"Sind wir noch säkular?": Thesen zum Prozess der Säkularisierung
In: Der Westen und seine Religionen: was kommt nach der Säkularisierung?, S. 52-65
Der Beitrag kommentiert drei Bedeutungen des Begriffs "sälular": (1) Bloße Säkularität, also die phänomenologische Erfahrung, in einer säkularen Welt und in einem säkularen Zeitalter zu leben, in denen religiös zu sein eine normale, gangbare Option ist; (2) Selbstgenügsame und exklusive Säkularität, also die phänomenologische Erfahrung, in der das Leben ohne Religion als der normale und selbstverständliche Zustand erscheint; (3) Säkularistische Säkularität, also die phänomenologische Erfahrung, nicht allein passiv frei, sondern vielmehr von "Religion" befreit worden zu sein und so die Grundlagen menschlicher Entwicklung geschaffen zu haben. Erörtert wird dann die Frage: Wie säkular sind "wir" heute? Der Autor zeigt hier, dass wie in jeder Gesellschaft und jederzeit manche Menschen religiöser als andere. Es handelt sich (vermutlich) um eine universale Konstante, selbst wenn man Veränderungen in der Bedeutung und Natur von Religiosität berücksichtigt. Individuen in jeder beliebigen Gesellschaft haben jedoch mehr oder weniger religiöse Neigungen; sie besitzen, um die treffende Formulierung Max Webers zu zitieren, mehr oder weniger "religiöse Musikalität" und "Resonanz". (ICA2)