Mehrheitsdemokratische und konkordanzdemokratische Elemente im politischen System der Bundesrepublik Deutschland
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 18, Heft 2, S. 165-180
Die Verfasserin stellt zunächst Mehrheitsdemokratie und Konkordanzdemokratie in ihren wesentlichen Grundzügen idealtypisch gegenüber. Sie arbeitet dann das parlamentarische Mehrheitsprinzip und die "bipolare Struktur" des "Zweieinhalb-Parteien-Systems" als zentrale Elemente der Mehrheitsdemokratie im politischen System der Bundesrepublik heraus und stellt ihnen eine Reihe konkordanzdemokratischer Merkmale gegenüber: Koalitionsregierungen, Gruppenproporz in Parteien und Ministerien, Zwei-Kammer-System und bundesstaatliche Kompetenztrennung, "Justizialisierung der Politik". Diese konkordanzdemokratischen Elemente sind jedoch "vielfach mehrheitsdemokratisch gebrochen" (Stellenbesetzungen nach dem Mehrheitsprinzip, "parteienstaatliche" und "sozialstaatliche" Aushölung des Föderalismus). Charakteristisch für die Bundesrepublik ist ein hinter "mehrheitsdemokratischer Fassade" verstecktes "asymmetrisches Konkordanzsystem" mit einem Bias zugunsten des politischen Konservativismus. (WZ)