Zunächst wird dargestellt, was aus einer handlungstheoretischen Perspektive unter Partizipation zu verstehen ist und warum sich im Alter zwischen drei und sechs Jahren wichtige Schritte zum Erwerb von Partizipationskompetenz vollziehen. Diesen Ausführungen schließt sich die Darstellung von Forschungsergebnissen an, die die Wechselwirkung zwischen individuellen und kontextuellen Partizipationsvoraussetzungen einerseits und Partizipationskompetenz andererseits erhellen. (ICF)
Soziale Arbeit strebt Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit ihrer Adressatinnen und Adressaten an und will damit zur Integration und gesamtgesellschaftlichen Zugehörigkeit beitragen. Auf gesellschaftlicher Ebene fordert sie soziale Gerechtigkeit und Teilhabe. Gerade durch die neoliberale Umstrukturierung des schützenden hin zu einem aktivierenden Sozialstaat wird die soziale Integration jedoch geschmälert.
Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in widersprüchlicher Weise mit gesellschaftlichen Integrationsanforderungen und Ausgrenzungsprozessen konfrontiert. Dies zeigt sich insbesondere in den lebenslaufstrukturierenden Bereichen der schulischen und beruflichen Bildung. Im Mittelpunkt der Beiträge stehen die subjektiven Orientierungen und Zukunftsperspektiven von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Chancen und Schwierigkeiten sozialer Partizipation werden im Hinblick auf ihre politischen und institutionellen Voraussetzungen untersucht. Dabei werden insbesondere Rassismuserfahrungen und gegenseitige Zuschreibungsprozesse von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft thematisiert.
Die Folgen der Reformwelle, die sich mit der neuen Verfassung von 1974 für die jugoslawische Wirtschaft einstellten, werden dargestellt und aus entscheidungs- und partizipationstheoretischem Blickwinkel diskutiert. Im Mittelpunkt stehen folgende Reformmaßnahmen: (1) Dezentralisierung in den Unternehmen, (2) Dezentralisierung exekutiver, legislativer und budgetärer Rechte innerhalb des Föderalstaates, (3) Befriedigung gemeinschaftlicher Bedürfnisse im Rahmen selbstverwalteter Interessengemeinschaften, (4) Koordination individueller Handlungen durch Selbstverwaltungsabkommen und gesellschaftliche Vereinbarungen. Es wird gezeigt, daß in Jugoslawien eine Verhandlungswirtschaft existiert, die sich an Preisen orientiert. Resultate der Reformen von Verhandlungsprozessen sind vor allem: (1) eine Erhöhung der Autonomie der Individuen, (2) Förderung der Effizienz (außer bei Rückgriff auf inkorrekte Preise) und (3) Fortdauer verzerrter regionaler und sozialer Interessenrealisierung. (HA)
In den letzten Jahren haben die Begriffe "Zivilgesellschaft", "Bürgergesellschaft" und "Sozialkapital" erheblich an Popularität gewonnen. Mit der zunehmenden Krise des Wohlfahrtsstaates wird der Ruf nach individueller und gesellschaftlicher Selbsthilfe immer lauter. Die vorliegende Arbeit beleuchtet bürgerschaftliches Engagement unter dem Leitbegriff des Ehrenamtes. Das Kernstück der Arbeit stellt eine schriftliche Befragung dar, die beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) unter den ehrenamtlich Tätigen durchgeführt wurde. Die Auswahl eines großen Wohlfahrtsverbandes erfolgte deshalb, weil gerade Kirchen, Parteien und Verbände darüber klagen, dass sie keine Menschen mehr finden würden, die zum Engagement in ihren Organisationen bereit wären. Als ein Ergebnis lässt sich festhalten, dass die beim ASB tätigen Ehrenamtlichen zum größten Teil sozial abgesichert, vergleichsweise jung und vorwiegend männlich sind. Sie verfügen zumeist über eine gute Bildung, kommen hauptsächlich aus Ein- bzw. Zweipersonenhaushalten und sind lokal verwurzelt. Die Befragten haben sich zu einem sehr hohen Anteil durch Schulungen für ihr Ehrenamt qualifiziert und wirken regelmäßig an der Aufgabenerfüllung in den traditionellen Aufgabenfeldern mit. An den institutionalisierten Meinungsfindungsprozessen nehmen sie überwiegend nicht teil. Die Analyse zeigt, dass freiwilliges Engagement weder zurückgegangen ist noch Veränderung im Sozialprofil der Ehrenamtlichen in den letzten 25 Jahren stattfanden. Der vielfach diskutierte Wandel im Engagementverhalten führte also nicht erst heute zum Ausschluss bildungsferner Bevölkerungsschichten, sondern bereits vor Jahrzehnten. Der Autor liefert wichtige Beiträge zur Gestaltung des gesellschaftlichen Sozialkapitals in Deutschland, dessen Arbeit mit dem Jahrespreis 2006 der Duisburger Universitätsgesellschaft für herausragende Leistungen ausgezeichnet wurde.
Demokratische Staaten sind auf eine aktive politische Beteiligung ihrer Bürger_innen angewiesen. Sowohl die konventionellen als auch die unkonventionellen Formen der politischen Partizipation tragen zur Legitimation des politischen Systems in modernen Demokratien bei. Ein wichtiger Faktor ist die Integration der Jugend und insbesondere marginalisierter Jugendlicher in demokratische und politische Prozesse. Um diese Themen zu diskutieren, soll zunächst der aktuelle Forschungsstand zur politischen Partizipation marginalisierter Jugendlicher in Deutschland präsentiert werden. Dieser soll durch die Präsentation der Ergebnisse zweier eigener Forschungsprojekte ergänzt und konkretisiert werden. Anschließend wird das Verhältnis von Sozialer Arbeit und politischer Partizipation marginalisierter Jugendlicher diskutiert. In einem Fazit wird vor den Gefahren einer entpolitisierten Sozialen Arbeit gewarnt und für die Förderung weiterer Studien zur politischen Partizipation marginalisierter Jugendlicher plädiert. ; Democratic states depend on the active political participation of their citizens. Both conventional and unconventional forms of political participation play a part in legitimising the political system in modern democracies. One important factor is integrating young people, especially marginalised young people, into democratic and political processes. To discuss these topics, the current state of research on the political participation of marginalised young people in Germany will first be presented. This will be supplemented and substantiated by a presentation of the results of two of our own research projects. Subsequently, the relationship between social work and political participation by marginalised young people will be discussed. In conclusion, the paper warns of the dangers of depoliticised social work and pleads for the promotion of further studies on political participation by marginalised young people. ; (VLID)6038620
Inwiefern verändern das Internet und die sozialen Medien unsere Ansprüche an Abläufe demokratischer Prozesse wie den Wahlkampf? Welche politischen Möglichkeiten bieten soziale Medien und ihre neuen Partizipationsformen? Welche Herausforderungen gehen mit ihnen einher? Zur Beantwortung dieser Fragen, wurde ausgehend von Prinzipen der Demokratie und Repräsentation die Relevanz politischer Partizipation geklärt. Es werden konkrete Wahlkampfstrategien etablierter und neuer Parteien sowie existierende zivilgesellschaftliche Partizipationsformen in den sozialen Medien untersucht und vorgestellt.
Sandra Küchler widmet sich der Frage, welche Techniken und Praktiken die von ihr befragten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter einsetzen, um selbst zu partizipieren. Aus dem empirischen Material hat sie ein Instrumentarium entwickelt, dass das "Minoritär Werden", den "Bruch", den "Verrat" und die "Schöpfung" eines partizipativen Prozesses beschreibt, aus dem heraus Neues entsteht. "Fluchtlinien" gehen von sensomotorischen Wahrnehmungen und Empfindungen aus und münden in Auseinandersetzung mit der sie umgebenden Welt und in Abgrenzung zu bestehenden Ordnungen. Was genau in den wenigen Momenten passiert, in denen Partizipation als "gemeinsame Aufgabenbewältigung" gelingt und wie diese befördert werden können, wird in diesem Buch analysiert und handlungsorientierend interpretiert. Der Inhalt: Das Sozialraumprojekt Eimsbüttel III Von Geertz zu Deleuze Acht Interviews zu gelungenen bzw. weniger gelungenen partizipativen Situationen in SHA. Die Zielgruppen: Dozierende und Studierende der Sozialen Arbeit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die einen praxisorientierten Blick auf Partizipation suchen. Die Autorin: Sandra Küchler hat viele Jahre in der Gemeinwesenarbeit St. Pauli im Bereich der familiären Krisenhilfe ADEBAR gearbeitet. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsprojektes "Good Care" im Quartier der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie in Hamburg. Sie lehrt an der Fresenius Hochschule Hamburg im Department Soziale Arbeit und Gesundheitswissenschaften
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Demokratie und partizipative Prozesse der Stadtentwicklung sind auf eine möglichst breite Mitwirkung der Bürger*innen angewiesen. Angesichts einer zunehmenden sozialen Polarisierung ist aber zu fragen, ob diese sozialen Exklusionsprozesse das Funktionieren von lokaler Demokratie und Partizipation untergraben. Für die Beantwortung dieser Frage wird einerseits untersucht, welchen Einfluss soziale und demografische Statusmerkmale wie Alter, Geschlecht, aber auch Einkommen und Bildung sowie die Migrationsgeschichte auf die tatsächliche Partizipation im lokalen Kontext haben. Andererseits werden auch verschiedene Dimensionen sozialen Kapitals wie Vertrauen, lokale Verbundenheit und soziale Kohäsion in ihrem Einfluss auf Partizipation untersucht. Datengrundlage ist eine repräsentative Befragung in München mit mehr als 7.000 Befragten aus dem Jahr 2021. Die Analysen zeigen, dass sozialer Status und demografische Merkmale sowohl mit dem Interesse für Kommunalpolitik als auch mit der Teilnahme an Beteiligungsformaten der Stadtentwicklung zusammenhängen. Gleiches gilt für (lokales) Sozialkapital. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf Implikationen für lokale Demokratie und Mitwirkungsprozesse an der Gestaltung der Stadt diskutiert.
Es geht um die Partizipationsbedingungen ausländischer Frauen in der BRD, um die Diskussion anzuregen. Die Analyse basiert auf vorhandener Literatur. Die Partizipationsformen von Ausländerinnen beschränken sich aufgrund fehlender Möglichkeiten der formellen politischen Partizipation auf soziokulturelle Aktivitäten, die in der öffentlichen Diskussion kaum existent sind. Weitere Partizipationshindernisse ergeben sich aus der für Frauen allgemein ungünstigen Beteiligungssituation. Die Vernachlässigung der Migrantinneninteressen begründet eine gesellschaftliche und frauenspezifische Aufgabe. (HD)
In dem Beitrag wird die Problematik der betrieblichen Mitbestimmung in der VR Polen dargestellt und einer kritischen Bewertung zugeführt. Dazu werden die Diskussionen über die Zukunftschancen eines polnischen Modells der Arbeiterselbstverwaltung aufgenommen. Es wird gezeigt, daß dieses Modell von einem hohen Konsensbedarf gekennzeichnet ist, denn die strategische Unternehmenspolitik wird prinzipiell durch den Staat, die Selbstverwaltung und das Unternehmens-Management bestimmt. Die Rechtsordnung unterstützt viele führende Wissenschaftler und Politiker in ihren Partizipationsmöglichkeiten; zugleich wird aber auf die negativen Rahmenbedingungen hingewiesen, die durch das Verbot der Solidarnocs, den psychologischen Folgen des Kriegsrechts und der ökonomischen Konzentration aufgetreten sind. Effizienz und Kompetenz der Selbstverwaltung werden nach Ansicht des Verfassers auch durch das Wiedererstarken der staatlichen Wirtschaftsverwaltung und der betrieblichen Parteiorganisation behindert. Insgesamt wird für die Zukunft des Modells eine optimistische Prognose gegeben. (HA)