Belarus: Aushöhlung der Staatsfunktionen durch das Regime Lukaschenko
In: Fragile Staatlichkeit: "States at Risk" zwischen Stabilität und Scheitern, S. 43-67
Ziel des Beitrags ist eine Bewertung der Staatsfunktionen des Staates Belarus. Um einen systematischen Vergleich der verschiedenen Fallstudien zu gewährleisten, geht es darum, typische Verlaufsformen und Faktoren des Staatszerfalls herauszuarbeiten und erstens zwischen Struktur-, Prozess- und Auslösefaktoren, und zweitens zwischen internationaler/regionaler, nationaler und substaatlicher Ebene zu unterscheiden. Bewertet werden staatliche Sicherheit, Wohlfahrt und Rechtsstaatlichkeit, wobei auch die Kompetenzen des Präsidenten beleuchtet werden. Neben einer Analyse der destabilisierenden und stabilisierenden Faktoren geht es sodann um die Akteurskonstellation sowie die Möglichkeiten und Probleme externer Intervention. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der weißrussische Staat unter Lukaschenko auf seine Gewaltfunktion reduziert wurde, die Macht privatisiert und die Gesellschaft reglementiert - der Präsident übt die totale Kontrolle über den Staat aus. Dadurch sind die Möglichkeiten einer externen Einflussnahme durch die zunehmende außenpolitische Abschottung erheblich eingeschränkt. (ICH)