In Deutschland werden jährlich über 40 Millionen männliche Eintagsküken aus Legelinien aufgrund vorrangig wirtschaftlicher Interessen getötet. Dies stellt sowohl ein ethisches als auch ein tierschutzrechtliches Problem dar (ANON. 2006, IDEL 2007). Gerade vor dem Hintergrund aktueller politischer Entscheidungen (MUNLV NRW 2013, NI MELV 2014) besteht ein Bedarf an Alternativen zur Tötung männlicher Eintagsküken. Verschiedene Lösungsansätze wie z. B. das Zweinutzungshuhn (ICKEN et al. 2013) oder aber die Mast männlicher Geschwisterhühner (KAUFMANN und ANDERSSON 2013) sind derzeit aus ökonomischen und ökologischen Gründen nicht flächendeckend realisierbar. Eine weitere Möglichkeit bietet die In-ovo-Geschlechtsbestimmung. Hierbei wird das embryonale Geschlecht bereits vor dem Schlupf identifiziert; nachfolgend können die Eier mit männlichen Embryonen aussortiert werden. Um sowohl ethischen als auch tierschutzrechtlichen Aspekten Genüge zu tun, sollte die Geschlechtsidentifikation dabei vor Einsetzen des embryonalen Schmerzempfindens stattfinden (Tag 10 + 12 h der Bebrütung; CLOSE et al. 1997). Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer verlässlichen Methode zur In-ovo-Geschlechtsbestimmung anhand geschlechtsspezifischer Differenzen im Hormongehalt der Allantoisflüssigkeit sieben bis zehn Tage alter Hühnerembryonen. Nachfolgend wurde der Einfluss der Geschlechtsbestimmung auf die embryonale Entwicklung, Schlupferfolg, Aufzucht sowie die Leistungsparameter der adulten Tiere analysiert. Im Rahmen der ersten Teilstudie erfolgte die Beprobung von n = 750 Eiern des Braunlegehybrids Lohmann Brown (LB, Lohmann Tierzucht GmbH, Deutschland). Der minimalinvasiven Entnahme von Allantoisflüssigkeit folgte die Untersuchung auf 17β-Östradiol (E2), Östronsulfat (E1S) und Testosteron mittels an das Haushuhn angepassten Enzymimmunoassays (ELISA). Es konnten sowohl für E2 als auch für E1S signifikante (p 0,05). Die Resultate der vorliegenden Arbeit zeigen, dass eine verlässliche Geschlechtsbestimmung in ovo bei 9 + 4 h Tage alten Hühnerembryonen mithilfe einer Bestimmung der E1S-Konzentration in der Allantoisflüssigkeit möglich ist; zudem ist die beschriebene Methode bei verschiedenen Legelinien anwendbar. Die Entnahme von Allantoisflüssigkeit führt zwar zu einer minimalen Reduktion der Schlupfrate, bei adulten Legehennen kommt es jedoch zu keiner Beeinträchtigung der Produktionsleistung. Demnach erfüllt das etablierte Verfahren alle Grundvoraussetzungen für eine Anwendung in kommerziellen Brütereien. Da die Geschlechtsbestimmung vor Einsetzen des embryonalen Schmerzempfindens erfolgt, kann sie somit als Grundlage für eine ethisch vertretbare Alternative zum Töten männlicher Eintagsküken angesehen werden. ; In Germany about 40 million day-old male chicks are culled each year predominantly because of economic reasons. From the animal welfare as well as the ethical point of view this is a problematic situation (ANON. 2006, IDEL 2007). Particularly with regard to current political decisions (MUNVL NRW, NI MELV 2014) alternatives to the culling of male day-old chicks are required. Different approaches such as a dual-purpose breed (ICKEN et al. 2013) or the fattening of male layer-hybrids (KAUFMANN and ANDERSSON 2013) are not ubiquitous marketable at present due to economic and ecological reasons. In ovo sexing represents another option; the embryonic gender is determined before hatch and the eggs containing male embryos can be eliminated subsequently. To comply with ethical and animal welfare aspects, the sexing should take place before the onset of embryonic pain perception (embryonic day 10 + 12 h; CLOSE et al. 1997). Aim of this thesis was the development of a reliable method for in ovo gender identification with the help of sex-specific differences in the hormone concentration of the allantoic fluid of seven to ten day old chick embryos. Subsequently, the influence of gender identification on embryonic development, hatching rate, rearing as well as production performance of the adult hens was analysed. Within the first study n = 750 eggs of the brown layer-hybrid Lohmann Brown (LB; Lohmann Tierzucht GmbH, Germany) were sampled for allantoic fluid. After the minimally invasive withdrawal the allantoic fluid was analysed via enzyme immunoassays (ELISA) adapted to domestic chicken for 17β-oestradiol (E2), oestrone sulphate (E1S) and testosterone. With regard to E2 and E1S, significant (P 0.05) were observed between the groups. The results of this thesis demonstrate that a reliable in ovo sexing of day 9 + 4 h old chicken embryos is possible via the measurement of E1S in the allantoic fluid; additionally the method is not limited to a certain layer strain. The sampling of allantoic fluid reduces the hatching rate only marginally. The production performance of adult hens on the other hand is not affected. Therefore, the described technique fulfils all the basic requirements for an alternative method to the culling of day-old male layer chicks. Because gender identification takes place before the onset of embryonic pain perception it can serve as the basis for an ethical alternative to the culling of male day-old chicks from layer-hybrids.
In dieser Publikation werden Vorbereitung und Durchführung der Zwangssterilisation von als 'erbkrank' kategorisierten Frauen und Männern in Wien zwischen 1940 und 1945 detailliert beschrieben. Das den Zwangssterilisationen zugrunde liegende 'Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses' (GzVeN) trat in der 'Ostmark' im Jänner 1940 in Kraft, sechs Jahre später als in NS-Deutschland, wo bereits 300.000 Menschen, etwa gleich viele Frauen wie Männer zwangssterilisiert worden waren. Während es dort nach Kriegsbeginn kaum noch zu Verfahren kam, wurden in der 'Ostmark' mindestens 6.000 Frauen und Männer bis Kriegsende zwangssterilisiert. Für Wien, der nach dem 'Anschluss' zweitgrößten Stadt des Deutschen Reiches, sind 1.203 Gerichtsbeschlüsse zur Zwangssterilisation rekonstruierbar. Die quantitative und qualitative Auswertung der erst seit kurzem für die Forschung zugänglichen Verfahrensakten des Erbgesundheitsgerichts und des Erbgesundheitsobergerichts Wien zeigt, dass drei Rahmenbedingungen den Vollzug des GzVeN prägten: erstens die im Herbst 1939 vorgenommenen Einschränkungen des GzVeN, wonach Ärzte nur noch bei 'besonders großer Fortpflanzungsgefahr' der als 'erbkrank' kategorisierten Frauen und Männer ein Verfahren beim Erbgesundheitsgericht einbringen sollten, zweitens der Krieg mit allen dadurch bedingten personellen und organisatorischen Einschränkungen und drittens die NS-Euthanasie: Anders als in NS-Deutschland waren Zwangssterilisationen nicht die Vorstufe dazu - die Entscheidung über Zwangssterilisation oder Tötung verlief von Anfang an parallel und einige Ärzte in Wien waren für beides verantwortlich. Die Auswertung verdeutlicht weiters, dass Richter und ärztliche Beisitzer der Wiener Erbgesundheitsgerichtsbarkeit willige Vollstrecker waren beim radikalen Versuch der Verwirklichung der Vision eines 'gesunden Volkskörpers', indem sie das GzVeN unbeirrt von sonstigen Rahmenbedingungen vollzogen: ein nationalsozialistisches Unrechtsgesetz, das einen körperlichen Eingriff mit schwerwiegenden und lebenslangen Folgen gegen den Willen der Betroffenen vorsah. Nach Kriegsende mussten sich Richter und Ärzte nicht für ihre Mitverantwortung an den Zwangssterilisationen verantworten. Dies verwundert nicht, dauert doch das 'Denken in Erbwerten' bis heute ungebrochen an: Das GzVeN wurde zwar im Mai 1945 aufgehoben, doch kündigte Staatskanzler Renner gleichzeitig ein ähnliches Gesetz an; zwangssterilisierte Frauen und Männer wurden erst 1995 bedingt und erst 2005 uneingeschränkt als NS-Opfer anerkannt; und bis in die Gegenwart werden vor allem als behindert definierte Frauen ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung sterilisiert, ohne dass diese Eingriffe strafrechtliche Konsequenzen nach sich zögen - widersprechen sie doch nicht dem dazu im Strafrecht verankerten Terminus der 'guten Sitten'. ; This publication describes in detail the preparation and realization of the forcibly sterilization of numerous women and men Vienna from 1940 to 1945. These forced sterilizations of individuals, being categorized as 'hereditary ill', were based on the 'Law for the Prevention of Genetically Diseased Offspring' (GzVeN). In Nazi Germany it took effect in January 1934, and until the outbreak of the war, when most of the court-proceedings had already ended, 300.000 women and men, had been forcibly sterilized. In January 1940 the law was implemented in the 'Ostmark', and at least 6.000 women and men had been forcibly sterilized during the war. In Vienna, the then second-largest city of the 'German Reich' 1.203 court-decisions in favour of a forcibly sterilization could be traced-back. These court-files of the 'Viennese Hereditary Health Court' (Erbgesundheitsgericht) became accessible for research only recently. The quantitative and qualitative analysis indicates three parameters for the implementation of the GzVeN in Vienna: First of all, the reduction of lawsuits to 'urgent' cases, i.e. persons of a 'particularly great danger of procreation'; secondly, the personal and structural restrictions resulting from war; and thirdly, the Nazi Euthanasia: Different from Nazi Germany the forced sterilizations had not been preceding the murder of disabled persons, but were rather implemented in the same period of time. Several doctors in Vienna were responsible for both, forced sterilizations and murder. Both judges and doctors of the 'Viennese Hereditary Health Court' were keen to contribute to the radical efforts to create the visional 'healthy national body' by fulfilling the GzVeN independent of the above mentioned parameters: they implemented a National Socialist tort-law, which included a surgical intervention with severe and lifelong psychical and physical consequences - against the will of the people who were affected. After the end of the war, the judges and doctors did not have to take any kind of responsibility for their decisions to sterilize people forcibly. This was not surprising, taking into account that the categorization of persons due to their 'value of hereditage' ('Erbwert') continued: Firstly, the then-chancellor Renner announced to pass a similar law when the GzVeN was repealed in Mai 1945; secondly, the forcibly sterilized women and men were partly acknowledged only in 1995 as victims of Nazi-persecution and fully acknowledged only 2005; and thirdly, until to the present, women, being categorized as 'disabled', are still sterilized without their knowledge and therefore without their consent. However, this bodily injury does not carry a penalty, since there is no contradiction to the so called 'good manners' ('gute Sitten'), incorporated in the criminal law.
Im Zuge der bewaffneten christlichen Mission im Baltikum entstanden mehrere historio-graphische Texte, die für die Übermittlung von Nachrichten über die heidnischen Kulturen interessant sind. Meine Dissertation beschäftigt sich mit dem Stellenwert und dem Informationsgehalt derartiger Nachrichten. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, ein Bild von der Diskurstechnik der Autoren zu gewinnen und auf diese Weise indirekt einen Beitrag zur Beurteilung des Wirklichkeitsbezuges der Texte zu leisten. Die zentralen Texte der Untersuchung sind die "Chronica Terre Prussie" von Peter von Dusburg (1326) und "Chronicon Livoniae" von Heinrich von Lettland (1227). Eine isolierte Betrachtung der ethnographischen Informationen macht wenig Sinn. Es muss vielmehr darauf ankommen, die ethnographische Information im Kontext des Gesamt-berichtes zu würdigen. Hier steht man vor der Schwierigkeit, dass sich ein historiographischer Text des 13. bzw. 14. Jahrhunderts eines Codesystems bedient, das ihn dem naiven Textverständnis verschließt. Sowohl die Austauschbeziehungen (paradigmatische Dimension) als auch die Anreihungsbeziehungen (syntagmatische Dimension) bedürfen einer auf das Gesamtsystem ausgerichteten Analyse, um einerseits die Textnorm zu modellieren, andererseits um relevante Abweichungen zu beschreiben. Für beide Chroniktexte gilt, dass sich sowohl die Struktur als auch das narrative Programm vor dem Hintergrund der pragmatischen Dimension erschließen. Die Konzepte helfen bei der Identifizierung von übergeordneten Einheiten. Beide Chronisten verfassten ihre Texte in einer für ihr Umfeld kritischen Lage. Als Schreibanlass kann man von der Absicht ausgehen, stabilisierend auf das Meinungsbild von Entscheidungsträgern im Inneren der christlichen Semiosphäre einzuwirken. Bei Heinrich von Lettland ist in diesem Zusammenhang der Besuch des päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena zu nennen, bei Peter der Rechtfertigungsdruck, dem die übrigen Militärorden nach dem Fall der Templer ausgesetzt waren. Ein Hauptakzent liegt auf der Verbindung zwischen Barbarentypologie und Stellungnahme in innerchristlichen Konflikten. Als Beispiel sollen Information über geplante oder durchgeführte Menschenopfer bei den Heiden genannt werden. Für das Jahr 1191 berichtet Heinrich von Lettland von einem Versuch der Liven, den Missionsprediger Theoderich den heidnischen Göttern zu opfern. Den Kontext des geplanten Menschenopfers bilden juristisch relevante Informationen über Gründungshandlungen durch den Bischof Meinhard (Burgenbau, Erwerb von Grund und Boden, Kirchengründung, Investitur). Im Narrativ steht der Bericht über das versuchte Menschenopfer am Ende des narrativen Bogens in der Position der Evaluierung. In der Logik des Berichtes führen Menschenopfer zwangsläufig zu späterer Bekehrung und Integration in die christliche Semiosphäre. Sicher stellt sich die Frage, ob ein Menschenopfer für die Kultur der heidnischen Liven denkbar ist und ob die Textstelle als Beleg für eine derartige Praxis herangezogen werden kann. Rituelle Tötung, Zerstückelung und Auferstehung sind in einigen Märchen aus dem Baltikum Teil der Transformationen des Helden. Grundsätzlich lässt sich das Vorkommen von Menschenopfern zumindest nicht ausschließen. Viel wichtiger ist jedoch die Funktion, die einer solchen Nachricht im Bericht zukommt. Einmal geht es darum, die Zugehörigkeit der Liven zu dem für die Integration vorgesehenen Barbarentyp zu betonen, zum anderen soll eine Erhärtung und Beglaubigung der juristisch relevanten Information erreicht werden. In derartigen Zusammenhängen besteht der Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit. ; During the armed Christian mission in the Baltic region several historiographic texts were written, that are of interest for the passing on of information about the pagan cultures. My dissertation examines the status and informational content of these sources. The dissertation is aimed at drawing a picture of the discourse techniques of the authors, and by doing so, to provide a contribution to the assessment of the references to reality in the texts. The central texts of the research are the "Chronica Terre Prussie" by Petrus Dusburgensis (1326) and "Chronicon Livoniae" by Henricius (1227). An isolated examination of the ethnographic information is not sufficient. It is necessary to recognise the ethnographic information within the context of the complete report. By examining historiographic texts from the 13th and 14th century, respectively, one encounters the difficulty that these texts use a code system, that does not allow for naive text comprehension. The relations of substitution (paradigmatic dimension) as well as the relations of order (syntagmatic dimension) have to be analysed with regard to the entire system in order to provide a model for the text norm on the one hand and to describe relevant deviations on the other. In both chronicle texts the structure as well as the narrative programme can be accessed via the pragmatic dimension. These concepts help to identify higher units. Both historiographers wrote their texts in an unsettled political environment. Most certainly, the causa scribendi derived from the intention to have a stabilising influence on the formation of opinions of decision makers within the Christian semiosphere. With regard to Henricius one has to mention the visitation of the papal legate William of Modena. Peter defended his Order of the German Knights in the crisis after the fall of the Order of the Templers in 1307. It is illusory to achieve a complex comprehension of possible realities simply by adding isolated denotations. On the basis of the text it is not possible to deduce for example, whether human sacrifices took place. The mythological sources offer some obscure evidence, but there is no support by the archaeological findings in the Baltic region. The Christian historiographers claim, that several missionaries received the crown of the martyrdom, when they were sacrificed by the pagans' atrocious customs. The truthfulness of the information cannot be proved, but the pieces of information in the context environment of human sacrifice are assigned some extraordinary marking. Such pieces of information are for example information on legal practice, on ownership issues, war defeats caused by own actions, misjudgement or internal rivalries. The evaluation of these co-occurrences forms the research topic of this dissertation.
Im Zuge der bewaffneten christlichen Mission im Baltikum entstanden mehrere historio-graphische Texte, die für die Übermittlung von Nachrichten über die heidnischen Kulturen interessant sind. Meine Dissertation beschäftigt sich mit dem Stellenwert und dem Informationsgehalt derartiger Nachrichten. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, ein Bild von der Diskurstechnik der Autoren zu gewinnen und auf diese Weise indirekt einen Beitrag zur Beurteilung des Wirklichkeitsbezuges der Texte zu leisten. Die zentralen Texte der Untersuchung sind die "Chronica Terre Prussie" von Peter von Dusburg (1326) und "Chronicon Livoniae" von Heinrich von Lettland (1227). Eine isolierte Betrachtung der ethnographischen Informationen macht wenig Sinn. Es muss vielmehr darauf ankommen, die ethnographische Information im Kontext des Gesamt-berichtes zu würdigen. Hier steht man vor der Schwierigkeit, dass sich ein historiographischer Text des 13. bzw. 14. Jahrhunderts eines Codesystems bedient, das ihn dem naiven Textverständnis verschließt. Sowohl die Austauschbeziehungen (paradigmatische Dimension) als auch die Anreihungsbeziehungen (syntagmatische Dimension) bedürfen einer auf das Gesamtsystem ausgerichteten Analyse, um einerseits die Textnorm zu modellieren, andererseits um relevante Abweichungen zu beschreiben. Für beide Chroniktexte gilt, dass sich sowohl die Struktur als auch das narrative Programm vor dem Hintergrund der pragmatischen Dimension erschließen. Die Konzepte helfen bei der Identifizierung von übergeordneten Einheiten. Beide Chronisten verfassten ihre Texte in einer für ihr Umfeld kritischen Lage. Als Schreibanlass kann man von der Absicht ausgehen, stabilisierend auf das Meinungsbild von Entscheidungsträgern im Inneren der christlichen Semiosphäre einzuwirken. Bei Heinrich von Lettland ist in diesem Zusammenhang der Besuch des päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena zu nennen, bei Peter der Rechtfertigungsdruck, dem die übrigen Militärorden nach dem Fall der Templer ausgesetzt waren. Ein Hauptakzent liegt auf der Verbindung zwischen Barbarentypologie und Stellungnahme in innerchristlichen Konflikten. Als Beispiel sollen Information über geplante oder durchgeführte Menschenopfer bei den Heiden genannt werden. Für das Jahr 1191 berichtet Heinrich von Lettland von einem Versuch der Liven, den Missionsprediger Theoderich den heidnischen Göttern zu opfern. Den Kontext des geplanten Menschenopfers bilden juristisch relevante Informationen über Gründungshandlungen durch den Bischof Meinhard (Burgenbau, Erwerb von Grund und Boden, Kirchengründung, Investitur). Im Narrativ steht der Bericht über das versuchte Menschenopfer am Ende des narrativen Bogens in der Position der Evaluierung. In der Logik des Berichtes führen Menschenopfer zwangsläufig zu späterer Bekehrung und Integration in die christliche Semiosphäre. Sicher stellt sich die Frage, ob ein Menschenopfer für die Kultur der heidnischen Liven denkbar ist und ob die Textstelle als Beleg für eine derartige Praxis herangezogen werden kann. Rituelle Tötung, Zerstückelung und Auferstehung sind in einigen Märchen aus dem Baltikum Teil der Transformationen des Helden. Grundsätzlich lässt sich das Vorkommen von Menschenopfern zumindest nicht ausschließen. Viel wichtiger ist jedoch die Funktion, die einer solchen Nachricht im Bericht zukommt. Einmal geht es darum, die Zugehörigkeit der Liven zu dem für die Integration vorgesehenen Barbarentyp zu betonen, zum anderen soll eine Erhärtung und Beglaubigung der juristisch relevanten Information erreicht werden. In derartigen Zusammenhängen besteht der Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit. ; During the armed Christian mission in the Baltic region several historiographic texts were written, that are of interest for the passing on of information about the pagan cultures. My dissertation examines the status and informational content of these sources. The dissertation is aimed at drawing a picture of the discourse techniques of the authors, and by doing so, to provide a contribution to the assessment of the references to reality in the texts. The central texts of the research are the "Chronica Terre Prussie" by Petrus Dusburgensis (1326) and "Chronicon Livoniae" by Henricius (1227). An isolated examination of the ethnographic information is not sufficient. It is necessary to recognise the ethnographic information within the context of the complete report. By examining historiographic texts from the 13th and 14th century, respectively, one encounters the difficulty that these texts use a code system, that does not allow for naive text comprehension. The relations of substitution (paradigmatic dimension) as well as the relations of order (syntagmatic dimension) have to be analysed with regard to the entire system in order to provide a model for the text norm on the one hand and to describe relevant deviations on the other. In both chronicle texts the structure as well as the narrative programme can be accessed via the pragmatic dimension. These concepts help to identify higher units. Both historiographers wrote their texts in an unsettled political environment. Most certainly, the causa scribendi derived from the intention to have a stabilising influence on the formation of opinions of decision makers within the Christian semiosphere. With regard to Henricius one has to mention the visitation of the papal legate William of Modena. Peter defended his Order of the German Knights in the crisis after the fall of the Order of the Templers in 1307. It is illusory to achieve a complex comprehension of possible realities simply by adding isolated denotations. On the basis of the text it is not possible to deduce for example, whether human sacrifices took place. The mythological sources offer some obscure evidence, but there is no support by the archaeological findings in the Baltic region. The Christian historiographers claim, that several missionaries received the crown of the martyrdom, when they were sacrificed by the pagans' atrocious customs. The truthfulness of the information cannot be proved, but the pieces of information in the context environment of human sacrifice are assigned some extraordinary marking. Such pieces of information are for example information on legal practice, on ownership issues, war defeats caused by own actions, misjudgement or internal rivalries. The evaluation of these co-occurrences forms the research topic of this dissertation.
Frontmatter -- Inhaltsverzeichnis des sechsten Bandes -- Einführungsgesetz -- Vorbemerkungen -- Erster Abschnitt -- Vorbemerkung -- Art. 1 Zeitpunkt des Inkrafttretens des BGB. -- Art. 2 Bedeutung des Ausdrucks "Gesetz" -- Art. 3 Bedeutung der Vorbehalte zugunsten der Landesgesetzgebung -- Art. 4 Verweisung auf Vorschriften aufgehobener Gesetze -- Art. 5 Bedeutung des Ausdrucks "Bundesstaat" -- Art. 6 Zuständigkeit des Reichsgerichts -- Vorbemerkungen zum internationalen Privatrechte (Art. 7—31) -- Art. 7 Geschäftsfähigkeit -- Art. 8 Entmündigung -- Art. 9 Todeserklärung -- Art. 10 Ausländische rechtsfähige Vereine -- Art. 11 Form der Rechtsgeschäfte -- Art. 12 Unerlaubte Handlangen -- Art. 13 Eingehung der Ehe -- Art. 14 Persönliche Rechtsbeziehungen der Ehegatten -- Art. 15, 16 Eheliches Gitterrecht -- Art. 17 Scheidung der Ehe -- Art. 18 Eheliche Abstammung -- Art. 19 Rechtsverhältnis der ehelichen Kinder -- Art. 20, 21 Rechtsverhältnis der unehelichen Kinder -- Art. 22 Legitimation, Annahme an Kindes Statt -- Art. 23 Vormundschaft, Pflegschaft -- Art. 24—26 Erbrechtliche Verhältnisse -- Art. 27 Rückverweisung auf deutsches Recht -- Art. 28 Besondere Vorschriften für Gegenstände, die sich nickt in dem Gebiete des Staate befinden, dessen Gesetze auf sie Anwendung finden sollen -- Art. 29 Personen, die keinem Staate angehöre -- Art. 30 Ausländische Gesetze, die gegen die guten Sitten oder den Zweck eines deutschen Gesetzes verstoßen -- Art. 31 Retorsion -- Zweiter Abschnitt -- Vorbemerkungen -- Art. 32 Regel -- Art. 33 Verwandtschaft, Schwägerschaft -- Art. 34 Strafgesetzbuch -- Art. 35 Strafprozeßordnung -- Art. 36 Gewerbeordnung -- Art. 37 Gesetz betr. die Freizügigkeit -- Art. 38 Gesetz betr. die Bundeskonsulate -- Art. 39 Gesetz betr. die vertragsmäßigen Zinsen -- Art. 40 Gesetz betr. die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Auslande -- Art. 41 Gesetz betr. die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit -- Art. 42 Gesetz betr. die Verbindlichkeit zum Schadenersatze für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken usw. herbeigeführten Tötungen und Körperverletzungen -- Art. 43 Gesetz betr. die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten -- Art. 44, 45 Reichsmilitärgesetz -- Art. 46 Gesetz betr. die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung -- Art. 47 Gesetz betr. den Wucher -- Art. 48 Gesetz betr. die Fürsorge für die Witwen und Waisen der Reichsbeamten der Zivilverwaltung -- Art. 49 Gesetz betr. die Fürsorge für die Witwen und Waisen von Angehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine -- Art. 50 Gesetz betr. das Reichsschuldbuch -- Art. 51 Gesetz betr. die Fürsorge für die Witwen und Waisen der Personen des Soldatenstandes des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom Feldwebel abwärts -- Art. 52, 53 Enteignung -- Art. 54 Gesetz betr. die Beschränkungen des Grundeigentums in der Umgebung von Festungen -- Dritter Abschnitt -- Vorbemerkung -- Art. 55 Regel -- Art. 56 Staatsverträge -- Art. 57 Privatfürstenrecht -- Art. 58 Familienverhältnisse und Güter der Häuser, welche vormals reichsständisch gewesen -- Art. 59 Familienfideikommisse, Lehen, Stammgüter -- Art. 60 Revenüenhypothek in den Fällen der Art. 57—59 -- Art. 61 Anwendung der Vorschriften des BGB. zugunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, in den Fällen der Art. 57—59 -- Art. 62 Rentengüter -- Art. 63 Erbpachtrecht -- Art. 64 Anerbenrecht -- Art. 65 Wasserrecht -- Art. 66 Deich- und Sielrecht -- Art. 67 Bergrecht -- Art. 68 Rechte zur Gewinnung eines den bergrechtlichen Vorschriften nicht unterliegenden Minerals -- Art. 69 Jagd- und Fischereirecht -- Art. 70-72 Wildschaden -- Art. 73 Regalien -- Art. 74 Zwang-rechte, Bannrechte, Realgewerbeberechtigungen -- Art. 75 Bereicherungsrecht -- Art. 76 Verlagsrecht -- Art. 77 Haftung des Staates, der Gemeinden rc. für den von ihren Beamten zugefügten Schaden -- Art. 78—81 Rechtsverhältnisse der Beamten, der zur Feststellung des Wertes von Grundstücken bestellten Sachverständigen, der Geistlichen und Lehrer an öffentlichen Unterrichtsanstalten -- Vorbemerkungen zu Art. 82- 86 -- Art. 82 Vereine, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht -- Art. 83 Waldgenossenschaften -- Art. 84 Religions- und geistliche Gesellschaften -- Art. 85 Anfall des Vermögens des aufgelösten Vereins im Falle des BGB. § 45 Abs. 3 -- Art. 86, 87 Beschränkung der Erwerbsfähigkeit von juristischen Personen und von Mitgliedern religiöser Orden oder ordensähnlicher Kongregationen -- Art. 88 Beschränkung des Erwerbs von Grundstücken durch Ausländer -- Art. 89 Privatpfändung -- Art. 90 Sicherheitsleistung aus Grund des öffentlichen Rechte -- Art. 91 Recht des Fiskus rc. auf Eintragung einer Hypothek an Grundstücken de- Schuldner -- Art. 92 Zahlung aus öffentlichen Kassen -- Art. 93 Ziehzeiten bei der Miete von Wohnungen -- Art. 94 Gewerbliche Pfandleiher und Pfandleihanstalten -- Art. 95 Gesinderecht -- Art. 96 Leibgedingsverträge -- Art. 97 Staatsschuldbuch -- Art. 98 Rückzahlung verzinslicher Staatsschulden, für die Inhaberpapiere ausgegeben sind -- Art. 99 Öffentliche Spartassen -- Art. 100 Schuldverschreibungen auf den Inhaber, die von einem Bundesstaat ausgestellt sind -- Art. 101 Umschreibung von Schuldverschreibungen auf den Inhaber auf den Ramen einer bestimmten Person -- Art. 102 Kraftloserklärung der in §§ 807, 808 des BGB. bezeichneten Urkunden -- Art. 103 Ansprüche auf Ersatz der von dem Staate rc. gemachten Aufwendungen behufs Erfüllung einer ihm auf Grund des öffentlichen Rechts obliegenden Unterhaltspflicht -- Art. 104 Ansprüche auf Rückerstattung mit Unrecht erhobener öffentlicher Abgaben -- Art. 105 Haftung des Unternehmers eines Eisenbahnbetriebs oder eines ähnlichen Betriebs -- Art. 106 Haftung des Unternehmers einer Anlage oder eines Betriebs auf einem dem öffentlichen Gebrauche dienenden Grundstücke -- Art. 107 Verpflichtung zum Schadensersätze wegen Zuwiderhandlung gegen ein zum Schutz von Grundstücken erlassenes Strafgesetz -- Art. 108 Ersatz des Schadens, der bei einer Zusammenrottung rc. entsteht -- Art. 109 Enteignung -- Art. 110 Regelung der Rechte an Grundstücken im Falle der Wiederherstellung zerstörter Gebäude in anderer Lage -- Art. 111 Beschränkungen des Eigentums in Ansehung tatsächlicher Verfügungen -- Art. 112 Bahneinheiten -- Art. 113 Agrarrecht -- Art. 114 Ablösungsrenten, welche dem Staate oder einer öffentlichen Anstalt zustehen -- Art. 115 Grunddienstbarkeiten, beschränkte persönliche Dienstbarkeiten und Reallasten -- Art. 116 Ausschluß der Anwendung der Art. 113—115 auf die nach den §§ 912, 916, 917 de- BGB. zu entrichtenden Geldrenten und aus die in den §§ 1021, 1022 de- BGB. bestimmten Unterhaltung-pflichten -- Art. 117 Beschränkungen der Belastung eines Grundstück -- Art. 118 Vorzug der dem Staate oder einer öffentlichen Anstalt zustehenden Meliorationsrenten -- Art. 119 Beschränkungen der Veräußerung, Teilung und Bereinigung von Grundstücken -- Art. 120 Unschädlichkeitszeugnisse -- Art. 121 Teilung eines für den Staat oder eine öffentliche Anstalt mit einer Reallast belasteten Grundstück -- Art. 122 Beschränkung der Rechte des Eigentümers eines Grundstücks in Ansehung der auf der Grenze oder auf dem Nachbargrundstücke stehenden Obstbäume -- Art. 123 Notweg -- Art. 124 Nachbarrecht -- Art. 125 Ausdehnung des § 26 der Gewerbeordnung -- Art. 126 Übertragung des dem Staate zustehenden Eigentums an einem Grundstück aus einen Kommunalverband und umgekehrt -- Art. 127 Übertragung des Eigentums an einem Grundstücke, das im Grundbuche nicht eingetragen ist und nicht eingetragen zu werden braucht -- Art. 128 Begründung und Aufhebung einer Dienstbarkeit an einem Grundstücke, das im Grundbuche nicht eingetragen ist und nicht eingetragen zu werden braucht -- Art. 129 Aneignung eines nach § 928 des BGB. aufgegebenen Grundstück -- Art. 130 Aneignung von Taube -- Art.
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Inhaltsangabe: Einleitung: Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) vom 28.6.1990 hatte zum Ziel, das Recht der Jugendhilfe inhaltlich neu zu ordnen und systematisch in das Sozialgesetzbuch (SGB) einzugliedern. Als Achtes Buch des SGB geht dieses von einem weiten Verständnis von Jugendhilfe aus, indem es die Förderung der Entwicklung junger Menschen, den Abbau von Benachteiligungen und den Beitrag der Jugendhilfe zur Herstellung positiver Lebensbedingungen in den Mittelpunkt rückt (§ 1 Abs. 3 SGB VIII). Durch die Ablösung des KJHG vom bis dahin geltenden Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG) wurde ein Perspektivenwechsel in der Jugendhilfe eingeleitet. Im Vordergrund stand nicht mehr die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, die Ausgrenzung verwahrloster Jugendlicher durch geschlossene Unterbringung und Arbeitserziehung, etc.; sprich weniger Eingriffsverwaltung sondern mehr Leistungsverwaltung, um die Förderung und Integration junger Menschen in die Gesellschaft durch allgemeine und individuelle Hilfsangebote in unterschiedlichen Lebenssituationen besser zu erreichen. Verfassungsrechtlich hat dieser Perspektivenwechsel insoweit Bedeutung, dass im Hinblick auf die vorrangige Erziehungsverantwortung der Eltern, die Förderung und der präventive Schutz von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund steht (Art. 6 Abs. 2, 3 GG). Diese Schutzverpflichtung ist verfassungsrechtlich primär in Art. 2 Abs. 1 GG verankert, da das Kind eigenständiger Träger von Persönlichkeitsrechten 'Person-Werden' ist. Somit bedeutet Förderung der elterlichen Erziehungsverantwortung zugleich auch Förderung der Entwicklung des Kindes und Jugendlichen. Durch Beteiligungs- und Mitspracherechte trägt das Gesetz der wachsenden Mündigkeit von Kindern und Jugendlichen Rechnung. Eingriffe in die elterliche Sorge zum Schutz vor Kindeswohlgefahren sind ausschließlich dem Familiengericht vorbehalten (§ 1666 BGB). Ausnahme ist die Inobhutnahme gem. § 42 SGB VIII als vorläufige Schutzmaßnahme der Jugendhilfe. Auf der leistungsrechtlichen Ebene zeigt sich der Perspektivenwechsel durch das Vorhalten eines breit gefächerten Leistungsangebotes, das sowohl allgemeine Förderungsangebote für junge Menschen und Familien, als auch individuelle Leistungen für Kinder, Jugendliche und Eltern in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen vorsieht. Spezifische Leistungen dienen dazu, die Konfliktlösungskompetenz der Elternteile insbesondere bei Trennung, Scheidung und Ausübung der elterlichen Sorge durch Beratungsangebote zu verbessern. Schwerpunktmäßig wird daher in dieser Diplomarbeit auf die Voraussetzungen und Besonderheiten der Hilfen zur Erziehung gem. der §§ 27 ff. SGB VIII eingegangen. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse von Fällen der Vernachlässigung, Misshandlung bis hin zur Tötung von Kindern, werden -als weiteres zentrales Thema dieser Arbeit- die unterschiedlichen Aspekte von Kindeswohlgefährdung aus verfassungs- und jugendhilferechtlicher Sicht beleuchtet, wobei das Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle deutlich wird, indem sich Jugendhilfe bewegt.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Einleitung1 1.Geschichte der Jugendhilfe2 2.Das Recht der Jugendhilfe6 2.1Jugendhilfe aus verfassungsrechtlicher Sicht7 2.1.1Sozialstaatsprinzip7 2.1.2Soziale Grundrechte9 2.2Jugendhilfe als Gegenstand des Sozialrechts11 2.3Grundzüge des Sozial- und Jugendhilferechts12 2.3.1Grundsätze des sozialen Leistungsrechts14 2.3.2Das Verwaltungsverfahren16 3.Allgemeine Ziele, Aufgaben und Grundsätze des SGB VIII16 3.1Aufbau des SGB VIII19 3.2Träger der Jugendhilfe20 3.2.1Öffentliche Träger21 3.2.2Freie Träger22 3.3Leistungen der Jugendhilfe22 3.3.1Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz24 3.3.2Familienstützende, -ergänzende und -ersetzende Leistungen24 3.3.3Hilfen zur Erziehung26 3.3.4Das Hilfeplanverfahren28 3.4Die Sonderrolle der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe im Sozialleistungsrecht -Ambivalenz zwischen Hilfe und Kontrolle-30 3.5Die anderen Aufgaben der Jugendhilfe31 4.Das Recht der elterlichen Sorge32 4.1Allgemeine Bedeutung von Artikel 6 Grundgesetz (GG)32 4.2Recht und Pflicht auf Erziehung des Kindes34 4.3Elternwille und Selbstbestimmung des Kindes36 4.4Elterliche Sorge bei Trennung und Scheidung37 4.4.1Konfliktlösung durch Verfahren40 4.4.2Beratung und Unterstützung durch die Jugendhilfe41 4.4.3Mitwirkung des Jugendamtes im Familiengerichtsverfahren43 4.5Eingriffe, Beschränkungen und Ersatz der elterlichen Sorge44 4.5.1Rechtliche Verhinderung45 4.5.2Tatsächliche Verhinderung45 4.5.3Tod der Eltern oder eines Elternteils45 4.6Gefährdung des Kindeswohls aus Sicht des Familiengerichtes46 4.6.1gesetzliche Voraussetzungen der Kindeswohlgefährdung47 4.6.2Die Rechtsfolgen53 5.verfassungsrechtliche Gesichtspunkte zum 'Kindesschutz'54 5.1Elternrecht als Elternverantwortung55 5.2Das staatliche Wächteramt56 5.3Adressat des staatlichen Wächteramtes58 5.4Verantwortungsgemeinschaft von Jugendamt und Familiengericht59 6.Der Schutzauftrag des Jugendamtes bei Gefährdung des Kindeswohls61 6.1Schutzauftrag nach § 8a SGB VIII62 6.2Inobhutnahme (§ 42 SGB VIII)63 6.2.1Voraussetzungen der Inobhutnahme64 6.2.2Information der Eltern66 6.2.3Freiheitsentziehende Maßnahmen67 6.2.4Verwaltungsverfahrensrechtliche Ausgestaltung der Inobhutnahme68 7.Ausblick69 8.Literaturverzeichnis73 9.Anlagen74Textprobe:Textprobe: Kapitel 4, Das Recht der elterlichen Sorge: Wenn man Jugendhilfe aus verfassungsrechtlicher Sicht betrachtet, kommt man nicht umhin, das Recht der elterlichen Sorge näher zu beleuchten. Sicherlich ist die Rechtsbeziehung zwischen Eltern und Kind rein privatrechtlicher Natur. Geregelt ist diese in den §§ 1626 ff. BGB. Aber dennoch gibt es eine Vielzahl von Überschneidungen mit dem öffentlichen Jugendhilferecht, insbesondere wenn durch Trennung und Scheidung von Eltern schädliche Folgen für das Kindeswohl zu befürchten sind oder im schlimmsten Falle das im Grundgesetz (Art. 6 GG) garantierte Elternrecht kindeswohlgefährdend missbraucht wird. Mit diesen Themen beschäftigt sich schwerpunktmäßig das folgende Kapitel. Allgemeine Bedeutung von Artikel 6 Grundgesetz (GG): Das Grundgesetz stellt in Art. 6, in einer eigenen Grundrechtsbestimmung, die Familie als den engsten persönlichen Bereich des Einzelnen, besonders heraus. Die Bedeutung des Art. 6 GG ergibt sich aus einer Mehrdimensionalität, insbesondere aus drei Komponenten: - subjektiv-öffentliches Abwehrrecht des einzelnen gegen staatliche Eingriffe. - personal geprägte Institutsgarantie für Ehe und Familie. - wertentscheidende Grundsatznorm für die gesamte Rechtsordnung. Ehe und Familie werden unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung gestellt. In Erfüllung dieser verfassungsrechtlichen Pflicht ist es Aufgabe des Staates, für die Erhaltung und Förderung von Ehe und Familie, den Keimzellen jeder staatlichen Gemeinschaft, zu sorgen. Nach Art. 6 GGist der Staat verpflichtet, den Bestand, die Einheit und Selbstverantwortung von Ehe, Familie und Elternrecht zu respektieren, zu schützen und zu fördern. Dabei hat er die kulturgeschichtliche Tradition ebenso wie den gesellschaftlichen und sozialen Wandel zu berücksichtigen. Als wertentscheidende Grundsatznorm wirkt Art. 6 auf das gesamte private und öffentliche Recht ein und weist dem Staat positiv die Aufgabe zu, Ehe und Familie durch geeignete Maßnahmen zu fördern sowie vor Beeinträchtigungen und Belastungen zu bewahren, und enthält negativ das Verbot, Ehe und Familie zu schädigen oder sonst zu beeinträchtigen (staatliche Schutz- und Förderpflicht). Unter dem Leitbegriff 'Familie' im Sinne von Art. 6 ist die lebenslange Gemeinschaft von Eltern und Kindern zu verstehen (sog. Kleinfamilie, nicht die Generationen-Großfamilie). Die Familie ist folglich die natürliche Erweiterung der Ehe, wobei eine Familie im Sinne von Art. 6 auch dann vorliegt, wenn sie nur aus dem Kind und einem sorgeberechtigten Elternteil besteht (sog. Restfamilie). Art. 6 schützt die Familie als geschlossenen und selbstbestimmten Lebensbereich (Familienautonomie). Der Staat ist verpflichtet, die Einheit und Eigenverantwortlichkeit sowie das Zusammenleben der Familie zu respektieren und zu fördern. Art. 6 Abs. 2 enthält eine spezielle Bestimmung für das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern in der Familie. Er garantiert den Vorrang der Eltern, ihre Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit bei der Pflege und Erziehung der Kinder, bestellt aber gleichzeitig die staatliche Gemeinschaft in den Fällen zum Wächter, in denen die Eltern nicht bereit oder in der Lage sind, ihr Erziehungsrecht zum Wohle des Kindes wahrzunehmen. Das Elternrecht ist ein ausgesprochen pflichtbezogenes Recht, das dem Wohle des Kindes zu dienen hat, da das Kind Grundrechtsträger im Sinne von Art. 1 und 2 Abs. 1 ist. Die Verknüpfung von Rechten und Pflichten ist im Unterschied zu anderen Grundrechten für Art. 6 Abs. 2 wesensbestimmend; das Elternrecht (besser: Elternverantwortung) ist nicht nur ein 'sozial gebundenes, pflichthaltiges' Recht, sondern es existiert von vornherein überhaupt als primär 'fremdnütziges' nämlich 'kindernütziges' und keinesfalls als elterliches Herrschaftsrecht. Das GG geht davon aus, dass das Kindeswohl im Sinne von Geborgenheit, erzieherischer Kontinuität und bestmöglicher Förderung bei den Eltern in aller Regel am besten aufgehoben ist. Das Elternrecht umfasst also die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern im Sinne einer umfassenden Personensorge für das persönliche, körperliche und psychische Wohl, für die seelisch-geistige Entwicklung, für Bildung und Ausbildung, sowie überhaupt das Recht, über Ziel und Methoden der Erziehung zu bestimmen (§ 1626 BGB). Das Elternrecht soll gewährleisten, dass das Kind zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit innerhalb der sozialen Gemeinschaft erzogen wird. Dieses Elterngrundrecht gewährt den Eltern ein subjektiv-öffentliches Abwehrrecht gegen hoheitliche Eingriffe, soweit sie nicht durch das 'Wächteramt' gedeckt sind (BVerfGE 24, 119, 138 ff.; 47,46, 69 ff). Der Staat, der im Rahmen seines 'Wächteramtes' grundsätzlich nur subsidiär tätig werden darf, hat lediglich durch geeignete Maßnahmen Elternkonflikte zu kanalisieren und Kinder vor elterlicher Untätigkeit oder vor Elternrechtsmissbräuchen zu schützen.
Opferwerdung, selbstberichtete Delinquenz, Erziehungsstile, Konfliktverhalten, Kriminalitätseinstellungen, Lebens-, Freizeit- und Konsumstile
Themen: Lebenszufriedenheit; Freundesgruppe: Cliquenzugehörigkeit; Kontakthäufigkeit mit dieser Clique; Zusammensetzung der Clique nach Geschlecht und Nationalität; Charakterisierung der Clique (gemeinsamer Besuch von Kneipen, Diskotheken, Konzerten, verfeindete Gruppen, Gefühl der Akzeptanz nur innerhalb der Gruppe, Gewaltanwendung zur Durchsetzung von Interessen, gemeinsam Theater, Musik oder Zeitung, Prügelei mit anderen Gruppen, Lernen für die Schule, Respekt anderer Leute, Rumhängen, Alkoholkonsum, aus Spaß Verbotenes tun); Einstellung zu Ausländern (Skala); bevorzugte Gruppen wie z.B. Rapper bzw. keine bevorzugte Gruppe; präferierte Musikrichtung bzw. keine präferierte Musikrichtung; Freizeitstile: Dauer pro Tag für Fernsehen bzw. Videos gucken; kein Fernsehen bzw. Video; Lieblingssendungen (Filmgenre); Lieblingsfilm; Lesedauer pro Tag (Bücher und Zeitschriften); Lieblingsbuch; Lieblingszeitschriften; lese keine Bücher oder Zeitschriften; Spieldauer Computer und Konsole; Lieblingsspiele; spiele weder Computer noch Konsole; Freizeitaktivitäten.
Konsumstil: präferierte Kleidungsstücke oder Marken; Kleidung unwichtig; präferierter Laden für Kleidung.
Lebensstile (Drang nach neuen Erlebnissen, Freizeit wichtiger als Schule, keine Drecksarbeit für andere, Spaß und Konsum, tun wozu man Lust hat, irgendwie kommt man immer klar, Bildung sichert nicht mehr berufliche Zukunft, religiöse Vorstellungen spielen keine Rolle, Kunst und Kultur, Jobben, Chancen auf Wohlstand, Lebensziel erreichen durch Pflichterfüllung, politische und soziale Selbstverwirklichung im Beruf, Probleme in der Familie nicht nach außen tragen, Unterrichtsausfall egal, eigener Freundeskreis beider Partner in einer Beziehung, in der Schule nichts zu Schulden kommen lassen, stehe voll und ganz hinter dem Staat, gute Noten unwichtig, aufregendes Leben statt Sicherheit, Aussteigen aus der Gesellschaft, Unzufriedenheit aufgrund eingeschränkter finanzieller Möglichkeiten, Bereitschaft zu Einschränkungen, nicht arbeiten mit genügend Geld, Verlassen auf eigenes Können, etc.).
Sicherheitsgefühl bei Dunkelheit im Wohnviertel hinsichtlich verschiedener Kriminalitätsformen (Verletzung im Straßenverkehr, Anpöbeln durch andere Jugendliche, Schläge, Einbruch in das Wohnhaus bzw. die Wohnung, Überfall und Raub, Tötung, sexuelle Belästigung bzw. Übergriffe sowie Vergewaltigung); Sicherheitsgefühl an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten (z.B. Schulweg, Bushaltestellen, tagsüber bzw. nach Einbruch der Dunkelheit im Bus, etc.); persönliches Vorsorgeverhalten zum Schutz vor Kriminalität (von Erwachsenen zur Schule bringen lassen, Waffe, zu bestimmten Zeiten nicht mit Bus oder Bahn fahren, Tränengas oder Gaspistole, Meiden bestimmter Straßen, Plätze oder Parks, bestimmten Menschen aus dem Weg gehen, Geld oder wertvolle Sachen zu Hause lassen, Schulschwänzen aufgrund Bedrohung, Meiden bestimmter Stadtteile, zu Hause bleiben, Handy um Hilfe zu holen).
Opfererfahrung: persönlich erlebte Viktimisierung in den letzten fünf Jahren bzw. in den letzten 12 Monaten; Häufigkeit der Opferwerdung seit Januar 1999 (Opferinzidenz); Angaben zur jeweiligen Kriminalitätsform (Raub, Körperverletzung mit bzw. ohne Waffe, sexuelle Belästigung); Anzeigehäufigkeit der jeweiligen Straftat; Angaben zum jeweiligen Tatort (zu Hause, in der Schule, anderswo in der Stadt, nicht in Münster) und den Tätern (Familienmitglied bzw. Verwandter, Bekannte, Freunde, Mitschüler, anderer Täter, Einzeltäter oder Tätergruppe, Geschlecht und Nationalität des Täters bzw. der Täter).
Selbstberichtete Delinquenz: Delinquentes Verhalten: Graffitis; Alter beim ersten Graffiti; Graffitis in den letzten 12 Monaten; Häufigkeit von Graffitis seit Januar 1999 (Täterinzidenz); Graffitis alleine oder in einer Gruppe; Angaben zum Tatort in Münster; Anzahl der Taten, von denen ein Lehrer bzw. die Polizei Kenntnis haben; Lehrer bzw. Polizei wissen von keiner der Taten; Anzeigender bei der Polizei beim letzten Mal; entsprechende Abfragen für weitere Kriminalitätsformen (Sachbeschädigung, Knacken von Automaten oder Münztelefon, Ladendiebstahl, Fahrraddiebstahl, Diebstahl eines Kfz, Aufbruch eines Kfz, Einbruch, Hehlerei, Körperverletzung mit bzw. ohne Waffe, Drogenkonsum, Drogenhandel); zusätzliche Angaben zur Person des Betroffenen (Geschlecht; Nationalität, Alter, Mitschüler) für Handtaschenraub, Raub und sonstige Diebstähle; Drogenkonsum: zusätzliche Angaben zum Einstiegsalter, zur Art der konsumierten Drogen, zum Anlass für den Drogenkonsum sowie zum Dealer (Geschlecht, Nationalität, Alter, Mitschüler); Drogenhandel (Dealen): zusätzliche Angaben zur Art der verkauften Drogen und zum Anlass für den Drogenhandel.
Alkoholkonsum: Alter des Befragten, als dieser zum ersten Mal betrunken war; Häufigkeit von übermäßigem Alkoholkonsum; Anlass für übermäßigen Alkoholkonsum; Alkoholkonsum überwiegend alleine oder in einer Gruppe.
Medikamentenkonsum: Art der konsumierten Medikamente; Alter beim ersten Medikamentenkonsum; Konsumhäufigkeit; Anlass für den Medikamentenkonsum; Medikamentenkonsum überwiegend alleine oder in einer Gruppe.
Hypothetische Gewaltbereitschaft: Grundsätzliche Bereitschaft zu verschiedenen kriminellen Handlungen (Schwarzfahren, Abziehen, Kaufhausdiebstahl, Körperverletzung gegen Ausländer, Kfz-Aufbruch, Drogenhandel, Drogenbeschaffen für den eigenen Konsum, Müll im Wald wegwerfen, betrunken Fahrradfahren, Gewalt gegen Asylbewerber in der Nachbarschaft, Gewalt gegen wehrlose Gegner); Einstellung zu Gewalt (Skala).
Konfliktverhalten: Konfliktverhalten bei Streit mit anderen Jugendlichen (z.B. Empathie, Vermeiden von Provokation, Hinzuziehen von Erwachsenen, Ausrasten, usw.); Konfliktverhalten bei Streit zwischen Klassenkameraden/innen (Raushalten, mit anderen reden, Aufforderung aufzuhören, alleine oder mit anderen dazwischen gehen, Lehrer benachrichtigen).
Soziales Netzwerk: Kontakthäufigkeit mit Vater/ Stiefvater, Mutter/ Stiefmutter, festem Freund/ fester Freundin, Geschwistern, Opa/ Oma, anderen Verwandten, Freunden, Bekannten, Nachbarn, Clique, Schulkameraden, Verein, politischer bzw. kirchlicher Gruppe.
Erziehung: Person(en), bei denen der Befragte überwiegend aufgewachsen ist (bzw. im Heim oder anderswo); Betreuungspersonen nachmittags nach der Schule; Erziehungsstile im Elternhaus bis zum Alter von 12 Jahren (Lob, in den Arm nehmen, beruhigen, erklären bei Fehlern, längeres Aufbleiben als Belohnung, Unterstützung bei Ärger mit anderen, Geschenke als Belohnung, Trösten, Unzufriedenheit mit Schulleistungen, Streit über Erziehung, Fernsehverbot, Hausarrest bzw. Taschengeldkürzung als Strafe, Schimpfen, Kommunikationsentzug als Strafe, mit Gegenstand geworfen, hartes Anpacken oder Stoßen, Ohrfeige, Schläge mit Gegenstand, Prügel bzw. Zusammenschlagen, Schläge mit Faust oder Tritte, Würgen, Körperverletzung mit Waffe).
Wohnumfeld: Stadtteil; wahrgenommene Probleme im Stadtteil (sich langweilende Jugendliche, heruntergekommene Gebäude, fliegende Händler, zerstörte Telefonzellen, Fehlen sozialer, kultureller und sportlicher Einrichtungen, Drogenabhängige, Betrunkene, beschmierte Hauswände, Autofahrer, zu viele Ausländer/Asylbewerber, Autowracks); Bewertung des Stadtteils in Bezug auf Treffpunkte für Jugendliche, Gelegenheiten, etwas zu unternehmen, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Freizeitheime und Diskotheken fest in der Hand bestimmter Gruppen oder Gangs, zu wenig Polizei und Sozialarbeiter); Normakzeptanz: Gründe gegen Straftaten (z.B. Ergreifungsrisiko, tut man einfach nicht, usw.).
Schule: Einstellung zur Schule und Charakterisierung der Schule, der Klasse und der Lehrer; Zeugnisnoten in ausgewählten Schulfächern; Klasse wiederholt; Häufigkeit von Schule schwänzen im letzten Jahr; Begleitung auf dem Schulweg; genutztes Verkehrsmittel für den Schulweg (zu Fuß, Fahrrad, Schulbus, ÖPNV, Mofa, Auto); von der Schule angebotene Aktivitäten, Projekte oder Arbeitsgruppen (Schülerpatenschaften, Klassengespräche Selbstbehauptungstraining, Seminar zum Thema Verhalten in Bedrohungssituationen, Drogenseminar außerhalb der Schule, Seminare zu den Themen Soziale Kompetenz und Sexualität, Gestaltungsmöglichkeiten für Klassenzimmer oder Schulhof (Lebensraum Schule), Förderkurse, Klassengespräche über Kriminalität, Drogen und Alkohol mit einem Lehrer bzw. mit einem Polizisten, Ausbildung zum Streitschlichter, Gespräche über das Verhältnis von Deutschen und Nichtdeutschen, Schüleraustausch, mehrtätige Klassenfahrten, Nachmittagsbetreuung, Hausaufgabenhilfe, zusätzliche Sportangebote, Kurse Deutsch für Ausländer, sonstige Gruppe, z.B. Musik, Theater, Naturwissenschaften); Teilnahme an diesen Angeboten; Bewertung der vorgenannten Angebote als Präventionsvorschläge für des Leben in der Schule; Bewertung Polizeiarbeit (Schulnote); Forderung nach ausgewählten Polizeimaßnahmen zur Sicherheit der Bürger (z.B. motorisierte Streifen, etc.).
Demographie: Alter; Geschlecht; in Deutschland geboren; Alter zum Zeitpunkt des Zuzugs nach Deutschland; Staatsangehörigkeit; Urbanisierungsgrad der Herkunftsregion der Eltern; Identifikation als Deutscher bzw. als Angehöriger des Herkunftslandes; zu Hause gesprochene Sprachen; Art der Wohnung; kein eigenes Zimmer; Anzahl der Geschwister im gemeinsamen Zimmer; Anzahl anderer Personen im gemeinsamen Zimmer; eigenes Zimmer; Anzahl der (Stief)Geschwister; berufliche Stellung von Vater und Mutter; zur Verfügung stehender Geldbetrag pro Monat; Taschengeld pro Monat; Geld reicht aus; Hauptausgaben pro Monat.
Zusätzlich verkodet wurde: Fragebogennummer; wie lange an dieser Schule; Jahrgang; Schulform; Klasse; Gewichtungsfaktoren.
Die Mensch-Tier-Beziehung hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts, insbesondere in den westlichen Ländern, deutlich gewandelt. Infolgedessen sind die gesellschaftlichen Ansprüche an einen ethisch korrekten Umgang mit Tieren erheblich gestiegen. Dies verdeutlichen die intensiven Diskussionen, die rund um die heutige Nutzung von Tieren geführt werden. Von der gesellschaftlichen Kritik sind die verschiedensten Formen der Tiernutzung betroffen: z.B. landwirtschaftliche Nutztierhaltung, Tierversuche, Tiershows, Pferdesport und Heimtierhaltung. Solche tierethischen Bedenken beeinflussen das Konsum- und Kaufverhalten tierbezogener Produkte und Dienstleistungen (z.B. Lebensmittel, Kleidung, Kosmetika, Zirkus und Zoo) zum Teil erheblich. Vor diesem Hintergrund ist es für eine Vielzahl an Stakeholdern (z.B. Politik, Handel, Wissenschaft, Agrarwirtschaft, Sport- und Veranstaltungsbranche) von großer Bedeutung, ein tieferes Verständnis für die tierethischen Wertvorstellungen der Gesellschaft sowie deren Einfluss auf das Konsumentenverhalten zu entwickeln. In der Konsumforschung wird hierzu verbreitet auf den kausalen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Wertesystem, bestehend aus globalen und bereichsspezifischen Werten sowie Einstellungen, und dem Verhalten zurückgegriffen. Bereichsspezifische Werte zeichnen sich durch zwei wesentliche Vorteile aus. Einerseits bieten sie eine gewisse prognostische Qualität, da sie vergleichsweise tief im menschlichen Wertesystem verankert sind. Andererseits sind sie zu einem gewissen Grad generalisierbar, da sie sich auf einen spezifischen Themenbereich beziehen und diesen abstrakt und umfassend aufgreifen. Dadurch lassen sich bereichsspezifische Werte auf verschiedene Fragestellungen innerhalb des betrachteten Themenkomplexes anwenden. Bisher wurde jedoch kein Versuch unternommen, bereichsspezifische Werte für den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung zu operationalisieren. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden in der vorliegenden kumulativen Dissertation erstmals bereichsspezifische Werte für den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung entwickelt (Studie 1). Diese greifen verschiedene Überzeugungen zum ethisch korrekten Umgang mit Tieren auf. Hierzu wurde ein interdisziplinärer Ansatz aus Philosophie (Tierethik) und Agrarmarketing (Konsumentenforschung) gewählt. Die Tierethik beschäftigt sich bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts intensiv mit der Frage, wie ein ethisch korrekter Umgang mit Tieren auszusehen hat. Infolgedessen wurden in der Philosophie verschiedene tierethische Positionen entwickelt, die vom ursprünglichen Anthropozentrismus (der Mensch darf mit Tieren umgehen, wie er möchte) bis hin zum Abolitionismus (der Mensch darf Tiere grundsätzlich nicht nutzen) reichen. Im Rahmen der Operationalisierung bereichsspezifischer Werte wurden die komplexen Argumentationsstrukturen philosophischer Positionen auf ihre zentralen Kernideen reduziert. Aufgrund dieser deutlichen Abstraktion wird im Kontext bereichsspezifischer Werte nicht mehr von "tierethischen Positionen", sondern von "tierethischen Intuitionen" gesprochen. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse konnte gezeigt werden, dass die entwickelten Skalen zur Erhebung bereichsspezifischer Werte im Kontext der Mensch-Tier-Beziehung über eine gute Reliabilität und Validität verfügen. Die deskriptiven Ergebnisse geben zudem einen Überblick über die Verteilung der tierethischen Intuitionen in der deutschen Gesellschaft. Der neue kontrakttheoretische Ansatz erhält die mit Abstand größte Zustimmung (75 - 94 %). Diesem Ansatz folgend darf der Mensch Tiere grundsätzlich nutzen, muss ihnen aber im Gegenzug ein gutes Leben ermöglichen. Mit den so entwickelten bereichsspezifischen Werten im Kontext der Mensch-Tier-Beziehung liefert die erste Studie einen wesentlichen Beitrag zur Identifizierung relativ stabiler und themenumfassender Treiber. In der zweiten Studie wurden die entwickelten tierethischen Intuitionen als bereichsspezifische Werte in das menschliche Wertesystem integriert. Als konkretes Beispiel wurde der Konsum von Wildfleisch herangezogen. Die Jagd und der Konsum heimischer Wildtiere werden in der Gesellschaft kontrovers diskutiert, weshalb dieses Beispiel zur Untersuchung des Einflusses verschiedener tierethischer Intuitionen auf das Verhalten besonders geeignet erscheint. Das verwendete Strukturgleichungsmodell bildet dabei die kausalen Zusammenhänge zwischen globalen Werten, bereichsspezifischen Werten (tierethische Intuitionen), Einstellungen (Einstellung zur Jagd) und Verhalten (Konsum von Wildfleisch) ab. Es kann gezeigt werden, dass sich die tierethischen Intuitionen ohne Weiteres auf der Ebene der bereichsspezifischen Werte in das menschliche Wertesystem integrieren lassen. Das Konsumentenverhalten wird insbesondere durch die beiden Extreme, ursprünglicher Anthropozentrismus und Abolitionismus, beeinflusst. Mit der Integration tierethischer Intuitionen auf der Ebene der bereichsspezifischen Werte liefert diese Studie die Bestätigung, dass es sich bei tierethischen Intuitionen um stabile Hintergrundtreiber handelt. Darüber hinaus trägt sie zu einem tieferen Verständnis für die Zusammenhänge zwischen tierethischen Intuitionen und Konsumentenverhalten bei. Auf Grundlage der entwickelten tierethischen Intuitionen wurde in der dritten Studie eine Konsumentensegmentierung durchgeführt. Eine solche auf bereichsspezifischen Werten basierende Segmentierung ist relativ stabil und umfasst den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung in seiner gesamten Bandbreite. Mit Hilfe einer dreistufigen Clusteranalyse wurden fünf Konsumentensegmente identifiziert. Die deskriptive Analyse der Segmente weist zudem auf einen Zusammenhang zwischen tierethischem Werteprofil (Gesamtheit der tierethischen Intuitionen) und Ernährungsweise hin. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Ablehnung der relationistischen Intuition (unterschiedliche Berücksichtigung von Tieren aufgrund ihrer Beziehung zum Menschen) bei der Wahl einer nachhaltigen Ernährungsweise (flexitarisch, vegetarisch, vegan) von zentraler Bedeutung ist. Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist durch ein Werteprofil charakterisiert, welches sich einerseits durch die Annahme tierwohlorientierter Intuitionen (v.a. neuer kontrakttheoretischer Ansatz, Tierrechte, Abolitionismus) und andererseits die Ablehnung des Relationismus auszeichnet. Diese spezifische Kombination bereichsspezifischer Werte korreliert mit einem überdurchschnittlichen Anteil an Flexitariern und Vegetariern. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Diskussionen um eine nachhaltige Ernährung ist das Wissen um diesen Zusammenhang von großem Interesse. Abschließend wurde untersucht, ob Laien die tierethischen Intuitionen auf alle Tiere gleichermaßen anwenden, zwischen verschiedenen Kategorien von Tieren unterscheiden oder von Tierart zu Tierart entscheiden (Studie 4). Mittels Varianzanalyse wurde untersucht, ob die Annahme bzw. Ablehnung der tierethischen Intuitionen bei konkretem Bezug auf fünf ausgewählte Tierarten (Fisch, Huhn, Kuh, Pferd und Hund) variiert. Mit Bezug auf die Intuitionen zum moralischen Handeln zeigen sich nur minimale Unterschiede zwischen den Tierarten, so dass eine Übertragbarkeit der allgemein erhobenen Intuitionen angenommen wird – zumindest auf klassische Nutz- und Heimtiere. Bei den Intuitionen zur Tötungsfrage sind die Unterschiede sehr viel grundlegender. Am Beispiel der Intuition Schmerzfreie Tötung von Tieren ist erlaubt zeigt sich dies exemplarisch. Mit konkretem Bezug auf Fische, Hühner und Kühe wird die Intuition angenommen, wohingegen sie für Hunde eher abgelehnt wird. Diese Differenzierung ist vermutlich auf die kulturelle Einordnung der Tierarten als 'essbar' bzw. 'nicht-essbar' zurückzuführen, da dies zwingend mit einer Tötung verknüpft ist. Das Wissen, ob tierethische Intuitionen auf alle Tiere gleichermaßen angewandt werden oder nicht, ist von großer Bedeutung, wenn die gewonnenen Erkenntnisse auf unterschiedliche Fragestellungen innerhalb des Themenkomplexes der Mensch-Tier-Beziehung übertragen werden sollen. Des Weiteren ist es beispielsweise für die Agrarbranche von großer Bedeutung, ob seitens der Gesellschaft dieselben ethischen Maßstäbe für Heim- wie für Nutztiere angesetzt werden oder eine Differenzierung erfolgt. Mit diesen vier Studien trägt die vorliegende Dissertation zu einem tieferen Verständnis der vorherrschenden tierethischen Wertvorstellungen bei. Damit bietet sie einer Vielzahl an Stakeholdern, die sich mit den gesellschaftlichen Diskussionen rund um einen ethisch korrekten Umgang mit Tieren konfrontiert sehen (z.B. Politik, Handel, Wissenschaft, Agrarwirtschaft, Sport- und Veranstaltungsbranche), die Möglichkeit, ihre künftigen Entscheidungen entsprechend auszurichten. ; The relationship between humans and animals has changed significantly over the last century, especially in Western countries. As a result, social demands for ethically correct treatment of animals have increased considerably. This trend is underlined by intensive discussions presently taking place on the use of animals. Social criticism affects various forms of animal use – for example, livestock farming, animal experiments, animal shows, equestrian sports, and the keeping of companion animals. Such animal-ethical concerns have a considerable effect on the consumption of and purchasing behaviour related to animal products and services (e.g., food, clothing, cosmetics, circuses, and zoos). Therefore, it is of great importance for stakeholders in various sectors (e.g., politics, retail, science, agriculture, sports, and events) to gain a deeper insight into societies' animal-ethical values and the impact of these values on consumer behaviour. In consumer research, the causal relationship between the human value system, consisting of global and domain-specific values as well as attitudes, and behaviour is commonly used for this purpose. Domain-specific values are characterised by two essential advantages. Firstly, they offer a certain prognostic quality, since they are comparatively deeply rooted in the human value system. Secondly, they are generalisable to a certain extent, since they address a specific issue in an abstract and comprehensive way. Thus, domain-specific values are applicable to different questions within the considered thematic complex. However, thus far no attempt has been made to operationalise domain-specific values for the thematic complex of the human-animal relationship. In order to close this research gap, domain-specific values for the human-animal relationship were developed for the first time in the present cumulative dissertation (Study 1). These domain-specific values relate to different convictions on the ethically correct treatment of animals. For this purpose, an interdisciplinary approach combining philosophy (animal ethics) and agricultural marketing (consumer research) was chosen. Since the late 18th century, animal ethics has intensively dealt with the question of what ethically correct treatment of animals should look like. As a result, various animal-ethical positions have been developed in philosophy, ranging from original anthropocentrism (humans may treat animals in any way they see fit) to abolitionism (in principle, humans may not use animals). As part of the operationalisation of domain-specific values, the complex argumentation structures of philosophical positions were reduced to their key ideas. Due to this clear abstraction, the term 'animal-ethical intuitions' is used instead of 'animal-ethical positions' in the context of domain-specific values. By means of confirmatory factor analysis, it was determined that the scales developed for surveying domain-specific values are reliable and valid. The descriptive results provide an overview of the distribution of animal-ethical intuitions in German society. The new contractarian approach receives by far, the greatest approval (75–94%). In accordance with this approach, humans are allowed to use animals in principle, but, in return, humans have to ensure the animals have a good life. By developing domain-specific values, this study provides an essential contribution to the identification of relatively stable and comprehensive drivers within the human-animal relationship. In the second study, the animal-ethical intuitions developed were integrated into the human value system as domain-specific values. The consumption of game meat was used as an example. The hunting and consumption of local game is the subject of controversial discussions, which is why this example was deemed particularly suitable to investigate the impact of different animal-ethical intuitions on behaviour. A structural equation model was used to analyse the causal relationship between global values, domain-specific values (animal-ethical intuitions), attitudes (attitude towards hunting), and behaviour (consumption of game meat). Animal-ethical intuitions can be integrated well into the human value system at the level of domain-specific values. Consumer behaviour is affected, in particular, by the two polarising intuitions of original anthropocentrism and abolitionism. Integrating animal-ethical intuitions at the level of domain-specific values, this study confirms that animal-ethical intuitions are relatively stable drivers in the human-animal relationship. Furthermore, the study contributes to a deeper understanding of the link between animal-ethical intuitions and consumer behaviour. Based on the developed animal-ethical intuitions, consumer segmentation was carried out in the third study. Such segmentation, based on domain-specific values, is relatively stable over time and covers the whole range of the human-animal relationship. Five consumer segments were identified using a three-step cluster analysis. The descriptive analysis of the segments additionally demonstrates a correlation between animal-ethical value profile (totality of all intuitions) and diet. The results reveal that the rejection of relationism (different consideration of animals based on their relationship to humans) is of central importance in the choice of a sustainable diet (flexitarian, vegetarian, or vegan). About a quarter of the German population is characterised by a value profile that, on the one hand, applies animal-welfare-oriented intuitions (e.g., new contractarian approach, animal rights, and abolitionism) and, on the other hand, rejects relationism. This specific combination of domain-specific values correlates with an above-average proportion of flexitarians and vegetarians. In the light of social, political, and scientific discussions about sustainable diet, knowledge of this link is of great interest. Finally, it was examined whether laypeople apply animal-ethical intuitions uniformly to all animals, distinguish between different categories of animals, or decide on a species-specific basis (Study 4). An analysis of variance was used to determine whether the application or rejection of animal-ethical intuitions varies with specific reference to five selected animal species (fish, chickens, cows, horses, and dogs). In terms of intuitions on moral acting, there are only slight differences between the animal species, assuming a transferability of the generally surveyed intuitions – at least to traditional farm and companion animals. In terms of intuitions on the question of death, the differences are much more pronounced. The intuition painless killing of animals is allowed demonstrates this exemplarily. With specific reference to fish, chickens, and cows, this intuition is applied, while, for dogs, it is rather rejected. This differentiation is probably due to the cultural classification of animal species as edible or inedible, as edibility is necessarily linked to killing. Understanding whether or not animal-ethical intuitions are applied uniformly to all animals is of great importance if the insights gained are to be applied to different questions within the thematic complex of the human-animal relationship. Furthermore, it is of great interest to, for example, the agricultural sector whether society applies the same ethical standards to companion animals as to farm animals or whether a differentiation is made. The present dissertation, based on these four studies, contributes to a deeper insight into prevailing animal-ethical values. Thus, stakeholders in various sectors, who are confronted with societal discussions about ethically correct treatment of animals (e.g., politics, retail, science, agriculture, sports, and events), are given the opportunity to align their future decisions with societies' animal-ethical intuitions. ; 2021-03-11
Seit die Fotografie technisch dazu in der Lage war, hat sie den Krieg begleitet. Das ist nun seit mehr als 150 Jahren der Fall. Fotografie im Krieg unternimmt am Ende des fotografischen Zeitalters eine Bestandsaufnahme, die sich in ihrer theoretischen Fundierung deutlich und erfreulich vom Gros der bisherigen Darstellungen zum Thema absetzt. Seine erste Beschäftigung mit dem Thema der Kriegsfotografie, so Bernd Hüppauf in der Einleitung, reiche bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Damals setzte er sich mit dem Werk des australischen Kriegsfotografen Frank Hurley auseinander, dem er mehrere Vorträge widmete, ohne dabei besonderes Interesse zu wecken. Hüppaufs Schlussfolgerung über das Forschungsfeld der Kriegsfotografie zu Beginn der neunziger Jahre fällt dann auch unmissverständlich aus: "Krieg und Fotografie waren keine Themen, und Kriegsfotografie existierte für die Forschung nicht" (S. 15). Das hat sich seither freilich gründlich geändert. Eine ganze Reihe wesentlicher Publikationen zum Thema erschien Ende der Neunziger des letzten bzw. Anfang des neuen Jahrtausends. Dazu kam dann noch der Schub des Gedenkjahres 1914, der in Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs eine Welle an Veröffentlichungen – darunter auch einiges explizit zum Thema der Fotografie – hervorbrachte. In diesem Kontext, den Hüppauf stets gut im Blick hat, positioniert er dann auch sein eigenes Werk, das sich in seiner kulturgeschichtlichen Ausrichtung von der überwiegend "historisch-militärischen Perspektive auf den Krieg" (S. 24), wie sie in anderen Werken vorherrscht, absetzen soll. Dabei werde die Frage "Was sind Bilder?" in die Frage "Was tun Bilder?" umgedeutet. Anders formuliert: Wie ist es möglich, dass man als nicht persönlich Beteiligter überhaupt eine Vorstellung von etwas derart Unbegreiflichem wie einem Krieg haben kann? Um diese Problematik eindringlich darzustellen, greift der Autor auf den Begriff des Mythos zurück: "Wenn in den dichtesten Momenten des Ersten Weltkriegs, einem ausgefeilten Plan gemäß, bis zu 30 000 Menschen in 24 Stunden auf engem Raum zu Tode kamen, versagt das Verständnis" (S. 34). Die zehn Millionen Toten des Ersten Weltkriegs seien – wenngleich gesichertes Wissen – von der Lebensrealität der Zivilbevölkerung ebenso weit entfernt wie der seine Kinder fressende Kronos aus der griechischen Mythologie. Doch wo der Mythos reiner Phantasie entspringe, sei das Wissen vom Krieg realen Ursprungs und stets von einer Imagination begleitet, ohne die kein Bild vom Krieg zu machen sei. Daraus erwachse die Notwendigkeit, das Kriegsbild der Moderne frei von Verklärungen zu halten. "Empirie und kritische Methoden dürfen nicht leichtfertig aufgegeben werden" (S. 35). Die "Kleine Theorie der Kriegsfotografie", die Hüppauf im ersten Teil des Buches entwickelt, folgt dann auch einem interdisziplinären Ansatz, der den aktuellen Stand der Bildtheorie in Hinblick auf das Thema der Kriegsfotografie aufbereitet. Von Platon bis W. J. T. Mitchell reicht das Spektrum der Bezüge, anhand derer Hüppauf einen Überblick zur Theorie des Bildes gibt, der weit über die Grenzen des gesetzten Themas hinausweist. Eine der Stärken des Buches besteht darin, dass diese spezifische Anwendung bildtheoretischer Ansätze auch für jene Leser lohnend ausfällt, denen das Thema grundsätzlich nicht neu ist. Im Zentrum steht dabei stets eine klar – und durchaus wiederholt – formulierte Frage: Wie ist das Verhältnis zwischen Krieg (als reale Handlung), Fotografie (als Bilder produzierende Technik) und dem Wissen über den Krieg in einer nicht direkt davon betroffenen Gesellschaft (im Sinne einer Vorstellung, eines inneren Bildes) organisiert. Aufgabe einer Geschichte der Kriegsfotografie kann es folglich nicht sein, "nach dem Krieg, nach dem Krieg, der gleichsam vor dem Bild liegt, zu forschen. Sie behandelt vielmehr Entstehungsbedingungen und Folgen der spezifischen Kriegsbilder, die die Fotografie in dieser überschaubaren Phase der langen Kriegsgeschichte hergestellt hat. Sie sucht nach Ursprung und beschreibt Funktionen und Effekte" (S. 149, Herv. i. Orig.). Der hier formulierte Ansatz korrespondiert so mit einem Konzept des Fotografischen,[1] das weit mehr umfasst als das bloße Entstehen und Betrachten von Bildern. Demzufolge werden dann auch sämtliche Stufen, die eine Fotografie von ihrer Entstehung bis zur Rezeption durchläuft, behandelt. Fragen zur Authentizität wie zum besonderen Zeichencharakter der fotografischen Technik werden dabei ebenso berücksichtigt wie die Medien, in denen die Bilder verbreitet werden und die Diskurse, die sie auslösen oder befeuern. "Für das Kriegsbild gibt es kein außerhalb der Medien. Sie sind immer schon im Krieg und im Bild. Sie sind an der Konstruktion ihres Gegenstandes konstitutiv beteiligt. Vor den Medien gibt es keinen Krieg" (S. 98). Für Hüppauf geht es dann auch darum – wie er mit Bezug auf Sybille Krämer festhält –, die "Idee von der Transparenz der Medien zu unterminieren", denn nur so könne "Kriegsfotografie zu einem Element der Gesellschaftsgeschichte werden" (S. 122). Dabei gilt es die rasche Veränderung der Medien, wie sie seit dem Ersten Weltkrieg zu beobachten ist, mitzudenken. Während Paul Virilio noch Krieg und Kino zusammendachte, wurde die Berichterstattung über den Golfkrieg bereits an den Gesetzmäßigkeiten der Massenmedien – allen voran dem Fernsehen – ausgerichtet. Die Veränderungen durch Internet und digitale Technologien sind wesentliche Merkmale unserer Zeit, denen Hüppauf dann auch den letzten Teil seines Buches widmet: "Was als Sensation begann, wird zur Langeweile. Die Kriegsfotografie, in Routine eingegangen, erzeugt Desinteresse. Selbst spektakuläre Fotos sind in kurzer Zeit vergessen. […] Der materielle Gehalt des Kriegs hat sich so verändert, dass er nicht mehr als Stoff für innere Bilder taugt. Fotografie liefert keine Bilder mehr, die zu dem großen gesellschaftlichen Projekt, den Krieg zu verstehen, um in zu beherrschen, beitragen" (S. 310). In einem der Fotoessays, die das Buch begleiten und die die entwickelten Überlegungen durch konkrete Fotos ergänzen, findet sich dann auch nicht das Bild einer Kampfhandlung, sondern das eines Kontrollraums, den Hüppauf das "neue Schlachtfeld" nennt. "Es ist kein Feld des Todes oder der Helden, sondern der Computer-Spezialisten" (S. 318). Von da wäre es nur ein kleiner Schritt zu einem anderen bekannten Kriegsfoto, das stellvertretend für den hier beschriebenen Wandel stehen kann: Jene Aufnahme aus dem Situation Room, die Barak Obama, Hillary Clinton und andere dabei zeigt, wie sie der Übertragung der Tötung Osama bin Ladens zusehen. Was sie genau sehen, ist auf dem Bild nicht zu erkennen und kann bestenfalls anhand ihrer Gesichtsausdrücke erahnt werden. Dabei wird umso deutlicher, dass wir es heute mit Bildern vom Krieg zu tun haben, die radikal anderen Gesetzmäßigkeiten folgen, als das bei Robert Capa, Gerda Taro oder gar Roger Fenton der Fall war. Zwischen diesem Ausblick und der einführenden "Kleinen Theorie der Kriegsfotografie" steht ein Abschnitt, der mit "Stationen der Kriegsfotografie" überschrieben wird. Der Autor nimmt darin anhand konkreter Ereignisse eine historische Verortung der Kriegsfotografie vor: Amerikanischer Bürgerkrieg, Krimkrieg, Spanischer Bürgerkrieg, die beiden Weltkriege, Vietnam, Bosnien, Irak, Syrien – die Stationen sind die (aktualisierten) bekannten. Aber Hüppauf geht es auch hierbei nie um eine Listung oder einen simplen Vergleich der behandelten Fotos. Vielmehr steht auch im Zentrum dieses Teils stets die Suche nach der Teilhabe der Fotografie an einem Wissen über den Krieg. Die theoretische Verortung ist in diesem zweiten großen Abschnitt des Buches so dicht, dass sich der Unterschied zum vorausgehenden Kapitel kaum bemerkbar macht. Allerdings fällt spätestens an dieser Stelle auf, dass ästhetischen Kategorien für ein Buch, das sich explizit mit Fotografie beschäftigt, überraschend wenig Bedeutung zukommen, was sich auch in der zurückhaltenden Illustration und der eher durchschnittlichen Qualität der Abbildungen niederschlägt. Selbstverständlich ist der Wert solcher Fotografien, wie sie hier im Fokus stehen, in erster Linie einer der Information und des Nachrichtenwerts. Doch gibt es visuelle Strategien, die sich mit dieser Anforderung verbinden lassen. Die bekanntesten Bilder der Kriegsfotografie belegen diese Annahme und auch aktuelle Beispiele finden sich. So hält etwa Otto Karl Werckmeister in Der Medusa-Effekt. Politische Bildstrategien seit dem 11. September 2001 (2005) fest, dass James Nachtwey, den Hüppauf als "einen der mutigen Kriegsfotografen der Gegenwart" (S. 107) erwähnt, sich bei seinen Aufnahmen von Massengräbern in Ruanda und Goma (1994) auch stets an ästhetischen Kriterien orientierte. So verweisen seine Bilder auf Aufnahmen, die George Rodgers 1945 bei der Befreiung des KZs in Bergen-Belsen gemacht hatte, wodurch Nachtwey seine Behauptung unterstreicht, die Massaker in Ruanda seien völkerrechtlich als Genozid zu beurteilen. Ein weiteres Beispiel, das zudem noch die Grenzen der gegenwärtigen Kriegsfotografie problematisiert, ist Thomas Ruffs Jpeg ny02.[2] Das Foto zeigt das kollabierende World Trade Center nach den Terroranschlägen von 09/11. Die Aufnahme ist dem Strom der abertausenden Bilder entnommen, die in Folge des Attentats durch die Nachrichtenkanäle gespült wurden. Die spröde Materialität des Fotos wurde dabei von Ruff visuell überhöht, wodurch das Bild immer auch seine Entstehungsbedingungen miterzählt. Ruffs Aufnahme – die primär dem Kunstsektor zuzuordnen wäre – ist aber auch deshalb relevant, weil sie ein Ereignis behandelt, das in Fotografie im Krieg kaum Erwähnung findet: den neuen Krieg des Terrors bzw. den Krieg gegen den Terror, der nicht nur danach verlangt, all das, was nach bisherigen Maßstäben als kriegerische Handlung gegolten hat, neu zu bewerten, sondern auch ständig neue Bilder entstehen lässt. Ruffs Arbeit kann als eine erste bemerkenswerte Annäherung an diese Herausforderungen gelten. Die klare Stärke von Fotografie im Krieg liegt darin, dass es der Autor schafft, das Thema der Kriegsfotografie aus dem Bereich der allzu linearen, einmal technisch, einmal historisch orientierten Darstellungen zu lösen und einer Befragung zu unterziehen, die den aktuellen fotografie- und bildtheoretischen Ansätzen genügt. Eine Weiterführung der im letzten Abschnitt des Buches angestoßenen Überlegungen zu einer Neubewertung der Kriegsfotografie vor dem Hintergrund der sich veränderten Gegebenheiten und einer eventuell notwendigen Erweiterung des Untersuchungsfeldes steht derweil noch aus. Auf Leselisten zum Thema Kriegsfotografie wird Bernd Hüppaufs Buch – verdienter Maßen – dennoch ab sofort regelmäßig zu finden sein. --- [1] Zum Begriff des Fotografischen bzw. eines fotografischen Paradigmas, wie ihn Herta Wolf in Anschluss an Rosalind Kraus eingeführt hat, siehe Herta Wolf (Hg.): Paradigma Fotografie. Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters, Frankfurt: Suhrkamp 2002. [2] Zu einer anderen Aufnahme aus Ruffs Jpeg-Serie sowie zum Begriff der Medienästhetik im Kontext der "Neuen Medien" siehe Jens Schröter: "Medienästhetik, Simulation und 'Neue Medien'", in: zfm. Zeitschrift für Medienwissenschaft, 1/2013, S. 88–100.
DER NATURARZT 1896 Der Naturarzt (-) Der Naturarzt 1896 (1896) ( - ) Einband ( - ) [Exlibris]: Aus dem Legat des † Schuldirektors Matthäus Schmiedbauer in Schwanenstadt ( - ) Titelblatt ([I]) Inhalt. (Inhalt.) (II) I. Sachverzeichnis. (II) II. Personen- und Ortsverzeichnis. (VI) II. Personen- und Ortsverzeichnis. (VI) 24. Jahrgang. (Nr. 1. Januar / 1896) (1. Januar 1896.) ([1]) Aus Wissenschaft und Leben. Zur Jahreswende [Gruss des Bundesvorstandes] Voranzeige. Die nächste Bundesversammlung wird am 5. und 6. April 1896 in Cassel stattfinden. ([1]) Approbierte und nicht approbierte Naturärzte. (2) Ein Wort zur Tropenhygiene. (6) Erste Hilfeleistung bei Zahnschmerzen. (6) Aus der Anatomie und Physiologie. Die Haut. Aufgabe und Thätigkeit der Haut. Erkältung. Abhärtung. Hautpflege. (8) Zur Sozialhygiene. 1. Aus Baden. (12) [Tabelle]: Aus Baden. Grosse Sterblichkeit der Cigarrenarbeiter, Zahlen aus dem Sterberegister 1887 bis einschliesslich 1893. Zahl der gestorbenen Cigarrenarbeiter gegenübergestellt der Zahl der an Lungentuberkulose Gestorbenen. (12) Rettung eines Fusses. (14) Zwei Erfolge von "Heilmitteln". (17) Patent-Medizin in Amerika. (18) Niedriger hängen! (19) Sprechsaal. (21) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vereinen. (23) Aus der Zeit. Aus dem Reichstag. Aus dem sächsischen Landtage. Vom Reichsversicherungs-Amt. Vom Apotheken-Handel. Dr. Dressel's Nervenfluid. "Malzaxtrakt-Gesundheitsbiere". Auch ein "Naturheilkundiger". "Schwarzer" Medizin-Aberglauben. Aus dem Kampfe gegen den Alkohol. Zur Schulhygiene. Eau de Cologne - als Branntwein. Vom Laufen. (26) Bücherschau. (30) Feuilleton. Wert der Gesundheit. Citate aus dem Werk von Dr. Paul Gizycki: Vom Baume der Erkenntnis, Fragmente zur Ethik und Psychologie aus der Weltliteratur (31) [Gedicht]: O Gesundheit, herrlichst selige, . Ariphron, übersetzt von Thudichum (31) Es ist ein köstlich Ding um die Gesundheit . Michael Montaigne, Gedanken und Meinungen, übersetzt von Bode (31) Zehn Gebote der Frau. (31) Briefkasten. (32) 24. Jahrgang. (Nr. 2. Februar / 1896) (Nr. 2. Februar 1896.) ([33]) Aus Wissenschaft und Leben. Wie ich Naturarzt wurde. ([33]) Vom Wert der Mineralwässer. (35) Aus der Anatomie und Physiologie. Wirkung kalter Abwaschungen und Bäder. Seife, Schminken. Temperatur des Wassers. Baderegeln. Brausebäder. (36) Zur Sozialhygiene. 2. Aus Sachsen. 3 Aus Preussen. (42) Noch zwei Erfolge von "Heilmitteln". (45) Zur Tuberkulose-Frage. (46) Kniegelenkentzüdung nebst 279 Geschwüren. (47) Heilung von Rhachitis. (48) Ein interessanter Prozess. [Dresden. Interessanter Wettkampf zwischen Medizin- und Natur-Heilkunde. Der Naturheilkundige Karl Schüller musste sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.] (50) Sprechsaal. (52) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (53) Aus der Zeit. Im Sächsischen Landtag [Verhältnis der Lehrer zu den Naturheilvereinen]. Ist die Furcht so gross? unwissend oder unwahr? Zur Impffrage. Vivisektion. Geheimmittel. Zur Schulhygiene. [Pflichtstunden der Lehrer sollen nicht erhöht werden, 42,7 % sämtlicher Lehrer sind krank.] In Innsbruck [internationale Ausstellung für körperliche Erziehung, Gesundheitspflege und Sport. Protektorat Erzherzog Ferdinand Karl von Oesterreich]. Ein Elternabend [Schädlichkeit des Rauchens und des Genusses von Bier und Branntwein bei Kindern]. Hängeböden als Schlafräume. Auch ein Prozess. (59) Bücherschau. (61) Feuilleton. [Erzählung]: Zerbrochenes Glück. von Emmy von Borgstede. (61) Briefkasten. (66) 24. Jahrgang. (Nr. 3. März / 1896) (Nr. 3. März 1896.) ([67]) Mitteilungen über die Bundesversammlung siehe Seite 85. ([67]) Aus Wissenschaft und Leben. Heilung von Brandwunden. ([67]) Aus der Anatomie und Physiologie. Von den Haaren, Nägeln etc. Nicht unwichtig ist die Pflege des Haares. Die Nägel. Hühneraugen. Warzen. Bei spröder Haut, aufgesprungenen Händen. Wunde Hautstellen. (70) Akute Fälle. Drei Heilberichte aus der Berliner Naturheilanstalt. (73) Lehrer und Naturheilvereine in Sachsen. (74) Sprechsaal. (77) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Aus den Vortragsgruppen. Die Bundesversammlung wird zu Ostern 1896 in Cassel im "Vereinshaus", Cölnische Strassse 17, abgehalten. [Tagesordnung]. (82) [4 Tabellen]: (1) Kassen-Bericht 1895. (2) Gewinn- und Verlust-Conto 1895. (3) Bilanz am 31. Dezember 1895. (4) Priessnitzfonds 1895. (100) [Naturheilverein Cassel] Programm für die zu Ostern 1896 in Cassel stattfindende Bundesversammlung des Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege und für arzneilose Heilweise. (102) Aus der Zeit. Der Geschäftsausschuss des deutschen Aerztevereinsbundes. Der Geschäftsausschuss der Berliner ärztlichen Standesvereine. Zum kapitel "Unlauterer Wettbewerb". Professor Röntgens Entdeckung. [Professor von Bergmann: Fremdkörper, die keine Beschwerden hervorrufen, im Körper belassen. Dubois-Reymond nannte Karl von Reichenbachs Behauptungen Verirrungen - Und nun?] Also doch? Ein Aufruf an die Naturheilvereine des Königreichs Sachsen. Die Gesundheitslehre in der Fortbildungsschule. Aerzte-Streik [weil Krankenkassen den Naturheilkundigen Wenzel zulassen]. Der Regierungspräsident zu Potsdam [Nebenbeschäftigung von schulpflichtigen Kindern zu Erwerbszwecken] (103) Bücherschau. (106) Feuilleton. Sommertage im heiligen Lande. Allerlei Hygienisches aus meinem Reise-Tagebuch. Von Adolf Damschke. I. (106) Briefkasten. (108) 24. Jahrgang. (Nr. 4. April / 1896) (Nr. 4. April 1896.) ([109]) Aus Wissenschaft und Leben. Naturheilkunde und Medizin. Zugleich eine Antwort an Dr. R. (Leipziger Zeitung vom 24. Dez. 1895) von Dr. med. Hermann Hufschmidt, dirigierender Arzt der Natureilanstalt Ottenstein-Schwarzenberg i. sächs. Erzgebirge. ([109]) Aus der Anatomie und Physiologie. Die Harnorgane. Nieren. Blase. Erkrankungen der Harnorgane. Verhütung derselben. (113) [2 Abb.]: (1) Fig. 1. Die Nieren (schematisch.) (2) Fig. 2. Lauf des Blutes durch die Gefässknäuel. (114) [Abb.]: Fig. 3. Verlauf der Harnkanälchen. (115) [Abb.]: Fig. 4. Schnitt durch eine Niere. (schematisch.) (116) Ein Jahr unter der Herrschaft der physikalisch-diätetischen (Naturheil-)Methode. Fortsetzung der Statistik in No. 11 (1895) von Dr. Kantorowicz (Hannover) (119) Heilung von Schuppenflechte. (120) Einige Vergiftungen durch Gebrauchsgegenstände und Speisen. (121) Zum Krankenkassengesetz. (123) Sprechsaal. (124) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (126) Aufruf an alle Naturärztinnen und Naturärzte Deutschlands. (133) Aus der Zeit. Im Reichstage [Antrag zur Aufhebung des Impfzwangs]. Von der sächsischen Landtagskammer [Gesetz betr. ärztliche Bezirksvereine und nicht approbierte "Heilkünstler"]. [Erlaubnis zur Errichtung einer] Privat-Krankenanstalt. Ein Gutachten über die Lage der Kellner. Zur Schulhygiene. Nichtapprobierter Dr. med. Helft! [Verkäuferinnen können ihre Arbeit nicht anders als stehend verrichten. Oft zwölf- bis fünzehnstündiges Stehen ist gesundheitsschädigend. Aufruf des Berliner Frauenvereins: Frauen werden aufgefordert. sich durch Unterschrift zu verpflichten, jene Geschäfte zu bevorzugen, wo den Angestellten die Möglichkeit gegeben ist, sich zu setzen.] Arzneiliche Vergiftungen. Hydropath. Magnetopath. Hochgradige Schwindsucht! Wer hat Lust? (134) Bücherschau. (137) Feuilleton. Sommertage im heiligen Lande. Allerlei Hygienisches aus meinem Reise-Tagebuch. Von Adolf Damschke. II. (137) Briefkasten. (140) 24. Jahrgang. (Nr. 5. Mai / 1896) (Nr. 5. Mai 1896.) ([141]) Aus Wissenschaft und Leben. Der Fall Langerhans. Zur Frage des Behringschen Heilserums. [Diphtherie-Heilserum, Nutzen und Risiken] ([141]) Die Gefahren und Folgen der modernen Frauenheilkunde. (144) In Wörishofen. Die glänzenden Erfolge Pfarrer Kneipp's, die zahlreichen Auflagen seiner Bücher, haben dem einfachen schwäbischen Pfarrer einen Ruf verliehen der alle fünf Erdteile durch hallt. Aus dem kleinen Landstädtchen Wörishofen ist einer der besuchtesten Kurorte geworden. (147) Heilung eines von Pfarrer Kneipp und der Medizin aufgegebenen Falles von Gicht und Neurasthenie (151) Zur Sozialhygiene. (154) Aus der sächsischen zweiten Kammer. (156) Bundesnachrichten. Protokollarischer Bericht über die Bundesversammlung am 5. und 6. April 1896 in Cassel. Bundesvorstand. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Verzeichnis. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (157) Aus der Zeit. Generalmajor von Lippe. In der balneologischen Gesellschaft. Auf dem XIV. Kongress für innere Medizin. Zur Viehimpfung. Her M. von Egidy. In Württemberg. Zur Schulhygiene. In der Schule zu Szameitkehmen im Kreise Pillkallen hat jeder Schüler in der Klasse ein Paar Filzkorken für den Winter stehen. [von der Gemeinde angeschafft, Kinder brauchen nicht in nassen Schuhen in der Schule zu sitzen.] Lungenschwindsucht als Invaliditätsursache. Dr. W. Häusler. "Praktischer Vertreter der arzneilosen Therapie". Von der Krankenbehandlung auf der Insel Tonoag (Neuhebrifen) erzählt der Missionar G. Kurze. Auch ein Jubiliäum! Am 14. Mai sind es 100 Jahre, dass Dr. Jenner die erste Impfung vornahm. (168) Bücherschau. (171) Feuilleton. [Gedicht]: Festgruss. Gesprochen auf dem Casseler Bundestag. (171) Briefkasten. (172) 24. Jahrgang. (Nr. 6. Juni / 1896) (Nr. 6. Juni 1896.) ([173]) [3 Gedichte]: (1) Das Mass [Pythagoras] (2) Unsere Mässigkeit [Engel] (3) Gäben wir die Hälfte dessen, was wir, krank uns machend, essen, . [Rückert] (-) Aus Wissenschaft und Leben. Welche Faktoren sind einer rascheren Ausbreitung des Naturheilverfahrens hinderlich? Festrede von Philo vom Walde, gehalten auf der Bundesversammlung in Cassel. ([173]) Der Gesetzentwurf über die ärztlichen Ehrengerichte. (179) Ueber Haar-, Nägel- und Hautpflege. [Entgegnung von Herrn Spohr, Oberst a. D., auf den Artikel von W. Siegert in "Der Naturarzt" Nr. 3. März 1896. Entgegnung auf den Artikel von A. Scholta in "Der Naturarzt" Nr. 4. April 1896. Schuppenflechte "Psoriasis" ist eine Folge von Metall- namentlich Quecksilbervergiftung.] (182) Gefahren der modernen Frauenbehandlung. (Nachtrag. Siehe Seite 144.) (188) Die Impffrage im Reichstage. (189) Die Naturheilkunde im österreichischen Herrenhause. [Auszug aus der Rede von Graf Curt Zedtwitz] (191) Bundesnachrichten. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (195) Aus der Zeit. Vom Prinzregenten von Lippe-Detmold. Zum Fall Langerhans. [Urteil von Prof. Paul Ehrlich, Direktor der staatlichen Kotrolstation]. Tod durch Heilserum. Behandlung des Scharlachs mit "Antistreptococcen-Serum". Vorgehen einer Krankenkasse gegen gesundheitsschädigende Betriebseinrichtungen. Für Aerzte und Redaktionen. Von der Freiheit der Ueberzeugung. [Aerzte, welche der Homäopathie und der Naturheilkunde anhängen, sind auszuschliessen von der Aufnahme in den Verein der Aerzte in Merseburg und Anhalt.] Ja, die Laienkritik! (203) Bücherschau. (205) Briefkasten. (206) 24. Jahrgang. (Nr. 7. Juli / 1896) (Nr. 7. Juli 1896.) ([207]) Aus Wissenschaft und Leben. Ein Sieg der Naturheilmethode. ([207]) Zur Behandlung der Migräne. (211) Welche Faktoren sind einer rascheren Ausbreitung des Naturheilverfahrens hinderlich? Festrede von Philo vom Walde, gehalten auf der Bundesversammlung in Cassel. (Schluss.) (212) [Gedicht]: Allen Gewalten zum Trutz [J. W. v. Goethe] (216) Die Behandlung der Gicht. (216) Aerztliche Gutachten über Handesartikel. (218) Noch einmal: "Heilung der Schuppenflechte". [Entgegnung von Herrn A. Scholta auf die Kritik von Oberst Spohr in "Der Naturarzt" Nr. 6. Juni 1896.] (219) Berichtigung: Im Spohrschen Artikel in voriger Nummer sind einige Druckfehler zu berichtigen: (219) Sprechsaal. (219) Bundesnachrichten. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Verzeichnis. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (223) Aus der Zeit. Dr. med. Schulze [begeht seine goldene Hochzeit]. Naturheilanhänger, welche Mitglieder von Tierschutzvereinen sind [Hinweis auf den internationalen Kongress der Tierschutzvereine]. Herr Franz W. Kubiczek [österreichischer Schriftsteller, ist am 3. Juni 1896 in Wien gestorben.] Eine Naturheilanstalt auf gemeinnütziger Grundlage. "Von einem Naturarzt behandelt" Zur Haftbarkeit der Aerzte. Von der ärztlichen Verantwortung. Vom ärztlichen Berufsgeheimnis. Von der Würde des ärztlichen Standes. "Lungen- und Kehlkopfleiden". Zur Schulhygiene. Zur Sozialhygiene. Der II. Deutsche Kongress für Volks- und Jugendspiele findet vom 10. bis 13. Juli 1896 in Münschen statt. Noch eine Impfung! Zum Begriff "Naturheilanstalt". Einfluss der Gewohnheit auf den Schlaf. Alkoholgenuss in den Tropen. (231) Bücherschau. (236) Feuilleton. Molière und die Aerzte. Eine litterar-historische Studie von Alfred Moulet (professeur d'Ècole Normale), Versailles. I. (237) Briefkasten. (240) 24. Jahrgang. (Nr. 8. August / 1896) (Nr. 8. August 1896.) ([241]) Feuilleton. Molière und die Aerzte. Eine litterar-historische Studie von Alfred Moulet (professeur d'Ècole Normale), Versailles, II. (237) Briefkasten. (240) Aus Wissenschaft und Leben. Aus meiner Studienzeit. Von Dr. med. Anna Fischer-Dückelmann, ([241]) Das medizinische Frauenstudium in Amerika. (246) Ueber Bartflechte. (250) Eine heilgymnastische Methode bei Herzschwäche. (252) Pestalozzi und der Kampf gegen den Alkohol. [Adolf Damaschke zitiert aus der Zeitschrift "Das Schweizer Blatt" und zwar aus der Nummer vom Donnerstag, den 14. Hornung 1782. Er meint, es scheine aufzufallen, dass der Vorschritt der sittlichen und politischen Erleuchtung, den man sich anmasst, nicht so gross sei.] (254) Ein seltener Fall aus der Frauenheilpraxis. (257) Eine Richtigstellung. [Entgegnung von Herrn Spohr, Oberst a. D., auf die Kritik von W. Siegert in "Der Naturarzt" Nr. 7. Juli 1896.] (258) Bekanntmachung. Ausbildung und Prüfung von Naturheilkundigen (259) Bundesnachrichten. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Verzeichnis. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (260) Aus der Zeit. Vom Ober-Verwaltungsgericht. Wieder ein Sieg der Wasserheilanwendung! Noech einmal der Fall Langerhans. Der 24. deutsche Aerztetag zu Nürnberg. Paul Krüger, der viel genannte Präsident der Republik Transvaal, trinkt weder Bier noch Wein noch stärkere Sachen, und zwar von Kindheit an. Alkohol auf Bergtouren. Ueber Alkoholmissbrauch bei Kindern. Weibliche Fabrikinspektion. Zur Sozialhygiene. Verlegung des Lohntages. Weibliche Aerzte in Australien. Zum Kapitel Frauenärzte. Apothekengeschäfte. Geheimschwindel und Apotheken. Bienen- und Insektenstiche. Zur Tropenhygiene. Kurpfuscherei. Armut und Sterblichkeit. Lesefrucht aus Pestalozzi. Früher oder später, aber immer gewiss wird sich die Natur an allem Thun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. Aus einer verwesenden Kultur. [Tagestoilette der Römerin]. Licht aus Afrika. Für Radfahrer [Fahrrad ist nicht mehr als Gegenstand des Sports, sondern als Verkehrsmittel anzusehen.] Morphium-Opfer. (265) [Tabelle]: Armut und Sterblichkeit (269) Bücherschau. (270) 24. Jahrgang. (Nr. 9. September / 1896) (Nr. 9. September 1896.) ([275]) Aus Wissenschaft und Leben. Die Baubudenfrage, ihre Bedeutung für die Sozialhygiene und den Alkoholismus. Von einem Steinsetzer. [Über Arbeit und Leben der Steinsetzer]. ([275]) Ein Sieg der Naturheilkunde in Bautzen. (280) Etwas über Kopf- und Bartflechten, ihre Entstehung und naturgemässe Heilung. (282) Der Schnaps in Afrika. (289) Eine Existenzfrage der Naturheilmethode. [Sind Naturheilbäder als gewöhnliche Badeanstalten oder als konzessionspflichtige Privat-Krankenanstalten zu betrachten?] (290) Bundesnachrichten. Zum Preisausschreiben. Inbezug auf das Bundes-Preisausschreiben: "Die Gefahren in der Zeit der geschlechtlichen Entwicklung", ein Wort für Eltern und Lehrer (s. "Naturarzt" 1894, S. 313) ist die Entscheidung [.] getroffen worden [W. Siegert und Dr. med. Kühner]. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Verzeichnis. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (297) Aus der Zeit. Frau Erwine Ronge [25 Jahre Thätigkeit auf dem Gebiete der Naturheilkunde]. Heinrich Spörl-Gamma [gestorben]. Verein abstinenter Lehrer. Zur Impffrage. Zur Nachahmung. [Aarau in der Schweiz, Mitglieder des schweizerischen Lehrerinnenverbandes verpflichteten sich, kein Korsett mehr zu tragen keine Handschuhe mehr anzulegen, Kleiderröcke nur "fussfrei" anfertigen zu lassen.] Heilserum! Von der ärztlichen Ueberzeugungsfeiheit. [Es wurde Dr. med. Baur als "Kneipparzt" aus dem ärztlichen Verein ausgeschlossen.] M. von Egidy. Aus dem Kampf gegen den Branntwein. Geheimmittel gegen Trunksucht [.]Vor dem Ankauf des Mittels wird gewarnt. Zur Schulhygiene. "Das ist gut". [Überschrift des satyrischen Artikels in der Zeitschrift "Jugend", über eine Naturheilanstalt]. Aus dem Reichs-Versicherungs-Amt. Ist eine Krankenkasse für die Kurkosten eines geretteten Selbstmörders haftbar? (302) Bücherschau. (305) Feuilleton. [Gedicht]: Und schreib' ich jemals ein Gedicht! (306) Briefkasten. (306) 24. Jahrgang. (Nr. 10. Oktober / 1896) (Nr. 10. Oktober 1896.) ([307]) Aus Wissenschaft und Leben. Aus schwerem Kampf. [Der Standpunkt der Aerzte, die das Naturheilverfahren anwenden, ist kein leichter.] ([307]) Die Alkoholfrage und die Naturheilvereine. (308) Ein Kapitel für die Hausfrauen. [Besonders wichtige Entdeckung: Bereitung von alkoholfreien, ungegorenen Weinen oder Fruchtsäften; bekömmliches und vollwertiges Getränk; Kleine wertvolle Schrift über dieses Thema von Prof. Dr. Müller-Thurgau. Anleitung zum Sterilisierungsverfahren: Flaschen im Waschkessel. Naturheilvereine könnten mitwirken, thörichten Bierkonsum umwandeln in Verbrauch von ungegorenen Weinen.] (311) Nochmals die Baubudenfrage. Praktische Vorschläge zur Lösung derselben. Von einem Steinsetzer. [Gesetzliche Maßnahmen, um Leben und Gesundheit der Bauarbeiter zu schützen]. (313) Etwas über Kopf- und Bartflechten, ihre Entstehung und naturgemässe Heilung. (Fortsetzung.) (315) Naturheilverfahren und Philosophie. (322) Heilung von Gehirnhaut-Entzündung. (325) "Praktischer Naturheilkundiger", eine Gerichtsentscheidung. Im Namen des Königs! [Der Strafsenat des Königl. Sächs. Oberlandesgerichts hat in der Strafsache gegen den Naturheilkundigen Friedrich Hermann Klöden für Recht erkannt:] (326) Zur Krankenkassenfrage. (327) Sprechsaal. (328) Bundesnachrichten. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (329) Aus der Zeit. Der frühere Vorsitzende des Vereins Dresden, Her Hydropath Gotthardt, der noch Schüler von Priessnitz war, ist hochbetagt am 6. August verstorben. Etwa 40 Naturärzte Sachsens [traten zu Beratung zusammen]. Gerling - angeklagt [Verfasser der Broschüre "Blattern und Schutzpockenimpfung]. Zur Impffrage in England. Schnapsreklame. Die in der deutschen Kolonialausstellung schwarzen Reichsangehörigen wollte der Physikus des Kreises Teltow einer ärztlichen Kontrole unterwerfen. [.] Auch bei den Mahareros stiess der Herr Kreisphysikus auf energischen Wiederstand! Fritjof Nansen, der berühmte Nordpolfahrer [nahm keinen Alkohol mit sich an Bord seines Schiffes "Fram"] William S. Bryan, der bekannte Präsidentschaftskandidat der Vereinigten Staaten [.] meidet Alkohol und Taback. Gipfel der "organischen Heilmittel". Eine neue Schutz-Impfung und zwar gegen Schlangengift. Lücke im Unfallversicherungsgesetz. Rückenmarksschwindsucht. Vom Beispiel der Erzieher. [Bericht des "Vereins gegen den Missbrauch geistiger Getränke, Meister sollen Vorbild für Lehrlinge sein.] Die Berliner trinken doppelt so viel Bier als Milch. Zur Sozialhygiene. (333) Bücherschau. (337) Feuilleton. [Gedicht]: Gebet Hygieia's im Namen ihrer Schützlinge. [.] Aus dem "Corpus inscriptionum hygieinicarum", Tom. III, pag. 567 f., nach einer am Lacus Vermensis gefundenen Inschrift übersetzt von Dr. Schmidkunz. (337) Briefkasten. (338) 24. Jahrgang. (Nr. 11. November / 1896) (Nr. 11. November 1896.) ([339]) Aus Wissenschaft und Leben. Gesundheitsschutz im Buchdruckgewerbe. ([339]) Kurpfuscherei. (345) Etwas über Kopf- und Bartflechten, ihre Entstehung und naturgemässe Heilung. (Fortsetzung.) (347) Bildet ein Vortrag über Gesundheitspflege eine öffentliche Angelegenheit? (352) "Praktischer Naturheilkundiger" und "Heilkünstler". Ein Briefwechsel [zwischen dem Polizei-Präsident von Berlin und Herrn Gerling]. (353) Durch die Naturheilkunde gerettet! (353) Eine verhütete Operation. (355) Bericht über die ordentliche Generalversammlung der deutschen Naturärzte und Praktiker in Berlin. (355) Sprechsaal. (359) Bundesnachrichten. Verzeichnis. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (360) Aus der Zeit. Ein Sieg in Oesterreich. [Beschluss der österreichischen Regierung, an sämtlichen Universitäten des Landes Lehrstühle für Wasserheilverfahren. Oesterreich geht hier allen anderen Kulturstaaten voran und erwirbt sich dadurch ein hervorragendes Verdienst. Wirken von Vincenz Priessnitz, schlesischer Bauer, und Pfarrer Kneipp]. Heinrich Mertens † [Am 6. d. M. verstarb in Rendsburg der Zeichenlehrer und Photograph Ludwig Christian Heinrich Mertens im hohen Alter von 76 Jahren. Gründer von Naturheilvereinen]. Kurpfuscherei. Frau Prediger Ronge [Anlässlich ihres 25 jährigen Jubiläums als ausübende Naturheilkundige erhielt Frau Ronge vom Bundesvorstande und drei Ortsvereinen gestiftetes Ehrengeschenk: zwei fünfarmige prächtige Leuchter.] Der parakt. Arzt Dr. Franz van Vagedes [vom Landesgericht freigesprochen]. Wie Friedrich der Grosse über den Genuss von Kaffee und Bier dachte. Bitte! Den Freunden des Küssens empfiehlt der Gesundheitsrath von Chicago, die Lippen vor dem Küssen mit carbolisiertem Rosenwasser abzureiben. (363) Bücherschau. (366) Feuilleton. Das ist auch gut. Eine Bazillengeschichte in zehn Postkarten. Geschrieben aus Anlass des in der "Jugend" erschienenen Artikels "Das ist gut". [Helene, Frau von Kurt, einem Forscher, schreibt an Melanie, deren Vater Kurts Ansichten nicht teilt.] (367) Briefkasten. (370) 24. Jahrgang. (Nr. 12. Dezember / 1896) (Nr. 12. Dezember 1896.) ([371]) Aus Wissenschaft und Leben. [Brief]: An die Leser! [Adolf Damaschke beschliesst seine Thätigkeit als Schriftleiter des "Naturarzt", und ebenso sein Amt als Bundesschrfitführer. Er wird Chefredakteur der "Kieler Neuesten Nachrichten".] ([371]) Gesinnungsgenossen! [Bitte um finanzielle Unterstützung für Reinhold Gerling.] Reinhold Gerling ist unter Anklage gestellt worden. In seiner Widerlegung der Denkschrift des Reichsgesundheitsamtes "Blattern und Schutzpockenimpfung" soll er die Behörden und Verfasser beleidigt haben. [.] Gerling vertritt in dieser Frage [Reichsimpfgesetz] die Ansicht von Hunderttausenden. (372) Meine Stellung zum Vegetarismus. (372) Etwas über Kopf- und Bartflechten, ihre Entstehung und naturgemässe Heilung. (Schluss.) (377) Nachschrift. [zu "Etwas über Kopf- und Bartflechten, ihre Entstehung und naturgemässe Heilung."] (381) Krankheitsursachen und Krankheitssymptome. (382) Scharlach. (386) Bundesnachrichten. Bekanntmachung, Ausbildungskursus für Naturheilkundige betreffend. Bekanntmachung, Prüfung der Naturärzte betreffend. Verzeichnis. Steuern. Vereine, bezw. Orte, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (389) Soll der entscheidende Schlag doch geführt werden? [Sitzung im Kultusministerium, einziger Gegenstand der Tagesordung: Aerzte aus der Gewerbeordung ausscheiden? Es handelt sich hier um Sein oder Nichtsein aller Laien-Aerzte!] Der Verein abstinenter Aerzte. Gegen die Naturheil-Institute. Wegen fahrlässiger Tötung. Morphium. Eine Unsitte [Kinder an einem Arm fassen und über ein Hindernis hinwegheben. Man fasse die Kinder beim Heben unter beiden Armen.] Wasseranwendung vor 350 Jahren. (394) Bücherschau. (397) Unhygienische Redensarten. (398) Briefkasten. (402)
Opferwerdung, selbstberichtete Delinquenz, Erziehungsstile, Konfliktverhalten, Kriminalitätseinstellungen, Lebens-, Freizeit- und Konsumstile.
Themen: Zukunftsperspektive; Stunden pro Woche für Jobben; jobbe nicht; Freundesgruppe: Cliquenzugehörigkeit; Kontakthäufigkeit mit dieser Clique; Zusammensetzung der Clique nach Geschlecht und Nationalität; Freizeitaktivitäten und Einstellungen der Freundesgruppe (gemeinsamer Besuch von Kneipen, Diskotheken, Konzerten, verfeindete Gruppen, Gefühl der Akzeptanz nur innerhalb der Gruppe, Gewaltanwendung zur Durchsetzung von Interessen, gemeinsam Theater, Musik oder Zeitung, Prügelei mit anderen Gruppen, Lernen für die Schule, Respekt anderer Leute, Rumhängen, Alkoholkonsum, aus Spaß Verbotenes tun); Einstellung zu Ausländern (Skala).
Freizeitaktivitäten und Lebensstile: Bevorzugung bestimmter Jugendgruppen wie z.B. Rapper bzw. keine bevorzugte Gruppe; Musikgeschmack: präferierte Musikrichtung bzw. keine präferierte Musikrichtung; Lieblingsband oder Lieblingsmusiker bzw. keine Lieblingsband; Freizeitstile: Fernsehkonsum bzw. Videokonsum pro Tag; kein Fernseh- bzw. Videokonsum; Lieblingssendungen (Filmgenre); Lieblingsfilm; Lesedauer pro Tag (Bücher und Zeitschriften); Lieblingsbuch; Lieblingszeitschriften; lese keine Bücher oder Zeitschriften; präferierte Kleidungsstücke oder Marken; Kleidung unwichtig; präferierter Laden für Kleidung; Spieldauer Computer und Konsole; Lieblingsspiele; spiele weder Computer noch Konsole; sonstige Freizeitaktivitäten.
Lebenseinstellungen: Lebensstile (Drang nach neuen Erlebnissen, Freizeit wichtiger als Schule, keine Drecksarbeit für andere, Spaß und Konsum, tun wozu man Lust hat, irgendwie kommt man immer klar, Bildung sichert nicht mehr berufliche Zukunft, religiöse Vorstellungen spielen keine Rolle, Kunst und Kultur, Jobben, Chancen auf Wohlstand, Lebensziel erreichen durch Pflichterfüllung, politische und soziale Selbstverwirklichung im Beruf, Probleme in der Familie nicht nach außen tragen, Unterrichtsausfall egal, eigener Freundeskreis beider Partner in einer Beziehung, in der Schule nichts zu Schulden kommen lassen, stehe voll und ganz hinter dem Staat, gute Noten unwichtig, aufregendes Leben statt Sicherheit, Aussteigen aus der Gesellschaft, Unzufriedenheit aufgrund eingeschränkter finanzieller Möglichkeiten, Bereitschaft zu Einschränkungen, nicht arbeiten mit genügend Geld, Verlassen auf eigenes Können, Arbeit nicht mehr als Geld verdienen, genießen und angenehm leben, alles hinschmeißen und abhauen, Spaß an Computern und anderen modernen Geräten, Einkaufen ohne Gedanken an finanzielle Möglichkeiten, technischer Fortschritt zerstört Leben, egal ob mich andere leiden können, Geld allein macht nicht glücklich, große persönliche Bedeutung alter Werte, lebe hier und jetzt, Frau findet Erfüllung in der Familie, Faule und Arbeitsscheue reden von Leistungsdruck, neue Technologien nützen wenn richtig eingesetzt, politischer Einsatz gegen Unterdrückung und Ausbeutung, alte Tugenden Disziplin und Pflichtbewusstsein ein Gräuel, größeres Mitspracherecht für Arbeiter und Gewerkschaften, sozialer Aufstieg durch Anstrengung, daneben, wenn sich jemand alles leistet, technischer Fortschritt macht Leben schön, in der Schule eigene Ideen einbringen, ständig dazu lernen, Familienehre, etc.).
Einstellung zu Kriminalität: Kriminalitätsfurcht in bestimmten Situationen: Sicherheitsgefühl bei Dunkelheit im Wohnviertel hinsichtlich verschiedener Kriminalitätsformen (Verletzung im Straßenverkehr, Anpöbeln durch andere Jugendliche, Schläge, Einbruch in das Wohnhaus bzw. die Wohnung, Überfall und Raub, Tötung, sexuelle Belästigung bzw. Übergriffe sowie Vergewaltigung); Kriminalitätsfurcht an bestimmten Orten: Sicherheitsgefühl an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten (z.B. Schulweg, Bushaltestellen, tagsüber bzw. nach Einbruch der Dunkelheit im Bus, etc.); persönliches Vorsorgeverhalten zum Schutz vor Kriminalität (von Erwachsenen zur Schule bringen lassen, Waffe, zu bestimmten Zeiten nicht mit Bus oder Bahn fahren, Tränengas oder Gaspistole, Meiden bestimmter Straßen, Plätze oder Parks, bestimmten Menschen aus dem Weg gehen, Geld oder wertvolle Sachen zu Hause lassen, Schule schwänzen aufgrund Bedrohung, Meiden bestimmter Stadtteile, zu Hause bleiben, Handy um Hilfe zu holen).
Viktimisierung: Persönlich erlebte Viktimisierung in den letzten fünf Jahren bzw. in den letzten 12 Monaten; Häufigkeit der Opferwerdung seit Januar 1999 (2000/2001/2002) (Opferinzidenz); Angaben zur jeweiligen Kriminalitätsform (Raub, Körperverletzung mit bzw. ohne Waffe, sexuelle Belästigung); Anzeigehäufigkeit der jeweiligen Straftat; Angaben zum jeweiligen Tatort (zu Hause, in der Schule, anderswo in der Stadt, nicht in Münster) und den Tätern (Familienmitglied bzw. Verwandter, Bekannte, Freunde, Mitschüler, anderer Täter, Einzeltäter oder Tätergruppe, Geschlecht und Nationalität des Täters bzw. der Täter).
Devianz und Delinquenz: Selbstberichtete Delinquenz: jemals Graffitis; Alter beim ersten Graffiti; Graffitis in den letzten 12 Monaten; Häufigkeit von Graffitis seit Januar 1999 (2000/2001/2002) (Täterinzidenz); Graffitis alleine oder in einer Gruppe; Tatort in Münster beim letzten Mal; Anzahl der Taten, von denen ein Lehrer bzw. die Polizei Kenntnis haben; Lehrer bzw. Polizei wissen von keiner der Taten; Anzeigender bei der Polizei beim letzten Mal; entsprechende Abfragen für weitere Kriminalitätsformen (Sachbeschädigung, Knacken von Automaten oder Münztelefon, Ladendiebstahl, Fahrraddiebstahl, Diebstahl eines Kfz, Aufbruch eines Kfz, Einbruch, Hehlerei, Körperverletzung mit bzw. ohne Waffe, Drogenkonsum, Drogenhandel); zusätzliche Angaben zur Person des Betroffenen (Geschlecht; Nationalität, Alter, Mitschüler) für Handtaschenraub, Raub, Einbruchdiebstahl (ab Welle 2: Gebäudeart) und sonstige Diebstähle; Drogenkonsum: zusätzliche Angaben zum Einstiegsalter, zur Art der konsumierten Drogen, zum Anlass für den Drogenkonsum sowie zum Dealer (Geschlecht, Nationalität, Alter, Mitschüler); Drogenhandel (Dealen): zusätzliche Angaben zur Art der verkauften Drogen und zum Anlass für den Drogenhandel.
Alkoholkonsum: Alter des Befragten, als dieser zum ersten Mal betrunken war; Häufigkeit von übermäßigem Alkoholkonsum; Anlass für übermäßigen Alkoholkonsum; Alkoholkonsum überwiegend alleine oder in einer Gruppe.
Medikamentenkonsum: Art der konsumierten Medikamente; Alter beim ersten Medikamentenkonsum; Konsumhäufigkeit; Anlass für den Medikamentenkonsum; Medikamentenkonsum überwiegend alleine oder in einer Gruppe.
weitere Taten ab Welle 3: Scratching, Hacken eines fremden Computersystems, Raubkopien, Internetversand; Unrechtsbewusstsein für jede selbstberichtete Delinquenz.
Ladendiebstahl: in Welle 1: zusätzlich Angaben zum Diebesgut; ab Welle 3: zusätzliche Angaben zum Wert der gestohlenen Waren und den Folgen des Ladendiebstahls bezogen auf die letzte Tat (wurde nicht erwischt, wurde ermahnt, Eltern wurden benachrichtigt, Hausverbot, Strafe/ Bearbeitungsgebühr, Anzeige).
Ladendiebstahleinstellungen (ab Welle 2): Einstellung zum Thema Ladendiebstahl; persönliche Gründe für Ladendiebstahl (z.B. Kick, Erfolgserlebnis, Mutprobe, etc.); Gründe gegen Ladendiebstahl (z.B. Hausdetektiv, Videokameras, schlechtes Gewissen, etc.); vermutete Einstellung von Eltern, Freunden, Lehrern und Mitschülern zu Ladendiebstahl; Wichtigkeit der Meinung der vorgenannten Personen zum Thema Ladendiebstahl; Einschätzung der Wahrscheinlichkeit beim Ladendiebstahl nicht erwischt zu werden (allgemein und persönlich); Wahrscheinlichkeit Ladendiebstahl in den nächsten 12 Monaten.
Einstellungen zu Gewalt: Bereitschaft zu verschiedenen strafbaren Handlungen; hypothetische Gewaltbereitschaft: Einstellung zu Gewalt (Skala); Selbstcharakterisierung hinsichtlich Problemlösungsverhalten.
Streitkultur, Konfliktverhalten: Konfliktverhalten bei Streit mit anderen Jugendlichen (z.B. Empathie, Vermeiden von Provokation, Hinzuziehen von Erwachsenen, Ausrasten, usw.); Konfliktverhalten bei Streit zwischen Klassenkameraden/innen (Raushalten, mit anderen reden, Aufforderung aufzuhören, alleine oder mit anderen dazwischen gehen, Lehrer benachrichtigen).
Soziales Umfeld: Kontakthäufigkeit mit Vater/ Stiefvater, Mutter/ Stiefmutter, festem Freund/ fester Freundin, Geschwistern, Opa/ Oma, anderen Verwandten, Freunden, Bekannten, Nachbarn, Clique, Schulkameraden, Verein, politischer bzw. kirchlicher Gruppe (ab Welle 3: Freund/ Freundin,, Familie, Sportverein, Musik,- Theater-, Kunst- und Hobbygruppen, kirchliche/religiöse Jugendgruppen, helfende Gruppen (z.B. DLRG, Feuerwehr), politisch-gesellschaftliche Gruppen (z.B. Parteien, Greenpeace) sowie international-kulturelle Gruppen).
Aufwachsen: Person(en), bei denen der Befragte überwiegend aufgewachsen ist (bzw. im Heim oder anderswo); Betreuung zu Hause: Betreuungspersonen nachmittags nach der Schule; Erziehungsstile im Elternhaus (Lob, in den Arm nehmen, beruhigen, erklären bei Fehlern, längeres Aufbleiben als Belohnung, Unterstützung bei Ärger mit anderen, Geschenke als Belohnung, Trösten, Unzufriedenheit mit Schulleistungen, Streit über Erziehung, Fernsehverbot, Hausarrest bzw. Taschengeldkürzung als Strafe, Schimpfen, Kommunikationsentzug als Strafe, mit Gegenstand geworfen, hartes Anpacken oder Stoßen, Ohrfeige, Schläge mit Gegenstand, Prügel bzw. Zusammenschlagen, Schläge mit Faust oder Tritte, Würgen, Körperverletzung mit Waffe, ab Welle 3 zusätzlich: Kümmern bzw. nicht gekümmert, Gleichgültigkeit, kann tun und lassen was ich will, Verhalten ist immer falsch, Erziehung mal so, mal anders).
Wohnumfeld: Stadtteil; Probleme im Stadtteil (heruntergekommene, leer stehende Gebäude, Abfall und Sperrmüll, Betrunkene, Drogensüchtige, zerstörte Telefonzellen usw., besprühte Hauswände, Jugendliche, die andere bedrohen etc., zu viele Ausländer/ Asylbewerber, undisziplinierte Autofahrer, lärmende Nachbarn, sich langweilende Jugendliche, lautstarker Streit zwischen Erwachsenen).
Bewertung des Stadtteils in Bezug auf Treffpunkte für Jugendliche, Gelegenheiten, etwas zu unternehmen, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Freizeitheime und Diskotheken fest in der Hand bestimmter Gruppen oder Gangs, zu wenige Sozialarbeiter); Zustimmung zu ausgewählten Argumenten gegen Kriminalität (z.B. Ergreifungsrisiko, tut man einfach nicht, usw.); Bewertung der Polizeiarbeit in Münster (Schulnote); Forderung nach ausgewählten Polizeimaßnahmen zur Sicherheit der Bürger (z.B. motorisierte Streifen, etc.).
Schule: Einstellung zur Schule und Charakterisierung der Schule, der Klasse und der Lehrer; Schulverweise: Erfahrung mit verschiedenen Disziplinarmaßnahmen der Schulleitung (schriftlicher Verweis, Versetzung in eine andere Klasse, Unterrichtsausschluss, Androhung Schulverweis, Schulverweis); Zeitpunkt der Maßnahmen (Klassenstufe); Notendurchschnitt (nur Welle 1: in ausgewählten Fächern) im letzten Zeugnis; Klasse wiederholt (nur Welle 1); Häufigkeit von Schule schwänzen im letzten Schulhalbjahr; nur Welle 1: Begleitung auf dem Schulweg und genutztes Verkehrsmittel für den Schulweg (zu Fuß, Fahrrad, Schulbus, ÖPNV, Mofa, Auto); Angebote der Schule: von der Schule angebotene Aktivitäten, Projekte oder Arbeitsgruppen (Schülerpatenschaften, Klassengespräche Selbstbehauptungstraining, Seminar zum Thema Verhalten in Bedrohungssituationen, Drogenseminar außerhalb der Schule, Seminare zu den Themen Soziale Kompetenz und Sexualität, Gestaltungsmöglichkeiten für Klassenzimmer oder Schulhof (Lebensraum Schule), Förderkurse, Klassengespräche über Kriminalität, Drogen und Alkohol mit einem Lehrer bzw. mit einem Polizisten, Ausbildung zum Streitschlichter, Gespräche über das Verhältnis von Deutschen und Nichtdeutschen, Schüleraustausch, mehrtätige Klassenfahrten, Nachmittagsbetreuung, Hausaufgabenhilfe, zusätzliche Sportangebote, Kurse Deutsch für Ausländer, sonstige Gruppe, z.B. Musik, Theater, Naturwissenschaften); Teilnahme an diesen Angeboten der Schule; Bewertung der Angebote; Bewertung der vorgenannten Angebote als Präventionsvorschläge für des Leben in der Schule, ab Welle 2: Mitspracherecht der Schüler, kleinere Schulen und Klassen, kein Unterrichtsausfall, mehr Vermittlung von Sachwissen); Teilnahme an diesen Angeboten; Angaben zur Schule: seit wann an dieser Schule, Jahrgang, Schulform, Klasse.
In Welle 3 wurde zusätzlich erfragt: Selbsteinschätzung der Risikofreude in Bezug auf die Gesundheit und auf rechtliche sowie finanzielle Dinge; Bereitschaft zu verschiedenen riskanten Taten (z.B. S-Bahn-Surfen, Steine auf fahrende Autos werfen, Bungee-Jumping, usw.).
In Wellen 3 und 4 wurde zusätzlich erfragt: Sport: Sport außerhalb des Schulsports; Sporthäufigkeit; Hauptsportarten; Ausüben des Hauptsports im Sportverein, im Freundeskreis, im Fitness-Studio oder alleine; Einstellungen: Selbstcharakterisierung (akzeptiere andere Meinungen, schon einmal jemanden ausgenutzt, zögere nicht, jemandem in Notlage beizustehen, halte Versprechen ein, schon einmal geliehene Sachen nicht zurückgegeben, helfe nur wegen erwarteter Gegenleistung); Probleme von Jugendlichen (z.B. mit schulischen Leistungsanforderungen, Lehrern, Eltern, Freund, Polizei, Zukunftsperspektive, usw.); Selbstcharakterisierung hinsichtlich Problemlösungskompetenz; Selbstcharakterisierung (weichherzig, respekteinflößend, gründlich, feinfühlig, sachlich, verteidige eigene Meinung, empfindsam, unerschrocken, geschickt, herzlich, scharfsinnig, achte auf äußere Erscheinung, gewissenhaft);
In Welle 4 wurde zusätzlich erfragt: Schule: Teilnahme an der Befragung im letzten Jahr, Schulwechsel bzw. Sitzengeblieben im letzten Jahr; Häufigkeit schriftlicher Verwarnungen im Klassenbuch im letzten Schulhalbjahr.
Einstellungen zu Kriminalität: Einschätzung des persönlichen Entdeckungsrisikos bei verschiedenen Straftaten; Straffälligkeit: Einstellung zu verschiedenen Straftaten (z.B. Diebstahl einer CD, Körperverletzung, Marihuana oder Haschisch rauchen, Fahrraddiebstahl, etc.): Einschätzung als schlimm oder eher harmlos; vermutete Einstellung (Normen) der Eltern und Freunde bei Straffälligkeit des Befragten in Bezug auf die vorgenannten Straftaten.
Demographie: Alter; Geschlecht; in Deutschland geboren; Alter bei Einreise nach Deutschland; Staatsangehörigkeit nach der Geburt; derzeitige Staatsangehörigkeiten; Herkunftsregion der Eltern (Urbanisierungsgrad); emotionale Identität; zu Hause gesprochene Sprachen; Wohnung: Gebäudetyp; eigenes Zimmer; Familiensituation bzw. Wohnsituation; Anzahl der (Stief)Geschwister; Herkunftsland und Staatsangehörigkeit der Eltern (Migrationshintergrund); berufliche Stellung von Vater und Mutter; Wohlstandsniveau: Einschätzung des finanziellen Status der Familie; zur Verfügung stehender Geldbetrag pro Monat; Taschengeld pro Monat; Hauptausgaben pro Monat; Geld reicht aus.
Zustätzlich verkodet wurde: Fragebogennummer; Wellenteilnahme; Art der Befragung (Regelschule Hauptbefragung, Regelschule Nachbefragung, Sonderschule); Fallausschluss; Gewichtungsfaktoren.
Die Situation, die zur Herausbildung der TVT im Jahr 1985 führte, war dadurch gekennzeichnet, daß die Bevölkerung tierärztliches Engagement zum Schutz der Tiere erwartete. Das Bemühen um Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe ging jedoch zu jener Zeit hauptsächlich von Tierschutzverbänden aus. Bei etablierten veterinärmedizinischen Organisationen standen andere Aufgaben im Vordergrund und der Stellenwert des Tierschutzes wurde nicht gebührend beachtet oder nicht umfassend berücksichtigt. Die Dissertation soll dazu beitragen, den Einfluß, den die TVT seither auf den Tierschutz in der Bundesrepublik Deutschland genommen hat, zu analysieren. Dazu wurden die Protokolle, Mitschriften, Stellungnahmen, Informationsblätter, Verlautbarungen, Resolutionen, Gutachten, sowie der Schriftverkehr der Organisation seit ihrer Gründung eingesehen und ausgewertet. Das spezielle Informationsmaterial, die Merkblätter, Checklisten und die Empfehlungen der Arbeitskreise zu bestimmten Gebieten des Tierschutzes gaben Aufschlüsse über die von der Vereinigung untersuchten Problemstellungen. Die unter der Rubrik Tierschutz in der Zeitschrift "Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle" bzw. in den "TVT-Nachrichten" veröffentlichten Berichte von Autoren der Vereinigung, seit der Herausgabe dieser Publikationen, wurden kurz beschrieben und Artikel über die TVT in anderen Fachzeitschriften ausgewertet. Die Aufnahme der Aussagen von 22 Zeitzeugen vermittelte einen aufschlußreichen Einblick in die Vereinsarbeit und half, Zusammenhänge herzustellen. Die Tierschutzgesetzgebung wurde einbezogen, da sie die Grundlage für das Engagement des Vereins bildet. Die TVT ist der Tierschutzverein der Veterinärmediziner, ein Zusammenschluß von Tierärzten, die ihr Fachwissen als Sachverständige zur Verfügung stellen und den Leitspruch wählten: "In dubio pro animale". Die Vereinigung setzt sich dafür ein, Diskussionen über Tierschutz sachlich zu führen, Anforderungen zu formulieren, um auf wissenschaftlicher Grundlage gewonnene Erkenntnisse sowohl für die Legislative und die Exekutive zur Verfügung zu stellen als auch andere Interessierte in allen Tierschutzfragen zu beraten. Die Initiative zur Konstitution der Tierschutzorganisation der Veterinärmediziner entwickelten in den Jahren 1982-1985 zum überwiegenden Teil praktizierende Tierärzte. Sie wollten ihrem standespolitischen Anspruch, "Anwalt der Tiere" zu sein, gerecht werden und mit ihrem Fachwissen sowie ihrer Praxiserfahrung zur Umsetzung des Tierschutzgesetzes beitragen. Gegenwärtig gehören lediglich etwa 25% der Mitglieder der TVT dieser Berufsgruppe an. Den größten Anteil bilden inzwischen amtliche Tierärzte. Die TVT ist keine Massenorganisation, sondern als ein Zusammenschluß von Fachkundigen konzipiert. Tierärzte und Personen mit Spezialkenntnissen (Fördermitglieder) bearbeiten bestimmte Schwerpunkte des Tierschutzes. Zur Gründung, am 30.11.1985, gehörten der Vereinigung ca. 150 Tierärzte an. Heute gibt es etwa 800 Mitglieder, von denen 270 aktiv tätig sind, darunter 27 Berater. Die Vereinigung hat elf Arbeitskreise, die relativ selbständig wirken und nach Fachgebieten oder bestimmten Schwerpunkten gegliedert wurden. Die Spezialisten der TVT befassen sich, in der Reihenfolge der Arbeitskreise genannt, mit folgenden Themen: Nutztierhaltung, Kleintiere, Betäubung und Schlachtung, Tierversuche, Handel und Transport, Jagd und Fischerei, Zirkus und Zoo, Zoofachhandel, Tierschutzethik, Tierzucht und Pferde. Damit umfaßt ihr Tätigkeitsfeld das gesamte Spektrum des Tierschutzes für Wirbeltiere. Im Gegensatz zur TVT beschäftigen sich andere Organisationen, die sich für Tiere einsetzen, mit einzelnen Bereichen. Bis zum Ende des Jahres 2000 hat die TVT 81 Informationsblätter für die praktische Tierschutzarbeit angefertigt und herausgegeben. In Merkblättern erfolgt eine umfassende Erläuterung der Themen. Checklisten enthalten wesentliche Belange als Übersicht, die bei der amtstierärztlichen Überprüfung Beachtung finden. Aus dem umfangreichen Bereich der Leistungen der TVT können hier inhaltlich nur wenige aufgeführt werden. Für die weitere Entwicklung der Vereinigung war im Jahre 1988 die "Grundsatzerklärung der TVT" von entscheidender Bedeutung. Eine der wichtigsten Schriften der TVT ist der "Codex veterinarius", eine Analogie zum Hippokratischen Eid der Humanmediziner. Er liegt auch in englischer Fassung vor und soll in die italienische Sprache übersetzt werden. Schwerpunkte waren weiterhin: Forderungen nach Lehrstühlen für Tierschutz, Protest gegen Massentötungen gesunder Schweine im Rahmen der Schweinepestbekämpfung, Forderung einer Genehmigungspflicht für Haltungssysteme bei landwirtschaftlichen Nutztieren, Stellungnahme bei der Anhörung im Deutschen Bundestag zu Qualzüchtungen landwirtschaftlicher Nutztiere, Eintreten für tierschutzgerechten Ablauf von Trabrennen, Richtlinien für Tierbörsen, Informationsschriften zum Ersatz bzw. zur schonenden Durchführung von Tierversuchen, zur Haltung von Zirkustieren und Tieren im Zoofachhandel, Engagement für Tierschutz beim Transport, Schlachtung und Tötung von Tieren sowie Tierschutzproblematik bei Wild. Ferner wurden folgende Ziele erreicht: Das Bewußtsein für die standespolitische Bedeutung des Tierschutzes bei Tiermedizinern wurde geweckt, die Frontstellung zwischen den Tierärzten und dem organisierten Tierschutz ist zumindest auf der Leitungsebene der Vereine bzw. Verbände beendet, die TVT wird in wichtigen Ausschüssen der Bundesregierung bei Tierschutzfragen angehört und ist in der Standesorganisation vertreten. Im Sinne des Tierschutzes gab es Ansätze der Zusammenarbeit mit dem Vieh- und Fleischhandelsverband, dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. und der Vereinigung der Tierlehrer. Als zukünftige Aufgaben, Entwicklung und Perspektiven der TVT sind zu nennen: Koordination mit anderen im Tierschutz engagierten Verbänden der Tierärzte und Hilfe bei der Gründung sowie für den Aufbau von Schwesterorganisationen in europäischen Ländern. Die Organisation ist gegenwärtig im Einklang mit anderen Tierschutzverbänden bemüht, den Tierschutz im Grundgesetz zu verankern, votiert gegen Qualzüchtungen, engagiert sich für artgerechte Tierhaltung und befaßt sich mit Problemen gefährlicher Hunde. Die Leistungen der TVT sind anhand der großen Nachfrage an Publikationen der Vereinigung (Informationsblätter, Arbeitsmaterialien für Ausbildung und Prüfung bestimmter Berufsgruppen), der Vielzahl von Veröffentlichungen ihrer Mitglieder, bei Vorträgen, Meinungsäußerungen auf Tagungen, Seminaren sowie bei Anhörungen im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten oder Deutschen Bundestag erkennbar. Bei der Bevölkerung hat sich das Ansehen des Berufsstandes in Hinblick auf die Frage, ob Tierärzte "Anwälte der Tiere" sind, durch die TVT entscheidend verbessert. Zuschriften zu aktuellen Problemen des Tierschutzes zeigen, daß Rat von der Organisation eingeholt wird. Die Effektivität des Vereins spiegelt sich in der Tatsache wider, daß lediglich etwa 1% der Tierärzte der Bundesrepublik Deutschland in dieser Organisation für jegliche Belange des Tierschutzes tätig sind. Die TVT ist als Tierschutzverein der Veterinärmediziner anerkannt, nimmt auf den Tierschutz der Bundesrepublik Deutschland großen Einfluß und kann ihn durch Präsenz im Internet und Aktivität an den tierärztlichen Ausbildungsstätten erweitern. ; The situation which led to the establishment of TVT in 1985 was characterized by the fact that the population expected commitment of veterinarians for the welfare of animals. But the efforts for responsibility for our fellow creatures at that time mainly came from societies for the prevention of cruelty to animals. In established veterinary-medical organizations other tasks were in the foreground and the role of animal welfare was not duly observed or not comprehensively taken into account. The dissertation shall contribute to the analyzation of the influence TVT has had since then on animal welfare in the Federal Republic of Germany. For that purpose, protocols, notes, comments, information sheets, announcements, resolutions, expert opinions, and the correspondence of the organization since its establishment were analyzed and evaluated. The special information material, the leaflets, check lists and the recommendations of the study groups regarding certain areas of animal welfare provided explanations on the problems investigated by the association. Since these publications started, the reports by authors from within the association which were published under the rubric animal welfare in the magazine"Official Veterinarian Service and Foodstuff Control" and/or in the "TVT-News" were briefly described and articles on TVT in other technical magazines were evaluated. The inclusion of statements of 22 eye-witnesses provided informative insight into the associations' work and helped to establish connections. Animal welfare legislation was included since it forms the basis for the associaton's commitment. TVT is the animal welfare association of the veterinarians, an association of veterinarians who contribute their specialized knowledge as experts and chose the motto: "In dubio pro animale". The association supports the objective conduct of discussions on animal welfare, formulates requirements in order to place at disposal recognitions won on a scientific basis for both, the legislative and the executive, and all who are interested in issues concerning animal welfare. The initiative for the constitution of the animal welfare association of the veterinarians was mainly developed by practising veterinarians during the years 1982-1985. They wanted to do justice to their ethical claim to represent the interests of animals and contribute with their technical know-how and practical experience to the implementation of the Animal Welfare Act. At present only about 25% of TVT members belong to this professional group. The largest portion are veterinarians who are, in the meantime, in the civil service. TVT is no mass organization, it was conceived as an association of competent veterinarians and persons with special knowledge (promotional members) who deal with certain main points of animal welfare. About 150 veterinarians belonged to the association on the date of its establishment on November 30, 1985. Today it has about 800 members of which 270 are active, among whom 27 are consultants. The association has eleven study groups which act relatively independent and were divided in accordance with special fields or certain points of main emphasis. TVT specialists deal with the following subjects whereby they are listed in the sequence of the study groups: Livestock farming, small animals; stunning and slaughter, animal experiments, trade and transport, hunting and fishing, circus and zoo, the pet supply trade, animal welfare ethics, animal breeding, and horses. Their field of activity thereby composes the whole spectrum of animal welfare for vertebrates. In contrary to TVT, other organizations which support animals, deal with individual areas. Until the end of 2000, TVT prepared and published 81 information sheets for practical animal welfare work. A comprehensive explanation of the subjects is publicized in leaflets. Checklists contain essential concerns as overviews which attract attention at the official veterinary review. As regards content, only a few can be cited here from the comprehensive area of TVT's services. For the further development of the association, the "Policy Statement of TVT" in 1988 was of decisive importance. One of the most important papers of TVT is the "Codex veterinarius", an analogy to the Hippocratic oath of medical doctors. It is also available in English and will be translated into Italian. Points of main empasis were in addition: Requests for chairs for animal welfare, protest against mass slaughter of healthy pigs to combat outbreaks of swine fever, requests for official approvals concerning agricultural livestock systems, commenting at hearings in the lower house of the German Parliament on arbitrary breeding of agricultural livestock, support for the conduct of trotting races in a manner which does justice to animal welfare, guidelines for animal exchange, information papers on the replacement and/or the conduct of tests at animals in a caring manner, the maintenance of circus animals, and animals in the the pet supply trade, commitment for animal welfare during transports, slaughter and killing of animals as well as animal welfare problems with regard to game. Furthermore, the following goals were achieved: Awareness for the ethical meaning of animal welfare in veterinarians was awoken, the confrontation between veterinarians and organized animal welfare was at least ended on the management level of associations and/or societies, TVT is heard at important committees of the Federal Government on animal welfare issues and it is also represented in the ethical professional organization. In the sense of animal welfare, the beginnings of co-operation with the Livestock and Meat Trade Association, the Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (central association of specialized zoo companies) and the association of animal trainers began to show. As future tasks development and perspectives of TVT have to be cited: Co-ordination with other associations of veterinarians who are committed to animal welfare and provide help for the establishment and setup of sister-organizations in European countries. Presently, the organization, in line with other societies for the prevention of cruelty to animals, endeavours to anchor animal welfare in the constitutional law, it votes against breedings which are a crime against nature, commits itself to livestock farming methods which are appropriate for each species and deals with the problems of dangerous dogs. The achievements of TVT are recognizable because of the great demand for publications of the association (information sheets, work materials for education and examination of certain professional groups), the large number of publications of its members, at lectures, the expression of opinions at meetings, seminars and hearings in the Federal Ministry of Food, Agriculture and Forests or in the lower house of the German Parliament. Because of TVT, the reputation of the profession has considerably improved with regard to the question whether veterinarians are representing animals' interests. Comments on actual problems of animal welfare show that advice is obtained from the organization. The efficiency of the society is reflected by the fact that only about 1% of veterinarians in the Federal Republic of Germany are active in this organization for any and all concerns of animal welfare. TVT is recognized as society of veterinarians for the prevention of cruelty to animals, it exerts much influence on animal welfare in the Federal Republic of Germany and can expand its influence by presence in the internet and actitivies in veterinarian educational establishments.
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Für die Fleischproduktion in Deutschland müssen jedes Jahr 800 Millionen Lebewesen sterben. Dabei leben über 95% der Tiere in Massentierhaltung, auf engstem Raum, ohne Auslauf oder Beschäftigung, bis sie Jahre vor ihrer üblichen Lebenserwartung in den Schlachthöfen getötet werden (Fleisch kostet Leben: Leid und Tod in der Intensivtierhaltung, 2023). Die konventionelle Fleischproduktion, die die Massentierhaltung beinhaltet, birgt einige Probleme. Diese Art der Produktion des Fleisches schadet der Umwelt, der menschlichen Gesundheit und verschärft das Leid der Tiere.Seit geraumer Zeit werden aus diesem Grund Alternativen für die Fleischherstellung gesucht. Die Herstellung von Fleisch in einem Labor könnte dabei vielversprechend sein, die Aspekte Nachhaltigkeit und Verringerung von Tierleid zu vereinen und zu verbessern. Diese Seminararbeit widmet sich der Fragestellung, ob die Produktion und der Konsum von Laborfleisch zur Förderung der Nachhaltigkeit und des Tierwohles beitragen kann.Dabei wird zu Beginn die Problematik der herkömmlichen Fleischproduktion auf Umwelt und Tierwohl betrachtet. Es wird beschrieben, weshalb diese Form der Fleischherstellung kritisch zu betrachten ist und welche Folgen diese aufweist. Im nächsten Schritt wird auf Laborfleisch als alternative Produktionsmethode eingegangen. Es wird erklärt, was Laborfleisch ist, die Anfänge der Forschung werden beschrieben sowie das bisherige Herstellungsverfahren vorgestellt.Die Frage, ob Laborfleisch wirklich nachhaltiger ist, wird anhand von drei Aspekten näher betrachtet. Die Aspekte sind Reduzierung von Ressourcen, Energieeinsparung und Verringerung von Landnutzung. Auch die Tierwohlaspekte sind ein wichtiger Teil dieser Arbeit, weshalb auch hier mehrere Aspekte betrachtet werden. Es wird diskutiert, ob Laborfleisch tatsächlich zu weniger Tierleid führt, ob auf Antibiotika verzichtet werden kann und es wird auch das Töten von Tieren angesprochen.Kritisch betrachtet werden zudem die ethischen Dilemmata, die gesundheitlichen Auswirkungen, die Laborfleisch auf den Menschen haben könnte, sowie die Akzeptanz, die innerhalb der Gesellschaft zu diesem Thema herrscht. Abschließend wird ein Blick in die Zukunft gewagt, es werden Herausforderungen, die sich noch stellen könnten, eingebracht. Im Fazit wird die Fragestellung beantwortet inwiefern Laborfleisch zur Nachhaltigkeit und zum Tierwohl beitragen kann.Problematik der konventionellen Fleischproduktion für die UmweltAuch wenn in Deutschland seit einiger Zeit der Fleischkonsum sinkt, so steigt er doch weltweit seit Jahrzehnten immer weiter an. Finanziell geht es vielen Menschen besser als noch vor einigen Jahrzehnten, weshalb Fleisch schon längst nicht mehr als "Luxusgut" zählt. Die Produktion von Fleisch hat jedoch enorme Auswirkungen auf unsere Umwelt.Weltweit werden ungefähr 1,6 Milliarden Rinder, eine Milliarde Schweine und Schafe sowie 33 Milliarden Hühner gehalten. Um diese Tiere aufzuziehen und zu versorgen, benötigt man viel Fläche, außerdem viel Anbaufläche, um das Futter für diese Tiere anpflanzen zu können. Weltweit werden fünf Milliarden Hektar Fläche für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Vier Milliarden Hektar werden allein für die Tierhaltung und den Anbau des Futters verbraucht. Doch auch diese Fläche reicht längst nicht mehr aus. Die Fläche, die durch das Abholzen des Regenwaldes gewonnen wird, wird zum größten Teil für die Tierhaltung und als Anbaufläche genutzt.In Deutschland wird fast die Hälfte der Gesamtfläche landwirtschaftlich genutzt, aber auch diese Fläche reicht nicht aus, um unsere eigene Gesellschaft zu versorgen. Futtermittel, das auf einem Flächenanteil angebaut wird, das fast so groß wie Bayern ist, müssen wir noch importieren. Der größte Anteil der Fläche wird für den Anbau des Futtermittels benötigt. Soja als Futtermittel ist seit einigen Jahren sehr stark nachgefragt. Anstatt das Soja für den menschlichen Konsum zu verwenden, wird über 70 Prozent des angebauten Sojas für die Fütterung der Tiere in Tierhaltung verwendet. Auch der Regenwald wurde für den Anbau von Sojaflächen abgeholzt. Dadurch wird der Lebensraum von vielen Pflanzen und Tieren zerstört. Es kommt zu einem Aussterben vieler Arten und unsere Biodiversität wird zerstört (Der Appetit auf Fleisch und seine Folgen, 2022).Biodiversität ist die Vielfalt von Lebewesen, wie beispielsweise Tier- und Pflanzenarten. Laut eines UN-Berichtes aus dem Jahr 2019 sind wir gegenwärtig im sechsten Massenaussterben, das wir selbst verursachen. Ungefähr eine Million Pflanzen- und Tierarten sind derzeit vom Aussterben bedroht. Unser gesamtes Ökosystem ist davon bedroht. Ein funktionierendes Ökosystem ist sehr wichtig für jedes Leben auf der Erde. Nur durch dieses haben wir gute Luft, sauberes Wasser und nährstoffreiche Böden, um überhaupt Landwirtschaft betreiben zu können (Verlust der Biodiversität: Ursachen und folgenschwere Auswirkungen, 2020).14,5 Prozent der Treibhausgasemissionen werden durch die Tierhaltung verursacht. Die Hälfte davon entsteht bei der Produktion und dem Anbau des Futtermittels für die Tierhaltung. Pflanzliche Ernährung macht nur 29 Prozent der Treibhausgasemissionen von der gesamten Produktion an Lebensmitteln für den Menschen aus (Wilde 2022).Problematik der konventionellen Fleischproduktion für das TierwohlIm Jahr 2022 wurden pro Sekunde ungefähr 1.400 Tiere für den Fleischkonsum getötet. Zwar sind das fast 8 Prozent weniger als im Jahr zuvor, die Zahl jedoch bleibt schockierend. Auch schockierend ist, dass Fleischbetriebe eher noch größer werden müssen, um wirtschaftlich zu sein. Es müssen also noch mehr Tiere auf noch kleinerem Raum gehalten werden, um rentabel zu bleiben. Kleinere Betriebe können kaum noch wirtschaftlich betrieben werden. Massentierhaltung findet meist in großen Betrieben statt, die mehrere tausend Tiere auf engstem Raum halten. Die Tiere haben meist keine Möglichkeit, nach draußen zu gehen. Ziel ist es, mit möglichst geringen Kosten eine sehr große Menge an Fleisch, Eiern oder Milch herzustellen (Kubon 2022).Die meisten Tiere in der Tierhaltung werden ihr ganzes Leben lang gequält. Sie müssen in ihren eigenen Exkrementen und derjenigen der anderen Tiere stehen. Es ist eng in den Ställen, und somit kommt es auch zu häufigen Verletzungen untereinander. Es breiten sich Krankheiten aus, und es kann in den schlimmsten Fällen sogar zum Kannibalismus führen. Damit sich Krankheiten nicht so schnell oder gar nicht erst ausbreiten können, werden den Tieren verschiedene Antibiotika in ihr Futter gemischt. Dies hat auch Auswirkungen auf den Menschen. Es kann zu einer Antibiotikaresistenz führen (Kubon 2022). Die Tiere werden außerdem so gezüchtet, dass sie noch mehr Ertrag bringen, beispielsweise eine höhere Menge an Eiern, Milch oder eben Fleisch (Fleischkonsum in Deutschland: Trotz sinkender Zahlen leiden Tiere weiterhin, 2023).Teilweise werden die Tiere ohne jegliches Tageslicht gehalten, Schweine bekommen maximal 0,75 Quadratmeter Platz. Nachkommen der Tiere werden rasch von ihrer Mutter getrennt. Das Verstümmeln der Tiere steht in Massenbetrieben auf der Tagesordnung. Der Schwanz der Schweine wird ihnen oft in den ersten Tagen ihres Lebens abgeschnitten, dabei ist es für Schweine ein Organ, um mit ihren Artgenossen kommunizieren zu können. Bis 2021 war eine Kastration von Ferkeln ganz ohne Betäubung legal (Kubon 2022).Auch das Bio-Siegel bedeutet nicht zwangsläufig eine bessere Behandlung der Tiere. Diese müssen trotz allem mehr Eier oder mehr Milch produzieren, als sie es im Normalfall tun würden. Tierwohl und Wirtschaftlichkeit lassen sich nicht vereinbaren (Kubon 2022). Die normale Lebenserwartung wird von den Tieren nicht erreicht. Sie werden zuvor zum Schlachthaus gebracht, um anschließend vom Menschen verzehrt zu werden. Doch aufgrund von diversen Gründen können viele getötete Tiere nicht verzehrt werden. Sie wurden völlig ohne Nutzen getötet (Fleisch kostet Leben: Leid und Tod in der Intensivtierhaltung, 2023).Definition und die Anfänge von LaborfleischAls Laborfleisch wird im Labor industriell hergestelltes Fleisch bezeichnet. Es müssen also keine Tiere mehr gezüchtet, gehalten und geschlachtet werden. Genau das Teil des Tieres, welches gegessen werden soll, kann im Labor aus den Zellen des Tieres gezüchtet werden (Rempe 2023).In den 2000ern wollte der Gefäßspezialist Mark Post bereits das erste Laborfleisch herstellen. Allein für die Forschung, um ein Stück Rindfleisch herzustellen, brauchte er ungefähr eineinhalb Jahre. Außerdem brauchte es nochmals drei Monate, um dann die Frikadelle wirklich herzustellen. Leider war das Endergebnis noch zu teuer. 250.000 Euro hat die erste laborgezüchtete Frikadelle gekostet. Die Konsistenz soll einer normalen Rindfleischfrikadelle geähnelt haben, der Geschmack war etwas anders (Wildermuth, 2023).Mark Post hat daraufhin ein Start-Up gegründet, das weiterhin am Laborfleisch forschen sollte. 2015 kostete eine Frikadelle dann noch 70 Euro. Gegenwärtig konnte der Preis gesenkt werden und liegt bei 9 Euro pro Stück (In-vitro-Fleisch und Clean Meat: Gibt es Fleisch aus dem Labor, 2019). Im Lauf der Jahre wurden noch weitere Start-Ups, die sich mit Laborfleisch auseinandersetzen, gegründet. Das Produkt wird heute nicht mehr in Laboren hergestellt, sondern in großen Behältern in einer Art "Brauerei" (In-vitro-Fleisch und Clean Meat: Gibt es Fleisch aus dem Labor, 2019).Herstellung von LaborfleischUm Laborfleisch herstellen zu können, werden Stammzellen benötigt. Diese werden mithilfe einer Muskelbiopsie aus den Muskeln oder aus den Fettzellen des Tieres entnommen. Dies kann bei Rindern, Schweinen oder Hühnern entnommen werden. Die Tiere stehen dabei unter Narkose (Rempe, 2023).Damit aus diesen Stammzellen letztendlich Laborfleisch entstehen kann, benötigt es noch die Zugabe von einer Nährlösung, damit sich die Zellen vermehren können, und eine Substanz, die die Zellen zu einer dreidimensionalen Substanz wachsen lassen. Als Substanz wird meist Chinin oder Kollagen benutzt. Anschließend können die entnommenen Zellen sich dann in einem Behälter vermehren. Dieser Behälter ist ein Bioreaktor, in dem die Zellen alle notwendigen Nährstoffe bekommen, um dann die Muskelentwicklungsschritte durchlaufen zu können, um letztendlich zu einem Stück Fleisch kultiviert zu werden (Rempe 2023).Nachhaltigkeit von LaborfleischIn den folgenden Unterpunkten wird die Nachhaltigkeit von Laborfleisch kritisch untersucht.Reduzierung des RessourcenverbrauchsDie Herstellung von konventionellem Fleisch bedarf vieler Ressourcen. Sollte der Bedarf an Fleisch weiterhin anwachsen über die nächsten Jahre, dann wird die Erde die nötigen Ressourcen nicht mehr produzieren können. Am Beispiel des Rindfleisches, das vergleichsweise sehr viele Ressourcen benötigt, wird deutlich, wie umweltbelastend die Fleischproduktion ist. Ein Kilogramm benötigt ungefähr 9 Kilogramm Getreide, 15.400 Liter Wasser und bis zu 49 Quadratmeter Land. Für dieses eine Kilogramm Fleisch entstehen dabei circa 22 Kilogramm Treibhausgase. Im direkten Vergleich: Ein Kilogramm Laborfleisch würde nur ungefähr zweieinhalb Kilogramm Getreide für die Herstellung benötigen (Gerhard 2020).Schockierend ist auch, dass genug Nahrung erzeugt wird, um theoretisch jeden Menschen versorgen zu können. Durch die immer weiter ansteigende Fleischherstellung gehen aber Ressourcen, mit denen man Menschen weltweit ernähren könnte, verloren. Mit den dabei verlorenen Ressourcen könnten 3,5 Milliarden Menschen ernährt werden. Allerdings ist anzumerken, dass der Welthunger noch von anderen Faktoren abhängt. Ein Umstieg auf Laborfleisch würde das Problem des Hungers nicht lösen. Welthunger entsteht beispielsweise durch Faktoren wie Naturkatastrophen, Armut und auch durch mangelnde Produktionsmöglichkeit von Nahrung (Ferrari 2018).Verschiedene Studien zeigen aber auch, dass Laborfleisch genauso viel Treibhausgase ausstoßen und der Wasser- und Energieverbrauch sogar noch höher liegen könnte.EnergieeinsparungVerschiedene Studien ergaben unterschiedliche Ergebnisse. Während die einen von einer deutlichen Energieeinsparung von bis zu 45% sprechen, wird in anderen Studien davon ausgegangen, dass Laborfleisch eventuell sogar einen noch höheren Energiebedarf haben könnte. Der Bio-Reaktor sollte konstant 37 Grad aufweisen, weshalb dafür sehr viel Energie benötigt wird (Ferrari 2018). Da wir den Absprung von fossiler Energie noch nicht geschafft haben, schadet ein hoher Energieverbrauch weiterhin der Erde. Der Zellbiologe Kai Fiedler entgegnete in einem Interview folgendes:"Wie viel Energie und andere Ressourcen letztendlich wirklich benötigt werden für die Laborfleischherstellung, können wir erst ermitteln, wenn die Produkte in Massen produziert werden und auf den Markt kommen" (Gerhard 2020).Verringerung der LandnutzungEine Sache kann jedoch gesichert als Vorteil von Laborfleisch aufgelistet werden. Die Landnutzung würde definitiv verringert werden. Durch den Wegfall von Massentierhaltung, Weideflächen für die Tiere, aber vor allem durch die Senkung der Anbauflächen für das Futtermittel der Tiere würde eine geringere Landnutzung entstehen. Es könnte dementsprechend wieder mehr angepflanzt werden für die menschliche Ernährung. Und auch die ökologischen Auswirkungen auf das Land würde sich verbessern. Außerdem würde auch der Wasserverbrauch für die Herstellung sehr viel geringer ausfallen. Forscher*Innen nennen sogar sehr positive Zahlen: es soll bis zu 99% weniger Land benötigt werden und bis zu 90% weniger Wasserverbrauch (Ehrenfeld 2021).Weniger TierleidLaborfleisch soll Tierleid beenden. Doch wie tierfreundlich ist Laborfleisch wirklich? Es soll nur diesen einen Eingriff geben, der dazu noch unter örtlicher Betäubung oder Narkose vorgenommen wird, um die Stammzellen entnehmen zu können. Der Vorteil: Die Tiere müssen nicht mehr getötet werden, damit wir in den Genuss von Fleisch kommen. Es ist jedoch noch unklar, wie viele Schmerzen die Tiere bei einer Biopsie verspüren.Der Nachteil: Die Nährstoffe, die bislang verwendet werden, um den Stammzellen die notwendige Grundlage zu verschaffen, werden aus Kälberserum gewonnen. Dieses Kälberserum wird aus dem Blut von ungeborenen Kälbern gewonnen, weshalb es auch "fetales Kälberserum" genannt wird. Bei diesem Vorgang sterben jedoch das Muttertier und das ungeborene Kalb. Das Muttertier muss geschlachtet werden, um ihr den bis dahin noch lebenden Kälberfötus aus der Gebärmutter zu entnehmen. In einem nächsten Schritt wird dem Kalb dann das gesamte Blut entnommen. Bei diesem Prozess lebt das Kalb noch und bekommt keinerlei Betäubung. Aus diesem Grund kann das Kalb dabei Schmerzen empfinden. Pro Kalb kann etwa ein halber Liter Blut entnommen werden.Derzeit werden pflanzliche Alternativen getestet und einige scheinen sehr vielversprechend zu sein. Einige Unternehmen nutzen nur noch pflanzliche Alternativen, um einen Nährboden für das Laborfleisch zu schaffen. Aber auch, wenn das Kälberserum durch eine pflanzliche Alternative ersetzt wird, ist das Laborfleisch trotz alledem nicht vegan. Es bleibt die Biopsie, um die Stammzellen gewinnen zu können. Vorteilhaft ist, dass mit einer einzigen Biopsie mehrere Tonnen Fleisch hergestellt werden können. Es müssten weitaus weniger Tiere gehalten werden. Das bedeutet, dass die Haltung der Tiere verbessert werden könnte. Die klassische Massentierhaltung mit mehreren tausenden Tieren auf engstem Raum könnte abgeschafft werden. Dies würde dazu beitragen, das Tierleid zu verringern (Rempe 2023).Vermeidung von AntibiotikaeinsatzAntibiotika wird eingesetzt, um Krankheiten einzudämmen. Die Bakterien werden gehemmt und können sich nicht weiter im Körper vermehren. Bei Viren zeigt Antibiotika keine Wirkung. Aber Antibiotika kann auch schlechte Auswirkungen haben, wenn es falsch angewandt wird. Wird Antibiotika zu viel und zu früh eingesetzt, können sich Antibiotikaresistenzen entwickelt. Das bedeutet, dass die Antibiotika im Körper nicht mehr wirken, da sich der Körper bereits vorab an das Präparat gewöhnt hat.Infektionen, die normalerweise mit der Gabe eines Antibiotikums vollständig geheilt werden können, können nun einen schweren bis tödlichen Verlauf haben. In der Massentierhaltung wird Antibiotika meist ohne Notwendigkeit eingesetzt, um das Ausbrechen von Krankheiten zu vermeiden. Hier entstehen dann häufiger Resistenzen. Bricht eine Krankheit in diesen Anlagen aus, erkranken doch wieder vermehrt Tiere.In Deutschland wurden im Jahr 2021 insgesamt 601 Tonnen Antibiotika an Tiere vergeben. Schweine und Ferkel bekommen dabei am häufigsten Antibiotika verabreicht. Tiere, die krank sind, sollten behandelt werden. Problematisch ist nur, dass innerhalb der Massentierhaltung nie einzelne Tiere behandelt werden, sondern Antibiotika an alle Tiere vergeben werden, um das Ausbreiten von Krankheiten zu vermeiden (Kainz 2023).Das im Labor gezüchtete Fleisch benötigt kein oder viel weniger Antibiotika. Es werden nur einzelnen Zellen Antibiotika hinzugefügt, um Infektionen eindämmen zu können. Wenn das Laborfleisch steril hergestellt werden könnte, dann wäre dies eine Möglichkeit, gänzlich auf Antibiotika verzichten zu können (Clean Meat – Ist Laborfleisch die Zukunft, 2023).Bei der Produktion von Laborfleisch kann derzeit nicht ganz auf Antibiotika verzichtet werden, doch der Einsatz kann bis auf ein Minimum reduziert werden. In dieser Hinsicht wäre dies ein weiteres Argument, welches für das Laborfleisch spricht.Vermeidung von Tiertransporten und Töten der TiereIn Europa werden jährlich rund eine Milliarde Tiere in Tiertransporten durch Europa gefahren, um die Tiere zu einem Schlachthof zu bringen. Die Transportwege können teilweise mehrere hunderte Kilometer lang sein. Die Tiere werden dabei lebendig auf engstem Raum, ohne Trinkwasser oder ausreichend frischer Luft eingesperrt. Im Sommer leiden sie unter Hitze und im Winter unter Kälte. Es gibt zudem nicht ausreichend Platz, um sich hinzulegen, was wiederum zu Verletzungen führen kann. Einige Tiere sterben bereits auf dem Weg ins Schlachthaus. Es wird keine Rücksicht genommen, ob die Tiere schon vor dem Transport verletzt, trächtig oder krank sind.Die EU-Richtlinien für den Tiertransport sind häufig ungenau formuliert, weshalb die Tiere trotz Krankheit auf den Tiertransporter aufgeladen werden. Die maximale Transportdauer ist generell auf acht Stunden angelegt, diese kann jedoch unter bestimmten Umständen auch verlängert werden. Schweine dürfen bis zu 24 Stunden lang transportiert werden, wenn ein ständiger Zugang zu Trinkwasser gewährt wird. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, wenn den Tieren nach dem Entladen 24 Stunden Ruhezeit gewährt wird mit Zugang zu Trinkwasser und Nahrung.Noch schockierender ist der Transport auf dem Meer. Tiere werden oft tage- oder wochenlang auf dem Meer auf einen anderen Kontinent transportiert. Dieser Transport gilt jedoch nicht als Transport, dabei leiden die Tiere hier häufig noch mehr. Über Wochen hinweg werden die Tiere auf engstem Raum, mit schlechter Luftzufuhr und in kotbedeckten Innenräumen zusammengepfercht gehalten. Nahrung, Wasser sowie medizinische Versorgung sind kaum vorhanden. Viele Tiere sterben bei dem langen Transportweg und werden daraufhin einfach im Meer entsorgt.Die Regelungen innerhalb der EU sind lückenhaft, verlassen die Tiertransporte jedoch die EU, dann gibt es keinerlei Möglichkeiten, die Einhaltung der Richtlinien zu überprüfen. Kontrollen innerhalb der EU finden zu wenig statt. Bei Kontrollen, die durchgeführt werden, zeigen sich schwere Verstöße gegen die Richtlinien, die wenig bis gar nicht sanktioniert werden (Tiertransporte – Zahlen, Fakten & aktuelle Regeln, 2022).In Deutschland wurden 2021 rund 760 Millionen Tiere in Schlachthöfen getötet. Nach dem Stress, den sie bereits beim Transport erleiden mussten, kommt im Schlachthof weiteres Leid auf die Tiere zu. Sie werden aus den Transportern getrieben und im Schlachthof betäubt. Dieses Betäuben fügt den Tieren schon Schmerzen zu. Teilweise wird fehlerhaft und unzureichend betäubt. Das bedeutet, dass die Tiere unter Umständen bei Bewusstsein sind, wenn sie getötet werden. Getötet wird, indem die Hauptschlagader durchtrennt wird (Schlachthof: So leiden und sterben Tiere in Schlachthöfen, 2022).Sollte Laborfleisch sich durchsetzen können und zukünftig auch für den Privatgebrauch zugänglich sein, dann würde der langwierige Transport, der immer mit Stress und Leid für die Tiere verbunden ist, wegfallen. Es würden insgesamt weniger Tiere gehalten und aufgezogen werden. Auch das Töten der Tiere in den Schlachthäusern würde wegfallen, da bei Laborfleisch keine Tiere mehr sterben müssten.Laborfleisch würde also insgesamt dazu beitragen, dass weniger Tiere leiden müssten. Antibiotika würde gar nicht mehr oder nur noch in kleinen Mengen verabreicht werden. Die grauenvolle Massentötung würde gänzlich entfallen. Es kann gesagt werden, dass Laborfleisch dazu beitragen würde, dass die Tiere vor Qualen geschützt werden würden.Doch laborgezüchtetes Fleisch bringt nicht nur Vorteile mit sich. Es gibt ethische Dilemmata, gesundheitliche Risiken können noch nicht abgeschätzt werden und auch innerhalb der Gesellschaft gibt es noch einige Bedenken. Diese Themen werden im nächsten Abschnitt betrachtet.Ethische ÜberlegungenDie Herstellung von Laborfleisch wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Ein Argument, das für das im Labor hergestellte Fleisch spricht, ist, dass die Entnahme von Zellen und Gewebe bei Tieren in etwa gleichzusetzen ist mit einer Blutspende durch den Menschen. Dieses Argument gilt jedoch nur, wenn die Lebewesen bei der Entnahme des fetalen Kälberserums nicht sterben oder leiden.Ein ethisches Dilemma sehen viele innerhalb der Gesellschaft darin, dass noch einige Tiere leiden oder sogar getötet werden müssen, um das Laborfleisch herzustellen, weshalb Laborfleisch für viele keine Option oder Verbesserung darstellt. Werden jedoch keine Tiere für die Herstellung gequält, dann sehen die meisten Personen keinen Grund mehr, das Laborfleisch nicht zu testen. Wenn sichergestellt wird, dass das Laborfleisch ein Stück Fleisch ohne tierischen Inhalt wird, dann würden auch einige Personen, die sich bisher vegetarisch oder vegan ernährt haben, sich von dem tierfreien Fleisch ernähren.Ein Nachteil des Laborfleisches besteht darin, dass die Bedeutung des Fleisches innerhalb unserer Gesellschaft noch weiter anwächst. Die Ernährung könnte noch einseitiger werden, da keine moralischen Vorbehalte mehr gegenüber dem Fleisch bestünden. Ein Ernährungsstil, der fleischbasiert ist, kann beispielsweise vermehrt zu Übergewicht, einem zu hohen Blutdruck oder auch zu Diabetes führen.Viele Personen stehen dem Laborfleisch sehr kritisch gegenüber. Fleisch im Labor zu züchten, das klingt für sehr viele Menschen unnatürlich oder auch ungesund. Vorurteile gibt es viele, weshalb sie das Laborfleisch meist nicht für geeignet halten. Die Angst vor neuen Technologien bringt bei einigen negative Emotionen hervor. Dabei besteht das Laborfleisch aus denselben Zellen wie das konventionell hergestellte Fleisch. Das Argument, dass Laborfleisch unnatürlich und ungesund ist, ist nicht rational begründet.Aber auch die Vorteile werden von einigen gesehen. Es gibt die Überzeugung, dass das Züchten von Fleisch im Labor einen moralischen Fortschritt mit sich bringt. Es könnte beinhalten, dass das Halten von Tieren auf kleinstem Raum oder auch das Töten als etwas sehr Negatives angesehen wird, das in Zukunft sehr kritisch betrachtet werden wird (Ferrari 2018).Gesundheitliche Auswirkungen von LaborfleischDie gesundheitlichen Auswirkungen, die der Konsum von Laborfleisch mit sich bringen könnte, sind noch unzureichend erforscht, weshalb bisher nur Annahmen getroffen werden können. Gesichert ist jedoch, dass das Laborfleisch keinerlei Antibiotikarückstände beinhaltet, wenn das Laborfleisch steril hergestellt wird. Antibiotikaresistenzen durch den Genuss von im Labor gezüchteten Fleisch könne also ausgeschlossen werden. Dies wird als sehr vorteilhaft für die Gesundheit angesehen.Da das gezüchtete Fleisch jedoch dieselben Eigenschaften wie das konventionelle Fleisch aufweist, ist davon auszugehen, dass es auch dieselben Risiken mit sich bringt. Ein übermäßiger Konsum des Laborfleisches könnte ebenfalls zu Übergewicht, Bluthochdruck und anderen gesundheitlichen Risiken, beitragen. Eine Möglichkeit, um das Laborfleisch gesünder zu machen, könnte die Zugabe von Nährstoffen oder eine Veränderung der Fettzusammensetzung sein.Da Laborfleisch bisher noch nicht oder nur wenig konsumiert wird, lassen sich noch keine validen Aussagen über die gesundheitlichen Auswirkungen treffen. Aussagen darüber werden sich erst Jahrzehnte nach der Zulassung treffen lassen (Clean Meat- Ist Laborfleisch die Zukunft?, 2023).Akzeptanz von Laborfleisch innerhalb der Gesellschaft und potentielle WiderständeDie Universität Osnabrück hat im Jahr 2021 eine Studie durchgeführt, wie hoch die Akzeptanz für das Laborfleisch in Deutschland ist. Es wurden 500 Frauen und Männer ab 18 Jahren befragt. Weniger als ein Drittel in Deutschland haben im Jahr 2021 von Laborfleisch gehört. Dennoch gaben 47% an, noch lieber ein laborgezüchtetes Fleisch als das konventionelle Fleisch zu konsumieren.Eine positive Einstellung gegenüber dem neuartigen Produkt beeinflusst auch die Akzeptanz. Eine höhere Akzeptanz und eine positivere Einstellung können auch durch den Einfluss von Peergroups erfolgen. Die Individuen fühlen sich dann mehr in die Gruppe integriert, wenn sie dieselben Ansichten teilen.Jedoch haben auch viele Personen noch Einwände und Sorgen gegenüber laborgezüchtetem Fleisch. Dies könnte ein Widerstand sein, mit dem das Laborfleisch zu kämpfen hat. Durch Aufklärung, beispielsweise durch Kampagnen, könnte jedoch eine positivere Einstellung hervorgebracht werden.Den Landwirten könnte eine Ernährung mit Laborfleisch missfallen, denn die regionale Viehwirtschaft könnte abgeschafft werden. Viele Landwirte würden ihre Arbeit verlieren. Ein weiterer Widerstand könnte sich bei der Zulassung ergeben. Da Laborfleisch ein neuartiges Produkt ist, muss es erst zugelassen werden. Dazu müssen einige Tests durchlaufen werden. Sollten diese Tests negativ ausfallen, dann wäre das Projekt "Laborfleisch" geplatzt.Herausforderungen und Blick in die ZukunftIm Jahr 2020 hat Singapur als erstes Land dem Laborfleisch die Zulassung gewährt. Seitdem ist es dort erhältlich. Mark Post, der Hersteller der ersten Laborfrikadelle, arbeitet seit 2013 mit Hochdruck an einem Laborfleisch, das auch für den Privatgebrauch funktionieren kann. Gentechnologien erschweren eine Zulassung innerhalb der Europäischen Union. Zudem dauert die Zulassung innerhalb der EU häufig doppelt so lang wie in anderen Staaten. Dadurch, dass Laborfleisch ein komplett neues Lebensmittel sein wird, müsste das Laborfleisch viele Tests bestreiten. Auch dies verzögert den Prozess. Diesen Herbst wurde die erste Zulassung innerhalb der EU für Laborfleisch beantragt. Den Antrag hat eine Firma aus Heidelberg gestellt. Dieser Antrag wird nun geprüft.Eine weitere Herausforderung wird es sein, die Gesellschaft von dem im Labor hergestellten Fleisch zu überzeugen. Um Tierleid zu beenden sowie die Umwelt zu schützen, müsste Fleisch aus dem Labor überwiegend beziehungsweise ausschließlich konsumiert und verkauft werden. Wenn Laborfleisch in großen Mengen auch für den Privatgebrauch hergestellt werden könnte, dann würden auch die Verkaufspreise sinken und für alle zugänglich gemacht werden.Des Weiteren sollte für die Herstellung des Laborfleisches noch eine pflanzliche Alternative für die Nährlösung gefunden werden, damit gar kein Tier für den Herstellungsprozess gequält und getötet werden muss. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Technik, bei der die Kälber überleben können.FazitUm die Fragestellung dieser Seminararbeit beantworten zu können, wurden einige Aspekte des Laborfleisches kritisch betrachtet. Durch den weltweiten Anstieg des Fleischkonsums kam es zu schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt. Die konventionelle Tierhaltung bedarf einer riesigen Fläche für die Tierhaltung, aber vor allem für den Anbau des Futtermittels für die Tiere. Die Biodiversität wird durch die Flächennutzung und -ausweitung verringert. Dadurch wird auch die Landwirtschaft gefährdet, da die Böden nicht mehr genügend Nährstoffe für das Pflanzenwachstum aufweisen.Dies ist bereits der erste Vorteil, den die Laborfleischproduktion aufzuweisen hat. Die Landnutzung kann um bis zu 99% verringert werden. Und auch Ressourcen werden geschont. Es bedarf viel weniger Getreide, da kaum noch Tiere für die Fleischproduktion im Labor ernährt werden müssen. Studien zeigen, dass die Energienutzung jedoch nicht unbedingt geringer ausfallen würde, da die Reaktoren, in denen das Laborfleisch gezüchtet werden könnte, konstante 37 Grad haben müssten. Da wir die Energiewende noch nicht geschafft haben und somit die meiste Energie immer noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, trägt Laborfleisch in dieser Hinsicht nicht zu mehr Nachhaltigkeit bei.Für die herkömmliche Fleischproduktion sterben jede Sekunde rund 1.400 Tiere. Doch auch ihre meist kurze Lebensphase ist geprägt von Qualen. 95% der Tiere, die für den Fleischkonsum gezüchtet werden, leben in der Massentierhaltung. Dort leben sie auf engstem Raum ohne Beschäftigung. Meist müssen sie in ihren eigenen Exkrementen stehen. Verletzungen sowie Krankheiten sind an der Tagesordnung. Damit die Krankheiten sich nicht ausbreiten, wird ihnen Antibiotika in die Futtermittel gemischt. Dies kann zu Antibiotikaresistenzen beim Menschen führen. Ihre normale Lebenserwartung wird nicht einmal ansatzweise erreicht. Nach langem Transport, meist ohne Lüftung oder ausreichend Wasser und Nahrung, werden die Tiere in ein Schlachthaus gebracht. Nicht selten wird die Betäubung nicht richtig verabreicht und die Tiere erleiden starke Schmerzen während des Schlachtens.Einen gesicherten Vorteil, den das im Labor gezüchtete Fleisch vorzuweisen hat, ist, dass das Tierleid vermindert wird. In einem bisherigen Vorgang wurden bei der Gewinnung von Kälberserum, welches für die Stammzellgewinnung gebraucht wird, das Muttertier und das Kälbchen getötet. Die Forscher*Innen sind jedoch dabei, pflanzliche Alternativen zu testen, die sich bisher auch als sehr vielversprechend dargestellt haben. Auch die Option einer Biopsie, bei der das Tier nur betäubt wird, würde das Tierwohl fördern. Laborfleisch könnte gänzlich ohne Tierleid auskommen. Es würden keine Tiere mehr in Massentierhaltunganlagen gequält werden, es gäbe keine langen Transportwege mehr und auch die Tötung würde entfallen.Aussagen über die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen können nicht eindeutig getroffen werden. Wenn das Fleisch aus dem Labor vollständig steril hergestellt werden kann, dann würde der Einsatz von Antibiotika wegfallen. Dies wäre für den Menschen gesünder. Ansonsten hat Laborfleisch eine sehr ähnliche Zusammensetzung wie das konventionelle Fleisch. Dies bedeutet, dass es zu denselben Risiken wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck kommen kann. Gesünder könnte es lediglich durch die Zugabe von Nährstoffen oder Verringerung der Fettzusammensetzung werden.Ob das Laborfleisch sich durchsetzen kann und somit zu einer nachhaltigeren und tierleidfreien Welt beitragen kann, ist auch abhängig von der Gesellschaft. In Deutschland stehen die Menschen dem Laborfleisch relativ positiv gegenüber. Fast die Hälfte der Befragten in einer Studie der Universität Osnabrück gaben an, lieber Laborfleisch als das herkömmliche Fleisch essen zu wollen. Ob dies im Falle einer Zulassung auch so eintreten würde, bleibt offen.Ob die Herstellung und der Konsum von Laborfleisch wirklich dazu beitragen kann, dass Nachhaltigkeit und Tierwohl gefördert wird, wird sich zeigen, sobald die Produktion in großen Mengen ablaufen wird. Allerdings verspricht Laborfleisch viele positive Faktoren, die zur Nachhaltigkeit und zur Förderung von Tierwohl beitragen können. Das bestehende Tierleid könnte durch Laborfleisch fast vollständig beendet werden. In puncto Ressourcenverbrauch sowie Landnutzung verspricht das Laborfleisch auch, die nachhaltigere Variante zu sein.Insgesamt kann die Produktion und der Konsum des Laborfleisches das Potential haben, die Nachhaltigkeit sowie das Tierwohl zu fördern. Es müssten jedoch noch einige wichtige Schritte in Sachen Technologie und Konsumkultur gemacht werden, um diese Vorteile voll auszuschöpfen.LiteraturverzeichnisClean Meat - Ist Laborfleisch die Zukunft? (2023, 12. Mai). 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