Zur politischen Kultur der Landbevölkerung
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 10, Heft 1, S. 28-31
ISSN: 0340-2304
Unter politische Kultur werden die spezifischen Muster von Orientierungen und Einstellungen sowie von mehr oder weniger bewußt akzeptierten Werten und Normen gegenüber dem politischen System und den politischen Aktivitäten verstanden. Im allgemeinen geht die Literatur von einem Stadt-Land-Kontinuum aus: Danach gibt es weder eine ländliche noch eine städtische politische Kultur, sondern lediglich leicht differenzierte Kulturinhalte. Demgegenüber werden Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen im Wählerverhalten, in den Identifikationsmustern und in institutionellen Gegebenheiten betont. In kleinen Gemeinden werden öffentliche und private Angelegenheiten nicht als prinzipiell voneinander getrennt verstanden. Nicht zuletzt deshalb wird Lokalpolitik noch immer als unpolitisch empfunden. Dazu kommt das Streben nach Identifikation mit dem eigenen Ort, der als engere Heimat empfunden wird. Es wird die These vertreten, derzufolge die Städte einen dauernden Entwicklungsvorsprung haben und die ländliche Bevölkerung entsprechend benachteiligt ist. (GB)