Frieden und Friedensfähigkeit
In: Perspektiven der Friedensforschung, S. 65-83
Zunächst wird Frieden als möglicher und notwendiger Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ausgewiesen und anschließend werden Forschungsschwerpunkte der Friedens- und Konfliktforschung skizziert. Argumentiert wird, daß die sozialwissenschaftliche Friedens- und Konfliktforschung sich nicht mit der typologischen Erfassung der Konfliktvielfalt und der Konfliktaustragungsarten begnügen darf. In einem weiteren Schritt muß sie prüfen, welche Konflikttypen am ehesten und welche am wenigsten friedenstauglicher Konfliktbehandlung zugänglich sind. Ein furchtbarer Ansatz für die Friedensforschung wird darin gesehen, die Staatenwelt zu desaggregieren und sowohl anhand der "Lebensgeschichte" einzelner Staaten als auch aufgrund bestimmter typologischer Merkmalsausprägungen von Staaten zu prüfen, wie sich Friedlosigkeit beziehungsweise Friedensfähigkeit über die Staatenwelt verteilt. Es wird der Begriff der "friedlichen Ko-Evolution" eingeführt. Er soll helfen, mögliche strukturelle Veränderungsprozesse in der Sowjetunion und in anderen entwickelten parteikommunistisch regierten Staaten in Osteuropa sowie deren Rückwirkungen auf das Ost-Ost- und das Ost-West-Verhältnis zu analysieren. (GF)