Empirie deutscher Direktinvestitionen
In: Steuerwettbewerb in Europa, S. 191-207
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In: Steuerwettbewerb in Europa, S. 191-207
In: Bundesbank Series 1 Discussion Paper No. 1997,02
SSRN
In: Südostasien aktuell: journal of current Southeast Asian affairs, Band 15, S. 168-180
ISSN: 0722-8821
Examines volume of South Korean direct investments in ASEAN countries and in Vietnam, 1975-94.
In: Südost-Europa: journal of politics and society, Band 44, S. 674-685
ISSN: 0722-480X
Trends in direct foreign investments in Hungary, 1991-94.
In: Bachelorarbeit
Aus der Einleitung: Südamerika hat sein politisches Landschaftsbild in den vergangenen drei Jahrzehnten stark verändert. Prägten in den 80er Jahren Militärregierungen, Wirtschaftskrisen und galoppierende Inflationen das klassische Bild der Länder, vollzog sich in den 90er Jahren eine beeindruckende Demokratisierung, welche einen starken wirtschaftlichen Aufschwung für den Kontinent mit sich brachte. Heute gilt Südamerika als großer Gewinner der Globalisierung. Die stark steigende Nachfrage von Rohstoffen und Nahrungsmitteln und die damit einhergehenden Preissteigerungen erlaubten vielen Ländern Südamerikas ihre Haushalte zu konsolidieren und sich wirtschaftlich zu stabilisieren. Führten die steigenden Preise der Exportgüter zu mehr Einnahmen, dauerte es nicht lange bis auch die Binnenmärkte stark an Fahrt gewannen. Steigende Gesamtwachstumsraten stabile Wechselkurse, niedrige Inflation und fallende Risikobewertung sowie ein zentraler Zugang zu den immer wichtiger werdenden Rohstoffen, die erforderlichen Investitionen in den Ausbau ihrer Infrastruktur und das wohl auch in den kommenden Jahren nicht abbrechende Wachstum der Binnenmärkte sind nur einige Gründe, die den Kontinent für Unternehmen aus aller Welt für Investitionen interessant macht. Viele Unternehmen versuchen an den wachsenden Märkten durch ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) zu partizipieren. Dabei wird der Begriff der ausländischen Direktinvestition von der OECD wie folgt definiert: 'Foreign direct investment re?ects the objective of obtaining a lasting interest by a resident entity in one economy (''direct investor'') in an entity resident in an economy other than that of the investor (''direct investment enterprise''). The lasting interest implies the existence of a long–term relationship between the direct investor and the enterprise and a signi?cant degree of in?uence on the management of the enterprise. Direct investment involves both the initial transaction between the two entities and all subsequent capital transactions between them and among af?liated enterprises, both incorporated and unincorporated.' Sie bezeichnen damit die Beteiligung eines Unternehmens am Eigenkapital einer Firma in einem anderen Land mit einem langfristigen Interesse und Kontrollmotiv an dem ausländischen Unternehmen. Diese im Vordergrund stehenden Aspekte differenzieren sie auch im wesentlichen von Portfolioinvestitionen, in denen Rendite und Risikoüberlegung die dominierende Rolle spielen. Eine leichtere Markterschließung, niedrigere Arbeitskosten, Steuern und Transportkosten sowie verringerte Wechselkursrisiken sind nur einige der zahlreichen möglichen Vorteile, die sich die Unternehmen durch Direktinvestitionen erhoffen. Deutschland ist mit den Staaten Lateinamerikas historisch und kulturell mehr als mit jeder anderen Region außerhalb der Europäischen Union (EU) und Nordamerikas eng verbunden. Dabei nehmen in Südamerika die sog. ABC-Staaten Argentinien, Brasilien und Chile eine Schlüsselposition ein. So finden sich über 2000 deutsche Unternehmen, davon alleine über 800 Niederlassungen im Ballungsraum Sao Paulo, Brasilien, die Direktinvestitionen in den ABC-Staaten getätigt haben. Da viele dieser Unternehmen Schlüsselpositionen in wichtigen Wirtschaftszweigen inne haben, erscheint für diese Arbeit der Blick auf die Risken und das insbesondere für deutsche Unternehmen verfügbare Instrumentarium des Risikomanagements von besonderer Bedeutung. Trotz ihrer geographischen Nähe unterscheiden sich die drei Länder hinsichtlich ihrer Strukturen erheblich voneinander. Neben vielfältigen Chancen beherbergen die Staaten teilweise divergente Risiken, welche häufig von ausländischen Unternehmen aufgrund mangelnder Kenntnisse der Gegebenheiten vor Ort falsch eingeschätzt werden. Dabei wird unter Risiko allgemein die Gefahr verstanden, das erwartete Ergebnis einer Direktinvestition in negativer Weise zu verfehlen. Als operationelles Risiko wird in Basel II definiert: 'The risk of loss resulting from inadequate or failed internal processes, people and systems, or from external events'. Die Erkennung von Risiken in Folge mangelhafter Prozesse und Verhaltensweisen ist bei Betrachtung Südamerikas besonders bedeutsam, da gerade in diesen Ländern mangelhafte Systeme auf Grund ihrer historischen Entwicklung entstanden sind. Direktinvestitionen weisen auch weitere schwerwiegende Risiken auf. Hohe Anfangskosten der Investition und die dadurch erhöhte Amortisationsdauer erhöhen das Risiko eines kommerziellen Scheiterns. Sie unterliegen auch dem politischen Risiko, welches von der Einschränkung der unternehmerischen Dispositionsfähigkeit bis hin zu verschiedenen Formen der Enteignung reichen kann. Weiterhin fordern unterschiedliche Rechtsstrukturen, z.B. im Privatrecht und kulturelle Barrieren wie z.B. die Sprache eins Landes ein erhöhten Informations- und Kommunikationsaufwand. Unter Risikomanagement im weiteren Sinne wird der Umgang mit allen Risiken verstanden, welche aus dem Führungs- und Durchführungsprozess in einem Unternehmen entstehen können. Damit entspricht es den generellen Managementzielen der Sicherung, Erhaltung und erfolgreichen Weiterentwicklung des Unternehmens. Eine vernünftige Risikovorsorge und die gesicherte Finanzierung sind daher für Direktinvestitionen unerlässlich. Durch rechtliche Rahmenbedingungen, wie das Gesetzt zur Kontrolle und Transparenz in Unternehmen (KonTraG) vom 27.04.1998, und seine Erweiterung des Aktien- und GmbH-Gesetzes (§91 (2) AktG, § 43 GmbHG), welches es um die Sorgfaltspflichten der Unternehmensführung erweitert und den Ausweise der Unternehmensrisiken im Lagebericht fordert, ist Risikomanagement bereits seit mehreren Jahren vom Gesetzgeber explizit gefordert. Ein wachsendes Interesse von Aktionären hinsichtlich der Absicherung der ausländischen Vermögenswerte sowie der Verpflichtung zur Verringerung des politischen Risikos durch das Inkrafttreten des Basel II Abkommens, hier speziell für Banken und Finanzinstitute sowie Solvency II bei Versicherungen, werden die Anforderung an das Risikomanagement dabei deutlich erhöhen. Direktinvestitionen muss daher eine umfassenden Risikobetrachtung auf Management-Ebene vorgeschaltet werden.Inhaltsverzeichnis:InhaltsverzeichnisII AbkürzungsverzeichnisIV AbbildungsverzeichnisVIII TabellenverzeichnisIX 1.Einleitung1 1.1Problemstellung1 1.2Zielsetzung4 1.3Struktur der Untersuchung4 2.Bedeutung und Formen von Direktinvestitionen5 2.1Horizontale und vertikale Direktinvestitionen5 2.2Bedeutung von Direktinvestitionen für Staaten und Unternehmen6 3.Die Situation der ABC-Staaten und Identifikation der Risiken8 3.1Politische Situation8 3.1.1Die 'verlorene Dekade' Südamerikas8 3.1.2Aktuelle Regierungen9 3.1.3Einflussnahmen des Staates10 3.1.4Wirtschaftliche Kooperationen der Staaten11 3.1.4.1MERCOSUR12 3.1.4.2FTAA15 3.2Wirtschaftliche Situation17 3.2.1Bevölkerungsstruktur17 3.2.2Beschäftigungs- und Lohnstruktur18 3.2.3Infrastruktur19 3.2.4Erwartete wirtschaftliche Entwicklung21 4.Analyse der Risiken und Instrumente für das Risikomanagement24 4.1Politische Risiken24 4.1.1Analyse24 4.1.2Absicherungsinstrumente27 4.1.2.1Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur28 4.1.2.2Investitionsgarantie des Bundes28 4.1.3Kritische Würdigung der Absicherungsinstrumente31 4.2Rechtliche Risiken32 4.2.1Analyse32 4.2.1.1Internationales Privatrecht33 4.2.1.2Zoll35 4.2.2Absicherungsinstrumente für IPR Zoll35 4.2.3Kritische Beurteilung39 4.3Wirtschaftliche Risken41 4.3.1Geschäftsrisiko41 4.3.1.1Analyse41 4.3.1.2Absicherungsinstrumente42 4.3.1.3Kritische Würdigung der Absicherungsinstrumente43 4.3.2Wechselkursrisiko44 4.3.2.1Analyse44 4.3.2.2Absicherungsinstrumente47 4.3.2.3Kritische Würdigung der Absicherungsinstrumente51 4.4Kulturelle Risiken52 4.4.1Analyse53 4.4.2Absicherungsmethoden57 4.4.3Kritische Würdigung der Absicherungsmethoden59 5.Kritische Würdigung60 Literaturverzeichnis65 Internetquellen72Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.1.1, Die 'verlorene Dekade' Südamerikas Die meisten Länder Südamerikas waren in den 80er Jahre durch ein sich verringerndes Bruttosozialprodukt (BSP) und einen versiegenden Strom ausländischer Direktinvestitionen geprägt. Hohe Inflation, steigende Auslandsverschuldung, starker Einfluss der Regierungen auf die Wirtschaft und insbesondere die Politik der importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) waren meist Ursache für die sog. 'verlorene Dekade' Südamerikas. Die ISI findet dabei Ihren Ursprung in der Weltwirtschaftskrise von 1929, der viele exportorientierte Länder Südamerikas zu einem Wechsel zu binnenorientierten Wachstumsstrategien zwang. Die ISI versuchte den Aufbau der heimischen Industrie durch Protektion zu fördern und schottete sich gezielt gegen Importware ab. Langwierige und komplexe Prozesse der Lizenzerteilung, hohe Importzölle sowie die Gründung von Staatsunternehmen waren deren wichtigsten Instrumente. In Argentinien wurden die importierten Güter in drei Kategorien eingeteilt: Güter die mit dem Importverbot belegt wurden, Waren, die mit einer eidesstattlichen Erklärung genehmigt wurden, welche knapp 50% der Importgüter widerspiegelten und genehmigte Importgüter. Die eidesstattliche Erklärung beinhaltete eine Bestätigung der Produzentenverbände Argentiniens, welche die Nichtherstellung des jeweiligen Gutes im Lande bestätigte, was einem 100% Schutz der inländischen Produzenten gleich kam. Einhergehend mit dieser Entwicklung war die Herausbildung eines typischen politischen Gepräges Lateinamerikas, den nationalistischen-populistischen Regimen, deren Einfluss bis heute spürbar ist. Der wirtschaftliche Populismus verstand es der Bevölkerung Versprechungen zu machen, ohne jegliches Konzept der Finanzierung mit sich zu bringen. Um die Versprechen einzuhalten war es den Staaten selten möglich, sich die nötigen finanziellen Mittel vom privaten Sektor oder von ausländischen Investoren zu besorgen. Am Ende wurde das benötigte Geld von den Staatsbanken gedruckt, was unweigerlich zu Entfachung von Hoch- bzw. Hyperinflation führte, so geschehen Mitte der 70er Jahre in Chile, 1989 in Argentinien und in Brasilien 1994. Die Situation beeinflusste stark den Planungshorizont der Unternehmen und wirkte sich nachteilig auf die Bewertung der Länder aus. Bis heute sind die Auswirkungen der 'verlorenen Dekade' präsent. Hinsichtlich der Frage, ob die Länder mit ihren tiefen populistischen Wurzeln sich ändern können, findet man zwei stark konträre Entwicklungen. Schaffte es Brasilien mit seinem 'Plano Real' eine stabile wirtschaftliche und politische Entwicklung 1994 einzuleiten, zeigte Argentinien tragisch die Instabilität als 2002 die eins-zu-eins Verknüpfung des Pesos mit dem Dollar aufgehoben wurde und das Land in eine tiefe Finanzkrise stürzte.
In: Wirtschaft und Gesellschaft, Band 30, Heft 1, S. 45-71
"Die mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer haben sich in den letzten zehn Jahren zu einer attraktiven Zielregion für ausländische Direktinvestitionen (ADI) entwickelt. Ungeachtet der ungleichen regionalen Verteilung so wie der umstrittenen Wirkungen der ADI auf die Zielländer (Herausbildung dualer Strukturen in den Wirtschaften der MOEL, regionale Disparitäten, unzureichende Spillover-Effekte und negative Impulse auf die Leistungsbilanzen durch zunehmende Importe) besitzen die ADI ein enormes Potenzial, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den Beitrittsstaaten zu erhöhen. Ein herausragendes Praxisbeispiel liefert in diesem Zusammenhang das Investment des Volkswagenkonzerns in Tschechien, was dazu führte, dass sich Skoda Auto a.s. zu einem vollwertigen Teilunternehmen eines global operierenden Automobilkonzerns entwickelt hat. Die erzielbaren Effekte von ADI hängen von zahlreichen Einflussfaktoren ab, darunter vor allem auch von den konkreten Formen (Akquisition, Fusion, Neugründung, Joint Venture), in denen die ADI realisiert werden. Es wird in künftigen Untersuchungen darauf ankommen, noch differenzierter den Einfluss regionaler Aspekte (z.B. Cluster-Bildungen) sowie unterschiedlicher Motive (marktorientierte oder effizienzorientierte ADI) und Formen (Neugründung oder F&Ü) auf die unmittelbaren Investitionseffekte zu untersuchen." (Autorenreferat)
In: Wirtschaft und Gesellschaft: wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Band 15, Heft 1, S. 33-61
ISSN: 0378-5130
In: Entwicklung und Zusammenarbeit: E + Z, Band 46, Heft 5, S. 198-200
ISSN: 0721-2178
In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft 2813
Klappentext: Wirtschaftspolitische Maßnahmen werden häufig damit begründet, dass anderenfalls Investitionen ins Ausland verlagert würden und Exporte, Forschung, Wachstum sowie Beschäftigung im Inland sinken könnten. Zur Beurteilung dieser Argumente arbeitet der Autor die wesentlichen Ursachen deutscher Direktinvestitionen heraus. Er kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Bedeutung neuen Wissens gegenüber bereits vorhandenem Wissen deutlich überschätzt, Informations-, Organisations- und Personalkosten grenzüberschreitender Beteiligungen und Unternehmensneugründungen hingegen unterschätzt werden. Allerdings wird auch deutlich, dass Direktinvestitionsanalysen wegen ihrer theoretischen Vielschichtigkeit und mangelhaften empirischen Überprüfbarkeit politisch beliebig verwendbar sind.
In: Wirtschaft
Als am 26. Juni 1991 die Gunst des "Wind of Change" genutzt wurde, den Michail Gorbatschow mit seiner Reformpolitik in der UdSSR ausgelöst hatte, und die Unabhängigkeit vom jugoslawischen Vielvölkerstaat erklärt wurde, kannte der Optimismus bei den ca. 2 Millionen Einwohnern der Alpenrepublik Slowenien kaum mehr Grenzen. Zum einen konnte der alte Traum von nationaler Selbstbestimmung zum ersten Mal in der Geschichte realisiert werden, nachdem man mehrere Jahrhunderte lang als Spielball der umliegenden Mächte fungieren musste und eine mehr als wechselvolle Geschichte der Fremdbestimmtheit hinter sich hatte. Zum anderen kam man aus den Wirren eines auseinander brechenden Jugoslawiens, mit all seinen ethnischen und wirtschaftlichen Problemen, mehr als glimpflich heraus, obwohl man eigentlich zusammen mit Kroatien Initiator eben dieses Zusammenbruchs war. Zum Dritten wurden die ökonomischen Ausgangsbedingungen im eigenen Land geradezu euphorisch positiv eingeschätzt. Immer wieder tauchte in der öffentlichen Diskussion der Begriff "Schweiz der Reformstaaten" auf. Dies stützte sich einerseits auf die Tatsache, dass man in fast allen Belangen im ehemaligen Jugoslawien als Musterschüler gegolten hatte und eine gut ausgebaute Infrastruktur besaß, andererseits auf die traditionell guten Beziehungen zu den westlichen Industrienstaaten – vor allem zu Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Innerhalb der sozialistischen Staaten kam es schon sehr früh zu einem Bruch des jugoslawischen Staatsgründers Josip Broz Tito mit der Sowjetunion und infolgedessen zu einer eigenen Interpretation sozialistischen Wirtschaftens, die sich im so genannten "jugoslawischen Modell der Arbeiterselbstverwaltung" manifestierte. Dieses enthielt, im Gegensatz zu den sozialistischen Satellitenstaaten, die unter sowjetischem Einfluss standen, marktwirtschaftliche Elemente und ließ Privatbesitz innerhalb definierter Grenzen zu. Obwohl das "jugoslawische Modell" letztlich infolge systembedingter Schwächen landesweit kollabierte, funktionierte es in der nördlichsten Teilrepublik aufgrund immer wieder eingeleiteter marktwirtschaftlicher Reformen noch am effektivsten, so dass Slowenien mit einen Gesamtbeitrag von 11 % zu den wesentlichen Nettobeitragszahlern innerhalb des jugoslawischen Bundeshaushalts gehörte. Beinahe 18 % der jugoslawischen Wirtschaftsleistung wurde von Slowenien erwirtschaftet, dessen Bevölkerungsanteil kaum 8 % betrug. Mit einem Pro-Kopf Einkommen von ca. 6.000 USD lag man bereits zum Zeitpunkt der Sezession über den Werten der EU-Staaten Portugal und Griechenland. Während südliche Republiken wie bspw. das Kosovo 27 % des durchschnittlichen jugoslawischen Pro-Kopf- Sozialproduktes erwirtschafteten, steigerte Slowenien seine Werte zum Zeitpunkt der Sezession auf 203 %. Das zunehmende Nord-Süd-Gefälle versuchte die jugoslawische Zentralregierung durch eine immer stärkere Umverteilung zu bekämpfen, was jedoch zu erheblichen Spannungen und Unmut bei der slowenischen Führung und der Bevölkerung führte. Im Gegensatz zu den südslawischen Nachbarrepubliken verbrachte Slowenien mehr als 1000 Jahre seiner Geschichte unter deutscher Oberherrschaft, was seine Spuren in puncto Fleiß und Ordnungsliebe derart hinterließ, dass die Slowenen als die Preußen Jugoslawiens galten und innerhalb Jugoslawiens oft als Sonderlinge angesehen wurden. Aber genau dieses Wissen um die eigene Stärke und Leistungsbereitschaft nährte den Optimismus nach der Sezession. Nachdem man sich des Klotzes der Transferleistungen gen Süden entledigt hatte, deuteten scheinbar alle Indikatoren auf ein Erfolgsmodell hin. Der Euphorie folgte jedoch, analog zu den anderen Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas, eine tief greifende Transformationskrise, die durch folgende Charakteristika gekennzeichnet werden kann: - Wegfall traditioneller Absatzmärkte in den postkommunistischen Staaten. - starker Anstieg der Inflation, ausgelöst durch binnenwirtschaftliche Liberalisierung und monetäre Reformen. - rapide Verringerung der Industrieproduktion und des Bruttoinlandsproduktes. - sinkende Arbeitsproduktivität durch die nicht erfolgte Anpassung der Beschäftigtenzahlen, danach zunehmende Arbeitslosigkeit, sinkende Reallöhne und abnehmender Lebensstandard. - starke Verschuldung der Betriebe. Obwohl auch Slowenien all diese Begleiterscheinungen der Transformationskrise durchlaufen hat, gab es signifikante Unterschiede in der Umsetzung der zentralen Elemente des Transformationsprozesses gegenüber anderen Reformstaaten, worauf im Folgenden noch näher eingegangen wird. Grundsätzlich ist der Transformationsprozess von einer sozialistischen Planwirtschaft zu einer freiheitlich orientierten Marktwirtschaft im Wesentlichen gekennzeichnet durch: - die Freigabe der Planpreise. - den Abbau makroökonomischer Ungleichgewichte durch eine restriktive Geld- und Fiskalpolitiksierung der Staatsbetriebe, bzw. die Liberalisierung der Wirtschaft. - die außenwirtschaftliche Öffnung. Relevant in diesem Zusammenhang ist die Frage, welche Reformkräfte den Transformationsprozess leiten und welche Geschwindigkeit bei der Implementierung marktwirtschaftlicher Strukturen gewählt wird. Dabei stehen sich die Befürworter einer radikalen Schocktherapie, also einer zügigen und parallelen Implementierung demokratischer und marktwirtschaftlicher Strukturen bzw. die Anhänger einer graduellen und partiellen Transformation argumentativ unvereinbar gegenüber. Im konkreten Falle Sloweniens wurde der "weiche" Weg eingeschlagen, was nicht zuletzt damit zusammenhing, dass die Träger des Reformprozesses im Wesentlichen Reformkommunisten, also die alten Eliten, waren. Im Gegensatz zu anderen postkommunistischen Staaten entwickelte sich in Slowenien keine nennenswerte politische Gegenkultur, die von prominenten Dissidenten angeführt worden wäre. Vielmehr war das Scheitern des jugoslawischen Modells Ende der 80er Jahre so evident, dass die kommunistische Führung Sloweniens die ökonomische Notwendigkeit marktwirtschaftlicher Reformen und demokratischer Strukturen von sich aus erkannte. Dies brachte sie allerdings in erhebliche Konflikte mit den restlichen Republiken Jugoslawiens, die unter Führung Serbiens die wirtschaftlichen Probleme innerhalb des alten Systems lösen wollten. Als immer deutlicher wurde, dass eine liberale Wirtschaftsordnung innerhalb der jugoslawischen Föderation nicht umzusetzen war, erfolgte der Austritt aus dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens und als letzte Konsequenz die Sezession. Die politische Elite verteilte sich daraufhin auf die ca. 20 Gruppierungen und Parteien, die sich nun neu gründeten. Zwar gewann bei den ersten slowenischen Parlamentswahlen im April 1990 mit DEMOS ein konservativ orientiertes Mitte-Rechts-Bündnis, welches sozialistische Neu- oder Nachfolgeparteien ausschloss, doch waren auch die meisten der führenden Politiker von DEMOS in verschiedensten Funktionen bereits im alten System aktiv. Das Bündnis zerbrach im April 1992, und unter Ministerpräsident Janez Drnovšek, der im Zuge des Rotationsprinzips von 1989 bis 1990 bereits jugoslawischer Staatspräsident gewesen war, wurde eine Linksregierung gebildet, die hauptsächlich aus sozialistischen Reformparteien bestand. In wechselnden Koalitionen und mit einer kurzen Unterbrechung blieb Drnovšek als Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei bis 2002 Ministerpräsident, war also als zentrale politische Figur für den Transformationsprozess verantwortlich. Charakteristisch für den slowenischen Weg der Transformation ist einerseits das offensichtliche Bemühen, extreme soziale Härten zu verhindern, andererseits ein ausgeprägter globalisierungskritischer Protektionismus, dessen Hauptursache in der öffentlich immer wieder diskutierten Befürchtung vor einem "Ausverkauf" der slowenischen Wirtschaft zu sehen ist, so dass in der ersten Phase der Privatisierung kaum ausländische Investoren berücksichtigt wurden. Allerdings ergaben sich aus den Besonderheiten des jugoslawischen Modells der Arbeiterselbstverwaltung zum Teil recht komplexe Konstellationen, da die Betriebe konzeptionell weder staatliches noch privates Eigentum waren, sondern genau genommen gesellschaftliches Eigentum. Belegschaften und Pensionäre vertraten sehr lautstark ihre Interessen und forderten eine angemessene Partizipation am Privatisierungsprozess. Die Politik reagierte, indem ein regelrechter "Spagat" zwischen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Interessen vollzogen wurde. Im Gegensatz zu anderen Transformationsstaaten wurde ein Unternehmen erst dann privatisiert, wenn es als wettbewerbsfähig eingestuft wurde. So sollten Spekulanten abgeschreckt und größere Pleiten verhindert werden. Auf ausländische Investoren wirkte diese Vorgehensweise zunächst jedoch abschreckend, so dass ausländische Direktinvestitionen (ADI) mit ca. 1 % des BIP lange auf einem sehr schwachen Niveau stagnierten und kaum frisches Kapital ins Land floss. Mit einem entschiedeneren Vorantreiben der Privatisierung und Liberalisierung seit 1998 sowie diversen flankierenden Maßnahmen wurden die Aktivitäten jedoch intensiviert, so dass sich die erhöhten Investitionsanreize mittlerweile auch in höheren Direktinvestitionen ausländischer Investoren widerspiegeln. Begünstigt wurden diese positiven Entwicklungen nicht zuletzt auch durch das Bemühen um einen Beitritt zur EU, der am 1. Mai 2004 realisiert werden konnte. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die grundsätzlichen Determinanten der Standortwahl zu bestimmen und die bisherigen Direktinvestitionsströme sowie die Standortqualität Sloweniens zu analysieren. Als Basis werden deshalb in Kapitel zwei die Motive und die ökonomischen Theorien untersucht, die die Beweggründe für das Tätigen von Direktinvestitionen näher beleuchten. Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden Einflussgrößen und Faktoren, die für eine internationale Investitionsentscheidung maßgebend sind, sowie die Auswirkungen auf das Ziel- und Geberland analysiert. Kapitel zwei legt also die theoretische Grundlage für die weitere Analyse fest. Kapitel drei beschäftigt sich mit den realen Direktinvestitionsströmen in Slowenien und deren struktureller und regionaler Verteilung. Gegenstand des Kapitels vier ist eine umfassende Analyse der konkreten Rahmenbedingungen für Investoren in Slowenien anhand der in Kapitel zwei entwickelten Einflussgrößen. Vor dem Hintergrund dieses Soll- Ist-Vergleiches werden in Kapitel fünf die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst, die Lehren aus dem bisherigen Transformationsprozess gezogen sowie ein Ausblick formuliert. Inhaltsverzeichnis: ErklärungII InhaltsverzeichnisIII AbbildungsverzeichnisV TabellenverzeichnisVII AbkürzungsverzeichnisVIII 1.Problemstellung1 2.Theorie der Direktinvestitionen, Einflussgrößen und Wirkungen6 2.1Definitorische Begriffsabgrenzung6 2.2Erscheinungsformen und Arten von Direktinvestitionen9 2.3Voraussetzungen und Motive von Direktinvestitionen10 2.4Ökonomische Partialtheorien13 2.4.1Entscheidungsbegründende Ansätze13 2.4.2Standorttheoretische Ansätze15 2.5Eklektischer Ansatz nach Dunning18 2.6Einflussgrößen und Wirkungen von Direktinvestitionen19 2.6.1Determinanten des Entscheidungsprozesses19 2.6.1.1 Politische, rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen19 2.6.1.2Infrastruktur, Privatisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen22 2.6.1.3Fiskalische Stabilität und steuerliche Rahmenbedingungen24 2.6.1.4Marktgröße und Marktwachstum26 2.6.1.5Arbeitskosten und Humankapital27 2.6.1.6Außenhandelspolitik und wirtschaftspolitische Anreize29 2.6.2Grundsätzliche Wirkungen auf das Zielland30 2.6.3Grundsätzliche Wirkungen auf die Geberländer31 3.Wirtschaftsstruktur und ADI in Slowenien32 3.1Ausgangssituation und Wirtschaftstruktur32 3.2Direktinvestitionsströme in Slowenien37 3.2.1Sektorale Analyse39 3.2.2Regionale Analyse43 4.Analyse der Einflussgrößen und ihrer Wirkungen in Slowenien47 4.1Politische, rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen47 4.2Infrastruktur, Privatisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen53 4.3Fiskalische Stabilität und steuerliche Rahmenbedingungen58 4.4Marktgröße und Marktwachstum63 4.5Arbeitskosten und Humankapital66 4.6Außenhandelspolitik und wirtschaftspolitische Anreize72 5.Resumee74 5.1Zusammenfassung und Schlussfolgerungen74 5.2Ausblick79 Literaturverzeichnis81 Internetverzeichnis90