Aus unterschiedlichen Perspektiven gehen die Autorinnen und Autoren des Bandes der Frage nach, inwiefern es sich bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte Sozialer Arbeit um ein politisches Unterfangen handelt. Untersucht wird dabei nicht nur, welche bisher übersehenen politischen Impulse von zeitgenössischen Fachvertreterinnen und -vertretern ausgegangen sind, sondern auch, welche identitätsstiftende Bedeutung der Professionsgeschichte beigemessen wird. Nicht zuletzt wird nach der Indienstnahme der Vergangenheit für die Durchsetzung aktueller fachpolitischer und gesellschaftlicher Interessen gefragt. Der Inhalt Wie Geschichte schreiben?.- Politisch-akademische Positionierungen in der Geschichte Sozialer Arbeit.- Geschichtspolitische Angriffspunkte Die Zielgruppen Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit, der Sozialpädagogik sowie der Erziehungswissenschaften, Geschichtswissenschaften, Politikwissenschaften und der Philosophie Der Herausgeber Dr. Johannes Richter ist Professor für Sozialpädagogik/Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg
Access options:
The following links lead to the full text from the respective local libraries:
Der Beitrag stellt mit Harold Laski (1893-1950) einen Vertreter der Konflikttheorie vor. Nach der Skizzierung seiner Biographie wird sodann das Profil des Gesamtwerks dargestellt, das geprägt ist von der Beschäftigung mit der Kritik an dem Souveränitätsanspruchs des modernen Staates gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen (Kirchen, Gewerkschaften, Freimaurerlogen, Verbänden) bzw. mit dem politischen System der USA. Ferner werden Laskis Verbändestudien beschrieben, die um den Pluralismus der Souveränitäten kreisen und Verbände als dem Staat gleichrangig verstehen. Dabei konzentriert sich die Darstellung auf Laskis pluralistische Phase von 1914 bis 1924. Die Ausführungen schließen mit einer Rezeption und Kritik: Nach einhelliger Meinung ist es Laskis bleibender Verdienst, dass er mit seinen zahlreichen Aufsätzen zwischen 1916 und 1920 den Terminus 'Pluralismus' in die politikwissenschaftliche Debatte eingeführt hat. Des Weiteren gilt sein Schaffen und dessen Qualität aufgrund konzeptioneller Einwände bis in die Gegenwart umstritten. (ICG2)
Wer Frieden verstehen will, muss auch Konflikte erforschen. Die Beiträge des Sammelbandes widmen sich theoretischen Positionen und Anwendungsfeldern sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung sowie der kritischen Selbstreflexion der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung in Forschung und Lehre. Der Band richtet sich an Forschende, Lehrende und Studierende der Friedens- und Konfliktforschung, der Soziologie und Politikwissenschaft.
Frauenförder- und Gleichstellungspolitik befinden sich derzeit in einer Krise, was nicht zuletzt in der schwierigen wirtschaftlichen Lage und den veränderten politischen Rahmenbedingungen seit der Wende begründet liegt. Untersucht wird, ob diese Politik dennoch eine Perspektive hat und wie diese aussehen könnte. Hierzu wird zunächst die Entwicklungsgeschichte der Gleichstellungspolitik skizziert, welche in den 80er Jahren besonders radikale Formen annahm. Sie zielte auf die Aufhebung der systematischen Ungleichheit von Frauen in allen Lebensbereichen, was u.a. durch die Quotenregelung erreicht werden sollte. Letztendlich wurde mit der bisherigen Politik das Patriarchat zwar modernisiert und korrigiert, zugleich entstanden aber neue Unfreiheiten für und Spaltungen unter Frauen. "Die Gleichstellungspolitik muß, um ihre bisherigen Grenzen zu sprengen und berechtigter Kritik an ihrem konformistischen Charakter zu begegnen, weitergedacht, aber nicht aufgegeben werden." In der Zukunft sollen vor allem die emanzipatorischen Handlungs- und Lebensmöglichkeiten von Frauen in der Gesellschaft erweitert werden. Hierzu müssen die partriarchalen Machtverhältnisse abgebaut und neue Instrumente für die Gleichstellungspolitik entwickelt werden. (prd)
Der Beitrag rekapituliert das Verhältnis von sozialer Bewegung und formaler Organisation am Beispiel der Institutionalisierungsdebatten der Bewegungsforschung. Auch wenn sich die teilweise sehr heterogenen Ansätze innerhalb der Bewegungswissenschaften nicht zu einer einheitlichen Beschreibung verdichten lassen, lässt sich doch die Dominanz eines bestimmten Verständnisses des Verhältnisses von sozialer Bewegung und Organisation rekonstruieren. Im Anschluss daran wird mit dem organisationssoziologischen Neoinstitutionalismus eine bisher in der Bewegungswissenschaft kaum beachtete Theorierichtung vorgestellt, die durch ihren differenten Organisations- und Akteurbegriff das Potenzial für ein anderes Verständnis des Verhältnisses von Organisation und sozialer Bewegung besitzt. (ICB2)
Im einleitenden Beitrag zum vorliegenden Sammelband unterscheiden die Autoren zunächst vier Phasen, die die demokratisch-kapitalistischen Wohlfahrtsstaaten und mit ihnen die internationale (vergleichende) Wohlfahrtsstaatsforschung selbst durchlaufen haben, die Phasen der Formation, der Expansion, der Krise und der Transformation. Sie fragen dann, ob mit dem Konzept wohlfahrtsstaatlicher "Regime" von Gosta Esping-Andersen ein analytisches Instrument vorliegt, das in der Lage ist, den gegenwärtigen Veränderungen sozialpolitischer Staatstätigkeit auf den Grund zu gehen und insbesondere die national unterschiedlichen Muster dieser Veränderungen zu erfassen - dies ist auch die organisierende Fragestellung des vorliegenden Bandes. Bei der vorliegenden "kritischen Würdigung" des Konzeptes wohlfahrtsstaatlicher Regime (und Regime-Typen) geht es vor allen Dingen darum, Stärken und Schwachstellen des Konzepts in den Blick zu nehmen und mit konstruktiven Vorschlägen zu einer möglichen Weiterentwicklung desselben beizutragen. Folgende Fragestellungen sind hier leitend: Was kann das Regime-Konzept zur Ordnung der unüberschaubaren Vielfalt nationalstaatlicher Wohlfahrtsproduktion beitragen? Inwieweit kann es das Wechselspiel institutioneller Stabilität und Beharrung einerseits, institutioneller Dynamik und Veränderung andererseits analytisch fassen? Inwiefern kann es die spezifischen verteilungspolitischen Effekte unterschiedlicher Varianten wohlfahrtsstaatlicher Intervention erklären helfen? Dies sind die drei zentralen Fragen, auf welche die Beiträge des Sammelbands zu antworten suchen. (ICA2)
"The article provides a general overview on the current debate on the rise of China in global capitalism. In this discussion, a distinction between two theoretical currents can be made: On the one hand, most world-systems analysts assume that US power already is on the wane, while China is becoming a super power. On the other hand, some critical IPE scholars such as Leo Panitch argue that there is a continuity of US hegemony. Both arguments are tested on the basis of empirical data on China's development and China's power in global political economy. Also, the article discusses whether China's potential rise may lead to violent conflicts. It is concluded that even though China might ascend to the status of being the primary economic power in the near future, structural power in global capitalism could continue to favor the West for a long period of time." (author's abstract)
Die Dissertation untersucht am Beispiel mikrohistorischer Fallstudien die Forschung des remigrierten Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main unter der Leitung Max Horkheimers und Theodor W. Adornos. Deren empirische Sozialforschung war in Institutionen der frühen Bundesrepublik gefragt, weil die Forscher durch die Studien zur Autoritären Persönlichkeit den Ruf als Experten der Demokratie erworben hatten. Die Forschungsdisziplinen, in denen das Frankfurter Institut seine Expertise entfaltete, reichten von den Feldern der Militärsoziologie über die Sozialpsychologie, über dass Feld der Politischen Bildung bis hin zur Industrie- und Betriebssoziologie. Für das Amt Blank, das Bundesverteidigungsministerium, das Bundesministerium für Arbeit, die Bundeszentrale für Heimatdienst und den Mannesmannkonzern untersuchte das Frankfurter Institut die Akzeptanz demokratischer Institutionen und das demokratische Bewusstsein der Deutschen. Dabei konnte es an Studien der alliierten Besatzungsorgane anschließen, entwickelte aber deren Untersuchungsmethoden durch die Etablierung qualitativer Erhebungsverfahren wie das Gruppendiskussionsverfahren entscheidend weiter. Die Dissertation kommt zum Ergebnis, dass kritische Sozialforschung in der frühen Bundesrepublik nachgefragt wurde, dass aber durch vielfältige Konflikte und Widerstände von etablierten Wissenschaftlern, deren Karrieren zu einem guten Teil im Nationalsozialismus begonnen hatte, aber auch mit den untersuchten Eliten, Verbänden und im industriellen Großkonzern eine breiteren Rezeption verhindert wurde. ; The dissertation consists of several microhistorical case-studies analyzing the research conducted by the Frankfort Institute for Social Research directed by Max Horkheimer and Theodor W. Adorno, after the institute's return to post-war Germany. Empirical social research was in high demand during the first years after the war, and the Frankfort scholars, having developed the theory of the Authoritarian Personality, were considered experts on democracy. The Frankfort Institute conducted research in the areas of military sociology, social psychology, political education and in industrial sociology. For several institutions, for instance the Blank Office, the Federal Ministry of Defense, the Federal Ministry of Labour and the Mannesmann Steel Company, the Institute researched the German population's democratic awareness and its acceptance of democratic institutions. The Frankfort scholars" research was similar to public opinion polls conducted by the allied forces in the after-war period, but they developed new methods of qualitative social research, for example the focus group method. The dissertation concludes that critical social research caused resistance and resentment among the scientific establishment in Germany, especially when it came to academic and applied psychologists who had begun their career in the national socialist era, but the same holds true among other elites, organizations like the Association of Homecoming Veterans and in industrial companies. Because of this, the Institute's work didn't have the impact on German society and science it could have had without the resistance it met with.
Diese "soziologische Geschichte" sowohl West- wie Osteuropas präsentiert eine ungewöhnliche Breite sozialer und kultureller Entwicklungsmomente der verschiedenen europäischen Gesellschaften. Dabei geht es insbesondere um Sozialstruktur, Rechtsverhältnisse, Lebenschancen und -risiken, politische Steuerung, kulturelle Prägung, nationale Identitäten und kollektives Handeln. Die vielfältige Themenpalette und der reichhaltige Fundus an Statistiken machen das Werk zu einem unverzichtbaren Handbuch der gesellschaftlichen Veränderungen in Europa.