich der Energieversorgung muss vor allem die Fernwärme genannt werden. Diese wurde in Kopenhagen bereits sehr früh ausgebaut und versorgt dementsprechend fast alle Gebäude. Somit ist dies der wohl wichtigste Bereich der Energieversorgung und gleichzeitig das Hauptaugenmerk des Kopenhagener Klimaplans. Dennoch gibt es auch hier Verbesserungs- und Optimierungspotential. Auch Kritikpunkte sind berechtigt. Beispielsweise ist der Einsatz von Biomasse fraglich. Einen weiteren Rückschlag musste Kopenhagen kürzlich einstecken: Die Stadt gab bekannt, dass sie das Ziel der Klimaneutralität bis 2025 deutlich verfehlen wird (vgl. Wolff 2022, o.S.).MünchenMünchen wurde im Jahr 1158 erstmals urkundlich erwähnt und liegt am Fluss Isar, der im Stadtgebiet eine Länge von 13,7 Kilometern einnimmt (vgl. Stadt München 2023, o.S.). Die Stadt ist bereits seit Beginn des 16. Jahrhunderts die bayrische Landeshauptstadt (vgl. Stahleder 2023, o.S.). Heute hat München mehr als 1,5 Millionen Einwohner und kann damit einen deutlichen Bevölkerungsanstieg verbuchen (vgl. Statistisches Amt München 2023, o.S.). Verglichen mit dem Jahr 2004 stieg die Anzahl der Einwohner:innen um 300.000 Menschen (vgl. Münchner Stadtmuseum 2004, S. 155). München liegt etwa 519 Meter über dem Meeresspiegel und hat eine Fläche von mehr als 310 Quadratkilometern, wodurch die Stadt flächenmäßig zu den größten Städten Deutschlands gehört (vgl. Stadt München 2023, o.S.).Grundlegende Informationen und BesonderheitenAnlass der Gründung Münchens war ein Konflikt zwischen Herzog Heinrich dem Löwen und Bischof Otto I. von Freising (vgl. Scholz 2004, S. 20). Das Bevölkerungswachstum stieg rasch an, was bereits zur Mitte des 13. Jahrhunderts eine deutliche Vergrößerung der Stadt nötig machte (vgl. Scholz 2004, S. 22). Die Isar wurde in München bereits vor mehreren Jahrhunderten als Transportmittel für Waren genutzt und prägte daher die Entwicklung der Stadt maßgeblich (vgl. Scholz 2004, S. 31f.).Im Jahr 1795 begann eine neue Entwicklung. Die bisher genutzten Festigungsanlagen wurden aufgegeben und die dynamische, unbegrenzte Weiterentwicklung der Stadt konnte gelingen (vgl. Lehmbruch 2004, S. 38). Im Laufe der Jahrhunderte kam es zu mehreren Eingemeindungen (vgl. Münchner Stadtmuseum 2004, S. 155). Während des Zweiten Weltkriegs wurden 90 Prozent der historischen Altstadt Münchens zerstört und die Stadt verlor bis zum Ende des Krieges mehr als die Hälfte seiner Einwohner:innen (vgl. Stahleder 2023, o.S.).Münchens Grünanlagen nehmen etwa 13,4 Prozent der gesamten Stadtfläche ein. Den größten zusammenhängenden Teil bildet dabei der Englische Garten mit einer Größe von 374,13 Hektar (vgl. Stadt München 2023, o.S.). Die Jahresmitteltemperatur in München liegt im Durchschnitt bei 8,7 Grad Celsius und der Niederschlag beträgt circa 834 Millimeter im Jahr (vgl. Deutscher Wetterdienst 2023, o.S.). In jüngster Zeit hat München mit einigen Extremwetterereignissen zu kämpfen gehabt, unter anderem mit Starkregen (vgl. Handel 2023, o.S.) und Rekord-Hitzewellen (vgl. Harter 2023, o.S.). Verkehr und MobilitätMünchen arbeitet seit vielen Jahren an seiner Verkehrsstrategie. Der ursprüngliche Verkehrsentwicklungsplan wurde bereits im Jahr 2006 veröffentlicht. Im Sommer 2021 wurde ein neuer Entwurf bezüglich der zukünftigen Mobilitätsplanung beschlossen. Der Stadtrat setzte sich dabei ambitionierte Ziele: Der Verkehr im Stadtgebiet sollte demnach innerhalb von vier Jahren zu mindestens 80 Prozent durch abgasfreie Fahrzeuge beziehungsweise den ÖPNV oder den Fuß- und Radverkehr realisiert werden. Weiterhin soll der Verkehr in München bis 2035 vollständig klimaneutral sein (vgl. Landeshauptstadt München 2023c, o.S.). Der neue Mobilitätsplan der Stadt soll den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden. Dazu zählt unter anderem die steigende Bevölkerungszahl und der somit zunehmende Mobilitätsbedarf sowie der Umwelt- und Gesundheitsschutz (vgl. Landeshauptstadt München 2023b, o.S.).Der motorisierte Individualverkehr nimmt in der bayrischen Landeshauptstadt nach wie vor einen hohen Stellenwert ein und wurde 2017 von rund 24 Prozent der Münchner:innen in Anspruch genommen. Die Anzahl der täglich bewältigten Personenkilometer nahm ebenfalls zu, was durch den Anstieg der Bevölkerung und die Zunahme der täglichen Strecken erklärt wird (vgl. Landeshauptstadt München 2022, S. 107f.).Der ÖPNV wurde im Jahr 2017 von 24 Prozent der Münchner:innen genutzt, was verglichen mit dem Jahr 2008 ein leichter Anstieg ist. Verglichen mit dem Jahr 2008 wird das Fahrrad mit 18 Prozent von weniger Münchner:innen genutzt (vgl. ebd. 2022, S. 107f.). Die Stadt kommt in ihrem Nachhaltigkeitsbericht zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung in Richtung ÖPNV und des Radverkehrs geht. Durch das starke Wachstum der Stadt und des Umlands kommt es jedoch zu einem Anstieg des Verkehrs insgesamt, was die eigentlich positive Entwicklung aufhebt (vgl. ebd. 2022, S. 107f.). Die Stadt München beschäftigt sich seit einiger Zeit mit sogenannten Radschnellverbindungen."Radschnellverbindungen sind hochwertige Verbindungen im Radverkehrsnetz (von Kommunen oder StadtUmlandRegionen), die wichtige Zielbereiche (zum Beispiel Stadtteilzentren, Wohn und Arbeitsplatzschwerpunkte, (Hoch)Schulen) mit hohen Potenzialen über größere Entfernungen verknüpfen und durchgängig ein sicheres und attraktives Befahren mit hohen Reisegeschwindigkeiten […] ermöglichen" (Landeshauptstadt München 2022, S. 109).Solche Strecken haben somit das Potential, einen nicht zu unterschätzenden Beitrag hin zur grünen Mobilität zu leisten. Radschnellwege können nicht nur für die Freizeit, sondern auch von Berufspendler:innen genutzt werden und sind daher eine Alternative zum Auto. Die Landeshauptstadt München hat bereits mehrere Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse belegen, dass viele dieser Strecken, beispielsweise die Strecke zwischen der Innenstadt Münchens und Starnberg, technisch machbar und wirtschaftlich gewinnbringend sind (vgl. Landeshauptstadt München/Landratsamt München/Landratsamt Starnberg 2020, S. 29).Die lange Planung der Radschnellwege ist seit diesem Jahr in einer neuen Phase. Im Juni 2023 wurde mit dem Bau der ersten von insgesamt fünf Strecken begonnen, welche die Stadt München mit Unterschleißheim und Garching verbinden soll (vgl. Heudorfer 2023, o.S.). Gleichzeitig müssen die enorm hohen Kosten für den Bau solcher Strecken berücksichtigt werden. Dies ist der Grund, weshalb beispielsweise die Strecke zwischen München und Starnberg nicht realisiert wird (vgl. ebd. 2023, o.S.).München plant die Reduzierung des Autoverkehrs in seiner Altstadt. So soll mehr Platz für Fußgänger:innen, Radfahrende und den ÖPNV geschaffen werden. Die Stadt nennt eine Reihe an Maßnahmen, die das Ziel einer autofreien Altstadt realisieren sollen. Dazu zählen unter anderem das Errichten und die Erweiterung von Fußgängerzonen, die Neuregelung des Parkens, was auch das Erhöhen der Parkgebühren beinhaltet, die Verbesserung des Liefer- und Ladeverkehrs sowie das Erbauen eines breiten Radrings in der Altstadt (vgl. Landeshauptstadt München 2023a, o.S.).Ein Pilotprojekt diesbezüglich befindet sich in der zentral gelegenen Kolumbusstraße. Die Straße wurde für Fahrzeuge gesperrt und mit Rollrasen, Sitzmöglichkeiten und Hochbeeten ausgestattet (vgl. Stäbler 2023, o.S.). Das Projekt hat jedoch nicht nur Befürworter:innen. Der Verlust von knapp 40 Parkplätzen sowie der Lärm durch spielende Kinder wird kritisiert (vgl. ebd. 2023, o.S.).Der ÖPNV hat in München einen hohen Stellenwert. Bereits im Jahr 2010 lag München im Vergleich unter den besten deutschen Städten. Berücksichtigt wurde damals unter anderem die Fahrtdauer, die Informationslage und die Preise (vgl. Wagner 2010, o.S.). Eine ADAC-Studie zeigt, dass München im Jahr 2021 die teuerste Einzelfahrkarte unter 21 deutschen Großstädten mit mehr als 300.000 Einwohner:innen hatte. Die Münchner Monatskarte sowie die Wochenkarte hingegen war mit Abstand am günstigsten. Die Monatskarte kostete im Vergleich zu Hamburg knapp die Hälfte (vgl. ADAC 2021, o.S.). Dieser Aspekt muss hinsichtlich der Einführung des Deutschlandtickets und der damit verbundenen Preisentwicklung des ÖPNV neu bewertet werden, ist jedoch aufgrund der damals fehlenden Alternative des Deutschlandtickets nicht zu vernachlässigen.Langfristig plant München eine Bahnstrecke, die Stadt und Umland miteinander verbindet und das bereits vorhandene Schienennetz ergänzt. Dieses Projekt ist zuletzt aus finanziellen Gründen gescheitert, soll jedoch durch spezielle Buslinien kompensiert und nach Möglichkeit neu geprüft werden (vgl. Landeshauptstadt München 2023d, o.S.). Um die Kapazität des ÖPNV in München und Umland zu erhöhen, werden im Rahmen eines Programms verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählt unter anderem die Anbindung an den Flughafen und der Ausbau der Schieneninfrastruktur im Nordosten Münchens (vgl. Landeshauptstadt München 2023d, o.S.).Auch das U-Bahn- und Tramnetz soll durch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ausgebaut werden. Vorgesehen ist die Verlängerung beziehungsweise der Neubau verschiedener Strecken (vgl. ebd. 2023d, o.S.). Gleichzeitig wird auf die Problematik verwiesen, dass die Kapazitätsgrenze des Schienenverkehrs in München und der Region bereits erreicht ist (vgl. ebd., o.S.).Die bayrische Landeshauptstadt setzt sich selbst ambitionierte Ziele, was den Verkehr und die Mobilität betreffen. Bereits seit vielen Jahren wurde mit entsprechenden Planungen begonnen. Auf der Webseite der Landeshauptstadt finden sich viele Informationen und Vorhaben bezüglich der Verkehrsplanung. Der Ausbau des Fahrradverkehrs, vor allem die Planungen von Radschnellstrecken sind vielsprechend. Die Machbarkeitsstudien belegen das große Potential. Da jedoch erst vor einigen Monaten mit dem Bau der ersten Strecke begonnen wurde, muss München hier in relativ kurzer Zeit viel erreichen.Gleichzeitig kann somit nicht abschließend festgestellt werden, wie groß das Potential der Radschnellverbindungen in der Praxis ist. Der Zuwachs der Stadt München und des Umlands stellt die Landeshauptstadt vor Herausforderungen in doppelter Hinsicht. Obwohl der Anteil der Radfahrenden und der ÖPNV-Fahrenden deutlich zugenommen hat, steigt der Verkehr insgesamt. Gleichzeitig stellt die Stadt fest, dass der ÖPNV an der Kapazitätsgrenze ist. Dennoch müssen die positiven Aspekte betrachtet werden. Hierzu zählt unter anderem das Potential des Münchner ÖPNV und der verschiedenen Projekte. Auch wenn es von der Planung bis zur Umsetzung viele Jahre dauert, ist München sicherlich vielen Städten, vor allem im deutschen Städtevergleich, voraus, da die Planungen früh begonnen haben.Weitere Maßnahmen und HerausforderungenHier werden nun weitere Maßnahmen untersucht. Dabei wird, wie bei Kopenhagen, in exemplarischer Weise auf den Bereich der Extremwetter- beziehungsweise Klimawandelanpassung und den Bereich der kommunalen Wärmeplanung eingegangen. Gleichzeitig werden Herausforderungen, Chancen und Schwierigkeiten beleuchtet, die sich daraus ergeben.Die bayrische Landeshauptstadt hat im Jahr 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Damit verbunden ist das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 (vgl. Landeshauptstadt München 2023e, o.S.). Das Klima in der Stadt München weist aufgrund der dichten Bebauung spezifische Besonderheiten auf. Dazu zählt der sogenannte "Wärmeinseleffekt", der dazu führt, dass ein Temperaturunterschied im Vergleich zum Münchner Umland besteht (vgl. Landeshauptstadt München u. a. 2016, S. 8).Im Stadtgebiet ist es deshalb im Durchschnitt zwei bis drei Grad wärmer, wobei der Temperaturunterschied in der Nacht deutlich höher ausfällt: Im Vergleich zum Münchner Umland ist es nachts im Stadtgebiet Münchens bis zu zehn Grad wärmer, was durch den Klimawandel und den damit verbundenen Anstieg der Durchschnittstemperatur noch deutlich ansteigen wird (vgl. ebd. 2016, S. 8).Dementsprechend sieht das Klimaanpassungskonzept verschiedene Maßnahmen vor. Dazu zählt zum Beispiel der Ausbau der Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen auf Gebäuden, die Verbesserung des Wärmeschutzes in der Gebäudeplanung und Förderprogramme für Klimaanpassungsmaßnahmen auf privaten Grundstücken (vgl. ebd. 2016, S. 40). In München gründeten sich einige Bewegungen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) ist ein Beispiel dafür und setzt sich aus mehrheitlich zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen. Die Ziele der MIN orientieren sich an den SDGs (vgl. Münchner Initiative Nachhaltigkeit 2023, o.S.).Der Münchner Nachhaltigkeitsbericht liefert interessante Aufschlüsse. Der Anteil der erneuerbaren Energien im Gebiet der Stadtwerke München lag 2019 bei insgesamt 6,4 Prozent. Den größten Anteil hat dabei die Wasserkraft, gefolgt von Solar (vgl. Landeshauptstadt München 2022, S. 85). Ökostrom soll in den eigenen Stadtwerken langfristig betrachtet in ausreichender Menge erzeugt werden, um damit die Stadt München selbst versorgen zu können.Daraus ergibt sich für den Leiter der Stadtwerke die politische Aufgabe, die Energiewende voranzubringen (vgl. Hutter 2019, o.S.). Gerade die lokale Erzeugung von Ökostrom kann sich in einer dicht bebauten Stadt als schwierig herausstellen. Hier stellt sich die Frage, wie viel Potential München und das direkte Umland hat. Dabei kann es sich zum Beispiel um den Auf- und Ausbau umliegender Windräder oder Biomassekraftwerke handeln (vgl. ebd., o.S.).München setzt auf Tiefengeothermie und kann einen Anstieg in der Erzeugung und den Anteil der Tiefengeothermie am Fernwärmeverbrauch verbuchen. Jedoch lag der Anteil der Geothermie am Fernwärmeverbrauch im Jahr 2019 lediglich bei 3,8 Prozent (vgl. Landeshauptstadt München 2022, S. 86f.). Aktuell wird in München das größte Geothermiekraftwerk Europas erbaut. Somit ist davon auszugehen, dass der Anteil der Geothermie innerhalb der Fernwärmeversorgung in München weiter zunimmt und diese in der Konsequenz Schritt für Schritt nachhaltiger und regenerativ gestalten (vgl. Schneider 2022, o.S.). In München befinden sich momentan sechs Geothermieanlagen. Durch die Erweiterungen soll das Fernwärmenetz den Wärmebedarf Münchens bis 2040 klimaneutral abdecken (vgl. Stadtwerke München 2023a, o.S.).Die Methode der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), also die gleichzeitige Gewinnung von mechanischer Energie und nutzbarer Wärme (vgl. Umweltbundesamt 2022, o.S.), wird von den Stadtwerken München genutzt und dient als eine Art Zwischenlösung, die intensiver genutzt wird, bis der Ausbau der Geothermieanlagen abgeschlossen ist (vgl. Stadtwerke München 2023b, o.S.). Die durch die Stromerzeugung der KWK-Methode gewonnene Abwärme wird in das Fernwärmenetz der Stadt München eingespeist. Die so erzeugte Fernwärme kann dementsprechend schon heute in einem beträchtlichen Maß umweltschonend bereitgestellt werden und ersetzt laut den Stadtwerken München bereits etwa 400 Millionen Liter Heizöl und spart pro Jahr eine Millionen Tonnen CO2 ein (vgl. ebd. 2023b, o.S.).Die Stromerzeugung selbst funktioniert mit Brennstoffen. Neben erneuerbaren Energien können dabei auch fossile Energieträger zum Einsatz kommen. Die Stadtwerke München selbst setzen sich das langfristige Ziel, fossile Brennstoffe abzulösen (vgl. ebd. 2023b, o.S.). Das Heizkraftwerk Süd der Stadtwerke München arbeitet beispielsweise mit der KWK-Methode. Die Stromerzeugung wird durch Erdgas gewährleistet (vgl. Stadtwerke München 2022, o.S.). Somit wird ein fossiler Brennstoff verwendet.Im deutschen Städtevergleich gilt München oft als Vorreiter, was Nachhaltigkeitsbemühungen betrifft. München hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen und sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Das Ausrufen des Klimanotstands hat eher symbolischen Charakter. Dennoch wird die Dringlichkeit der Sache damit auch auf kommunaler Ebene betont.Bezüglich der Anpassung an Extremwetterereignisse finden sich viele Informationen der Stadt München. Dabei werden auch viele Maßnahmen genannt, die nach und nach umgesetzt werden sollen. Die Stadt ist sich der Relevanz des Themas bewusst. Durch das veränderte Stadtklima wird deutlich, wie wichtig die Anpassung an Extremwetterereignisse ist, um das Leben in der Stadt auch zukünftig zu sichern.Im Fall von München sind die Maßnahmen gegen Hitze besonders relevant. Hier hat München bereits Pilotprojekte und verschiedene Fördermaßnahmen in die Wege geleitet. Im Bereich der Energieversorgung muss vor allem die Tiefengeothermie benannt werden. München setzt verstärkt darauf und erkennt das große Potential. Gleichzeitig müssen die hohen Kosten und der damit verbundene Aufwand berücksichtigt werden.Aktuell kommen auch KWK-Werke zum Einsatz. Dies ermöglicht die umweltschonende Bereitstellung von Fernwärme. Der Einsatz mehrerer Geothermieanlagen kann dieses Potential jedoch beträchtlich steigern. Erdgas wird zur Erzeugung von Strom in München auch aktuell eingesetzt. Langfristig wollen die Stadtwerke jedoch ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe arbeiten. Die Fernwärme Münchens ist weit ausgebaut und bietet hohes Potential. Dennoch zeigen erst die nächsten Jahre, wie nachhaltig und flächendeckend das Fernwärmenetz konkret ausgebaut werden kann.ErkenntnisseDie Einwohnerzahl Kopenhagens ist in den letzten Jahren gestiegen. Auch zukünftig muss die Stadt mit einem Bevölkerungswachstum rechnen. In München ist ebenso von einem Bevölkerungsanstieg auszugehen, was auch in den letzten Jahren der Fall war. Der Anstieg der Bevölkerung in Zahlen ist deutlich höher, was sich durch die größere Fläche der bayrischen Landeshauptstadt zumindest teilweise relativieren lässt. Im direkten Vergleich ist München mehr als drei Mal so groß wie Kopenhagen.Kopenhagen gilt als eine der besten Fahrradstädte weltweit. Dies führt neben den positiven Aspekten auch zu vollen Fahrradwegen. Die Stadt reagiert mit der Verbreiterung von Fahrradwegen und der Sperrung beziehungsweise Verkleinerung von Autofahrbahnen und ganzen Straßen. München geht diesbezüglich nicht so konsequent vor, hat jedoch ein vergleichbares Pilotprojekt gestartet, welches eine zentrale Straße zeitweise für den Autoverkehr gesperrt hat.Das Fahrrad als Verkehrsmittel konnte sich in Kopenhagen bereits früh etablieren. Ein zentraler Faktor, der für das Fahrrad in Kopenhagen spricht, ist unter anderem die Zeitersparnis. Eine Reihe nicht-diskursiver Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die bedeutsame Rolle des Fahrrads in der dänischen Hauptstadt. Neben der flachen Lage und der geringen Größe zählt dazu auch der politische Wille und die Bereitschaft, das Fahrrad als Verkehrsmittel kontinuierlich zu fördern.In München wurde die Relevanz des Fahrrads ebenfalls erkannt. München kann im Vergleich jedoch auf keine derart ausgeprägte Fahrradkultur zurückblicken. Dennoch stellt sich heraus, dass das Fahrrad in München nicht unterschätzt wird. Die aktuellen Planungen und erste bauliche Maßnahmen der Radschnellverbindungen belegen, dass die Stadt den Radverkehr als Alternative zum Auto etablieren möchte.Dabei sollen, wie es in Kopenhagen bereits der Fall ist, nicht nur Freizeitradler:innen, sondern auch Berufspendler:innen angesprochen werden. Das Münchner Umland soll in den Bau der Radschnellverbindungen zu weiten Teilen integriert werden. Theoretisch könnte München auf diese Weise trotz der deutlich weiteren Distanzen die optimale Infrastruktur für das Fahrrad als grüne Alternative etablieren.Der Autoverkehr spielt in Kopenhagen nach wie vor eine Rolle. Trotz einiger Maßnahmen müssen die CO2-Emissionen weiter reduziert werden. Die Emissionen im PKW-Bereich sind bis vor fünf Jahren noch angestiegen. Auch in München ist der Autoverkehr relevant und wurde im Jahr 2017 von fast einem Viertel der Münchner:innen genutzt. Von der Stadt München werden verschiedene Maßnahmen benannt, die zu einer autofreien Altstadt führen sollen. Dabei soll ähnlich wie in Kopenhagen vorgegangen werden, unter anderem mit der Erweiterung von Fußgängerzonen. Kopenhagen scheint diesbezüglich jedoch weiter fortgeschritten zu sein. Bei der Verkleinerung von Fahrbahnen im Bereich des Autoverkehrs handelt es sich dort um dauerhafte Maßnahmen. In München beschränkt sich dies bislang auf Pilotprojekte und Vorhaben.Beide Städte haben ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz. In München ist sich die Stadt der Tatsache bewusst, dass die aktuelle ÖPNV-Infrastruktur an seiner Kapazitätsgrenze angekommen ist. Aus diesem Grund plant München den Ausbau und setzt bereits einige Großprojekte, unter anderem die Erweiterung der Schieneninfrastruktur, in verschiedenen Stadteilen, um. Vor allem das Tramnetz hat sicherlich das Potential, für Münchner:innen eine dauerhafte Alternative zum Auto zu sein. Da das Hauptproblem augenscheinlich die Kapazitätsgrenze des bestehenden Schienennetzes ist, kommt es auf den zügigen und konsequenten Ausbau in den nächsten Jahren an.Kopenhagen hat im Vergleich bereits im Jahr 2019 eine Stadtlinie eröffnet, die immer weiter ausgebaut wird. Kopenhagen will die Attraktivität des ÖPNVs auch während der Rushhour gewährleisten. Dies lässt darauf schließen, dass einer der Hauptfaktoren auch hier die aktuelle Auslastung der vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel ist. In diesem Bereich haben beide Städte somit ähnliche Herausforderungen zu bewältigen. Beide Städte sind aktiv und scheinen den ÖPNV als dauerhaftes Verkehrsmittel fördern zu wollen.Kopenhagen liegt direkt am Meer und 24 Meter über dem Meeresspiegel. Ähnlich wie München sieht sich Kopenhagen mit Extremwetterereignissen konfrontiert. In Kopenhagen regnet es sehr häufig und durch die Lage am Meer und die geringe Höhe über dem Meeresspiegel sind Sturmfluten und Überschwemmungen keine Seltenheit. München hat ebenso mit Starkregen zu kämpfen, wobei Hitzewellen hier auch nicht zu unterschätzen sind. Beide Städte stellen verschiedene Maßnahmen vor, die zur Vermeidung negativer Folgen führen sollen. In der Umsetzung hat Kopenhagen bereits Erstaunliches erreicht, um sich vor Starkregen zu schützen. Beide Städte nehmen die durch den Klimawandel entstehenden Extremwetterereignisse und deren mögliche Folgen ernst und arbeiten an spezifischen Lösungen.Die Energieversorgung ist in beiden Städten ein zentraler Aspekt. Beide Städte nehmen hier in gewisser Weise Vorreiterrollen ein. Sowohl Kopenhagen als auch München fördern den Einsatz erneuerbarer Technologien in verschiedener Hinsicht. Das Fernwärmenetz in Kopenhagen ist bereits sehr gut ausgebaut. Gleichzeitig kann die Fernwärme Kopenhagens bereits zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Die dänische Hauptstadt hat hier einige Vorzeigeprojekte, unter anderem die Müllverbrennungsanlage Amager Bakke.Die Stadt München setzt vermehrt auf Tiefengeothermie und treibt den Ausbau voran. Dies soll die Fernwärme nach und nach nachhaltiger machen. Bis 2040 soll das Fernwärmenetz in München somit klimaneutral arbeiten können. Die KWK-Methode wird in München eingesetzt und spart nennenswerte Mengen an CO2 ein. Fossile Brennstoffe kommen hier aber nach wie vor zum Einsatz. Dennoch hat auch München ein ausgefeiltes Konzept und ist vor allem im deutschen Vergleich weit vorangeschritten und hat bereits früh nach alternativen Wegen gesucht. Daher sind die Fortschritte Münchens in der Wärmeversorgung beachtlich. Im direkten Vergleich kann Kopenhagen jedoch mit noch mehr Innovation und aktuell größeren Fortschritten punkten.FazitEs wurde untersucht, wie eine nachhaltige Stadt gestaltet werden kann. Eine aktuelle Bestandsaufnahme zeigt, dass die Entwicklungen in Städten sehr unterschiedlich sind. Die Abkehr von der Vorstellung einer autogerechten Stadt scheint sinnvoll. Bereits vorhandene ÖPNV-Strukturen und weitere Alternativen zum motorisierten Individualverkehr müssen effizienter genutzt oder geschaffen werden. Der Energiesektor ist besonders relevant, da hier die größten Möglichkeiten hinsichtlich einer Reduzierung von Emissionen bestehen. Städte sollten daher Maßnahmen etablieren, um den Energiebedarf zu senken und auf regenerative Energien umsteigen zu können. In dieser Arbeit wurde bezogen auf den Bereich der Energie die kommunale Wärmeplanung berücksichtigt.Untersucht wurden die Bereiche des Verkehrs und der Mobilität, der Extremwetteranpassung und der kommunalen Wärmeplanung. München und Kopenhagen haben in den untersuchten Bereichen bereits eine Vielzahl an Maßnahmen und Vorhaben vorgestellt und initiiert. Dabei stellt sich heraus, dass die spezifischen Gegebenheiten in Städten stets berücksichtigt werden müssen. Diese unterschiedlichen Gegebenheiten führen dazu, dass ein Städtevergleich nicht in jedem Aspekt einer nachhaltigen Stadtentwicklung zielführend ist. München zeigt jedoch am Beispiel der geplanten Radschnellverbindungen, dass es auch Lösungen für suboptimale Gegebenheiten gibt, in diesem Fall für größere Distanzen beim Radverkehr.Beide Städte sind fortgeschritten, was den Bereich der nachhaltigen Mobilität betrifft. Hier stellt vor allem der erwartete Bevölkerungsanstieg eine Herausforderung dar, da dies zur weiteren Be- beziehungsweise Überlastung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur und zur Zunahme des Verkehrs generell führen wird. Dementsprechend finden sich in beiden Städten Projekte, die auch teils in der Umsetzung und bezogen auf die Zukunft der nachhaltigen Mobilität vielversprechend sind. Hier bleiben jedoch die konkreten Fortschritte in den nächsten Jahren abzuwarten, was eine erneute Untersuchung zu einem späteren Zeitpunkt interessant macht. Die Vision beziehungsweise Utopie einer autofreien Stadt scheint für Kopenhagen einen Schritt näher zu sein. München zeigt jedoch, dass zumindest eine autofreie Altstadt in naher Zukunft nicht undenkbar ist.Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist für beide Städte relevant. Kopenhagen hat hier eine Reihe innovativer Projekte bereits umgesetzt. München stellt viele Maßnahmen vor, die im Detail jedoch noch weiter vorangetrieben werden müssen.Bezogen auf die kommunale Wärmeplanung gehen beide Städte verschiedene Wege und haben bestimmte Visionen. Einen Beitrag zur Energiewende wollen beide Städte und deren ansässige Stadtwerke leisten. Die Fernwärme ist sowohl in Kopenhagen als auch in München der zentrale Faktor. Kopenhagen ist bezogen auf den Anteil erneuerbarer Energien und den Ausbau des Fernwärmenetzes weiter fortgeschritten als München. Ebenso bestehen in Kopenhagen innovative Ideen zur nachhaltigen Erzeugung von Fernwärme und zur Einbettung verschiedener Anlagen in die Kopenhagener Stadt und das Umland. München setzt auf die Nutzung von Geothermie, was zu einer sehr guten CO-2-Bilanz beitragen kann.In den untersuchten Bereichen weisen beide Städte Fortschritte auf. Kopenhagen hat zeitlich betrachtet deutlich früher mit dem Ausbau einer nachhaltigen Stadtentwicklung begonnen. Dementsprechend sind einige Pläne ausgereifter und es finden sich hinsichtlich der untersuchten Bereiche mehr konkrete Umsetzungen. München könnte hier jedoch in den nächsten Jahren ähnlich weit voranschreiten, was unter anderem hinsichtlich des Maßnahmenkatalogs deutlich wird. Auch aus diesem Grund wäre die Betrachtung zu einem späteren Zeitpunkt interessant und würde weitere Aufschlüsse liefern.Durch die Untersuchung der Verkehrsinfrastruktur und der kommunalen Wärmeplanung beider Städte wurden Schlüsselaspekte einer nachhaltigen Stadtentwicklung berücksichtigt. Dennoch muss betont werden, dass bei weitem nicht alle Aspekte einer nachhaltigen Stadt berücksichtigt und untersucht werden konnten. Dies würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Eine Untersuchung in weiteren Bereichen würde daher eine sinnvolle Ergänzung darstellen.LiteraturverzeichnisAachener Stiftung Kathy Beys (2015): Nachhaltiger Lebensstil (Aachener Stiftung Kathy Beys vom 16.12.2015) < https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltiger_lebensstil_1978.htm > (11.11.2023).ADAC (2021). ÖPNV Tickets 2021: ADAC Studie zeigt gewaltige Preisunterschiede (ADAC vom 04.11.2021) < https://www.adac.de/reise-freizeit/ratgeber/tests/oepnv-preisvergleich/ > (19.11.2023).Aden, Hartmut (2012): Umweltpolitik, VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden.Außenministerium Dänemark (2020): A Green and Sustainable World - The Danish Government's long-term strategy for global climate action, Ministry of Foreign Affairs of Denmark: Kopenhagen < https://www.regeringen.dk/media/10084/a_green_and_sustainable_world.pdf> (09.12.2023). Bildung für nachhaltige Entwicklung (2023): Städte und BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung 2023) < https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/themen/nachhaltige-stadtentwicklung/nachhaltige-stadtentwicklung_node.html > (17.11.2023).Britannica (2023). Copenhagen (Britannica vom 13.12.2023) < https://www.britannica.com/place/Copenhagen > (19.11.2023).Buhofer, Stephan (2018): Der Klimawandel und die internationale Politik in Zahlen, Oekom: München, 2. Auflage. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2023a): Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2023) < https://www.bmz.de/de/agenda-2030 > (14.11.2023).Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2023b): Nachhaltige Stadtentwicklung (Positionspapier). 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This doctoral thesis examines how European merger control law is applied to the energy sector and to which extent its application may facilitate the liberalisation of the electricity, natural gas and petroleum industries so that only those concentrations will be cleared that honour the principles of the liberalisation directives (IEMD and IGMD ). In its communication on an energy policy for Europe, adopted on 10/01/2007, the Commission emphasized that a real internal European energy market is essential to meet Europe's three energy objectives, i.e. competitiveness to cut costs for citizens and undertakings to foster energy efficiency and investment, sustainability including emissions trading, and security of supply with high standards of public service obligations (Art. 106 TFEU). The EU issued three pre-liberalisation directives since the 1990s. Dissatisfied with the existing monopolistic structures, i.e. in Germany through demarcation and exclusive concession agreements for the supply of electricity and natural gas, which were until 1998 exempted from the cartel prohibition provision (§ 1 GWB), and the prevalence of exclusive rights on the energy markets, the Commission triggered infringement proceedings against four member states under Art. 258 TFEU. The CJEU confirmed that the Commission has the power to abolish monopoly rights under certain circumstances and the rulings had the effect of convincing the member states to enter into negotiations for an opening up of energy markets owing to the internal market energy liberalization directives of 1996 / 1998 / 2003 / 2009 / 2019 (IEMD and IGMD) . The core element of the IEMD and IGMD is to abolish exclusive rights and offer primarily at least large industrial electricity and gas consumers to choose their supplier (market opening for eligible consumers) and to grant negotiated or regulated third party access to transmission and distribution grids so to address natural monopolies. The second liberalization package of 2003 brought a widening of market opening and acceleration of pace of market opening to a greater number of eligible customers (all non-household consumers since July 2004 and all consumers since July 2007) and an increase in the provisions on management and legal unbundling. In parallel, two regulations regulate the access to cross-border electricity infrastructure (interconnectors) and the third party access to gas transmission networks. Two further Directives addressed the security of natural gas and power supply and a third deals with energy end use efficiency and services , a fourth dealt with the promotion of co-generation and a fifths covers marine environmental policy (Marine Strategy Framework Directive in combination with the Hydrocarbons-Licensing Directive ) backed by the public procurement directive in the energy sector. A regulation covers energy statistics. The implementation of the second energy package was slow and the Commission launched infringement proceedings against 5 member states in front of the CJEU (Art. 258, 256 TFEU). The 3rd energy package of 2009 addressed ownership unbundling of key-infrastructure ownership and energy wholesale and retail supply consisting of three regulations and two directives, deals with independent regulators, an agency for the cooperation of energy regulators (ACER) and cross-border cooperation (the European Network for transmission system operators for electricity and gas [ENTSO-E/G] and a regulation on cross-border grid access for electricity and natural gas. Another new regulation deals with market integrity and transparency . Hence, new regulations regulate guidelines on electricity balancing, congestion management, long-term capacity allocation, the code for grid access and transmission system operation . Other regulations address the guidelines for a European cross-border energy infrastructure, which has to be interpreted in the context of European environmental impact assessment law, the submission of data in electricity markets, establish a network code on demand connection , rule on a network code for grid access for direct current transmission systems, define guidelines on electricity transmission system operation, regulate a network code on electricity emergency , deal with security of natural gas supply and establish a programme to aid economic recovery by granting financial assistance. Finally, Directives promote the usage of renewable energies, regulate common oil stocks, the safety of offshore oil and gas production and the quality of petrol and diesel fuels. The 4th liberalization package consists of a new IEMD2019 and IGMD2019, of a new regulation on European cross-border electricity trade, of a regulation on risk preparedness in the electricity sector, of a new agency for the cooperation of European energy regulators, addresses energy efficiency and rules on good governance in the energy union. Since 2008, the Art. 194 I-II TFEU governs the ordinary legislation procedure in the energy sector (internal market in energy, security of energy supply, energy efficiency, energy saving, renewable energies, interconnection of energy grids) notwithstanding of unanimous decision making in case of energy taxation matters (Art. 194 III TFEU). A brief analysis of the economic implications of concentrations is followed by an assessment of the evolution of European merger control law under Art. 66 ECSCT, Art. 101 and 102 TFEU, the merger control regulation of 1989 and its significant amendments of 1997 and 2004. Then, the theoretical findings are contrasted to the results of recent merger proceedings in the energy sector with a focus on the VEBA/VIAG decision. Several deficiencies are established which limit the efficacy of merger control as a tool of offsetting shortcomings in the secondary EC law with regard to the liberalisation of the electricity and gas supply industry (IEMD and IGMD). Commitments proposed by the parties of a given concentration and accepted by the Commission as being sufficient to remedy a serious potential of dominance may only be of subsidiary relevance to the liberalisation of sectors owing to a number of analytical and practical drawbacks. One dominant drawback relates to the fact that the commitments depend always on parties' proposals and can never be imposed ex officio. Others relate to the blunt authorisations provided by the wording of Art. 6 and 8 MR1997 and MR2004 as to the implementation of undertakings. With regard to acquisitions of U.K. regional electricity companies by EdF, it is elaborated that the current merger control law leaves no scope for reciprocity considerations regarding acquisitions by incumbent companies in liberalised markets even though the acquirer is a protected public undertaking. Moreover, it is established that different decisions apply inconsistent market definitions. By means of the VEBA/VIAG and RWE/VEW cases, the question is addressed which causes are responsible for the established analytical and practical deficiencies of merger control in the energy sector. It is stated that the weaknesses of the IEMD 2009/72/EC and IGMD 2009/73/EC are partly responsible for weak undertakings which do not sufficiently remove the scope for dominance on the affected markets and which do not rule out any possibility of impediments of effective negotiated or regulated TPA and do not remove any commercial incentive of the grid subsidiaries of the vertically integrated companies as to access which discriminates between intra and extra group applicants. It is reported that another argument relates to the limited scope that the Commission has if it wants to remedy deficiencies of written primary law owing to the extraordinary nature of the implied powers doctrine based on the principle of constitutional state. Adverse political influence against competition authorities is also judged. Further, it is analysed that accidental regulation based on incidental provisions imposed on undertakings which may or not implement a concentration is by no means a consistent and non-discriminatory and predictable tool to overcome drawbacks of primary or secondary European law in a given sector owing to the democratic principle and the constitutional state doctrine. It is discussed that secondary legislation with regard to energy networks is inter alia restricted by Art. 345 TFEU and provisions of national constitutions which protect property rights against dis-proportionate expropriations or re-definitions of property. Further, legal authorisations of said calibre will have to be connected to a system of state liability law. Adverse political pressures are considered. The same is true for egoistic national policies which abstain from transnational task forces in order to settle difficulties and disputes. Furthermore, the adverse effect of different stages of the maturity of domestic markets, different consumer patterns and a potential isolation of the system is not neglected, because these conditions make it more difficult to apply consistent standards as to the appropriate market definition in order to facilitate harmonisation. The implementation of the VEBA/VIAG merger is discussed, as the former was further complicated owing to specifically evaluated circumstances which were difficult to predict. Nevertheless, the Commission is not exempted from the duty to take due care concerning potential impediments as to the realisation of parties' commitments. In contrast to the negative aspects, it can be highlighted that the Commission quickly realised flaws of the energy liberalisation project as expressed by the present form of the IEMD and IGMD. Consequently, the co-ordinative and innovative mechanisms of Florence and Madrid were created in order to boost the development of effective cross border trade - i.e. tariff systems and interconnector congestion management. It will be concluded that undertakings put forward by the parties and accepted by the Commission should be restricted to a subsidiary legal instrument, only applied if strictly necessary to overcome certain detrimental aspects of given concentrations in order to provide a hint for the legislator, to specify its legislation. Competition as a de-central distributor of risk, wealth and power will be extended to its maximum extent, if wholesale consumers benefit from lower energy prices which allow greater productivity of European products on the world markets in combination with higher environmental standards owing to modern, cost-efficient plants. A successful implementation will be described by liquid spot markets for power accompanied by tools of financial risk management like forwards, futures and options. These will be valuable indicators of efficient liberalisation of the European electricity and gas supply industries. ; Diese Doktorarbeit untersucht wie das Europäische Fusionskontrollverfahrensrecht auf den Energiesektor angewendet wird und in welchem Ausmaß seine Anwendung die Liberalisierung der Elektrizitäts-, Gas- und Erdölmärkte unterstützt, so dass nur solche Unternehmenszusammenschlüsse freigegeben wurden, die die Prinzipien der Liberalisierungsrechtsakte (Binnenmarktstromrichtlinie und Binnenmarktsgasrichtlinie). In ihrer Mitteilung über eine Energiepolitik für Europa, angenommen am 10.01.2007, betonte die Kommission, dass ein realer Energiebinnenmarkt essentiell ist, um Europas drei Energieziele zu erreichen, d.h. Wettbewerbsfähigkeit, um Kosten für Bürger und Unternehmen zu senken, um Energieeffizienz und Investitionen zu fördern, und Nachhaltigkeit, darin eingeschlossen ein Emissionshandel, und Energieversorgungssicherheit mit hohen Standards von öffentlichen Dienstleistungspflichten (Art. 106 AEUV). Die EU erließ drei Prä-Liberalisierungsrechtsakte seit den 1990er Jahren . Unzufrieden mit den existierenden monopolartigen Strukturen, d.h. in Deutschland durch Demarkationsverträge und ausschließliche Konzessionsverträge für die Versorgung von Strom und Erdgas, die bis 1998 vom allgemeinen Kartellverbot ausgenommen waren (§ 1 GWB), und die Vorherrschaft von ausschließlichen Rechten auf den Energiemärkten, löste die Kommission Vertragsverletzungsverfahren gegen vier Mitgliedstaaten gemäß Art. 258 AEUV . Der Gerichtshof bestätigte, dass die Kommission das Recht hat, ausschließliche Rechte unter gewissen Bedingungen abzuschaffen, und die Urteile hatten den Effekt, die Mitgliedstaaten zu überzeugen, in Verhandlungen für eine Marktöffnung der Energiemärkte gemäß den Energiebinnenmarktrichtlinien von 1996, 1998, 2003, 2009 und 2019 einzutreten (Strombinnenmarktrichtlinie und Gasbinnenmarktrichtlinie). Das Kernelement der Strombinnenmarktrichtlinie und Gasbinnenmarktsrichtlinie ist es, ausschließliche Rechte abzuschaffen und primär zumindest großen industriellen Strom und Gasverbrauchern das Recht einzuräumen, ihren Versorger frei zu wählen (Marktöffnung für auswählbare Verbraucher) und einen verhandelten oder regulierten Drittparteizugang zu Übertragungsnetzen und Verteilungsnetzen zu gewähren, um natürliche Monopole zu regulieren. Das zweite Liberalisierungspaket von 2003 brachte eine erweiterte Marktöffnung und Beschleunigung der Geschwindigkeit der Marktöffnung zu einer größeren Zahl von auswählbaren Verbrauchern (alle Nicht-Haushaltskunden seit Juli 2004 und alle Konsumenten ab Juli 2007) und eine Ausweitung der Vorschrift über Management- und rechtliche Entflechtung . Parallel dazu regeln zwei Verordnungen den Zugang zu grenzüberschreitenden Elektrizitätsinfrastrukturen (Interkonnektoren) und den Drittparteizugang zu Gas Übertragungsnetzwerken. Zwei weitere Richtlinien adressieren die Versorgungssicherheit von Erdgas und Strom und eine dritte behandelt die Energieendnutzungseffizienz und Dienstleistungen , eine vierte Richtlinie beschäftigte sich mit der Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung und eine fünfte deckt Meeresumweltschutzpolitik ab (Marine Strategie Rahmenrichtlinie in Verbindung mit der Kohlenwasserstoff-Lizensierungsrichtlinie, verstärkt durch die Richtlinie über das öffentliche Auftragswesen im Energiesektor. Eine Verordnung behandelt Energiestatistiken. Die Umsetzung des zweiten Energiepakets war langsam und die Kommission leitete Vertragsverletzungsverfahren gegen 5 Mitgliedstaaten ein beim Europäischen Gerichtshof (Art. 258, 256 TFEU). Das dritte Energiepaket von 2009 adressierte die eigentumsrechtliche Entflechtung von Schlüssel-Infrastrukturen und die Energiegroßhandelsversorgung und die Kleinkundenenergieversorgung bestehend aus drei Verordnungen und zwei Richtlinien, beschäftigt sich mit unabhängigen Energieregulierungsbehörden, einer Agentur für die Zusammenarbeit von Energieregulierungsbehörden (ACER) und der grenzüberschreitenden Kooperation (das Europäische Netzwerk für Übertragungsnetzwerkoperatoren für Strom und Gas [ENTSO-E/G] und eine Verordnung über grenzüberschreitenden Netzzugang für Strom und Erdgas . Eine andere Verordnung behandelt die Marktintegrität und Transparenz. Außerdem regulieren neue Verordnungen Grundzüge der Strom-Balancierung, Verstopfungsmanagement, langfristige Kapazitätszuweisung, den Kodex für den Netzzugang und die Operation des Übertragungsnetzes. Andere Verordnungen regulieren die Grundsätze für eine europäische grenzüberschreitende Energie-Infrastruktur, welche im Kontext des europäischen Umweltverträglichkeitsprüfungsrechts interpretiert werden muss, die Einreichung von Daten über Strommärkte, etablieren einen Netzwerkkodex über Nachfrageverbindung, regeln einen Netzwerkkodex für den Netzzugang für Gleichstromübertragungssysteme, definieren Richtlinien über Stromübertragungssystemoperation, regulieren einen Netzwerkkodex über Stromversorgungsnotfälle, behandeln Erdgasversorgungssicherheit und etablieren ein Programm, um der ökonomischen Wiederherstellung zu helfen, indem finanzielle Hilfen gewährt werden. Schließlich fördern Richtlinien die Nutzung von erneuerbaren Energien, regulieren gemeinsame Erdölvorräte, die Sicherheit der Hochsee Erdöl- und Erdgasproduktion und die Qualität von Benzin und Diesel Kraftstoffen. Das vierte Liberalisierungspaket besteht aus einer neuen Strombinnenmarktrichtlinie 2019 und einer Erdgasbinnenmarktrichtlinie 2019, aus einer neuen Verordnung über europäischen grenzüberschreitenden Stromhandel, aus einer Verordnung übrer Risikovorbereitung im Stromsektor, aus einer neuen Agentur für die Zusammenarbeit der Europäischen Energie-Regulatoren, adressiert Energieeffizienz und regelt die gute Geschäftsführung in der Energieunion. Seit 2008 regelt Art. 194 I-II AUEV das ordentliche Gesetzgebungsverfahren im Energiesektor (Binnenmarkt für Energie, Energieversorgungssicherheit, Energieeffzienz, Energieeinsparung, erneuerbare Energien und die Interkonnektion von Energienetzen) unabhängig vom einstimmigen Entscheiden im Bereich von Energiebesteuerungen (Art. 194 III AEUV). Eine kurze Analyse der wirtschaftlichen Implikation von Unternehmenszusammenschlüssen folgt die Untersuchung der Evolution des Europäischen Fusionskontrollverfahrensrechts gemäß dem ehemaligen Art. 66 EGKSV, Art. 101 and 102 AEUV, der Fusionskontrollverfahrensverordnung von 1989 und ihrer signifikanten Änderungen von 1997 und 2004. Dann werden die theoretischen Ergebnisse den Resultaten der Fusionskontrollverfahren im Energiesektor gegenübergestellt mit einem Schwerpunkt auf der VEBA/VIAG Entscheidung. Mehrere Schwachstellen werden herausgestellt, welche die Effektivität der Fusionskontrolle im Energiesektor herausstellen, die die Effektivität der Fusionskontrolle als ein Werkzeug zum Ausgleich der Schwachstellen im Sekundärrecht der EU mit Bezug auf die Liberalisierung der Strom- und Erdgasversorgungsindustrien mindern (Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie und Erdgasbinnenmarktrichtlinie). Verpflichtungszusagen auf Vorschlag der Partien eines Unternehmenszusammenschlusses, die von der Kommission angenommen worden sind, um hinreichend zu sein, um ein seriöses Potential von Marktbeherrschung zu adressieren können nur auf hilfsweise Relevanz zur Liberalisierung on Wirtschaftssektoren dienen gemäß einer Anzahl von analytischen und praktischen Nachteilen. Ein relevanter Nachteil bezieht sich auf das Faktum, dass die Verpflichtungszusagen der Parteien immer auf den Parteivorschlägen fußen und dass sie niemals ex officio auferlegt werden können. Andere Nachteile beziehen sich auf die grobe Autorisierung der Kommission, wie sie nahegelegt wird durch den Wortlaut von Art. 6 and 8 Fusionskontrollverordnung 1997 und 2004 bezogen auf die Umsetzung von Nebenbestimmungen. Mit Bezug auf die Akquisition von regionalen Stromunternehmen im Vereinigten Königreich durch EdF wird herausgearbeitet, dass das gegenwärtige Fusionskontrollverfahrensrecht keinen Ansatz für Reziprozitätserwägungen lässt mit Bezug auf Akquisitionen durch amtierende Unternehmen in liberalisierten Märkten, auch wenn der Erwerber eine geschützte öffentliche Unternehmung ist. Außerdem wird herausgearbeitet, dass unterschiedliche Entscheidungen inkonsistente Marktdefinitionen herausarbeitet. Durch die VEBA/VIAG and RWE/VEW Entscheidungen wird die Frage beantwortet, welche Ursachen verantwortlich sind für die etablierten analytischen und praktischen Nachteile der Fusionskontrolle im Energiesektor. Es wird herausgestellt, dass die Schwächen der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie 2009/72/EG und der Erdgasbinnenmarktrichtlinie 2009/73/EG zu gewissen Anteilen verantwortlich sind für schwache Nebenbestimmungen, die nicht hinreichend den Anwendungsbereich für Marktbeherrschung auf den betroffenen Märkten eliminieren und die nicht jedwede Möglichkeit von Erschwernissen des verhandelten oder regulierten Drittparteizugangs zu Infrastrukturen ausschließen und welche nicht den kommerziellen Anreiz der Netztochtergesellschaften der vertikal integrierten Unternehmen entfernen, zu unterscheiden zwischen Intra- und Extra-Gruppen Netzzugangspetenten. Es wird geschildert, dass sich ein anderes Argument auf den limitierten Anwendungsbereich bezieht, dass die Kommission, wenn sie es möchte, um Nachteile zu adressieren des primären Gemeinschaftsrechts gemäß der außergewöhnlichen Natur der impIizierten Befugnisse Doktrin basieren auf dem Prinzip des Rechtsstaates. Gegenteilige politische Einflussnahme gegen Wettbewerbsbehörden wird außerdem untersucht. Darüber hinaus wird analysiert, dass akzidentielle Regulierung basierend auf Nebenbestimmungen, die vielleicht oder nicht einen Unternehmenszusammenschluss implementieren unter keinem Gesichtspunkt ein konsistentes und vorhersehbares Werkzeug ist, um Nachteile des primären oder sekundären Europäischen Rechts in einem gegebenen Sektor zu überwinden gemäß dem Demokratieprinzip und dem Rechtsstaatsprinzip. Es wird diskutiert, dass sekundäre europäische Rechtssetzung mit Bezug auf Energienetzwerke unter anderem durch Art. 345 AEUV begrenzt wird und dass Vorschriften nationaler Verfassungen, die Eigentumsrechte garantieren, gegen die unverhältnismäßige Enteignung oder Inhalts- und Schrankenbestimmungen des Eigentum schützen . Darüber hinaus werden rechtliche Ermächtigungen des besagten Kalibers gewürdigt und mit einem System von Staatsverantwortlichkeitsrecht verbunden. Gegenteilige politische Drücke wurden erwogen. Das gleiche trifft zu für egoistische nationale Politiken, die von nationalen Taskforces Abstand nehmen, um Schwierigkeiten und Streitigkeiten zu adressieren. Außerdem wird der gegenteilige Effekt von unterschiedlichen Phasen der Reife häuslicher Märkte, unterschiedlichem Verbraucherverhalten und einer möglichen Isolation des Systems untersucht und nicht vernachlässigt, weil diese Bedingungen es schwieriger machen, konsistente Standards mit Bezug auf die sachgerechte Marktdefinition anzuwenden, um die Harmonisierung zu erleichtern. Die Einflüsse der VEBA/VIAG Fusion wird diskutiert, weil diese Entscheidung weiter erschwert war und kompliziert wurde durch spezielle ausgewertete Umstände, die schwierig vorherzusehen waren. Dennoch war die Kommission nicht befreit von der Verpflichtung, um notwendige Sorgfalt anzuwenden bezogen auf potentielle Erschwernisse bezogen auf die Realisierung der Verpflichtungszusagen der Parteien. Im Gegensatz zu den negativen Aspekten kann herausgestellt werden, dass die Kommission schnell Schwachstellen des Enerigeliberalisierungsprojektes erkannt hat, wie es durch die gegenwärtige Form der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie und der Erdgasbinnenmarktrichtlinie geprägt wird. Konsequenterweise wurden die koordinierenden und innovativen Mechanismen der Foren von Florenz und Madrid geschaffen, um die Entwicklung effektiven grenzüberschreitenden Energiehandels voranzutreiben, d.h. Tarifsysteme und Interkonnektorenverstopfungsmanagements. Es wird der Schluss gezogen, dass Unternehmen, vorangetrieben durch die Parteien und angenommen durch die Kommission, davon ausgenommen wurden sollen, ein subsidiäres rechtliches Instrument zu begrenzen, um gewisse schädliche Aspekte einer gegebenen Unternehmenskonzentration zu überwinden, um für einen Hinweis and den Gesetzgeber zu sorgen, seine Gesetzgebung zu spezifizieren. Wettbewerb als ein dezentrales Verfahren zur Verteilung von Risiko, Wohlstand und Macht wird ausgedehnt zu seinem maximalen Ertrag, wenn Großhandelsverbraucher von geringeren Energiepreisen profitieren, die eine gesteigerte Produktivität Europäischer Produkte auf den Weltmärkten bewirken in Kombination mit höheren Umweltstandards durch den Einsatz moderner, kosteneffzienter Produktionsstätten. Eine erfolgreiche Implementierung wird beschrieben durch liquide Spot-Märkte für Energie, begleitet durch Werkzeuge des finanziellen Risikomanagements wie Forward-Derivate, Future-Derivate und Optionen. Diese wurden wertvolle Indikatoren einer effizienten Liberalisierung der Europäischen Elektrizitäts- und Erdgasversorgungsindustrien sein.
Eine nachhaltige Entwicklung bedeutet eine dauerhaft mögliche Entwicklung innerhalb des ökologischen Erdsystems. Durch das weltweite Bevölkerungswachstum, den ansteigenden Wohlstand und nicht-nachhaltige Lebensweisen drohen die ökologischen Belastungsgrenzen unsere Erde jedoch überschritten zu werden bzw. wurden teilweise bereits überschritten. Dies hat zur Folge, dass nachfolgende wie auch parallel existierende Generationen nicht die gleichen Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse haben, wie die heute in den Industriestaaten lebenden. Die landwirtschaftliche Erzeugung trägt dabei einen bedeutenden Teil zu dieser Bedrohung und Überschreitung der planetaren Grenzen bei, denn insbesondere der hohe und weiter ansteigende Konsum von tierischen Produkten weltweit hat zahlreiche ökologisch, jedoch auch sozial und gesundheitlich nachteilige Folgen. Einer der grundlegenden problematischen Aspekte tierischer Produkte ist der hohe Energieverlust im Laufe des Veredlungsprozesses von pflanzlichen Futtermitteln zu Fleisch- und Milchprodukten. Die Folge sind große intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen, die notwendig sind, um jene Futtermittel zu produzieren. Dies führt zu Biodiversitätsverlusten, Treibhausgasemissionen, Landraub und gesundheitlichen Problemen aufgrund des Pestizidgebrauchs. Weitere Konsequenzen eines hohen Konsums tierischer Produkte umfassen einen hohen Wasserbedarf, Flächenkonkurrenzen zwischen dem direkten Lebensmittel- und dem Futtermittelanbau, aber auch den ethisch bedenklichen Umgang mit Tieren sowie Gefahren für die menschliche Gesundheit, z. B. koronare Herzerkrankungen und Antibiotikaresistenzen. Begründet liegt dieser hohe und weiter wachsende Konsum tierischer Produkte in persönlichen, sozialen, ökonomischen und politischen sowie strukturellen Faktoren, wobei in vorliegender Arbeit auf den durch die westeuropäische Kultur geprägten Menschen fokussiert wird. Persönliche und soziale Hindernisse für einen reduzierten Konsum tierischer Lebensmittel liegen insbesondere in einem fehlenden Wissen, dem psychologischen Phänomen der kognitiven Dissonanz, mangelnder Achtsamkeit sowie dem Druck sozialer Normen. Wirtschaftspolitische und strukturelle Hindernisse umfassen eine wachstumsorientierte Ökonomie, fehlende Preisanreize für einen nachhaltigen Konsum sowie eine Infrastruktur, die den Konsum tierischer Produkte begünstigt. Nichtregierungsorganisationen (NRO) als Teil des sog. Dritten Sektors, neben der Wirtschaft und der Politik, und als Vertreterinnen der Gesellschaft sind essentielle Akteurinnen in nationalen und internationalen Gestaltungsprozessen. Sie werden zumeist von der Gesellschaft oder zumindest Teilen der Gesellschaft unterstützt und können durch Öffentlichkeitsarbeit und andere Maßnahmen auf politische und ökonomische Protagonisten Druck ausüben. Somit sind NRO als potentielle Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vielversprechende Einrichtungen um den Konsum tierischer Produkte zu senken. Aufgrund der o. g. multidimensionalen Auswirkungen des hohen Konsums tierischer Produkte, haben insbesondere NRO, die die Ziele Umweltschutz, Ernährungssicherung, Tierschutz und Gesundheitsförderung verfolgen, potentiell Interesse an einer Reduktion des Fleisch-, Milch- und Eikonsums. Studien über NRO in Schweden, Kanada und den USA weisen jedoch darauf hin, dass Umweltorganisationen sich in ihrer Arbeit für eine Begrenzung des Klimawandels nur in begrenztem Umfang für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise einsetzen. Aufgrund der o. g. mehrdimensionalen Folgen eines hohen Konsums tierischer Lebensmittel weitet vorliegende Arbeit den Erhebungsumfang aus und umfasst die Untersuchung von deutschen Umwelt-, Welternährungs-, Gesundheits- und Tierschutzorganisationen in Hinblick auf deren Einsatz für eine Reduktion des Fleisch-, Milch- und Eikonsums. Die Erhebung umfasst die Untersuchung von 34 der wichtigsten deutschen NRO mittels Material- und Internetseitenanalyse, vertiefende leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit 24 NRO sowie eine Fokusgruppendiskussion zur Ergebniskontrolle, wobei das zentrale Element dabei die Expert*inneninterviews darstellen. Insgesamt entspricht der Forschungsprozess der Grounded Theory Methodologie (GTM), einem ergebnisoffenen, induktiven Vorgehen. Die Forschungsfragen umfassen neben der Analyse des aktuellen Umfangs des Einsatzes für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise insbesondere die Einflussfaktoren auf diesen Umfang sowie die umgesetzten Handlungsstrategien für eine Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel. Entsprechend der GTM steht am Ende des Forschungsprozesses vorliegender Arbeit ein Modell, das die Erkenntnisse in einer verdichteten Kernkategorie zusammenfasst. Als zentrales Ergebnis der Erhebung kann das 'Modell der abwägenden Bestandssicherung' gesehen werden. Es weist, in Übereinstimmung mit der Literatur, darauf hin, dass NRO als Teil der Gesellschaft von der Außenwelt abhängig sind, d. h. von ihren Mitgliedern und staatlichen wie privaten Geldgeber*innen, aber auch von parallel agierenden NRO, Medien und gesellschaftlichen Entwicklungen. Dies kann unter der Überschrift der 'Einstellung relevanter Interessensgruppen' zur Thematik der tierischen Lebensmittel gefasst werden. Auf der anderen Seite steht die 'Einstellung der Mitarbeitenden' einer NRO, da die Themenaufnahme der Problematik eines hohen Fleisch-, Milch- und Eikonsums auch davon abhängt, welche Bedeutung die Mitarbeitenden dieser Thematik zusprechen und inwiefern sie bereit sind sie in das Maßnahmenportfolio aufzunehmen. Wenn sowohl die Interessensgruppen als auch die Mitarbeitenden einer NRO der Themenaufnahme befürwortend gegenüber gestellt sind, so ist ein umfassender Einsatz für eine Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel von dieser NRO zu erwarten. Dies trifft in vorliegender Erhebung vorwiegend auf Tierschutzorganisationen und einige Umweltorganisationen zu. Der gegenteilige Fall einer fehlenden Thematisierung tierischer Produkte tritt ein, wenn weder relevante Interessensgruppen, noch die Mitarbeitenden einer NRO die Themenaufnahme befürworten oder als dringlich erachten. Dies kann insbesondere bei Welternährungs- und Gesundheitsorganisationen beobachtet werden. Wenn die Mitarbeitenden einer NRO die Thematisierung der Problematik tierischer Lebensmittel befürworten, die relevanten Interessensgruppen jedoch ablehnend gegenüber derartigen Maßnahmen stehen, ist eine zurückhaltende Thematisierung zu erwarten, die sich auf Informationstexte bspw. auf den Internetseitenauftritten der NRO beschränkt. Dies ist v. a. bei Umwelt- und Welternährungsorganisationen erkennbar. Der vierte Fall, dass die Interessensgruppen einer NRO für eine Reduktion des Konsums tierischer Produkte eintreten würden, nicht jedoch die Mitarbeitenden der NRO, konnte in vorliegender Erhebung nur in Ansätzen bei Umweltorganisationen beobachtet werden. Der Hauptgrund, warum NRO, insbesondere Welternährungs- und Gesundheitsorganisationen, die Problematik des hohen Konsums tierischer Produkte nicht oder nur in geringem Umfang aufnehmen, liegt in der o. g. Abhängigkeit der NRO von öffentlichen Geldgeber*innen, wie auch von privaten Spender*innen und Mitgliedern ('Einstellung relevanter Interessensgruppen'). Weitere Faktoren umfassen bspw. die Arbeitsteilung wie auch den Wettbewerb zwischen NRO, insofern dass auf andere NRO verwiesen wird und Nischen für eigene Themen gesucht werden. Neben den Gründen für den Umfang der Thematisierung des hohen Konsums tierischer Lebensmittel wurden auch Strategien erfragt, die die NRO anwenden um denselben zu senken. Hierbei wurde insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Ausrichtungen genannt und als sehr wirksam eingeschätzt. Vor allem emotional ausgerichtete, positiv formulierte, zielgruppenspezifische und anschaulich dargestellte Kampagnen können als effektiv eingeschätzt werden. Auch politische oder juristische Maßnahmen, wie Lobbyismus oder Verbandsklagen werden von den NRO durchgeführt, wobei die befragten NRO auf der bundespolitischen Ebene derzeit kaum Potential sehen Änderungen herbeizuführen; auf Regionen- oder Länderebene jedoch realistischere Einflussmöglichkeiten sehen. Als nächste Schritte für NRO im Sinne einer (verstärkten) Thematisierung der Problematik tierischer Lebensmittel können folgende Maßnahmen geraten werden: • Eine Erhebung der Meinung von Mitgliedern und Spender*innen zu der o. g. Themenaufnahme in das Maßnahmenportfolio der jeweiligen NRO. Dies ist insbesondere bei NRO sinnvoll, die unsicher über die Reaktion ihrer Mitglieder und Spender*innen auf einen Einsatz für eine Reduktion des Konsums tierischer Produkte sind. • Eine Prüfung von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, die eine Abhängigkeit von staatlichen Geldern verringern. Hierdurch würde der Bedeutung von NRO als Teil des Dritten Sektors neben Politik und Wirtschaft gerecht und die Einflussmöglichkeiten auf dieselben erhöht. • Eine vermehrte Kooperation zwischen NRO innerhalb einer Disziplin und zwischen Disziplinen, sodass bspw. im Rahmen eines Netzwerkes aufeinander verwiesen werden kann. Dies ermöglicht die Einhaltung der jeweiligen Organisationsphilosophien und Kernkompetenzen trotz Zusammenarbeit mit NRO, die andere Herangehensweisen an die Förderung einer pflanzenbetonten Ernährungsweise verfolgen. Zudem ermöglicht diese Netzwerkbildung eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit mit dem ökonomischen und politischen Sektor. • Die Anerkennung der Handlungsfähigkeit von NRO als Pionierinnen des Wandels. Als Dritter Sektor neben der Politik und Wirtschaft kommt NRO eine große Bedeutung in der Beeinflussung gesellschaftlicher Prozesse, insbesondere auf zwischenstaatlicher Ebene zu. Auch komplexe Themen und, angesichts der Überschreitung der planetaren Grenzen, dringliche weltumfassende Themen können von kleinen, regionalen NRO aufgegriffen werden. • Die Fortführung von bewährten Maßnahmen zur Reduktion des Konsums tierischer Produkte, wie verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit, kann als sinnvoll erachtet werden. Hinzu können neue Inhalte genommen werden, wie bspw. die Förderung eines achtsamen Konsumstils durch naturnahe Lernorte. Für eine Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Verhaltensänderungen hinsichtlich nachhaltiger Konsumstile ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen sinnvoll. Diese Erkenntnisse hinsichtlich der Gründe für eine Thematisierung der Problematik tierischer Produkte durch NRO lassen sich evtl. auch auf andere Themen übertragen, die von NRO aufgegriffen werden können, wie bspw. die Kritik an Flugreisen. Zudem ist es denkbar, dass die auf Deutschland beschränkte Analyse auch auf weitere, insbesondere westlich geprägte Länder übertragen werden kann. ; Sustainable development facilitates a permanently pursuable development which is within the ecological earth system. Through the worldwide population growth, the increasing wealth and unsustainable lifestyles the ecological limits are about to be or are already exceeded, so that future generations as well as parallel living generations haven't got the same possibilities to meet their needs as those living in current developed nations. Agricultural production contributes a high share to this threat to and exceedance of planetary boundaries, as in particular the high and further increasing consumption of animal source products has numerous ecological but also social and health consequences. One of the basic problematic aspects of animal source products is the high energy loss during the processing from plant animal feed to meat and dairy products. As a result large intensively used agricultural areas are necessary to feed animals leading to biodiversity loss, greenhouse gas emissions, land grabbing and health problems due to pesticide usage. Furthermore, high water usage, competition between food and fodder, as well as inhumane treatment of animals, and threats to human health by e.g. coronary heart diseases and antibiotic resistance are consequences of a meat-rich diet. Reasons for this high and increasing animal product consumption include personal, social, economic and political as well as structural factors, whereby in the thesis at hand the focus lies on people which are shaped by a Western European culture. Personal and social barriers to a reduced consumption of animal source food mainly include a lack of knowledge, the psychological phenomenon of cognitive dissonance, a lack of consciousness as well as the pressure of social norms. Political and economic barriers comprise the growth-oriented economy, a lack of price incentives for a sustainable consumption as well as an infrastructure which facilitates the consumption of animal source products. Non-governmental organizations (NGOs) as part of the so called Third Sector, besides politics and economy, and representatives of the society are a vital player in national and international governance. They are mostly supported by the society or at least by parts of it and can put pressure on political and economical protagonists through public relations activities and other means. Thus, NGOs as potential interface between society, politics and economy are one promising player for reducing animal product consumption. Due to the above named multidimensional consequences of a high consumption of animal source products especially NGOs targeting to protect the environment, improve the world nutrition situation, care for animal ethics and enhance the health status are potentially interested to reduce the consumption of meat, dairy and eggs. However, according to previous studies in Sweden, Canada and the U.S., there is a limited degree of engagement in encouraging reduced meat consumption of environmental NGOs in light of climate change. Due to the multidimensional consequences of animal source products in the thesis at hand the coverage of analysis is extended and includes the investigation of German environmental, food security, health and animal welfare organizations regarding their commitment to a reduced consumption of animal products. Research consists of a material analysis of 34 NGOs, 24 expert interviews with NGO staff and a focus group discussion testing the preliminary results of the interviews, whereby the central element is the expert interviews. Overall the research process complies with the Grounded Theory Methodology (GTM), which is an inductive procedure without fixed expectations regarding the results. In particular, the research questions include, besides the analysis of the current scope of the commitment to a plant-based nutrition, the influencing factors on this scope as well as the kind of strategies of action for a reduced consumption of animal source products. In accordance to the GTM a new model has been developed as final result of the research process which summarizes the findings in a compact core category. As central result of the research the 'model of the weighing of existence-securing' can be presented. In compliance with previous literature it indicates that NGOs as part of the society are dependent on their environment, i. e. on their members as well as public and private funders, but also on parallel existing NGOs, the media and societal developments. This can be summarized under the headline 'attitude of relevant stakeholders' to the theme of animal source products. On the other side, the 'attitude of the staff' of a NGO can be named as influencing factor, as the thematisation of the problematic of the high animal product consumption is also dependent on the importance which is awarded to this topic by the staff members and in how far they are ready to include the topic in their portfolio of action. In case of the support of the topic by both the stakeholders and the staff members of a NGO, a comprehensive thematisation of the problematic of animal source products can be expected from the respective NGO. In the investigation at hand, this is mainly true for animal welfare and environmental organisations. The contradictory case of no thematisation occurs if neither relevant stakeholders nor the staff members of a NGO support the urgency and thematisation of the reduced animal product consumption. This case can be observed mainly for food security and health organisations. If staff members of a NGO are in favour of the thematisation of the problematic of animal source products, but the stakeholders reject such measures, a restrained thematisation can be expected, which is limited to information texts e. g. on the website of the respective NGO. This is mainly for some environmental and food security organization observable. The fourth case, in which stakeholders are in favour of the thematisation, but staff members aren't, is merely true for some environmental organisation in the analysis at hand. The main reason for a restrained plaid for a reduced consumption of animal source products, mainly by food security and environmental organisations, can be detected in the dependence on financial means from the government, donors and members ('attitude of relevant stakeholders'). But there are also factors like the division of responsibility and the competition between NGOs which impede an engagement in reducing animal product consumption, as NGOs refer to other NGOs or are search for own thematic niches. Besides the reasons for the scope of animal product thematisation by NGOs, strategies of the NGOs advocating a reduced animal product consumption has been analysed. These strategies include mainly public relations work in different variants, which is estimated by the NGOs to be highly effective. In particular emotionally created, positively formulated, target group specific and vividly presented campaigns can be rated as effective. In addition political and legal measures like lobbying or representative actions are named by the interviewed NGOs, whereby they don't see any potential for change on the federal level but on regional or provincial level. As next steps for NGOs according to the reduction of the consumption of animal source products, the following measures can be advised: • A survey about the opinions of the members and donators about the inclusion of the above named topic into to portfolio of measures. Particularly this is relevant for NGOs which are not sure about the reaction of their members and donators to their commitment to a reduced consumption of animal product consumption. An analysis of alternative possibilities of the origin of financial means, which minimize the dependence on public funds. Through this change of the origin of financial means NGOs would satisfy their meaning as part of the Third Sector besides politics and the economy and would increase their possibilities of influencing them. • An increased cooperation between NGOs of the same discipline as well as between different disciplines, so that they can e.g. refer to each other within a network. This enables NGOs to follow their respective organisational philosophy and core competences while at the same time allows cooperating with NGOs following a different approach to foster a plant-based way of nutrition. In addition, this creation of networks facilitates an increased competitiveness with the economic and political sector. • The acknowledgement of NGOs possibilities for action as agents of change. As part of the Third Sector besides politics and the economy, NGOs have a high importance in the influencing of social developments, especially on the interstate level. Complex topics as well as – due to the exceedance of planetary boundaries – urgent global topics can be thematised both by small, regional and large, international NGOs. • The continuation of proven measures aiming to reduce the consumption of animal source products, like different kinds of public relations work, is reasonable. In addition, new contents can be included, like e. g. the fostering of a conscious style of consumption through learning facilities close to nature. For an implementation of scientific findings about behaviour change regarding sustainable styles of consumption an improved cooperation of NGOs and research institutions is recommendable. These findings regarding the reasons for the thematisation of the problematic of animal source products through NGOs might be able to be transferred to other topics, which are thematised by NGOs, like e. g. the criticism on air travels. Furthermore, it is conceivable to transfer the findings about German NGOs to other countries, especially Western characterised countries.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, wie die Bürger im Rahmen einer partizipativen Demokratie Einfluss auf die Gestaltung der Politik nehmen können. Dabei wird ermittelt, inwieweit die bürgerliche Partizipation unter der Perspektive der Erwachsenenpädagogik. zur Kompetenzentwicklung auf individuellem und kollektivem Niveau beitragen kann. Der Untersuchung liegt der Studienfall des Politischen Runden Tisches zugrunde, der sich im Jahr 2002 in der Stadt San Carlos de Bariloche, Argentinien, konstituierte. Auffallend für die Autorin, die als Moderatorin an diesem partizipativen Experiment teilhatte, waren die Veränderungen, die sie sowohl bei den Personen als auch bei den teilnehmenden Gruppen und Organisationen beobachtete. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die in diesem Experiment gemacht wurden, möchte die Arbeit zeigen, wie zivilgesellschaftliche Partizipation zur Wiederherstellung des sozialen Friedens in der Stadt und zur Weiterentwicklung demokratischer Organisationsformen in der Stadtgesellschaft beitragen konnte. Methodologisch gründet sich die Untersuchung auf die Analyse des Studienfalles. Die Arbeit orientierte sich an zwei grundsätzlichen Strategien: Die hermeneutische Herangehensweise zum Verständnis des Kontextes und die qualitativ-empirische Methodik, ausgehend von Experteninterviews mit den Beteiligten und die qualitative Auswertung der dabei vorgenommenen Aufzeichnungen. Die der Untersuchung zugrundeliegende Analyse umfasst drei Dimensionen: Zum ersten die Dimension der individuellen und kollektiven Entwicklung der am partizipativen Prozess Beteiligten; zum zweiten die auf die Rolle der Moderation von Gruppen in partizipativen Prozessen bezogene Dimension; und drittens die Dimension der politisch ausgerichteten Partizipation und deren Auswirkung. In einem erweiterten Kontext gehört dazu die Diskussion der Frage, welchen Beitrag die Erwachsenenpädagogik – und hier insbesondere die erwachsenen¬pädagogische Moderation - zur Unterstützung dieser Prozesse leisten kann. Die Erlangung von individuellen und kollektiven Kompetenzen wird neben dem Erwerb anderer Lerninhalte als essentieller Bestandteil der partizipativen Dynamik wie auch als Ergebnis der partizipativen Prozesse identifiziert. Darauf beruht die Bedeutung der eingesetzten erwachsenenpädagogischen Maßnahmen in allen diversen Organisationsformen, deren Ziel darin besteht, das Profil des Bürgers zu prägen, der in der Lage ist, in vollgültiger Beteiligung auf die Politik einzuwirken und auf diese Weise seine Lebensqualität zu verbessern. Unter der Voraussetzung, dass die Bürger das entsprechende Profil besitzen, das sie zur Partizipation befähigt, werden im weiteren Verlauf die Bedingungen aufgezeigt, die einen erfolgreichen Aufruf zur Partizipation ausmachen und sicherstellen, dass eine effektive Einflussnahme auf die Politik zustande kommt. Damit im Zusammenhang werden Empfehlungen gemacht hinsichtlich der Organisation der Partizipation, sowohl aus dem Blickwinkel des Bürgers wie auch demjenigen der Vertreter der staatlichen Organe. Leitend ist dabei das Ziel, mit Hilfe einer verstärkten Partizipation die Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft herzustellen. Zugleich werden die Herausforderungen identifiziert, die in der Organisationskultur der staatlichen Einrichtungen angegangen werden müssen, damit diese sich in ihrem Management und ihrer Gesetzgebung den Konsequenzen anpassen können, die sich aus der bürgerlichen Partizipation ergeben. Herausgestellt werden insbesondere die Möglichkeiten, die sich in den Nachbarschaftsvereinigungen als der einfachsten Form basisdemokratischer Organisation bieten, um Partizipation zu praktizieren und in die Politik hineinzuwirken. Ihre Stärkung auf dem Wege der Gründung von Einrichtungen bürgerschaftlicher Fortbildung wird als dringende Aufgabe für die Erwachsenenpädagogik erkannt. Zugleich werden mit derselben Blickrichtung Empfehlungen für die Organisationen der Zivilgesellschaft im Allgemeinen wie auch für die politischen Parteien im Besonderen gemacht. Gezeigt wird, wie aus dem Zusammenwirken von Initiativen und Projekten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Sektoren ein Nährboden für die überfällige Veränderung bzw. Neugestaltung politischer Prozesse entstehen kann. Außerdem werden zwei Vorschläge zur Verbesserung des Wahlsystems dargelegt, um zu erreichen, dass dieses mit dem Modell einer partizipativen Demokratie zur Übereinstimmung kommt. Den Moderatoren kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, die Lernprozesse der Bürger mit ihren spezifischen Kenntnissen erwachsenenpädagogischer Methodik zu unterstützen. Dies wird erreicht mit Hilfe von Fortbildungsmaßnahmen, die Bestandteil der Planung der partizipativen Prozesse sein müssen. Unter den dabei zu behandelnden Themen ist, wie im Laufe der Arbeit an verschiedenen Stellen gezeigt wird, die Ausübung eines "expansiven" statt eines "akkumulativen" Verständnisses von Macht hervorzuheben. Desweiteren ist die Rolle der Moderatoren in der Vorbereitung der Partizipation von Belang hinsichtlich der Herbeiführung von Bedingungen, die eine effiziente und ausgeglichene Partizipation gewährleisten. Im Verlauf des Gruppenprozesses muss der Moderator auf unvorhergesehene Situationen eingehen, wie zum Beispiel aufkommende Spannungen; versteckte Interessen; Erwartungen und Befürchtungen; unterschiedliche Grade von Motivation, Information und Vertrauen; sowie offensichtlich nicht zu vereinbarende Verhaltensmuster. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Eingriffe mit dem spezifischen Instrumentarium des Moderators analysiert. Ihnen kommt eine Schlüsselfunktion zu, damit die Teilnehmer den partizipativen Prozess als eine positive und erfolgreiche Erfahrung erleben. Die Aussagen zu den mittelfristigen Perspektiven der Erwachsenenpädagogik beziehen sich auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten als Wissenschaft im Zusammenhang mit der Heranbildung eines aktiven und kompetenten Staatsbürgertums. Die Beiträge der Erwachsenenpädagogik zur Entwicklung der Personen, der Gruppen, der Organisationen und der Systeme weisen dieser Wissenschaft eine Hauptrolle als Instrument im Prozess der Demokratieentwicklung zu.:BAND 1/2 TEIL I: Demokratie und Partizipation: Erste Ansätze 1. Ansatz und Arbeitsweise 21 1.1 Eigener Zugang, Erkenntnisinteresse und Fragestellung 21 1.2 Zur Vorgehensweise 25 1.3 Zum Aufbau der Untersuchung 28 2. Die Demokratie in Lateinamerika 29 2.1 Zur Diskussionslage 29 2.2 Problemstellung und Hauptlinien der Argumentation 30 2.3 Folgerungen für die empirische Untersuchung (1) 39 3. Die Demokratie in Argentinien 41 3.1 Zur Diskussionslage 41 3.2 Hundert Jahre Demokratieentwicklung (1880-1983) 42 3.3 Der neue Anfang der Demokratie (1983-1989) 52 3.4 Die ausgrenzende Modernisierung (1989-1999) 57 3.5 Entwicklung von Überlebensstrategien 62 3.6 Der Zusammenbruch (2000-2001) 67 3.7 Die 'Gegenmacht': Die Politik der Straße 71 3.8 Folgerungen für die empirische Untersuchung (2) 74 4. Das Fallbeispiel San Carlos de Bariloche 77 4.1 Zum Ausgangsmaterial 77 4.2 Die Entstehung der Stadt 78 4.3 Das 20. Jahrhundert: Bariloche als touristische Stadt 83 4.4 Die Krise der 1990er Jahre in Bariloche 87 4.5 Die Jahrtausendwende in Bariloche 96 4.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (3) 97 5. Das institutionelle Szenario in Bariloche 99 5.1 Zum Ausgangsmaterial 99 5.2 Die Stadtverwaltung 99 5.3 Die Zivilgesellschaft 103 5.4 Das Verhältnis von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft 105 5.5 Das Moderatorennetzwerk 107 5.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (4) 109 6. Der Politische Runde Tisch 111 6.1 Einführung 111 6.2 Zur Funktionsweise des Politischen Runden Tisches 113 6.3 Kommissionen mit Themenbezug 114 6.4 Wirkung in der Gemeinde 118 6.5 Folgerungen für die empirische Untersuchung (5) 119 TEIL II: Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement: Eine empirische Untersuchung über den Beitrag der Partizipation zur Kompetenzentwicklung 7. Ansatz und methodische Durchführung der empirischen Arbeit 123 8. Individuelle und gemeinsame Entwicklungen der an partizipativen Prozessen Beteiligten 131 8.1 Ausgangslage 131 8.1.1 Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement 132 8.1.1.1 Von individuellen Problemen zu gemeinsamen Lösungen 133 8.1.1.2 Vom persönlichen Ressentiment zum gemeinsamen Handeln 136 8.1.1.3 Etwas für andere tun: Motivation aus Pflichtgefühl 139 8.1.1.4 Die Erfahrung von Frauen als Motivationsfaktor 142 8.1.1.5 Übergang zur partizipativen Demokratie 144 8.1.1.6 Macht als Sache oder Beziehungsverhältnis 146 8.1.1.7 Kampf für gesellschaftliche Veränderungen 148 8.1.2 Bereitschaft zur Zusammenarbeit 151 8.1.2.1 Persönliche Überzeugungen 151 8.1.2.2 Zeit und Ausdauer 155 8.1.2.3 Initiative und Begeisterung 158 8.1.2.4 Aufforderung zur Teilnahme 160 8.1.3 Erwartungen und Befürchtungen 162 8.1.3.1 Dass wir das Wort zugesprochen bekamen: Erwartungen an die eigene Partizipation 163 8.1.3.2 Veranstaltungen, die einen tiefgreifenden Wandel hervorrufen: Erwartungen an den Prozess 163 8.1.3.3 Befürchtungen 165 8.1.4 Persönliche Charakteristika 171 8.1.4.1 Selbstverständnis als gestaltendes Subjekt 171 8.1.4.2 Wenn sie das Leben im Blickpunkt haben, können sie sich eine bessere Gesellschaft ausdenken: Erfüllte Grundbedürfnisse 173 8.1.4.3 Wichtig ist, dass wir gemeinsam etwas erreichen: Wie Konsensbildung gelingt 176 8.1.4.4 Dass wir alle nur uns selbst sehen: Wie Konsensbildung misslingt 179 8.2 Es reicht nicht, nur überzeugt zu sein: Durch Partizipation beförderte Entwicklungen 187 8.2.1 Man wird viel mehr tolerant: Angeeignete Fähigkeiten 187 8.2.1.1 Partizipation erlernen 187 8.2.1.2 Wir müssen uns die Verfassung vornehmen und sie mit Leben füllen!:Wissen, wie man sich informiert 192 8.2.1.3 Wirklich, es eröffnete sich mir eine andere Welt: Horizonterweiterung 194 8.2.1.4 Für mich war es genial: Über Verhaltensänderungen und den Abbau von Vorurteilen 197 8.2.1.5 Das war wirklich Arbeit: Die Entdeckung eigener Stärken und Kompetenzen 202 8.2.2 Nicht länger nur reden und bitten und fordern: Partizipation als Lernerfahrung 204 8.2.2.1 Die wiedererlangte Wertschätzung der Partizipation in der Politik 205 8.2.2.2 Probleme im Umgang mit der öffentlichen Verwaltung 207 8.2.2.3 Dass ich bereit bin zu verhandeln: Zentrale Voraussetzungen für Partizipation 210 8.2.3 Es waren produktive Versammlungen, aus denen man mit cleveren Resultaten herauskam: Beiderseitige Verständigung 217 8.2.3.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Partizipation 218 8.2.3.2 Wir müssen alle weiterwachsen: Die Qualität der Beziehungen 221 8.2.3.3 Die interne Problematik der Stadtverwaltung 226 8.3 Zwischen Empowerment und Politik: Was kann Partizipation leisten? 229 8.3.1 Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung 229 8.3.1.1 Neue Perspektiven 230 8.3.1.2 Hoch interessant wie eben diese Kunsthandwerkerinnen öffentliche Ämter erobern: Empowerment 231 8.3.1.3 Warum vergeude ich meine Zeit dabei?: Frustration 235 8.3.2 Es gibt auch viele Argentinier, die in den Momenten der schlimmsten Krise das Beste aus sich machen: Auswirkungen auf die Politik 239 8.3.2.1 Das war, glaube ich, eine interessante Saat, die da ausgebracht wurde: Weiterverbreitung 240 8.3.2.2 Ansätze zur normativen Absicherung 242 8.3.2.3 Es wurden bedeutsame Übereinkünfte erzielt: Ergebnisse 242 8.3.2.4 Widerstand 244 8.3.2.5 Missachtung als Strategie 246 8.3.3 Es ist als würden wir uns plötzlich klar darüber, dass wir die Dinge, die uns manchmal im Leben stören, verändern können: Auswirkungen auf das bürgerliche Bewusstsein 248 8.3.3.1 Expansionseffekte 248 8.3.3.2 Wert der Vereinbarungen 251 8.3.3.3 Und plötzlich erkennt man den anderen: Wiederherstellung des sozialen Netzes 254 8.3.3.4 Dass meine Stimme Gewicht hat: Partizipation als Vermächtnis 256 9. Gesellschaftliche Kontexte und Hintergründe der untersuchten Entwicklungen 259 9.1 Anlässe zur Ausübung von Partizipation 259 9.1.1 'Piquetes': Straßensperren 260 9.1.2 Man redete und diskutierte bis zum Morgengrauen: Versammlungen 263 9.1.3 Das Wichtigste ist, wer die Kandidaten sein werden: Partizipation durch Politische Parteien 265 9.1.3.1 Pervertierung der Funktion 265 9.1.3.2 Anstehende Aufgaben 269 9.1.3.3 Roma locuta causa finita: Abgekartete Entscheidungen 271 9.1.3.4 Die Option lokaler Parteien 273 9.1.4 OSC als politische Option 275 9.1.4.1 Politische Option 276 9.1.4.2 Repräsentativität 277 9.1.5 Die einzige Hoffnung, dass die Sachen machbar sind, fällt auf die Nachbarn selbst zurück: Zur Ambivalenz von Nachbarschaftsvereinigungen 279 9.1.5.1 Schwache Basisdemokratie 280 9.1.5.2 Entmutigung der Führungspersonen 284 9.1.6 Der Tiger muss geritten werden, damit etwas dabei herausspringt: Momente der intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.1 Motivationen zur intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.2 Partizipation und intersektoriale Zusammenarbeit 290 9.2 Die Leute wählen keine Ideen. Die Leute wählen Personen: Wahlordnung 291 9.2.1 Verfälschung der Repräsentativität 292 9.2.2 Unkenntnis 294 9.3 Die bürgerliche Partizipation ist eine große Hilfe für die Regierungsarbeit: Management von Verwaltungsorganen 294 9.3.1 Führungsverhalten 295 9.3.1.1 Weg zur Macht 295 9.3.1.2 Spannung zwischen demokratischem und autoritärem Führungsstil 296 9.3.2 Praxis des Managements 300 9.3.2.1 Partizipation hinsichtlich Entwurf und Umsetzung von Politiken 300 9.3.2.2 Es gibt keine Kultur der Teamarbeit: Arbeitsorganisation 308 9.3.2.3 Wählerwille oder Parteigehorsam 314 10. Entwicklung der Eigenschaften 321 10.1 Ich höre Musik, ich will nichts mehr wissen: Hindernisse auf dem Weg zur vollgültigen Bürgerschaft 321 10.1.1 Indifferenz gegenüber dem Gemeinwohl 321 10.1.2 Fehlendes Engagement 323 10.2 Erziehung, Vorbild und eine Werteskala, die uns in Bewegung setzt: Entwicklungsschritte 324 10.2.1 Vergegenwärtigung 324 10.2.2 Bildung als politischer Akt der Transformation 327 10.3 Gib der Organisation einen zusätzlichen Wert: Gute Praktiken bei der Vorbereitung 338 10.3.1 Einvernehmliche Zusammenarbeit 338 10.3.2 Fortbildung 344 10.3.3 Evaluierung als kollektiver Lernvorgang 346 10.3.4 Visualisierung beispielhafter Ereignisse 349 11. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension I 351 12. Die Rolle der Moderation 359 12.1 Bedeutung der Moderation für partizipative Prozesse 359 12.1.1 Garant des Prozesses 359 12.1.2 Produktives Arbeiten 362 12.2 Fördernde Bedingungen 364 12.2.1 Vertrauen 365 12.2.2 Klärung des Rollenverständnisses 369 12.2.3 Rahmenbedingungen der Arbeit 372 12.3 Beitrag der Moderation 378 12.3.1 Informierte Partizipation 379 12.3.2 Zusammenhalt in der Gruppe 380 12.3.3 Werte: Gleichwertigkeit und Integration 381 12.3.4 Change Management 385 12.3.5 Nachhaltigkeit 386 12.3.6 Auswirkung 388 13. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension II 391 14. Politische Partizipation und ihre Wirkungen 395 14.1 Individuelle Entwicklungen 395 14.1.1 Die Rolle der Stadtangestellten in partizipativen Prozessen 396 14.1.2 Es macht ihnen panische Angst, wenn sie partizipieren: Interne Widerstände 402 14.1.3 Die Fähigkeit zu verhandeln ohne die Orientierung zu verlieren: Merkmale der Führungskräfte 414 14.1.4 Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung in den Arbeitseinheiten 418 14.2 Institutionelle Entwicklungen 423 14.2.1 Auswirkung auf den Strukturreformansatz im Sozialbereich 423 14.2.2 Entwicklungen im Bereich der Legislative 430 14.2.3 Auswirkungen der Partizipation auf das Verhältnis zwischen Fachleuten und politischen Akteuren 433 14.3 Entwicklung der Interaktion 438 14.3.1 Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft 439 14.3.2 Veränderung des Verhältnisses Stadtverwaltung - OSC 441 14.3.3 Konsequenzen für die gesetzlichen Bestimmungen 444 14.4 Bedeutung für die Weiterentwicklung der Demokratie 450 14.4.1 Beiträge und Herausforderungen im Zusammenhang mit der partizipativen Mitbestimmung 451 14.4.2 Das Bewusstsein der Bürger über ihren Beitrag 464 14.4.3 Faktoren, die die politische Partizipation begünstigen oder erschweren 467 14.4.4 Chancen und Risiken der partizipativen Interaktion 473 14.4.5 Einfluss aktueller partizipativer Prozesse auf die Politik 476 14.4.6 Mittelfristige Perspektiven 480 15. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension III 487 BAND 2/2 TEIL III: Generelle Ergebnisse und Schlussfolgerungen 16. Neue Perspektiven für die Fortbildung 505 17. Partizipative Praxis und politische Mitwirkung 513 18. Die Rolle der Moderation 523 19. Mittelfristige Perspektiven der Erwachsenenpädagogik 533 LITERATURVERZEICHNIS 535 ABBILDUNGEN UND TABELLEN 544 GLOSSAR 545 ANHANG 549 A: Synopse der aus den 'Folgerungen für die empirische Untersuchung' abgeleiteten Fragen 551 B: Interviewleitfäden 557 C: Transkriptionen der Interviews 577 ; El presente estudio examina la cuestión sobre cómo los ciudadanos pueden incidir en políticas públicas en el contexto de una democracia participativa y qué aporte hace la participación ciudadana al desarrollo de capacidades en los niveles individual y colectivo, desde la perspectiva de la pedagogía de adultos. La investigación se basa en el estudio del caso de la Mesa de Concertación de Políticas Públicas de la ciudad de San Carlos de Bariloche, en Argentina, que se conformó en 2002. A la autora, que participó como moderadora de esta experiencia participativa, le llamaron la atención los cambios que observó en las personas, los grupos, y las organizaciones. En ese marco de experiencias ganadas, el trabajo quiere mostrar cómo la participación de la sociedad civil pudo contribuir a la recuperación de la paz social en la ciudad y al desarrollo de formas de organización de la democracia en la comunidad. La metodología de la investigación se basó en el análisis de caso. El trabajo se guió por dos estrategias fundamentales: El acceso hermenéutico para entender el contexto y el acceso empírico cualitativo, a partir de entrevistas a expertos con los involucrados y el análisis cualitativo de los registros documentales del caso. El análisis de la investigación abarca tres dimensiones. La dimensión I se refiere a los desarrollos individuales y colectivos de quienes participan. La dimensión II analiza el rol de la moderación de grupos en los procesos de participación. La dimensión III aborda el tema de la participación política y su impacto. En un contexto más amplio, tiene lugar la discusión de la pregunta sobre qué contribución puede ofrecer la pedagogía de adultos – y aquí especialmente la moderación desde esa perspectiva – para apoyar esos procesos. La adquisición de capacidades individuales y colectivas, así como la obtención de otros contenidos de aprendizaje son identificadas como parte esencial de la dinámica y también como resultado de los procesos participativos. De allí la importancia de las intervenciones de la pedagogía de adultos en toda forma de organización, con el objetivo de formar el perfil del ciudadano que pueda incidir en política con participación plena, aumentando a través de ello su calidad de vida. Partiendo del hecho de que los ciudadanos tienen el perfil adecuado para participar, se identifican a continuación las condiciones para que sean convocados con éxito y puedan efectivamente influir en política. Se incluyen recomendaciones para la organización de la participación, tanto desde la perspectiva del ciudadano como desde la de los representantes del gobierno. El objetivo es construir cooperación entre el Estado y la sociedad civil, con la ayuda de una participación fortalecida. Al mismo tiempo, se identifican los desafíos que la cultura organizacional tiene que atender en los diferentes estamentos del Estado, para adaptarse a las consecuencias que tiene la participación ciudadana para su gestión y su legislación. Muy especialmente se destacan las posibilidades que ofrecen las juntas vecinales, como organización básica de la democracia, para la práctica de la participación y la incidencia en política. Su fortalecimiento a través de la creación de es¬cuelas de ciudadanía es presentado como una tarea inminente para la pedagogía de adultos. Al mismo tiempo se hacen recomendaciones en la misma línea para las organizaciones sociales en general y los partidos políticos en particular. Se muestra además cómo la sinergia de iniciativas y proyectos de diferentes sectores sociales, puede dar lugar al surgimiento de cambios o reformas adeudadas de procesos políticos. Adicionalmente se incluyen dos propuestas para la mejora del sistema electoral, para que el mismo funcione en coherencia con el modelo de democracia participativa. A los moderadores de los grupos les compete sobre todo apoyar los procesos de aprendizaje de los ciudadanos, con los conocimientos propios del método de la pedagogía de adultos. Esto lo logran a través de acciones de capacitación que deben formar parte del diseño de los procesos participativos. Entre los temas a abordar se enfatiza una comprensión "expansiva" en lugar de una "acumulativa" del ejercicio del poder, lo que se muestra en diferentes partes del trabajo. También se destaca el rol de los moderadores en la preparación de la participación, para que estén dadas las condiciones que favorezcan una participación efectiva y equitativa. Durante el proceso grupal, el moderador atiende tensiones, intereses ocultos, expectativas y temores, diferentes niveles de motivación, de información y de confianza, y paradigmas aparentemente irreconciliables. En este contexto, se analizan diferentes intervenciones propias de su técnica que son clave para que el proceso participativo sea vivido por los participantes como una experiencia positiva y exitosa. Los resultados sobre las perspectivas a mediano plazo de la pedagogía de adultos se refieren a sus posibilidades de desarrollo como ciencia en relación con la formación de la ciudadanía. Las contribuciones de la pedagogía de adultos para el desarrollo de las personas, los grupos, las organizaciones y los sistemas le atribuyen a esta ciencia un protagonismo como instrumento en los procesos de desarrollo de la democracia.:BAND 1/2 TEIL I: Demokratie und Partizipation: Erste Ansätze 1. Ansatz und Arbeitsweise 21 1.1 Eigener Zugang, Erkenntnisinteresse und Fragestellung 21 1.2 Zur Vorgehensweise 25 1.3 Zum Aufbau der Untersuchung 28 2. Die Demokratie in Lateinamerika 29 2.1 Zur Diskussionslage 29 2.2 Problemstellung und Hauptlinien der Argumentation 30 2.3 Folgerungen für die empirische Untersuchung (1) 39 3. Die Demokratie in Argentinien 41 3.1 Zur Diskussionslage 41 3.2 Hundert Jahre Demokratieentwicklung (1880-1983) 42 3.3 Der neue Anfang der Demokratie (1983-1989) 52 3.4 Die ausgrenzende Modernisierung (1989-1999) 57 3.5 Entwicklung von Überlebensstrategien 62 3.6 Der Zusammenbruch (2000-2001) 67 3.7 Die 'Gegenmacht': Die Politik der Straße 71 3.8 Folgerungen für die empirische Untersuchung (2) 74 4. Das Fallbeispiel San Carlos de Bariloche 77 4.1 Zum Ausgangsmaterial 77 4.2 Die Entstehung der Stadt 78 4.3 Das 20. Jahrhundert: Bariloche als touristische Stadt 83 4.4 Die Krise der 1990er Jahre in Bariloche 87 4.5 Die Jahrtausendwende in Bariloche 96 4.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (3) 97 5. Das institutionelle Szenario in Bariloche 99 5.1 Zum Ausgangsmaterial 99 5.2 Die Stadtverwaltung 99 5.3 Die Zivilgesellschaft 103 5.4 Das Verhältnis von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft 105 5.5 Das Moderatorennetzwerk 107 5.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (4) 109 6. Der Politische Runde Tisch 111 6.1 Einführung 111 6.2 Zur Funktionsweise des Politischen Runden Tisches 113 6.3 Kommissionen mit Themenbezug 114 6.4 Wirkung in der Gemeinde 118 6.5 Folgerungen für die empirische Untersuchung (5) 119 TEIL II: Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement: Eine empirische Untersuchung über den Beitrag der Partizipation zur Kompetenzentwicklung 7. Ansatz und methodische Durchführung der empirischen Arbeit 123 8. Individuelle und gemeinsame Entwicklungen der an partizipativen Prozessen Beteiligten 131 8.1 Ausgangslage 131 8.1.1 Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement 132 8.1.1.1 Von individuellen Problemen zu gemeinsamen Lösungen 133 8.1.1.2 Vom persönlichen Ressentiment zum gemeinsamen Handeln 136 8.1.1.3 Etwas für andere tun: Motivation aus Pflichtgefühl 139 8.1.1.4 Die Erfahrung von Frauen als Motivationsfaktor 142 8.1.1.5 Übergang zur partizipativen Demokratie 144 8.1.1.6 Macht als Sache oder Beziehungsverhältnis 146 8.1.1.7 Kampf für gesellschaftliche Veränderungen 148 8.1.2 Bereitschaft zur Zusammenarbeit 151 8.1.2.1 Persönliche Überzeugungen 151 8.1.2.2 Zeit und Ausdauer 155 8.1.2.3 Initiative und Begeisterung 158 8.1.2.4 Aufforderung zur Teilnahme 160 8.1.3 Erwartungen und Befürchtungen 162 8.1.3.1 Dass wir das Wort zugesprochen bekamen: Erwartungen an die eigene Partizipation 163 8.1.3.2 Veranstaltungen, die einen tiefgreifenden Wandel hervorrufen: Erwartungen an den Prozess 163 8.1.3.3 Befürchtungen 165 8.1.4 Persönliche Charakteristika 171 8.1.4.1 Selbstverständnis als gestaltendes Subjekt 171 8.1.4.2 Wenn sie das Leben im Blickpunkt haben, können sie sich eine bessere Gesellschaft ausdenken: Erfüllte Grundbedürfnisse 173 8.1.4.3 Wichtig ist, dass wir gemeinsam etwas erreichen: Wie Konsensbildung gelingt 176 8.1.4.4 Dass wir alle nur uns selbst sehen: Wie Konsensbildung misslingt 179 8.2 Es reicht nicht, nur überzeugt zu sein: Durch Partizipation beförderte Entwicklungen 187 8.2.1 Man wird viel mehr tolerant: Angeeignete Fähigkeiten 187 8.2.1.1 Partizipation erlernen 187 8.2.1.2 Wir müssen uns die Verfassung vornehmen und sie mit Leben füllen!:Wissen, wie man sich informiert 192 8.2.1.3 Wirklich, es eröffnete sich mir eine andere Welt: Horizonterweiterung 194 8.2.1.4 Für mich war es genial: Über Verhaltensänderungen und den Abbau von Vorurteilen 197 8.2.1.5 Das war wirklich Arbeit: Die Entdeckung eigener Stärken und Kompetenzen 202 8.2.2 Nicht länger nur reden und bitten und fordern: Partizipation als Lernerfahrung 204 8.2.2.1 Die wiedererlangte Wertschätzung der Partizipation in der Politik 205 8.2.2.2 Probleme im Umgang mit der öffentlichen Verwaltung 207 8.2.2.3 Dass ich bereit bin zu verhandeln: Zentrale Voraussetzungen für Partizipation 210 8.2.3 Es waren produktive Versammlungen, aus denen man mit cleveren Resultaten herauskam: Beiderseitige Verständigung 217 8.2.3.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Partizipation 218 8.2.3.2 Wir müssen alle weiterwachsen: Die Qualität der Beziehungen 221 8.2.3.3 Die interne Problematik der Stadtverwaltung 226 8.3 Zwischen Empowerment und Politik: Was kann Partizipation leisten? 229 8.3.1 Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung 229 8.3.1.1 Neue Perspektiven 230 8.3.1.2 Hoch interessant wie eben diese Kunsthandwerkerinnen öffentliche Ämter erobern: Empowerment 231 8.3.1.3 Warum vergeude ich meine Zeit dabei?: Frustration 235 8.3.2 Es gibt auch viele Argentinier, die in den Momenten der schlimmsten Krise das Beste aus sich machen: Auswirkungen auf die Politik 239 8.3.2.1 Das war, glaube ich, eine interessante Saat, die da ausgebracht wurde: Weiterverbreitung 240 8.3.2.2 Ansätze zur normativen Absicherung 242 8.3.2.3 Es wurden bedeutsame Übereinkünfte erzielt: Ergebnisse 242 8.3.2.4 Widerstand 244 8.3.2.5 Missachtung als Strategie 246 8.3.3 Es ist als würden wir uns plötzlich klar darüber, dass wir die Dinge, die uns manchmal im Leben stören, verändern können: Auswirkungen auf das bürgerliche Bewusstsein 248 8.3.3.1 Expansionseffekte 248 8.3.3.2 Wert der Vereinbarungen 251 8.3.3.3 Und plötzlich erkennt man den anderen: Wiederherstellung des sozialen Netzes 254 8.3.3.4 Dass meine Stimme Gewicht hat: Partizipation als Vermächtnis 256 9. Gesellschaftliche Kontexte und Hintergründe der untersuchten Entwicklungen 259 9.1 Anlässe zur Ausübung von Partizipation 259 9.1.1 'Piquetes': Straßensperren 260 9.1.2 Man redete und diskutierte bis zum Morgengrauen: Versammlungen 263 9.1.3 Das Wichtigste ist, wer die Kandidaten sein werden: Partizipation durch Politische Parteien 265 9.1.3.1 Pervertierung der Funktion 265 9.1.3.2 Anstehende Aufgaben 269 9.1.3.3 Roma locuta causa finita: Abgekartete Entscheidungen 271 9.1.3.4 Die Option lokaler Parteien 273 9.1.4 OSC als politische Option 275 9.1.4.1 Politische Option 276 9.1.4.2 Repräsentativität 277 9.1.5 Die einzige Hoffnung, dass die Sachen machbar sind, fällt auf die Nachbarn selbst zurück: Zur Ambivalenz von Nachbarschaftsvereinigungen 279 9.1.5.1 Schwache Basisdemokratie 280 9.1.5.2 Entmutigung der Führungspersonen 284 9.1.6 Der Tiger muss geritten werden, damit etwas dabei herausspringt: Momente der intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.1 Motivationen zur intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.2 Partizipation und intersektoriale Zusammenarbeit 290 9.2 Die Leute wählen keine Ideen. Die Leute wählen Personen: Wahlordnung 291 9.2.1 Verfälschung der Repräsentativität 292 9.2.2 Unkenntnis 294 9.3 Die bürgerliche Partizipation ist eine große Hilfe für die Regierungsarbeit: Management von Verwaltungsorganen 294 9.3.1 Führungsverhalten 295 9.3.1.1 Weg zur Macht 295 9.3.1.2 Spannung zwischen demokratischem und autoritärem Führungsstil 296 9.3.2 Praxis des Managements 300 9.3.2.1 Partizipation hinsichtlich Entwurf und Umsetzung von Politiken 300 9.3.2.2 Es gibt keine Kultur der Teamarbeit: Arbeitsorganisation 308 9.3.2.3 Wählerwille oder Parteigehorsam 314 10. Entwicklung der Eigenschaften 321 10.1 Ich höre Musik, ich will nichts mehr wissen: Hindernisse auf dem Weg zur vollgültigen Bürgerschaft 321 10.1.1 Indifferenz gegenüber dem Gemeinwohl 321 10.1.2 Fehlendes Engagement 323 10.2 Erziehung, Vorbild und eine Werteskala, die uns in Bewegung setzt: Entwicklungsschritte 324 10.2.1 Vergegenwärtigung 324 10.2.2 Bildung als politischer Akt der Transformation 327 10.3 Gib der Organisation einen zusätzlichen Wert: Gute Praktiken bei der Vorbereitung 338 10.3.1 Einvernehmliche Zusammenarbeit 338 10.3.2 Fortbildung 344 10.3.3 Evaluierung als kollektiver Lernvorgang 346 10.3.4 Visualisierung beispielhafter Ereignisse 349 11. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension I 351 12. Die Rolle der Moderation 359 12.1 Bedeutung der Moderation für partizipative Prozesse 359 12.1.1 Garant des Prozesses 359 12.1.2 Produktives Arbeiten 362 12.2 Fördernde Bedingungen 364 12.2.1 Vertrauen 365 12.2.2 Klärung des Rollenverständnisses 369 12.2.3 Rahmenbedingungen der Arbeit 372 12.3 Beitrag der Moderation 378 12.3.1 Informierte Partizipation 379 12.3.2 Zusammenhalt in der Gruppe 380 12.3.3 Werte: Gleichwertigkeit und Integration 381 12.3.4 Change Management 385 12.3.5 Nachhaltigkeit 386 12.3.6 Auswirkung 388 13. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension II 391 14. Politische Partizipation und ihre Wirkungen 395 14.1 Individuelle Entwicklungen 395 14.1.1 Die Rolle der Stadtangestellten in partizipativen Prozessen 396 14.1.2 Es macht ihnen panische Angst, wenn sie partizipieren: Interne Widerstände 402 14.1.3 Die Fähigkeit zu verhandeln ohne die Orientierung zu verlieren: Merkmale der Führungskräfte 414 14.1.4 Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung in den Arbeitseinheiten 418 14.2 Institutionelle Entwicklungen 423 14.2.1 Auswirkung auf den Strukturreformansatz im Sozialbereich 423 14.2.2 Entwicklungen im Bereich der Legislative 430 14.2.3 Auswirkungen der Partizipation auf das Verhältnis zwischen Fachleuten und politischen Akteuren 433 14.3 Entwicklung der Interaktion 438 14.3.1 Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft 439 14.3.2 Veränderung des Verhältnisses Stadtverwaltung - OSC 441 14.3.3 Konsequenzen für die gesetzlichen Bestimmungen 444 14.4 Bedeutung für die Weiterentwicklung der Demokratie 450 14.4.1 Beiträge und Herausforderungen im Zusammenhang mit der partizipativen Mitbestimmung 451 14.4.2 Das Bewusstsein der Bürger über ihren Beitrag 464 14.4.3 Faktoren, die die politische Partizipation begünstigen oder erschweren 467 14.4.4 Chancen und Risiken der partizipativen Interaktion 473 14.4.5 Einfluss aktueller partizipativer Prozesse auf die Politik 476 14.4.6 Mittelfristige Perspektiven 480 15. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension III 487 BAND 2/2 TEIL III: Generelle Ergebnisse und Schlussfolgerungen 16. Neue Perspektiven für die Fortbildung 505 17. Partizipative Praxis und politische Mitwirkung 513 18. Die Rolle der Moderation 523 19. Mittelfristige Perspektiven der Erwachsenenpädagogik 533 LITERATURVERZEICHNIS 535 ABBILDUNGEN UND TABELLEN 544 GLOSSAR 545 ANHANG 549 A: Synopse der aus den 'Folgerungen für die empirische Untersuchung' abgeleiteten Fragen 551 B: Interviewleitfäden 557 C: Transkriptionen der Interviews 577
The role of developing countries like India in climate action has undergone a shift in the last five to ten years. Several factors have led to this development. Firstly, with the signing of the Paris Agreement and its emphasis on bottom-pledges, all countries have become co-enactors to mitigation. Secondly, continued scientific research on co-benefits and climate damages has reduced the gap between mitigation and development priorities. Lastly, capital costs of renewable energy (RE) have plummeted making them cheaper than new coal plants in most countries, thereby providing a solid economic incentive to increase the share of RE. Despite these developments, decarbonisation of the power sector in low-income countries faces significant socio-economic and political barriers. This dissertation identifies some of those barriers, eventually suggesting policy solutions to overcome them. While one publication of this cumulative dissertation % I changed it here has a global scope, the other two papers focus on India, a country with low cumulative historic emissions, but is currently the third-largest emitter of greenhouse gases (GHG). Per-capita energy consumption is still low, but it has one of the fastest growing electricity markets in the world. Thus, the policy decisions in the power sector in India can substantially affect the global goal to decarbonisation. The first publication identifies the risk of carbon lock-ins in the power sector if India were to continue a trajectory based on current policies. We find that continued investment into fossils could eventually lead to stranded assets in the future because of the faster pace of decarbonisation required in scenarios achieving the Paris Agreement goals. Since most of the stranding arises from plants yet to be built, it can be avoided through additional capacity installations of RE, i.e., increasing current ambition in RE-deployment and limiting new coal power plants to those under construction. Most of the additional capacity would come from solar and wind, given their large resource potentials and favourable economic viability in India. The expansion potential of other sources like gas, nuclear, and hydro remains low, owing to constraints on supply, cost, and construction duration. The second article uses different mitigation scenarios and analyses, on a global level but based on country-specific data, the labor market implications of a decarbonisation policies. Although ambitious policies supporting RE and discouraging coal power, e.g., through a coal moratorium, discussed above are favourable for (future) deep decarbonisation, they could lead to disruptive changes adversely affecting the employment situation, specifically the drastic losses in the fossil sector. We show that in the near-term, stringent mitigation results in a net increase in jobs compared to a weaker climate action scenario (based on currently pledged country objectives), mainly through gains in solar and wind jobs in construction, installation, and manufacturing, despite significantly higher losses in coal fuel supply. However, global energy jobs eventually peak, because the falling labour intensity (i.e. jobs per megawatt, due to increasing productivity) outpace increases in RE installations. In the future, total jobs are still higher in stringent mitigation than in a scenario with less mitigation with most people employed in the operation and maintenance of RE infrastructure, unlike fuel extraction today. Although stricter mitigation could lead to higher jobs globally, the role of employment in decarbonisation in specific regions could play out very differently. In countries with significant people employed in fossil-fuel industries, a just transition for those workers could become important. The third publication highlights that the regional mismatch of energy infrastructure in India could become a significant barrier to effective decarbonisation. Most of the coal mines and coal power plants in India are concentrated in the poorer eastern states of Chhattisgarh, Odisha, and Jharkhand, where it is an important source of both employment and public economy. On the other hand, the best RE potentials in India are concentrated in the relatively wealthier western and southern states and are home to current and planned RE installations. Continued fossil investments in coal-bearing regions could widen this gap and in pathways to deep decarbonisation, strongly accelerate the loss of coal jobs. Without complementary opportunities, this would negatively impact the livelihood of people living in these areas. We show that dedicated policies to increase solar installations in coal regions could ensure early geographic diversification of solar energy. It could help build broad support for the energy transition, required for climate targets, and could give India important benefits in terms of avoided climate impacts and local health. At the same time, solar alone cannot provide a just transition and there is an urgent need for engagement with all stakeholders exploring challenges and other opportunities into the transition. In summary, despite the proliferation of climate considerations into decision-making at all political levels, there are still significant barriers to decarbonisation. Some of the most pressing challenges for fast-growing economies like India involve avoiding lock-ins in the power sector, which could have far-reaching consequences on the pace and cost of future decarbonisation. Higher-income nations could support the transition by providing cheaper RE-related finance and knowledge of increasing power system flexibility. At the same time, changes in the quantity and structure of jobs in the energy sector could also affect the pace of decarbonisation. Here, one key factor is the just transition of predominantly coal-bearing regions. The regional divide of fossil and RE assets and resources in India means that a regionally balanced transition from a fossil to a RE-based economy would not happen on its own; it needs dedicated policies supporting future solar installations in coal-bearing states. However, given the large size of the current coal workforce, additional solar capacity alone (in these regions) cannot replace all the lost jobs. It therefore requires to look for alternatives beyond the energy sector. ; Die Rolle von Entwicklungsländern wie Indien bei den Klimaschutzmaßnahmen hat sich in den letzten fünf bis zehn Jahren gewandelt. Mehrere Faktoren haben zu dieser Entwicklung geführt. Erstens sind mit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens und seiner Betonung der "bottom-pledges" alle Länder zu Mitakteuren beim Klimaschutz geworden. Zweitens hat sich durch wissenschaftliche Forschung über Klimaschäden und positive Nebeneffekte von Klimaschutz die Kluft zwischen Minderungs- und Entwicklungsprioritäten verringert. Drittens sind die Kapitalkosten für erneuerbare Energien (EE) drastisch gesunken, so dass sie in den meisten Ländern billiger sind als neue Kohlekraftwerke, was einen verlässlichen wirtschaftlichen Anreiz zur Erhöhung des Anteils regenerativer Energien bietet. Trotz dieser Entwicklungen sind die sozioökonomischen und politischen Hindernisse für die Dekarbonisierung des Stromsektors in Ländern mit niedrigem Einkommen erheblich. In dieser Dissertation werden einige dieser Hindernisse aufgezeigt und schließlich politische Lösungen zu deren Überwindung vorgeschlagen. Während eine Publikation dieser kumulativen Dissertation eine globale Perspektive einnimmt, konzentrieren sich die anderen beiden Artikel l auf Indien, dessen kumulierte historische Emissionen gering sind, das jedoch derzeit der drittgrößte Emittent von Treibhausgasen (THG) ist. Der Pro-Kopf-Energieverbrauch ist immer noch niedrig, aber das Land hat einen der am schnellsten wachsenden Strommärkte der Welt. Daher können die politischen Entscheidungen im indischen Energiesektor das globale Ziel der Dekarbonisierung erheblich beeinflussen. In der ersten Publikation wird das Risiko von Kohlenstoff-Lock-Ins im Energiesektor aufgezeigt, wenn Indien den auf der aktuellen Politik basierenden Kurs fortsetzen würde. Wir zeigen, dass ein Fortsetzen der Investitionen in fossile Energieträger in der Zukunft zu "verlorenem Kapital" (stranded assets) führt, sobald die Dekarbonisierung derart beschleunigt wird, dass die Ziele des Pariser Abkommens in den analysierten Szenarien erreicht werden. Da die meisten dieser Fehlinvestitionen aus noch zu bauenden Anlagen stammen, können sie vermieden werden, wenn zusätzliche EE-Kapazitäten aufgebaut und neue Kohlekraftwerke auf die im Bau befindlichen beschränkt werden. Der größte Teil der zusätzlichen Kapazität würde aus Sonnen- und Windenergie stammen, da sie über ein großes Potenzial verfügen und in Indien wirtschaftlich rentabel sind. Das Ausbaupotenzial anderer Energieträger wie Gas, Kernkraft und Wasserkraft bleibt aufgrund von Einschränkungen bei Angebot, Kosteneffizienz und Bauzeit gering. Im zweiten Artikel werden verschiedene Minderungsszenarien verwendet und auf globaler Ebene, aber auf der Grundlage länderspezifischer Daten, die Auswirkungen einer Dekarbonisierungspolitik auf den Arbeitsmarkt analysiert. Obwohl ehrgeizige politische Maßnahmen zur Förderung von EE und zur Eindämmung der Kohleverstromung, z.B. durch ein Kohlemoratorium, wie oben erörtert für eine (künftige) tiefgreifende Dekarbonisierung günstig sind, könnten sie zu disruptiven Veränderungen führen, die sich nachteilig auf die Beschäftigungssituation auswirken, insbesondere durch drastische Verluste im fossilen Sektor. Wir zeigen, dass ein strenger Klimaschutz kurzfristig zu einem Nettozuwachs an Arbeitsplätzen im Vergleich zu einem schwächeren Klimaschutzszenario (basierend auf den derzeit zugesagten Länderzielen) führt, vor allem durch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen in der Solar- und Windenergiebranche in den Bereichen Bau, Installation und Produktion, trotz deutlich höherer Arbeitsplatzverluste im Kohlesektor. Allerdings erreicht die Zahl der Arbeitsplätze im Energiesektor weltweit letztendlich ihren Höchststand, da die sinkende Arbeitsintensität (d. h. Arbeitsplätze/Megawatt, aufgrund steigender Produktivität) den Anstieg der EE-Installationen überkompensiert. In der Zukunft ist die Gesamtzahl der Arbeitsplätze bei schneller Dekarbonisierung immer noch höher als bei einem Szenario mit geringerem Klimaschutz, wobei die meisten Menschen nicht wie heute in der Brennstoffgewinnung, sondern im Betrieb und in der Wartung der EE-Infrastruktur beschäftigt sind. Obwohl strengerer Klimaschutz weltweit zu mehr Arbeitsplätzen führen könnte, könnten die Auswirkungen der Dekarbonisierung auf die Beschäftigung in einzelnen Regionen sehr unterschiedlich ausfallen. In Ländern, in denen viele Menschen in der Produktion fossiler Brennstoffe beschäftigt sind, könnte die Berücksichtigung sozialer Gerechtigkeit bei diesem Übergang im Sinne einer "just transition" wichtig werden. Im dritten Artikel wird hervorgehoben, dass das regionale Ungleichgewicht der Energieinfrastruktur in Indien zu einem erheblichen Hindernis für eine wirksame Dekarbonisierung werden könnte. Die meisten Kohleminen und Kohlekraftwerke in Indien befinden sich in den ärmeren östlichen Bundesstaaten Chhattisgarh, Odisha und Jharkhand, wo sie eine wichtige Stütze des Arbeitsmarkts und der öffentlichen Wirtschaft darstellen. Andererseits konzentrieren sich die besten EE-Potenziale in Indien auf die wohlhabenderen westlichen und südlichen Bundesstaaten, in denen bestehende und geplante EE-Anlagen zu finden sind. Fortgesetzte Investitionen in fossile Energieträger in den Kohleregionen könnten diese Kluft vergrößern und auf dem Weg zu einer tiefgreifenden Dekarbonisierung den Verlust von Arbeitsplätzen in der Kohleindustrie stark beschleunigen. Ohne Alternativmöglichkeiten würde sich dies negativ auf den Lebensunterhalt der in diesen Gebieten lebenden Menschen auswirken. Wir zeigen, dass gezielte Politikmaßnahmen, um Solaranlagen in Kohleregionen zu installieren, eine frühzeitige geografische Diversifizierung der Solarenergie sicherstellen könnten. Dies könnte dazu beitragen, eine breite Unterstützung für die Energiewende aufzubauen, die für die Erreichung der Klimaziele erforderlich ist, und Indien wichtige Vorteile im Hinblick auf die lokale Gesundheit un die Vermeidung von Klimaschäden bringen. Gleichzeitig kann die Solarenergie allein keinen gerechten Übergang sicherstellen, und es besteht dringender Bedarf, alle Interessengruppen zu beteiligen, um Herausforderungen und weitere Möglichkeiten für diesen Übergang zu identifizieren. Zusammenfassend gibt immer noch erhebliche Hindernisse für die Dekarbonisierung, obwohl Klimaaspekte bei der Entscheidungsfindung auf allen politischen Ebenen zunehmend berücksichtigt werden. Einige der dringendsten Herausforderungen für schnell wachsende Volkswirtschaften wie Indien bestehen darin, Lock-Ins im Energiesektor zu vermeiden, die weitreichende Folgen für das Tempo und die Kosten der künftigen Dekarbonisierung haben könnten. Länder mit höherem Einkommen könnten den Übergang unterstützen, in dem sie ihre Kenntnisse zur Erhöhung der Flexibilität des Stromsystems anbieten und für eine günstigere Finanzierung erneuerbarer Energien sorgen. Gleichzeitig könnten sich Veränderungen in der Anzahl und Struktur der Arbeitsplätze im Energiesektor auch auf das Tempo der Dekarbonisierung auswirken. Ein Schlüsselfaktor in diesem Zusammenhang ist ein gerechter Übergang in Regionen, in denen überwiegend Kohle gefördert wird. Die regionale Verteilung der fossilen und erneuerbaren Ressourcen in Indien bedeutet, dass ein regional ausgewogener Übergang von einer fossilen zu einer auf erneuerbaren Energien basierenden Wirtschaft nicht von alleine erfolgen würde; es bedarf spezieller politischer Maßnahmen zur Unterstützung des Baus von Solaranlagen in den bisher kohlefördernden Bundesstaaten. In Anbetracht der großen Zahl der derzeit im Kohlebergbau Beschäftigten können zusätzliche Solarkapazitäten allein (in diesen Regionen) jedoch nicht alle verlorenen Arbeitsplätze ersetzen. Daher muss nach Alternativen außerhalb des Energiesektors gesucht werden.
Sustainable societal development has become a subject of increased and widespread societal attention especially during the last two decades. The tremendous economic development of former developing nations such as China and India and the general impact of globalization have put even larger pressures on our limited natural resources and fragile environment. Faced with an ever increasing amount of evidence that the activities of our own generation might actually impair the possibilities for future generations to meet their needs, it has become a major political concern that societal development must be sustainable. The issuing of the famous Brundtland report "Our Common Future" (1987) formed a political milestone. This important event has enhanced the public awareness that substantial changes of consumption patterns are called for and has further significantly influenced research agendas worldwide. The realization of a sustainable development of society necessitates that a holistic perspective is taken in operational and strategic societal decision-making. In principle, a joint consideration of the preferences, needs and capabilities of the present and future generations across all nations, industrial and public sectors is required if we are to fully succeed in achieving sustainable societal development. It may be realized that decisions made to enhance sustainability of societal development not only concern reduced emissions of pollutants but also directly and indirectly involve a redistribution of globally available resources and not least a reassessment of the societal affordability of lifestyle and quality of life. So far, the available research literature in this field has mainly reported on results relating to individual aspects of sustainable development; as of yet a general framework that facilitates the joint consideration of the many dimensions of sustainability in supporting decision-making for sustainable societal development is still missing. Whereas the development of a general framework for sustainable decision-making is one of the most relevant tasks in the research agenda, it is unlikely that this task could be accomplished in the foreseeable future. However, at the same time, there is an urgent need for methods that enable societal decision-makers to identify "sustainable" policies in different sectors of society. Here, the "sustainable" policies imply policies that conform to current preventive measures, regulations, principles, ethics and whatever else is regarded as best practice for the realization of the sustainable development of society. Motivated by this and focusing on the civil engineering sector, the present thesis has two aims. The first aim is to reformulate the classical life-cycle cost optimization concept, which has been advocated in civil engineering as the decision principle, in such a way that relevant aspects of sustainability can be incorporated into engineering decision-making. The aspects of sustainability considered in depth in this reformulation are intergenerational equity and allocation of limited resources. Furthermore, for the purpose of facilitating the applications in practical decision situations, a platform is proposed for the modelling and optimization of decision problems based on Bayesian probabilistic networks. Thereby, it is possible with the proposed platform to consider the constraints relating to societal sustainability posed by present society in the decision problems. The second aim is to present a fundamental approach for incorporating the reliability of civil infrastructure in general economic models so that the sustainable policies on design and maintenance of civil infrastructure can be identified from a macroeconomic perspective. In the present thesis, two types of engineering decision analyses are differentiated in order to clarify the extent of the consequence of decisions; marginal engineering decision analysis and non-marginal engineering decision analysis. In marginal engineering decision analysis, it is assumed that the economic growth path is exogenously given and the consequence of decisions does not affect the economic growth; the life-cycle cost optimization concept corresponds to the marginal engineering decision analysis; the first aim of the present thesis can be regarded as the formulation of engineering decision problems from a sustainability perspective in the context of the marginal decision analysis. In contrast, non-marginal decision analysis considers the change of economic growth as a consequence of decisions; the second aim of the present thesis can be regarded as a proposal for a decision framework for the non-marginal engineering decision analysis. The present thesis consists of eight chapters. Chapter 1 introduces the background, aim, scope and outline of the thesis. A literature survey is also provided in the fields of economics and civil engineering, where the formulation and optimization of sustainable decision making in civil engineering is dealt with. The core of the present thesis consists of six chapters (Chapters 2 to 7). Each of the chapters, except Chapter 7, represents a part of my research work published during the PhD study. Chapter 2 considers the general treatment of uncertainties in engineering decision analysis, which is the philosophical basis for decision-making subject to uncertainties. Chapters 3 to 5, respectively, investigate the modelling and optimization of sustainable decision problems, the issue of intergenerational equity and the issue of allocation of limited resources in the context of marginal engineering decision analysis. In Chapter 6 the approach for incorporating the reliability of civil infrastructure in general economic models is proposed based on economic growth theory. This approach corresponds to non-marginal engineering decision analysis. The proposed approach is then applied to a simplistic economic model in Chapter 7 in order to show how the optimal reliability of civil infrastructure can be identified and the sustainable policy on the design and maintenance of civil infrastructure can be examined. Thereby, an objective function is derived in the context of non-marginal decision analysis that is different from the objective function employed in the classical life-cycle cost optimization concept. The reason for this is provided by looking at the differences in the formulation of the decision problems in marginal and non-marginal decision analysis. In this chapter the assumptions of the derivation of the classical life-cycle cost optimization and its limitations are also introduced in order to emphasize the difference between non-marginal decision analysis and marginal decision analysis. Chapter 8 concludes the present work. In the reformulation of the classical life-cycle cost optimization, its practical applicability is emphasized. Hence, the proposed methods in the corresponding chapters (Chapters 3 to 5) can be readily applied to practical decision situations. Practical examples are provided in these chapters. On the other hand, the approach presented in Chapters 6 and 7 serves as a relevant building block for further development of the general framework for sustainable decision-making, whereby scientific insights are provided on how sustainable design and maintenance policies on infrastructure can be investigated in a macroeconomic context. Die Frage nach einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung hat insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Fokus stehen dabei die begrenzten natürlichen Ressourcen und die fragile Umwelt, die durch die enorme wirtschaftliche Entwicklung von Schwellenländern wie China und Indien noch stärker unter Druck geraten. Da es immer offensichtlicher wird, dass die Aktivitäten unserer eigenen Generation die Entwicklungsmöglichkeiten der folgenden Generationen beeinträchtigen könnten, wurde die Forderung nach einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung ein wesentliches politisches Ziel. Ein politischer Meilenstein wurde 1987 durch den Brundtland Report "Unsere gemeinsame Zukunft" gesetzt. Dieses entscheidende Ereignis verstärkte das öffentliche Bewusstsein, dass substantielle Änderungen im Konsumverhalten zukünftig notwendig sind. Seit der Veröffentlichung des Brundlandt Reports beeinflusst das Thema der Nachhaltigkeit weltweit viele Agenden von Forschergruppen. Die Umsetzung einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung erfordert eine Einnahme einer holistischen Perspektive sowohl für die operationelle als auch für die strategische Entscheidungsfindung in der Gesellschaft. Prinzipiell ist eine integrale Berücksichtigung der Präferenzen, Bedürfnisse und Fähigkeiten der heutigen und der zukünftigen Generationen über alle Nationen und alle Sektoren hinweg notwendig, wenn eine Steuerung hin zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung erfolgreich sein will. Es muss erreicht werden, dass Entscheidungen zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung einer Gesellschaft nicht nur unter Berücksichtigung monokausaler Zusammenhängegetroffen werden, z.B. die Verringerung von schädlichen Emissionen, sondern auch unter Berücksichtigung der direkten und indirekten Umverteilung globaler Ressourcen, der Neubewertung von Lebensstilen und nicht zuletzt der Qualität des Lebens in der globalen Welt. Der Grossteil der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur zum Thema Nachhaltigkeit fokussiert auf einzelne Aspekte, die für eine nachhaltige Entwicklung notwendig sind. Ein genereller Rahmen, der die gemeinsame Betrachtung des mehrdimensionalen Problems der Nachhaltigkeit erlaubt und gesellschaftliche Entscheidungsträger unterstützen kann, fehlt bisher noch. Die Entwicklung eines solchen Rahmens ist die relevanteste Aufgabe, die die Forscher im Bereich der nachhaltigen Entscheidungsfindung zu bewältigen haben. Es ist nicht abzusehen, dass in naher Zukunft in diesem Bereich eine Lösung gefunden wird. Dennoch ist derzeit der Druck gross, Methoden zur Verfügung zu haben, die es Entscheidungsträgern aus allen Bereichen ermöglicht, die "nachhaltigste" Handlungsalternative zu identifizieren. Der Ausdruck " nachhaltigste" impliziert, dass die Handlungsalternativen konform sind zu den Massnahmen, Regulierungen, Prinzipien, Ethiken und allen anderen Gegebenheiten in einer Gesellschaft, die als "beste Praxis" für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung in einer Gesellschaft gelten. Diese vielschichtigen Aspekte waren die Motivation für diese Arbeit, die sich auf den Bereich des Bauingenieurwesens bezieht. Zwei wesentliche Ziele werden in dieser Arbeit verfolgt. Das Erste ist, den klassischen Ansatz des Konzeptes zur Optimierung der Lebenszykluskosten, der im Bereich des Bauingenieurwesens als das Entscheidungsprinzip betrachtet wird, so umzuformulieren, dass Aspekte der Nachhaltigkeit im Entscheidungsprozess Berücksichtigung finden können. Die Aspekte der Nachhaltigkeit, die insbesondere Berücksichtigung in der Neuformulierung finden sind das Prinzip der intergenerationellen Gleichheit und der Allozierung von beschränkten Ressourcen. Für die Anwendbarkeit in realen Entscheidungssituationen wird eine Plattform für die Modellierung und Optimierung von Entscheidungsproblemen vorgeschlagen, die auf Bayes'schen Probabilistischen Netzen basiert. Dies ermöglicht es, die Einschränkungen, die durch die Aspekte der Nachhaltigkeit gegeben sind, im Entscheidungsprozess zu berücksichtigen. Das zweite Ziel ist, einen fundamentalen Ansatz vorzustellen, der es ermöglicht, strukturelle Zuverlässigkeit von baulichen Infrastrukturen in allgemeinen ökonomischen Modellen zu berücksichtigen, so dass nachhaltige Entscheidungen in Bezug auf den Entwurf und den Unterhalt solcher Anlagen von einer makroökonomischen Perspektive aus identifiziert werden können. Zwei Typen von Entscheidungsanalysen im Ingenieurwesen wurden in dieser Arbeit unterschieden, um das Ausmass der Konsequenzen aus Entscheidungen klar herauszustellen; es werden sowohl marginale Entscheidungsanalysen als auch nicht-marginale Entscheidungsanalysen beleuchtet. In der marginalen Entscheidungsanalyse im Ingenieurwesen wird angenommen, dass das wirtschaftliche Wachstum exogen gegeben ist und die Konsequenzen, die aus Entscheidungen resultieren, keinen Einfluss auf das wirtschaftliche Wachstum haben. Das Konzept der Optimierung der Lebenszykluskosten von baulichen Infrastrukturen ist ein Beispiel für eine marginale Entscheidungsanalyse. Damit kann das zuvor genannte erste Ziel dieser Arbeit als Formulierung von Entscheidungsproblemen im Hinblick auf Nachhaltigkeit im Kontext der marginalen Entscheidungsanalyse gesehen werden. Im Gegensatz dazu kann das zweite formulierte Ziel als ein Rahmen für Entscheidungen gesehen werden, die einen nicht-marginalen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum haben. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in acht Kapitel. Kapitel 1 stellt die Ziele der Arbeit vor, grenzt die Arbeit ab und erläutert die Hintergründe zu dieser Arbeit. Im ersten Teil wird ein Überblick über die Literatur in den relevanten Gebieten der Wirtschaftswissenschaften und des Bauingenieurwesens, insbesondere in den Bereichen Formulierung und Optimierung von nachhaltigen Entscheidungsproblemen, gegeben. Der Kern dieser Arbeit besteht aus sechs Kapiteln (Kapitel 2 bis 7). Jedes dieser Kapitel (mit Ausnahme von Kapitel 7) repräsentiert einen Teil meiner Forschungsarbeiten während des Doktorats, die bereits veröffentlicht sind oder zur Veröffentlichung akzeptiert sind. Kapitel 2 behandelt den allgemeinen Umgang mit Unsicherheiten in der Entscheidungsanalyse im Ingenieurwesen und stellt die philosophische Basis für die Entscheidungsfindung im Ingenieurwesen unter Unsicherheit dar. Kapitel 3 bis 5 untersucht die Modellierung und Optimierung von Entscheidungsproblemen unter Berücksichtigung der zuvor genannten Aspekte der Nachhaltigkeit. Kapitel 6 stellt einen Ansatz vor, mit dem die strukturelle Zuverlässigkeit baulicher Infrastrukturen in allgemeinen wirtschaftswissenschaftlichen Modellen und Modellen zur Beschreibung des Wirtschaftswachstums berücksichtigt werden kann. Dieser Ansatz korrespondiert zu nicht-marginalen Entscheidungsanalysen. In Kapitel 7 wird dieser Ansatz an einem einfachen wirtschaftswissenschaftlichen Modell angewendet, um zu zeigen, wie die optimale Zuverlässigkeit baulicher Infrastrukturen identifiziert werden kann, und eine nachhaltige Strategie in Bezug auf den Entwurf und den Unterhalt verfolgt werden kann. Dazu wird eine Zielfunktion in einem nicht-marginalen Kontext hergeleitet, die grosse Unterschiede zur Zielfunktion aufweist, die im klassischen Ansatz zur Optimierung der Lebenszykluskosten verwendet wird. Der Grund für diese Unterschiede liegt in der Formulierung des Problems im marginalen und im nicht-marginalen Entscheidungsraum. In diesem Kapitel wird auch auf die klassischen Annahmen und Einschränkungen eingegangen, um die Unterschiede in diesen beiden Ansätzen beleuchten zu können. Kapitel 8 schliesst die Arbeit. In der Neuformulierung des klassischen Lebenszyklusansatzes wird die praktische Anwendbarkeit unterstrichen. Daher können die Methoden, die in den Kapiteln 3 bis 5 vorgestellt werden, direkt in praktischen Problemen angewendet werden. Hierzu werden in diesen Kapiteln praktische Beispiele gegeben. Auf der anderen Seite ist der Ansatz, der in Kapitel 6 und 7 vorgestellt wird, ein relevanter Baustein für die weitere Entwicklung eines allgemeinen Rahmenwerks für die nachhaltige Entscheidungsfindung, wobei wissenschaftliche Einblicke gegeben werden, wie nachhaltige Entwurfs- und Unterhaltsstrategien an baulichen Anlagen in einem makroökonomischen Kontext untersucht werden können.
Die Studie ist eine Panel-Befragung von Jugendlichen, die eine Untersuchung der komplexen kausalen Mechanismen struktureller, sozialer und kultureller Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund erlaubt.
Der Datensatz der ersten Welle umfasst Befragungen von Schülern und Eltern. Dies erlaubt es, intergenerationale Transmissions- und Integrationsprozesse zu untersuchen. Der Haupt-Fragebogen umfasst (1) kognitiv-kulturelle Integration, (2) strukturelle Integration, (3) soziale Integration, (4) emotional-kulturelle Integration, (5) Gesundheit und Wohlbefinden und (6) Information zur Migrationserfahrungen.
Weiterhin wurde die kognitiv-kulturellen Integration anhand eines (1) verbalen Kompetenztests (Messung sprachlicher Fähigkeiten) und eines (2) kognitiven Kompetenztestes (Messung der Intelligenz) erhoben.
Darüber hinaus wurden zwei Aspekte sozialer Integration erhoben: (1) soziale Integration außerhalb des Klassenkontextes mit Hilfe egozentrierter Netzwerke und (2) soziale Integration innerhalb des Klassenkontextes mit Hilfe eines soziometrischen Fragebogens.
Der Datensatz der zweiten Welle umfasst die Wiederbefragung von Schülern aus der ersten Welle. Darüber hinaus wurden in den Niederlanden Schüler befragt, die zwischen den Erhebungswellen in die Schulklassen aufgenommen wurden und nicht Teil der ersten Stichprobe waren (Newcomer). Wiederholt erhoben wurden der Hauptfragebogen und die soziale Integration innerhalb des Klassenkontextes (soziometrischer Fragebogen).
Der Datensatz der dritten Welle umfasst die Wiederbefragung von Schülern aus der ersten oder der zweiten Welle. Zusätzlich wurden 10 Schüler befragt, die Teil der Klassenliste der ersten Welle und damit Teil der Grundgesamtheit der ersten Welle waren, aber abwesend an den Tagen des Schulsurveys in Welle 1 und 2.
Wiederholt erhoben wurde der Hauptfragebogen.
Darüber hinaus wurden zwei Aspekte sozialer Integration erhoben: (1) soziale Integration außerhalb des Klassenkontextes mit Hilfe egozentrierter Netzwerke und (2) soziale Integration innerhalb des Klassenkontextes mit Hilfe eines soziometrischen Fragebogens (nur in NL).
Das Erhebungsinstrument enthält länderspezifische Variationen. Nähere Informationen hierzu finden Sie in der Studiendokumentation.
Welle 1
Schülerbefragung
Kognitiv-kulturelle Integration: Sprache: Selbsteinschätzung der Sprachkenntnisse in der Landessprache (sprechen, verstehen, lesen, schreiben); weitere zu Hause gesprochene Sprache; Selbsteinschätzung der Sprachkennnisse der zu Hause gesprochenen Sprache (sprechen, verstehen, lesen, schreiben); Häufigkeit des Sprachgebrauchs der zweiten Sprache zu Hause in Bezug auf Gespräche, Computernutzung, Musikhören und Fernsehen; Freizeitverhalten: Häufigkeit ausgewählter Freizeitaktivitäten (z.B. Verwandtenbesuch, Kino, Ausgehen, Lesen, Computerspiele); Anzahl der Bücher im Haushalt; Vereinsmitgliedschaften.
Strukturelle Integration: Schulleistungen (Selbsteinschätzung der Schulleistungen (Mathematik, Landessprache und Englisch); Einstufungssystem an der Schule (Setting-System); länderspezifische Leistungsgruppenzugehörigkeit in den Fächern Mathematik, Landessprache und Englisch; Leistungsniveau der Lerngruppe in den jeweiligen Fächern; Bildungsniveau; Landessprache als zweite Sprache; Noten; Wiederholung eines Schuljahres; Einstellungen gegenüber der Schule: Lieblingsfächer; unbeliebteste Fächer; präferierte und realistische Bildungsaspiration (länderspezifisch); erwarteter Hochschulabschluss; Bildungsaspiration der Eltern (länderspezifisch); Selbstwirksamkeit; negative Schulnormen; Anstrengungsbereitschaft in der Schule; Wert von Bildung; Statuserhaltmotiv; Unterstützung und Förderung bzw. unfaire Behandlung durch Lehrer; wirtschaftliche Situation: Nebenjob; Wochenarbeitszeit; Nebenjob im elterlichen Betrieb; Nettoverdienst pro Monat; Taschengeld; Höhe des Taschengeldes pro Woche bzw. pro Monat; Häufigkeit der Nicht-Teilnahme an Aktivitäten wegen Geldmangels; Möglichkeit zur schnellen Geldbeschaffung; Besitztümer (eigener Computer, Internetzugang, eigenes Zimmer, Smartphone, TV, Spielekonsole); ökonomische Zukunftserwartungen hinsichtlich Job und Vermögen; deviantes Verhalten und Delinquenz: Häufigkeit devianten Verhaltens in der Schule (Auseinandersetzungen mit Lehrern, erfahrene Bestrafung, unerlaubtes Fernbleiben vom Unterricht, Zuspätkommen); Häufigkeit delinquenten Verhaltens in den letzten drei Monaten (mutwilliges Zerstören, Stehlen, Tragen von Messer oder Waffe, Trunkenheit).
Soziale Integration: Freundschaften: Strong Ties (Ethnischer Hintergrund der Freunde); Ansprechperson bei Problemen; ernsthafte Auseinandersetzung in den letzten drei Monaten mit den Eltern, einem Geschwister, anderen Familienmitgliedern, Freund bzw. Freundin, Klassenkamerad, Lehrer oder anderen Personen; interethnischer Kontakt (Weak Ties): Kontakthäufigkeit mit Mitschülern ausgewählter ethnischer Herkunft, Häufigkeit des interethnischen Kontakts in der Nachbarschaft sowie in Clubs bzw. Vereinen; Diskriminierung: Einstellung gegenüber anderen ausgewählten Herkunftsgruppen; Viktimisierungserfahrung in der Schule (Einschüchterung, Hänselei, Mobbing); Häufigkeit eigener Diskriminierung in der Schule, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften, Cafés, Restaurants oder Nachtclubs, durch Polizei oder Sicherheitspersonal; romantische Beziehungen: Freund oder Freundin; Freund oder Freundin besucht dieselbe Schule (falls Klassenkamerad: ID des Freundes bzw. der Freundin); Kontext des Kennenlernens; weitere Informationen zum Partner: Alter; besuchter Schultyp (länderspezifisch), ethnischer Hintergrund (länderspezifisch); Beziehungsdauer; Anzahl der Partner; Zukunftserwartungen (Heirat, Kinder); familiäre Beziehungen: Kontakthäufigkeit zu Mutter und Vater; Qualität der Beziehung zu den Eltern; Unterstützung durch die Eltern (Interesse, Stolz auf die Leistungen des Kindes, Leistung anregen); Familienzusammenhalt in Bezug auf gemeinsame Freizeit, Anspannung, Nähe zueinander, unbehagliche Atmosphäre, Auseinandersetzungen wegen Banalitäten); Konflikte innerhalb der Familie (Streitigkeiten der Eltern, Vorwürfe, Sprachlosigkeit, außer Kontrolle geratene Auseinandersetzungen); Erziehungsstil der Eltern: elterliche Anforderungen (Trost spenden, Ruhe einfordern, Strenge, Kritisieren, Hilfe bei Problemen, Liebe zeigen, Verständnis für Gedanken und Gefühle); elterliche Einmischung (Forderung nach umfassender Information über Aktivitäten und Aufenthaltsort des Kindes, Kennenlernen der Eltern von Freunden).
Kulturelle Integration: Identität: Stärke der Identität bezüglich des Aufnahmelandes (nationale Identität); Gefühl der Zugehörigkeit zu einer anderen Gruppe; Stärke der ethnischen Identität; Wichtigkeit ethnischer Identität; Einstellungen zu Integration bzw. Strategien des kulturellen Anpassungsprozesses; Religion: Religionszugehörigkeit; Wichtigkeit von Religion; religiöse Praktiken (Häufigkeit des Besuchs religiöser Versammlungsorte, Gebetshäufigkeit); Einstellungen und Normen (Geschlechterrollen, Maskulinitätsnormen, Toleranz im Hinblick auf wilde Ehe, Scheidung, Abtreibung und Homosexualität). Gesundheit und Wohlbefinden: Persönlichkeit und psychologisches Wohlbefinden: Lebenszufriedenheit; Zufriedenheit mit ausgewählten Lebensbereichen (Schule, Zuhause, Freunde, Freizeit); Selbstvertrauen; Verhaltensprobleme (besorgt, schnell ärgerlich, ängstlich, deprimiert, Gefühl von Wertlosigkeit, handeln ohne nachzudenken); Gesundheit: Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands im Vergleich mit Gleichaltrigen; Gesundheitsprobleme (Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Einschlafschwierigkeiten); Schlafverhalten während der Schulzeit; Körpergröße; Körpergewicht; gesundheitsorientiertes Verhalten: Häufigkeit von: warmen Mahlzeiten, Alkoholkonsum, Sport, Rauchen, Frühstück und Drogenkonsum; Zukunftserwartungen im Hinblick auf die eigene Gesundheit.
Demographie und Migrationsbiographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); Lebenssituation und Haushaltszusammensetzung: Zusammenleben mit den biologischen Eltern; Gründe, warum der Befragte nicht mit seinen biologischen Eltern in einem Haushalt lebt; Haushaltsmitglieder; Geschwisterzahl; Haushaltsgröße; Anzahl der Zimmer; ethnische Zusammensetzung der Nachbarschaft; weiterer Wohnsitz; Haushaltsmitglieder des zweiten Wohnsitzes; Geschwisterzahl am zweiten Wohnsitz; Aufenthaltsdauer am zweiten Wohnsitz; sozialer Hintergrund: Bildung der Eltern; Erwerbsstatus der Eltern; Beruf der Eltern (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Migrationsgeschichte: Geburtsland des Befragten, seiner Eltern und Großeltern; Alter bei Zuzug; Nationalität; Migrationshintergrund des Befragten; Besuchshäufigkeit im Herkunftsland; Bleibeabsicht.
Zusätzlich verkodet wurde: ID-Informationen (Befragter, Klasse, Schule); Schulort; nationale Befragten-ID; Land; Stratum der Schule (Migrantenanteil); Schultyp; Regionale Informationen: Regierungsbezirk bzw. Bundesländer; Interviewdatum (Tag, Monat, Jahr); Gewichtungsfaktoren. Generation und ethnische Herkunft: Status innerhalb der Generation; Herkunftsland nach UN-Klassifikation und nationaler Klassifikation; diverse Flaggenvariablen.
Elternbefragung
Strukturelle Integration: Einstellung zur Schule: Präferierte und realistische Bildungsaspiration für das eigene Kind; Zufriedenheit mit der Schule (Vertrauen auf gute Ausbildung, Ansprechpartner bei Problemen, Vertrauen in die Lehrer, Wunsch nach einem Schulwechsel, um die Zukunft des Kindes bemüht, nicht erfüllte Erwartung an die Schule); wirtschaftliche Situation: Kind erhält Taschengeld; Höhe des wöchentlich bzw. monatlich gezahlten Taschengeldes.
Soziale Integration: Freundschaften (Strong Ties): Ethnischer Hintergrund der Freunde; interethnischer Kontakt (Weak Ties): interethnischer Kontakt am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft und in Vereinen; Familienbeziehungen: Kontakthäufigkeit des Befragten und des Partners mit dem Kind; elterliche Unterstützung (Interesse am schulischen Fortschritt des Kindes, Stolz auf die Leistungen des Kindes, Unterstützen der Anstrengungsbereitschaft des Kindes).
Kulturelle Integration: Sprache: Selbsteinschätzung der Sprachkenntnisse in der Landessprache (sprechen, verstehen, lesen, schreiben); weitere zu Hause gesprochene Sprache; Selbsteinschätzung der Sprachkennnisse der zu Hause gesprochenen Sprache (sprechen, verstehen, lesen, schreiben); Anwendungshäufigkeit dieser zweiten Sprache mit dem Kind; Identität: Stärke der Identität als Bewohner des Landes (nationale Identität); ethnische Identität und Stärke dieser Identität; Wichtigkeit, Sitten und Gebräuche dieser ethnischen Gruppe beizubehalten; Einstellung zu Integration bzw. kulturellen Anpassungsstrategien; ethnischer Hintergrund nach Census; Religion: Religionszugehörigkeit; Wichtigkeit von Religion; religiöse Praktiken (Häufigkeit des Besuchs religiöser Versammlungsorte, Gebetshäufigkeit); Freizeitaktivitäten: Vereinsmitgliedschaft; Anzahl Bücher im Haushalt; Einstellungen und Normen (Geschlechterrollen, Maskulinitätsnormen, Toleranz im Hinblick auf wilde Ehe, Scheidung, Abtreibung und Homosexualität); wünschenswerte Eigenschaften eines Kindes im Alter von 12-15 Jahren (Verantwortungsbewusstsein, Anstrengungsbereitschaft, kontrolliert, Interesse, gute Manieren, gefühlvoll und gesundes Urteilsvermögen, Rücksichtnahme, geschlechtsspezifisches Verhalten, Respekt gegenüber Älteren, Gehorsam).
Demographie und Migrationsbiographie: Geschlecht; Alter (Geburtstag, Geburtsmonat und Geburtsjahr); Beziehung zum befragten Kind; Familienstand; Zusammenleben mit einem Partner; Lebenssituation und Haushaltszusammensetzung: Eigentümerstatus; Anzahl der Zimmer; Anzahl der Wohnungen im Gebäude; Probleme in der Nachbarschaft; Haushaltszusammensetzung; Anzahl Geschwister im Haushalt; Zweitwohnsitz des Kindes und Aufenthaltsdauer am zweiten Wohnsitz; sozialer Hintergrund: Urbanisierungsgrad des Wohnortes in der Kindheit; höchster Bildungsabschluss; Land des Bildungsabschlusses; Alter bei Beendigung der Ausbildung; abgeschlossene Berufsausbildung; Erwerbsstatus; Art der Tätigkeit; Selbstständigkeit; Kind arbeitet im elterlichen Betrieb; derzeitiger bzw. früherer Beruf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Vorgesetztenfunktion; Anzahl der Mitarbeiter, für die Weisungsbefugnis besteht; Haushaltsnettoeinkommen; Möglichkeit schneller Geldbeschaffung im Notfall und Beschaffungsart; Migrationsgeschichte: Geburtsland des Befragten und seiner Eltern; Jahr der Migration; Nationalität; Besuchshäufigkeit im Herkunftsland; Bleibeabsicht.
Angaben zum Partner: Beziehung zum Kind; Partner ist biologischer Elternteil; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); Geburtsland; Jahr der Migration; Urbanisierungsgrad des Wohnortes in der Kindheit; Nationalität; Herkunftsland der Eltern; höchster Bildungsabschluss; Land des Bildungsabschlusses; Alter bei Beendigung der Ausbildun; abgeschlossene Berufsausbildung; Erwerbsstatus; Art der Tätigkeit; derzeitiger bzw. früherer Beruf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Vorgesetztenfunktion.
Zusätzlich verkodet wurde: ID-Informationen (befragter Schüler, Klasse, Schule); Schulort (NL); Erhebungsland; Stratum der Schule (Migrantenanteil); Schultyp; regionale Informationen: Regierungsbezirk bzw. Bundesländer ; Erhebungsmethode; Erhebung parallel zu Welle 1 oder zu Welle 2; Interviewdatum (Tag, Monat, Jahr); Interviewsprache; Versionsnummer; Beantwortung der Partnerfragen unter Einbeziehung des Partners.
Welle 2
Schülerbefragung
Kognitiv-kulturelle Integration: Sprache: Selbsteinschätzung der Sprachkenntnisse in der Landessprache (sprechen, schreiben); weitere zu Hause gesprochene Sprache; Selbsteinschätzung der Sprachkennnisse der zu Hause gesprochenen Sprache (sprechen, schreiben); Häufigkeit des Sprachgebrauchs der zweiten Sprache zu Hause in Bezug auf Gespräche mit der Familie und Freunden sowie Fernsehen; Freizeitverhalten: Häufigkeit ausgewählter Freizeitaktivitäten (z.B. Verwandtenbesuch, Kino, Ausgehen, Lesen, Museumsbesuch, Freunde treffen, Musikhören).
Strukturelle Integration: Schulleistungen (Selbsteinschätzung der Schulleistungen (Mathematik, Landessprache und Englisch); Einstufungssystem an der Schule (Setting-System); länderspezifische Leistungsgruppenzugehörigkeit in den Fächern Mathematik, Landessprache und Englisch; Bildungsniveau; derzeit eingeschlagener Bereich bzw. Profil (NL); Noten; Nachhilfe außerhalb der regulären Schulstunden; Wiederholung eines Schuljahres; Einstellungen gegenüber der Schule: Lieblingsfächer; präferierte und realistische Bildungsaspiration (länderspezifisch); erwarteter Abschluss bzw. Hochschulabschluss; Bildungsaspiration der Eltern (länderspezifisch); Selbstwirksamkeit; negative Schulnormen; Anstrengungsbereitschaft in der Schule; Wert von Bildung (Relation von Bildung und Job); Erfordernis eines Hochschulabschlusses wegen erwarteter Diskriminierung; Bereitschaft zu finanziellen Einschränkungen für Bildung; Meinung zu den Kosten für Bildung; Pläne für die Zukunft: Gedanken über zukünftige Bildung; Wichtigkeit des Nachdenkens über zukünftige Bildung; Informationsquellen über zukünftige Bildung; geplanter Abschluss zum Ende des Schuljahres; konkrete Pläne nach Schuljahresende; Bewerbungen bezüglich Job, Ausbildung bzw. Praktikum; geplante Kurse und Fächer falls weitere Ausbildung; Berufsaspiration (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Wichtigkeit ausgewählter Aspekte im zukünftigen Beruf; wirtschaftliche Situation: zeitliche Präferenz in Bezug auf den sofortigen Erhalt eines Geldbetrages bzw. des doppelten Geldbetrages in einem Jahr; Nebenjob; Art des Nebenjobs (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Wochenarbeitszeit; Nebenjob im elterlichen Betrieb; Nettoverdienst pro Monat; Taschengeld; Höhe des Taschengeldes pro Woche bzw. pro Monat; Häufigkeit der Nicht-Teilnahme an Aktivitäten wegen Geldmangels; Möglichkeit zur schnellen Geldbeschaffung; deviantes Verhalten und Delinquenz: Häufigkeit devianten Verhaltens in der Schule (Auseinandersetzungen mit Lehrern, erfahrene Bestrafung, unerlaubtes Fernbleiben vom Unterricht, Zuspätkommen); Häufigkeit delinquenten Verhaltens in den letzten drei Monaten (mutwilliges Zerstören, Stehlen, Tragen von Messer oder Waffe, Trunkenheit); derzeitige Situation: Besuch derselben Schule wie im Vorjahr; Klassenstufe (länderspezifisch); Gründe für Nicht-Teilnahme an der Schülerbefragung; Bildungsabschluss erreicht während des letzten Schuljahres; Gründe für Schulwechsel; Schultyp (länderspezifisch); besuchter Zweig bei Gesamtschule; Schulabgänger wurden gefragt: Gründe für den Schulabgang ohne Abschluss; derzeitige Tätigkeit; Auszubildende wurden gefragt: Ausbildungsberuf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); gesamte Ausbildungsdauer; erwarteter erfolgreicher Ausbildungsabschluss; mit der Ausbildung wird eine zusätzlicher Bildungsgrad erreicht; Ausbildungsvergütung; wichtigster Grund für Berufsvorbereitungsjahr; mit dem Berufsvorbereitungsjahr angestrebter Beruf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS) bzw. Bildungsgrad; Anzahl Bewerbungen; Vollzeit-Arbeitende wurden gefragt: aktive Suche nach einem Ausbildungsplatz nach Schulabgang; gewünschter Ausbildungsberuf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Anzahl Bewerbungen; derzeitige Tätigkeit (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Nettoverdienst; Wochenarbeitszeit; Arbeitsvertrag; Art des Arbeitsvertrages; befristeter oder Zeitvertrag bietet langfristige Perspektive; Art der Jobsuche; ethnischer Hintergrund von Freunden oder Bekannten, die bei der Jobsuche behilflich waren; Monat und Jahr des Arbeitsbeginns im derzeitigen Job; derzeitiger Job ist erster Job nach Schulabgang; Anzahl der Jobs nach Schulabgang; Befragten, die derzeit nicht im ersten Job arbeiten: erster Job (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Praktikanten bzw. Personen, die keiner oder einer anderen Tätigkeit nachgehen, wurden gefragt: Suche nach einem Ausbildungsplatz; gewünschter Ausbildungsberuf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Anzahl Bewerbungen.
Soziale Integration: Freundschaften: Strong Ties (Ethnischer Hintergrund der Freunde); interethnischer Kontakt (Weak Ties): Kontakthäufigkeit Personen ausgewählter ethnischer Herkunft; Diskriminierung: Sympathie-Skalometer für ausgewählte Herkunftsgruppen; romantische Beziehungen: Freund oder Freundin; Freund oder Freundin besucht dieselbe Schule (falls Klassenkamerad: ID des Freundes bzw. der Freundin); Bildung und ethnischer Hintergrund des Partners (länderspezifisch); Beziehungsdauer; familiäre Beziehungen: Kontakthäufigkeit zu Mutter und Vater; Kommunikationshäufigkeit mit den Eltern allgemein sowie über politische und soziale Themen, Bücher, Filme oder TV-Programme.
Kulturelle Integration: Identität: Stärke der Identität bezüglich des Aufnahmelandes (nationale Identität); Gefühl der Zugehörigkeit zu einer anderen Gruppe; Stärke der ethnischen Identität; Wichtigkeit ethnischer Identität; Besuch von speziellen ethnischen Klassen oder Organisationen; ethnische Identität nach Census; Einstellungen zu Integration bzw. Strategien des kulturellen Anpassungsprozesses; Religion: Religionszugehörigkeit; Wichtigkeit von Religion; religiöse Praktiken (Häufigkeit des außerschulischen Besuchs religiöser Klassen, des Besuchs religiöser Versammlungsorte, Gebetshäufigkeit); Einstellungen und Normen: Geschlechterrollen; kulturelles Interesse in Bezug auf die Politik und Geschichte des eigenen Herkunftslandes sowie des Herkunftslandes der Eltern; Selbsteinschätzung des Wissens über Politik und Geschichte des eigenen Herkunftslandes sowie des Herkunftslandes der Eltern; Lieblingssänger oder Lieblingsbands, Schauspieler oder Schauspielerin und deren jeweilige Herkunftsländer; Interesse an Fußballspielen; Lieblingsfußballvereine und deren Herkunftsländer; Lieblingssportart; Lieblingssportler und deren Herkunftsländer; Lieblingsfernsehshows; Lieblingsbücher (Titel und Autor). Gesundheit und Wohlbefinden: Persönlichkeit und psychologisches Wohlbefinden: Lebenszufriedenheit allgemein sowie in Bezug auf die Schule und die derzeitige Lebenssituation; Verhaltensprobleme (besorgt, schnell ärgerlich, ängstlich, deprimiert, Gefühl von Wertlosigkeit, handeln ohne nachzudenken); Selbstkontrolle (Konzentrationsschwierigkeiten, Einflussmöglichkeit auf die eigene Zukunft, Umsetzen eigener Pläne); Gesundheit: gesundheitsorientiertes Verhalten: Häufigkeit von warmen Mahlzeiten, Alkoholkonsum, Sport, Rauchen, Frühstück und Drogenkonsum; Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands im Vergleich mit Gleichaltrigen; Gesundheitsprobleme (Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Einschlafschwierigkeiten, Schwindel, Nacken- und Schulterschmerzen); Schlafverhalten während der Schulzeit.
Demographie und Migrationsbiographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); Lebenssituation und Haushaltszusammensetzung: Zusammenleben mit den biologischen Eltern; Gründe, warum der Befragte nicht mit seinen biologischen Eltern in einem Haushalt lebt; Wohnstatus; sozialer Hintergrund: Bildung der Eltern; Erwerbsstatus der Eltern; Mutter und Vater leben noch; freie Schulmahlzeit; Migrationsgeschichte: Geburtsland des Befragten, seiner Eltern und Großeltern; Geburtsland des Vaters identisch mit dem der Mutter; Alter bei Zuzug; Migrationshintergrund des Befragten; Besuchshäufigkeit im Herkunftsland und Herkunftsland der Mutter und des Vaters.
Zusätzlich verkodet wurde: ID-Informationen (Befragter, Klasse, Schule); Land; Interviewdatum; Erhebungsmethode; Kontext der Befragung (In-school survey, out-school survey); Version. Generation und ethnische Herkunft: Status innerhalb der Generation; Herkunftsland nach UN-Klassifikation und nationaler Klassifikation; diverse Flaggenvariablen.
Newcomer-Befragung
Demographie und Migrationsbiographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); sozialer Hintergrund: Beruf der Eltern (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Lebenssituation und Haushaltszusammensetzung: Haushaltsmitglieder; Geschwisterzahl; Haushaltsgröße; weiterer Wohnsitz; Haushaltsmitglieder des zweiten Wohnsitzes; Geschwisterzahl am zweiten Wohnsitz; Aufenthaltsdauer am zweiten Wohnsitz; Internetzugang zu Hause; eigenes Zimmer; Besitztümer (Smartphone, TV und Spielekonsole); Anzahl der Zimmer im Haushalt; soziale Integration: Interethnische Kontakte (Weak Ties); kulturelle Integration: Anzahl der Bücher im Haushalt.
Zusätzlich verkodet wurde: Befragten-ID; Erhebungseinheit, Klassenstufe und Schulstufe Welle 2; Land; Data release version.
Welle 3 Schülerbefragung
Kognitiv-kulturelle Integration: Sprache: Selbsteinschätzung der Sprachkenntnisse in der Landessprache (sprechen und schreiben); weitere zu Hause gesprochene Sprache; Selbsteinschätzung der Sprachkennnisse der zu Hause gesprochenen Sprache (sprechen und schreiben); Häufigkeit des Sprachgebrauchs der zweiten Sprache zu Hause in Bezug auf Gespräche in der Familie und mit Freunden sowie Fernsehen.
Strukturelle Integration:
Einstellungen zur Schule: angestrebte und realistische Bildungsaspiration (länderspezifisch); Berufswunsch (ISEI und SIOPS); Einstufungssystem an der Schule (Setting-System); länderspezifische Leistungsgruppenzugehörigkeit in den Fächern Mathematik, Landessprache und Englisch; Leistungsniveau der Lerngruppe in den jeweiligen Fächern; Zeugnisnoten in Mathematik, Landessprache und Englisch; Pläne nach Ende des Schuljahres.
Gefühle und Überzeugungen: Generelles Personenvertrauen; Stärkegefühl.
Kulturelle Integration: Nationale Identität; persönliche Bedeutung von Gewohnheiten und Traditionen dieser Gruppe; Religion: Religionszugehörigkeit; Wichtigkeit von Religion; religiöse Praktiken (Häufigkeit des Besuchs religiöser Versammlungsorte, Gebetshäufigkeit); Einstellungen zu Integration bzw. Strategien des kulturellen Anpassungsprozesses; Einstellung zu ausgewählten Aspekten von Religionsausübung.
Freizeitverhalten: Häufigkeit ausgewählter Freizeitaktivitäten (Verwandtenbesuch, Ausgehen, Lesen, Sportverein, Musikverein, ehrenamtliches Engagement); Nebenjob; Nebenjob im Betrieb der Eltern; Häufigkeit von Taschengeld und Höhe des Taschengeldes; Liquidität bzw. schnelle Verfügbarkeit einer bestimmten Geldsumme; politisches Interesse; politisches Verhalten im letzten Jahr (Diskussionen im Internet über politische und soziale Themen, Teilnahme an einem Treffen einer politischen Partei, Tragen von Abzeichen oder Symbolen).
Gesundheit, Einstellungen und Ansichten: Zukunftserwartungen im Alter von 30 Jahren: Arbeitsstelle, Universitätsabschluss, Wohnsitz im Erhebungsland; Lebenszufriedenheit (Skalometer); Verhaltensprobleme (besorgt, schnell ärgerlich, ängstlich, deprimiert, Gefühl von Wertlosigkeit, handeln ohne nachzudenken, Konzentrationsschwierigkeiten); Gesundheitsprobleme (Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Einschlafschwierigkeiten, Schwindel, Nacken- und Schulterschmerzen); Gesundheitsorientiertes Verhalten: Häufigkeit von warmen Mahlzeiten, Alkoholkonsum, Sport, Rauchen, Frühstück und Drogenkonsum; Häufigkeit persönlich erfahrener Diskriminierung in der Schule, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften, Cafés, Restaurants oder Nachtclubs, durch Polizei oder Sicherheitspersonal; Häufigkeit persönlich erfahrener Diskriminierung im letzten Jahr aufgrund Hautfarbe, Rasse, ethnischer Herkunft oder Religion in den vorgenannten Fällen; Einstellungen und Normen (Toleranz im Hinblick auf wilde Ehe, Scheidung, Abtreibung und Homosexualität); Einstellung gegenüber ausgewählten Herkunftsgruppen (100-stufiges Skalometer). Delinquenz: Häufigkeit delinquenten Verhaltens in den letzten drei Monaten (mutwilliges Zerstören, Stehlen, Tragen von Messer oder Waffe, Trunkenheit).
Soziale Integration: Familie: Migrationsgeschichte: Geburt der biologischen Eltern im Erhebungsland oder außerhalb; jeweils für Vater und Mutter wurde erfragt: Geburt im Ausland, Angaben zu Bildungsabschlüssen, Erwerbsstatus sowie derzeitiger bzw. letzter Beruf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Besuchshäufigkeit im Herkunftsland von Mutter und Vater und Besuch im letzten Jahr; Interesse an der Politik des Herkunftslandes von Mutter und Vater; Haushaltssituation und Haushaltszusammensetzung (Haushaltsmitglieder); Anzahl der Brüder und Schwestern; weiterer Wohnsitz; Haushaltsmitglieder des zweiten Wohnsitzes; Geschwisterzahl am zweiten Wohnsitz; Haushaltsgröße des zweiten Wohnsitzes; Aufenthaltsdauer am zweiten Wohnsitz; elterliche Einmischung (Forderung nach umfassender Information über Aktivitäten und Aufenthaltsort des Kindes, Kennenlernen der Eltern von Freunden); Geburt der Großeltern im Erhebungsland.
Freundschaften: Strong Ties (Ethnischer Hintergrund der Freunde); fester Freund bzw. feste Freundin; Bildungshintergrund des festen Freundes bzw. der festen Freundin (länderspezifisch); interethnischer Kontakt (Weak Ties) mit Menschen ausgewählter ethnischer Herkunft.
Derzeitige Situation: Schulabschluss während des letzten Schuljahres (länderspezifisch); länderspezifische Fragen zu Abschlussnoten und derzeitiger Tätigkeit.
Schule: Besuch derselben Schule wie im letzten Jahr; länderspezifische Fragen zu angestrebten Qualifikationen bzw. zum derzeit eingeschlagenen Bereich (Profil); Häufigkeit devianten Verhaltens in der Schule (Auseinandersetzungen mit Lehrern, erfahrene Bestrafung, unerlaubtes Fernbleiben vom Unterricht, Zuspätkommen); Selbstwirksamkeit; Einstellung zur Schule: Wichtigkeit guter Schulnoten; Ausbildungsberuf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); länderspezifische Angaben zu: Ausbildungsniveau oder Ausbildungstyp, Sektor, duale oder Vollzeit-Ausbildung, Art dieses Bildungsabschlusses, Höhe der Ausbildungsvergütung pro Monat.
Beruf: Berufsbezeichnung (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Höhe des Nettoeinkommens pro Monat; Art des Arbeitsvertrags; Arbeitsbeginn in diesem Beruf (Monat und Jahr); Job ist erste Arbeitsstelle seit Verlassen der Schule; Berufsbezeichnung der ersten Arbeitsstelle (ISCO 2008, ISEI, SIOPS); Praktikanten bzw. Personen, die keiner oder einer anderen Tätigkeit nachgehen, wurden gefragt: aktive Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Arbeitsstelle seit Verlassen der Schule; gewünschter Ausbildungsberuf (ISCO 2008, ISEI, SIOPS).
Namensgenerator für bis zu fünf beste Freunde bzw. Freundinnen: Alter; Geschlecht; ethnischer Hintergrund (länderspezifische Herkunft); derzeit bzw. früher besuchter Schultyp (länderspezifisch).
Zusätzlich verkodet wurde: Land; Erhebungsmethode; Version; Interviewdatum; Data release version.
Nur in NL wurden zusätzliche Informationen zu den Klassenkameraden erfragt: beste Freunde innerhalb der Klasse; beliebteste Schüler in der Klasse; Klassenkameraden, mit denen außerhalb des Schulkontextes häufig Zeit verbracht wird; Personen mit zeitweiser Bedeutung für den Befragten; Zusammensetzung der Klasse identisch mit der letzten; Strategie für die Zusammensetzung der Klasse (Teilnahme aller Klassen oder zeitweise Zusammenlegung alter Klassen).
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); Staatsangehörigkeit.
Generation und ethnische Herkunft: Status innerhalb der Generation; diverse Flaggenvariablen.
Zusätzlich verkodet wurde: Befragten-ID; Land; Interviewdatum; Erhebungsmethode; Kontext der Befragung (In-school survey, out-school survey); Version; Data release version; Teilnahmestatus Welle 1, 2 und 3; Schule identisch mit Welle 1.