Der Artikel entwickelt in Auseinandersetzung mit Alfred Krupps Wohlfahrtsprogramm aus dem 19. Jahrhundert einen ordonomischen Beitrag, wie Unternehmen 'Moral als Produktionsfaktor' einsetzen können. Die These dieses Beitrags lautet, dass "Corporate Social Responsibility" als strategisches Management moralischer Bindung konzeptualisiert werden kann, mit dessen Hilfe Unternehmen Kooperationsrisiken erfolgreich angehen können, die zwischen dem Unternehmen und seinen Stakeholdern entstehen. Dieser These liegt das Verständnis zugrunde, dass ohne ein geeignetes Risikomanagement wichtige Wertschöpfungsbeziehungen des Unternehmens deswegen scheitern können, weil ihnen soziale Dilemmata zugrunde liegen.
Editorial -- Essay -- Die SPD nach der Wahl. Analytische Anmerkungen zum Ergebnis und zum Wahlkampf -- Schmerzhafte Episoden: Wider die Rede von einer rechten Bewegung im wiedervereinigten Deutschland -- Kaderparteien, Bewegung, Szene, kollektive Episode oder was? Probleme der soziologischen Kategorisierung des modernen Rechtsextremismus -- Mordanschläge als Jugendprotest — Neonazis als Protestbewegung? Zur Kritik an einem Deutungsmuster der Rechtsextremismusforschung -- Soziale Netzwerke und Gruppenprozesse Jugendlicher in Ostdeutschland — ein Nährboden rechter Mobilisierung? -- Rechtsextremismusforschung: Desintegration, Deprivation und andere begrifflich-theoretische Dilemmata -- Zur Geschichte der Bewegungsforschung -- Hannah Arendt: Bewegung und Dauer -- Pulsschlag Analysen, Forschungsberichte, Tagungsrückblick -- Treibgut Material, Infos -- Bewegungsliteratur -- Gesellschaftliche Desintegration und Individualisierung: Die Heitmeyer-Schule -- Annotationen -- Aktuelle Bibliographie -- Abstracts.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Die Rational-Choice-Theorie nimmt in vielerlei Hinsicht – etwa mit Blick auf ihre formalisierte Theoriearchitektur und ihre Fruchtbarkeit in der angewandten Sozialforschung – eine besondere Stellung in den Sozialwissenschaften ein. Zugleich wird der Ansatz gerade in der Soziologie häufig als grundlegend defizitär dargestellt und vor allem für sein implizites Menschenbild kritisiert. Diesem Band liegt das Ziel zugrunde, weitverbreitete Missverständnisse über die Rational-Choice-Theorie aufzuklären. Essentiell ist dabei der Gedanke, scharf zwischen dem zugrundeliegenden Formalismus und speziellen Anwendungen zu unterscheiden. Neben den methodologischen Grundlagen der Theorie und den Grundzügen des Formalismus werden insbesondere auch zentrale Anwendungsgebiete, etwa soziale Dilemmata, Vertrauen, kollektives Handeln und soziale Normen, behandelt. Schließlich wird auch auf die tatsächlichen Schwächen der Rational-Choice-Theorie und Möglichkeiten zu ihrer Fortentwicklung eingegangen
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Die spanischen Gewerkschaften erleiden einen kontinuierlichen Verlust an Mitgliedern und gesellschaftlichem Einfluss. Gleichzeitig haben neue soziale Bewegungen die Rolle des sozialen Protests und der politischen Opposition übernommen. Der vorliegende Beitrag untersucht die Wirkungen und Möglichkeiten von Allianzen zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungen im Kontext der Debatten um gewerkschaftliche Erneuerung und Bewegungsgewerkschaften. Unter Rückgriff auf den Machtressourcenansatz werden die Chancen und Dilemmata einer verstärkten Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften im Kontext der lang anhaltenden Wirtschaftskrise in Spanien ausgelotet. Aus gewerkschaftlicher Sicht repräsentieren die neuen Protestbewegungen gleichzeitig eine Konkurrenz und Bedrohung sowie eine Chance zur Erneuerung durch die Mobilisierung neuer komplementärer Machtressourcen.
Dieser Beitrag wendet sich an Lehrer und ist daher primär didaktisch orientiert. Das Ziel besteht darin, einige Kernüberlegungen aus dem Forschungsprogramm einer "ökonomischen Theorie der Moral" so vorzustellen, dass sie für den Schulunterricht adaptiert werden können. Mit Hilfe des wirtschaftsethischen Grundmodells sozialer Dilemmata wird zunächst eine Situation analysiert, die für Schüler lebensweltlich nachvollziehbar ist: das Mogeln in einer Klausur. Sodann wird gezeigt, dass es institutionelle Vorkehrungen gibt, die - im Interesse der Schüler! - das Mogeln unterbinden können. Aus diesem Beispiel heraus werden dann mehrere Analogieschlüsse gezogen, die die Logik des Arguments von der Schule auf die Wirtschaft übertragen. Auf diese Weise können Schüler - quasi spielerisch - in die Lage versetzt werden, die Funktionsweise der Marktwirtschaft zu verstehen (und als Bürger zu gestalten).
Während der Druck der städtischen Bewegungen die Bürgerbeteiligung bei kommunaler Planung in vielerlei Hinsicht vorangebracht hat, ist, so die Verfasserin, zunehmend ein nicht zuletzt durch die fortschreitende Privatisierung entstandener Verlust kommunaler Handlungsfähigkeit zu beobachten. War für die Bewegungen der 70er und 80er Jahre die Kommune noch der richtige Adressat, so scheinen ihre Zuständigkeit und Kompetenz zu schwinden. Dieser Verlust des relevanten Gegenspielers trägt sicherlich zur verstärkten transnationalen Orientierung der städtischen Bewegungen bei. Mit Blick auf die Themen der städtischen Bewegungen zeichnet sich eine (Re-) Lokalisierung der auf globaler Ebene identifizierten Probleme ab. In formaler Hinsicht deutet sich ebenfalls die Übernahme von Mustern an, die zunächst eher von trans- und international arbeitenden Organisationen bekannt waren. Ein Trend, der für die Zukunft städtischer Bewegungen prägend sein wird, so die Autorin, ist das Aufgehen signifikanter Teile derselben im Dritten Sektor, da das Aktivierungspotenzial von lokalen zivilgesellschaftlichen Gruppen im Rahmen neuer sozial- und integrationspolitischer Ansätze gefördert wird. Vor allem quartiersorientierte Bewegungsorganisationen sind durch die Dezentralisierung von Ressourcen und Verantwortlichkeiten auf lokale Behörden und nichtstaatliche freie Träger zu Partnern in der Politikentwicklung und Umsetzung von Programmen geworden. Es wird argumentiert, dass sich für die städtischen Bewegungsakteure neue strukturelle Probleme und Dilemmata abzeichnen. Mehr als je zuvor finden sie sich eingebettet in bürgerschaftlich eingefärbte bzw. 'aktivierende' Diskurs- und Programmzusammenhänge; die Vertrags- und Konkurrenzstrukturen dieser Einbettung produzieren gleichzeitig neue Ungleichheiten sowohl unter den Trägerorganisationen als auch den Klientelgruppen. Je stärker die Einbindung der Bewegungsorganisationen in lokale Entscheidungsabläufe und Umsetzungsprogramme stattfindet, umso leichter werden sie für die Konsensbeschaffung instrumentalisiert. Das Dilemma, sich gleichzeitig als Träger antagonistischen Widerstands und Agenten der Modernisierung lokaler Wirtschafts- und Governance-Systeme zu erfahren, macht die praktische Arbeit dieses Teils des städtischen Bewegungssektors zur besonderen Herausforderung. (ICF2)
Die Verfasser zeichnen Entstehung und Verwendung des Sozialkapitalbegriffs in den Sozialwissenschaften nach. Sie unterscheiden einen mikroanalytischen Ansatz, der das Thema unter netzwerktheoretischen Gesichtspunkten betrachtet und Sozialkapital als Produkt der sozialen Beziehungen des Individuums ansieht, und einen makroanalytischen Ansatz, der Sozialkapital als ein Merkmal von Gemeinschaften versteht. Die Systematisierung Essers stellt nach Einschätzung der Verfasser mit der Unterscheidung zwischen Beziehungskapital und Systemkapital eine viel versprechende Verknüpfung verschiedener Sozialkapitalkonzepte dar. Die Verfasser geben einen Überblick über Operationalisierungsansätze zur Messung dieser beiden Sozialkapitalvarianten und bewerten Sozialkapital abschließend als Grundlage für nachhaltige Entwicklung, da es kooperative Ansätze zur Lösung von Dilemmata ermögliche. (ICE2)
Der Beitrag befasst sich anhand des konkreten Handlungsbereichs "Female Genital Cutting (FGC)" mit den Herausforderungen kultursensibler Sozialer Arbeit. Einleitend werden die Eckpfeiler und Schlüsselfragen feministisch-postkolonialer Theorieansätze thematisiert und reflektiert sowie die unterschiedlichen Facetten von FGC und die damit einhergehenden ethischen Dilemmata erläutert. Aus sozialarbeiterischer Perspektive wird aufgezeigt, welche Rolle die Menschenrechte im Kampf gegen FGC spielen, mit Fokus auf das Spannungsfeld zwischen Universalismus und Kulturrelativismus, in welchem sich Sozialarbeiter_innen im Kontext von kultursensibler Beratung befinden. Hauptaugenmerk wird auf die Analyse von interkulturellen Handlungsansätzen aus feministischpostkolonialer Perspektive gesetzt, mit dem Ziel, Risiken der Reproduktion von "Othering"-Prozessen aufzuzeigen und Handlungsimplikationen im Kontext von FGC-Beratungen darzulegen. ; (VLID)5299026
Dieser Beitrag entwickelt in zehn Thesen den unternehmensethischen Gedankengang, dass Unternehmen mit zahlreichen Aktivitäten unter der Bezeichnung "Corporate Social Responsibility" unfreiwillig genau jene Vorurteile bestätigen, die in der Öffentlichkeit oft zur Ablehnung der Marktwirtschaft und ihrer Prinzipien führen. Sie tragen zur allgemeinen Akzeptanzkrise der Marktwirtschaft bei, anstatt wirksam gegenzusteuern. Als Gegenentwurf wird ein Konzept vorgestellt, wie Unternehmen Moral als Produktionsfaktor einbringen können. Damit re-aktualisiert dieser Beitrag die klassische Ordnungsvorstellung der Väter der Sozialen Marktwirtschaft, dass Unternehmen als Wertschöpfungsagenten im gesellschaftlichen Auftrag handeln.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2139-2150
"Die Entstehung sozialer Ordnung setzt die Evolution kooperativen Verhaltens voraus. Inzwischen zeigen vielfältige experimentelle Studien, dass altruistische Sanktionen ein wichtiger Lösungsmechanismus des Kooperationsproblems sein können. Neben diesen häufig betrachteten informellen Sanktionen existiert in modernen Gesellschaften jedoch auch ein formeller Sanktionsapparat. Der Staat stattet Kontrolleure mit Anreizen aus, Akteure in Dilemmata zu überwachen und bei Abweichungen formelle Sanktionen zu verhängen. Mit spieltheoretischen Überlegungen lässt sich zeigen, dass in dieser entgegengesetzten Anreizstruktur von Kontrolleuren und Kriminellen verfügbare stärkere Sanktionen nicht zu geringeren Defektionsraten, sondern zu geringeren Kontrollraten führen. In einem entsprechenden Laborexperiment wurde dieses so genannte Kontrollspiel mit 200 Studenten verschiedener Fachrichtungen durchgeführt. Die Versuchspersonen wurden in 'Kontrolleure' und 'Spieler' aufgeteilt und erhielten entsprechende monetäre Anreize für ihre Entscheidungen. Der Effekt der Höhe der Strafe auf die Kooperations- und Kontrollrate wurde sowohl mit einem Within Subject als auch mit einem Between Subject Design getestet. Es kann gezeigt werden, dass eine höhere Strafe tatsächlich die Kontrollrate senkt." (Autorenreferat)
Die Aufgabe Sozialer Arbeit ist die Unterstützung von Menschen bei der Bewältigung von Problemen mit dem Ziel, diese zu befähigen, ihre Vorstellung von einem guten Leben zu verwirklichen. Dabei stoßen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter häufig auf komplexe Herausforderungen und ethische Dilemmata, weshalb Soziale Arbeit eine Professionsethik braucht, um ihren Auftrag adäquat ausführen zu können. Die vorliegende Masterarbeit vertritt die These, dass Soziale Arbeit auf der individuellen, der sozialen und der politischen Ebene tätig werden muss, um eine Befähigung von Menschen in einem ausreichenden Maß zu erreichen, wobei Befähigung hier angelehnt an den Fähigkeitenansatz von Martha Nussbaum verstanden wird. Die Notwendigkeit des sozialarbeiterischen Handelns auf den drei verschiedenen Ebenen wird anhand von Fallbeispielen dargelegt. Eine geeignete Professionsethik Sozialer Arbeit, die das Tätigwerden auf diesen Ebenen anleitet, muss unter anderem normativ und zugleich in individuellen Einzelfällen anwendbar sein. Eine professionsethische Handlungsanleitung, die sich auf den neoaristotelischen Fähigkeitenansatz als theoretische Grundlage stützt, erfüllt diese Anforderungen und ermöglicht so eine individuelle, soziale und politische Befähigung. ; The duty of social work is to support people in dealing with problems with the aim of enabling them to realize their idea of a good life. In doing so, social workers often encounter complex challenges and ethical dilemmas. Therefore, social work requires professional ethics in order to fulfil its job appropriately. The present master thesis argues that social work has to act at individual, social and political level to reach a sufficient level of empowerment, with empowerment understood in line with Martha Nussbaums Capabilities Approach. The necessity for social workers to act at the three different levels is shown by case studies. An appropriate professional ethics of social work, which guides action on these levels, has to be, among other things, both normative and applicable in individual cases. An ethical guide to action, which is theoretically based on the Neo-Aristotelian Capabilities Approach, fulfils these requirements and thus enables individual, social and political empowerment. ; vorgelegt von Mirjam Riener, BA ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)3864860
Die Landwirtschaft steht derzeit unter der besonderen Herausforderung, sich zugleich einer wachsenden gesellschaftlichen Kritik an modernen, zunehmend großbetrieblichen Produktionsweisen zu stellen als auch die Möglichkeiten weiteren technologischen Fortschritts zu realisieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ist nötig, wird aber nicht genügen. Die Landwirtschaft ist gefordert, die bestehenden Defizite ehrlich anzuerkennen und durch aktive Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung neues Vertrauen zu gewinnen. Nur so kann es gelingen, für moderne und künftige Produktionsmethoden glaubwürdig zu werben und langfristig eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Der Weg dorthin ist reich an Hürden. Das erforderliche Umdenken im Sektor bedarf erheblicher interner Auseinandersetzungen; denn es wird nicht nur Gewinner eines solchen Prozesses geben. Der Strukturwandel wird eher beschleunigt. Ebenso herausfordernd wird sein, in Wertschöpfungskette und Politik Mitstreiter für koordinierte Aktionen zu finden, die erlauben, soziale Dilemmata zu überwinden.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Die Landwirtschaft steht derzeit unter der besonderen Herausforderung, sich zugleich einer wachsenden gesellschaftlichen Kritik an modernen, zunehmend großbetrieblichen Produktionsweisen zu stellen als auch die Möglichkeiten weiteren technologischen Fortschritts zu realisieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ist nötig, wird aber nicht genügen. Die Landwirtschaft ist gefordert, die bestehenden Defizite ehrlich anzuerkennen und durch aktive Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung neues Vertrauen zu gewinnen. Nur so kann es gelingen, für moderne und künftige Produktionsmethoden glaubwürdig zu werben und langfristig eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Der Weg dorthin ist reich an Hürden. Das erforderliche Umdenken im Sektor bedarf erheblicher interner Auseinandersetzungen; denn es wird nicht nur Gewinner eines solchen Prozesses geben. Der Strukturwandel wird eher beschleunigt. Ebenso herausfordernd wird sein, in Wertschöpfungskette und Politik Mitstreiter für koordinierte Aktionen zu finden, die erlauben, soziale Dilemmata zu überwinden.
In dem Beitrag werden neue Selbständige im Osten Deutschlands als "endogene Transformationspotentiale" unter kulturtheoretischer Perspektive analysiert, was zur These eines besonderen "sozialen Kapitals" ostdeutscher Selbständiger aufgrund biographischer und sozialer Netzwerkressourcen führt, das mit einem eigenständigen unternehmerischen Handlungstyp auf Märkten und in Unternehmen einhergeht. Zunächst werden Probleme und Dilemmata des ostdeutschen Falls beleuchtet, die mit einer Ausgrenzung endogener Potentiale zusammenhängen. Dann wird gezeigt, wie und unter welchen Voraussetzungen sich solche endogenen Potentiale soziologisch identifizieren lassen. (ICA)