Die Gender-Frage: Geschlechterpolitik in Asien
In: Perspectives. Asien, Ausgabe 4
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In: Perspectives. Asien, Ausgabe 4
World Affairs Online
Einerseits - so sagt der Neokonservatismus - sind Männer und Frauen völlig gleichgestellt: Chancengleichheit scheint erreicht. Auf der anderen Seite besagt der liberale Individualismus, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern von enormer Bedeutung sind. Sind dies zwei Seiten einer Medaille? Die AutorInnen analysieren diesen Widerspruch aus pädagogischer Perspektive. Für die pädagogische Geschlechterforschung ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Theorien des Humankapitals und mit von solchen Ansätzen inspirierter neoliberaler Politik vor allem auf Grund ihrer widersprüchlichen Geschlechtertheorie und Geschlechterpolitik von Bedeutung. Bei den Analysen des Humankapitals im Anschluss an Theodore W. Schultz, Jacob Mincer und Gary S. Becker stellt das weibliche Geschlecht angesichts seiner Fortpflanzungsfähigkeit einerseits eine bedeutende Ressource dar: Der Gesundheitszustand der Frauen, der Bildungsgrad der Mütter und eine funktionierende häusliche Arbeitsteilung werden als entscheidende Indikatoren für die Qualitätsentwicklung einer Bevölkerung angesehen. Unter diesen Prämissen werden traditionell zur privaten Sphäre gehörende Bereiche wie die Früherziehung der Kinder oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einer öffentlichen Angelegenheit. Andererseits implizieren die Analysen der Vertreter der Chicago School, die sich auf Chancengleichheit und Wettbewerb auf dem Markt beziehen, eine Neutralisierung der Geschlechtskategorie: Das einzige Kriterium, das soziale Ungleichheit in der Gesellschaft legitimieren dürfe, sei Leistung, gemessen mit einem 'geschlechterneutralen Produktivitätstest', wie Gary S. Becker und Guity N. Becker betonen. Zu den politischen und gesellschaftlichen Folgen dieses Ansatzes zählen einerseits eine Reihe von politischen Maßnahmen in der Familienpolitik, die auf die Wiedergeburt der traditionellen Familienwerte gerichtet zu sein scheinen, anderseits gehören dazu unterschiedliche Interventionen zur Steigerung des Produktivitätspotentials und der Wettbewerbsfähigkeit von Frauen und Männern, die die ganze Lebensspanne der Individuen - von der frühen Kindheit bis ins Alter - umfassen. In diesem Band wird dieser Widerspruch von Neokonservativismus und liberalem Individualismus, von der die aktuelle bildungspolitische und familienpolitische Debatte und Praxis geprägt ist, analysiert. (DIPF/Orig.)
BASE
In: Transformationsprobleme in Ostdeutschland: Arbeit, Bildung, Sozialpolitik, S. 117-126
Die Autorin setzt sich mit der veränderten Rolle der Frau in den neuen Bundesländern nach der Einigung Deutschlands auseinander. Sie weist daraufhin hin, daß sie dabei nicht unterstellt, daß die Übertragung der gesellschaftlichen Institutionen Westdeutschlands weitgehend automatisch und unmittelbar auch die Lebensverhältnisse verändern wird. Skizziert werden Geschlecht und Geschlechterpolitik als gesellschaftliche Kategorien und daran anknüpfend die "Normalisierung" des Geschlechterverhältnisses in den ostdeutschen Ländern. Erörtert wird dabei u.a. das Verhältnis von Müttern in der DDR zum "Vater Staat", das Verständnis von Bildung und Arbeit im Leben der Frau sowie Fragen der Arbeitsteilung im Privatleben. Abschließend geht sie der Frage nach, was eine "Privatisierung" der Frauenfrage heißt und wo die Potenzen für eine weitere Entwicklung des Geschlechterverhältnisses liegen können. Erst wenn alle Ebenen des Geschlechterverhältnisses - auch das sogenannte Private - thematisiert sind, können neue Strategien gegen die Ausbeutung der Frauen gefunden werden, heißt ein Fazit. (rk)
In: Es rettet uns kein höh'res Wesen : feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft., S. 138-167
Untersucht wird die Tragfähigkeit, Relevanz und wohlfahrtsstaatliche Reichweite europäischer Gleichstellungspolitik. Dabei geht die Autorin von den legislativen Maßnahmen im sozialpolitischen Bereich aus und stellt unterschiedliche Initiativen in den Feldern Kinderbetreuung, Mutterschutz und Elternurlaub - so den EG-Richtlinienentwurf zum Elterurlaub von 1996 - dar. In einem zweiten Abschnitt werden beschäftigungspolitische Maßnahmen der 90er Jahre untersucht und unter gleichstellungspolitischen Aspekten bewertet. Dazu gehören die Frauenförderung durch Strukturpolitik, die NOW-Initiative ("New Opportunuties for Women") als europäische Gemeinschaftsinitiative zur Kofinanzierung des Europäischen Sozialfonds bei innovativen beruflichen Projekten für Frauen, die Frauenbeschäftigung als Experimentierfeld für Arbeitsmarktflexibilisierung und soziales Dumping sowie die Teilzeitrichtlinie als Initiative von UNICE (Europäischer Dachverband der Arbeitgeber) und EGB (Europäischer Dachverband der Gewerkschaften). Abschließend stellt die Autorin das "gender mainstreaming" als innovativen Ansatz einer europäischen Geschlechterpolitik vor und prüft es auf seine Realisierbarkeit vor dem Hintergrund der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. (prh).
In: Es rettet uns kein höh'res Wesen: feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft, S. 138-167
Untersucht wird die Tragfähigkeit, Relevanz und wohlfahrtsstaatliche Reichweite europäischer Gleichstellungspolitik. Dabei geht die Autorin von den legislativen Maßnahmen im sozialpolitischen Bereich aus und stellt unterschiedliche Initiativen in den Feldern Kinderbetreuung, Mutterschutz und Elternurlaub - so den EG-Richtlinienentwurf zum Elterurlaub von 1996 - dar. In einem zweiten Abschnitt werden beschäftigungspolitische Maßnahmen der 90er Jahre untersucht und unter gleichstellungspolitischen Aspekten bewertet. Dazu gehören die Frauenförderung durch Strukturpolitik, die NOW-Initiative ("New Opportunuties for Women") als europäische Gemeinschaftsinitiative zur Kofinanzierung des Europäischen Sozialfonds bei innovativen beruflichen Projekten für Frauen, die Frauenbeschäftigung als Experimentierfeld für Arbeitsmarktflexibilisierung und soziales Dumping sowie die Teilzeitrichtlinie als Initiative von UNICE (Europäischer Dachverband der Arbeitgeber) und EGB (Europäischer Dachverband der Gewerkschaften). Abschließend stellt die Autorin das "gender mainstreaming" als innovativen Ansatz einer europäischen Geschlechterpolitik vor und prüft es auf seine Realisierbarkeit vor dem Hintergrund der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. (prh)
Einerseits - so sagt der Neokonservatismus - sind Männer und Frauen völlig gleichgestellt: Chancengleichheit scheint erreicht. Auf der anderen Seite besagt der liberale Individualismus, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern von enormer Bedeutung sind. Sind dies zwei Seiten einer Medaille? Die AutorInnen analysieren diesen Widerspruch aus pädagogischer Perspektive. Für die pädagogische Geschlechterforschung ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Theorien des Humankapitals und mit von solchen Ansätzen inspirierter neoliberaler Politik vor allem auf Grund ihrer widersprüchlichen Geschlechtertheorie und Geschlechterpolitik von Bedeutung. Bei den Analysen des Humankapitals im Anschluss an Theodore W. Schultz, Jacob Mincer und Gary S. Becker stellt das weibliche Geschlecht angesichts seiner Fortpflanzungsfähigkeit einerseits eine bedeutende Ressource dar: Der Gesundheitszustand der Frauen, der Bildungsgrad der Mütter und eine funktionierende häusliche Arbeitsteilung werden als entscheidende Indikatoren für die Qualitätsentwicklung einer Bevölkerung angesehen. Unter diesen Prämissen werden traditionell zur privaten Sphäre gehörende Bereiche wie die Früherziehung der Kinder oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einer öffentlichen Angelegenheit. Anderseits implizieren die Analysen der Vertreter der Chicago School, die sich auf Chancengleichheit und Wettbewerb auf dem Markt beziehen, eine Neutralisierung der Geschlechtskategorie: Das einzige Kriterium, das soziale Ungleichheit in der Gesellschaft legitimieren dürfe, sei Leistung, gemessen mit einem "geschlechterneutralen Produktivitätstest", wie Gary S. Becker und Guity N. Becker betonen. Zu den politischen und gesellschaftlichen Folgen dieses Ansatzes zählen einerseits eine Reihe von politischen Maßnahmen in der Familienpolitik, die auf die Wiedergeburt der traditionellen Familienwerte gerichtet zu sein scheinen, anderseits gehören dazu unterschiedliche Interventionen zur Steigerung des Produktivitätspotentials und der Wettbewerbsfähigkeit von Frauen und Männern, die die ganze Lebensspanne der Individuen - von der frühen Kindheit bis ins Alter - umfassen. In diesem Band wird dieser Widerspruch von Neokonservativismus und liberalem Individualismus, von der die aktuelle bildungspolitische und familienpolitische Debatte und Praxis geprägt ist, analysiert.
Ausgehend von der augenscheinlichen Wi- dersprüchlichkeit rechtspopulistischer Politi- ken in Bezug auf Feminismus, Frauenrechte und Gender in Deutschland untersucht der Beitrag anhand des Aktionsbündnisses Demo für Alle und des Online-Aktivismus rechtspo- pulistischer Akteur_innen nach der Silvester- nacht 2015/16 in Köln zwei zentrale Mobi- lisierungsmomente der erstarkenden Rech- ten der letzten Jahre. Während bei der On- line-Mobilisierung im Zuge der Silvesternacht ein emanzipiertes Frauen- und Gesellschafts- bild als bedroht angesehen wird, ist es bei der Demo für Alle vor allem das heteronormati- ve Familienbild. Anhand einer vergleichen- den Analyse dieser nur auf den ersten Blick widersprüchlichen Problemdiagnosen, Hand- lungsbedarfe und Selbst- und Fremdbilder re- konstruieren wir zentrale vergeschlechtlichte Subjektpositionen und diskutieren damit ver- bundene Geschlechterpolitiken. Wir fassen Geschlecht(erpolitik) dabei als zentrales und verbindendes Mobilisierungsvehikel einer he- terogenen Rechten, über welches ein be- stimmtes Verständnis von Staat, Gesellschaft und Individuum, Öffentlichkeit und Privatheit – und somit ein grundlegender Gesellschafts- entwurf – transportiert wird.
BASE
In: Ambivalente Erfahrungen: (Re-)politisierung der Geschlechter, S. 59-70
Der Beitrag basiert auf biografischen Interviews jeweils mit Großmutter, Mutter und Tochter einer Familie. Er versucht zunächst eine Konkretisierung dessen, was häufig als Privatisierung des Politischen beschrieben wird, um diese Beschreibung zugleich in Frage zu stellen. Dazu werden zwei Biografien miteinander kontrastiert, die zunächst einmal als typisch für unterschiedliche Frauengenerationen erscheinen können. Im zweiten Schritt werden als zentraler Aspekt intergenerationalen Wandels veränderte Konstruktionen biografischer Handlungsfähigkeit behandelt. Die Generalisierung individualisierter Akteurinnenschaft, die sich über die Generationen hinweg feststellen lässt, wird schließlich auf ihre politischen Dimensionen hin befragt. (ICE2)
In: Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien 44
World Affairs Online
In: Freiburger FrauenStudien, Heft 2, S. 233-246
In: Die EU - eine politische Gemeinschaft im Werden, S. 95-103
Die Autorin geht in ihrem Beitrag der Frage nach, in welcher Weise die europäische und die nationale Politik- und Verwaltungsebene im Bereich der Geschlechterpolitik aufeinander einwirken. Während sich auf europäischer Ebene seit dem Amsterdamer Vertrag mit dem Leitbild des "Gender Mainstreaming" eine vergleichsweise progressive und enthierarchisierende Geschlechterpolitik durchsetzen konnte, verharren nach ihrer Einschätzung die meisten Mitgliedstaaten mit Ausnahme der skandinavischen Länder nach wie vor auf dem Niveau einer hierarchisierenden Geschlechterpolitik. Die Autorin schließt daraus, dass der Unterschied zwischen europäischer und nationaler Politik offenbar nicht ausreicht, um einen verstärkten Anpassungsdruck oder Veränderungen auf der nationalen Ebene zu erzeugen. Als Erklärung für die progressive Politik der EU können die offeneren Entscheidungsverfahren und die herausgehobenere Rolle, die Frauen dabei spielen, sowie die schwache Verrechtlichung einzelner Politikfelder genannt werden. Demgegenüber können die starken Beharrungstendenzen in den meisten Mitgliedstaaten der EU den tief verankerten sozialstaatlichen und bürgerrechtlichen Traditionen und den damit verbundenen spezifischen Hierarchien und Rollenmustern zwischen Männern und Frauen zugeschrieben werden, wie die Autorin in ihrem kurzem Überblick über die Geschlechterordnungen in den EU-Mitgliedsländern zeigt. (ICI2)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 61, Heft 37/38, S. 50-54
ISSN: 2194-3621
"Geschlechterpolitik kann nicht länger von der Idee homogener Geschlechtergruppen ausgehen. Im Sinne des Diversity Management muss sie die Vielfalt unter Frauen und Männern annehmen und benachteiligungsfrei gestalten." (Autorenreferat)
In: AfD & FPÖ, S. 61-78
In: MV Wissenschaft