Ein zentrales Element des kolumbianischen Friedensprozesses mit der FARC-Guerilla bildet die kollektive Wiedereingliederung der ehemaligen Kombattant:innen in eigens dafür eingerichteten "territorialen Reinkorporationsräumen". Eine Umfrage in sieben ländlichen Gemeinden deutet darauf hin, dass dieser Reinkorporationsprozess zu einem erkennbaren Abbau von sozialer Distanz und Misstrauen in der lokalen Bevölkerung geführt hat und so zur Wiederherstellung des sozialen Zusammenhalts beiträgt. Diese Erfolge sind allerdings begrenzt und – angesichts der andauernden Gewalt in den marginalisierten Regionen Kolumbiens – teils akut gefährdet.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, zehn ausgewählte Reiseprospekte verschiedener deutscher Reiseunternehmen, die zum Teil für sehr unterschiedliche Zielgruppen konzipiert wurden, aus linguistischer Sicht unter die Lupe zu nehmen und die Werbesprache im Hinblick auf ihre Funktionen zu charakterisieren. Außerdem ist die Frage von großem Interesse, inwiefern die im Dienste des Werbeappells funktionalisierte Sprache den Zielgruppen angepasst ist. Die vorliegende Studie ist in sechs Hauptkapitel eingeteilt. An erster Stelle erfolgt eine Hinführung zum Thema, in der neben einigen Definitionen die Rahmenbedingungen für Werbeprospekte dargestellt und der Forschungsstand thematisiert werden soll. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Wirkungsprozess der Werbung und stellt dabei Bezüge zur Tourismusbranche her. Nach der Vorstellung des Korpus und dem Aufzeigen von Gliederungsmöglichkeiten im dritten Kapitel beschäftigt sich das vierte Kapitel aus pragmatischer Perspektive mit den Themen Texthandlungen und Argumentation. Das Herzstück der Studie bildet das fünfte Kapitel, bei dem es sich um eine Untersuchung der sprachlichen Form der Prospekte handelt. In den 80er Jahren wurde von der sprachwissenschaftlichen Werbeforschung erstmals vermehrt das Bild in die Untersuchungen mit einbezogen. Auch dieser Entwicklung soll mit dem sechsten Kapitel Rechnung getragen werden, zumal es sich gerade bei Reiseprospekten um eine Werbeform handelt, die darauf angewiesen und gleichzeitig dafür prädestiniert ist, Bilder auf die Rezipienten wirken zu lassen.
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Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Partizipation an der Gesellschaft. Studien haben ergeben, dass die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am Alltagsleben in den Gemeinden zurückhaltend umgesetzt wird. Diese qualitative Forschungsarbeit zeichnet ein Bild der politischen Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Lyss. Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden, wie Kinder- und Jugendpartizipation aus Sicht der Gemeindeverwaltung gefördert werden kann und welche Rolle die Soziokulturelle Animation dabei einnimmt. Mittels der Methode der Expert*inneninterviews stellte die Autorin fest, dass die Abteilungsleitenden der Kinder- und Jugendpartizipation wohlgesinnt sind, aber eine Partizipationskultur fehlt. Gründe dafür sind einerseits der Zeitdruck und gefestigte Strukturen bei Planungen und fehlende Austauschgefässe. Anderseits besteht der Eindruck, dass der Sachverhalt die Kinder und Jugendlichen nicht direkt betrifft und Partizipation deshalb nicht notwendig erscheint. Prinzipiell ist die Verwaltung bereit, Kinder und Jugendliche in Planungs- und Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen, wirkt aber bezüglich der Umsetzung etwas verunsichert. Gewünscht wird mehr fachliche Begleitung, ein interdisziplinärer Austausch und mehr Kooperation im Hinblick auf Kinder- und Jugendfragen. In diesem Zusammenhang werden Handlungsfelder für die soziokulturelle Animation identifiziert und Handlungsempfehlungen abgegeben. ; + Code Diss LU: hslusa bask 2020 + Fussnote: Bachelor-Arbeit, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, Ausbildungsgang Soziokultur 2020 + NL-Code: NLLUHSA202008
Risiken in Technik und Umwelt sind keine besonderen Risiken, sondern Teil des Umstandes, dass Handeln stets unter Unsicherheit über die Zukunft erfolgt. Sie sind komplex und realisieren sich in der Regel so fern vom "verursachenden" Akteur, dass der Grundsatz des "rational choice"-Denkens, "die Risiken sollen den Chancen folgen", nicht realisierbar ist. Ein Grundproblem der Raumordnung im Umgang mit Risiken ist, nicht klar zwischen Gefahr und Risiko trennen zu können, wobei ihre Risiken komplexe, kontingente Situationen darstellen, die spezifischer Handhabung bedürfen. Häufig betreffen im Bereich der Raumordnung Risiken nicht monetär bewertbare "Schäden". Auf Grund der Komplexität und des zeitlichen und räumlichen Auseinanderfallens von Chancen und Risiken muss in Zukunft weniger auf die Risikominderung als auf die Verwundbarkeit (Vulnerabilität) geachtet werden. Die im Falle des Marktversagens vorgesehene Konsenslösung über die Hinnahme von Risiken führt zu einer Externalisierung in die Zukunft bzw. zu Lasten anderer Regionen sowie in Sonderheit der Natur.
AbstractIn diesem Beitrag wird untersucht, welche Aspekte die Grundlage für die Bewertung der Qualität ambulanter Pflege aus Sicht von Pflegebedürftigen und Pflegepersonen bilden. Bislang wurde dies in der aktuellen Pflegeforschung und in Befragungen zur pflegerischen Versorgung vernachlässigt. Auf Grundlage von qualitativen Interviews mit Pflegebedürftigen und deren Pflegepersonen konnten verschiedene Kriterien herausgearbeitet werden, die für die subjektive Bewertung der Pflegequalität maßgeblich sind. Darauf aufbauend wird vorgeschlagen, diese Kriterien in zukünftige Untersuchungen oder Befragungen zur Qualität der ambulanten pflegerischen Versorgung zu integrieren.
Der Verfasser untersucht terroristische Gewalt aus der Sicht des Weberschen Forschungsprogramms an einem Beispiel, nämlich dem Wiederaufleben des gewaltsamen politischen Kampfes der IRA in den Jahren ab 1969. Das Ziel ist es, die bestehende Forschung zu nutzen um zu zeigen, an welchen Punkten Webers Forschungsprogramm genuine Perspektiven auf das untersuchte Phänomen eröffnet. Diese sieht der Autor insbesondere an drei Punkten: in der Betonung des Legitimitätsaspektes des Konfliktes, im Ineinandergreifen materieller und ideeller Interessen im Konflikt und in der Betonung des Nationalen als Prinzip der Gemeinschaftsbildung. Das Webersche Forschungsprogramm wird in Grundzügen geschildert. Anschließend wird der Frage nachgegangen, an welchen Orten innerhalb der "Teil"-Soziologien des Weberschen Werkes sich Anhaltspunkte zur Untersuchung politischer Gewalt finden lassen. Ausgehend hiervon wird die Entwicklung des Nordirlandkonfliktes in den Jahren 1968 bis 1972 eingehender betrachtet und auf die Frage bezogen, warum sich aus einem zunächst friedlichen Protest einer Bürgerrechtsbewegung gegen die Diskriminierung der katholischen Bevölkerungsminderheit eine gewaltsame Auseinandersetzung ergibt, die Nordirland zu einem bis dahin ungekannten Niveau an Gewalt führt. Es wird die These vertreten, dass es der Regierung Nordirlands und der britischen Regierung nicht gelingt, den Legitimitätsverlust auszugleichen, den die Bürgerrechtsbewegung bewirkt hat, und dass gleichzeitig Gewalt als Mittel des politischen Kampfes im Verlaufe des Konflikts an Legitimität gewinnt, weil die IRA zweierlei Legitimitätsressourcen für den Einsatz von Gewalt zugleich aktivieren kann: als legitimes Mittel der Wahrung unmittelbarer materieller Interessen einerseits und zur Durchsetzung nationaler Interessen andererseits. (ICF2)
Gegen die traditionalistische und die revisionistische Sicht von Wirkung und Erfolg des Marshallplans wird in dem Beitrag ein neuer Ansatz vorgestellt, nach dem der Marshallplan als übergreifende Langzeitstrategie der USA für die politische Stabilisierung Europas durch marktwirtschaftlichen Wiederaufbau zu verstehen ist. Auf der Basis dieses Ansatzes werden die amerikanischen Intentionen untersucht, Westdeutschlands Industrie als Ersatzlieferanten für den westeuropäischen Wiederaufbau zu aktivieren. Es wird diskutiert, inwieweit das Marshallplan-Konzept tatsächlich zu einer Rekonstruktion der europäischen Arbeitsteilung beigetragen hat. Die Institution der Europäischen Zahlungsunion (EZU) wird dabei als zentrales Rekonstruktionsinstrument vorgestellt. Es wird gezeigt, daß die Geschichte der EZU im wesentlichen die Geschichte der Anpassungskrise der westdeutschen Volkswirtschaft an den europäischen Markt ist. Letztlich war es der unmittelbare Erfolg des kollektiven Krisenmanagements der Europäer, der 1951 die Sanierung der westdeutschen Zahlungsbilanz ermöglichte. So festigte sich Deutschlands Position als industrielle Werkstatt des europäischen Wiederaufbaus und bahnte sich der Erfolg des Marshallplans als langfristige Strategie an. (ICA)
« This book explains a perspective on the system of justice that emerges in Islam if rules are followed and how the Islamic system is differentiated from the conventional thinking on justice. It examines conceptions of justice from the Enlightenment to Bentham to Rawls to contemporary philosophers including Sen, Cohen, Nussbaum, and Pogge. The authors present the views of twentieth century Muslim thinkers on justice who see Muslims upholding rituals but not living according to Qur'anic rules. It provides empirical surveys of the current state of justice in Muslim countries analyzing the economic, social, and political state of affairs. The authors conclude by assessing the state of justice-injustice in Muslim countries and highlighting areas in need of attention for justice to prevail. « (Verlagsbeschreibung)
Das Forschungsprojekt WAMP (Wandel von Medizin und Pflege im DRG-System) beschäftigt sich schon seit der Zeit vor der Einführung der Diagnosis Related Groups (DRGs) mit den (möglichen) Folgen der DRGs auf die Arbeitsbedingungen und die Versorgungsqualität im Krankenhaus. Die Grundannahme ist, dass die DRGs neben anderen ordnungspolitischen Faktoren dazu beitragen, die Strukturen im Krankenhaus zu verändern. Veränderte Strukturen im Krankenhaus haben wiederum Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation, auf die Arbeitsprozesse, die Arbeitsbelastungen und somit indirekt auch auf die Versorgungsqualität. Die vorliegende Studie zeigt aus Sicht hessischer Krankenhausärzte den Wandel der Strukturen im Krankenhaus als auch der Arbeitsbedingungen, des beruflichen Selbstbildes und der Versorgungsqualität. Aus zwei in weiten Teilen identischen Befragungen Anfang 2004 und Ende 2005 lassen sich erste Tendenzen erkennen. In Bezug auf die Arbeitsbedingungen, das berufliche Selbstbild und die Versorgungsqualität besteht ein direkter Zusammenhang mit einer Ressourcenverknappung, die durch anhaltende Budgetierung und das neue Entgeltsystem ausgelöst wurde.