Die Heuschrecken des Mittelalters In seinem klassischen Werk setzt sich Le Goff mit der Stellung des Wucherers im Mittelalter auseinander. Ein Mentalitätswandel im 12. Jahrhundert festigt seine gesellschaftliche Stellung - ein Meilenstein auf dem Weg zum Kapitalismus.
Die Religion bringt, so die These des Autors mit Hermann Lübbe, vor allem die Kultur unseres Verhältnisses zu dem, was nicht von uns abhängt, zum Ausdruck. Wenn man daher versucht, sie auf eine private Angelegenheit oder auf ihre sozialen Funktionen zu reduzieren oder sie gar durch irgendwelche funktionellen Äquivalente zu ersetzen, dann trachtet man danach, etwas verfügbar zu machen, was im Prinzip nicht verfügbar ist. Die Resultate sind dann häufig sowohl für den einzelnen Menschen als auch für die Gesellschaft katastrophal. Ausgehend von diesen allgemeinen Annahmen zeigt der vorliegende Beitrag die theoretische und praktische Wirksamkeit der Religion auf, indem sie mit gesellschaftlich-kulturellen Erscheinung der "Zivilreligion" verglichen wird. Die Ausführungen zeigen Folgendes: Weit davon entfernt, sich als funktionelles Äquivalent der Religion darzustellen, erweist sich die Zivilreligion hauptsächlich als zivile Dimension der Religion, genauer gesagt, als Ergebnis eines mühsamen und sogar blutigen Prozesses, bei dem sich Religion und Politik nach und nach differenzieren, ohne sich jedoch zu entfremden. Dieses bewirkt, dass die Politik ihre Grenzen anerkennen kann, da sie weiß, dass von dieser Anerkennung ihr Charakter als liberale und demokratische Politik abhängt, und dass die Religion davon absehen kann, direkt politische Ziele zu verfolgen, da sie weiß, dass ihre "zivile" Wirksamkeit vorrangig von ihrer Vitalität als Religion abhängt. (ICA2)
A thorough discussion of historical origins of religion in political life, constitutional matters, public opinion, and the most relevant groups, all while taking theology seriously. Revisions include fully updating all the public opinion data, fuller incorporation of voting behavior among different religious and demographic groups, enhanced discussion of minority religions such as Mormonism and Islam, and new examples throughout.
Der Beitrag beleuchtet detailliert das Ineinandergreifen von Sklaverei und katholischer Kirche, das fundamental für die Ausbildung von sozialen Strukturen war, die das heutige moderne Brasilien prägen. Es wird gezeigt, dass die katholische Kirche erfolgreich versuchte, magische Praktiken und Glaubensvorstellungen der nach Brasilien verschleppten Afrikaner für eigene koloniale Machtinteressen nutzbar zu machen. Damit nahm sie bewusst die Metamorphose des brasilianischen Katholizismus von einer transzendenten in eine magische Religiosität in Kauf. Der Nutzen lag darin, dass mit den magischen Vorstellungen die Reflexivität sozialer Verhältnisse sank und die Bereitschaft zum Arrangement mit massiver Ungleichheit und kolonialer Herrschaft stieg, da diese nicht als soziale Ungerechtigkeit aufgefasst wurde. Diese "Depotenzierung" erfolgte, da in magischen Glaubenssystemen das Menschenbild eines autonomen und moralisch verantwortlichen Subjekts nicht zu finden ist. Der Beitrag macht insgesamt deutlich, dass eine intensive Auseinandersetzung mit magischen Glaubensformen entscheidend für das Verständnis von Gesellschaften und deren Funktionsweise ist.(ICA2)
The ideas sketched here concern the nonestablishment and free exercise norms expressed in the U.S. Constitution, their application to governmental institutions from legislatures to prisons and the military, the place of religion in the curricula of public schools, and the proper role of religious convictions in lawmaking. A major concern of the essay is the problem of achieving an appropriate balance between governmental neutrality toward religion, as required by the nonestablishment norm, and governmental accommodation of religious practices that would otherwise violate ordinary laws, as required by the free exercise norm. A recurring theme is the complexity of the issues and the variability of possible solutions given differences in the history and culture of democratic societies.
In this paper, we investigate the political and religious projection of Aristotle's Doctrine of the Mean. According to Aristotle and his virtue ethics theory, humans succeed the mean when they acknowledge in what they are physically inclined to. If someone knows towards where she is deviating, either in terms of exaggeration or understatement, then she can, at some point, achieve the mean as the end goal of ethical virtue. But what if these moral evaluations refer to collective processes, such as politics, culture and religion? In this case, the notion of "intermediate" could be paralleled with the notion of 'optimized'. A way of locating the optimized point on the political or cultural public sphere is to acknowledge in what people are politically or culturally inclined to. This seems to be guided by their cultural traditions, political history and aims. In politics and modern democracies, the doctrine may be applied in virtues, such as justice. Excess in the administration of justice causes "witch hunts" and deficiency lawlessness. Respectively, in today's religious-oriented societies - countries that could be ranked according to their religiosity – where there is little tolerance in their permissible cultural patterns, the application of Aristotle's mean reveals interesting findings. More specifically, in the case of the virtue of honor, the excess may lead to honor crimes and deficiency to contempt.
Despite ample anecdotal evidence, previous research on violent conflict has found little evidence that religion is an important factor in organized violence. Quantitative work in this area has been largely confined to the interreligious character of conflict and measures of religious diversity, and has strongly neglected the peace aspect of religion. The Religion and Conflict in Developing Countries (RCDC) dataset helps to fill this gap with innovative and fine-grained data for 130 developing countries between 1990 and 2010. RCDC includes four types of religious violence (assaults on religious targets, attacks by religious actors, clashes between religious communities, and clashes with the state). In addition, RCDC contains data on interreligious networks and peace initiatives. This article demonstrates the usefulness of RCDC by applying our data to a preliminary analysis. The results indicate that interreligious networks are a reaction to identity overlaps and previous interreligious conflict. (International Interactions (London)/ FUB)
Zwar schreitet die Säkularisierung in Europa voran, aber der Prozess einer Re-Spiritualisierung gewinnt an Fahrt. Fragen, die unsere Gesellschaft unabhängig von konfessionellen Bindungen bewegen, lauten: Worauf können wir uns verlassen? Was sind Werte, die wirklich zählen? Braucht Europa das Christentum? Aber auch: Welche Gefahren birgt Religion in sich? Können moderne Menschen mit guten Gründen glauben?
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Der Beitrag zeigt, daß bei vielen Gewaltphänomenen des 20. Jahrhunderts, die einen Religionsbezug aufweisen, es nicht ursächlich die Religion ist, in der die Gewalt wurzelt, sondern vielmehr Mechanismen nichtreligiöser Natur vorrangig von Bedeutung sind. Es wird die These vertreten, daß die Gewaltverstrickung der Religion in unserem Jahrhundert großenteils als das Ergebnis von Auseinandersetzungen zu begreifen ist, die man als "Identitätskämpfe" bezeichnen kann. Diese Kämpfe kristallisieren sich um Definitionen der eigenen Identität in Abgrenzung gegen fremde Identität(en). Selbst wenn Religion bei modernen Identitätskämpfen zu den maßgeblichen Definitionsquellen gehört, tritt sie eher als eine Kennzeichnung auf, die der Hauptsache der religiösen Verehrung und Religionsausübung widerspricht, nämlich Gott. Erst dies läßt die Frage virulent werden, ob es bei diesen Kämpfen überhaupt noch um Religion geht. (pre)