Das Buch ist der zweite Band eines lexikalischen Nachschlagewerks (Band 1: Steiermark ist 2008 erschienen), das im Sinne literaturwissenschaftlicher Grundla-genforschung versucht, erstmals eine systematische, flächendeckende Dokumentation des literarischen Lebens Österreichs während der Ära des Nationalsozialismus (1938-1945) zu bieten. Es soll - vom methodischen Ansatz her - ohne einschränkenden, wertenden Rückgriff auf Kanonbildungen den Zugang zu jenem literarischen Geschehen öffnen, das dem offiziellen System des Dritten Reiches angehörte, das von den Lenkungsinstanzen des Kulturbetriebes gefördert, zumindest aber zeitweise geduldet wurde, und es soll der Analyse und Interpretation Materialien zu Entste-hungs- und Wirkungsbedingungen zur Verfügung stellen. Daher geht die Untersuchung von einem funktionalen Literaturverständnis aus und umfasst die wesentlichen institutionalisierten Faktoren des literarischen Kommunika-tionssystems: AutorInnen und deren Werke (einschließlich Hörfunk und Film) sowie Germanisten, kulturpolitische Lenkungsinstanzen (Förderung/Zensur, Literaturprei-se), literarische Vereinigungen, Medien (Verlage, Theater, Rundfunk). Für das Er-proben eines derartigen methodischen Ansatzes bietet die Diktatur des Dritten Rei-ches durch die Totalerfassung der sich an die Öffentlichkeit richtenden schöpferi-schen und medialen Tätigkeit durch die Reichskulturkammer im Jahre 1938 selten gute quellenmäßige Voraussetzungen. Unsere systematischen Recherchen über die Phase von 1938-1945 streben eine möglichst umfassende Beschreibung der Instituti-onen des literarischen Systems und der Integration der AutorInnen an. Zu diesem Zweck wurden außer Druckschriften im Bereich der Personenakten vornehmlich die Bestände des Bundesarchivs Berlin, Abt. Deutsches Reich (ehemaliges BDC) und die sogenannten "Gauakten" durchforstet (der Großteil der Personendaten bezieht sich auf eigene Angaben der Autoren). Wichtigste archivalische Basis für die Be-schreibung der Institutionen sind Akten aus dem Bundesarchiv Koblenz (jetzt im BA Berlin) und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv. In die Erhebung von Material werden zudem sowohl die Vor- als auch die Nachge-schichte partiell systematisch einbezogen, um Kontinuitäten und Brüche aufzuzeigen. Besonders signifikant sind Literaturpreise und Ehrungen, welche die Integration eines Schriftstellers in die unterschiedlichen Systeme von der Monarchie bis zu Zweiten Republik illustrieren. Daher haben wir sie - soweit uns bekannt - in ihrer Gesamtheit verzeichnet. Der erstmalige Versuch, möglichst alle literarischen Vereine in Österreich und Anthologien des deutschen Sprachraums (soweit Texte von Öster-reicherInnen aufgenommen wurden) zu erheben, deckt die Zeit von 1933-1945 ab. Die Nachgeschichte wird nicht nur durch Literaturpreise und Ehrungen dokumen-tiert, sondern auch durch den Einbezug der schon genannten "Gauakten" im Öster-reichischen Staatsarchiv (Archiv der Republik). Dem methodischen Anliegen entsprechend, ein literarisches Teil-System des deut-schen Sprachraums in seinen institutionalisierten Faktoren lexikalisch aufzuschließen, wird ein neuer Typus von Handbuch versucht, eine spezifische Kombination von Personenlexikon und Sachwörterbuch, die zu einer Ganzheit vernetzt werden sollten. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Art der Darbietung ergab sich aus dem Faktum der nationalsozialistischen Teilung Österreichs in sieben "reichsunmittelbare" Gaue bzw. Teilsysteme des NS-Staates. Das Handbuch ist daher wie folgt gegliedert: Teil 1: Personenlexikon in mehreren Bänden nach den damaligen Gauen gegliedert. Vorgelegt wird nun der 2. Band über Kärnten. Der Beschreibung des jeweiligen re-gionalen literarischen Systems - analog zu Teil 2 (s.u.) - folgen die AutorInnen-Artikel, den Abschluss bilden Abkürzungs- und Quellenverzeichnisse. Der AutorIn-nenband steht in enger Vernetzung mit dem in Arbeit befindlichen Teil 2: Institutionen in Österreich, welcher Organigramme der Kultur zwischen 1938-1945 in den Reichsgauen enthält, es folgen Förderung / Zensur und Literaturpreise zwischen 1933 und 1945, literarische Vereine (1933-1945) und die Medien (Rundfunk, Theater, Film, belletristische Verlage, Druckschriften: ausgewertete Pe-riodika, Anthologien) sowie ein Abkürzungs- und Quellenverzeichnis. ; The book is the second volume of an encyclopedic reference work that, as the result of basic research in literary studies, represents the first systematic attempt to provide comprehensive documentation of the literary life of Austria during the Nazi era (1938-1945); the first volume (Styria) was published in 2008. From its methodological approach, it is intended to make the literary events that took place within the official system of the Third Reich as promoted, or at least tolerated, by the decision-makers in the cultural industry more accessible, without resorting to limiting, biased attempts to define a canon. Materials will be presented for the analysis and interpretation of the genesis and effects of these events and institutions. For this reason, the study is based on a functional understanding of literature and has taken key institutional elements of the literary communication system into consideration: authors and their works (including radio and film writers), scholars of German studies, the decision-makers of cultural policy (promotion/censure, literary awards), literary associations, publishing houses and theaters, anthologies and periodicals. The total control of all public creative and media activities in the year 1938 through the Third Reich dictatorship rarely provides good sources for the testing of this method. Our systematic research of the phase between 1938 and 1945 intends to create the most comprehensive description possible of the institutions within the literary system and the integration of authors. Apart from printed material in files pertaining to individuals, we primarily scrutinized the contents of the National Archive Berlin / Division on National Socialism (BDC) and what is known as the Gauakten or District Files for this purpose (the vast majority of personal information related to authors was provided by the authors themselves). The most important archival basis for the description of the institutions are files from the National Archive Koblenz (now in the National Archive Berlin) and the Municipal and Provincial Archives of Vienna. In the survey of material, some of the events that transpired before and after the critical Nazi years were systematically included in order to draw attention to continuities and breaks. Especially significant were literary awards and honors, which illustrate the integration of writers in the various governments from the monarchy up through the Second Republic. For this reason, we have included all such prizes that are known. The first attempt to list all literary organizations in Austria and all German-language anthologies, in which Austrian texts were included, covers the period between 1933 and 1945. The subsequent period has been documented not only through literary awards and honors, but also through the inclusion of the so-called Gauakten in the Austrian National Archive (Österreichisches Staatsarchiv / Archiv der Republik). In order to explore the institutional factors of the literary sub-system in German-speaking regions, a new kind of handbook was created in accordance with this methodological approach, a combination of encyclopedia of persons and specialized dictionary, which should be combined in a network to form a whole. Another factor that led to this format was the division of Austria by the Nazis into seven divisions subject directly to the German government. The handbooks have thus been structured as follows: Part I: Encyclopedia of Persons is divided into several volumes based on the administrative divisions (Gaue) at the time. The second volume will focus on Carinthia. The alphabetically-ordered author entries will be preceded by a literary and historical introduction and an organizational diagram of the literary-political associations of the individual divisions as well as an overview of institutions in the Gau. A list of abbreviations and a list of sources will be included at the end of each volume. The volumes devoted to individual authors will be cross-referenced with the second part. Part II: Institutions in Austria will focus on literary organizations 1938-1945, literary awards, promotion and censure, writers associations (1933-1945) and media (radio broadcasting, theatre, motion pictures, publishers, theaters, German-language anthologies, periodical publications), and include a list of abbreviations as well as a list of sources.
Inhaltsangabe: Einleitung: Angenommen, die Menschen würden sich mit ein wenig mehr Respekt – nur einem Quantum mehr Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge begegnen. Wie einfacher wäre wahrscheinlich das Leben miteinander – und um wie viel unbeschwerter könnte man seinen Alltag verrichten. Die Menschen haben es selbst ihn ihrer Hand… Anmerkung des Verfassers, Juli 2010. Das Leben der Menschen eines Industriestaats im 21. Jahrhundert ist gekennzeichnet von einer grundlegenden Schizophrenie: Auf der einen Seite soll man flexibel und innovativ sein, sich ständig verändern und grundsätzlich bereit sein, neues zu lernen. Auf der anderen Seite werden die traditionellen, moralischen Ideale hochgehalten als hätte sich die Gesellschaft nicht verändert. Man ist regelrecht gezwungen, sich dem Sog der Gesellschaft anzupassen, wenn man ein Teil von ihr sein – und bleiben will… In dieser Arbeit soll untersucht werden, aus welchem Grund laut einiger Studien die Lebensqualität der deutschen Bevölkerung im internationalen Vergleich niedriger ist, als dies nach dem Maßstab 'Wohlstand' zu erwarten wäre. Unterschiedliche Entwicklungsindikatoren wie der HDI (Human Development Index), und das Bruttoinlandsprodukt spiegeln aus ökonomischer Sicht den Wohlstand einer Nation wider. Anhand dieser Indikatoren befindet sich Deutschland im Bruttoinlandsprodukt auf dem vierten Platz und im HDI auf dem zweiundzwanzigsten Platz. In Anbetracht dessen, dass weltweit 182 Staaten existieren (Stand: April 2010), befindet sich Deutschland somit im oberen Bereich. Dennoch besagen unterschiedliche Studien, dass die BRD im Punkt der Lebensqualität eine eher enttäuschende Platzierung einnimmt, wie es eigentlich von unserer augenscheinlichen Lebensqualität zu erwarten wäre. Dieses Missverhältnis dieser Untersuchungsergebnisse bildet das Kernthema dieser These. In den Grundlagen dieser wissenschaftlichen Arbeit soll vorerst analysiert werden, welche Faktoren zur Lebensqualität und zum Entstehen von Glücksgefühlen maßgeblich sind. Ebenso sollen Modelle aufgezeigt werden, die konzipiert wurden um die Einflüsse der Lebensqualität verständlicher darzustellen. Im Hauptteil sollen Erhebungen zur Untersuchung der Lebensqualität innerhalb einiger, ausgesuchter Länder mit den Untersuchungsergebnissen Deutschlands verglichen und ausgewertet werden. Welche entscheidenden Faktoren sind für eine verminderte Lebensqualität der deutschen Bevölkerung maßgeblich? Welche Rollen nehmen hierbei beispielsweise die Gesundheit, die Spiritualität und vor allem der Wohlstand ein? Gibt es zur Messung hierfür auch andere, individuelle Orientierungshilfen? Vor allem; Warum befinden wir uns laut einiger Studien zur Ermittlung der Lebensqualität im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld? Hierbei sollen auch Wohlstandsparadoxe diskutiert werden. Warum liegen in der Lebenszufriedenheit Staaten vorne, deren Großteil der Bevölkerung es an dem Niveau des Wohlstands mangelt, wie er in Deutschland herrscht – obwohl doch das Bruttonationaleinkommen schon von jeher darüber Auskunft geben soll, wie gut situiert die Gesellschaft in der jeweiligen Nation ist. Ebenso sollen ableitend die Minderungsfaktoren der Lebensqualität der deutschen Bevölkerung aufgeführt werden. Im Schlussteil sollen durch diverse Maßnahmen politische Instrumente erläutert werden, durch die laut renommierter Glücksforscher die Lebensqualität einer Gesellschaft gesteigert werden kann. Vor allem: was kann die Wirtschaft dazu beitragen. Was kann außerdem jeder Einzelne dafür tun um seine eigene, individuelle Lebensqualität zu steigern? Diese wissenschaftliche These fundamentiert auf Aussagen von Ökonomen und Soziologen, auf Studien, Interviews und Umfragen. Es soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass 'Lebensqualität' einem sehr subjektiven Werturteil unterliegt da jeder Mensch unterschiedliche Kriterien in die Messung seiner eigenen Lebensqualität einfließen lässt. Auch Studien zu Glücksforschungen beziehen sich in internationalen Vergleichen auf Ergebnisse einzelner Untersuchungen welche im Ergebnis repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sprechen; Demnach wurden Lebensqualitätsfaktoren mit einbezogen die allgemein gehalten wurden und zu internationalen Vergleichen angewendet werden konnten. Daher kann auf Grund dieser eben genannten Subjektivität niemals die tatsächliche Lebensqualität jedes einzelnen Menschen mit einbezogen werden. Ebenso wenig wird es in dieser wissenschaftlichen Arbeit möglich sein, dem Begriff 'Lebensqualität' eine feste Definition zuzuordnen da jeder Mensch seine eigene Vorstellung von seiner Lebensqualität hat. In der Hinführung soll genauer darauf eingegangen werden. Im gesamten Verlauf dieser Arbeit wird von statistischen Analysen ausgegangen die teilweise über mehrere Jahre hinweg erhoben wurden. Weiterhin muss erwähnt werden, dass Lebensqualität wohl – wenn auch schwer international vergleichbar - nicht in Zahlen darstellbar ist. Da hinzukommend dem Begriff 'Lebensqualität' keine feste Definition zuordbar ist, werden auch philosophische Aspekte einzelner Autoren in dieser wissenschaftlichen These eine Rolle spielen. Das Ziel dieser Arbeit jedoch ist es zum Einen die Gründe zu interpretieren, warum die deutsche Bevölkerung auf der Skala Lebensqualität (Glück) niedriger liegt als auf der Wohlstands-Skala (BSP) und es soll versucht werden aufzuzeigen, welche gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Gestaltungsmöglichkeiten es gäbe, diesen Zustand zu verändern.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: I.Inhaltsverzeichnis II.Abbildungsverzeichnis 1.Einführung1 2.Grundlagen4 2.1Herkunft und Definition des Begriffs 'Lebensqualität' aus wissenschaftlicher Perspektive4 2.2Warum Lebensqualität nicht mit Wohlbefinden und Wohlstand einhergeht: Das Easterlin-Paradoxon7 2.3Ist Glück messbar?12 2.4Glücksfaktoren – der Ursprung unserer Lebensqualität14 2.5Glücksmodelle18 2.6Wie das Klima die Lebensqualität des Menschen beeinflusst23 2.7Das Bruttonationaleinkommen als Indikator der Lebensqualität24 2.8Untersuchung der Lebensqualität27 2.8.1Lebensqualität versus Lebenserwartung27 2.8.2Indizes zur Untersuchung der Lebensqualität28 2.8.2.1Human-Development Index28 2.8.2.2Net Economic Welfare29 2.8.2.3Happy-Planet-Index29 2.8.2.4Bruttonationalglück30 2.8.2.5World Database of Happiness31 2.8.3Fazit der Indizes31 3.Erhebungen der World Database of Happiness34 3.1Vorstellung der Instrumente der World Database of Happiness34 3.1.1Revised NEO Personality Inventory34 3.1.2Gallup World Poll35 3.1.3Fraser Institute35 3.1.4Heritage Foundation35 3.1.5Failed State Index36 3.1.6Estes' Indizes36 3.1.7World Bank Indikatoren36 3.1.8Weitere Untersuchungen37 3.2Vergleich der Erhebungen37 3.2.1Erläuterung zur Vorgehensweise37 3.2.1.1Bestimmung der Vergleichsnationen37 3.2.1.2Einteilung der Einflussgrößen in Hauptgruppen41 3.2.2Auswertung42 3.2.2.1Anmerkungen zur Auswertung42 3.2.2.2Auswertungsergebnisse43 3.2.2.2.1Altersverteilung der Nationen43 3.2.2.2.2Ängste43 3.2.2.2.3Bildungskennzahlen44 3.2.2.2.4Drogenkonsum44 3.2.2.2.5Ernährungsverhalten44 3.2.2.2.6Ethische Zusammensetzung der Bevölkerung45 3.2.2.2.7Freiheit45 3.2.2.2.7.1Pressefreiheit45 3.2.2.2.7.2Juristische Freiheit45 3.2.2.2.7.3Politische Freiheit45 3.2.2.2.7.4Individuelle Freiheit45 3.2.2.2.7.5Unternehmerische Freiheit46 3.2.2.2.8Freizeitgestaltung47 3.2.2.2.9Korrelationen47 3.2.2.2.10Allgemeine Lebenszufriedenheit48 3.2.2.2.11Medizinische Kennzahlen 48 3.2.2.2.12Regierungseffektivität49 3.2.2.2.13Religionskennzahlen49 3.2.2.2.14Sicherheitsbefinden und Kriminalität 50 3.2.2.2.15Technologieindex50 3.2.2.2.16Toleranz der Bevölkerung 50 3.2.2.2.17Versorgungssicherheit51 3.2.2.2.18Vertrauen51 3.2.2.2.19Wirtschaftskennzahlen51 3.2.2.2.20Wohlstand52 3.2.2.3Tabellarische Darstellung der Erhebungen der World Database of Happiness52 3.2.3Kritik an der World Database of Happiness57 3.2.4Fazit der Auswertungen59 4.Strategien für eine glücklichere Gesellschaft62 4.1Die Rolle der Politik62 4.1.1Nachhaltige Vermittlung moralischer Werte63 4.1.2Der Statuswettlauf65 4.1.3Mobilität68 4.1.4Ernährung vs. Lebensqualität69 4.1.5Abkehr von der aktuellen Marktform72 4.1.5.1Dualwirtschaft73 4.1.5.2Gerechte Marktwirtschaft I – Erbschaftssteuer74 4.1.5.3Gerechte Marktwirtschaft II – Geldreform75 4.1.5.4Gerechte Marktwirtschaft III - laboristische Unternehmungen78 4.1.5.5Überlegung einer demokratischen Planwirtschaft79 4.1.6Anmerkung zur Marktreform80 4.2Die Rolle der Wirtschaft81 4.3Die Rolle des Menschen84 5.Fazit90Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.8.2, Indizes zur Untersuchung der Lebensqualität: Human-Development Index: Der Human-Development Index (HDI), ein Index der menschlichen Entwicklung ist ein Parameter zur Messung der Lebensbedingungen, verschiedener Staaten im Vergleich. Er wurde im Jahr 1990 das erste Mal vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) vorgelegt – bis dahin war es üblich, die Länder am Pro- Kopf-Einkommen zu messen. Über das Bruttoinlandsprodukt hinaus berücksichtigt der HDI außerdem die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt und den Bildungsstand.79 Laut des HDI befindet sich Deutschland in der Rangliste der Lebensqualität weltweit auf Platz 22 – schlechter schneidet innerhalb der EU nur Portugal ab (Stand: Oktober 2009). Allerdings bilden die geringen Indikatoren zur Messung der Lebensqualität Anlass zur Kritik an der Aussagekraft des HDI. Demnach sind Grund für das schlechte Abschneiden der deutschen Gesellschaft die niedrige Rate eingeschriebener Studenten und Schulbesucher, wobei letzteres nur halb so stark gewichtet wird für die Gesamtstatistik wie die Alphabetisierung – und der Alphabetisierungsgrad in Deutschland liegt bei 99%. Net Economic Welfare: Durch die Erstellung des Net Economic Welfare soll das Defizit des Vorangegangen Punktes gezielt behoben werden. Anstatt auf rein wirtschaftliche Daten zurückzugreifen, sollen ebenso immaterielle Werte herangezogen werden. So stellte Paul Samuelson das Net Economic Welfare (NEW) als 'korrigierte Version des Bruttonationaleinkommen' vor. Bei der Berechnung dessen werden Sozialkosten wie verschmutzte Gewässer und verdreckte Luft zu messen – irrelevant dessen, ob sie den Verursachern angelastet werden. Diese werden anschließend vom Bruttonationaleinkommen subtrahiert. Außerdem werden nach dem NEW Faktoren wie der längere Weg zum Arbeitsplatz, Kosten für Müllabfuhr und Verbrechensbekämpfung, Verkehrsregelung und andere städtische Dienste mitberücksichtigt und wirken sich wohlstandsmindernd aus; somit ergibt der Wohlstandsindex Samuelsons geringere Wohlstandsunterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung als in der Statistik des Bruttonationaleinkommens. Happy-Planet-Index: Der Happy Planet-Index wurde 2006 von der New Economics Foundation eingeführt. Er bezieht – im Gegensatz zu den anderen Indizes – die Nachhaltigkeit einer Bevölkerung mit ein. Diese wird durch die Auswertung des Ausmaßes des Ökologischen Fußabdrucks analysiert, kombiniert mit der Lebenszufriedenheit und Lebenserwartung der jeweiligen Bevölkerung. Demnach befindet sich die USA auf Platz 114 – obwohl es sicher nicht daran liegen könne, dass die US-amerikanische Bevölkerung übermäßig unglücklich sei. Hier schlägt die extrem hohe Umweltbelastung zu buche, die durch die US-amerikanische Bevölkerung ausgeht. Auch andere Staaten – die in anderen Indizes die obersten Plätze belegen – wie zum Beispiel Dänemark, landen im Happy-Planet-Index nur auf Platz 105. So belegen laut des Happy Planet Index ausschließlich Entwicklungs- und Schwellenländer die ersten 40 Plätze, Deutschland rangiert auf Platz 51. Bruttonationalglück: Mit der Philosophie des Glücks hat sich nun auch ein ganzer Staat befasst. Das Königreich Bhutan schaffte unter König Jigme Singye Wangchuk im Jahr 1974 den Index Bruttonationalprodukt schlichtweg ab und ersetzte ihn mit dem Bruttonationalglück. So wird das Bruttonationalglück als fixe Messgröße betrachtet – jede öffentliche Investition oder politische Gesetzesänderung wird erst abgewogen, ob sie tatsächlich dem öffentlichen Gemeinwohl dient. Wie wird vorgegangen in diesem buddhistischen Staat von der Größe der Schweiz mit gerade einmal 800.000 Einwohnern? Mit einem Fragenkatalog, der in etwa 290 Seiten enthält gehen Mitarbeiter des Superministeriums Centre for Bhutan Studies von Haus zu Haus. Tobias Pfaff half bei der Erforschung des Glücks in Bhutan und versteht seine Arbeit als 'Entwicklungshilfe für Europa'. Bildung, Wohlbefinden, Gesundheit, Staatsführung und Lebensstandard stehen somit im Mittelpunkt – man könne so unabhängig von den westlichen Staatskrisen bleiben, da sich der Großteil der Bevölkerung selbst versorgt und somit von Importen unabhängig ist. Als Wachstum wird in Bhutan verstanden, was sich die Menschen wünschen, diese seien Umwelt, Kultur und Tradition. Der Ausdruck 'Bruttonationalglück' ist dem Ausdruck 'Bruttosozialglück' äquivalent.
SummaryLAND OWNERSHIP IN DENSELY POPULATED AND INDUSTRIALIZED COUNTRIESThe relationships between man and land are social phenomena. That means that man‐land relationships are related to society as a whole, to its culture, its structure and its function. In certain periods of history certain laws, rules or institutions ‐ like the phenomena of leasehold ‐ come into existence and afterwards they often continue to exist.The main issue discussed is whether in modern, industrialized and densely populated countries (exemplified by the Netherlands) property in land is still in accordance with the real needs and functions of society. To tackle the problem the author investigates the functions of land in the nineteenth century in relation to its functions in present‐day society.Whereas in the nineteenth century private property seemed to be the most appropiate form of land ownership, the present‐day situation shows an 'erosion of private property rights', although private ownership is still accepted everywhere in non‐communist Europe. Re‐allocation has become very important from an economic point of view (mechanisation), and the owner can also be expropiated for planning and on purposes. Furthermore local government authorities interfere with fixed rents for land. It is stated, however, that a really rational system consisting of large, well‐shaped parcels of land, fitted for large‐scale mechanized agriculture now and in the future, would be only possible when the land is in sole ownership. Other reasons for discussing land as property are that it is more profitable to rent land nowadays, and that it has lost much of its former psychological value and status.Individual property rights are at present strongly restricted by physical planning, for instance for housing, industrial use, road construction, agricultural and recreational purposes or for the protection of nature. With few exceptions all land for non‐agricultural purposes in the Netherlands becomes, at least temporarily, government property, which is necessary for a balanced economic policy and planning.It is concluded that private property in land has weakened as a system and that it does not work efficiently in densely populated, industrialized countries. It tends to become a cultural lag, and to an important extent it is already disfunctional.RésuméLes relations entre l'homme et le sol constituent un phénomème social. Cela signifie que ces relations sont intégrées a la société dans son ensemble, à sa culture, sa structure et sa fonction.Des lois, règlements ou pratiques ‐ tel le phénomène de la tenure à bail ‐ sont apparues à certaines périodes de l' histoire et, souvent, ont persistś.l' auteur s'interroge sur le fait de savoir si, dans les pays modernes, industrialisés et à forte densité"démographique ‐ dont les Pays Bas sont un exemple ‐ la propriété" fonçière est encore compatible avec la réalité des besoins et fonctions de la société. Il aborde le problème en faisant un inventaire comparatif des fonctions de la terre au XIX ème siècle et maintenant. Alors que la propriété privée semblait être, au XIXème siècle, le mode le plus approprié, nous constatons actuellement «une érosion des droits de la propriété privée» bien que celle‐çi soit encore acceptée par l' ensemble de l' Europe non‐com‐muniste.Une rédistribution est devenue, du point de vue économique, extrêmement importante (mécanisation). De plus, les propriétaires peuvent être expropriés pour des raisons de zonages ou d'urbanisme. En fixant autoritairement le taux des loyers de la terre, les administrations locales vont encore plus loin dans le même sens.Il a été cependant démontré qu'un système réellement rationnel, fondé sur de vastes parcelles, de formes régulieres, convenant à une agriculture très mécanisée, actuelle ou future, n'est possible que dans la mesure où la terre est entre les mains d' un seul détenteur.D'autres raisons font que la propriété fonçière fait l' objet de discussion et, en particulier, le fait qu'il est, à l' heure actuelle, plus rentable de louer de la terre et que cette derniére a perdu sa valeur psychologique et son statut.La. propriété individuelle est sévérement contrôlée par l' aménagement du territoire: Habitations, industries, construction de routes, zones agricoles et de loisirs, protection de la nature.Il existe peu de cas aux Pays Bas, où les terres destinées à des usages non agricoles ne deviennent pas, au moins temporaitement, propriété de l' Etat; caractéristique qui est, du point de vue de la politique économique et de la planification, extrêmement satisfaisante.l' auteur conclut que la propriété foncière s'est affaiblie en tant que système et que son rôle, au sein des pays industrialisés a forte densité démographique, n'est plus efficace. Elle tend à devenir une rémanence culturelle, dont le rôle peut être, déjà, dans une large mesure, dysfonctionnel.ZusammenfassungBODENEIGENTUM IN I NDUSTRIA LI SIER TEN UND DICHTBESIEDELTEN LÁNDERNDie Beziehungen zwischen Mensch und Boden sind soziale Phänomene. Das bedeutet, daß diese Beziehungen sich auf die Gesellschaft als Ganzes ‐ auf ihre Kultur, ihre Struktur und Funktion ‐ beziehen. In bestimmten Phasen der historischen Entwicklung entstehen bestimm‐te Gesetze, Regeln oder Institutionen ‐ wie z.B. das Pachtrecht ‐, die haufig auch in späteren Phasen fortbestehen.In diesem Beitrag wird die Frage diskuriert, ob in modernen industrialisierten und dichtbesiedelten Ländern (dargcstellt am Beispiel der Niederlande) das Bodeneigentum noch den tatsächlichen Bedürfnissen und Funktionen der Gesellschaft entspricht. Um das Problem lösen zu können, untersucht der Verfasser die Funktionen des Bodens im 19. Jht. und vergleicht sie mit den Funktionen in der heutigen Gesellschaft.Während das Privateigentum im 19. Jht. die sinnvollste Form des Bodeneigentums zu sein schien, zeigt die heutige Situation eine "Erosion der privaten Eigentumsrechte", obwohl das Privateigentum noch überall im nicht‐kommunistischen Europa anerkannt ist. Die Frage der Neuverteilung ist gleichwohl vom ökonomischen Standpunkt aus (Mechanisierung) sehr bedeutsam geworden; darüber hinaus kann der Eigentümer auch aus planerischen Erwägungen oder aus Gründen der Gebietsabgrenzung enteignet werden. Des weiteren beeinflussen die Kommunalverwaltungen mit festgesetzten Pachtpreisen die Entwicklung. Es wird jedoch festgestellt, daß ein tatsächlich rationales System ‐ auf der Grundlage von großen, gut geschnittenen Teilstücken, die für die in hohem Maße mechanisierte gegenwärtdge und zukünftige Landbewirtschaftung geeignet sind ‐nur bei einer Konzentration des Bodens in einer Hand möglich wäre. Weitere Gründe für die heutige Diskussion über das Bodeneigentum sind die Überlegungen, daß die Landpacht heute gewinnträchtiger ist, und daß der Boden viel von seinem früheren psychologischen und sozialen Wert eingebüßt hat.Die individuellen Eigentumsrechte werden heute in starkem Maße durch Entwicklungsplanungen eingeschränkt, z.B. für den Bau von Wohn‐ und Arbeitsstätten, für den Straßenbau, für Landbewirtschaftung und für Freizeitzwecke oder für den Naturschutz. Mit wenigen Ausnahmen wird der gesamte Boden für nicht‐landwirt‐schaftliche Zwecke in den Niederlanden zumindest zeitweilig Staatseigentum, soweit es für eine ausgewogene Wirtschafts‐ und Planungspolitik wünschenswert ist.Aus allem wird der Schluß gezogen, daß das Privateigentum an Boden an Bedeutung verloren hat, und daß es in dichtbesiedelten Industrielandern nicht leistungsfähig genug ist. Auf diese Weise kommt es langsam zu einer kulturellen Phasenverschiebung; bereits heute ist das Privateigentum an Boden zu einem wesentlichen Teil dysfunktional.
OBERÖSTERREICHISCHER PRESSVEREINS-KALENDER AUF DAS JAHR 1928 Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender (-) Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1928 (1928) ( - ) Einband ( - ) Werbung ( - ) Das Jahr 1928. ([1]) Bewegliche Feste. Die vier Quatember. Mondesviertel. Die zwölf Zeichen des Tierkreises. Die vier astronomischen Jahreszeiten. Von den Finsternissen. Vom Jahresregenten. ([1]) [Kalender 1910]: ([2]) Wetter, Volks- und Bauernregeln. (26) Jänner. Februar. März. April. Mai. Juni. Juli. August. September. Oktober. November. Dezember. (26) Landwirtschaftlicher Hauskalender. (27) Januar. Februar. März. April. Mai. Juni. Juli. August. September. Oktober. November. Dezember. (27) Heiteres. (27) Arabische Allegorie. Im Wartesaal. Wohlfeile Kosten. Zeitgemäß. (27) Alphabetisch geordnetes Verzeichnis der Taufnamen nebst Angabe des Datums. (28) A-D (28) E (28) F-H (29) J (29) K-L (30) M-Q (31) R (31) S-Z (32) [Abb.]: Landeshauptmann Prälat Hauser, † am 8. Februar 1927. ([33]) D' Mettnacht. *) (34) [Abb.]: Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel. (35) [Abb.]: Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Josef Schwinner. (36) Goldene Stube. (37) [Abb.]: Landesrat Josef Pfeneberger. (38) [Abb.]: Schulneubauten in Linz: Die große Schule der Kreuzschwestern. (39) Die Erbschaft. Von F. Schrönghamer-Heimdal, Passau-Haidenhof. (40) [Abb.]: Schulneubauten in Linz: Das Bundesrealgymnasium: (41) Primarius Dr. Talhofers Silvesterabend. (43) [Abb.]: Römische Ausgrabungen in Linz beim Bau der Schule der Kreuzschwestern. (44) [Abb.]: Römische Ausgrabungen in Linz beim Bau der Schule der Kreuzschwestern. (45) [Abb.]: Das katholische Vereinsheim in Traun, das von der Bevölkerung Trauns in aufopfernder Arbeit erbaut wurde. (47) Die erste Seilschwebebahn in Oberösterreich: Blick auf das Ebenseer Becken. (48) [Abb.]: Die erste Seilschwebebahn in Oberösterreich: Die Bahnanlage. (49) Der Ring des Frank Shephard. (50) [Abb.]: Das im heurigen Jahr neuerbaute Strandbad in Gmunden. (51) [Abb.]: Brückenbau in Ebelsberg: An Stelle der alten Traunbrücke in Ebelsberg wird eine neue Betonbrücke erbaut. (53) [2 Gedichte]: (1)A billögs Präsent. (2)An Anzoag´n. (54) `s Graberl. (55) [Abb.]: Das Gymnasium Freistadt feierte im August 1927 das Jubiläum seines 60 jährigen Bestandes. (55) [Abb.]: Badehaus Leppersdorf. (57) [Abb.]: Papsthochamt in St. Peter am 31. Dezember 1926. - Rechts im Bilde Bischof Dr. Johannes Maria Gföllner. (59) [Abb.]: Von der großen Ueberschwemmungs-Katastrophe am Missisippi. (61) Der Krankenwärter. Von Friedrich Möllenhoff. (62) [Abb.]: Der deutsche Katholikentag 1927 im Dortmund. (63) [Abb.]: Die Universität in Innsbruck feierte ihr 250 jähriges Jubiläum. (65) Heiteres. (66) Ein edler Freund. Gemütsruhe. (66) Jahres-Rundschau. Vom 1. September 1927 bis 30. 1927. (67) September 1926. (67) [Abb.]: Missionär im Flugzeug. (67) Oktober 1926. (68) [Abb.]: Das Wüstenschiff, eine Erfindung des Ingenieurs Christoph Bischoff, Kiel. (69) November 1926. (69) Dezember 1926. (70) Jänner 1927. (70) [Abb.]: Stadtpfarrer Josef Koller von Linz beging sein silbernes Priesterjubiläum. (71) Februar 1927. (71) März 1927. (72) April 1927. (73) [Abb.]: Fürst Ernst Rüdiger von Starhemberg †. (73) Mai 1927. Juni 1927. (74) Juli 1927. (74) August 1927. (75) [Abb.]: Studienrat Hermann Bauernberger, Professor am Petrium †. (75) September 1927. (75) Oberösterreichische Chronik. (76) September 1926. Oktober 1926. November 1926. (76) Dezember 1926. (76) Jänner 1927. Februar 1927. März 1927. (77) [Abb.]: Regens Prof. Dr. W. Grosam wurde anläßlich seines Silbernen Priesterjubiläums zum päpstlichen Hausprälaten ernannt. (77) April 1927. (77) [Abb.]: Der heimische Volksschriftsteller Georg Stibler (Dechant Wagnleithner). (78) Mai 1927. (78) Juni 1927. (78) Juli 1927. August 1927. September 1927. (79) Heiteres. (79) Wer ist verrückt ? Zwei Reihen Knöpfe. Am Stammstisch. (79) Der Schlangenmensch. Das Geburtstagsgeschenk. Der Ausgang. Der sichere Kundenkreis. Ein künstliches Gebiß. Das nutzlose Haustier. Der kleine Verräter. "Die Königin kommt" oder die "verschwiegene Telegraphistin". (80) [2 Abb.]: (1)Der Schlangenmensch. (2)Kathederblüte. (80) Schematismus der Geistlichkeit der Diözese Linz in Oberösterreich. (Abgeschlossen Mitte November 1927.) (81) Oberster Hirt: Metropolit: Bischof: Domkapitel: (81) Ehrendomherren: (81) Dompfarre: Bischöfliche Ordinariats-Kanzlei: Bischöfliche theologische Diözesanlehranstalt: (82) Bischöfliches Priesterseminar: (82) Bischöfliches Knabenseminar mit Gymnasium in Urfahr (83) Bischöfliches Konvikt im Haiderhof zu Linz. Bischöfliches Lehrerseminar in Linz. Bundes-Gymnasium in Linz. Bundes-Gymnasium in Ried. Bundes-Gymnasium in Freistadt. Bundes-Gymnasium in Wels. Real-Gymnasium in Linz. Real-Gymnasium in Gmunden. Bundes-Oberrealschule in Linz. Bundes-Oberrealschule in Steyr. Mädchen-Mittelschulen der Stadt Linz. Lehrerbildungs-Anstalt in Linz. Knaben-Bürgerschule 1, Spittelwiese 8. (84) Knaben-Bürgerschule 2, Schützenstraße 13. Knaben-Bürgerschule 3, Figulystraße. Knaben-Bürgerschule 4, Wr.-Reichstraße 42. Knaben-Bürgerschule 5, Jahnstraße. Mädchen-Bürgerschule 1, Mozartstraße 30. Mädchen-Bürgerschule 2, Schützenstraße 13. Mädchen-Bürgerschule 3, Baumbachstraße 11. Mädchen-Bürgerschule 4, Raimundstraße 17. Mädchen-Bürgerschule 5, Hinsenkampplatz. Knaben-Volksschule 7, Dürrnbergerstraße 1. Knaben-Volksschule 9, Webergasse. Mädchen-Volksschule 6, Grillparzerstraße 49. Schulen der Ehrwürdigen Kreuzschwestern in Linz. Taubstummen-Institut. Privat-Blindeninstitut. Landes-Irrenanstalt. In Linz wohnende Diözesan-Weltpriester. (85) Diözesanpriester außerhalb der Diözese. Priester aus fremden Diözesen in Linz. Militärseelsorge. (86) Pfrarrgemeinden der Diözese. Die Ziffern bei Pfarrorten bedeuten die Seelenzahl. Wenn zwei Zahlen vorkommen, bedeutet die letztere die Seelenzahl der Protestanten, z. B.: Abtsdorf (P. T. Attersee) 215/12, heißt: 215 Katholiken, 12 Protestanten; St. Agatha 1519 heißt: 1519 Katholiken. Nach der Seelenzahl steht das Dekanat. (86) A (86) B-D (88) E (88) F (89) G (89) H (91) I-J (92) K (92) L (93) M (94) N (95) O (96) P (96) R (98) S (99) T (100) U, V (101) W (101) Z (103) Verzeichnis der Abkürzungen. (103) Ordensstand und Kongregationen der Diözese. (104) Männerorden und -Kongregationen. (104) Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. (104) Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg. (105) Prämonstratenser-Chorherrenstift Schlägl. (105) Benediktinerstift Kremsmünster. (106) Benediktinerstift Lambach. (107) Zisterzienserstift Schlierbach. (108) Kloster Engelszell, Post Engelhartszell a. D. Vertretung der Mariannhiller-Mission, Süd-Afrika. Hospiz der Franziskaner in Baumgartenberg. Hospiz der Franziskaner in Bruckmühl. Kloster der Franziskaner in Enns. (109) Kloster der Franziskaner in Pupping. Kloster der Franziskaner in Maria-Schmolln. Hospiz der Franziskaner in Suben. Kloster der Kapuziner in Gmunden. Kloster Kapuziner in Linz. Kloster der Kapuziner in Braunau am Inn. (110) Kloster der Kapuziner in Ried. (110) Kloster der Karmeliten in Linz. Kloster der Barmherzigen Brüder in Linz. Kollegium Aloisianum der Gesellschaft Jesu am Freinberg. (111) Residenz der Gesellschaft Jesu in Linz. (111) Residenz der Gesellschaft Jesu in Steyr. Kollegium der Redemptoristen in Puchheim. Kollegium der Marienbrüder in Freistadt. Städtisches Studentenheim der Marienbrüder in Freistadt. Novziatshaus der Marienbrüder in Mistelberg 20 (Greisinghof), Post Pregarten. Katholisches Lehrlingsheim in Linz. (112) Missionsschule "Regina Apostolorum" der PP. Oblaten des heiligen Franz von Sales in Dachsberg. (112) Noviziatshaus zum heiligen Franz von Sales in Schmieding. (Pfarre Krenglbach.) Provinzialhaus in Wien; Mutterhaus in Rom. Missionskonvikt der Oblaten des heiligen Franz von Sales in Ried im Innkreis. Provinzialhaus in Wien I., Annagasse 3 b. Mutterhaus in Rom. Salvatorianerkolleg in Hamberg. (Pfarre Schardenberg.) Gesellschaft des Göttlichen Wortes (Societas Verbi Divini). Kongregation der Brüder der christlichen Schulen in Goisern. (113) Frauen-Orden und -Kongregationen. (113) Kloster der Ursulinen in Linz. (113) Kloster der Elisabethinen in Linz. (113) Kloster der karmelitinnen in Gmunden. Kloster der karmelitinnen in Linz. Kloster der Salesianerinnen in Gleink. Kloster der Redemptoristinnen in Ried. Kloster Ordensschwestern vom Guten Hirten zu Baumgartenberg. Dominikanerinnen-Konvent "St. Josef" in Eferding. Institut der Barmherzigen Schwestern vom heil. Vinzenz von Paul in Linz. Provinzhaus der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus in Stadl-Paura bei Lambach. (114) Institut der Schwestern vom heil. Kreuz in Linz. (114) Institut der armen Schulschwestern in Vöcklabruck. Institut der armen Schulschwestern zu Lahn in der Pfarre Hallstatt. Institut der armen Schulschwestern von unserer Lieben Frau in Freistadt. Mutterhaus der Tertiarschwestern des Karmeliten-Ordens in Linz. Oblatinnen des heil. Franz von Sales in Urfahr. Töchter des göttlichen Heilandes (Mutterhaus Wien) in St. Veit im Mühlkreis. (115) Personen-Register des geistlichen Personalstandes. (116) A-D (116) E (116) F-G (117) H (117) I-K (118) L (118) M-O (119) P (119) R (120) S (120) T-Z (121) Veränderungen während des Druckes: (121) [Tabelle]: Gottesdienst-Ordnung in Linz-Urfahr, Pöstlingberg, St. Peter u. Kleinmünchen. Vormittag Nachmittag. ([122 - 123]) Sonn- und Feiertagsgottesdienste in den oberösterr. Pfarren.) (Die nicht eingeklammerten Zahlen bezeichnen den Beginn des Gottesdienstes im Sommer, in der Regel ab Georgi, die eingeklammerten im Winter, ab Michaeli.) (124) Zur Geschichte des kathol. Preßvereines. (127) [Abb.]: Oberfaktor Michael Becker. (127) [2 Abb.]: (1)Metteur Karl Mayer. (2)Oberrevisor Johann B. Mittendorfer. (128) Die Diebesjagd. (129) Denkwürdigkeiten. (131) Die Leiter der Volks- und Bürgerschulen Oberösterreichs. (Nach dem Stand vom 15. November 1927.) Abkürzungen; B.D.=Bürgerschuldirektor, D.=Direktor, D.L.=Oberlehrer(in)Sch.L.=Schulleiter. (132) A-D (132) E (132) Werbung ([133]) F-G ([133]) H ([133]) J-K (134) L (134) M-O (136) P (136) R (137) S (137) T-V (138) W-Z (138) Stadtschulinspektoren und Bezirksschulinspektoren in Oberösterreich. (139) [Tabelle]: Postgebühren-Tabelle. Nach dem Stande vom 1. Oktober 1926. ([140]) Briefe. Postkarten. Drucksachen, Geschäftspapiere, Mischsendungen. Nachnahme-Briefsendungen. Postanweisungen. Pakete, Inland. ([140]) Werbung (141) [Tabelle]: Stempelgebühren-Tarif. (142) Praktisches Verzeichnis. Auszug aus dem Stempel- und Gebührentarif für Schriften und Urkunden. (143) Straßen- und Hausbesitzer-Verzeichnis der Stadt Linz samt Vororten. Das Flächenausmaß der Ortsgemeinde Linz beträgt 5299 Hektar, dazu gehören die Katastralgemeinden Kleinmünchen, Waldegg, Urfahr, Pöstlingberg und St. Peter. Die Stadt Linz hat ein Flächenausmaß von 597 Hektar (145) Adlergasse. Altstadt. Am Damm. Anastasius-Grün-Straße. Andreas-Hofer-Platz. Andreas-Hofer-Straße. Annagasse. Anton-Dimmel-Straße. Anton-Weiguny-Platz. Anzengruberstraße. Auberg. (145) Aubergstraße (145) Auerspergstraße. Auf der Gugl Bachl. Badgasse. Bahnhofstraße. Dr. Bahrgasse Bancalariweg. Bauernberg. (146) Baumbachstraße. (146) Beethovenstraße. Bergern. Bergschlösselgasse Berggasse. Bethlehemstraße. Bischoffstraße. (147) Bismarckstraße. (147) Blumauerstraße. Blütenstraße. Bockgasse. Brückenstraße (linke). Brückenstraße (rechte). Brucknerstraße. Brunnenfeldstraße (Scharzlinz). Bürgerstraße. Christian-Coulin-Straße. Darrgutstraße. (148) Derfflingerstraße. Dierzerstraße. Dinghoferstraße. Domgasse. Donatusgasse. Donaustraße (rechte). Donaustraße (linke). Droutstraße. Dürrnbergerstraße. Dr.-Edlbacher-Straße. Edewstraße. Dr.Eigner-Straße. Eisenbahngasse. (149) Eisenhandstraße (149) Elisabethstraße. Fabrikstraße. Fadingerstraße. Feldstraße. Ferihumerstraße. Fichtenstraße. Figulystraße. (150) Fischergasse. (150) Flügelhofgasse. Flußgasse. Franckstraße. Freinbergstraße. Freistädterstraße. Friedhofstraße (Linz). Friedhofstraße (Urfahr). Füchselstraße. Garnisonstraße Gärtnerstraße Gerstnerstraße. (151) Gesellenhausstraße. (151) Ghegastraße. Gilmstraße. Goethestraße Graben. Greilstraße. Grillparzerstraße. Grünauerstraße. (152) Gründberg. (152) Gstöttnerhofstraße. Güntherstraße. Gürtelstraße. Gußhausgasse Haerdtlstraße. Hafenstraße. Hafferlstraße. Hasnerstraße. (153) Hagen. (153) Hagenstraße. Hahnengasse. Halbgasse. Hamerlingstraße. Hanriederstraße. Harbach. Harrachstraße. (154) Hauptstraße. (154) Heilham. Heizhausstraße. Herrenstraße. Herstorferstraße. Hinsenkampplatz. (155) Hirschgasse (155) Höchsmannstraße. Hofberg. Hofgasse. Holzstraße. Honauerstraße. Hopfengasse. Hoppichlerstraße. Huemerstraße. (156) Humboldstraße. (156) Hyrtlstraße. Jägerstraße Jahnstraße. Im Hühnersteig. Im Tal. In der Neuen Welt. Ingenieur-Stern-Straße. Johan-Konrad-Vogel-Straße. Johannesgasse. Jungwirthstraße. Kaarstraße. (157) Kaisergasse. (157) Kapellenstraße. Kaplanhofstraße. Kapuzinerstraße. Karl-Fiedler-Gasse. (158) Karl-Marx-Straße. (158) Karl-Wiser-Straße. Kaserngasse. Keimstraße. Kellergasse. Keplerstraße. (159) Khevenhüllerstraße. Kinderspitalstraße. Kirchengasse. Klammstraße. (160) Kleinmünchen. (160) Klosterstraße. Knabenseminarstraße. (161) Kollegiumgasse. Kommunalstraße Konrad-Deubler-Straße. körnerstraße. Krankenhausstraße. Kraußstraße. Kreuzstraße. Kroatengasse. Kudlichstraße. Kürnbergerweg. Landgutstraße. (162) Landstraße. (162) Langgasse. Lasingergasse. Lastenstraße. Lenaustraße. Leonfeldenerstraße. Leopold-Hasner-Straße. Lerchengasse. Lessingstraße. (163) Limonigasse. Lindengasse. Lissagasse. Liftstraße. Löwengasse. Ludlgasse. (164) Lustenau. (164) Lustenauerstraße. Magazingase. Makartplatz. Makartstraße. Margarethen Mariahilfgasse. (165) Marienstraße. (165) Marktplatz. Marktstraße. Martinsgasse. Melicharstraße. Mittelstraße. Mozartstraße. Mühlkreisbahnstraße. Museumstraße.Neugasse (Urfahr). Neustraße (Scharlinz). Neutorgasse. (166) Niedernharterstraße. Niederreithstraße. Nißlstraße. Noßbergerstraße. Novaragasse. Obere Donaulände. Oberfeldstraße. (167) Ottensheimerstraße. (167) Parzhofstraße. Pestalozziplatz. Petrinumstraße. Pfarrgasse. Pfarrplatz. Pfeifferstraße. Pichlerstraße. Pillweinstraße. (168) Pflaster (168) Platz des 12. November. Pöstlingbergstraße. Pöstlingberg. Prinz-Eugen-Straße. (169) Promenade. (169) Prunnerstraße. Quergasse. Raimundstraße. Rathausgasse. Reindlstraße. Richard-Wagner-Straße. Ringstraße. Riesenhofstraße. (170) Römerstraße. (170) Roseggerstraße. Rosenstraße. Rosenauerstraße. Rudigierstraße. Sandgasse. (171) St. Peter. (171) St. Peterstraße. (172) Scharlinz. (173) Schillerstraße. Schlossergase. Schmiedegasse. Schmidtorstraße. Schratzstraße. (174) Schulertal Schulstraße. Schützenstraße. Schweizerhausgasse. Seilerstätte. Sennekweußstraße. Sonnensteinstraße. Sophiegutstraße. Spittelwiese. Stadlbauerstraße. (174) Starhembergstraße. (175) Steingasse. Stelzhamerstraße. Stifterstraße. Stockbauernstraße. Stockhofstraße. Strachgasse. (176) Straßerau Talgasse. Tegetthoffstraße.Tiefer Graben. Tummelplatz. Umschlagplatz. Unionstraße. Untere Donaulände. Unterselbern. (177) Urfahrwänd. (177) Verlängerte Kirchengasse. Versorgungslhausstraße. Vielguthstraße. Volksfeststraße. Volksgartenstraße. Wachreinerstraße. Wagnerstraße. (178) Waldegg. (178) Waldeggstraße. Walterstraße. Webergasse. Weigunyplatz Weingartshofstraße. Weißenwolffstraße. (179) Wiener Reichsstraße Wildbergstraße. Willemerstraße. Wimhölzelstraße. (180) Wurmstraße (180) Zellerstraße. Zeppenfeldstraße. Ziegeleistraße. Zizlau. Zollamtstraße. (181) Verzeichnis der Boten welche in der Landeshauptstadt Linz (Urfahr) ankommen und abgehen. (182) A-R (182) S (182) T-Z (183) Heiteres (183) Der Böllerschuß. Das empfehlenswerte Theater. (183) Werbung (184) Der gescheit Hund. Erziehung. Von der Relativität des Geldes. (185) Werbung (186) Gipfel des Geizes. Revuetalent. Im Eifer. Uebertroffen. (186) Werbung (187) Ins Examen steigen! Eine c hinesische Geschichte. (188) Abbildung (188) Werbung (189) Auch eine Kunst. Nur nicht aufregen. (190) Abbildung (190) Werbung (191) Der Vorzug. Die Ahnfrau. Segen der Bildung. Erkannt. (196) [Abb.]: (196) Werbung (196) Er meint´s gut. Kultur im B uchladen. Furchtbare Drohung. Der Herr Professor. (201) [Abb.]: Der kurzsichtige Plakatankleber (201) Werbung (202) Unnötig. Das Vorrecht des Chefs. Geographie. Das geringere Uebel. Botanik. (206) [Abb.]: (206) Werbung (207) Einband ([uncounted])
"We live in mythical times but without knowing that we do." (Wendy Hui Kyong Chun, S. 59.) "Clearly the rise of search engines has fostered the proliferation and predominance of keywords and terms. At the same time it has changed the very nature of keywords, since now any word and pattern can become 'key'. Even further, it has transformed the very process of learning, since search presumes that a) with the right phrase, any question can be answered and b) that the answers lie within the database. The truth, in other words, is 'in there'." (Vorwort zur Reihe, S. vii-viii.) Die Wahrheit ist irgendwo da draußen drinnen. (Ein Mulder-Bot) Welche Vorstellung von Freundschaft/Nachbarschaft macht die Netzwerkforschung operabel? Was haben algorithmische Mustererkennung und Sternbilder gemeinsam? Leben wir bereits in der Singularität? Gibt es einen produktiven Moment der Paranoia? Diese rhetorischen Fragen sollen die Stoßrichtung des schmalen, aber dichten Bandes Pattern Discrimination umreißen. Die vier eng verzahnten Beiträge von Clemens Apprich, Wendy Hui Kyong Chun, Florian Cramer und Hito Steyerl kreisen dabei vorrangig um "biases" in der algorithmisierten Verarbeitung riesiger Datenmengen und somit um das Spannungsverhältnis des Begriffs 'diskriminieren' als Terminus technicus in der Informatik – im Sinne von auseinanderhalten, unterscheiden – und in seiner politischen Bedeutung als Ungleichbehandlung oder Ausschluss bestimmter Personengruppen nach soziologischen Kategorien (vorrangig 'Race', Gender, Klasse, Sexualität). Das Verhältnis lässt sich zu keinem Zeitpunkt der einzelnen Prozessschritte der Datenanalyse nach einer Seite hin auflösen. Somit geht es ganz grundlegend um die Verstrickungen von Ideologie und Technik. Diese Problemstellung an sich ist für eine Medienwissenschaft, so sie weder sozial- noch technikdeterministisch sondern sozio-technisch argumentiert, nicht neu. "What is new, though, is the fragmentation of largely stable knowledge sources into an atomized world of updates, comments, opinions, rumors, and gossip. In order to be able to filter information from this constant stream of data, we rely on algorithms, helping us bring order into our new media life" (S. 103). Die Datafizierung bzw. Mathematisierung der Welt; die Quantifizierung und Entdeckung neuer Korrelationen macht uns also abhängig von rechenbasierter Informationsverarbeitung. Die Autor*innen unterscheiden zwischen Daten, Information und Wissen/Erkenntnis. Daten sind sowohl Rohmaterial (obgleich immer schon präfiguriert) und Hintergrundrauschen, aus welchem Informationen mittels quantitativer Methoden auf Basis von Mustererkennung ('Pattern Recognition') erst gewonnen bzw. extrapoliert werden müssen. Daten begegnen uns ebenfalls als unvorstellbare Totalität der Beziehungen bei Steyerl und Chun und als das Lacan'sche Reale bei Apprich. Alle vier Beiträge durchziehen auf unterschiedlichen Ebenen Fragen der Subjektivierung. Den Anfang macht Hito Steyerl. In "A sea of data: Pattern Recognition and Corporate Animism (Forked Version)" widmet sie sich der Bedeutung der Mustererkennung für die Datenanalyse staatlicher und privatwirtschaftlicher Kontrollinstanzen und Institutionen. Dabei entfaltet sie ihre Problematisierung entlang zweier politischer Fabeln. Louis Althussers Polizist, dessen simple sprachliche Geste "Hey, du!" das basale Modell sozialer Kontrolle darstellt, wäre an den digitalen Verkehrskreuzungen, die von ca. 414 Billionen Bits pro Sekunde passiert werden, schlicht verloren: "On top of that he has to figure out whether they [Anm.: Bits] are sent by a spam bot, a trader, a porn website, a solar flare, Daesh, your mum, or what" (S. 1). Aber dieser Polizist aus einer vergangenen Zeit operiert längst nicht mehr allein, noch soll durch seinen Zuruf ein einzelnes Subjekt identifiziert und subjektiviert werden. Die sich veränderte Problemlage für Geheimdienste wie die NSA illustriert folgender Hilferuf: "Developers, please help! We're drowning (not waving) in a sea of data – with data, data everywhere, but not a drop of information" (S. 2). Hier kommt die Musterkennung zum Einsatz, im Kern geht es also darum, Signal (information) von Rauschen (excessive data) zu unterscheiden indem große Datenmengen analysiert werden um zuvor unbekannte, interessante Muster zu extrahieren (vgl. S. 2). Dass die Unterscheidung von Signal und Rauschen nicht bloß eine quantitative Verarbeitung, sondern immer auch eine qualitative Bewertung erfordert und somit hoch politisch ist, macht Steyerl mit Bezugnahme auf Jacques Rancière deutlich. Im antiken Griechenland wurde quasi ein politischer spam filter eingesetzt, der die Äußerungen männlicher, reicher Bürger als Rede (Information) definierte und jene von Frauen, Kindern und Sklaven als wirres Gebrabbel (Rauschen) (vgl. S. 3). Diese kategorische Filter- bzw. Reinigungsarbeit produziert Anomalien. Dirty data, fehlerhafte oder auch unbrauchbare Eingabedaten, bilden bei Steyerl daher auch das Eingeschlossene-Ausgeschlossene ab – das, was mit einer bestimmten Weltsicht nicht vereinbar ist, z. B. "rich brown teenagers" (vgl. S. 5). Analog zur Antike, die sich an Sternbildern orientierte, navigieren wir das Datenmeer ebenfalls mit Hilfe von ideellen Modellen und Mustern und orientieren uns an Ähnlichkeiten und Wahrscheinlichkeiten. Steyerl plädiert nun nicht dafür, von jeglichen Kontrollmechanismen abzusehen, schlägt aber vor das gewaltige Datenmeer schlicht als "mess of human relations" zu akzeptieren (S.19). Florian Cramer widmet sich dem blinden Fleck der Datenanalyse als Determinismus eines Set-Ups, das nur scheinbar rein quantitativ-analytisch vorgeht. Sein Eingeschlossenes-Ausgeschlossenes ist die Hermeneutik, die Verdunkelung der Rolle qualitativ-subjektiver Interpretation für die Datenanalyse. "Crapularity Hermeneutics: Interpretation as the Blind Spot of Analytics, Artificial Intelligence, and Other Algorithmic Producers of the Postapocalyptic Present" stellt eine pointiert-polemische wie tiefgehende Analyse der Abgründe der digitalen Gegenwart dar. Cramer findet strukturelle Analogien für Big Data im Orakel von Delphi, standen doch die Priester ebenfalls vor der Frage, wie sie aus dem Strom aus (trancebasiertem) Kauderwelsch Sinn machen sollten (vgl. S. 23). Das Set-Up für Wahrsagerei im digitalen Zeitalter kennt keine Sprechakte bzw. Narrative mehr, die kritischer Exegese und semantischer Interpretation bedürfen, sondern Datensets, die mittels algorithmisierter "Analytics", also quantitativ-syntaktischen Operationen, enträtselt werden müssen (vgl. S. 24). Strukturell gesehen haben wir es jedoch immer noch mit Hermeneutik zu tun. Denn die Grenzen des Wissens bzw. der Interpretation legt der Algorithmus fest und somit liegt das epistemologische Kernproblem eigentlich eine Ebene tiefer, nämlich grundlegend in "using mathematics to process meaning" (vgl. S. 37). Folgerichtig sollten wir angesichts der Hoffnungen und Befürchtungen, die Künstliche Intelligenz (K. I.) weckt, die Perspektive ändern und nicht von einer eschatologisch-technischen 'Singularity' sondern der 'Crapularity' (Justin Pickard) sprechen, um der Fehleranfälligkeit und den Grenzen von K. I. Ausdruck zu verleihen (vgl. S. 40). Die Singularität versteht Cramer – wie auch Steyerl – dagegen als 'singularity of the market' und liest das Sillicon Valley als Chiffre für die Kulturindustrie des 21. Jahrhunderts, "with analytics of user-generated-content rather than content production as its (multibillion dollar) business model" (S. 35). Cramer spricht sich gegen eine offene Gesellschaft aus, die auf Gleichgewicht und Optimierung setzt und sich dabei vor dem Hintergrund gewaltiger Ausschlüsse errichtet. Behauptete Alternativlosigkeit, nichts Neues aber jede Menge Updates – die Gefahren für die Demokratie bringt er folgendermaßen auf den Punkt: "populist fascism against Big Data fascism" (S. 52). Wendy Hui Kyong Chun analysiert in "Queering Homophily" die Axiome der Netzwerkforschung und argumentiert, dass wir uns mit Identitätspolitik beschäftigen müssen, da Algorithmen reduktiv identitätslogisch operieren und Segregation ahistorisieren und verstetigen. Gleich und gleich gesellt sich gern – bei Chun nimmt der Kalenderspruch bedrohliche Züge an, liegt doch Homophilie, also die Liebe zum Ähnlichen, im Herzen des Bauplans von Netzwerken. Historisch bedingte Ungleichheiten, institutionelle Zwänge, Rassismus – Konflikte werden verdeckt und Diskriminierung naturalisiert, indem Hass in individuelle "Vorlieben" übersetzt und somit blackboxing mit der Vergangenheit betrieben wird (S. 75). Filterblasen und Echokammern sind das notwendige Resultat, wenn Prosumernetzwerke als homophile Nachbarschaften errichtet und Konsens, Komfort und Balance prämiert werden (ebd.). Dabei kartieren und verflachen Netzwerke realweltliche Phänomene, in dem sie zwei qualitative Ebenen von Verbundenheit, zwei zuvor diskontinuierliche Skalen verknüpfen: Strukturen auf Makro- und Verhalten auf Mikroebene (vgl. 70f). Dadurch entsteht eine 'grammar of action' (Phil Agre), jede individuelle Handlung, jedes individuelle Verhalten ist immer Teil eines größeren Musters oder Symptoms (vgl. S. 69). Wir werden somit konstant mit anderen verglichen und intersektional erfasst mit dem Ziel, prognostische Aussagen zu treffen. Dabei diskriminieren Algorithmen eben nicht nach essentialistischen Kategorien wie 'race/gender/class', da sie nicht auf Basis von Eigenschaften sondern von Handlungen und Verhaltensmustern operieren: "These algorithms, in other words, do not need to track racial or other differences, because these factors are already embedded in 'less crude' categories designed to predict industriousness, reliability, homicidal tendencies, et cetera" (S. 74/S. 65). Die Pointe ist entsprechend fies: Einerseits zwingen uns unsere digitalen Verhältnisse die Auseinandersetzung mit Identitätspolitik quasi auf, andererseits verrutschen uns die Angriffsflächen für Herrschaftskritik. Chun plädiert dafür, sich die Netzwerkanalyse zu eigen zu machen, um neue Hypothesen und Axiome zu kreieren und fragt beispielsweise, wie sich die Infrastruktur der Netzwerke ändern würde, wenn nicht Konsens, sondern Konflikt und größtmögliche Differenz konstitutiv wären. Clemens Apprich skizziert die Zielsetzungen und Argumente des Bandes im Vorwort und fasst diese mit "Data Paranoia: How to Make Sense of Pattern Discrimination" erneut zusammen. Paranoia war bereits bei Steyerl Thema, oder vielmehr eines deren Symptome: Apophenia, die Fähigkeit, Muster wahrzunehmen, auch wenn keine vorhanden sind, etwa Gesichter in Wolken. So lege etwa Googles Deep Dream Generator das Imaginäre unserer digitalen Erfassungssysteme und die Funktionsweise der Musterkennung neuronaler Netzwerke offen, die aus den Tiefen des Datenmeers nur jene Chimären heraufziehen können, die sie zuvor trainiert wurden zu erkennen (vgl. S. 9). Bei Apprich stellt Paranoia zum einen ein objektivierbares Phänomen jeglicher Medienbeobachtung dar. Je komplexer die Vermittlung, desto grundlegender der Verdacht, schließlich können wir immer nur die symbolische Oberfläche wahrnehmen und der submediale Raum bleibt strukturell verborgen (vgl. S. 104). Zum anderen ist Paranoia aber auch ein spezifisches Phänomen unseres aktuellen Medienwechsels – "from mass media to social media logic" (S. 116.) . Schließlich hat die Entstehung unterschiedlicher Teil-Öffentlichkeiten durch Social-Media Plattformen zum Verlust der Möglichkeit der Bezugnahme auf eine gemeinsame symbolische Ordnung geführt. Auch Chun fragte zuvor, über welchen Wahrheitsbegriff wir angesichts der flachen Ontologie unserer Netzwerke, die keine Kausalzusammenhänge aufdecken, sondern bloß Korrelationen hervorbringen und quantifizieren, heute verfügen (vgl. S. 67). Aber hat die Postmoderne von der Wahrheit ohnehin nichts mehr wissen wollen? Apprich hält dem eigenen rhetorischen Einwand entgegen, dass wir eine gemeinsame Übereinkunft dessen, was wahr oder falsch ist benötigen, um überhaupt etwas wie objektive Realität – also eine Wirklichkeit, basierend auf intersubjektiv verhandelten Normen und Regeln – zu konstituieren (vgl. S. 108). Paranoia im Kontext dieses Medienwechsels stellt also einen Versuch einer Wiederaneignung der Welt dar, eine entfesselte Sinnproduktion "at a time where data simply outnumbers facts" (S. 106f). Mit Big Data hätten wir eine völlig neue Dimension von Wahrsagerei erreicht bzw. sind in ein neues Zeitalter der Interpretation eingetreten, denn "data by definition can be interpreted in this or that way" (S. 108). Wie an mehreren Stellen angemerkt, geht es den Autor*innen vorrangig darum, den ideologischen Horizont von Big Data aufzuzeigen und somit den Digital Humanities ihr dringlichstes Forschungsgebiet zuzuweisen. In den einzelnen Beiträgen wird so auch keine defätistische Haltung eingenommen, sondern immanente Kritik geübt. Nahezu friktionsfrei aufeinander aufbauend, werden Kernargumente öfters wiederholt; Steyerl und Cramer fokussieren primär auf Datenverarbeitung, Chun und Apprich verstärkt auf Netzwerkforschung, stets steht jedoch die Verknüpfung epistemologischer und demokratiepolitischer Fragen im Vordergrund. Die auffällige Bezugnahme auf die griechische Mythologie erinnert dabei nicht nur daran, dass ältere geisteswissenschaftliche Disziplinen hilfreiche Analysewerkzeuge für die Auseinandersetzung mit Big Data und unseren digitalen Kulturen bereithalten. Die Analogieschlüsse legen umgekehrt die Vermutung nahe, sich ebenfalls (wieder) in einem mythischen Zeitalter zu befinden, da "alghorithmic computation no longer intellegible to the human mind" sei (S.101). Pattern Discrimination kann als Versuch gelesen werden, kritische Theorie auf die Netzwerkforschung anzuwenden sowie im erweiterten Sinn eine Ideologiekritik des Plattformkapitalismus zu formulieren.
ÖZETRus İdesi ve Rus İdeali Rus Siyasal Düşüncesinde Doğu, Asya ve Avrasya (1700'lerden 1920'lere)Bu tezin amacı Rus Düşünce tarihi içersinde Doğunun, Asya'nın ve Avrasya'nın yerini analiz etmek ve bu kavramların sadece stratejik bir anlam ifade etmediğini açıklamaya çalışmaktır. Çalışmamızda görüleceği gibi Doğu, Asya ve Avrasya kavramlarının anlamları birbirlerinden farklı olmakla beraber zamanla aynı kavramsal çerçeve içinde kullanılmış ve ulusal bir nitelik kazanmışlardır.Bu durumun esas nedeni Rus Düşünürlerinin Rusya'nın hem fiziki, hem de tarihsel varlığını Doğu-Batı karşıtlığı içinde anlamlı görmeleridir. Rusya'nın tarihsel varlığı tezimizde Rus İdesi olarak ifade edilmiştir. Rus düşünce geleneği bu ideyi 19. yy.' da Otokrasi, Ortodoksluk ve Milliyetçilik formülü içersinde açıklamıştır. Daha sonra bu genel bir tanım haline gelmiştir. Bu tezin diğer bir amacı, Doğu- Batı; Asya-Avrupa karşıtlığı bağlamında ortaya çıkan bu tür tanımların daha geniş bir çerçevede değerlendirilmesi gerektiğini belirtmektir. Rus Düşünce tarihi de bu tür bir anlam genişliğine meyillidir. Bu Avrasya coğrafyasında çok kültürlü, çok etnikli bir yapıyı tek bir devletin yönetiminde tutmak için gereklidir. Bu çerçevede, Rus İdesi tezimde "hizmet, sosyal adalet/ etik, ve tabilik" bağlamında tanımlanmıştır. Bu kavramlar Rus toplumsal yapısını entegre bir bütüne döndürmek için kullanılmıştır. Kısaca Rus İdesi Rus toplumunun bütünlüğünü tekrar ve tekrar entelektüellerin geliştirdiği tanımlamalar aracılığı ile sağlamıştır. Bu süreç içersinde sözünü ettiğimiz İdeyi Rus yapan iki faktör vardır: Rus Devletinin varlığı ve İdenin batılı olmayan içeriği. Göreceğimiz gibi, Rus düşünürleri Rus İdesine, Rus doğasının batılı olmadığı ve olamayacağını vurgulamak için atıfta bulunmuşlardır. Rusya başka bir yol izlemek, kendi ayrı dünyasını kurmak zorundadır.Bu anlayış, Rus İdeali anlayışı ile birleşmektedir. Rus İdeali Rusya'nın kendi güvenliğini, ekonomik ve sosyal bütünlüğünü, ve kendi kendine yeterliliğini en iyi şekilde koruyabileceği coğrafi sınırları ifade eder. Rus İdeali bu sınırlar içersinde Rus İdesinin öngördüğü biçimde tam bir birliği öngörür. Rus düşünürler bu sınırları Asya üzerinde tanımlarlar. Rus emperyal sisteminin Doğuya yayılışı kolonyalizmi hatırlatsa da, tezimizin ikinci bölümünde görüleceği gibi bu Avrupa kolonyal yönetimlerinden farklıdır. En önemli farklılık da bu yayılmanın "yeni" bir ulus oluşumuna işaret etmesidir. Devletin ve emperyal sistemin oluşumunun ulus oluşumundan önce gelmesi, Rus İdeali içersinde ve Rus İdesi kılavuzluğunda gerçekleşecek entegrasyon sürecine oldukça modern bir anlam katar. Yurtaşlık, Rus Asyasında yaşayan Pagan ve çoğunlukla Müslüman hakların etnik ve kültürel olarak Rus kültür ve medeniyetine asimile olmasından ziyade, Rus İdesini en geniş şekilde (hizmet, sosyal adalet/ etik, ve tabilik) algılayan yeni bir ulus oluşumuna işaret eder. Rus düşün hayatı bunu yeni bir medeniyet oluşumu olarak algılarlar.Böylece Rus Doğası, Rusya'nın tarihsel ve coğrafi varlığı, kendi içersinde bir dönüşüm geçirir. Rus düşünürlerinin gözünde ancak bu özel doğaya uygun siyasi modeller Rus varlığını güvence altına alır. Rus düşünürleri, Batının ( Avrupa'nın) gittikçe artan askeri gücüne ( kolonyalizmin Asya'da stratejik amaçla kullanılması), geliştirdiği ekonomik sisteme (ticari ve finansal kapitalizm) , iddia ettiği kültürel gelişmişliğe ( Avrupa medeniyetinin bütünlüğü ve üstünlüğü) karşı bir güvence aramaktadırlar. Bu durum düşünürlerin Asyalılığı ve Doğululuğu Batılılığa karşı harekete geçirmelerine yol açmıştır. Ancak, Batıdakinin aksine bu atıfla Doğuya aktif olma rolü verilmiştir. Bu Rus coğrafyası içersinde ulusallaşma sürecini de kapsıyordu. Çünkü her milli canlanış arayışında olduğu gibi, Rus Düşünürleri kendi değerlerine dönmek istediklerinde, Rus milletinin Avrupalı ve Asyalı kavimlerin, ulusların aktif kültürel, etnik, ve politik katkıları sonucu oluştuklarını farkettiler.Avrasyacılık bu anlayışın Rusya'nın geleceğini belirleyecek bir ideoloji olarak ortaya çıkışını anlatır. Avrasyacılar hem Rus İdesini hem de Rus İdealini batı karşıtı bir retorikle yorumlamayı başarmışlardır.Üçüncü Bölümde göreceğimiz gibi bu yorumlama sadece Rus düşünce tarihinin Doğu-Batı karşıtlığı geleneğinden kaynaklanmıyordu. Aynı düşünce geleneği Batı'da da hakimdir. En önemlisi de Batı düşünce sistematiği içersinde Rusya batılı bir güç değildir. Hatta ekonomik, siyasi ve toplumsal dinamiklerinin nasıl yorumlandığına bakacak olursak, onun Doğulu bir güç olarak görüldüğünü anlarız.Avrasyacılar, Batının Batılı olmayan tüm uluslara karşı ayrımcı ve hatta saldırgan davranacağını varsayarak, Batılı olmayan Rus /Avrasya doğasını gerektiğinde Batı karşıtı olacak bir iradeyle kullanmayı planlarlar. Dolayısıyla tezin diğer bir amacı, Avrasyacılığın basit bir strateji olmadığı, Rus Düşünce tarihinin ana dinamiklerini kullanan bir doktrin ve bölgesel bir model olduğunu vurgulamaktır.ABSTRACTThe main aim of this thesis is to maintain that three geographic concepts East, Asia, and Eurasia are not only strategic. They are also philosophical and political notions. As it can be seen in our study, although, East, Asia and Eurasia are originally different concepts in nature, East and Asia are associated and acquire a national feature together with Eurasia throughout Russian political thought.The main reason of this perception is the imagination of Russian political thinkers. They saw Russian physical (geographic) and historical existence meaningful only within East-West dichotomy.In our thesis Russian historical existence is symbolised as Russian Idea. In 19th century, it was explained within the formula of "Autocracy, Orthodoxy and Nationalism." For years, it became the general definition of Russian Idea. Thus, another goal of my thesis is to emphasise that Russian Idea that has emerged from West-East, Asia-Europe contradiction, should be taken into consideration within a broader perspective. Indeed, Russian political thought has been inclined to such flexibility. This kind of flexibility was a requirement to cover multicultural and multiethnic structure of Eurasian geography under the aegis of one state.Within this framework, I prefer "service, social justice/ morality, and nature" basis for the definition of Russian Idea. I observe that Russian thinkers used these concepts to make Russian social structure an integral entity. Within this process, Idea was called Russian due to two reasons: The presence of Russian State, and its non-western nature.As it can be seen, Russian thinkers refer to Russian Idea to express the belief that Russian nature has been non-western and would never be western. The consequence of this logic is the claim that Russia has to follow a different path in order to establish her distinct world.This understanding was combined with Russian Ideal. Russian Ideal is used to denote the geographic area where Russia can maintain her security, economic and social integrity, and her ability to form self-sufficiency more efficiently. So, Russian Ideal proposes integration within certain boundaries like Russian Idea. Russian thinkers chose to define these boundaries on Asia. Although, expansion of Russian imperial system to east reminds us colonialism, as we see in Part II of the thesis, it is very different from European colonialism. The most significant distinction is that Russian eastward expansion is also a process of nation building.Thus, state-building and empire-building processes proceed nation-building period. This gives modern aspect to the integration realised on Russian Ideal (geography of Russian Empire), and under the guidance of Russian Idea. Thus, citizenship in Eurasian geography means more than assimilation of pagan and Muslim natives into the Russian culture. It points to the appearance of a new nation including members who perceive Russian Idea in its broader version (service, morality, and nature).In this sense, Russian nature, the physical and historical existence of Russia transformed in itself. In the eyes of Russian political thinkers, only the political models that are suitable for Russian nature can save Russian future. It is a search to find a guarantee for Russia at the face of expanding militarily power (colonialism), rising economic system (financial capitalism) and so-called cultural superiority of West (Europe).This is the situation that paved the way for the mobilisation of native dynamics under the name of Asianism or Easternism. However, by this mobilisation, Russian thinkers, and bureaucrats gave active role to eastern forces contrary to the tradition of western political thought. This was coincided with nation building process within Russia. Because when Russian thinkers turned to their native forces in order to renovate Russia, they perceived that Russian nation has been formed by the active cultural, ethnic, economic and political contributions of European and Asian nationalities.Eurasianism followed this logic of integrity. It emerged as a doctrine that used Russian Idea and Ideal within anti-western rhetoric. As we see in Part III, this anti-westernism can not be explained only with a reference to the traditional Russian political thought. This vision also derives from east-west contradiction and assumes that this contradiction is essential one. Actually, this understanding is not different from the dominant view within the Western political thought, which supposes that Russia is not a western power rather it has been an eastern one.Accordingly, Eurasians accepted that western (European) attitude toward non-western powers is always discriminative. As a result, they planned the non-western system of Russia /Eurasia in a manner to be anti-western when a direct confrontation between Europe and Asia were observed.Thus, another goal of my thesis is to prove that Eurasianism is not a simple strategy. Rather it is a doctrine and a regional model making use of the main dynamics of Russian political thought (Russian Idea and Russian Ideal).
Tez (Yüksek Lisans) -- İstanbul Ticaret Üniversitesi Kaynakça var. ; Son dönemde, bilgi ve iletişim teknolojileri başta olmak üzere, bulut bilişim, yapay zekâ, nesnelerin interneti, büyük veri, ileri robotik vb. teknolojilerde yaşanan gelişmeler dijital dönüşüm kavramını ortaya çıkarmıştır. 21. yüzyılda dijitalleşme alanında yaşanan gelişmeler, makroekonomik açıdan değerlendirildiğinde, ülke ekonomilerini köklü bir şekilde etkileme potansiyeline sahiptir. Bu kapsamda, dijital dönüşüm ve ekonomik büyüme arasındaki ilişkiyi ortaya koymayı amaçlayan bu tezde, ilk olarak kavramsal açıklamalar ele alınmış olup, sonrasında teorik ve ampirik açıklamalara yer verilmiştir. İçsel büyüme teorileri çerçevesinde oluşturulan modelde, (A) teknolojik gelişme, (D) dijitalleşme parametresi tarafından temsil edilmektedir. (D) dijitalleşme göstergesi; mobil telefon aboneliği, sabit genişbant aboneliği, sabit telefon aboneliği, bireysel internet kullanan kişi sayısı değişkenleri tarafından temsil edilmektedir. Modelde dijitalleşme, sabit sermaye birikimi (K) ve yıllık işgücünün (L) bağımlı değişken olan GSYH (Y) üzerindeki etkisi incelenmiştir. Gerçekleştirilen analiz kapsamında, 32 OECD ülkesinin, Dünya Bankası, Uluslararası Telekomünikasyon Birliği (ITU) ve OECD veri tabanlarından derlenen ve 2005-2017 dönemini kapsayan değişkenlerine panel veri yöntemi uygulanmıştır. Analizin gerçekleştirilmesinde, bilgisayar uygulaması olarak Stata 14.0 kullanılmıştır. Ülkeler arasında sabit etkiler modelinde birimler arasında korelasyon ilişkisinin var olduğu Pesaran, Friedman ve Frees testleri sonucunda belirlenmiştir. Analizden elde edilen bulgular sonucunda, dijitalleşme parametreleri olarak tanımlanan, genişbant aboneliği ve bireysel internet kullanımındaki %1'lik artışların, GSYH üzerinde sırasıyla %0.0304'lik ve %0.1147'lik pozitif yönlü bir katkı sağladığı tespit edilirken, sabit telefon aboneliğindeki %1'lik bir artışın GSYH'yı negatif yönlü etkilediği, mobil telefon aboneliğinin ise model içerisinde istatistiksel olarak anlamlılık göstermediği tespit edilmiştir. Sabit sermaye birikiminin ve yıllık işgücünün GSYH üzerindeki etkisi ise pozitif yönlü çıkmıştır. ; In the recent period, improvements particularly in the information and communication technologies, cloud computing, artificial intelligence, internet of things, big data, advanced robotics, etc. revealed the concept of digital transformation. When the improvements in the digitization field in the 21st century are evaluated in the macroeconomic approach, it has the potential to influence the national economies ineradicably. According to this concept, in this thesis, which has the purpose of revealing the connection between the digital transformation and economic growth, firstly, conceptual explanations are discussed and then, theoretical and empirical explanations are given. In the model which is established in the frame of endogenous growth theory, (A) technological progress is represented by (D) digitization proxy. (D) digitization indicators are include mobile phone subscriptions, fixed broadband subscriptions, fixed phone subscriptions and the number of people using personal internet. The effect of digitization, fixed capital accumulation (K), and annual labor force (L) on GDP (Y), which is a dependent variable, is analyzed in the model. Within the scope of the analysis conducted, the panel data method was applied to the variables of 32 OECD countries which were compiled from the World Bank, International Telecommunication Union (ITU) and databases of OECD and covering the period of 2005-2017. Stata 14.0 was used as a computer application while conducting the analysis. The existence of the relationship between the units in the fixed effects models among the countries was determined as a result of Pesaran's, Friedman's and Frees' test. In consequence of findings obtained from the analysis, it is identified that the increase of 1% in the use of fixed broadband subscription and personal internet which are defined as digitization parameters has a positive contribution of 0.0304% and 0.1147% respectively on GDP, while the increase of 1% in the use of fixed phone subscription has a negative effect on GDP and mobile phone subscription is not significant statistically within the model. The effect of fixed capital accumulation and the annual labor force on GDP is resulted as positive. ; İÇİNDEKİLER ÖZET . II ABSTRACT . III İÇİNDEKİLER . IV ŞEKİL LİSTESİ . VII GRAFİK LİSTESİ . VIII TABLO LİSTESİ . IX KISALTMALAR . X I. GİRİŞ . 1 II. KAVRAMSAL ÇERÇEVE . 4 2.1. DİJİTALLEŞME . 4 2.2. DİJİTAL DÖNÜŞÜM . 5 2.3. DİJİTAL TEKNOLOJİLER . 8 2.3.1. Nesnelerin İnterneti Teknolojisi ve Siber Fiziksel Sistemler . 9 2.3.2. Yatay ve Dikey Entegrasyon . 11 2.3.3. Büyük Veri Teknolojisi ve İleri Analitik . 13 2.3.4. Bulut Bilişim . 14 2.3.5. Yapay Zekâ Teknolojisi . 15 2.3.6. Üç Boyutlu Yazıcı Teknolojisi . 18 2.3.7. Siber Güvenlik Teknolojileri . 18 2.3.8. Sanal Gerçeklik ve Artırılmış Gerçeklik . 19 2.3.9. Blokzincir Teknolojisi . 21 2.3.10. Dijital Ödeme Sistemleri . 22 2.4. DİJİTAL TEKNOLOJİLERİN YAYILIMI . 23 2.5. DİJİTALLEŞMENİN EKONOMİYE ETKİLERİ . 25 2.5.1. Dijitalleşmenin Emek Piyasası Üzerine Etkisi . 26 2.5.2. Dijitalleşmenin Üretim Teknolojisi Üzerine Etkisi . 29 2.5.3. Dijital Teknolojilerin Dış Ticaret Üzerine Etkisi . 30 2.5.4. Dijital Teknolojilerin Sosyal Yaşam Üzerine Etkisi . 33 2.5.5. Dijital Teknolojilerin Kamu Otoritesi Üzerine Etkisi . 35 2.5.6. Dijital Teknolojilerin Verimlilik Üzerine Etkisi . 36 2.6. DİJİTAL EKONOMİ . 38 2.6.1. Dijital Ekonominin Özellikleri . 40 2.6.2. Dijital Ekonominin Unsurları . 43 2.6.3. Dijital Ekonomide Değer Zincirinin Yaratılması . 45 2.6.4. Dijital Ekonomide Hukuki Altyapı . 47 III. EKONOMİK BÜYÜME TEORİSİ VE DİJİTALLEŞME . 50 3.1. EKONOMİK BÜYÜME . 50 3.2. EKONOMİK BÜYÜMENİN BELİRLEYİCİLERİ . 51 3.3.1. Beşerî Sermaye . 52 3.3.2. Araştırma Geliştirme Faaliyetleri . 53 3.3.3. Coğrafya ve Kültür . 53 3.3.4. Küreselleşme ve Dışa Açıklık . 54 3.3.5. Kurumlar . 54 3.3. EKONOMİK BÜYÜME VE DİJİTALLEŞME İLİŞKİSİ . 55 3.4. EKONOMİK BÜYÜMEDE DİJİTALLEŞMENİN KATKISI . 57 3.4.1. Uluslararası Telekomünikasyon Birliği-BİT Gelişim Endeksi . 57 3.4.2. Dünya Ekonomik Forumu-Küresel Rekabet Endeksi 4.0 . 59 3.4.3. Ekonomik Karmaşıklık Endeksi . 60 3.4.4. Dijital Ekonomi ve Toplum Endeksi (DESI) . 61 3.4.5. Dünya Ekonomik Forumu-Ağa Hazırlık Endeksi . 61 3.5. GELENEKSEL BÜYÜME MODELLERİNDE TEKNOLOJİ . 63 3.5.1. Adam Smith Büyüme Yaklaşımı . 63 3.5.2. David Ricardo Büyüme Yaklaşımı . 64 3.5.3. Schumpeteryen Büyüme Modeli . 65 3.5.4. Solow Büyüme Modeli . 66 3.5.5. Teknoloji Açığı Teoremi . 67 3.5.6. Ürün Dönemleri Teorisi . 67 3.6. İÇSEL BÜYÜME MODELLERİ . 68 3.6.1. Arrow-Romer Büyüme Modeli . 69 3.6.2. Barro Büyüme Modeli . 70 3.6.3. Lucas Büyüme Modeli . 71 3.6.4. Grossman ve Helpman Büyüme Modeli . 72 3.6.5. Aghion ve Howitt Büyüme Modeli . 74 3.6.6. Uyarılmış Teknolojik Gelişme Tezi . 75 3.7. REEL KONJONKTÜR TEORİSİ VE EKONOMİK BÜYÜME . 76 IV. LİTERATÜR TARAMASI . 78 V. OECD ÜLKELERİNDE DİJİTALLEŞME SÜRECİ . 88 5.1. OECD ÜLKELERİNDE BİT YAYILIMI . 88 5.1.1. Sabit Telefon ve Mobil Telefon Abonelikleri . 90 5.1.2. Genişbant Abonelikleri . 94 5.1.3. Bireysel İnternet Kullanımı . 102 5.1.4. M2M Abonelikleri . 104 5.2. OECD ÜLKELERİNDE BİLGİ SEKTÖRÜ . 107 5.3. OECD ÜLKELERİNDE BİT YATIRIMLARI . 110 5.4. OECD ÜLKELERİNDE DİJİTALLEŞME POLİTİKALARI . 111 VI. VERİ, YÖNTEM VE AMPİRİK BULGULAR . 115 6.1. VERİLERİN TANIMLANMASI . 115 6.2. METODOLOJİ VE YÖNTEM . 117 VII. SONUÇ . 125 KAYNAKÇA . 132
Arbeit und Magie werden in der ländlichen Gesellschaft der Frühen Neuzeit neu bewertet. Während die Reformation die Arbeit aufwertet, verteufelt sie den Müßiggang. Als zentrale Lebensäußerung bei der man häufig mit dem Lebensbereich des Anderen in Berührung kommt, birgt Arbeit ein hohes Konfliktpotential in sich. Als Glaubensform basiert Magie auf kollektiven Übereinkünften und strebt einen praktikablen Umgang mit feindseligen Mächten an, so dass sie mit Formen alltäglicher Konfliktaustragung (Gegenzauber, Bezichtigung als Zauberer/Zauberin) bekämpft werden können. Auf Magie als Deutung oder Handlung haben ihre beginnende Kriminalisierung (Carolina) und das Vordringen der Schriftlichkeit nachhaltigen Einfluss. Aus diesen Veränderungen heraus empfängt das Themenpaar Arbeit und Magie seine Bedeutung, das hier in seinem Zusammenwirken erstmals untersucht wird und zwar am Beispiel der Mittelmark. Wie die Auswertung von Gesuchen mittelmärkischer Gerichte um Rechtsbelehrung an den Schöppenstuhl in Brandenburg zum neuen Delikt der Zauberei im Zeitraum von 1551 bis 1620 beweist, handelt es sich bei der Mittelmark um ein verfolgungsarmes Territorium, das sich daher bestens für die Untersuchung des selbstverständlichen Umgangs mit Magie eignet. In 98 von 136 Prozessen sind insgesamt 107 Frauen und 9 Männer angeklagt – darunter eine "weise Frau" und zwei Männer als volksmagische Spezialisten. Der Höhepunkt der Spruchtätigkeit liegt zwischen 1571 und 1580. In dieser Phase tauchen erstmals dämonischer Vorstellungen auf und werden weibliche Magiedelikte auch auf Männer übertragen (Schadenszauber, Teufelspakt). Der Vorwurf des Teufelspaktes ist überwiegend im Nordwesten der Mittelmark anzutreffen und wird hier auch zuerst erhoben. Dennoch kann sich der dämonische Hexenglauben als städtisches Phänomen in der ländlich geprägten Mittelmark kaum durchsetzen, denn in keinem der untersuchten Fälle taucht der Terminus "Hexe" auf. Die Rezeption der Hexenlehre in all ihren wesentlichen Elementen (Buhlschaft, Zusammenkunft auf dem Blocksberg und die Fahrt dorthin) ist erst 1613 abgeschlossen. Damit kommt sie für die Mittelmark zu spät, um ihre zerstörerische Wirkung zu entfalten: Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges überlagern alsbald die Vorstellungen von "bösen Zauberinnen". Mit Hilfe der Studien von RAINER WALZ zur magischen Kommunikation und EVA LABOUVIE (Offizialisierungsstrategien) wurden drei Fälle näher untersucht, in denen die Arbeit entweder Konfliktanlass ist, mit magischen Mitteln beeinflusst wird oder es um die professionelle Ausübung von Magie im Bezug auf ländliche Arbeit geht. In Nassenheide wird 1573 dem Bauern Peter Calys das Abzaubern von Feldfrüchten unterstellt. Seine Nachbarschaft beobachtet ein ihr unbekanntes Ritual (vermutlich eine Schädlingsbekämpfung), was sie in kein geduldetes magisches Handeln einordnen kann. In Liebenwalde geht es 1614 um "fliegende Worte", die im Streit um erschlagene Gänse ausgesprochen und später, nach einer Reihe von Unglücksfällen, vom Gescholtenen als Flüche umgedeutet werden. In Rathenow steht 1608 der Volksmagier Hermann Mencke vor Gericht. Sein Repertoire an magischen Hilfsleistungen umfasst Bann-, Heil- und Hilfszauber. Diese drei Fallstudien ergaben für das Thema Arbeit und Magie, dass Magie in der sich schwerfällig entwickelnden Landwirtschaft ein innovatives Potential zukommt. Das Experimentieren mit Magieformen bleibt jedoch Spezialisten der Volksmagie vorbehalten. Insbesondere in den Dörfern, wo die Grenzen zwischen männlicher und weiblicher Magie durchlässig sind, erweist sich die Geschlechtsspezifik der volkstümlichen Magie als Produkt der Lebens- und Arbeitsbeziehungen in der ländlichen Gesellschaft. Männer wie Frauen verfügen über die zu ihren Arbeitsbereichen passenden Hilfszauber. Dass Zauber zu Frauenarbeiten wie Milchverarbeitung und Bierbrauen überwiegen, liegt neben der Häufigkeit, mit der diese Verrichtungen anfallen, ihrer Anfälligkeit für Fehler und ihrer Bedeutung für die Ernährung daran, dass sie sich im Verborgenen abspielen und daher verdächtig sind. Außerdem handelt es sich um mühselige und monotone Tätigkeiten, die daher der Motivation durch Magie bedürfen. Die Schlichtheit der weiblichen Magie korrespondiert mit der geringeren Spezialisierung weiblicher Arbeit in der Landwirtschaft, die sich in der Verwendung einfacher Werkzeuge bekundet. Wörter können wegen der spezifischen Organisation der Hirnareale zur Sprachverarbeitung in einer auf Mündlichkeit beruhenden Kultur heilen oder eine lebensbedrohliche Waffe sein. Indem Magie das Profane dramatisiert, kommt ihr die Funktion einer Erinnerungskunst zu, die später durch die Schrift ausgefüllt wird. Die Schrift macht Magie als Mnemotechnik überflüssig und immunisiert gegen die Macht des Wortes. Damit reift auch die Skepsis an der Wirksamkeit von Magie. Schließlich werden Schadenszaubervorwürfe nur noch als Injurienklagen verhandelt. Sie bestimmen die Prozesse um Zauberei nach dem Großen Krieg. ; Work and magic have been redefined by the rural society of the early modern period. The reformation revalorized labor and condemned idleness. As basic means of existence, which was highly interwoven with the living spheres of other people, labor contained a high potential of conflict. Magic was a set of beliefs based on collective agreements and aspired to deal with evil powers by fighting them with every day strategies of solving conflicts like counter spells or accusations of sorcery. As an interpretation or action, magic was greatly influenced by its definition as an act of crime and an increase in literacy. These changes inspired the subject of this paper, which will analyze for the first time the interplay of work and magic in the electorate of Brandenburg, more precisely the Mittelmark. The examination of legal proceedings between 1551 an 1620 proves that the Mittelmark has been less infected by witch craze, which makes it an appropriate area to investigate the everyday use of magic. In 98 of 136 proceedings 107 women and 9 men have been accused of sorcery, among them one midwife and two specialists of popular magic. The climax of the proceedings happened in the 1570s. Now, demonic imaginations occurred and former female acts of magic were attributed to men as well. The assumption of a pact between witches and devil was typical for the northwestern part of the Mittelmark and has also been brought up as a charge there for the first time. Witch craze, however, was a phenomenon of the cities and hardly infiltrated the rural Mittelmark. In none of the investigated proceedings the word "witch" has been used. The reception of witchcraft in all its details like the pact with the devil or the gathering and the flight to the Witches' Sabbath was only completed in 1613, too late to develop its destructiveness: The effects of the Thirty Years' War overshadowed the conceptions of evil witches. By using the studies of Rainer Walz and Eva Labouvie, I closely examined three legal proceedings, in which the cause of conflict was either work, influences of magic on work, or in which someone worked as a popular sorcerer within rural work life. In 1573, the peasant Peter Calys, living in Nassenheide, has been accused to spirit away the crops. His neighborhood observed an unknown ritual which did not appear to be any form of harmless magic. 1614 "flying words" have been spoken in Liebenwalde during a quarrel about slain geese and were reinterpreted later as curses. In Rathenow the popular sorcerer Hermann Mencke had to defend himself in a trial in 1608. His magic enabled him to banish, to cure diseases, or to repair misfortune. As one healing attempt failed, his whole practice was viewed in a different light by his clients. The investigation of these three cases showed that magic possessed an innovative potential in the otherwise only slowly developing agriculture. But only specialists of popular magic were allowed to experiment with magic. The gender specificity of magic proved rather to be a result of relations and working conditions in rural society than of abstract ideas. Both men and women were well grounded in suitable spells for their working sphere. The greater quantity of spells belonging to typical female tasks like dairy or brewery work can be explained not only by importance and frequency of such duties in peasant housekeeping. These error-prone procedures could also fail easily and were additionally executed in the seclusion of a chamber and therefore suspicious. Above all, the tasks were monotonous and exhausting and therefore needed a magical motivation. The more artless female magic, relying mostly on power of words, corresponded with the less specialized female labor in agriculture. Due to the different organization of the cerebral areas for speech processing in an oral society, words could be lethal or healing. By dramatizing the profane, magic fulfilled functions of a mnemotechnique which were substituted later by writing. Writing protected against the power of words and accelerated skepticism of magic. In the end, accusations of sorcery were taken as defamations, which dominated legal proceedings after the Thirty Years' War.
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Nach einer externen Evaluation mit erschreckendem Ergebnis beschließen die Kultusministerinnen und -minister der 16 Länder Eckpunkte für eine Reform der Kultusministerkonferenz. Hat der Beschluss das Zeug, aus der KMK eine agile Organisation zu machen, die in der Lage ist, auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren?
Bild: Gerd Altmann / Pixabay.
ALS DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ (KMK) im Herbst 2022 beschloss, sich selbst von einer Unternehmensberatung durchleuchten zu lassen, war die Skepsis groß. "Es gibt genügend Expertise, die seit Jahrzehnten Lösungen vorschlägt", die aber "überhört, ignoriert wird", meinte etwa der bekannte Rostocker Schulpädagogik-Professor Falk Radisch. "Nun ja, dann jetzt also neoliberale Ökonomisierung des Bildungssektors auf dieser Ebene. Traurig."
Als ein Jahr später die Evaluationsergebnisse an die Öffentlichkeit durchsickerten, redete freilich kaum noch einer davon, dass sie von einem Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmen stammten. Zu atemberaubend las sich, was "Prognos" da in seiner schonungslosen Analyse präsentierte: 177 Gremien unter dem Dach der KMK, die 2022 insgesamt fast 600 Mal im Jahr konferierten unter Beteiligung von 1.300 Einzelpersonen.
Doch führte diese Vielzahl kaum zu Synergieeffekten, denn die allermeisten saßen jeweils in nur einem einzigen Gremium, wie "Prognos" außerdem feststellte. Man tagte also nebeneinander her, noch dazu meist ohne Beschlussmacht: 434 der 595 Sitzungen fanden 2022 in den 123 sogenannten AGs statt, die irgendwann einmal zu irgendeinem Zweck eingesetzt wurden.
Für politisch-akute Themen nicht geeignet
Und die Minderzahl der KMK-Gremien, die konkrete Beschlusskompetenzen hatten, brauchten extrem lang dafür. Die "strukturbedingt langen Entscheidungszyklen" führten dazu, dass die Beschlussvorlagen sich vom Beratungsbeginn bis zu ihrer Verabschiedung zwischen den Gremien im Kreis bewegten, worüber üblicherweise mindestens neun Monate vergingen. "Für politisch-akute Themen nicht geeignet", befanden die Evaluatoren.
Es ging allerdings noch krasser: Weitere 59 Sitzungen, mehr als eine pro Woche, entfielen auf 29 weitere AGs, die sich sogar ohne Einsetzungsbeschluss von oben einfach selbst gebildet hatten. Und als sei das nicht genug, kamen neue Gremien beständig hinzu: Allein im Jahr 2022 ein Dutzend.
Ausgerechnet in einem dieser in jüngster Zeit hinzugekommenen Gremien dürften sie angesichts des "Prognos"-Leaks nicht nur unglücklich gewesen sein: die Mitglieder der eigens eingesetzten Strukturkommission II zur "Weiterentwicklung der Kultusministerkonferenz sowie des Sekretariats". Hatten sie doch genau deshalb für die Beauftragung einer externen Unternehmensberatung plädiert: um den nötigen Veränderungsdruck zu erzeugen, den man von innen heraus so meist nicht hinbekommt.
Kultusministerien ziehen Konsequenzen
Ein Beben mit Folgen: Vergangene Woche, bei ihrem Treffen in Berlin, haben die Kultusministerinnen und Kultusminister aller 16 Länder die Konsequenz gezogen. Sie einigten sich nach langen, teilweise hitzigen Diskussionen auf den Einstieg in einen Reformprozess, der, wenn man den Beteiligten glauben darf, einer grundlegenden Neuaufstellung einer Institution gleichkommen würde, die nächstes Jahr ihren 76. Geburtstag feiert und damit älter ist als die Bundesrepublik.
Zeit würde es: In den vergangenen Jahren hat die KMK zwar schon vieles, was lange unmöglich erschien, geschafft. Sie hat ein neues Länderabkommen für eine verbindlichere Zusammenarbeit verabschiedet, sie hat sich mit der "Ständigen Wissenschaftlichen Kommission" ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium gegeben, sie hat für die Kulturpolitik eine weitgehend eigenständige Kulturministerkonferenz geschaffen. Doch abgesehen von ein bisschen Kosmetik hat sich die KMK dabei an sich selbst, an ihre eigene Verfasstheit und Prozesse, nicht herangetraut.
Bis vergangene Woche. Aus den zwölf im Abschlussbericht der "Prognos"-Berater enthaltenen Empfehlungen hat die Strukturkommission sieben Eckpunkten abgeleitet, die die Kultusminister jetzt wiederum per Beschluss zu ihrem Reformbekenntnis gemacht haben.
Die Kultusministerinnen und -minister hätten "jetzt die Chance, die notwendigen politischen und strukturellen Veränderungen vorzunehmen, um eine funktionsfähige Kultusministerkonferenz für die Zukunft zu entwickeln", sagte KMK-Präsidentin Katharina Günther-Wünsch, im Hauptberuf CDU-Bildungssenatorin von Berlin.
Zu wenig systematische Steuerung
Tatsächlich waren sich nämlich auch die Kultusministerien sehr bewusst, was sie mit der Beauftragung von "Prognos" lostreten würden. Denn obgleich die Unternehmensberater die KMK-Organisationsmängel selten prägnant auf den Punkt brachte, neu waren sie den meisten Kennern des real existierenden Bildungsföderalismus kaum.
Etwa dass der KMK bei all ihrer Gremienvielfalt die strategische Steuerung fast völlig abgeht. Das Präsidium trifft sich in Normalzeiten nur einmal im Monat, während die Verwaltung der Kultusministerkonferenz, das KMK-Sekretariat, personell auf dem Kopf steht: Von den gut 414 Vollzeit-Planstellen entfallen laut "Prognos"-Zählung überhaupt nur 78 auf die drei Abteilungen, die für die gesamte föderale Koordination in Schule, Hochschule Wissenschaft, Kultur, Qualitätssicherung, Internationales und Statistik verantwortlich sind. Und nur 4,7 Stellen davon sind für führende und übergreifende Aufgaben vorgesehen.
Das bedeutet keineswegs, dass die übrigen über 300 KMK-Mitarbeiter nicht gebraucht würden, leisten sie doch in der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) grundlegende Arbeit bei der Bewertung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, oder sie gehören zum Pädagogischen Austauschdienst (PAD). Doch überdeckt die vermeintlich große Gesamtmitarbeiterzahl der KMK ihre dramatische strukturelle Schwäche genau an der Stelle, wofür sie in der Öffentlichkeit steht: bei der Gestaltung einer länderübergreifenden Bildungspolitik.
"Versäult" sei das KMK-Sekretariat, kritisierten die Berater, "mit wenig horizontaler Zusammenarbeit und Informationsaustausch", die kleinteilige Aufgabenzuordnung und der Zuschnitt der Organisationseinheiten böten "wenig Flexibilität und Steuerungsmöglichkeit", das Wissensmanagement sei dezentral und konzentriere sich auf Fachwissen. Und dann mangele es in den Kernprozessen auch noch an technischer Unterstützung.
Auf die wichtigen Themen konzentrieren
All das hat weitreichende Folgen für die Entscheidungsprozesse. Die Tagesordnung der Kultusministerkonferenz entstehe zum großen Teil "Bottom Up", resümieren die "Prognos"-Berater nach einer Vielzahl von Gesprächen, die sie in den Landesministerien, im KMK-Sekretariat und drumherum geführt haben. Es gebe "wenig systematische Steuerung oder Priorisierung von Beratungsgegenständen". Anders gesagt: Die Arbeitsebene spült zur Entscheidung nach oben, was sie für relevant hält, und die Chefs sollen sich dann damit beschäftigen.
Entsprechend betonte der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe, der die Bildungspolitik der SPD-regierten Länder koordiniert, nach dem KMK-Reformbeschluss vergangene Woche: "Ziel muss es sein, dass wir uns stärker auf die wichtigen Themen konzentrieren und nicht im Kleinkram ersticken." Deshalb müsse die Vielzahl der Arbeitsgruppen reduziert werden, und auch die Zahl der Projekte und Themen müsse verringert werden.
Und in noch eine organisatorische Wunde der KMK legten die "Prognos"-Berater ihren Finger: in das unausgegorene Nebeneinander der Bereiche Schule, Hochschule und Wissenschaft. Der Bereich Schule dominiere die KMK-Beratungen, es gebe unklare Prioritäten für Beratungen zu Hochschulen. Die gegenwärtige Teiltrennung zwischen Schule und Hochschule werde als "nicht funktional beschrieben", berichtet "Prognos".
Einrichtung einer eigenen Wissenschaftskonferenz
Aus einer ähnlichen Schieflage heraus hatten sich die für Kultur zuständigen Minister in der KMK bereits 2019 ihre eigene Konferenz mit weitgehender Eigenständigkeit gesichert. Entsprechend waren jetzt die Wissenschaftsminister mit die ersten, die bei dem in Berlin beschlossenen Reformprozess Nägel mit Köpfen machen wollen. Überwiegend begeistert griffen sie den zweiten der sieben Eckpunkte der Strukturkommission auf: die Einrichtung einer eigenen Wissenschaftsministerkonferenz "mit eigenem (nicht notwendigerweise jährlich wechselndem) Vorsitz und Präsidium und separaten Beratungsstrukturen, deren Zeitplan mit den Teilnahmeverpflichtungen von Wissenschaftsministerinnen und -ministern an anderen Konferenzen (GWK, Wissenschaftsrat) abgestimmt ist".
Entweder analog zur bestehenden Kulturministerkonferenz unter dem Dach der KMK "mit dem Sekretariat als zentraler Unterstützungseinheit (aber mit einer separaten Unterstützungsstruktur Hochschule und Wissenschaft)". Oder aber, was die Extremlösung wäre, völlig losgelöst von der KMK.
So weit wird es aller Voraussicht nach nicht kommen, aber schon die Tatsache, dass dies diskutiert wurde, zeigt die Radikalität, die inzwischen eingezogen ist in die Reformdebatte: Die Loslösung der Wissenschaft würde faktisch das Ende der bisherigen KMK bedeuten. Von einer "Revolution statt Evolution in der KMK", sprach schon einmal Bayerns CSU-Wissenschaftsminister Markus Blume, dessen Ministerium zusammen mit Hamburg den Vorsitz in der Strukturkommission führt. "Wir müssen schneller, agiler und politischer werden. Gerade die Einrichtung einer eigenen Wissenschaftsministerkonferenz ist ein wichtiger Schritt, um den wissenschafts- und hochschulpolitischen Themen eine deutlich höhere Eigenständigkeit und Sichtbarkeit zu geben."
KMK-Präsidentschaft über mehrere Jahre?
Dem "Prognos"-Gutachten folgend beschlossen die Kultusminister außerdem unter anderem eine Verschlankung der Gremienstruktur, ein Monitoring für KMK-Beschlüsse und "ein adäquat aufgestelltes Sekretariat", das zum zentralen "Wissens-Hub", "der für die Länder Fach- und Prozesswissen vorhält", weiterentwickelt werden soll.
Ein besonders heißes Eisen fassen die Eckpunkte unter Punkt 3, "Strategiefähigkeit erhöhen", an: Für die Einführung einer strategischen Arbeitsplanung, heißt es da, erscheine "eine Weiterentwicklung der Präsidiums- /Vorsitzstrukturen notwendig. Diese sollen eine längerfristige Ausrichtung und ein politisches Controlling der Vorhaben ermöglichen." Eine KMK-Präsidentschaft, die über mehrere Jahre reicht und sich politischer definiert – so lautet eine der wichtigsten von KMK-Kritikern immer wieder vorgetragene Forderung. Offenbar ist man auch dafür in der KMK endlich offen – oder noch nicht alle Kultusministerinnen und Kultusminister haben die Sprengkraft des von ihnen beschlossenen Absatzes erkannt.
Keine Aussage findet sich indes zu einer Aufweichung oder Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips in finanzwirksame und vielen Grundsatzfragen, das in der Vergangenheit oft zu wenig ambitionierten Beschlüssen führte. Weil dies, wie Skeptiker sagen, mindestens einen Staatsvertrag, womöglich aber eine Grundgesetzänderung erfolgen würde? Nein, ist aus der Strukturkommission zu hören – weil, wenn die Gremienstrukturen erstmal umgebaut sind, die Abstimmungsprinzipien automatisch drankämen. Genau wie sich mit der Neustrukturierung des KMK-Sekretariat zwangsläufig nach Rolle, Auswahl und Amtszeit künftiger Generalsekretäre stelle.
Und auch wenn die Eckpunkte in Teilen noch abstrakt klingen mögen, vor allem unter 7, beim weiteren Vorgehen, sind sie außerordentlich konkret: Im März bereits soll ein erstes Umsetzungskonzept das KMK-Ministerplenum passieren, so dass "jedenfalls" die Wissenschaftsministerkonferenz schon zum 1. Juli 2024 kommen könne.
Dass es sich dabei um ein Mindestziel handelt, lässt sich auch daran erkennen, dass die KMK bei der Struktur- und Organisationsveränderung in Gremien und Sekretariat inklusive "Umsetzungscontrolling und -begleitung" plant. Womit offenbar erneut die Beauftragung einer externen Agentur gemeint ist. Man ist, so scheint es, auf den Geschmack gekommen.
Dieser Artikel erschien heute zuerst im Deutschen Schulportal.
Ein Resolution zu PISA, ein Aktionsplan gegen Antisemitismus und eine realistischere Lehrkräfte-Prognose
In Reaktion auf die mauen deutschen PISA-Ergebnisse sprachen sich die Kultusminister in einem Beschluss für neun Maßnahmen aus, darunter der Vorrang für die Vermittlung der Bildungssprache Deutsch "für alle Fächer und Lernbereiche", Sprachstandsfeststellungen vor dem Schulbesuch "und bei entsprechendem Bedarf verbindliche Sprachförderung vor der Einschulung". Außerdem müssten die Konzepte zum Unterricht Deutsch als Zweitsprache auf den Prüfstand gestellt werden, eine entsprechende Expertenanhörung befinde sich bereits in Vorbereitung. Die Kernfächer und die basalen Kompetenzen müssten in der Schule insgesamt gestärkt werden. Die Digitalisierung des Systems Schule sei prioritär und beschleunigt umzusetzen, weshalb die Länder von der Bundesregierung "schnellstmöglich verbindliche Finanzierungszusagen" zur Fortsetzung des Digitalpakts erwarteten.
Schließlich bekannten sich die Kultusminister einmal mehr zu einer "kohärenten Gesamtstrategie Bildungsmonitoring" inklusive der Beteiligung an internationalen und nationalen Vergleichsstudien und Durchführung von Tests und Lernstandserhebungen als "notwendige Grundlage für eine evidenzbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung" (wissend, dass viele von ihnen in den vergangenen Jahren und vor allem in der Corona-Pandemie genau beim Monitoring vieles haben schleifen lassen). Bei der Neugestaltung der Lehrkräftebildung müsse die Vermittlung von Konzepten der sprachlichen Bildung und Sprachförderung "Bestandteil aller Phasen der Lehrkräftebildung sein" und weiterentwickelt werden. Um Risikoschüler gezielt zu erreichen, müsse das von Bund und Ländern geplante Startchancen-Programm als ein Baustein für Schulen in besonders herausfordernden Lagen schnellstmöglich umgesetzt wird.
Mit reichlich Verspätung beschloss die KMK zudem die – eigentlich jährliche – Modellrechnung zur voraussichtlichen Entwicklung des Lehrkräftebedarfs und –angebots. In der Summe der Berechnungen der einzelnen Länder stehen demzufolge einem Einstellungsbedarf von 463.000 in den Jahren 2023 bis 2035 lediglich 395.000 fertige Lehrer gegenüber, folglich ergebe sich eine rechnerische Differenz in Höhe von 68.000 Lehrkräften. Wobei die KMK sofort betont, eine derartige Differenz lasse "keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Lehrkräfteversorgung – insbesondere
auch auf den tatsächlichen Lehrkräftemangel zu". Erst ab Beginn der 2030er Jahre wird jetzt eine spürbare Entspannung erwartet. Bei ihrer Modellrechnung im März 2022 war die KMK noch von einer Unterversorgung von 23.400 ausgegangen – für den Zeitraum 2021 bis 2035.
Mit der auf 68.000 hochgeschnellten rechnerischen Lücke nähert sich die KMK nun erstmals den Prognosen des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm an, dessen Vorhersagen in den vergangenen Jahren deutlich näher an der dann jeweils eingetroffenen Realitäten gelegen hatten. In seiner jüngsten Vorausberechnung 2022 hatte Klemm die Lücke bis 2035 mit 85.000 Lehrkräften beziffert. Der Prognosezeitraum der KMK sei nicht ganz identisch, doch sehe er mit Genugtuung, sagt Klemm, dass viele Kultusministerien nun realistischer und präziser in ihren Annahmen würden. "Aber nicht alle. Es fällt auf, dass einige Länder es sich immer noch zu einfach machen. Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zum Beispiel sagen für das Angebot an Berufseinsteigern im Sekundarbereich I jedes Jahr zwischen 2023 und 2025 dieselbe Zahl vorher. Das ist aus der Luft gegriffen."
Wie bei der außerordentlichen Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) Ende November angekündigt verabschiedeten die Landeswissenschaftsminister einen zehn Punkte umfassenden Aktionsplan gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit, dem sich auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anschloss. Darin bekräftigen sie unter anderem ein Nein zu Antisemitismus in jeder Form, jüdische und israelische Studierende und Mitarbeitende müssten sich an den Hochschulen sicher fühlen können. Die Hochschulen werden ermuntert, die Antisemitimus-Definiton der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken als Grundkonsens zu übernehmen, außerdem seien sie aufgerufen, Foren zur interkulturellen und interreligiösen Begegnung sowie kritisch-friedlicher Reflexion zu etablieren, wo diese noch nicht bestünden. Die Lehre und Forschung zu Israel, Judaistik und Antisemitismus sollten ausgebaut werden, und: "Wir ermutigen die Hochschulen, den Austausch mit jüdischen Gemeinden und Studierendenvereinigungen zu vertiefen und bestehende Kooperationen mit israelischen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen zu fördern."
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Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, wie die Bürger im Rahmen einer partizipativen Demokratie Einfluss auf die Gestaltung der Politik nehmen können. Dabei wird ermittelt, inwieweit die bürgerliche Partizipation unter der Perspektive der Erwachsenenpädagogik. zur Kompetenzentwicklung auf individuellem und kollektivem Niveau beitragen kann. Der Untersuchung liegt der Studienfall des Politischen Runden Tisches zugrunde, der sich im Jahr 2002 in der Stadt San Carlos de Bariloche, Argentinien, konstituierte. Auffallend für die Autorin, die als Moderatorin an diesem partizipativen Experiment teilhatte, waren die Veränderungen, die sie sowohl bei den Personen als auch bei den teilnehmenden Gruppen und Organisationen beobachtete. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die in diesem Experiment gemacht wurden, möchte die Arbeit zeigen, wie zivilgesellschaftliche Partizipation zur Wiederherstellung des sozialen Friedens in der Stadt und zur Weiterentwicklung demokratischer Organisationsformen in der Stadtgesellschaft beitragen konnte. Methodologisch gründet sich die Untersuchung auf die Analyse des Studienfalles. Die Arbeit orientierte sich an zwei grundsätzlichen Strategien: Die hermeneutische Herangehensweise zum Verständnis des Kontextes und die qualitativ-empirische Methodik, ausgehend von Experteninterviews mit den Beteiligten und die qualitative Auswertung der dabei vorgenommenen Aufzeichnungen. Die der Untersuchung zugrundeliegende Analyse umfasst drei Dimensionen: Zum ersten die Dimension der individuellen und kollektiven Entwicklung der am partizipativen Prozess Beteiligten; zum zweiten die auf die Rolle der Moderation von Gruppen in partizipativen Prozessen bezogene Dimension; und drittens die Dimension der politisch ausgerichteten Partizipation und deren Auswirkung. In einem erweiterten Kontext gehört dazu die Diskussion der Frage, welchen Beitrag die Erwachsenenpädagogik – und hier insbesondere die erwachsenen¬pädagogische Moderation - zur Unterstützung dieser Prozesse leisten kann. Die Erlangung von individuellen und kollektiven Kompetenzen wird neben dem Erwerb anderer Lerninhalte als essentieller Bestandteil der partizipativen Dynamik wie auch als Ergebnis der partizipativen Prozesse identifiziert. Darauf beruht die Bedeutung der eingesetzten erwachsenenpädagogischen Maßnahmen in allen diversen Organisationsformen, deren Ziel darin besteht, das Profil des Bürgers zu prägen, der in der Lage ist, in vollgültiger Beteiligung auf die Politik einzuwirken und auf diese Weise seine Lebensqualität zu verbessern. Unter der Voraussetzung, dass die Bürger das entsprechende Profil besitzen, das sie zur Partizipation befähigt, werden im weiteren Verlauf die Bedingungen aufgezeigt, die einen erfolgreichen Aufruf zur Partizipation ausmachen und sicherstellen, dass eine effektive Einflussnahme auf die Politik zustande kommt. Damit im Zusammenhang werden Empfehlungen gemacht hinsichtlich der Organisation der Partizipation, sowohl aus dem Blickwinkel des Bürgers wie auch demjenigen der Vertreter der staatlichen Organe. Leitend ist dabei das Ziel, mit Hilfe einer verstärkten Partizipation die Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft herzustellen. Zugleich werden die Herausforderungen identifiziert, die in der Organisationskultur der staatlichen Einrichtungen angegangen werden müssen, damit diese sich in ihrem Management und ihrer Gesetzgebung den Konsequenzen anpassen können, die sich aus der bürgerlichen Partizipation ergeben. Herausgestellt werden insbesondere die Möglichkeiten, die sich in den Nachbarschaftsvereinigungen als der einfachsten Form basisdemokratischer Organisation bieten, um Partizipation zu praktizieren und in die Politik hineinzuwirken. Ihre Stärkung auf dem Wege der Gründung von Einrichtungen bürgerschaftlicher Fortbildung wird als dringende Aufgabe für die Erwachsenenpädagogik erkannt. Zugleich werden mit derselben Blickrichtung Empfehlungen für die Organisationen der Zivilgesellschaft im Allgemeinen wie auch für die politischen Parteien im Besonderen gemacht. Gezeigt wird, wie aus dem Zusammenwirken von Initiativen und Projekten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Sektoren ein Nährboden für die überfällige Veränderung bzw. Neugestaltung politischer Prozesse entstehen kann. Außerdem werden zwei Vorschläge zur Verbesserung des Wahlsystems dargelegt, um zu erreichen, dass dieses mit dem Modell einer partizipativen Demokratie zur Übereinstimmung kommt. Den Moderatoren kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, die Lernprozesse der Bürger mit ihren spezifischen Kenntnissen erwachsenenpädagogischer Methodik zu unterstützen. Dies wird erreicht mit Hilfe von Fortbildungsmaßnahmen, die Bestandteil der Planung der partizipativen Prozesse sein müssen. Unter den dabei zu behandelnden Themen ist, wie im Laufe der Arbeit an verschiedenen Stellen gezeigt wird, die Ausübung eines "expansiven" statt eines "akkumulativen" Verständnisses von Macht hervorzuheben. Desweiteren ist die Rolle der Moderatoren in der Vorbereitung der Partizipation von Belang hinsichtlich der Herbeiführung von Bedingungen, die eine effiziente und ausgeglichene Partizipation gewährleisten. Im Verlauf des Gruppenprozesses muss der Moderator auf unvorhergesehene Situationen eingehen, wie zum Beispiel aufkommende Spannungen; versteckte Interessen; Erwartungen und Befürchtungen; unterschiedliche Grade von Motivation, Information und Vertrauen; sowie offensichtlich nicht zu vereinbarende Verhaltensmuster. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Eingriffe mit dem spezifischen Instrumentarium des Moderators analysiert. Ihnen kommt eine Schlüsselfunktion zu, damit die Teilnehmer den partizipativen Prozess als eine positive und erfolgreiche Erfahrung erleben. Die Aussagen zu den mittelfristigen Perspektiven der Erwachsenenpädagogik beziehen sich auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten als Wissenschaft im Zusammenhang mit der Heranbildung eines aktiven und kompetenten Staatsbürgertums. Die Beiträge der Erwachsenenpädagogik zur Entwicklung der Personen, der Gruppen, der Organisationen und der Systeme weisen dieser Wissenschaft eine Hauptrolle als Instrument im Prozess der Demokratieentwicklung zu.:BAND 1/2 TEIL I: Demokratie und Partizipation: Erste Ansätze 1. Ansatz und Arbeitsweise 21 1.1 Eigener Zugang, Erkenntnisinteresse und Fragestellung 21 1.2 Zur Vorgehensweise 25 1.3 Zum Aufbau der Untersuchung 28 2. Die Demokratie in Lateinamerika 29 2.1 Zur Diskussionslage 29 2.2 Problemstellung und Hauptlinien der Argumentation 30 2.3 Folgerungen für die empirische Untersuchung (1) 39 3. Die Demokratie in Argentinien 41 3.1 Zur Diskussionslage 41 3.2 Hundert Jahre Demokratieentwicklung (1880-1983) 42 3.3 Der neue Anfang der Demokratie (1983-1989) 52 3.4 Die ausgrenzende Modernisierung (1989-1999) 57 3.5 Entwicklung von Überlebensstrategien 62 3.6 Der Zusammenbruch (2000-2001) 67 3.7 Die 'Gegenmacht': Die Politik der Straße 71 3.8 Folgerungen für die empirische Untersuchung (2) 74 4. Das Fallbeispiel San Carlos de Bariloche 77 4.1 Zum Ausgangsmaterial 77 4.2 Die Entstehung der Stadt 78 4.3 Das 20. Jahrhundert: Bariloche als touristische Stadt 83 4.4 Die Krise der 1990er Jahre in Bariloche 87 4.5 Die Jahrtausendwende in Bariloche 96 4.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (3) 97 5. Das institutionelle Szenario in Bariloche 99 5.1 Zum Ausgangsmaterial 99 5.2 Die Stadtverwaltung 99 5.3 Die Zivilgesellschaft 103 5.4 Das Verhältnis von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft 105 5.5 Das Moderatorennetzwerk 107 5.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (4) 109 6. Der Politische Runde Tisch 111 6.1 Einführung 111 6.2 Zur Funktionsweise des Politischen Runden Tisches 113 6.3 Kommissionen mit Themenbezug 114 6.4 Wirkung in der Gemeinde 118 6.5 Folgerungen für die empirische Untersuchung (5) 119 TEIL II: Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement: Eine empirische Untersuchung über den Beitrag der Partizipation zur Kompetenzentwicklung 7. Ansatz und methodische Durchführung der empirischen Arbeit 123 8. Individuelle und gemeinsame Entwicklungen der an partizipativen Prozessen Beteiligten 131 8.1 Ausgangslage 131 8.1.1 Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement 132 8.1.1.1 Von individuellen Problemen zu gemeinsamen Lösungen 133 8.1.1.2 Vom persönlichen Ressentiment zum gemeinsamen Handeln 136 8.1.1.3 Etwas für andere tun: Motivation aus Pflichtgefühl 139 8.1.1.4 Die Erfahrung von Frauen als Motivationsfaktor 142 8.1.1.5 Übergang zur partizipativen Demokratie 144 8.1.1.6 Macht als Sache oder Beziehungsverhältnis 146 8.1.1.7 Kampf für gesellschaftliche Veränderungen 148 8.1.2 Bereitschaft zur Zusammenarbeit 151 8.1.2.1 Persönliche Überzeugungen 151 8.1.2.2 Zeit und Ausdauer 155 8.1.2.3 Initiative und Begeisterung 158 8.1.2.4 Aufforderung zur Teilnahme 160 8.1.3 Erwartungen und Befürchtungen 162 8.1.3.1 Dass wir das Wort zugesprochen bekamen: Erwartungen an die eigene Partizipation 163 8.1.3.2 Veranstaltungen, die einen tiefgreifenden Wandel hervorrufen: Erwartungen an den Prozess 163 8.1.3.3 Befürchtungen 165 8.1.4 Persönliche Charakteristika 171 8.1.4.1 Selbstverständnis als gestaltendes Subjekt 171 8.1.4.2 Wenn sie das Leben im Blickpunkt haben, können sie sich eine bessere Gesellschaft ausdenken: Erfüllte Grundbedürfnisse 173 8.1.4.3 Wichtig ist, dass wir gemeinsam etwas erreichen: Wie Konsensbildung gelingt 176 8.1.4.4 Dass wir alle nur uns selbst sehen: Wie Konsensbildung misslingt 179 8.2 Es reicht nicht, nur überzeugt zu sein: Durch Partizipation beförderte Entwicklungen 187 8.2.1 Man wird viel mehr tolerant: Angeeignete Fähigkeiten 187 8.2.1.1 Partizipation erlernen 187 8.2.1.2 Wir müssen uns die Verfassung vornehmen und sie mit Leben füllen!:Wissen, wie man sich informiert 192 8.2.1.3 Wirklich, es eröffnete sich mir eine andere Welt: Horizonterweiterung 194 8.2.1.4 Für mich war es genial: Über Verhaltensänderungen und den Abbau von Vorurteilen 197 8.2.1.5 Das war wirklich Arbeit: Die Entdeckung eigener Stärken und Kompetenzen 202 8.2.2 Nicht länger nur reden und bitten und fordern: Partizipation als Lernerfahrung 204 8.2.2.1 Die wiedererlangte Wertschätzung der Partizipation in der Politik 205 8.2.2.2 Probleme im Umgang mit der öffentlichen Verwaltung 207 8.2.2.3 Dass ich bereit bin zu verhandeln: Zentrale Voraussetzungen für Partizipation 210 8.2.3 Es waren produktive Versammlungen, aus denen man mit cleveren Resultaten herauskam: Beiderseitige Verständigung 217 8.2.3.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Partizipation 218 8.2.3.2 Wir müssen alle weiterwachsen: Die Qualität der Beziehungen 221 8.2.3.3 Die interne Problematik der Stadtverwaltung 226 8.3 Zwischen Empowerment und Politik: Was kann Partizipation leisten? 229 8.3.1 Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung 229 8.3.1.1 Neue Perspektiven 230 8.3.1.2 Hoch interessant wie eben diese Kunsthandwerkerinnen öffentliche Ämter erobern: Empowerment 231 8.3.1.3 Warum vergeude ich meine Zeit dabei?: Frustration 235 8.3.2 Es gibt auch viele Argentinier, die in den Momenten der schlimmsten Krise das Beste aus sich machen: Auswirkungen auf die Politik 239 8.3.2.1 Das war, glaube ich, eine interessante Saat, die da ausgebracht wurde: Weiterverbreitung 240 8.3.2.2 Ansätze zur normativen Absicherung 242 8.3.2.3 Es wurden bedeutsame Übereinkünfte erzielt: Ergebnisse 242 8.3.2.4 Widerstand 244 8.3.2.5 Missachtung als Strategie 246 8.3.3 Es ist als würden wir uns plötzlich klar darüber, dass wir die Dinge, die uns manchmal im Leben stören, verändern können: Auswirkungen auf das bürgerliche Bewusstsein 248 8.3.3.1 Expansionseffekte 248 8.3.3.2 Wert der Vereinbarungen 251 8.3.3.3 Und plötzlich erkennt man den anderen: Wiederherstellung des sozialen Netzes 254 8.3.3.4 Dass meine Stimme Gewicht hat: Partizipation als Vermächtnis 256 9. Gesellschaftliche Kontexte und Hintergründe der untersuchten Entwicklungen 259 9.1 Anlässe zur Ausübung von Partizipation 259 9.1.1 'Piquetes': Straßensperren 260 9.1.2 Man redete und diskutierte bis zum Morgengrauen: Versammlungen 263 9.1.3 Das Wichtigste ist, wer die Kandidaten sein werden: Partizipation durch Politische Parteien 265 9.1.3.1 Pervertierung der Funktion 265 9.1.3.2 Anstehende Aufgaben 269 9.1.3.3 Roma locuta causa finita: Abgekartete Entscheidungen 271 9.1.3.4 Die Option lokaler Parteien 273 9.1.4 OSC als politische Option 275 9.1.4.1 Politische Option 276 9.1.4.2 Repräsentativität 277 9.1.5 Die einzige Hoffnung, dass die Sachen machbar sind, fällt auf die Nachbarn selbst zurück: Zur Ambivalenz von Nachbarschaftsvereinigungen 279 9.1.5.1 Schwache Basisdemokratie 280 9.1.5.2 Entmutigung der Führungspersonen 284 9.1.6 Der Tiger muss geritten werden, damit etwas dabei herausspringt: Momente der intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.1 Motivationen zur intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.2 Partizipation und intersektoriale Zusammenarbeit 290 9.2 Die Leute wählen keine Ideen. Die Leute wählen Personen: Wahlordnung 291 9.2.1 Verfälschung der Repräsentativität 292 9.2.2 Unkenntnis 294 9.3 Die bürgerliche Partizipation ist eine große Hilfe für die Regierungsarbeit: Management von Verwaltungsorganen 294 9.3.1 Führungsverhalten 295 9.3.1.1 Weg zur Macht 295 9.3.1.2 Spannung zwischen demokratischem und autoritärem Führungsstil 296 9.3.2 Praxis des Managements 300 9.3.2.1 Partizipation hinsichtlich Entwurf und Umsetzung von Politiken 300 9.3.2.2 Es gibt keine Kultur der Teamarbeit: Arbeitsorganisation 308 9.3.2.3 Wählerwille oder Parteigehorsam 314 10. Entwicklung der Eigenschaften 321 10.1 Ich höre Musik, ich will nichts mehr wissen: Hindernisse auf dem Weg zur vollgültigen Bürgerschaft 321 10.1.1 Indifferenz gegenüber dem Gemeinwohl 321 10.1.2 Fehlendes Engagement 323 10.2 Erziehung, Vorbild und eine Werteskala, die uns in Bewegung setzt: Entwicklungsschritte 324 10.2.1 Vergegenwärtigung 324 10.2.2 Bildung als politischer Akt der Transformation 327 10.3 Gib der Organisation einen zusätzlichen Wert: Gute Praktiken bei der Vorbereitung 338 10.3.1 Einvernehmliche Zusammenarbeit 338 10.3.2 Fortbildung 344 10.3.3 Evaluierung als kollektiver Lernvorgang 346 10.3.4 Visualisierung beispielhafter Ereignisse 349 11. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension I 351 12. Die Rolle der Moderation 359 12.1 Bedeutung der Moderation für partizipative Prozesse 359 12.1.1 Garant des Prozesses 359 12.1.2 Produktives Arbeiten 362 12.2 Fördernde Bedingungen 364 12.2.1 Vertrauen 365 12.2.2 Klärung des Rollenverständnisses 369 12.2.3 Rahmenbedingungen der Arbeit 372 12.3 Beitrag der Moderation 378 12.3.1 Informierte Partizipation 379 12.3.2 Zusammenhalt in der Gruppe 380 12.3.3 Werte: Gleichwertigkeit und Integration 381 12.3.4 Change Management 385 12.3.5 Nachhaltigkeit 386 12.3.6 Auswirkung 388 13. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension II 391 14. Politische Partizipation und ihre Wirkungen 395 14.1 Individuelle Entwicklungen 395 14.1.1 Die Rolle der Stadtangestellten in partizipativen Prozessen 396 14.1.2 Es macht ihnen panische Angst, wenn sie partizipieren: Interne Widerstände 402 14.1.3 Die Fähigkeit zu verhandeln ohne die Orientierung zu verlieren: Merkmale der Führungskräfte 414 14.1.4 Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung in den Arbeitseinheiten 418 14.2 Institutionelle Entwicklungen 423 14.2.1 Auswirkung auf den Strukturreformansatz im Sozialbereich 423 14.2.2 Entwicklungen im Bereich der Legislative 430 14.2.3 Auswirkungen der Partizipation auf das Verhältnis zwischen Fachleuten und politischen Akteuren 433 14.3 Entwicklung der Interaktion 438 14.3.1 Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft 439 14.3.2 Veränderung des Verhältnisses Stadtverwaltung - OSC 441 14.3.3 Konsequenzen für die gesetzlichen Bestimmungen 444 14.4 Bedeutung für die Weiterentwicklung der Demokratie 450 14.4.1 Beiträge und Herausforderungen im Zusammenhang mit der partizipativen Mitbestimmung 451 14.4.2 Das Bewusstsein der Bürger über ihren Beitrag 464 14.4.3 Faktoren, die die politische Partizipation begünstigen oder erschweren 467 14.4.4 Chancen und Risiken der partizipativen Interaktion 473 14.4.5 Einfluss aktueller partizipativer Prozesse auf die Politik 476 14.4.6 Mittelfristige Perspektiven 480 15. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension III 487 BAND 2/2 TEIL III: Generelle Ergebnisse und Schlussfolgerungen 16. Neue Perspektiven für die Fortbildung 505 17. Partizipative Praxis und politische Mitwirkung 513 18. Die Rolle der Moderation 523 19. Mittelfristige Perspektiven der Erwachsenenpädagogik 533 LITERATURVERZEICHNIS 535 ABBILDUNGEN UND TABELLEN 544 GLOSSAR 545 ANHANG 549 A: Synopse der aus den 'Folgerungen für die empirische Untersuchung' abgeleiteten Fragen 551 B: Interviewleitfäden 557 C: Transkriptionen der Interviews 577 ; El presente estudio examina la cuestión sobre cómo los ciudadanos pueden incidir en políticas públicas en el contexto de una democracia participativa y qué aporte hace la participación ciudadana al desarrollo de capacidades en los niveles individual y colectivo, desde la perspectiva de la pedagogía de adultos. La investigación se basa en el estudio del caso de la Mesa de Concertación de Políticas Públicas de la ciudad de San Carlos de Bariloche, en Argentina, que se conformó en 2002. A la autora, que participó como moderadora de esta experiencia participativa, le llamaron la atención los cambios que observó en las personas, los grupos, y las organizaciones. En ese marco de experiencias ganadas, el trabajo quiere mostrar cómo la participación de la sociedad civil pudo contribuir a la recuperación de la paz social en la ciudad y al desarrollo de formas de organización de la democracia en la comunidad. La metodología de la investigación se basó en el análisis de caso. El trabajo se guió por dos estrategias fundamentales: El acceso hermenéutico para entender el contexto y el acceso empírico cualitativo, a partir de entrevistas a expertos con los involucrados y el análisis cualitativo de los registros documentales del caso. El análisis de la investigación abarca tres dimensiones. La dimensión I se refiere a los desarrollos individuales y colectivos de quienes participan. La dimensión II analiza el rol de la moderación de grupos en los procesos de participación. La dimensión III aborda el tema de la participación política y su impacto. En un contexto más amplio, tiene lugar la discusión de la pregunta sobre qué contribución puede ofrecer la pedagogía de adultos – y aquí especialmente la moderación desde esa perspectiva – para apoyar esos procesos. La adquisición de capacidades individuales y colectivas, así como la obtención de otros contenidos de aprendizaje son identificadas como parte esencial de la dinámica y también como resultado de los procesos participativos. De allí la importancia de las intervenciones de la pedagogía de adultos en toda forma de organización, con el objetivo de formar el perfil del ciudadano que pueda incidir en política con participación plena, aumentando a través de ello su calidad de vida. Partiendo del hecho de que los ciudadanos tienen el perfil adecuado para participar, se identifican a continuación las condiciones para que sean convocados con éxito y puedan efectivamente influir en política. Se incluyen recomendaciones para la organización de la participación, tanto desde la perspectiva del ciudadano como desde la de los representantes del gobierno. El objetivo es construir cooperación entre el Estado y la sociedad civil, con la ayuda de una participación fortalecida. Al mismo tiempo, se identifican los desafíos que la cultura organizacional tiene que atender en los diferentes estamentos del Estado, para adaptarse a las consecuencias que tiene la participación ciudadana para su gestión y su legislación. Muy especialmente se destacan las posibilidades que ofrecen las juntas vecinales, como organización básica de la democracia, para la práctica de la participación y la incidencia en política. Su fortalecimiento a través de la creación de es¬cuelas de ciudadanía es presentado como una tarea inminente para la pedagogía de adultos. Al mismo tiempo se hacen recomendaciones en la misma línea para las organizaciones sociales en general y los partidos políticos en particular. Se muestra además cómo la sinergia de iniciativas y proyectos de diferentes sectores sociales, puede dar lugar al surgimiento de cambios o reformas adeudadas de procesos políticos. Adicionalmente se incluyen dos propuestas para la mejora del sistema electoral, para que el mismo funcione en coherencia con el modelo de democracia participativa. A los moderadores de los grupos les compete sobre todo apoyar los procesos de aprendizaje de los ciudadanos, con los conocimientos propios del método de la pedagogía de adultos. Esto lo logran a través de acciones de capacitación que deben formar parte del diseño de los procesos participativos. Entre los temas a abordar se enfatiza una comprensión "expansiva" en lugar de una "acumulativa" del ejercicio del poder, lo que se muestra en diferentes partes del trabajo. También se destaca el rol de los moderadores en la preparación de la participación, para que estén dadas las condiciones que favorezcan una participación efectiva y equitativa. Durante el proceso grupal, el moderador atiende tensiones, intereses ocultos, expectativas y temores, diferentes niveles de motivación, de información y de confianza, y paradigmas aparentemente irreconciliables. En este contexto, se analizan diferentes intervenciones propias de su técnica que son clave para que el proceso participativo sea vivido por los participantes como una experiencia positiva y exitosa. Los resultados sobre las perspectivas a mediano plazo de la pedagogía de adultos se refieren a sus posibilidades de desarrollo como ciencia en relación con la formación de la ciudadanía. Las contribuciones de la pedagogía de adultos para el desarrollo de las personas, los grupos, las organizaciones y los sistemas le atribuyen a esta ciencia un protagonismo como instrumento en los procesos de desarrollo de la democracia.:BAND 1/2 TEIL I: Demokratie und Partizipation: Erste Ansätze 1. Ansatz und Arbeitsweise 21 1.1 Eigener Zugang, Erkenntnisinteresse und Fragestellung 21 1.2 Zur Vorgehensweise 25 1.3 Zum Aufbau der Untersuchung 28 2. Die Demokratie in Lateinamerika 29 2.1 Zur Diskussionslage 29 2.2 Problemstellung und Hauptlinien der Argumentation 30 2.3 Folgerungen für die empirische Untersuchung (1) 39 3. Die Demokratie in Argentinien 41 3.1 Zur Diskussionslage 41 3.2 Hundert Jahre Demokratieentwicklung (1880-1983) 42 3.3 Der neue Anfang der Demokratie (1983-1989) 52 3.4 Die ausgrenzende Modernisierung (1989-1999) 57 3.5 Entwicklung von Überlebensstrategien 62 3.6 Der Zusammenbruch (2000-2001) 67 3.7 Die 'Gegenmacht': Die Politik der Straße 71 3.8 Folgerungen für die empirische Untersuchung (2) 74 4. Das Fallbeispiel San Carlos de Bariloche 77 4.1 Zum Ausgangsmaterial 77 4.2 Die Entstehung der Stadt 78 4.3 Das 20. Jahrhundert: Bariloche als touristische Stadt 83 4.4 Die Krise der 1990er Jahre in Bariloche 87 4.5 Die Jahrtausendwende in Bariloche 96 4.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (3) 97 5. Das institutionelle Szenario in Bariloche 99 5.1 Zum Ausgangsmaterial 99 5.2 Die Stadtverwaltung 99 5.3 Die Zivilgesellschaft 103 5.4 Das Verhältnis von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft 105 5.5 Das Moderatorennetzwerk 107 5.6 Folgerungen für die empirische Untersuchung (4) 109 6. Der Politische Runde Tisch 111 6.1 Einführung 111 6.2 Zur Funktionsweise des Politischen Runden Tisches 113 6.3 Kommissionen mit Themenbezug 114 6.4 Wirkung in der Gemeinde 118 6.5 Folgerungen für die empirische Untersuchung (5) 119 TEIL II: Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement: Eine empirische Untersuchung über den Beitrag der Partizipation zur Kompetenzentwicklung 7. Ansatz und methodische Durchführung der empirischen Arbeit 123 8. Individuelle und gemeinsame Entwicklungen der an partizipativen Prozessen Beteiligten 131 8.1 Ausgangslage 131 8.1.1 Motivationen zu bürgerschaftlichem Engagement 132 8.1.1.1 Von individuellen Problemen zu gemeinsamen Lösungen 133 8.1.1.2 Vom persönlichen Ressentiment zum gemeinsamen Handeln 136 8.1.1.3 Etwas für andere tun: Motivation aus Pflichtgefühl 139 8.1.1.4 Die Erfahrung von Frauen als Motivationsfaktor 142 8.1.1.5 Übergang zur partizipativen Demokratie 144 8.1.1.6 Macht als Sache oder Beziehungsverhältnis 146 8.1.1.7 Kampf für gesellschaftliche Veränderungen 148 8.1.2 Bereitschaft zur Zusammenarbeit 151 8.1.2.1 Persönliche Überzeugungen 151 8.1.2.2 Zeit und Ausdauer 155 8.1.2.3 Initiative und Begeisterung 158 8.1.2.4 Aufforderung zur Teilnahme 160 8.1.3 Erwartungen und Befürchtungen 162 8.1.3.1 Dass wir das Wort zugesprochen bekamen: Erwartungen an die eigene Partizipation 163 8.1.3.2 Veranstaltungen, die einen tiefgreifenden Wandel hervorrufen: Erwartungen an den Prozess 163 8.1.3.3 Befürchtungen 165 8.1.4 Persönliche Charakteristika 171 8.1.4.1 Selbstverständnis als gestaltendes Subjekt 171 8.1.4.2 Wenn sie das Leben im Blickpunkt haben, können sie sich eine bessere Gesellschaft ausdenken: Erfüllte Grundbedürfnisse 173 8.1.4.3 Wichtig ist, dass wir gemeinsam etwas erreichen: Wie Konsensbildung gelingt 176 8.1.4.4 Dass wir alle nur uns selbst sehen: Wie Konsensbildung misslingt 179 8.2 Es reicht nicht, nur überzeugt zu sein: Durch Partizipation beförderte Entwicklungen 187 8.2.1 Man wird viel mehr tolerant: Angeeignete Fähigkeiten 187 8.2.1.1 Partizipation erlernen 187 8.2.1.2 Wir müssen uns die Verfassung vornehmen und sie mit Leben füllen!:Wissen, wie man sich informiert 192 8.2.1.3 Wirklich, es eröffnete sich mir eine andere Welt: Horizonterweiterung 194 8.2.1.4 Für mich war es genial: Über Verhaltensänderungen und den Abbau von Vorurteilen 197 8.2.1.5 Das war wirklich Arbeit: Die Entdeckung eigener Stärken und Kompetenzen 202 8.2.2 Nicht länger nur reden und bitten und fordern: Partizipation als Lernerfahrung 204 8.2.2.1 Die wiedererlangte Wertschätzung der Partizipation in der Politik 205 8.2.2.2 Probleme im Umgang mit der öffentlichen Verwaltung 207 8.2.2.3 Dass ich bereit bin zu verhandeln: Zentrale Voraussetzungen für Partizipation 210 8.2.3 Es waren produktive Versammlungen, aus denen man mit cleveren Resultaten herauskam: Beiderseitige Verständigung 217 8.2.3.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Partizipation 218 8.2.3.2 Wir müssen alle weiterwachsen: Die Qualität der Beziehungen 221 8.2.3.3 Die interne Problematik der Stadtverwaltung 226 8.3 Zwischen Empowerment und Politik: Was kann Partizipation leisten? 229 8.3.1 Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung 229 8.3.1.1 Neue Perspektiven 230 8.3.1.2 Hoch interessant wie eben diese Kunsthandwerkerinnen öffentliche Ämter erobern: Empowerment 231 8.3.1.3 Warum vergeude ich meine Zeit dabei?: Frustration 235 8.3.2 Es gibt auch viele Argentinier, die in den Momenten der schlimmsten Krise das Beste aus sich machen: Auswirkungen auf die Politik 239 8.3.2.1 Das war, glaube ich, eine interessante Saat, die da ausgebracht wurde: Weiterverbreitung 240 8.3.2.2 Ansätze zur normativen Absicherung 242 8.3.2.3 Es wurden bedeutsame Übereinkünfte erzielt: Ergebnisse 242 8.3.2.4 Widerstand 244 8.3.2.5 Missachtung als Strategie 246 8.3.3 Es ist als würden wir uns plötzlich klar darüber, dass wir die Dinge, die uns manchmal im Leben stören, verändern können: Auswirkungen auf das bürgerliche Bewusstsein 248 8.3.3.1 Expansionseffekte 248 8.3.3.2 Wert der Vereinbarungen 251 8.3.3.3 Und plötzlich erkennt man den anderen: Wiederherstellung des sozialen Netzes 254 8.3.3.4 Dass meine Stimme Gewicht hat: Partizipation als Vermächtnis 256 9. Gesellschaftliche Kontexte und Hintergründe der untersuchten Entwicklungen 259 9.1 Anlässe zur Ausübung von Partizipation 259 9.1.1 'Piquetes': Straßensperren 260 9.1.2 Man redete und diskutierte bis zum Morgengrauen: Versammlungen 263 9.1.3 Das Wichtigste ist, wer die Kandidaten sein werden: Partizipation durch Politische Parteien 265 9.1.3.1 Pervertierung der Funktion 265 9.1.3.2 Anstehende Aufgaben 269 9.1.3.3 Roma locuta causa finita: Abgekartete Entscheidungen 271 9.1.3.4 Die Option lokaler Parteien 273 9.1.4 OSC als politische Option 275 9.1.4.1 Politische Option 276 9.1.4.2 Repräsentativität 277 9.1.5 Die einzige Hoffnung, dass die Sachen machbar sind, fällt auf die Nachbarn selbst zurück: Zur Ambivalenz von Nachbarschaftsvereinigungen 279 9.1.5.1 Schwache Basisdemokratie 280 9.1.5.2 Entmutigung der Führungspersonen 284 9.1.6 Der Tiger muss geritten werden, damit etwas dabei herausspringt: Momente der intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.1 Motivationen zur intersektoriale Zusammenarbeit 286 9.1.6.2 Partizipation und intersektoriale Zusammenarbeit 290 9.2 Die Leute wählen keine Ideen. Die Leute wählen Personen: Wahlordnung 291 9.2.1 Verfälschung der Repräsentativität 292 9.2.2 Unkenntnis 294 9.3 Die bürgerliche Partizipation ist eine große Hilfe für die Regierungsarbeit: Management von Verwaltungsorganen 294 9.3.1 Führungsverhalten 295 9.3.1.1 Weg zur Macht 295 9.3.1.2 Spannung zwischen demokratischem und autoritärem Führungsstil 296 9.3.2 Praxis des Managements 300 9.3.2.1 Partizipation hinsichtlich Entwurf und Umsetzung von Politiken 300 9.3.2.2 Es gibt keine Kultur der Teamarbeit: Arbeitsorganisation 308 9.3.2.3 Wählerwille oder Parteigehorsam 314 10. Entwicklung der Eigenschaften 321 10.1 Ich höre Musik, ich will nichts mehr wissen: Hindernisse auf dem Weg zur vollgültigen Bürgerschaft 321 10.1.1 Indifferenz gegenüber dem Gemeinwohl 321 10.1.2 Fehlendes Engagement 323 10.2 Erziehung, Vorbild und eine Werteskala, die uns in Bewegung setzt: Entwicklungsschritte 324 10.2.1 Vergegenwärtigung 324 10.2.2 Bildung als politischer Akt der Transformation 327 10.3 Gib der Organisation einen zusätzlichen Wert: Gute Praktiken bei der Vorbereitung 338 10.3.1 Einvernehmliche Zusammenarbeit 338 10.3.2 Fortbildung 344 10.3.3 Evaluierung als kollektiver Lernvorgang 346 10.3.4 Visualisierung beispielhafter Ereignisse 349 11. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension I 351 12. Die Rolle der Moderation 359 12.1 Bedeutung der Moderation für partizipative Prozesse 359 12.1.1 Garant des Prozesses 359 12.1.2 Produktives Arbeiten 362 12.2 Fördernde Bedingungen 364 12.2.1 Vertrauen 365 12.2.2 Klärung des Rollenverständnisses 369 12.2.3 Rahmenbedingungen der Arbeit 372 12.3 Beitrag der Moderation 378 12.3.1 Informierte Partizipation 379 12.3.2 Zusammenhalt in der Gruppe 380 12.3.3 Werte: Gleichwertigkeit und Integration 381 12.3.4 Change Management 385 12.3.5 Nachhaltigkeit 386 12.3.6 Auswirkung 388 13. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension II 391 14. Politische Partizipation und ihre Wirkungen 395 14.1 Individuelle Entwicklungen 395 14.1.1 Die Rolle der Stadtangestellten in partizipativen Prozessen 396 14.1.2 Es macht ihnen panische Angst, wenn sie partizipieren: Interne Widerstände 402 14.1.3 Die Fähigkeit zu verhandeln ohne die Orientierung zu verlieren: Merkmale der Führungskräfte 414 14.1.4 Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung in den Arbeitseinheiten 418 14.2 Institutionelle Entwicklungen 423 14.2.1 Auswirkung auf den Strukturreformansatz im Sozialbereich 423 14.2.2 Entwicklungen im Bereich der Legislative 430 14.2.3 Auswirkungen der Partizipation auf das Verhältnis zwischen Fachleuten und politischen Akteuren 433 14.3 Entwicklung der Interaktion 438 14.3.1 Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft 439 14.3.2 Veränderung des Verhältnisses Stadtverwaltung - OSC 441 14.3.3 Konsequenzen für die gesetzlichen Bestimmungen 444 14.4 Bedeutung für die Weiterentwicklung der Demokratie 450 14.4.1 Beiträge und Herausforderungen im Zusammenhang mit der partizipativen Mitbestimmung 451 14.4.2 Das Bewusstsein der Bürger über ihren Beitrag 464 14.4.3 Faktoren, die die politische Partizipation begünstigen oder erschweren 467 14.4.4 Chancen und Risiken der partizipativen Interaktion 473 14.4.5 Einfluss aktueller partizipativer Prozesse auf die Politik 476 14.4.6 Mittelfristige Perspektiven 480 15. Zusammenfassung der Auswertung zur Dimension III 487 BAND 2/2 TEIL III: Generelle Ergebnisse und Schlussfolgerungen 16. Neue Perspektiven für die Fortbildung 505 17. Partizipative Praxis und politische Mitwirkung 513 18. Die Rolle der Moderation 523 19. Mittelfristige Perspektiven der Erwachsenenpädagogik 533 LITERATURVERZEICHNIS 535 ABBILDUNGEN UND TABELLEN 544 GLOSSAR 545 ANHANG 549 A: Synopse der aus den 'Folgerungen für die empirische Untersuchung' abgeleiteten Fragen 551 B: Interviewleitfäden 557 C: Transkriptionen der Interviews 577
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Ja, sagt der Vorsitzende des Rats für deutsche Rechtschreibung – und erklärt, wo Hessens neue Landesregierung mit ihrem geplanten Verbot trotzdem falsch liegt. Die Kultusminister dürften sich dagegen nicht drücken, sondern müssten klare Regeln für die Schulen erlassen.
Josef Lange war Referatsleiter in der DFG und beim Wissenschaftsrat, Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz und lange Jahre Staatssekretär, zwischen 2003 und 2013 im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Seit 2017 ist er Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung und am 1. Januar in seine zweite Amtsperiode gestartet. Foto: Karin Kaiser, MHH.
Herr Lange, der Rat für deutsche Rechtschreibung hat im vergangenen Jahr entschieden, dass Gender-Sonderzeichen nicht zum "Kernbestand der deutschen Orthographie" gehören. Bevor wir darüber sprechen, was genau das bedeutet: Wer gibt dem Rat eigentlich das Recht zu solchen Beschlüssen?
Der Rat für deutsche Rechtschreibung wurde 2004 von den deutschsprachigen Ländern gegründet. 18 seiner Mitglieder stammen aus Deutschland, je neun aus Österreich und der Schweiz. Südtirol, Liechtenstein und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens entsenden je ein Mitglied, Luxemburg ist ohne Stimmrecht vertreten. Der Rat hat den Anspruch, das entscheidende Gremium für die Interpretation der deutschen Rechtschreibung zu sein, wie sie im Amtlichen Regelwerk festgehalten ist. 1996 haben sich die Teilnehmerstaaten verpflichtet, diese Regeln verpflichtend umzusetzen für alle ihre Schulen und die öffentliche Verwaltung. Ob die Kommunen dazu gehören, wird rechtlich immer wieder diskutiert.
Aber wer legitimiert den Rat zu seiner Rolle?
Die österreichischen Mitglieder werden von den zuständigen Bundesministerien bestimmt, in der Schweiz einigen sich Kantone und Bundesrat auf die Entsendung. Deutschland hat die Auswahl verschiedenen Einrichtungen und Verbänden übertragen, um die deutsche Sprache in ihrer ganzen Realität und Breite abzudecken, darunter Lehrergewerkschaften, die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Repräsentanten von Nachrichtenagenturen und Medien. Wichtig ist aber, dass alle Beschlüsse, die der Rat fasst, anschließend von den staatlichen Stellen in allen deutschsprachigen Staaten bestätigt werden müssen. Tut es nur eine Regierung nicht, muss es ein erneutes Beratungsverfahren mit dem Rat geben. Das ist aber bislang noch nie vorgekommen.
Und was hat der Rat gegen Binnen-I, Gender-Sternchen & Co?
Der Rat hat nichts gegen diese und weitere Sonderzeichen. Er kann nicht die Augen davor verschließen, dass sich da eine bunte Mischung entwickelt hat und genutzt wird. Darum haben wir uns nach langen und durchaus kontroversen Diskussionen im Juli 2023 verständigt, dass diese Zeichen in der deutschen Schriftsprache vorkommen, aber nicht zum Kernbestand gehören.
"Da entstehen Konstruktionen und Wortungetüme, die in sich nicht stimmig sind."
Das hat große Aufregung bei Gegnern und Befürwortern des Genderns verursacht, zwischendurch fühlte sich der Rat gar missverstanden.
Wichtig ist darum zunächst der Hinweis, dass wir geschlechtergerechte Schreibung nicht per se aus dem Amtlichen Regelwerk ausschließen. Es gibt viele übrigens auch von mir genutzte Möglichkeiten dieses Schreibens, die ohne Sonderzeichen auskommen und nicht rechtschreibschwierig sind: Lehrerinnen und Lehrer zum Beispiel, Lehrkräfte oder Lehrende.
Sieh da! Bayerns Ministerpräsident Markus Söder scheint sich mit solchen Differenzierungen nicht aufzuhalten und will offenbar grundsätzlich "das Gendern in Schulen und Verwaltungen" untersagen.
Was nicht gedeckt wäre mit unserem Beschluss. Und mit dessen Begründung, die wir im Dezember 2023 veröffentlicht haben, darin erläutern wir den Unterschied. Im Gegensatz zur geschlechtergerechten Schreibung ohne Sonderzeichen beeinträchtigt die Nutzung von Wortbinnenzeichen zur Kennzeichnung einer geschlechtsübergreifenden Bedeutung die Verständlichkeit und Grammatik der deutschen Sprache so stark, dass wir sie als Rat nicht empfehlen können. Nur ein Beispiel: "Ein:e gute:r Forscher:in ist bei weitem kein:e gut:e Manager:in." Kommt Ihnen bekannt vor? Stand in einem Interview bei Ihnen im Blog. Da entstehen Konstruktionen und Wortungetüme, die in sich nicht stimmig sind.
Das klingt jetzt aber mehr nach Stilkritik.
Es geht um mehr. Der Einsatz dieser Sonderzeichen lässt sich nach heutigem Stand sprachwissenschaftlich nicht begründen. Außerdem soll das Amtliche Regelwerk dafür sorgen, dass amtliche Texte eindeutig und rechtssicher sind. Und dass sie sich automatisch übersetzen lassen. Das erscheint uns in Deutschland vielleicht nicht so wichtig, aber in mehrsprachigen Ländern wie Belgien oder in der Schweiz oder Bozen-Südtirol müssen Gesetzestexte mit exakt gleicher Bedeutung in allen Sprachen zur Verfügung stehen.
Apropos eindeutige Sprache: Wenn der Rat sagt, Genderzeichen gehörten nicht zum "Kernbestand der deutschen Orthographie", dann spricht er damit in Wirklichkeit ein Verbot ihres Einsatzes aus, oder?
Moment! Jeder Mensch kann als privater weiter reden oder schreiben, wie ihm oder ihr der Schnabel gewachsen ist. Richtig ist aber: Bei strikter Auslegung des Amtlichen Regelwerks ist die Nutzung dieser Sonderzeichen in den Schulen dann ein Rechtschreibfehler. Das bundesweit und im deutschen Sprachraum einheitlich umzusetzen, ist jetzt Aufgabe der Politik. Was auf keinen Fall sein darf, ist, dass es an der einen Schule so und an der zweiten anders gehandhabt wird. Was im Augenblick so passiert. Und was man nur als Rückfall in die Zeit vor Einführung der amtlichen Rechtschreibung Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnen kann. Die Kultusminister dürfen sich nicht wegducken.
"Wie sollen wir Kindern und Jugendlichen in der Schule vermitteln, sich an Regeln zu halten, wenn der Staat selbst es nicht tut?"
Und wenn ein Kultusminister sich gegen die Umsetzung Ihres Beschlusses entscheidet?
Es ist nicht unser Beschluss, sondern ein Beschluss aller deutschsprachigen Staaten und Regionen. Das heißt, dann würde sich dieses Bundesland aus der Gemeinschaft der deutschen Rechtschreibung verabschieden. Dahinter steht eine politische Frage, die weit über die Schulpolitik hinausgeht: Hält sich die Politik an ein gemeinsam beschlossenes Regelwerk? Als Vorsitzender des Rates und als Bürger kann ich nur sagen: Wie sollen wir Kindern und Jugendlichen in der Schule vermitteln, sich an Regeln zu halten, wenn der Staat selbst es nicht tut?
Hessens neue Landesregierung versucht sich derweil an der Übererfüllung. Sie will mit Verweis auf den Rat die Sonderzeichen verbieten, und das nicht nur in Schulen und Ämtern, sondern auch in öffentlich-rechtlichen Institutionen wie Schulen, Universitäten und dem Rundfunk.
Vorsicht, kann ich da nur sagen. Rechtlich umstritten, aber meines Erachtens wahrscheinlich ist, dass das Amtliche Regelwerk für Universitäten als Institutionen da gilt, wo wir von amtlichen Bescheiden oder Prüfungsordnungen reden. In ihrer individuellen Arbeit können sich Forschende dagegen auf die Wissenschaftsfreiheit berufen. Studierende allerdings auch – wenn sie gendern genauso, wie wenn sie es nicht tun. Allerdings: Neulich habe ich 120 Seiten wissenschaftlichen Text eines Psychologen und einer Philosophin gelesen, und vor lauter Sonderzeichen ist es mir selten schwer gefallen zu verstehen, was sie mir sagen wollten. Die Zahl an Grammatikfehlern war extrem hoch, ich bin immer wieder gestolpert und stecken geblieben. Nun kann man mir vorwerfen, es liege an meinem fortgeschrittenen Alter. Das glaube ich aber nicht.
Und wie ist das bei Medien und Rundfunk?
Für privatwirtschaftliche Medien gilt das Amtliche Regelwerk ohnehin nicht, auch sonst sind sie von der Pressefreiheit geschützt. Genauso wie die redaktionelle Arbeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Spannend wird es freilich, wenn ich in die Satzung von Sendern wie dem Deutschlandradio schaue. Wenn es darin heißt, die Sendeangebote sollten auch die "gesamtgesellschaftliche Integration" fördern, kann man schon fragen: Wird dieser Auftrag erfüllt, wenn der Einsatz von Sonderzeichen im Wortinnern gesellschaftlich derart umstritten ist? Als der Tagesspiegel im November 2023 vom Gender-Doppelpunkt abrückte, tat er das ja nur, weil so viele mit Hinweis auf dessen Nutzung ihre Abos gekündigt hatten. Aber das ist keine Frage, über die der Rat für deutsche Rechtschreibung zu entscheiden hat.
"Das Verbot von Gendern – oder auch nur dessen Ankündigung – grenzt an Populismus. Aber es ist natürlich spektakulärer als, wie wir im Rat das tun, zu differenzieren."
Was halten Sie persönlich von so plakativen Anti-Gender-Aktionen wie in Hessen und Bayern?
Das Verbot von Gendern – oder auch nur dessen Ankündigung –grenzt an Populismus. Aber es ist natürlich spektakulärer als, wie wir im Rat das tun, zu differenzieren. Einmal zwischen geschlechtergerechter Schreibung ohne und "Gendern" mit Sonderzeichen im Wortinneren. Und zwischen den Bereichen, für die das Amtliche Regelwerk gilt und sinnvollerweise gelten muss – und anderen, wo der Staat sich heraushalten sollte. Eigentlich geht es aber um etwas Anderes.
Worum?
Hinter dem Streit um die Gender-Sonderzeichen im Wortinneren verbirgt sich eine tiefgreifende gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Auseinandersetzung, in der beide Seiten mit Unterstellungen arbeiten. Wer die Sonderzeichen nutzt, wird von deren erbitterten Gegnern als links und entrückt vom wahren Empfinden der Bevölkerung gebrandmarkt. Wer sie nicht nutzen will, gilt unter uneingeschränkten Befürwortern als konservativ und rückständig, als würde er oder sie automatisch Frauen und nichtbinäre Personen missachten. Beide Seiten malen schwarzweiß und sind sich dabei mitunter sehr ähnlich. Ich rate insgesamt zu mehr Gelassenheit.
Wird es nach dem Genderzeichen-Beschluss demnächst wieder ruhiger um die Arbeit des Rats?
Mal sehen. Wir haben im Amtlichen Regelwerk gerade das Kapitel zur Zeichensetzung überarbeitet. So werden künftig "infinite Nebensätze", d. h. erweiterte Infinitive, wieder mit einem Komma vom Hauptsatz abgetrennt, weil das nach unserer Beobachtung die Fehlerquote senkt und die Lesbarkeit verbessert. Außerdem haben wir das amtliche Wörterverzeichnis mit zahlreichen Änderungen überholt, die sich aus der alltäglichen Schreibbeobachtung von Fremdwörtern ergeben. Ein Beispiel: Weil keiner Spagetti schreibt, heißt es künftig auch laut amtlicher Rechtschreibung wieder Spaghetti – genau, wie die Italiener sich das vorgestellt haben und schreiben. Bis Mitte des Jahres wissen wir hoffentlich, ob alle deutschsprachigen Länder zustimmen.
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Den Umschlag von Einstürzende Altbauten ziert eine Postkartenidylle, wie sie jede*r Portugal-Urlauber*in kennt. Ein enges, sich hochschlängelndes Gässchen, das von Häusern mit Azulejos-Fassaden gesäumt wird. Im Hintergrund erkennt man die Bogenbrücke Ponte Dom Luís I, die die Städte Porto und Vila Nova de Gaia miteinander verbindet. Es sind eindeutig alte Bauwerke, die sich über das gesamte Cover erstrecken. Nun stellt sich die Frage: Warum ist hier kein Theatergebäude abgebildet, wenn dieser Band sechs Dramen beinhaltet? Gibt es in Portugal etwa kein Theater? "In Portugal hat es niemals Theater gegeben; was man Theater nennt, hat es bei uns nie gegeben" (S.9), soll João Baptista de Almeida Garrett (1799–1854), der als Begründer des portugiesischen Nationaltheaters gilt, einst behauptet haben. Um diese provokante Formulierung zumindest für die Gegenwart zu widerlegen, hat sich Henry Thorau, Professor em. für Brasilianische und Portugiesische Kulturwissenschaft an der Universität Trier und ehemaliger Chefdramaturg an der Volksbühne Berlin, zum Ziel gesetzt, deutschsprachigen Theaterwissenschaftler*innen und Regisseur*innen den Zugang zu andernfalls nur auf Portugiesisch erhältlicher zeitgenössischer Dramatik zu erleichtern. Wenn es seltene Ware gibt, dann sind es Dramen aus Portugal in Buchform – ganz unabhängig davon, in welchem Land nach ihnen gesucht wird. Laut Thorau wurde die erste Sammlung Stücke aus Portugal 1978 vom Henschelverlag Kunst und Gesellschaft in Ost-Berlin herausgegeben und beinhaltete vier Theaterstücke, die im Zeichen des sozialistischen Realismus standen. Seit der ersten Anthologie portugiesischer Dramen in deutscher Sprache sind also bereits 43 Jahre vergangen. Den Übersetzungen, die von Marina Spinu, Marianne Gareis und dem Herausgeber stammen, hat dieser ein Vorwort vorangestellt, in dem er – mit einem konzisen Exkurs ins 18. und 19. Jahrhundert– präzisiert, mit welchen Schwierigkeiten natürlichen und politischen Ursprungs sich das portugiesische Theater konfrontiert sah und auf welche Weise die Herausbildung einer nationalen Theatertradition, die unabhängig von höfischen und staatlichen Interessen existiert, immer wieder verzögert wurde. Denn abgesehen von einem verheerenden Erdbeben, das in Verbindung mit einem Tsunami die Stadt Lissabon am 1. November 1755 beinahe zur Gänze zerstörte, geschah es beispielsweise erst 1771, dass der Schauspielerberuf per Dekret institutionalisiert wurde. Dennoch verweigerte die Kirche Schauspieler*innen bis in die 1820er Jahre die Sakramente. Mit dem jungen Friedrich Schiller vergleicht Thorau Almeida Garrett, der sich 1836 im Auftrag der Regierung als Theoretiker, Reformer, Organisator und Politiker der Etablierung eines 'Nationalen Theaters' verschrieb. In Garretts Zuständigkeit fielen der Bau des Staatstheaters D. Maria II, das 1846 eröffnet wurde, die Gründung der Theaterakademie und das Verfassen von Dramen mit nationalem Charakter, von denen besonders das Heimkehrerdrama Frei Luís de Souza aus dem Jahr 1844 bekannt wurde. Darin befürchtet die Protagonistin Dona Madalena de Vilhena, ihr Ehemann könnte doch nicht bei den portugiesischen Kreuzzügen in Nordafrika gefallen sein und nach seiner Rückkehr ihre zweite Ehe vereiteln. Einen besonderen Fokus legt Thorau im Vorwort auf die Zeitspanne unmittelbar nach der Diktatur von António de Oliveira Salazar. Salazar regierte Portugal von 1932 bis 1968 als autoritärer Ministerpräsident und war verantwortlich für ein totalitäres System, das das Land durch kostspielige Kolonialkriege zerrüttete und bis zur sogenannten Nelkenrevolution am 25. April 1974 vom Rest der Welt abschottete. Bei dieser unblutigen Revolution war es die Armee selbst, die die Diktatur beendete – sie verweigerte sich dem Anspruch, sich für Kolonialisierungsbestrebungen als 'Kanonenfutter' zu opfern. Die Nelkenrevolution läutete den Niedergang der portugiesischen 'Überseeprovinzen' und den Beginn der Demokratie ein. Dem Theater kam in dieser historischen Umbruchszeit als Forum für politische Auseinandersetzungen ein hoher Stellenwert zu, auch auf den Bühnen der Städte Porto und Évora. Während des Salazar-Regimes war die Theaterzensur drastisch gegen Kritiker*innen vorgegangen, und ein Großteil der Dramen, die dieser Periode entstammen, wurde nie aufgeführt. Laut Thorau wurden die portugiesischen Bühnen in den post-revolutionären Zeiten von einem immer wiederkehrenden Phänomen heimgesucht: Sie setzten mit Vorliebe auf ausländische Erfolgsdramatik. Zwischen 1976 und 1978 war Bertolt Brecht der meistgespielte ausländische Autor in Portugal. Erst die Bestrebungen des Dramatikers Norberto Ávila, der für vier Jahre die Leitung des Theaterressorts des damals neugegründeten Staatssekretariats für Kultur übernahm, sollen zu einer Wende geführt haben. Ganz neu waren beispielsweise die Einführung einer Subventionsklausel für die Aufführung portugiesischer Stücke und ein Subventionierungsprogramm für freie Theatergruppen. Für tiefgreifende Veränderungen in Portugals Theaterproduktion sorgte schließlich der prominente Regisseur João Lourenço, als der Portugiesische Schriftstellerverband auf seine Initiative hin 1997 Portugals renommiertesten Dramen-Preis, den "Grande Prémio de Teatro Português", begründete. Mit diesem Preis soll unter anderem die Verbreitung zeitgenössischer portugiesischer Dramatik gefördert werden. Zusätzlich zum Preisgeld und der Publikation des Stückes ist die Prämierung mit der Uraufführung am Teatro Aberto in Lissabon verbunden. Einstürzende Altbauten spiegelt die jüngere Schaffensphase von portugiesischen Dramatiker*innen wider. In der Anthologie kommen die Dramen der Gegenwartsautor*innen Almeida Faria, João Santos Lopes, Tiago Rodrigues, Luísa Costa Gomes, Cecília Ferreira und Tiago Correia zur Geltung. Den Autor*innen ist gemein, dass sie dem Staub, der mit der Nelkenrevolution aufgewirbelt wurde, folgen. Sie skizzieren Bilder der historischen, politischen und sozialen Erschütterungen in einem Portugal, das nach 1974 versucht, sich auf seine Zugehörigkeit zu Europa zu besinnen und sich dem Tourismus zu öffnen. In diesen Bildern lassen sich ebenso jene Risse erkennen, die sich seit einer harten Finanzkrise und aufgrund eines aggressiven Immobilienbooms bis heute durch das ganze Land verästeln. Die Autor*innen verbindet außerdem der Umstand, dass sie mit den renommiertesten Literatur- und Theaterpreisen Portugals ausgezeichnet wurden. Faria erhielt u.a. den Aquilino-Ribeiro-Preis der Lissabonner Akademie der Wissenschaften; Costa Gomes bekam den "Prémio Máximo de Literatura" verliehen; Rodrigues wurde mit dem "Prémio Pessoa" prämiert; und Santos Lopes, Ferreira und Correia wurden mit dem "Gránde Prémio de Teatro Português der Sociedade Portuguesa de Autores" geehrt. An den Anfang stellt Thorau das Stück Umkehrung von Almeida Faria, das 1999 publiziert wurde. In diesem Stück werden vier Personen mit sozialen Umwälzungen und mit dem Verfall von gesellschaftlichen Strukturen konfrontiert. Die Lebensläufe eines alten Großknechts, einer Köchin, einer Gutsherrin und deren Sohnes verlaufen unter dem Dach eines Gutes, dessen Konstruktion ins Wanken gerät als es durch die Revolution nach 1974 zu Landreformen und zur Enteignung von Großgrundbesitzern kommt. Verfasst wurde das holzschnitthafte Lehrstück in der stilisierten Sprache eines dramatisierten Poems in zehn Kapiteln. Thorau erkennt in dieser Form eine Anspielung auf das Heldenepos Os Lusíadas von Luís de Camões, das die Geschichte des portugiesischen Königreichs thematisiert und sich ebenso in zehn Gesänge gliedert. Mit Manchmal schneit es im April, das 1997 als erstes Theaterstück den "Grande Prémio de Teatro Português" erhielt, legt der Autor João Santos Lopes die Finger in Portugals offene Wunden. Das macht Santos, indem er mehrere Problematiken, die dem Tabuthema der Rückkehr aus den afrikanischen Kolonien zuzuordnen sind, auf den Körper einer jungen schwarzen Frau projiziert: Es geht unter anderem um gescheiterte Remigration, Alltagsrassismus und kompensatorische Jugendgewalt. Für den Protagonisten Gabriel, der eine Gang von weißen Männern anführt, ist der Tag des Jüngsten Gerichts gekommen, an dem die gekidnappte schwarze Frau als Sündenbock herhalten muss für die Schmach und die Traumata, die Heimkehrende ab 1975 erlitten. Um seine Gang zu Gewalt und einem Krieg zwischen Schwarz und Weiß anzustiften, bedient sich Gabriel rassistischer und faschistischer Rhetorik, die das ganze Stück durchzieht. Die Schonungslosigkeit des Stücks bedürfte eigentlich einer Trigger-Warnung, wie Thorau im Vorwort anmerkt. Arbeitslosigkeit, Pleiten und Finanzkrise – so könnte man die Metaebene von Tiago Rodrigues' bizarrem Jugendstück und Coming-of-Age-Drama Traurig und fröhlich ist das Giraffenleben beschreiben, das 2011 uraufgeführt wurde. In Lissabon, das von diesen Vorkommnissen betroffen ist, versucht Giraffe, ein neunjähriges Mädchen, das für ihr Alter zu groß geraten ist, ihren Platz zu finden. Giraffes Vater hat keinen Job, die Mutter ist verstorben und ihr Teddybär Judy Garland leidet am Tourettesyndrom. Als besonders schlimm empfindet es Giraffe, dass ihr Vater nicht genug Geld für den Discovery Channel hat. Diesen braucht sie, um eine Schularbeit über Giraffen schreiben zu können. Gemeinsam mit Judy Garland beschließt sie, sich davonzumachen, um den Premierminister zu einem Gesetz zu überreden, das jedem ein lebenslanges Abo für den Discovery Channel garantiert. Und spätestens als Judy Garland meint: "Wer weiß schon, wohin sein Weg führt? Keiner, fuck. Wenn sie das Gegenteil behaupten, lügen sie. Wir sind alle verloren. Wir sind alle Schiffbrüchige" (S. 158), lässt sich das Stück als Metapher lesen für wirtschaftliche Aussichtslosigkeit und für das Ende des Discovery Channels, den Portugal jahrhundertelang für die überseeische Expansion abonniert hatte. Genauso wie für Giraffe ist für Portugal der Moment gekommen, sich loszulösen und unabhängig zu machen. Tag für Tag von Luísa Costa Gomes, die zu Portugals prominentesten Theaterautorinnen und Regisseurinnen gehört, katapultiert das Publikum in eine Gefechtszone, in der Immobilienbüros darüber entscheiden, wer obdachlos wird und wer nicht. Im Zentrum dieses Gefechts stehen zwei kaltblütige Maklerinnen, die auf die Waffen der Männer zurückgreifen, um ihr Einflussgebiet zu vergrößern. Messerscharfe Dialoge, brennende Städte und eine morbide Gesellschaft, die apathisch "Pornografie. Witze. Werbung. Weiber. Fußball." (S. 245) konsumiert: Auf diesen Pfeilern kreiert Gomes ein unsentimentales Abbild eines Landes, in dem die Teilnahme am Raubtierkapitalismus zur einzigen Überlebensstrategie wird. Auch die Spuren in die Vergangenheit scheinen verwischt zu sein: "Es gab mal eine Revolution, wusstest du das?", "Wo?", "Hier, in Portugal." […] "Davon hab ich nichts mitbekommen. War wohl vor meiner Zeit." (S. 244f.). Tag für Tag wurde 2011 im Teatro Municipal de São Luiz in Lissabon uraufgeführt. Eine andere weibliche Perspektive auf das Leben eröffnet sich in Cecília Ferreiras Monodrama Die Begleiterin. Ferreira, die 2013 für dieses Stück auch mit dem "Grande Prémio de Teatro Português" ausgezeichnet wurde, lässt darin die Protagonistin Luzia in einem Zimmer, in das sie sich endgültig zurückgezogen hat, Lebensbilanz ziehen. Aus den Monologen geht hervor, dass Luzia unzähligen Männern ihr Leben als Krankenschwester und Sterbebegleiterin gewidmet hat. Die Namen der Männer hat sie in einem Heft notiert, zu jedem Namen gibt es eine Geschichte. Ob sich diese tatsächlich zugetragen haben, bleibt offen. Klar ist: Luzias Biografie ist von Männern geprägt. In ihrem Beruf scheint sie unsichtbar geblieben. Nun ist Luzia allein und müde. Die Begleiterin ist eine Abrechnung mit einem Land, in dem sich feminine Lebensläufe zwischen Patriarchat und Prekariat zerstreuen: "Du bist nicht mehr die liebe Luzia, die den Mühseligen und Beladenen hilft. Du bist ein Stück Scheiße in einem stinkenden, vermüllten Quartier. Wo sind denn deine Auszeichnungen für vorbildliches Arbeitsethos? […] Ich bin eine Art Hure der Toten" (S. 293f.). Hoffnungslosigkeit in einer fremdbestimmten Stadt verspüren auch die Figuren in Tiago Correias Stück Turismo, das die anhaltende Problematik des Turbotourismus in Portugal thematisiert und mit der Uraufführung am 31. Januar 2020 die Aufmerksamkeit auf die Gentrifizierung von Portos Altstadt gelenkt hat. Gehetzt von der Angst, die nächste Miete nicht bezahlen zu können oder überhaupt das Dach über dem Kopf zu verlieren, sehen sich die Protagonist*innen täglich mit einer Aushöhlung ihrer Umgebung konfrontiert, mittendrin klafft der Kontrast zwischen Arm und Reich. Der fehlende Lebensraum bringt alle in Bedrängnis. Ein ausländischer Investor, der für den neuen Flughafen Naturschutzgebiete zubetoniert, navigiert ungetrübt durch das Stadtgebiet, macht verzweifelten Bewohnern unmoralische Angebote und kauft nebenbei das Nationaltheater "für 'n Appel und 'n Ei" (S. 339). Dieses Szenario ist in Wirklichkeit (noch) nicht eingetreten. Portugals Nationaltheater Teatro Nacional Dona Maria II wird seit 2014 von Tiago Rodrigues, dem Autor von Traurig und fröhlich ist das Giraffenleben, geleitet. Rodrigues legt Nachdruck auf die Inszenierung von portugiesischen Dramen sowie Stücken aus der Lusophonie, der Gemeinschaft aller portugiesischsprachigen Länder. Doch solange dieses Bemühen kaum subventioniert wird, fristet das portugiesische Theater ein Nischendasein. Auch ein großflächiger Brand, bei dem das Nationaltheater 1964 bis auf seine Außenwände niederbrannte, war nicht förderlich. Doch "Ruinen verbreiten Hoffnung. Sie regen zum Wiederaufbau an" (S. 23), sagt Luísa Costa Gomes. Einstürzende Altbauten zeigt das neue und firme Gerüst, in das sich portugiesische Gegenwartsdramatik einschreibt.
Als einer der korruptesten Staaten ist seit vielen Jahren Indonesien gekennzeichnet. In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob sich an der Art und dem Niveau der Korruption im Zuge der Demokratisierung und Dezentralisierung in den ersten Jahren nach Suhartos Sturz im Vergleich zu den Suharto-Jahren, in denen Indonesien autokratisch geführt wurde, viel geändert hat. Die vorliegende Studie ist in vier Teile gegliedert. Der erste Teil erläutert die Grundlagen und den Stand der Literatur zur Korruption, die politische Kultur sowie die im Betrachtungszeitraum beleuchteten politischen Systeme Indonesiens. Der zweite Teil widmet sich der Korruption in Indonesien und ihre Auswirkungen. Der dritte Teil beschreibt die Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung in Indonesien; in diesem Teil wird auch auf die Aufarbeitung der Altlasten der 'Neuen Ordnung' und der Asienkrise eingegangen. Abschließend werden im vierten Teil die Befunde zusammengefasst, die Arbeit in die internationale Debatte um Korruption vor allem im Kontext (Süd)Ostasiens eingeordnet und ein Ausblick gegeben. Suhartos Name steht für KKN (Korupsi, Kolusi, Nepotisme) und ist damit unauslöschlich mit Korruption in Indonesien verknüpft. Nach seiner Machtübernahme gelang es ihm, sich an die Spitze eines weitreichenden Patronagenetzwerks zu stellen, welche sich nahezu über das gesamte Land erstreckte. Diese Spitzenposition hat Suharto sich sowohl durch Repression als auch Kooptation gesichert, wobei das zweite Kriterium vorrangig war. Um sich, seiner Familie und seinen Kumpanen wirtschaftliche Vorteile zu sichern, erließ Suharto zahlreiche sie bevorteilende Gesetze und Regelungen (state capture). Reformasi hat mit dem Anspruch begonnen, Demokratie nach Indonesien zu bringen und KKN zu beenden. Letzteres gelang jedoch nicht; geändert hat sich im Wesentlichen nur der Zentralisierungsgrad der Korruption. Gezeigt wird, dass die Beteiligten an Groβkorruption in Reformasi im Wesentlichen dieselben sind wie in der Suharto-Ära, Patronagenetzwerke – insbesondere in der Bürokratie – weiterhin bestehen, die Demokratisierung mit einer kräftigen Selbstbegünstigung der Parlamentarier verbunden war, die Dezentralisierung Korruption unvorhersehbarer machte und zudem die Neugründung zahlreicher (rohstoffreicher) Regionen und Distrikte begünstigte. Unter Suharto wurde allenfalls "petty corruption" verfolgt. Aber auch nach seinem Sturz wurde der Kampf gegen Korruption – wenn überhaupt – nur halbherzig vorangetrieben, denn kaum eine staatliche Institution sah sich dem Kampf gegen Korruption verpflichtet. Dasselbe gilt für die Aufarbeitung der Altlasten der 'Neuen Ordnung' und der Asienkrise. Dargestellt wird des Weiteren am Beispiel Indonesiens, dass Demokratisierung, Dezentralisierung und Gehaltserhöhungen für öffentliche Angestellte nicht unbedingt zu einer Reduzierung der Korruption beitragen. Darüber hinaus scheint insbesondere Rohstoffreichtum die Korruption zu befördern. Eine Schlüsselrolle für den Korruptionskampf fällt der Justiz zu; nimmt sie den Kampf gegen Korruption – wie im Fall Indonesiens – nicht auf, wird kaum mit einer Reduzierung der Korruption zu rechnen sein. Deshalb ist von einem starken Rückgang der Korruption in Indonesien in nächster Zeit nicht auszugehen. ; It has been known for many years that Indonesia is one of the most corrupt countries in the world. The question examined here is whether the types and/or levels of corruption have changed much since the time of Suharto's autocratic rule to the period of democratization and decentralization immediately following his fall. This study is divided into four sections: The first section examines the basis for and the status of literature of corruption, as well as the political culture and the two political systems in Indonesia during the period under review. The second section depicts the corruption and its consequences in Indonesia. The third section describes the steps Indonesia has taken to combat corruption; this part also addresses the legacies of the 'New Order' as well as the Asian crisis. In conclusion, the fourth section summarizes the findings, reviews the results of the international debate regarding corruption, especially as it relates to (South)east Asia and gives an outlook. Suharto is synonymous with corruption, collusion and nepotism (KKN – Korupsi, Kolusi, Nepotisme ). After his rise to power, Suharto managed to establish himself at the apex of a wide ranging network of patronage stretching over almost the whole country. Suharto secured his dominant position atop society through repression and co-option, the latter being the more important. In order to secure economic spoils for himself, his family and his cronies, Suharto enacted many self-serving laws and regulations (state capture). Reformasi originally began by demanding democracy be brought to Indonesia and KKN be ended. That latter goal was not achieved; the only change is that corruption has become more decentralized. The most prominent perpetrators of large scale corruption within Reformasi are more or less the same as in the Suharto-years. The patronage networks, especially within the bureaucracy, remain largely intact, allowing democratization to be combined with self-enrichment of legislators, resulting in the decentralization of corruption and the creation of many (natural resource rich) regions and districts. Under Suharto only petty corruption was prosecuted. But, even after his fall, the fight against corruption was only half-heartedly supported, if at all, since no public institution really felt obligated to take on the fight. The same holds true for the legacies of the 'New Order' as well as the Asian crisis. The study illustrates Indonesia as a further example that democratization, decentralization and salary increases for civil servants do not necessarily result in a reduction in corruption. Furthermore, abundant natural resources seem to have a significant positive effect on corruption. A key role in the fight against corruption falls to the justice sector. If – as in the case of Indonesia – the justice sector chooses not to take up this fight, then a reduction of corruption cannot really be expected. As a consequence, a significant reduction in corruption in Indonesia in the near term cannot be anticipated. ; L'Indonésie est connue depuis plusieurs années comme étant l'un des Etats les plus corrompus. L'étude se demande si les méthodes et le niveau de corruption, ont vraiment changé dans les premières années de démocratisation et de décentralisation suivant la chute de Suharto, comparé à la période du "Nouvel Ordre", durant laquelle l'Indonésie était dirigée de manière autocratique. L'étude est structurée en quatre parties. La première partie élucide les fondements ainsi que l'état de la littérature de la corruption, la politique culturelle et les deux systèmes politiques de la période inspectée. La deuxième partie se concentre sur la corruption en Indonésie et ses conséquences. La troisième partie décrit les mesures anti-corruption; elle explique aussi les poids du "Nouvel Ordre" et la crise asiatique. Pour finir la quatrième partie donne une perspective, et récapitule les constats, positionne l'étude dans le débat international de la corruption et dans le contexte de l'Asie du (Sud) Est. Suharto représente KKN (Korupsi, Kolusi, Nepotisme) et est associé inéluctablement à la corruption en Indonésie. Après son accession au pouvoir, il s'installe à la pointe d'un réseau clientéliste étendu, couvrant presque tout le pays. Cette place dominante, lui a été assurée grâce à la répression et la cooptation ; ce deuxième critère étant le plus important. Il a pu conforter des avantages pour lui-même, sa famille et ses compagnons en promulguant plusieurs lois et règlements favorables (state capture). Reformas i a commencé avec l'intention d'amener la démocratie en Indonésie ainsi que de mettre un terme à KKN. Cependant, la corruption ne changeait pas, c'était principalement son degré qui variait. Il a été démontré que les participants à la "Grande corruption" dans Reformasi , étaient principalement les mêmes que sous Suharto. Les réseaux clientélistes et plus particulièrement dans la bureaucratie subsistaient. Le processus de démocratisation était connexe à l'auto-favorisation. De plus la décentralisation rendait les effets de la corruption plus imprévisibles encourageant la création de nouvelles régions et districts particulièrement ceux riches en matières premières. Sous Suharto était au mieux poursuivi la "Petty corruption". Mais après sa chute, le combat contre la corruption demeure hésitant, car presque aucune institution ne s'est impliquée dans le combat contre la corruption. Ceci vaut également pour la prise en charge de l'impact du "Nouvel Ordre" et la crise asiatique. L'exemple de l'Indonésie, montre que la démocratisation, la décentralisation et la hausse de salaires des employés publics ne contribuent pas forcément à une réduction de la corruption. En outre, il semble que l'existence de matières premières riches, accroît la corruption. Un rôle clé dans le combat contre la corruption échoit à la justice. Si elle n'entame pas ce combat, comme c'est le cas en Indonésie, une réduction de la corruption ne peut aboutir. C'est pourquoi un fort recul de la corruption en Indonésie ne semble pas envisageable dans les années à venir.
Der mittlerweile fünfte Band der Benjamin-Blätter fasst Vorträge zusammen, die im Rahmen der Tagung 'Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938' im März 2007 in Wien gehalten wurden. Die Texte fragen nach dem jüdischen 'Beitrag' zur Wiener Kultur vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sowie nach Walter Benjamins Bezügen zu Wien. Diese Bezüge sind von einer Indirektheitgeprägt. Bernd Witte verweist in den einführenden Worten des Bandes auf den Zionisten Leon Kellner, Benjamins Schwiegervater, der wohl einer der wenigen direkten Wien-Kontakte Benjamins war. Im Laufe der Zeit stellten sich jedoch in Benjamins Denken Bezüge zum 'Wiener Denken', etwa dem Sigmund Freuds und Karl Kraus', ein. Anja Lemke beschreibt in ihrem Text Benjamins Begegnungen mit Wien als metaphorische, zum Beispiel über Literatur, wo es zu einer "Verschiebung von der Topographie der Stadt in die Topographie der Schrift" (S. 42) kommt. Im Zentrum der durchwegs lesenswerten Beiträge stehen vor allem die Zusammenhänge, die sich durch die Bezugnahme von Benjamins Denken und dem Wien von 1900 bis 1938 ergeben. Den Schwerpunkt bilden dabei Geschichts- bzw. erinnerungstheoretische Zugänge sowie der Fokus auf musikwissenschaftliche Herangehensweisen. Anne-Kathrin Reulecke eröffnet ihren Beitrag mit einem Exkurs zu einer Erzählung von Danilo Kiš. Enzyklopädie der Toten[1] thematisiert einen Ort der Erinnerung, der jenen vorbehalten ist, die nicht ihren Weg in die Geschichtsbücher gefunden haben. Dieser Einstieg verweist auf ein literarisches Paradebeispiel zur Illustration der geschichtsphilosophischen Thesen Walter Benjamins. Im Verlauf des Aufsatzes geht Reulecke weiter auf Benjaminsgeschichtstheoretische Überlegungen ein und skizziert seinen"Dialog mit den Toten" (S. 94) auf drei Ebenen. Auf der ersten tritt Benjamin in der Funktion als "Literaturhistoriker" (S. 94ff.) in seinem Werk Deutsche Menschen auf. Die aktuelle gesamtgesellschaftliche Situation am Beginn der 1930er Jahre vor Augen, "[.] folgt Benjamin – im Moment der größten Gefahr – den Spuren vergangener, jedoch verschütteter literarischer Traditionen; er erinnert an bereits formulierte politische, jedoch historisch verworfene Optionen." (S. 95) Anschließend tritt Benjamin als "Dokumentar" (S. 98ff.) in Erscheinung. In Berliner Kindheit um Neunzehnhundert erinnert er an seinen Jugendfreund und Dichter Fritz Heinle, dessen Suizid er sich über eine Form des Erinnerns, dem Eingedenken, annähert. Die dritte Rolle, die Benjamin inne hat, ist die des "Kulturhistorikers" (S. 101ff.). Basierend auf dem veränderten Umgang mit den Toten, den Benjamin in seinem Erzähler-Aufsatz formuliert,[2] werden an einigen Texten der Berliner Kindheit Benjamins Erfahrungen mit dem Tod beispielhaft skizziert. Für Benjamin, der in der Berliner Kindheit seine eigenen Jugenderlebnisse beschreibt, sind es einzig Kinder, die noch in der Schwellenwelt zwischen der Sphäre des Lebens und des Totenreiches vermitteln können. Benjamins Geschichtsverständnis, die Auseinandersetzung mit dem Historismus und seine Kritik daran werden in dem Artikel "Walter Benjamin: Geschichte als Last und Erlösung" von Volker Barth anschaulich und gut skizziert. Dadurch, dass laut Benjamin die Moderne durch einen Erfahrungsverlust gekennzeichnet ist, lässt sich auch ein verändertes Verständnis vom Umgang mit Geschichte konstatieren. Auch das Historische muss sich als Massenartikel in "phantasmagorische Warenwelten" (S. 137) einfügen. Barth beschreibt sorgsam anhand der drei Begriffe "Eingedenken" (S. 142f.), "Erlösung" (S. 144f.) und "Glück" (S. 145), wie Benjamin gegen eine Linearität von Geschichte eintritt. Das "Zurückholen der Vergangenheit in die Gegenwart" (S. 143), das durch das Verfahren des Eingedenkens passiert, markiert die Relevanz, die Benjamin der Gegenwart beimisst, wenn es darum geht, sich mit der Vergangenheitauseinander zu setzen. In ihrem Aufsatz "Textuelle Begegnungen mit Wien – Benjamin und Freud" geht Anja Lemke den Einflüssen von Sigmund Freuds Erinnerungstheorie auf die "Erinnerungspoetik" (S. 43) Walter Benjamins nach. In beiden Erinnerungsmodellen kommt der Architektur eine zentrale Rolle zu. In seiner 1909 gehaltenen Vorlesungsreihe Über Psychoanalyse beschreibt Freud das Denkmal 'The Monument' in London, das an den großen Stadtbrand von 1666 erinnert, und fragt, wie im Heute darüber erinnert werden kann. Bei Benjamin werden die Topographien der Städte Berlin und Paris zu Gedächtnisräumen. Lemke nennt als Beispiel die Berliner Kindheit, in der "Erinnerungsräume zu topographischen Schwellenräumen" (S. 48) werden. Der luzide Beitrag geht der Bedeutung von Wörtern und Bildern für die Erinnerungsarbeit nach und zieht eine Verbindungslinie von der Psychoanalyse zur Mnemotechnik im Schreiben Walter Benjamins. Mag der Zusammenhang, der sich von Benjamin zu Wien über Sigmund Freud und die Reflexionen zur Erinnerungstheorie ergibt, noch naheliegend sein, so überraschen zwei Texte, die sich mit der Musik der Wiener Komponisten Gustav Mahler und Arnold Schönberg befassen. Die Relevanz, die Benjamin nämlich der Musik in seinen Schriften zukommen lässt, ist eine sehr geringe. Neben einigen kleineren Stellen im Passagen-Werk ist nur an einem Punkt im Ursprung des deutschen Trauerspiels von Benjamin ein Kommentar zur Musik zu vernehmen. Hier jedoch bescheinigt er der Musik, ".d[ie] letzte Sprache aller Menschen nach dem Turmbau."[3] zu sein. So kann Musik als Übersprache, als letzte Universalsprache gelesen werden. In seinem Beitrag stellt Karl Ivan Solibakke die Verbindung von Walter Benjamin mit Wien über Gustav Mahler her. Mahler vertont, so Solibakke, eine sozialkritische und erinnerungskulturelle Sichtweise, die die Haltung der Kritischen Theorie zur Moderne spiegelt. "Mahlers Musik nimmt eine Schwellenposition ein – vergleichbar mit den dialektischen Geschichtsmodellen Walter Benjamins und Theodor W. Adornos –, weil das musikalische Kunstwerk mit einem temporalen Index versehen wird, der die Kunst selbst zum Subjekt der historischen Erkenntnis werden lässt." (S. 55) Die eloquent ausgeführten Beschreibungen und Analysen der Mahlerschen Musik stehen im Vordergrund des Textes, die Verweise zur Kritischen Theorie erfolgen stark über Adornos Mahler Rezeption. Verbindungen, die der Autor zwischen Mahlers Klangwelten und Benjamins Theorien herstellt, sind zum Teil etwas zaghaft, oft auf einer metaphorischen Ebene bleibend. Genauer beschrieben werden zwei Motive. Einerseits der Umgang mit dem Zitat: Benjamin nutzt das Verfahren des Zitierbar-Machens in seinem Geschichtsverständnis, während Mahler beim Komponieren durch Zitationen anderer musikalischer Werke sich diese zu eigenmacht. Andererseits wird die Kurzschließung der Dialektik von Vergessen und Erinnern in Mahlers Musik mit der Allegorie-Theorie aus Benjamins Trauerspielbuch ausgeführt. Neben ihrer "gesellschaftlichen Wirkungskraft" (S. 56) vermögen Mahlers Kompositionen auch das Erinnerungsvermögen anzusprechen und können als "Schwellenraum für das Gedächtnis der Moderne" (S. 66) fungieren. Im zweitenmusikwissenschaftlich ausgerichteten Text beschäftigt sich Florian Trabert mit dem Motiv des Auserwählt-Seins bei Arnold Schönberg. Dieses Motiv, das durchaus zeittypisch für den Beginn des 20. Jahrhunderts ist, ist bei Schönberg in vielen Kompositionen präsent, hat aber erst ab den 1920ern einen expliziten Bezug zur jüdischen Tradition. Als Grund dafür wird die intensive Beschäftigung mit der jüdischen Religion genannt, die mit dem zunehmend aggressiver werdenden Antisemitismus in der Gesellschaft einsetzt und schließlich 1933 in seiner Rekonvertierung zum Judentum mündet. Schönbergs erste Komposition in Zwölftontechnik für Vokalmusik, das 1925 entstandene Du sollst nicht, du musst, thematisiert als deutliches Bekenntnis zum Judentumdas Bilderverbot. Durch die weiteren Kompositionen festigen sich die Bezüge zur jüdischen Tradition und vor allem zur Erwähltheitsvorstellung. Trabert gibt weitere Beispiele, um, wie er es nennt, eine "ästhetische Theologie" (S. 69) Schönbergs herauszuarbeiten. Bedauernswerterweise wirdin diesem Beitrag die Differenz zwischen Schönbergs Künstlersubjekt und der Erwähltenthematik in dessen Werk nur wenig reflektiert. Karl Kraus ist, neben Sigmund Freud, für Benjamin die zweite zentrale Figur, die aus Wien stammt. Ihm widmete Benjamin unter anderem einen langen, 1931 veröffentlichten Essay und unter der Überschrift Kriegerdenkmal einen weiteren Text in der Einbahnstraße. In seinem umfassenden Aufsatz "Feuilletonismus. Benjamin, Kraus, Heine" befasst sich Bernd Witte mit Walter Benjamins Kraus-Rezeption. Der Fokus liegt dabei auf Benjamins sprachtheoretischen Überlegungen, mit denen dieser versuchtsich Kraus' Schriften zu nähern. Der Beitrag wirft Schlaglichter auf Franz Kafka und Heinrich Heine, wobei sich Heines Rolle in dem Text darauf beschränkt, als Polemikvorlage für Karl Kraus zu dienen. Dies nutzt Witte, um festzustellen, dass Benjamins Suche nach dem rettenden Zitat im Feuilleton vergebens ist und schließt mit der kritischen Feststellung, dass Benjamins Sprachtheorie unausgereift blieb. Was angesichts der Fragestellung nach dem Zusammenhang von Benjamin, Kraus und Wien etwas bedauerlich ist, ist die Tatsache, dass die immer noch wenig erforschte Beziehung zwischen dem aus Wien stammenden Kunsthistoriker Gustav Glück und Walter Benjamin und die Einflüsse Glücks auf den Essay über Karl Kraus auch hier unberücksichtigt geblieben sind. Karin Stögner stellt in ihrem komplexen Beitrag die Frage nach dem "Verhältnis von Jugendbewegung, Körperkult und Zionismus bei Walter Benjamin" (S. 106). Die Prägungen, die Benjamin auf vielen Ebenen durch die Jugendkulturbewegung erfahren hat, waren zentral für ihn. Jedoch war diese spezielle Gruppe der Jugendbewegung unter Gustav Wyneken, zu der Benjamin gehörte, in ihrer Ausprägung konträr zur deutschen Jugendkulturbewegung im Allgemeinen. Letztere hatte stark antifeministische und antisemitische Züge und war von einer Struktur gekennzeichnet in der "[.] die Autoritätsprinzipien bei Ausschaltung der Vermittlungsinstanzen beibehalten und verabsolutiert werden" (S. 112). Die Eros-Feindlichkeit der Jugendbewegung, die dem Kult um den entsexualisierten jugendlichen Körper anheimgefallen war, wurde noch verstärkt durch antisemitisch geprägte Vorurteile gegenüber dem sexualisierten Körper. Soweit die Kernthesen der Jugendkultur, an denen Benjamin sich später abarbeitet und die er stark hinterfragt. Vor allem an der geistes- und lustfeindlichen Haltung und dem Umgang mit der Dualität von Geist und Natur der Jugendkulturbewegung äußert Benjamin vehemente Kritik. Aus diesen Kritikpunkten speist sich schließlich ein Vergleich der Jugendkulturbewegung mit dem Jugendstil, denn "[b]eide sind innigster Ausdruck der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Verhältnisse, von denen sie [sich] doch gerade auch ablösen sollten." (S. 124) Abschließend weist Stögner darauf hin, dass die "herausragende Bedeutung, die Benjamin dem Geist zuschreibt" (S. 128) und die von der Zeit, die er in der Gruppe um Wyneken verbracht hat, geprägt ist, eine starke Spur in seinem späteren Verständnis des Zionismus hinterlassen hat. Der Band schließt mit einem kurzen Text Peter Weibels über die Folgen der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland und die Auswirkungen auf die politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse in Wien. Anhand des Wiener Kreises schildert er den Umgang mit der "akademischen Intelligenz jüdischer Herkunft" (S. 150), auf die mit der Ermordung Moritz Schlicks eine "mörderische Hetzjagd" (S. 150) eingesetzt hatte. Benjamins Schreiben, das ein Anschreiben gegen den Nationalsozialismus und seine Vereinnahmung von kulturellen und politischen Traditionen ist, eröffnet im Spiegel der gesellschaftlichen Situation in Wien zwischen 1900 und 1938 diverse neue Reflexionskontexte. Auffallend ist, dass sich einige AutorInnen in ihren Texten darum bemühen Benjamin unter verschiedensten Gesichtspunkten mit Wien in Bezug zu setzen.Andere hingegen fokussieren entweder auf Benjamins Schriften oder sind, wie ein Beitrag übereinige Aspekte der Wiener Kulturwelt vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, ohne Bezug zu Benjamins Schriften. Womöglich werden aber gerade durch dieseoffeneren Bezüge bei und rund um Benjamin neue Impulse für die Benjamin-Forschung gesetzt. --- [1] Danilo Kiš, "Enzyklopädie der Toten. (Das ganze Leben) (1983)", in: ders, Enzyklopädie der Toten. Erzählungen, München: Hanser 1986, S. 45 – 80. [2] Walter Benjamin, "Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows", in: ders, Gesammelte Schriften II/2, hrsg. v., Rolf Tiedemann/Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1977, S. 449. [3] Walter Benjamin, "Ursprung des deutschen Trauerspiels", in: ders, Gesammelte Schriften I/1, hg. v. Rolf Tiedemann/Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1977, S. 388.