Ohne den Menschen wären 70 Prozent der Schweiz mit Wald bedeckt, heute sind es 30 Prozent. Seit mehr als 150 Jahren jedoch kehrt der Wald zurück. Der natürliche Waldeinwuchs in peripheren Räumen wird als eine Folge des Rückgangs der Armut gedeutet. Der Artikel ist ein Plädoyer, den seit 1874 aufgebauten gesetzlichen Schutz des Waldes nicht aufs Spiel zu setzen, sondern als bisher wirkungsmächtigstes Instrument des Boden- und Landschaftsschutzes zu respektieren.
Seit Beginn der 2010er Jahre haben urbane Proteste größere globale Aufmerksamkeit erregt als andere Proteste in den Jahrzehnten zuvor. Das gilt für die Besetzung des Tahrir-Platzes in Kairo (2011), des Taksim-Platzes in Istanbul (2013) und des Maidan in Kiew (2013/14) ebenso wie für die Demonstrationen der Bewegung "Occupy Wall Street" (2014) und die Regenschirmbewegung in Hongkong (2014). Diese Aufmerksamkeit erklärt sich unter anderem damit, dass Protestaktivitäten immer häufiger in großen Städten stattfinden, die sich in Demokratien wie Nicht-Demokratien als Knotenpunkte der modernen digitalisierten und technisierten Gesellschaft entwickelt haben. Die global vernetzte Stadt ist ein strategischer Ort, an dem neue Formen politischer Artikulation und Aktion erprobt werden können. Folgerichtig betrachten sowohl Entscheidungsträger als auch Experten die Besetzung und Blockade von öffentlichen Plätzen, Straßen oder Gebäuden zunehmend als globale politische Herausforderung. Verstärkt wird diese "Politisierung der Straße" durch die beschleunigte digitale und dabei häufig (audio-)visuelle Verbreitung der Protestaktivitäten über soziale Medien. Sie ermöglicht, dass die Ereignisse gleichzeitig weltweit sichtbar werden. Proteste finden an der Schnittstelle verschiedenster politischer Räume statt, seien sie urban, global oder digital. Solche Räume lassen sich immer schwerer voneinander trennen und wirken zugleich politisch immer stärker aufeinander. Das legt nahe, dass die oftmals starren Unterteilungen zwischen dem Innen und dem Außen des Nationalstaates oder zwischen privaten und öffentlichen Räumen zu überdenken sind. Räume sind darüber hinaus ein Ergebnis sozialer Interaktionen und politischer Handlungen. Das heißt, dass die Bedeutung von Räumen wie etwa Plätzen oder Straßen sich ändern kann, so dass jene stets wandelbar sind. Eine Analyse verschiedener Proteste aus den letzten Jahren ist daher sinnvoll, um die neue Vielschichtigkeit der Weltpolitik mit ihren neuen Räumen, Akteuren und Bedeutungen darzulegen und dabei vor allem das Digitale zu berücksichtigen. (Autorenreferat)
Das Kapitel IX aus Georg Simmel: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, erstmalig erschienen 1908, wird ohne Kommentierung wieder abgedruckt. (GB)
Der vorliegende Beitrag skizziert zunächst die Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen der DDR, wobei ein Schwerpunkt die Darstellung der Agrarstruktur ist. Abschnitt 3 beschreibt den Wandel der Agrarstruktur seit 1989, der auch wesentlich zum Arbeitsplatzabbau beigetragen hat. Abschnitt 4 beschäftigt sich mit den sektoralen und regionalen Mustern des Beschäftigungsabbaus und den Problemgruppen des Arbeitsmarktes. Einen besonderen Stellenwert hat die Bevölkerungsentwicklung in den ländlichen Gebieten, die in Abschnitt 5 beschrieben wird. Anschließend werden weitere Aspekte thematisiert, die mit dem Wandel der ländlichen Gebiete einhergehen. Dies sind die Pendelmigration, die Einkommenssituation und das Wohneigentum, die Entwicklung der Infrastruktur, des Gewerbes und der strukturellen Förderung der ländlichen Gebiete. Ein Fazit und eine Zusammenfassung der Ergebnisse beschließen den Beitrag. (ICE2)
The partial position paper on the topic of "Public Service Provision" is related to the parallel position papers of the working team of the ARL state working group NRW. Its task is to contribute to presenting the future prospects of rural areas in North Rhine-Westphalia, to discuss problems and to make recommendations for stimulating and implementing measures. The present position paper explicitly addresses the areas of fire brigades and fire protection as well as health and care in the rural areas of North Rhine-Westphalia. Both areas are facing great challenges, among other things due to demographic change, but are important for everyday life and the future of rural areas. The above-mentioned topics are presented and discussed in five core-requirements. Each of them is followed by address-oriented recommendations for action. Decisive challenges for both areas are, among others, the lack of skilled labor and migration, especially of younger population groups. Furthermore there are a decline in volunteers, and outdated organizational structures. The consequences of these developments require very different approaches in rural areas in order to ensure the provision of services of general interest. Above all, mobile concepts, digitization and the promotion of voluntary work are central approaches for action. The combination of family and work is nowadays an important starting point for the solution of many problems, so that, among other items, the role of women in this context must be reconsidered and promoted with regard to voluntary work. In times of the corona pandemic, digitalization in particular offers a great opportunity. Especially at the upper levels, various interventions are needed to help communities problems regarding services of with problems of general interest in the areas of fire fighting and fire protection as well as health and care.