17. September 1939: der Eintritt der Sowjetunion in den Zweiten Weltkrieg ; eine historische und völkerrechtliche Bewertung
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 48, Heft 2, S. 219-254
Der Autor untersucht die historischen, politischen und völkerrechtlichen Hintergründe des Eintritts der Sowjetunion in den Zweiten Weltkrieg. Im Unterschied zur offiziellen Sichtweise, wonach der Kriegseintritt nach dem Einmarsch der Deutschen am 22. Juni 1941 erfolgte, vertritt er die Auffassung, dass die Sowjetunion bereits am 17. September 1939 durch die Invasion in Polen in den Krieg eingriff. Auf der Grundlage von neuem Quellenmaterial untersucht er die deutsch-sowjetischen Beziehungen in der Zeit von September bis Dezember 1939, die Bedeutung der nationalen Interessen sowie die Haltung der UdSSR zum beginnenden Zweiten Weltkrieg. Er geht hierzu auf die militärische Zusammenarbeit und logistische Unterstützung der deutschen Kriegsmarine durch die Sowjetunion, die rüstungswirtschaftlichen Kooperationen und auf die Seeblockade Finnlands ein. Auf dem Hintergrund des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages vom 23. August 1939 nimmt er ferner eine Bewertung der sowjetischen Invasion in Polen nach den Normen des damals gültigen Völkerrechts vor. (ICI)