Der Beitrag rekonstruiert, dass die marxistische Philosophie als Paradigma (im Sinne von Thomas S. Kuhn) verschiedene Phasen in Deutschland und in der DDR durchlaufen hat. Die erste beginnt als kommunistische Philosophie in Deutschland in der Weimarer Zeit und stabilisiert sich nach der Niederlage des Faschismus in den Jahren bis 1958. Die nächste Phase des Paradigmaausbaus beginnt zeitverschoben mit Gründungen verschiedener Institutionen, Akademien, auch wissenschaftlicher Zeitschriften und Buchreihen in den 1950er Jahren. Es ist ein Vorgang der "Vorordnung der Institution bei Rücknahme der Personen". Die dritte Phase reicht bis zum Ende der DDR 1990. Ihr Kennzeichen ist die langsame, unsichtbare Auflösung des marxistischen Paradigmakerns. Der Autor ordnet jeder Phase eine je andere Generation von Wissenschaftlern zu, die sich in ihrer politischen und wissenschaftlichen Sozialisation erheblich unterscheiden. Zur Rekonstruktion nutzt der Autor die Feldtheorie von Pierre Bourdieu mit folgender Annahme: jedes (religiöse, wissenschaftliche, politische etc.) Feld - in anderer Terminologie: jedes ausdifferenzierte gesellschaftliche Teilsystem - ist autonom, oder es strebt danach, heteronome Einflüsse zu minimieren. Die These ist, dass in der ersten Paradigmaphase die heteronomen Kräfte überwogen; äußere, politische Mächte griffen entweder direkt in die Philosophie ein oder es gelang den Akteuren, "inneruniversitäre Parteisoldaten" zu positionieren. (ICA2)
Politisches Denken ist, so lautet die These des Beitrags, notwendigerweise mit Geschichtsphilosophie und Transzendenz verknüpft. Heute scheint die Dimension der Transzendenz jedoch vollständig profanisiert zu sein. Die Abnabelung praktischer Probleme von transzendenten Optionen ist aber für den Autor nur die Ausblendung, nicht die wirkliche Eliminierung des Transzendenten. Die Leugnung des Transzendenten, die Walter Benjamin in seiner berühmten Arbeit "Ursprung des deutschen Trauerspiels" nicht ohne Referenz auf die Weimarer Republik konstatierte, führte ihm zufolge jedoch unweigerlich zu der Einsicht, dass die Welt einem "Katarakt" entgegen treibt. Die Anerkennung des Transzendenten bietet für den Autor jedoch keine Garantie dafür, dass wir dem Untergang entrinnen. Für die politische Philosophie heute ergibt sich insgesamt daraus die Aufgabe, sich der ursprünglichen Identität des Transzendenten und des Empirischen bewusst zu bleiben. Das heißt: einerseits zu sehen, dass empirisches Handeln ohne die Dimension der Transzendenz nicht richtig beurteilt werden kann, und andererseits die empirische Gewalt des Transzendenten zu artikulieren. (ICA2)
Die Politische Philosophie erscheint vielen Studierenden der Politikwissenschaft als kompliziert und abstrakt. Dennoch ist die Auseinandersetzung mit ausgewählten philosophischen Fragestellungen für Politologen unverzichtbar, weil sich die grundlegenden Zwecke, Wertbezüge und Widersprüche politischen Handelns ohne philosophisches Nachdenken nicht erschließen. Ausgehend von den Erfordernissen des Studiums führt dieser Band der Reihe "Grundkurs Politikwissenschaft" in zentrale Themen und Texte der Politischen Philosophie ein. Die seit langem in der Lehre tätigen Verfasser machen den Leser vertraut mit den manchmal schwierigen Texten von Platon bis Rawls und befähigen ihn zur eigenständigen Lektüre der zentralen Werke der Politischen Philosophie.
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Dieser Band bietet eine systematisch strukturierte Einführung in die politische Philosophie, die zugleich auch die philosophiegeschichtliche Entwicklung der politischen Reflexion nachzeichnet. Der Autor stellt die grundsätzlichen Theoreme der Politischen Philosophie vor und lässt die wichtigsten Autoren - von Platon bis Rawls - mit ihren Argumenten zu Wort kommen.
Wolfgang Leidhold stellt in seiner Politischen Philosophie die Frage nach den Grundlagen der Philosophie neu und legt eine eigenständige Konzeption vor. Politische Philosophie bezeichnet dabei ein Denken, das die Philosophie aus einer politischen Perspektive beginnt - und nicht etwa bloß eine philosophische Betrachtungsweise von Politik. Sie überschreitet statt dessen die herkömmlichen Disziplinengrenzen und zeigt, daß Erfahrung, Wissen und Handeln immer schon politisch sind und sein müssen: Sie haben ihren Ort allemal in einer kommunikativen Polis, in der gesellschaftlich geordneten Öffentlichkeit also. Daraus gewinnt die Philosophie einen erweiterten Problemhorizont, der das Konzept von Erfahrung und Begriff, den Bezug von Zeit und Sein sowie das Verhältnis von Person und politischer Existenz umfaßt. Die Logik der Erfahrung rehabilitiert zunächst einen nicht-empiristischen Erfahrungsbegriff und seine prozessuale, kommunikative Grundverfassung. Aus der Erfahrung von Identität und Differenz entwickelt sich sodann die Ordnung der Dinge. Hierbei ergibt sich eine grundsätzliche Neubestimmung des Verhältnisses von Zeit und Sein. Die Zeit wird zur metaphysischen Schlüsselkategorie. Damit vollzieht Leidhold seinen radikalsten Schritt, nämlich die Abkehr von der klassischen Seinsmetaphysik. Den Abschluß bildet die Reflexion über Person und politische Existenz. Die Humanität der Person erscheint und verwirklicht sich nur im politischen Ensemble. Diese politische Konzeption des Menschen muß freilich unter den Bedingungen einer modernen Hochtechnologie-Gesellschaft neu bedacht werden. Als Leitbegriffe der Untersuchung dienen Partizipation und Repräsentation, Kommunikation und Gerechtigkeit. "Seit sehr, sehr langer Zeit wurde kein so originelles, außergewöhnliches, für alle Bereiche der politischen Wissenschaft grundlegendes Buch geschrieben, das darüber hinaus nicht minder spannend als flüssig zu lesen ist. ... Das Politische ist nach Leidhold ein unmittelbarer Gegenstand der Philosophie ... Seine politische Philosophie sei "ein Denken, das die Philosophie aus einer politischen Perspektive beginnt". Leidholds Logik der Zeit enthält den kühnen Versuch, nicht das identisch bleibende Sein, sondern die Zeit als "obersten Begriff" zu setzen. ... Leidhold gelingt es, klar und subtil zugleich, die existenziellen, kognitiven und politischen Implikationen darzustellen." Prof. Claus-E. Bärsch, Duisburg, Rezension der "Politisc ...
"Vorwort und Noten" by Friedrich Engels. ; Original title: Misére de la philosophie. ; "Rede über die Frage des Freihandels, gehalten am 9. Januar 1849 in der Demokratischen Gesellschaft zu Brüssel": p. [169]-188. ; Translated from the French. ; Mode of access: Internet.