1. Administration Witnesses-Department of the Treasury and Office of Special Representative for Trade Negotiations. 373 S., Diagr.; 2. Administration Witnesses-Departments of State, Agriculture, Commerce, and Labor.SWP-Dok.Nr:7850. S.VIII,375-712.Tab.,Diagr
Das Erdbeben von Lissabon, das sich am 1. November 1755 ereignete, zählt zweifellos zu den Großereignissen des 18. Jahrhunderts. Erderschütterungen, Feuersbrünste und eine 15 Meter hohe Flutwelle hinterließen in der Stadt ein Feld der Verwüstung und des Todes. Die Katastrophe wurde aber auch zu einem Medienereignis: Sie zog eine Welle der Entrüstung und Betroffenheit in ganz Europa nach sich und führte zu einem Katastrophendiskurs, der von kontroversen naturwissenschaftlichen, theologischen und philosophischen Perspektiven geprägt war. Neben dem Wandel der Wissenschaften und der zunehmenden Bedeutung der Medien war es vor allem die zum Beginn des Diskurses noch vorherrschende straftheologische Tradition, die wesentlich zur Emotionalisierung und Verbreitung des Diskurses beitrug. Aber auch die politische Instrumentalisierung der Katastrophe, die Vormachtstellung der portugiesischen Handelsstadt sowie Voltaires Rolle für die Öffentlichkeit des 18. Jahrhunderts waren wichtige Faktoren für das inhaltliche Voranschreiten des Diskurses. Das Bestreben einer Sinngebung und Deutung des kontingenten Ereignisses spiegelt sich auch in den philosophischen und literarischen Texten, die in diesem Zusammenhang entstanden, wider. Das menschliche Wohl und die Beachtung des individuellen Leids und Empfindens rücken in den Mittelpunkt der Betrachtungen und verdrängen das Streben nach der Erkenntnis des göttlichen Willens. Dieses Spannungsfeld zwischen Providenz und Kontingenz ist es auch, das Voltaire und Kleist in ihren Erzählungen Candide und Das Erdbeben in Chili thematisieren, indem sie sich auf kritische Weise von vorherrschenden philosophischen und theologischen Denksystemen zu distanzieren versuchen. ; The Great Lisbon earthquake, which happened on November 1st, 1755, is without a doubt one of the major events of the 18th century. Convulsions, conflagrations, and a 15-meter-high tsunami left the city a place of devastation and death. The catastrophe, however, became a media spectacle. It was followed by a wave of indignation and consternation, which washed over the entire continent bringing with it a calamity-discourse that was coined by controversial scientific, theological, and philosophical perspectives.Besides the changes in science and the increasing significance of the media, it was predominantly the punitive, theological tradition which contributed to emotionalising and spreading this discourse. Furthermore, the political instrumentalization of the catastrophe, the supremacy of the Portuguese trading town as well as Voltaires role in society in the 18th century were all important factors in the content-related progression of this discourse.The endeavour of constructing meaning of and interpreting the continental events were reflected in the philosophical and literary texts which emerged in this context. The human welfare and the notice of the individuals suffering and feelings relocated the centre of observations and usurped the pursuit for recognition of the divine will. It is this area of tension between providence and contingency that Voltaire and Kleist make a subject of discussion in their narratives Candide and Das Erdbeben in Chili in which they both attempt to distance themselves in a critical manner from the predominant philosophical and theological schools of thought. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2021 ; (VLID)6499224
WAS IST BEWUSSTSEIN? Was ist Bewusstsein? ( - ) Titelseite ( - ) Inhaltsübersicht (1) 0. Einleitung (4) 0.1 Dualismus vs. Reduktionismus (-) 0.2 Der Ausgangspunkt (-) 0.3 Das Programm (-) I. Erkenntnistheorie und Ontologie (12) 1.1 Substanz. Metaphysik und Erkenntnistheorie (12) 1.1.1 Einzelheit und Allgemeinheit. Die Vorsokratiker (13) 1.1.2 Einzelheit und Allgemeinheit. Metaphysik (14) 1.1.3 Der Nominalismus (15) 1.1.4 Descartes (17) 1.1.5 Die Erkenntnistheorie (20) 1.1.5.1 Der Empirismus (22) 1.1.5.2 Kant (23) 1.1.5.3 Der Deutsche Idealismus (24) 1.1.5.4 Schopenhauer und Nachfolger (25) 1.1.5.5 Pragmatismus und Hermeneutik (26) 1.1.5.6 Der Neopositivismus (Logische Empirismus) (27) 1.1.5.7 Der Kritische Rationalismus (28) 1.1.5.8 Der erkenntnistheoretische Holismus (28) 1.1.6 Sortierung der Probleme (32) 1.2 Die Erkenntnisbeziehung (33) 1.2.1 Die naturwissenschaftliche Erkenntnis (36) 1.2.1.1 Der metaphysische Blick auf die Naturwissenschaft (38) 1.2.1.2 Die transzendentale Sicht der naturwissenschaftlichen Erkenntnis (39) 1.2.1.3 Metaphysik, Erkenntnistheorie und Naturwissenschaft (40) 1.2.1.4 Die nominalistische Sicht der Naturwissenschaft (42) 1.2.1.5 Das Problem der Induktion (44) 1.2.1.6 Der Übergang von der klassischen zur modernen Physik (47) 1.3 Der Übergang zur Ontologie (48) 1.3.1 Der Begriff der Kausalität (51) 1.3.1.1 Kausalprinzip und physikalische Erklärung (53) 1.3.1.2 Die lineare Auffassung von Kausalität (58) 1.3.1.3 Transzendentale versus metaphysische Auffassung der Konzepte (60) 1.3.2 Der Begriff der Substanz (63) 1.3.2.1 Whitehead (67) 1.3.2.2 Der Ontische Strukturenrealismus (68) 1.3.2.3 'Einheit' – ein ontologisches Rätsel (71) 1.3.2.4 Das Konzept der Ladung und das Prinzip der Polarität (72) 1.3.2.5 Erkenntniskonzept, Ontologie und Physik (73) 1.3.2.6 Synthetische Einheit in der Differenz und kontingente Autarkie (76) 1.3.2.7 Konstellationen. Emergenz und Milieubildung (78) 1.3.3 Raum/Zeit (83) 1.3.4 Logik (85) 1.4 Bewusstsein. Die Problemstellung (89) II. Bewusstsein (92) 2.1 Der Organismus, Bedürfnis, Leben (92) 2.1.1 Bewusstsein (96) 2.1.2 Einheit und Selbstbezüglichkeit (99) 2.2 Präbiotische Prozesse und prekäre Autarkie (101) 2.2.1 Die Frage der biologischen Einheit (105) 2.2.2 Evolution (109) 2.2.3 Organische Einheit und prekäre Autarkie (113) 2.2.4 Das Individuum. Fortpflanzung. Gene (116) 2.2.5 Teleologie (119) 2.3 Die Evolution des Bewusstseins (120) 2.3.1 Die pflanzliche Ebene (120) 2.3.2 Das tierische Bewusstsein (122) 2.3.3 Das Gehirn (127) III. Selbstbewusstsein und Denken (131) 3.1 Die klassische Problemstellung (131) 3.2 Fortpflanzung und Evolution des Bewusstseins (133) 3.2.1 Brutpflege: Die Wandlung der Selbstbezüglichkeit zur 'Sorge' (134) 3.2.2 Die Ursprünge von Sprache und Denken (136) 3.3 Das menschliche Bewusstsein (138) 3.3.1 Sprache (139) 3.3.2 Sprachlicher Weltbezug: Die gemeinsame Besorgung (142) 3.3.3 Selbstbewusstsein (144) 3.3.3.1 Das scheinbare Paradox des Selbstbewusstseins (146) 3.3.4 Denken (148) 3.3.4.1 Das Konzept der Kausalität (150) 3.3.4.2 Denken, ein sozial, kulturell geprägter sprachlicher Weltbezug (153) 3.4 Individuum, Gesellschaft, Moral, Religion (154) 3.4.1 Sexualität – Individuum und Gesellschaft (156) 3.4.2 Politik – Staat und Individuum (157) 3.4.2.1 Das Konzept der 'positiven' Menschenrechte (162) 3.4.3 Freiheit und Vernunft (164) 3.4.3.1 Das Konzept der autonomen normativen Vernunft (Habermas) (167) 3.5 Die Frage der Wahrheit (170) 3.6 Epilog (174) Literaturverzeichnis (176)
Bevor im Hauptteil der Gewissenbegriff Rousseaus behandelt wird, werden einige Vorbetrachtungen angestellt, um den Gewissensbegriff an sich kurz ein wenig zu beleuchten und schließlich in aller Knappheit die wichtigsten philosophischen Positionen zum Gewissen und ihren möglichen Einfluss auf Rousseau darzulegen. Im Hauptteil wird sich zeigen, dass Rousseau eine auf den ersten Blick seltsam anmutende Auffassung des Gewissens vertrat. Rousseau sah das Gewissen zwar als eine "Stimme des Herzens", die uns intuitiv das Gute anzeigt, die aber auch das Erwachen der Vernunft und einen freien Willen als Voraussetzung für ihre Entwicklung braucht. Das Gewissen entwickle sich also erst im Laufe des Lebens, wenn sich die nötigen geistigen Voraussetzungen ergeben haben und auch erst angeregt durch eine anleitende Erziehung, welche die amour propre in die richtigen Bahnen lenkt; andererseits sei das Gewissen aber keine kontingente Eigenschaft ? Rousseau verwendet sogar den Begriff eines angeborenen Prinzips für das Gewissen! Dabei meint er aber wohl nicht ein von Geburt an zur Verfügung stehendes Vermögen sondern eine angeborene Potenz, die sich unter bestimmten Voraussetzungen und wenn die Umstände es erfordern entfaltet. Das Gewissen spielt m.E. auch eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, dass "Mensch" und "Bürger" miteinander vereinbar sein sollen und gerade nicht, wie F. Neuhouser behauptet, die amour propre. Damit widerspreche ich der sich hartnäckig in der Rousseauforschung haltenden These, dass sich Rousseaus pädagogische und politische Theorie, seine Werke Emile und der Gesellschaftsvertrag nicht miteinander vereinbaren lassen. ; Before Rousseau?s concept of conscience is examined in the main part of this thesis there are some preliminary considerations made in order to illuminate the definition of conscience in a more general sense and to have a view on the most important philosophical positions about conscience and their possible influence over Rousseau. As we will see then in the main part, Rousseau had a view of conscience which might seem strange or even inconsistent on the first view. He viewed conscience as a "voice of the heart" which shows us the good in an intuitive way but which also needs reason and a free will as preconditions so that it can emerge. According to Rousseau conscience develops during life when the required mental abilities are available and is activated by a leading education which puts amour propre in the right direction. But conscience is not a contingent capacity ? Rousseau even uses the notion of an "innate principle" for it! He means though not a congenitally active principle but an inborn potentiality which unfolds only under certain conditions and only when the circumstances require it. From my point of view conscience plays a very important part to make "humans" and "citizens" compatible, and not as F. Neuhouser postulates amour propre. Therewith I contradict the popular thesis in research on Rousseau according to which his political and his educational theories as well as his writings Emile and The Social Contract are incompatible. ; vorgelegt von Bertold Hlade ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2014 ; (VLID)243004
Hintergrund: Die proaktive epidemiologische Beurteilung der gesundheitlichen Risiken für Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz hat sehr große Bedeutung. Für zahlreiche Zoonoseerreger werden Nagetiere als Reservoir angesehen. In einem interdisziplinären Forschungsprojekt mit Feldstudien sollten daher Daten zur aktuellen Lage im Norden Afghanistans gesammelt und ausgewertet werden. Methoden: Es wurden zirka 450 Kleinsäuger im Einsatzgebiet des deutschen Kontingents der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) im Raum Mazar-al-Sharif, Fayzabad und Kunduz gefangen, zoologisch charakterisiert und pathomorphologisch, mikrobiologisch, serologisch und molekularbiologisch untersucht. Ergebnisse: Im Artenspektrum fanden sich Hausmaus (Mus musculus), Grauer Zwerghamster (Cricetuus migratorius), Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus), Vertreter der Garten-/Sibirische Spitzmaus-Gruppe (Crocidura suaveolens/sibirica-Gruppe) und Südostasiatische Hausratte (Rattus andamanensis). Bei der Obduktion wurden bei wenigen Tieren Veränderungen, insbesondere Milzschwellungen festgestellt. Erste Zwischenergebnisse der Erregerspezifischen Untersuchungen zeigten bei einem Teil der untersuchten Nagetiere das Vorkommen von Hämoprotozoen, extended spectrum beta-Lactamase (ESBL)-bildenden Escherichia coli und Methicillin-resistenten Staphylokokken. Bisher wurden keine Infektionen mit Francisella tularensis, Coxiella burnetii, Yersinia pestis, Brucella spp. sowie Orthopocken- oder Hantaviren nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Durch Kombination von Open-view-Methoden, wie Obduktion und Histopathologie mit modernen erregerspezifischen Nachweisverfahren kann die Frage nach dem Vorkommen von Zoonoseerregern in Nagetieren und deren Bedeutung als "Sentinels" zur Bewertung eines Gesundheitsrisikos für das militärische Personal in Einsatzgebieten beantwortet werden. Diese Herangehensweise stellt eine wesentliche Säule der Medical Intelligence dar. ; Background: The proactive assessment of the health risk for soldiers in international missions is of great importance. Rodents are considered to be a reservoir for zoonotic pathogens. In an interdisciplinary research project with field studies data on the current situation in northern Afghanistan have been collected and analyzed. Methods: To this end ca. 450 small mammals were trapped in military camps of the International Security Assistance Force (ISAF), in Mazar-e-Sharif, Kunduz and Fayzabad. Zoological classification, necropsy and microbiological investigations followed. Results: The spectrum of species covered house mouse (Mus musculus), gray dwarf hamster (Cricetulus migratorius), Etruscan shrew (Suncus etruscus), Crocidura suaveolens/ sibirica group, and Southeast Asian house rat (Rattus andamanensis). At necropsy, few rodents showed enlarged spleen as only lesion. Initial microbiological investigations revealed the occurrence of hemoprotozoa, extended spectrum beta-lactamase (ESBL)-producing Escherichia coli, and methicillin-resistant staphylococci. So far, no evidence of infection with Francisella tularensis, Coxiella burnetii, Yersinia pestis, Brucella spp., as well as orthopoxviruses or hantaviruses has been found. Conclusions: Combining "open view" methods, such as histopathology with modern, pathogen-specific detection methods can answer the question about the occurrence of zoonotic pathogens in rodents and their significance as "sentinels" for human disease. This aims in better evaluation a potential health risk for the military personnel in international missions as part of Medical Intelligence.
In: Pertsonak eta antolakunde publikoak kudeatzeko euskal aldizkaria: Revista vasca de gestión de personas y organizaciones públicas, Issue 19, p. 96-109
El presente trabajo intenta estructurar los principales problemas teóricos y prácticos del Estado y las políticas públicas para el manejo de la emergencia y la gestión de la pandemia del COVID-19 durante el 2020. Estos son: 1) la capacidad estatal; 2) la gestión de la emergencia; 3) la movilización de recursos; 4) los problemas de articulación interna; 5) la coordinación multinivel; 6) los desafíos de la comunicación; 7) el uso de evidencia y la gestión de la incertidumbre; 8) la construcción de protocolos; 9) la gobernanza y liderazgo del proceso; y 10) el cumplimiento normativo (compliance) público durante la emergencia. En ese sentido, los desafíos de la «nueva normalidad» implican, por un lado, incorporar las lecciones aprendidas de la gestión de la emergencia, y por el otro, hacer un ejercicio prospectivo que ponga en crisis al modelo desde el momento de su implantación y que potencie los aspectos adaptativos del mismo en el marco de una realidad contingente y desafiante. Lan honek 2020an larrialdia kudeatzeko eta COVID-19aren pandemia kudeatzeko Estatuaren eta politika publikoen arazo teoriko eta praktiko nagusiak egituratu nahi ditu. Hauek dira: 1) estatuaren gaitasuna; 2) larrialdiaren kudeaketa; 3) baliabideen mobilizazioa; 4) barne-artikulazioak eragindako arazoak; 5) maila anitzeko koordinazioa; 6) komunikazioaren erronkak; 7) ebidentziaren erabilera eta ziurgabetasunaren kudeaketa; 8) protokoloen eraikuntza; 9) prozesuaren gobernantza eta lidergoa; eta 10) larrialdian zehar compliance publikoa. Ildo horretan, «normaltasun berriaren» erronkek eskatzen dute, alde batetik, larrialdiaren kudeaketatik ikasitako irakaspenak txertatzea, eta, bestetik, ezartzen den unetik bertatik eredua krisian jarriko duen ariketa prospektibo bat egitea, eredua egokitzeko alderdiak indartzeko, errealitate kontingente eta desafiatzaile baten esparruan. This paper attempts to structure the main theoretical and practical problems of the State and public policies for emergency management and the administration of the Covid19 pandemic during 2020. These are: 1) State capacity; 2) Emergency management; 3) Mobilization of resources; 4) Internal articulation problems; 5) Multilevel coordination; 6) Communication challenges; 7) The use of evidence and the management of uncertainty; 8) Construction of protocols; 9) Governance and leadership of the process; and 10) Public compliance during the emergency. In this sense, the challenges of the «new normal» imply, on the one hand, incorporating the lessons learned from emergency management, and on the other, carrying out a prospective exercise that puts the model in crisis from the moment of its implementation., empowering the adaptive aspects of it in the framework of a contingent and challenging reality.
Jenseits idealtypischer Modellannahmen ist eine ökologische Betriebspolitik sowie ihre organisations- und arbeitspolitische Umsetzung von den entscheidungsrelevanten Akteuren im Unternehmen, deren Interessen, Fachkompetenzen und betriebspolitischen Durchsetzungsmöglichkeiten abhängig. Ökologische Betriebsprozesse und ökonomische Reorganisationsprozesse bedürfen aufgrund ihrer inhärenten Machtund Interessenstrukturen – und der Ersetzung von Optimalität durch Validität in der Ausrichtung des Organisationshandelns – einer mikropolitischen Betrachtung, die die unterschiedlichen Handlungsfähigkeiten und -chancen der verschiedenen Akteure in der Organisation reflektiert. Insofern kommt einer mikropolitischen Betrachtung mit ihrer Konzentration auf Macht, Ungewißheitszonen und den Vermittlungsversuchen von "Struktur und Handlung" eine entscheidende Bedeutung für betriebliche Veränderungsprozesse zu. Betriebliche Veränderungen folgen keiner festen Entwicklungslogik, sondern sie sind aufgrund der Kontingenz auch immer anders möglich. Insofern findet Handeln zwar immer in Strukturzusammenhängen statt, aber es bestehen dennoch Spielräume, die genutzt werden können und die ein politisches Handlungsfeld in Unternehmen eröffnen können. Die Suche nach möglichen ökologischen Handlungs- und Produktionsweisen im Betrieb ist aufgrund der ökonomischen, der mikro- und makropolitischen Konstellationen immer ein politisch machtdurchwirkter und relativ ergebnisoffener Such- und Lernprozeß im Rahmen bestehender kontingenter Handlungsräume. In diesem Sinne muß eine gewerkschaftliche ökologische Betriebspolitik "good enough" sein, um diesen Möglichkeits- und Artikulationsraum in den betriebspolitischen Handlungsfeldern immer wieder neu zu eröffnen und um die betrieblichen Akteure zu befähigen, innerhalb der betrieblichen Strukturen eigenständige Handlungsmöglichkeiten wahrzunehmen. ; Beyond ideal model assumptions, an ecologically sound business policy and its implementation in organisation and labour policy is dependent on the agents within the company, their individual interests, specialist knowledge and company-specific possibilities for actual policy implementation. Due to their inherent structures of power and interests - and the substitution of optimality with validity in the orientation of organisational behaviour - ecological business procedures and economic reorganisation processes need to be examined from a micro-political perspective that reflects the different capabilities and possibilities for action of the various agents within the organisation. In this respect, a micro-political perspective with its emphasis on power, areas of uncertainty and attempts at mediating "structure and action" is decisive for processes of change within the company. Changes in companies do not follow any fixed logic of development but can always evolve in different directions due to contingency. Action always occurs within structural contexts, yet there is always some space that can be utilised and may open up a field of action for policy-making within the company. Due to economic, micro- and macro-political constellations, the search for feasible and ecological ways of action and production methods within the company will necessarily unfold as a process of searching and learning within the framework of contingent fields for action which is always closely linked up with political power and whose outcome remains relatively open. In this way, an ecological company policy suggested by the unions must always be "good enough" to guarantee sufficient space for possible action and articulation within the areas of action of company- specific policies and to enable agents to realise independent opportunities for action within company structures.
Vol.1: Noelke, Michael; Taylor, Robert; Hager, Wolfgang: EEC protectionism: Present practice and future trends. June 1981, 393 S.; Vol.2: Hager, Wolfgang; Taylor, Robert: The geography of protectionism; The Community's instruments and options. January 1982, 313 S
Die Aufklärung, ein notwendig dialektischer Bildungsbegriff und Wittgensteins späte Sprachphilosophie bilden die kontingenten Ausgangspunkte für den Versuch, eine Bildungskonzeption für die heutige, postmoderne Gesellschaft zu entwickeln. Die Aufklärung dient der vorliegenden Arbeit als Ideal gesellschaftlicher Veränderung. Die Idee der Bildung ist das Vehikel zur Initiierung von Veränderungsprozessen. Wittgensteins späte Sprachphilosophie bildet die philosophische Basis für die vorgestellte Bildungskonzeption, in ihr findet sie ihren Ausgang. Ein solcher Versuch muss zum Ziel haben, einzelne Menschen oder Gruppen dazu zu bewegen, an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen, und ihnen die dafür notwendigen Mittel und Methoden zur Verfügung zu stellen. Dies erreicht zu haben bedeutet Bildung als Prädikat des Individuums.Die vorliegende Arbeit besteht aus drei Fragmenten, die sich aus Wittgensteins Spätphilosophie ableiten lassen. Das erste Fragment beschäftigt sich mit den notwendigen Voraussetzungen für weitere Bildungsprozesse und mit der Art und Weise, wie diese vermittelt werden können. Das Ziel ist die Erziehung unserer Kinder zu kompetenten Sprechern, die in sprachlichen Auseinandersetzungen ernst genommen werden und reüssieren können. Im zweiten Fragment wird nach den notwendigen kritischen Fertigkeiten eines im Sinne der Aufklärung Gebildeten im Ausgang von Wittgensteins Überlegungen zu »Urteil« und »Zweifel« gesucht. Sie drücken sich in einer radikal-skeptischen Grundhaltung des Menschen aus. Im dritten Fragment wird Bildung als Prädikat als ständige Provokation bestehender, jedoch unterdrückender und ungerechter Normen beschrieben, da Wittgensteins Sprachspiele normative Konstrukte sind. Bildung drückt sich nicht nur in Provokation aus, Bildung als Prozess ist somit selbst Provokation. ; The Enlightenment, a necessarily dialectical notion of education (»Bildung«) and Wittgenstein's later philosophy of language constitute the contingent starting points for the attempt to develop a conception of education that does justice to the requirements of our postmodern society. The idea of Enlightenment serves as unreachable ideal for processes of social change, for which the idea of education serves as vehicle. Wittgenstein's later philosophy of language serves as philosophical fundament for the conception of education in question. The aim of such an attempt is to enable individuals and agencies to participate in political processes of finding a decision concerning certain issues. Education must provide the means and the methods necessary for political participation. To reach this aim means to be educated.This work consists of three fragments to be derived from Wittgenstein's philosophy of language. The first of these fragments deals with the prerequisites necessary for upcoming processes of education and it deals with how they are instructed. The aim of these processes is to educate »competent speakers« who are to be taken serious in language conflicts and who can win such conflicts. The second fragment asks for the critical skills necessary for a person to be called educated in the sense of the Enlightenment tradition. These skills can be derived from Wittgenstein's reflections on »judging« and »doubting«. They result in a radical-sceptical attitude towards life. In the third fragment education is described as ongoing provocation of existing, yet oppressing and unjust norms. The reason for this is because Wittgenstein's language games are normative constructions. Processes of education in these terms are to be perceived as provocation as well. ; vorgelegt von: Huber Christian ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2013 ; (VLID)231693
In dieser Arbeit untersuche ich osmanisch-türkische Kleidungspolitiken im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Frage folgend, was ein Fokus auf Männlichkeit und Kleidung über Modernisierungsdiskurse offenbaren kann, untersuche ich Konflikte rund um Kopfbedeckungen für Männer und ihren Zusammenhang mit der (Neu-)formierung von Machtverhältnissen entlang unterschiedlicher Achsen. Im Zentrum dieser Studie steht die vielschichtig verwobene Geschichte moderner Kleidung und Mode and ihre weltweite Verbreitung mittels sich industrialisierendem Kapitalismus. Kleidung sehe ich in diesem Kontext als eine Praxis an, über die sich Geschlecht, Klasse, Nation, Ethnie, Religion und andere Grenzen sozialer Distinktion manifestieren bzw. unterlaufen werden. Das Tragen von Kleidung als performativer Akt und die Regulierung von Kleidung war aufs engste mit der Ziehung von Grenzen und Staats- und Nationsbildungsprozessen verflochten. Ich zeige wie Kleidungspolitiken im Allgemeinen und Diskurse über Kopfbedeckungen im besonderen die Beziehung zwischen dem Staat und seinen Bürgern prägte und wie sich beide dabei wechselseitig konstituierten. Moderne männliche Kleidung, speziell Kopfbedeckungen, markierten die Grenzen bürgerlicher Körper als auch die Grenzen von Staaten, die nach nationaler Unabhängigkeit strebten. Sie bekräftigte europäische und zentralistische Vorherrschaft und Überlegenheitsansprüche, genauso wie sie sie anfocht. Nationalistische Bestrebungen und die Adaption moderner Kleidung in diesem Zusammenhang war sowohl Mittel zur Bekräftigung als auch Infragestellung kolonialer Ansprüche, sowie zur Rekonstituierung von Männlichkeit in ihrem ambivalenten Verhältnis zur Moderne. Die Gegensätze zwischen universal und spezifisch, zwischen verwestlicht und national, zwischen säkular und religiös waren in ihrer wechselseitigen Beziehung entscheidend für die Konstituierung moderner Subjekte. Moderne Identität erscheint dabei in einem ständigen Aushandlungsprozess zwischen vermeintlich authentisch Nationalen und bürgerlicher Norm, was im relationalen und kontingenten Charakter moderner Männlichkeiten zum Ausdruck kommt. ; In this study I am scrutinizing the politics of dress and especially the emergence of male bourgeois dress in the late Ottoman Empire and early Turkish Republic. Beginning with the official implementation of new dress codes, which included the introduction of the epochal fez as the modern standard within the military and the state bureaucracy, in 1826 and 1829 respectively, introduced by Mahmud II, I am looking at debates about and incidents related to appropriate headgear, especially for men. These controversies about headgear and related performative dressing acts and the regulation of dress were intertwined with the drawing of borders and projects of state- and nation-building. My focus on dress in general and male headgear in specific aims to highlight the importance of the body in the transformation of power structures and the way this was accomplished in the late Ottoman period. Headgear was a crucial means in the construction of identities and subjectivities and was employed by the state to reorganize state-subject relations, as well as by these subjects to constitute or challenge their own relation with the state. I assume that the late Ottoman politics of dress and discourses on the modernization of dress were entangled with the nascent globalization of modern male attire and its implications regarding gender, race and class. Incidents related to the regulation of dress reveal information about the interactions of various groups in certain moments and places and what was at stake when borders and identities were negotiated interdependently. The politics of dress and related practices further provide insights into the formation of modern identity and about techniques of modernity at large. Considered from a postcolonial perspective that allows to critically interrogate binary oppositions between 'the West and the Rest', especially with regard to the Ottoman realm's role in the making of the West through cultural practices, socio-economic conditions and modernization discourse.
Üblicherweise vermeiden deutsche Parteien Kampfkandidaturen um den Vorsitz. Dennoch kam es auf dem Mannheimer SPD-Parteitag 1995 zu einer unerwarteten offenen Konkurrenz um das Spitzenamt. Das unbeabsichtigte Scheitern der Inszenierung der "Geschlossenheit" der Partei führte zum Ausbruch der bis dahin unterdrückten Kämpfe um den Parteivorsitz. Der Mannheimer Parteitag steht exemplarisch für den Zusammenhang zwischen Inszenierung, Disziplin und den informellen Regeln innerparteilicher Machtkonstruktion. Am Beispiel dieses Parteitages zeigt die vorliegende Arbeit, wie umstrittenen Parteivorsitzenden sich gegen Widerstände im Amt behaupten können bzw. woran diese Strategie scheitern kann. Aus figurationstheoretischer Perspektive wird die Inszenierung als Notwendigkeit medienvermittelter Parteienkonkurrenz um Wählerstimmen gefasst. Inszenierung erfordert Selbstdisziplin und das koordinierte Handeln der Parteimitglieder. Innerparteilich wird so wechselseitige Abhängigkeit erzeugt. Diese wird gesteigert durch die Medien-Konzentration auf wenige Spitzenpolitiker. Die Mehrheit der Mandatsträger und Funktionäre ist angewiesen auf das medienwirksame Auftreten der Führung. Für den Medienerfolg braucht die Führung ihrerseits die Unterstützung der Mitglieder. Diese wechselseitige Abhängigkeit erzeugt sowohl typische Relevanzen als auch Möglichkeiten, die jeweils andere Interessengruppe unter Zugzwang zu setzen. Imageprobleme des Vorsitzenden sind als verletzte Erwartungen Anlass für innerparteiliche Machtkämpfe, in denen die Parteiführung insbesondere die Inszenierung der "Geschlossenheit" nutzen kann, um offene Personaldiskussionen zu verhindern. Da Handlungsoptionen und -grenzen durch das Handeln der Akteure immer wieder neu geschaffen werden, besteht stets das Risiko des Scheiterns innerparteilicher Disziplinierung. Mit dem Nachvollzug von Disziplinierung und den Gründen ihrer Kontingenz versteht sich die vorliegende Arbeit als Beitrag zu einer Theorie informeller Machtregeln in Organisationen mit schwach ausgeprägten Herrschaftsstrukturen. Im ersten Teil der Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Inszenierung und Macht durch die Konzepte Theatralität und Figuration entwickelt. Im zweiten Teil werden typische Konstellationen der gegenwärtigen parlamentarischen Demokratie auf typische beziehungsvermittelte Situationsdeutungen, Handlungsmöglichkeiten und -grenzen untersucht. Im dritten Teil wird der kontingente Prozess des innerparteilichen Machtkampfes am Beispiel des Mannheimer Parteitages 1995 nachvollzogen. ; Usually german parties avoid crucial votes for chairmanship. Nevertheless 1995 on the Mannheim SPD party convention an unexpected open competition for leading position has happened. Because of unintended failure of the staging "cohesion" and "harmony" of the party repressed fights for the party leadership broke out suddenly. The Mannheim party convention is an example for the connection of staging, discipline and unexpressed rules of construction of power within the party. On the example of this party convention this doctoral thesis shows how contested party leaders maintain their position against the resistance of critics. This thesis also shows why this strategy could fail. In the perspective of figurational sociology staging is necessary for political parties because parties compete with others for electors votes and their campaigns depend from the media. Staging needs self-discipline and a coordinated acting of party members. This causes a mutual dependence of party members which increases through the concentration of media on a few top-ranking politicians. So the majority of members of parliament and officials depends on the public acting of these small group of leaders and their reception in the media. On the other hands side for a successful medial self staging leaders need support of their members. This mutual dependence generates typical relevance as well as posibilities to force the respective opponents hand. Problems of public image of the chairman cause internal power struggles, in this struggles the party leadership uses the staging of "cohesion" and "harmony" to avoid open personnel discussions.This strategy of keeping discipline of members acting can fail because in relations of mutual dependence protagonists create options and restrictions of acting for each other. By comprehending the disciplinary action and the reasons of their contingency this doctoral thesis is a contribution to a theory of informal rules of power in organisations with weak distinct structures of authority.The first part of this work developes the connection of staging and power through concepts of theatricality and figuration.The second part analyzes the typical constellations of present parliamentary democracy and the way these relations cause specific perceptions of situation, options and restriction of acting. The third part comprehends the kontingental prozess of the party infighting using the example of the 1995 Mannheim party convention.
Die hier vorgestellte Studie wurde durch eine konstruktivistisch informierte Betrachtung kontrastiert, um dadurch sowohl das methodische Vorgehen der quantitativen Empirie als auch deren Ergebnisse zu reflektieren. Abschließend sollen diese beiden Aspekte noch einmal aufgegriffen werden. Bezüglich der empirischen Methodik macht sie offensichtlich, dass die quantitative Studie eine Reifikation eingeschränkter Raumbilder darstellt. Sie reproduziert eine Denkweise, die komplexe soziale Prozesse anhand vereinfachter Faktoren nachvollziehbar zu machen versucht. Bei der Einbeziehung der Raumstrukturtypisierung des BBR in die Auswertung zeigt sich eine begrenzte Aussagereichweite von räumlichen Strukturdaten bezüglich (sub-)lokaler und regionaler Analysen. Die komplexen sozialräumlichen Bedingungen schulischer Präventionsarbeit, so das Ergebnis, entziehen sich weitgehend einer Analyse mithilfe von Geodaten, die entweder aus mehreren Einzelkomponenten aggregiert sind (im Falle der Raumstrukturtypen20, Bevölkerungsdichtewerte und Zentrenerreichbarkeit) oder relativ große räumliche Einheiten umfassen (z. B. siedlungsstrukturelle Gebietstypen21). Eine differenzierte Sicht auf spezifisch urbane oder rurale Settings schulischer Präventionsarbeit können die (bisher) zur Verfügung stehenden räumlichen Daten nicht leisten. Darüber hinaus wäre es selbst bei Verfügbarkeit räumlicher Daten in größerer Detailschärfe unmöglich, eine kontingente soziale Wirklichkeit vor Ort mit Hilfe sozialstatistischer Raumdaten adäquat abzubilden. Als zum Teil sehr aussagekräftig im Sinne des quantitativen Forschungsparadigmas ergaben sich hingegen die Einschätzungen der Befragten bezüglich ihres räumlichen Umfeldes. Aus Sicht eines konstruktivistisch informierten Forschungsverständnisses geben aber auch diese Ergebnisse nur eine ganz spezifische Form einer durch den quantitativen Forschungsprozess geprägten Wahrheit wieder. Trotz dieser erkenntnistheoretischen Einschränkungen können die Ergebnisse der Umfrage zur Präventionsarbeit an Schulen Anlass für weiterführende Diskussionen sein und als Basis für eine kritische Reflektion dienen. Im Folgenden werden daher die zentralen Punkte der Diskussion der empirischen Ergebnisse noch einmal aufgenommen und zusammengeführt. Pädagogen an Schulen in Deutschland sehen sich in sehr unterschiedlichem Maße mit Herausforderungen konfrontiert. Die Verschiedenheit der Bedingungen des schulischen Alltags ist vor allem geprägt durch die hohe Selektivität und die darin zugrundeliegende Ausdifferenzierung des deutschen Schulsystems. Wie bei anderen schulischen Belangen auch liegen die Differenzen bezüglich der Herausforderungen, die sich den Schulen stellen, und der Ausgestaltung von Präventionsarbeit zumeist zwischen den Schulformen. Die Aussagen der Pädagog/-innen deuten dabei auf den Einfluss sehr unterschiedlicher sozialer Wirklichkeiten auf den Schulalltag hin. Aus Sicht der Schulleiter/-innen ballen sich Herausforderungen, insbesondere was die Thematisierung abweichenden Verhaltens von Schüler/-innen angeht, vor allem an Förder- und Hauptschulen. In städtischen Quartieren, die aus Sicht der Befragten durch soziale Problemlagen gekennzeichnet sind, konzentrieren sich die Probleme in Schulen zusätzlich. Präventionsarbeit an Schulen versteht sich häufig als Antwort auf problematische soziale Verhältnisse. Da sich insgesamt ein sehr positives Bild bezüglich der von Schüler/-innen erlernten sozialen Fähigkeiten ergibt und andere Studien auf einen Rückgang beispielsweise der Jugendgewalt hindeuten, muss davon ausgegangen werden, dass es andere Gründe für die Konjunktur von schulischer Präventionsarbeit gibt als zunehmend aggressives Verhalten unter Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse der Untersuchung belegen auch, dass Präventionsarbeit unabhängig von der Problemwahrnehmung an Schulen zur – oder nicht zur – Anwendung kommt. So spielt die Problemwahrnehmung beispielsweise keine Rolle für die Schwerpunktsetzung bei ihrer Finanzierung. Der verstärkte Einsatz von Geldern in Städten und vor allem dort, wo das Umfeld der Schulen für "multikulturell" oder "sozial schwach" gehalten wird, macht einen kulturalistischen bzw. sozialökologischen Einschlag von Präventionsarbeit an Schulen offensichtlich. Eine eingeschränkte Problemorientierung wird ebenfalls durch die Ergebnisse bezüglich der Prävention politisch motivierter (Hass-)Kriminalität deutlich. Fremdenfeindlichkeit im Schulumfeld wird zwar wahrgenommen, in vielen Fällen jedoch folgen darauf keine Präventionsaktivitäten. Auf der einen Seite reagiert schulische Präventionsarbeit gar nicht auf offensichtliche Missstände, auf der anderen Seite wird Prävention eingesetzt, obwohl kaum Probleme thematisiert werden (vgl. z. B. Gewaltprävention an Gymnasien). Im Wesen des Präventionsgedankens liegt begründet, dass sich Präventionsarbeit nicht unbedingt an den Herausforderungen des schulischen Alltags orientiert. Selbst wenn keine konkreten Probleme vorliegen, ist im Sinne von Primärprävention vorbeugendes Handeln angezeigt. So kommt es auch dazu, dass Präventionsarbeit häufig die Durchführung allgemeiner Lebenskompetenzprogramme bedeutet. Die Vielzahl sehr allgemein auf die Aneignung von Sozialkompetenzen ausgerichteter Präventionscurricula macht deutlich, wie der Präventionsgedanke/- diskurs den Schulalltag auch in Bereichen durchdringt, die vormals von anderen Diskursen beeinflusst waren. Unter dem Begriff "Prävention" wird heute explizit vermittelt, was in früheren Jahrzehnten als "Erziehung" en passant von den Lehrer/-innen geleistet wurde. Mit dem Erstarken des Präventionsparadigmas hat sich der Umgang der Lehrer/-innen mit ihren Schüler/-innen verändert. Das Fördern sozialer Fähigkeiten findet stärker institutionalisiert statt und erhält, das ist ein entscheidender Machteffekt (im Sinne Foucaults (1978)) des Präventionsbegriffs, mit der neuen Bezeichnung auch eine neue Konnotation. Sie ist verknüpft mit Begriffen wie "Risiko", "Gefährdung" oder "Sicherheit". Schon die Vermittlung grundlegender sozialer Kompetenzen wird, durch den Präventionsgedanken geprägt, zunehmend von dem defizitorientierten Ziel geleitet, abweichendes Verhalten zukünftig zu verhindern oder zu minimieren. Gerade an Grundschulen, die nach den Ergebnissen der Umfrage die wichtigsten Sozialisationsinstanzen unter den Schulen sind, ist der Aspekt der frühen Förderung von Sozialkompetenzen bei Kindern Ausgangspunkt für die zunehmende Durchdringung mit dem Präventionsgedanken. Der Präventionsdiskurs, so zeigen die Ergebnisse der Umfrage, besitzt die Macht, Eingriffe in das schulische Miteinander von Lehrer/-innen und Schüler/-innen zu legitimieren, die ohne seine Popularität kaum denkbar wären. Geht man davon aus, dass unter der Bedingung "individualisierter Lebenslagen" (Beck 2003: 144) und einer damit Einhergehenden Pluralisierung von Lebensweisen Grenzerfahrungen ein wesentliches Element von Sozialisation und Identitätsbildung sind, kommt abweichendem Verhalten eine große Bedeutung im Prozess des Aufwachsens zu. Schädlich für die Gesellschaft, im Sinne einer Verstetigung in Form kriminellen Verhaltens, ist es in den seltensten Fällen. Aus dieser Sicht erfordert nicht jedes abweichende Verhalten ein präventives Entgegenwirken und es müsste ein besonderes Augenmerk darauf liegen, dass der Präventionsgedanke nicht unreflektiert als Legitimationsfolie für ordnungspolitische Eingriffe instrumentalisiert wird. Ob der verdachtsgeleitete Umgang mit Kindern wünschenswert ist, bleibt fraglich. Bezweifelt werden kann, dass die Notwendigerweise mit Prävention einhergehende Defizitorientierung lustvolles Lernen befördert. .
DER ÖSTERREICHISCHE STAATSHAUSHALT UND DIE STEUERREFORM Das arbeitende Volk und die Steuern (-) Der österreichische Staatshaushalt und die Steuerreform (Teil II. / 1909) ([1]) Titelseite ([1]) Vorwort. ([3]) I. Abschnitt. Die Steuervorlagen der Regierung. ([5]) Neue Steuern! (6) Die ursprünglichen Steuerpläne. (6) Finanzminister Korytowski. (6) der finanzminister Bilinski. (8) [Tabelle]: Staatliche Mehreinnahmen (10) Die Teuerung aller Nahrungs- und Genußmittel (9) Wozu diese Mehreinnahmen verwendet werden sollen. (10) Die ersten Nachtragsvorlagen Bilinskis. (11) Ein Feigenblatt! (11) Erbschafts- und Schenkungssteuer. (12) Die neuen Personalsteuern. (12) a) Die Dividendensteuer (12) b) Die Einkommensteuer c) Die sogenannte Junggesellensteuer d) Die Tantiemensteuer (13) Eine Zibebe. (13) Das Ganze der bis Ende Juli 1909 eingebrachten Steuervorlagen. (14) Steuererhöhungen. (14) [2 Tabellen]: (1)Erhöhungen an indirekten Abgaben: (2)Erhöhung der driekten Abgaben: (14) Die Verwendung der erhöhten Steuern. (15) [Tabelle]: Und wofür sollen diese Mehrerträgnisse verwendet werden? Welche Posten sollen durch sie gedeckt werden? (15) II. Abschnitt. Der österreichische Staatshaushalt. (15) Was kostet uns der Staat überhaupt? (16) [Tabelle]: Der österreichische Staatshaushalt im Jahre 1907. (17) Die Staatseinnahmen oder Wer zahlt die Kosten? (18) Was die besitzenden zahlen! Die dirtekten Steuern. (19) Welche Steuerlast die Massen, also vor allem die besitzlosen Klassen tragen. Die indirekten Abgaben. (19) A. Die Verzehrungssteuern. (20) B. Die Zölle. (20) Wofür wir 1905 Zoll zahlten! (21) [Tabelle]: In Gulden Gold! (21) c) Die Seuer auf Luft und Licht. (21) D. Die Monopole. E. Verkehrssteuern und Gebühren. (22) Der Klassengegensatz von Besitzenden und Besitzlosen in den Steuern. (23) [2 Tabellen]: (1)I. Die direkten Steuern der Besitzenden: (2)II. Die indirekten Abgaben der Massen: (23) Der Klassengegensatz zwischen Agrar- und Industrievolk. (24) Die Staatsausgaben oder Wozu werden die Staatsgelder verwendet? (25) Von den reinen etatmäßigen Staatsausgaben wurden bei uns verwendet in Prozenten: (26) III. Abschnitt. Zur Geschichte unseres Staatshaushaltes. (27) Wie das Unrecht geworden? (27) Die Entwicklung unserer Steuern in den letzten sechzig Jahren. (29) Wie die Herrschenden das Wahlrechtsprivilegium mißbraucht haben. (29) Was die politische Rechtlosigkeit die Massen gekostet hat! (30) [Tabelle]: Stellen wir die einzelnen Posten übersichtlich einander gegenüber: (31) Der kleine Mann wehrt sich zuerst! Die kleinbürgerliche Steuerreform des Jahres 1896. (31) Geschenke nach allen Seiten! (32) Die Opfer der Reform oder die sogenannte Einkommensteuer. (34) [Tabelle]: Die Steuerorgane haben festgestellt an steuerbarem Einkommen: (34) Wie die Einkommensteuer defraudiert wird! (34) Ist unsere Einkommensteuer wirklich eine "soziale" Steuer? Wer zahlt sie? (35) [Tabelle]: Im Jahre 1897 versteuerten ein Einkommen von: (35) Welchen Teil zahlen die Reichen, welchen die anderen? (35) [Tabelle]: Denn es leisteten von der gesamten Steuersumme: (35) Die Berufe: Agrarvolk und Industrievolk. Die Klassen: Trifft die Einkommensteuer die Arbeit oder den Besitz? (36) [2 Tabellen]: (1)Von 1000 Steuerträgern gehörten 1904 beruflich an: (2)Und unter den verschiedenen Berufen gliedern sich die Steuerträger nach Klassen so: von 1000 Steuerträgern sind: (36) Das Endergebnis der Steuerreform des kleinen Mannes. (36) [Tabelle]: Von dem versteuerten Einkommen gehörten im Jahre 1904: (37) Die Epoche der Verfassungsbrüche im Steuerwesen 1899 bis 1908. (37) Der erste Verfassungsbruch: Der Zucker. Die Blutopfer von Graslitz. (38) Der Volksverrat der Christlichsozialen und Deutschnationalen. (38) Die erste Erhöhung der Branntweinsteuer! Der zweite Verfassungsbruch (39) Die erste Biersteuererhöhung! Der dritte Verfassungsbruch! (40) IV. Abschnitt. Die angedrohten Neubelastungen des arbeitenden Volkes durch das Ministerium Bienerth-Bilinski. (40) A. Die Getränkesteuern im allegmeinen. (41) Der Betrüger Alkohol. (41) Offenkundige Heuchelei (43) das Alkoholkapital (43) B. Die Branntweinsteuer. (44) Das rapide Anwachsen der Branntweinsteuer. (44) Die Liebesgaben im allgemeinen. Die Beteiligung der Alkoholschenker. (45) Wie der Schnaps gebrannt wird. (46) Wie der Schnaps besteuert werden soll! Die Liebesgaben für das Alkoholkapital im einzelnen. (48) [Tabelle]: Erzeugte Alkoholmenge in Hektolitern (50) Was ist das Kontingent? (50) Wieviel das Monopol wert ist, eine Liebesgabe von mehr als dreiundzwanzig Millionen! (51) Wer sind diese Plünderer der Taschen des ärmsten Volkes? (51) [Tabelle]: Wo sind diese Kontingentsherren zu Hause? (52) Erzeugungsbonifikationen der landwirtschaftlichen Großbrennereien. (53) die Ausfuhrbonifikation. (54) Die Schlußberechnung (54) C. Die Biersteuer. (55) Wie die Biersteuer erhoben wird. (56) [Tabelle]: So ergibt sich folgende Steuerbelastung des Trinkbieres: (57) Einwirkung auf das Brauerkapital. (57) Die Gefahr dieser ganzen Entwicklung wird durch die neuerliche Steuererhöhung noch erhöht werden. Wie groß sie ist, zeigen nachstehende Ziffern: (58) Verschlechterung des Bieres! (58) Inkamerierung der Biersteuer. (59) D. Die Steuer auf Luft und Licht, oder die Gebäudesteuer. (60) Die Entwicklung der Gebäudesteuer: Eigenhaus und Miethaus. (60) Die Entwicklung der Gebäudesteuer: Wohngebäude und Werksgebäude. (63) Unser gegenwärtiges Steuersystem und die Reformvorschläge Korytowskis. (64) Die Hausklassensteuer. (64) [Tabelle]: Die Hausklassensteuer soll betragen: (65) Anmerkungen: (66) Die Hauszinssteuer. (67) Das finanzielle Ergebnis (68) E. Ueberblick über die gesamten Versuche, die indirekten Steuern zu "reformieren". (69) V. Abschnitt. Die Verwendung der neuen Steuern: Der Finanzplan und die Sanierung der Landesfinanzen. (71) Der bisherige Finanzplan. (71) Was diese Präsente tatsächlich ausmachen! (72) [Tabelle]: Denn diese Steuernachlässe betragen (73) Neuerliche Abspeisungen der heißhungrigen Länder. (73) Der Bankerott der Landesfinanzen! (74) [Tabelle]: Uebersicht über Erfordernis, Bedeckung und Abgang der Landesfonds nach den Voranschlägen des Jahres 1908. (74) Der Staats- und Volksverrat der Finanzminister Korytowski und Bilinski. Die Gesamtüberweisungen. (75) [Tabelle]: Aus den Steuergeldern der arbeitenden Klassen vor allem sollen an Zuschüssen erhalten: (76) [Tabelle]: Zusammengefasst werden die alten Ueberweisungen: (77) Woher die Länder ihre Einnahmen beziehen: (77) Das Schlußergebnis. (79) Einband ( - )
Die vorliegende Arbeit hat die Analyse von Akteurskonstellationen und Machtverhältnissen im Kontext neoliberaler Formen der städtischen Raumproduktion zum Gegenstand. Konkret werden die ökonomischen und politischen Logiken und Dynamiken im Prozess der Stadterweiterung in Santiago de Chile untersucht, und zwar am Beispiel der Planung und Implementierung privater Megaprojekte. Diese Projekte, die sich an den Prinzipien des New Urbanism orientieren, haben in Santiago seit Mitte der 1990er einen regelrechten Boom erlebt und sowohl die physisch-materielle als auch die institutionelle Landschaft grundlegend verändert. In der Literatur wird diese Form der privaten Stadtentwicklung bislang vor allem als eine unmittelbare Auswirkung von Prozessen der Globalisierung und Neoliberalisierung interpretiert. In dieser Arbeit wird diese Diskussion aufgenommen und theoretisch und empirisch vertieft. Zunächst wird ein theoretischer Rahmen erarbeitet, der sowohl Elemente der Urbanen Politischen Ökonomie wie auch poststrukturalistische Ansätze berücksichtigt, um so im Prozess der Raumproduktion die Schnittstellen von Materialität und Diskurs in den Blick nehmen zu können. An zwei Fallbeispielkommunen in Santiago, wo sich eine Vielzahl von Megaprojekten in Entwicklung befinden, werden die Planungs- und Aushandlungsprozesse mit Hilfe von Methoden der qualitativen Sozialforschung (Leitfadeninterviews, Teilnehmende Beobachtung und Textanalyse) rekonstruiert und in Bezug auf die Fragestellung interpretiert. Festgehalten werden kann, dass der Boom der Megaprojekte eng mit der unter Pinochet eingeschlagenen Politik der Neoliberalisierung zusammenhängt. Es sind im Wesentlichen diejenigen ökonomischen Gruppen, die stark von der Politik der Glokalisierung und Privatisierung profitiert haben, die seit den 1980er Jahren sukzessive in das Geschäft der Landentwicklung eingestiegen sind. Die Megaprojekte stellen dabei eine spezifische Strategie dar, mit der drei Geschäftsfelder mit Bezug zur gebauten Umwelt – Bodenspekulation, Immobilienproduktion und Capital Switching – auf innovative Art und Weise verknüpft werden, was als 'strukturelle Spekulation' bezeichnet wird. Wiewohl die Landentwickler und die dahinter stehenden ökonomischen Gruppen es geschafft haben, ihre Verwertungsinteressen in Form der sogenannten Konditionierten Planung in die institutionelle Landschaft einzuschreiben, wird bei einer genauen Rekonstruktion der Entwicklung des Phänomens sowie der konfligierenden Interessen und Strategien deutlich, dass dies zu internen Widersprüchen und Konflikten zwischen unterschiedlichen Landentwicklern und Kapitalfraktionen einerseits und verschiedenen staatlichen Institutionen andererseits geführt hat. Was diese empirischen Befunde auf theoretischer Ebene anzeigen, ist, dass Globalisierung und Neoliberalisierung im Bereich der Stadtentwicklung weder Prozesse ohne Subjekt noch Einbahnstraßen sind. Ökonomische Logiken werden von politischen Dynamiken gebrochen, ebenso wie dies umgekehrt der Fall sein kann. An der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaftsinteressen in Bezug auf Stadtentwicklungprozesse befindet sich das Planungssystem, innerhalb dessen die vielfältigen Konflikte ausgetragen werden und deren Ausgang kontingent ist. ; The present study deals with analyzing the actor constellations and power relations in the context of neoliberal forms of urban space production. Specifically, the economic and political logics and dynamics in the process of urban expansion in Santiago de Chile are examined using the example of the planning and implementation of private megaprojects as case studies. These projects, which are based on the principles of New Urbanism, have experienced a boom in Santiago since the mid-1990s and changed both the physical-material as well as the institutional landscapes fundamentally. In the literature this form of private urban development has so far been interpreted mainly as a direct impact of processes of globalization and neoliberalization. In this work, this discussion is taken up and deepened both theoretically and empirically. First, a theoretical framework is developed, which takes into account elements from Urban Political Economy as well as post-structuralist approaches in order to analytically address the intersection of materiality and discourse in the process of space production. In two case study communities in Santiago, where a large number of mega projects are developed, then the planning and negotiation processes are reconstructed and interpreted, with the help of methods of qualitative social research (semi-structured interviews, participant observation and text analysis). In terms of results, it can be noted that the boom of megaprojects is closely related to the neoliberalization policies under Pinochet. Especially those economic groups that greatly benefited from the glocalization and privatization strategies since the 1980s have been entering successively the business of land development. The megaprojects are in that context a specific strategy to innovatively connect three aspects with respect to the production of the built environment – land speculation, real estate production and capital switching – what is referred to as 'structural speculation'. While the land developers and connected economic groups have managed to inscribe their investment interests in the institutional landscape through the so-called 'conditioned planning', a fine grained reconstruction of the development of the phenomenon and of the conflicting interests and strategies at play reveals internal contradictions and conflicts between different land developers and fractions of capital on the one hand and various government institutions on the other side. What these empirical findings imply on a theoretical level is that globalization and neoliberalization in the field of urban development processes are nor one-way streets nor processes without a subject. Economic logics are broken by political dynamics and vice versa. At the interface of politics and business interests in urban development lies the planning system within which multiple conflicts are articulated whose outcomes are always contingent.