Die Verfasser legen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage vor, in deren Verlauf 3924 erwachsene Bürger in der Region Moskau befragt wurden. Sie diskutieren zunächst die Wahlbeteiligung und zeigen, in welchem Maße es den russischen Parteien gelang, ihre Anhänger zu mobilisieren. Es schließen sich Daten zur Wählerwanderung an. Inhaltlich wurde der Wahlkampf vor allem von wirtschaftliche Fragen dominiert. Die Verfasser entwerfen ein Sozialprofil der Wählerbasis der großen Parteien und fragen abschließend nach Determinanten des Wählerverhaltens. Hier wird deutlich, daß für die Wähler vor allem das Kriterium der politischen Führungsqualitäten einzelner Kandidaten ausschlaggebend ist. Dieses Phänomen spiegelt den embryonalen Zustand des russischen Parteiensystems wider. (BIOst-Wpt)
Die Verfasser referieren Ergebnisse einer quantitativ wie qualitativ verfahrenden Befragung von Schülern in Sachsen-Anhalt. Zunächst werden rechte, ausländerfeindliche und gewaltaffine Orientierungen von Jugendlichen im Kontext jugendkultureller Stile verortet. Im Folgenden werden schulklimatische Kontextbedingungen rechter Jugendkulturen und Möglichkeiten des Erwerbs einer politischen Streitkultur behandelt. Abschließend werden Auszüge aus zwei Fallstudien zu Einzelschulen vorgestellt, bei denen der Anteil gewaltaffiner und ausländerfeindlicher Jugendlicher relativ hoch bzw. niedrig ist, um so schulkulturelle Strategien der Ver- und Bearbeitung von Rechtsextremismus sichtbar zu machen. Die Untersuchung zeigt, dass rechte Szenen und ausländerfeindliche Orientierungen in der Jugendkulturlandschaft Sachsen-Anhalts fest verankert sind. Zwischen einzelnen Schulen bestehen jedoch gravierende Unterschiede in der Belastung durch rechte jugendkulturelle Orientierungen, Ausländerfeindlichkeit und Gewaltaffinität unter den Schülern. Diese Schulen differieren auch auf der Ebene schulklimatischer und schulkultureller Bedingungen. (ICE2)
This report is a focus on the destabilisation that has emerged in the townships - in particular in the Witwatersrand/Vall and the Natal regions - in the period July 1990 to June 1992. The report provides a statistical record for the period, offers analyses on the actors in destabilisation and discusses political strategies to solve the violent state of affairs in the townships. (DÜI-Eng)
Der Ruf zum Islam (da'wa) umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten und manifestiert sich in verschiedensten Kontexten.Diese Studie erforscht salafitische da'wa in Deutschland von ihren Anfängen auf bundesweiter Ebene bis Ende 2011. Anhand einer Analyse salafitischer Texte und Vorträge sowie Feldforschung im salafitischen Milieu werden salafitische Verständnisse der da'wa und des "authentischen Islam", Strategien, Konzepte und Praktiken deutscher Salafiprediger sowie Stile, Inhalte und verbreitete Motive ihrer da'wa analysiert, und aufgezeigt, welche Einflussfaktoren die verschiedenen Trends der Bewegung und ihre Rufe zum Islam in dieser Periode geprägt haben.Das Werk ermöglicht eine differenzierte Perspektive auf die heterogene deutsche Salafibewegung und demonstriert, wie Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung im Spannungsfeld von Dogmatismus und strategischer Flexibilität ihre da'wa an sich verändernde sozio-politische Rahmenbedingungen und Interessen ihrer Zielgruppen adaptieren.
Der Beitrag gibt die Ergebnisse einer Diskussion wieder, zu der die Führung der Vereinigung "Unser Haus - Rußland" ("Nas dom - Rossija") russische Experten und Mitarbeiter der Konrad-Adenauer- Stiftung eingeladen hatte. In den Diskussionbeiträgen wird darauf hingewiesen, daß die Besetzung einflußreicher Positionen in der russischen Exekutive ohne die Beteiligung der Parteien erfolgt. Die Parteien spiegeln nicht, wie in der Demokatietheorie vorgesehen, die realen Interessen der Gesellschaft wider, sondern zwischen beiden besteht vielmehr ein tiefer Bruch. Die Entwicklung der politischen Strukturen erfolgt zudem eher unter Bezug auf einzelne politische Persönlichkeiten als auf der Basis von Parteiprogrammen. Während das russische System von der Exekutive geprägt wird, kommt der Zivilgesellschaft, und damit den Parteien, nur eine marginale Rolle zu. Der Einfluß der Parteien in den Regionen ist entsprechend schwach. (BIOst-Mrk)
Rüstungskontrolle kann ihre Bedeutung als sicherheitsbildendes Instrument nur dann bewahren, wenn sie sich angesichts der gewandelten sicherheits- und militärpolitischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt. Die wichtigste Herausforderung in diesem Zusammenhang stellt die "Revolution in Military Affairs" (RMA) mit ihrer Entwicklungsdynamik auf militärtechnologischem, organisatorischem und strategischem Gebiet dar, wie sie in Afghanistan und im Irak bereits umgesetzt worden ist. Die RMA reflektiert zwar technologische Entwicklungstrends, ist im Kern jedoch ein Ergebnis politischer Zielsetzungen. Die RMA soll die militärische Überlegenheit der USA sicher stellen, der Vielfalt neuer Bedrohungen global begegnen und eine Antwort auf die gewandelte Struktur des internationalen Systems geben. Gleichzeitig produziert die RMA neue sicherheitspolitische Probleme und wirkt sich direkt auf die Effektivität der bestehenden Rüstungskontrollarchitektur sowie auf den Erfolg künftiger Regelungen aus. Daraus resultiert die Notwendigkeit einer Einhegung der RMA. Hierzu müssten sich die Bezugsgrößen der Rüstungskontrolle ändern. Zumindest für die USA steht allerdings eine an gemeinsamer Sicherheit orientierte Steuerung von Rüstung gegenwärtig nicht mehr auf der Tagesordnung. (ICE2)
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Die Debatte über die Handynutzung an Schulen gibt vielleicht eine gute BILD-Schlagzeile her, ansonsten lenkt sie von den Digitalisierungs-Themen ab, die wirklich wichtig sind in der Bildungspolitik.
Foto: Alissa de Leva / pixabay.
DAS BMBF STARTET auf "X" eine Umfrage über ein Handyverbot an Schulen und verweist dazu auf einen BILD-Artikel. In dem sagt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), sie "halte nichts davon, Handys in den Schulen zu verteufeln oder generell zu verbieten". Was laut BILD angeblich von "Experten" so gefordert wird. Es ist eine seltsam plakative Debatte, die derart am Kern vorbeigeht, dass man sich fragt, warum ein Bundesministerium sie auch noch befeuert.
Keiner, aber wirklich keiner, der sich auskennt, verteufelt die Nutzung von Smartphones im Unterricht, insofern sie aus didaktischen Gründen vom Lehrer oder der Lehrerin erlaubt wird. Je mehr ausreichend Tablets und andere Endgeräte in den Schulen vorhanden sind, desto überflüssiger wird der Einsatz von Handys allerdings. Es geht also mehr um die grundsätzliche Rolle, die digitale Medien im Unterricht spielen sollten und in welcher Form ab welcher Klassenstufe. Insofern ist mit einem einzigen Satz der CDU-Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, ebenfalls zitiert im BILD-Artikel, eigentlich schon alles gesagt: "Dabei ist die private Handy-Nutzung im Unterricht zu untersagen (Hervorhebung durch JMW)."
Umgekehrt existieren an den meisten Schulen sehr genaue Regeln, wie Schüler mit ihren Handys auf dem Schulgelände umzugehen haben: Sie bleiben in den Taschen und Schulranzen, es sei denn, die Lehrkräfte sagen ausdrücklich etwas Anders. Ansonsten werden die Geräte im Zweifel für den Rest des Tages einkassiert, im Wiederholungsfall wird es ernster.
Was soll also diese Debatte? Sie ist ähnlich schief wie der derzeit häufig zu hörende Verweis auf skandinavische Schulen, die angeblich die Digitalisierung an den Schulen wieder rückgängig machten. Tun sie nicht. Sie greifen nur wieder häufiger aufs gedruckte Buch zurück. Und das Weniger, was dort an digitalen Medien eingesetzt werden soll, wäre immer noch ein Mehr im Vergleich zu dem, was an den meisten Schulen in Deutschland Alltag ist.
Bis Mitte Mai wollen Bund und Länder endlich über die Digitalpakt-Fortsetzung fertig verhandeln. Hier gibt es genug Raum für eine die Kultusminister und erst recht eine Bundesbildungsministerin, noch dazu im Rahmen ihrer politischen Gestaltungsmacht, sich bildungspolitisch auszutoben. Etwa über die Frage, wie eine Vertiefung der digitalen Spaltung verhindert werden kann. Schon jetzt nutzen Kinder aus finanziell bessergestellten Elternhäusern private Lern-Apps und Tutoring, das ihren Lernvorsprung noch vergrößert – und ihre digitale Kompetenz dazu.
Nicht weniger drängend: Was bedeutet der Siegeszug von ChatGPT & Co für den Unterricht und für Hausaufgaben vor allem in den weiterführenden Klassen? Welche Prüfungs- und Bewertungsformate erweisen sich als zukunftsfähig? Wie kann eine kohärente politische Strategie die Entwicklung digitaler Bildungsmedien fördern, die von den Schulen wirklich gebraucht werden, und welche Rolle spielen dabei digitale Startups und klassische Verlage?
Und schließlich: Das Lehramtsstudium muss endlich flächendeckend so modernisiert werden, dass kein Absolvent und keine Absolventin mehr ins Referendariat einsteigt, ohne sich ausführlich mit den Grenzen, vor allem aber auch den praktischen Möglichkeiten der Digitalisierung der Bildung auseinandergesetzt zu haben. Weil das nicht reicht, viel zu spät kommt und die technische Weiterentwicklung ohnehin nie stehen bleibt, braucht es regelmäßige verpflichtende Fortbildungen für alle Lehrkräfte, und das "verpflichtend" bezieht sich vorrangig auf die Kultusministerien, diese dann auch in ausreichender Zahl und Qualität anzubieten.
Ein paar Beispiele für bildungspolitisch wertvolle Debatten, die wir führen sollten, bei denen mehr öffentlicher Erwartungsdruck tatsächlich heilsam wäre. Auch wenn BILD ihnen vermutlich keinen Platz einräumen würde.
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In: Arbeiterbewegung in Österreich und Ungarn bis 1914: Referate des österreichisch-ungarischen Historikersymposiums in Graz vom 5. bis 9. September 1986, S. 140-159
Die Analyse von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, Parteitagsprotokollen etc. der sozialdemokratischen Bewegung soll ein genaues Bild über das Verhältnis ihrer Führungsschicht zu Lassalle ergeben. Zunächst werden die zentralen Kategorien dargelegt, auf denen Lassalles Argumentation aufbaut und aus denen sich seine Strategie ableitet. Daran schlossen sich Argumente für die große Wirksamkeit seiner Vorstellungen. Für die Zeit nach der Gründung der organisierten Arbeiterbewegung konnte auch für Österreich ein Sieg der Lassalleschen Positionen festgestellt werden, mit einer enthusiastischen und geradezu religiösen Verehrung; zur Zeit der Spaltung der Bewegung wurden nach und nach bestimmte Positionen verdrängt, doch bedeutete dies keineswegs eine Überwindung des Lassalleanismus. In der Periode nach 1889 zeigten sich vor allem Lassallesche Traditionen zum Wahlrecht und Staatsbegriff lebendig, die sich mit selektiven Rekonstruktionen der marxistischen Theorie ideal ergänzten. (HRS)
Kommunikation leistet mehr als "Sachinformation": Publika knüpfen Zusammenhänge, wenn sie wahrnehmen, beurteilen, bewerten und vermitteln. Diese Sinnproduktion heisst Public Storytelling. In letzter Zeit war Prävention in der Schweiz eine "institutionelle Politikgeschichte". Sie muss zu einer Schweizer Erfolgsgeschichte werden. Solche Strategien entstehen in organisierten mehrstufigen Entwicklungsprozessen.
In: Swiss political science review: SPSR = Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft : SZPW = Revue suisse de science politique : RSSP, Band 14, Heft 3, S. 521-550
This research note presents a set of strategies to conduct small‐N comparisons in policy research including the Swiss case. Even though every country can be considered "special" to some extent, the Swiss political system is often viewed as a particularly difficult case for comparison because of the impact of its idiosyncratic institutional features (most notably direct democracy). In order to deal with this problem, our note sets out two possible strategies ‐ the use of functional equivalents and of counterfactual reasoning ‐ and explains how to implement them empirically through process tracing and the establishment of causal chains. As an illustration, these strategies are used for a comparison of the process of electricity market liberalisation in Switzerland and Belgium.
Der Verfasser konstatiert einen neuen Typ von Systemkonkurrenz zwischen den Ideologien der liberalen Demokratien (politische Demokratie plus Kapitalismus) und dem Typus der sozialen Demokratie, die soziale Bürgerrechte anerkennt und durch sozialstaatliche Leistungen garantiert. Er gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion in sozialdemokratischen Kreisen über Programme und Strategien einer an letztgenanntem Typus orientierten Politik, die gleichzeitig den Prozess der Globalisierung gestaltend regeln will. Sechs Fragen stehen hierbei im Mittelpunkt: (1) digitaler Kapitalismus, globalisierte Ökonomie und die Reichweite der Politik; (2) Sozialstaatsreform; (3) modernes Regieren und Modernisierung von Politik; (4) sozialdemokratische Mehrheitsstrategien; (5) kulturelle Pluralisierung; (6) transnationale Kooperationen im Sinne positiver Globalisierung. Zusammen ergeben diese sechs Politikkomplexe die Konturen einer sozialen Demokratie, die das Potenzial zu einer globalen Alternative hat. (ICE2)
In Post-Truth, Scepticism & Power untersucht Stuart Sim, kritischer Theoretiker und überzeugter Anhänger einer liberalen Demokratie, die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche, in denen post-truth vorkommt. Das umfasst die Wahrheitsgeschichte, politische und philosophische Diskussionen und Beispiele, um die Theorien zu untermauern. Sim thematisiert Strategien um post-truth entgegenzutreten. Sim gibt zu, dass ist Wahrheit kein einfaches Konzept ist, aber die Basis für eine Demokratie sein muss. ; In Post-Truth, Scepticism & Power Stuart Sim, a critical theorist and strong believer in a liberal democracy, examines the many different realms of society in which post-truth plays a role. This spans a historical outline of the history of truth, political and philosophical discussions, and several very fitting examples to underline the theories. Sim thematizes different strategies to counter post-truth. Sim admits that truth is a difficult concept, but it needs to be the basis of democracy.
Schon lange ist der hohe Flächenverbrauch in der Schweiz ein wichtiges Thema, insbesondere weil die besiedelbare Fläche knapp ist. In den letzten 10 bis 15 Jahren erhielt die Thematik durch das starke Bevölkerungswachstum weitere Dringlichkeit. Das revidierte Raumplanungsgesetz, das am 1. Mai 2014 in Kraft trat, ist konsequent auf die Schaffung kompakter Siedlungen und die bessere Nutzung brachliegender oder ungenügend genutzter Flächen innerhalb bestehender Baugebiete ausgerichtet. Kantone und Gemeinden werden dabei stärker als bisher in die Pflicht genommen. Auch die nationalen Grundlagen für den Kulturlandschutz werden derzeit überarbeitet, erhalten aber auch Kritik, gerade aus Landwirtschaftskreisen. Für die Gemeindeebene identifizierten wir in unserer Forschung folgende wichtige raumplanerische Strategien, um kompakte Siedlungen zu erreichen: das Bauen auf Grund von Gestaltungsplänen, ein angepasstes Vorgehen im Umgang mit Nutzungsziffern, die Festlegung von sinnvollen Siedlungsgebieten in kommunalen Nutzungsplanungen und, wenn nötig, Rückzonungen. Kombinationen aus Regulierung, Verhandlung und aktiver Bodenpolitik ergeben die in den Schweizer Gemeinden beobachtete Vielfalt von Ansätzen, um den Flächenverbrauch zu begrenzen. Eine herausragende Rolle spielt die Kontinuität der kommunalen politisch-raumplanerischen Strategie, welche oft an individuelle Akteure gebunden ist. Obwohl auf allen Ebenen viel Erfahrung vorhanden ist, wird die Raumplanung weiterhin auf innovatives und kontinuierliches Engagement aller Akteure angewiesen sein.