Organisationen und Institutionen der Interessenvermittlung in der niederländischen Verhandlungsdemokratie
In: Westliche Demokratien und Interessenvermittlung: zur aktuellen Entwicklung nationaler Parteien- und Verbändesysteme, S. 223-260
Der Untersuchung liegt ein Modell zugrunde, das Aspekte der Analyse von Konkordanzdemokratien und der Korporatismusforschung integriert und als "Modell der versäulten Konkordanz- oder Verhandlungsdemokratie mit korporatistischen Politikmustern" charakterisiert wird. Der Verfasser analysiert Prozesse des wirtschaftlichen und sozialen Wandels sowie des Wertwandels in den sechziger Jahren, die zu einem "Entsäulungsprozeß" in der niederländischen Gesellschaft führten. Er fragt vor diesem Hintergrund nach der aktuellen Entwicklung der sozio-ökonomischen Interessenorganisationen sowie der Interessenvermittlungsstrukturen (Stichting van de Arbeid, Sozial-Ökonomischer Rat). Als aktuelle Probleme werden das Verhältnis von Politik und Sozio-Ökonomischem Rat, die zentralen Abkommen zwischen Sozialpartnern und Staat, das ungeklärte Verhältnis von Gewerkschaften und Betriebsräten, die Rolle von Staat und Politik innerhalb der Arbeitsbeziehungen sowie die Tripartisierung der Arbeitsverwaltung angesprochen. Die Untersuchung zeigt, daß auch nach dem Ende der versäulten Verhandlungsdemokratie in den Niederlanden und trotz vielfacher Transformationsprozesse korporatistische Strategien und Strukturen der Interessenvermittlung und Konzertierung auf nationaler Ebene feststellbar sind. (ICE2)