Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Welchen Nutzen hat es, über Gott zu reden?: über die zivile Funktion der Religion

In: Politik, Moral und Religion - Gegensätze und Ergänzungen: Festschrift zum 65. Geburtstag von Karl Graf Ballestrem, S. 47-57

Abstract

Die Religion bringt, so die These des Autors mit Hermann Lübbe, vor allem die Kultur unseres Verhältnisses zu dem, was nicht von uns abhängt, zum Ausdruck. Wenn man daher versucht, sie auf eine private Angelegenheit oder auf ihre sozialen Funktionen zu reduzieren oder sie gar durch irgendwelche funktionellen Äquivalente zu ersetzen, dann trachtet man danach, etwas verfügbar zu machen, was im Prinzip nicht verfügbar ist. Die Resultate sind dann häufig sowohl für den einzelnen Menschen als auch für die Gesellschaft katastrophal. Ausgehend von diesen allgemeinen Annahmen zeigt der vorliegende Beitrag die theoretische und praktische Wirksamkeit der Religion auf, indem sie mit gesellschaftlich-kulturellen Erscheinung der "Zivilreligion" verglichen wird. Die Ausführungen zeigen Folgendes: Weit davon entfernt, sich als funktionelles Äquivalent der Religion darzustellen, erweist sich die Zivilreligion hauptsächlich als zivile Dimension der Religion, genauer gesagt, als Ergebnis eines mühsamen und sogar blutigen Prozesses, bei dem sich Religion und Politik nach und nach differenzieren, ohne sich jedoch zu entfremden. Dieses bewirkt, dass die Politik ihre Grenzen anerkennen kann, da sie weiß, dass von dieser Anerkennung ihr Charakter als liberale und demokratische Politik abhängt, und dass die Religion davon absehen kann, direkt politische Ziele zu verfolgen, da sie weiß, dass ihre "zivile" Wirksamkeit vorrangig von ihrer Vitalität als Religion abhängt. (ICA2)

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