Behindert das "Modell Deutschland" den Tertiarisierungsprozeß?: ein Vergleich mit Großbritannien
In: Wirtschaft und Gesellschaft, Band 24, Heft 3, S. 331-351
Die Krise der 90er Jahre macht einen Strukturwandel der Bundesrepublik Deutschland in Richtung Dienstleistungsgesellschaft notwendig. Es wird gefragt, ob das in den späten 70er Jahren propagierte "Modell Deutschland" diesen Strukturwandel behindert. Dazu wird untersucht, inwieweit die Arbeitsmarktinstitutionen und -regulierungen mehr Lohngleichheit bewahren können, als sich unter Marktbedingungen herausbilden würde. In einem Vergleich mit Großbritannien werden die Befürchtungen des neoklassischen Allokationsmodells bezüglich wesentlicher Bestandteile des "Modells Deutschland" überprüft. Diesem Modell wird ein optimistischeres alternatives Modell gegenübergestellt. Die jeweilige Strukturentwicklung und sektorale Beschäftigungsentwicklung in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland von 1970-1990 werden nachgezeichnet. Dabei zeigen sich in beiden Ländern die gleichen Zusammenhänge zwischen Qualifikationsniveau und Beschäftigungsentwicklung. Insgesamt ergeben sich keine Hinweise auf einen "Tertiarisierungsrückstand" der Bundesrepublik Deutschland. (prf)