The French social theorist Pierre Bourdieu is now recognized as leading intellectual of the late twentieth century. This comprehensive account of Bourdieu's life and work traces the origins of his ideas and theories, explaining and exploring just what Bourdieu argued for and why. Illuminating the social, political, and philosophical strands that run through his work, Michael Grenfell's broad study takes in Bourdieu's response to The Algerian Crisis, his ideas for the reform of state education, and his views on aesthetics and the mass media. Detailed attention is also paid to Bourdieu's overtly political stance, including his critique of capitalism and his opposition to recent Western military action in Iraq, Yugoslavia, and Afghanistan. Laying out the implications of Bourdieu's work and assessing the consequences, Grenfell explains why his ideas are still relevant and suggests where his ideas might be taken from here. This clear, thorough account of Bourdieu is invaluable to students, researchers and teachers of contemporary society theory
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Man mag meinen, Bourdieus Begriff des Habitus sei nun schon zur Genüge diskutiert worden, und in gewisser Weise möchte ich dem auch zustimmen (als Überblick vgl. Krais und Gebauer 2002). Im Zentrum dieses Beitrags steht denn auch keineswegs der Begriff des Habitus, wie er von Bourdieu entwickelt wurde. Im Mittelpunkt soll hier vielmehr der Vergleich zwischen diesem Begriff und der Theorie der Habitualisierung stehen, wie sie von Berger und Luckmann (im Anschluss an Gehlen) entwickelt und vorgestellt wurde. Dieser Vergleich, dessen größerer Teil der Rekonstruktion von Berger und Luckmanns Ansatz gewidmet sein soll, weist m.E. auf eine gewisse gegenseitige Rezeptionsschwäche hin: Die späte Übersetzung der "gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit" ins Französische und auch die fehlenden Referenzen auf diese Arbeit in Bourdieus früheren Arbeiten weist darauf hin, dass die sozialkonstruktivistische Wissenssoziologie – immerhin einer der einflussreichsten Ansätze seit den 60er Jahren – in der formativen Phase von Bourdieus Theorie kaum wahrgenommen wurde. (Tatsächlich war auch der wissenschaftspolitische Ort der späten Rezeption von Berger und Luckmann nicht besser geeignet, eine Rezeption von Seiten Bourdieus zu fördern. Übrigens beruht diese fehlende Rezeption durchaus auf Gegenseitigkeit. Bourdieu selbst musste erst eine große Berühmtheit erlangen, um von der Wissenssoziologie wahrgenommen zu werden.) Diese fehlende Wahrnehmung (ein besonders im deutsch-französischen Austausch bekanntes Phänomen) hatte auch zur Folge, dass offenkundige Parallelen der Theorie und der Forschung bislang wenig zur Kenntnis genommen wurden. Diese Parallelität (oder Komplementarität, wie ich sie unten nennen möchte) wird besonders virulent seit Bourdieus Arbeit über "das Elend der Welt" (Bourdieu 1993a; 1997b). Denn spätestens hier schreibt er – unter anderem auch durch den Einsatz der qualitativen Methode – der "Subjektivität" eine Bedeutung zu, die zuvor in seinem Werk nicht (jedenfalls nicht in diesem Ausmaß) sichtbar geworden war. Dies ist auch der Grund, der zum Vergleich mit der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie führt. Denn dieser Ansatz zeichnet sich nicht nur systematisch durch das aus, was in der theoretischen Diskussion (keineswegs sehr genau) als Subjektiorientierung bezeichnet wird. Und zum anderen weist er eine große Nähe zu qualitativen Forschungsansätzen auf und war an der Entstehung und Entwicklung mehrerer solcher Ansätze beteiligt (vgl. Knoblauch 2000). Vor diesem Hintergrund scheint es nur folgerichtig, beim Begriff des Habitus anzusetzen, um einen solchen Vergleich anstellen zu können. Denn im Werk Bourdieus ist Habitus sozusagen das Bindeglied zwischen Gesellschaft und Subjekt (genauer vielleicht: das Einfallstor der Gesellschaft ins Subjekt). Der Beitrag verfolgt zunächst eine allgemeinere Gegenüberstellung vergleichbarer Begriffe beider Theorieansätze. Dabei zeigt sich, dass die Vorstellung der Doxa große Ähnlichkeiten mit dem (Schelerschen) Begriff der relativ-natürlichen Weltanschauung aufweist; entsprechende Parallelen finden sich auch zwischen der Verkörperlichung und der Leiblichkeit, der Unbewusstheit und der Sedimentierung, der Pluralität sowie der Vermitteltheit. Vor diesem Hintergrund soll dann die Theorie der Habitualisierung kurz skizziert werden. Dabei soll die These vertreten werden, dass beide Begriffe als komplementär betrachtet werden können: Während Habitus die sozialstrukturellen Aspekte menschlichen Handelns in den Vordergrund stellen, erlaubt es der Begriff der Habitualisierung, die subjektive Genese des Habitus zu skizzieren. Damit eröffnet er auch eine Möglichkeit, die bei Bourdieu häufig vernachlässigte Dimension des Subjektiven bzw. des Bewusstseins in den Blick zu bekommen.
In: Swiss political science review: SPSR = Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft : SZPW = Revue suisse de science politique : RSSP, Band 8, Heft 3-4, S. 101-128
Eingeführte Reihe. Nach den Graphic Novels von A. Lorenz und R. Ruffing über Foucault (ID-A 24/12), Heidegger (ID-A 13/13) u.a. ein Band über den französischen Soziologen Pierre Bourdieu (1930-2002). Der Text kommt diesmal aus der Feder des Münsteraner Soziologen R. Lépine und stellt nach einer einführenden Kurzbiografie Bourdieus Thesen und Theorien vor. Kleinere Exkurse über andere Philosophen und Richtungen ergänzen den flüssig geschriebenen Text, der mit einer Würdigung seines Werkes und seiner Rezeption endet. Der Illustrator A. Lorenz hat dazu passende Schwarz-Weiss-Comics gezeichnet. Im Anhang ein Glossar der Grundbegriffe im Denken Bourdieus und ein annotiertes Verzeichnis der Sekundär- und Primärliteratur. - Eine Einführung, die auf 95 grossformatigen Seiten in einer allgemein verständlichen Sprache und in Kombination mit aussagekräftigen Comics den Lesern das doch recht schwierige Denken Bourdieus auf relativ leichte Art zu vermitteln versucht. Vor H.-P. Müller (ID-G 33/14), M. Schwingel (zuletzt ID-G 25/09) und dem "Bourdieu-Handbuch" (ID-G 48/09) und neben J. Jurt (BA 7/08). (2 S)
Meta-principles for sociological research in a Bourdieusian perspective / David Swartz -- For the social history of the present : Bourdieu as historical sociologist / Craig Calhoun -- Comparative and transnational history and the sociology of Pierre Bourdieu : theory and practice / Christophe Charle -- Rational choice may take over / Ivan Ermakoff -- Return of the repressed : the "Traumatic kernel" of psychoanalysis in Bourdieusian theory / George Steinmetz -- Bourdieu and Dewey on democracy / Mustafa Emirbayer and Erik Schneiderhan -- Spaces between fields / Gil Eyal -- The formation of intellectual fields : American social science, c.1880-1910 / Charles Camic -- T.H. Marshall meets Pierre Bourdieu : citizens and paupers in the development of the U.S. welfare state / Chad Goldberg -- Nation-ization struggles : a Bourdieuian theory of nationalism / Philip Gorski -- Structural history and crisis analysis : the literary field in France during WWII / Gisèle Sapiro -- The transmission of masculinities : the case of early modern France / Robert Nye -- The making of a field with weak autonomy : the case of the sporting field in France, 1895-1955 / Jacques Defrance
In: Wir können auch anders: Perspektiven von Demokratie und Partizipation ; Beiträge der wissenschaftlichen Tagung 2002 der Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung, S. 46-56
Mit und in der Buchreihe "Raisons d'Agir" hat Bourdieu die Entschlossenheit und Beständigkeit seines politischen Engagements bezeugt. "Ich bin zu der Überzeugung gekommen", schreibt Bourdieu, "dass diejenigen, die das Glück haben, ihr Leben dem Studium der sozialen Wirklichkeit widmen zu können, nicht neutral und gleichgültig, abseits der Kämpfe bleiben können, bei denen es um die Zukunft dieser Welt geht". Bourdieu sagt damit: Es geht um keinen geringeren Einsatz als "die Zukunft dieser Welt", darum herauszubekommen, ob diese Welt überhaupt eine Zukunft hat, in welcher Welt wir leben wollen und was für eine Menschheit - in der Epoche der Biotechnologien im Rahmen einer verallgemeinerten Warenwirtschaft - wir werden wollen. Mit diesen Worten hat Bourdieu sein Engagement bekräftigt und expliziert, bis hin zu der Schlussfolgerung, dass der Gegensatz zwischen gelehrter Forschung und Engagement zweifellos jeder haltbaren Grundlage entbehrt: "Ich bin durch die Logik meiner Arbeit dazu geführt worden, die Grenzen zu überschreiten, die ich mir im Namen einer gewissen Vorstellung von Objektivität auferlegt und mehr und mehr als eine Art Zensur empfunden hatte". Der vorliegende Beitrag zeigt, dass und warum dieses Selbstverständnis als Intellektueller in gedanklichen Widerspruch gerät zu Bourdieus Vorstellung von einem autonomen "Feld des Politischen" und den ihm inhärenten Spielregeln. (ICA2)
Hinsichtlich ihrer klaren Diktion und didaktischen Reflektiertheit wirkt diese "systematische Einführung" in das Werk Bourdieus eher reihenuntypisch. Wenn das gut strukturierte Buch des Professors für Soziologie an der HU Berlin dennoch einen konzentrierten, möglichst sozialwissenschaftlich vorgeprägten Leser erfordert, liegt das vor allem am komplexen und vielschichtigen Werk des französischen Soziologen und Philosophen selbst, der sich auch gern auf politische Diskussionen eingelassen hat bzw. diese provozierte. Nach einer kurzen Einführung in Leben und Werk beschreibt Müller fundiert den "analytischen Baukasten" samt der Klärung von Schlüsselbegriffen (u.a. "Struktur", "Habitus", "soziale Felder", "Kapital"). Im 2. Hauptabschnitt analysiert er jeweils in eigenen Kapiteln die bevorzugten empirischen Studien(-felder) Bourdieus (u.a. Bildung, Klasse, Literatur, Ökonomie). Auch wenn dies angesichts der Alternativen bei Reclam (J. Jurt: BA 7/08), Junius (M. Schwingel: ID 25/09) und Metzler ("Bourdieu-Handbuch", ID 48/09) schwer wird, wäre der gelungenen Einführung ein größe︢rer Leserkreis zu wünschen. (3)
Postcolonial studies has taken a significant turn since 2000 from the post-structural focus on language and identity of the 1980s and 1990s to more materialist and sociological approaches. A key theorist in inspiring this innovative new scholarship has been Pierre Bourdieu. Bourdieu and Postcolonial Studies shows the emergence of this strand of postcolonialism through collecting texts that pioneered this approachby Graham Huggan, Chris Bongie, and Sarah Brouilletteas well as emerging scholarship that follows the path these critics have established. This Bourdieu-inspired work examines the institutions that structure the creation, dissemination, and reception of world literature; the foundational values of the field and its sometimes ambivalent relationship to the popular; and the ways concepts like habitus, cultural capital, consecration and anamnesis can be deployed in reading postcolonial texts. Topics include explorations of the institutions of the field such as the B.B.C.s Caribbean voices program and the South African publishing industry; analysis of Bourdieus fieldwork in Algeria during the decolonization era; and comparisons between Bourdieus work and alternative versions of literary sociology such as Pascale Casanovas and Franco Morettis. The sociological approach to literature developed in the collected essays shows how, even if the commodification of postcolonialism threatens to neutralize the fields potential for resistance and opposition, a renewed project of postcolonial critique can be built in the contaminated spaces of globalization