Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Zeitkategorien der Moderne. Gezeigt wird, daß die Idee einer Wahrheit, die unendlich und unmöglich zu erreichen ist, schon in der Genese des Okzidents liegt. Es wird die These vertreten, daß die Geschichte des Rationalismus mit der des Nihilismus zusammenfällt. Die aktuelle Epoche wird als die der Krise der Subjektzentriertheit, der unauffindbaren Souveränität beschrieben. Die zentrale Frage der Überlegungen lautet: worauf spielt die Metapher des Untergangs an? "Auf die Auflösung des mythischen Kerns der okzidentalen Rationalität? Oder auf einen Schluß, der die symbolischen Verdichtungen - in dramatischer Weise intakt - aufrechterhält und erneut veranschlagt?". (GF)
Cover -- Titel -- Zum Buch -- Über die Autorin -- Impressum -- Inhalt -- Einleitende Bemerkungen: Black Lives Matter in Zeiten der COVID-19-Krise -- Widmung -- I. Rassismus: Grundlagen, Konzeptionelle Verirrungen und strömungen -- 1. Othering und Privilegien im Kontext sozialer Ungleichheit -- 2. Rassismus als Erfindung und Othering mittels ‹Rassen› -- 3. Rassismus. Überlegungen zur Begriffsbestimmung -- 4. Der Racial Turn oder soziale Positionen im Rassismus -- 4.1. Weißsein als soziale Position infolge rassistischer Macht und Privilegierung -- 4.2. Soziale Positionen infolge rassistischer Diskriminierung: Schwarz, People of Color, Indigene, Jüdisch und Passing -- 5. Warum die Begriffe ‹Ausländer-› oder ‹Fremdenfeindlichkeit› sowie ‹positiver Rassismus› unzutreffend sind -- 6. Gibt es nicht: ‹Umgekehrter Rassismus› und ‹Außereuropäischer Rassismus› -- 7. Rassismus unter rassistisch Diskriminierten: ‹Teile und herrsche› und Colorismus -- 8. Verinnerlichter Rassismus -- 9. Strömungen des Rassismus -- 9.1. Antijudaismus, Antisemitismus und Antizionismus -- 9.2. Rassismus gegenüber Schwarzen -- 9.3. Orientalistischer Rassismus -- 9.4. Ziganistischer Rassismus -- 9.5. Rassismus gegenüber Indigenen Menschen -- 10. ‹Rassismus ohne Rassen› als Irrtum -- II. Geschichte des Rassismus als Geschichte der Erfindung von ‹Rassen› -- 1. Griechische Konstruktionen vom Selbst und Anderen -- 1.1. Das Erwachen des Griechischseins -- 1.2. Das nichtgriechische Andere -- 1.3. Argumentationsmuster der Differenz -- 1.4. Theorie zur Sklaverei von Aristoteles -- 1.5. Noahs Fluch über Ham - eine antike Erfindung mit rassistischer Strahlkraft -- 2. Die Erweckung des Weißseins -- 2.1. Wie die christliche Farbsymbolik ‹Hautfarbe› erzählt und Räume kartiert: Die Geburt der Schwarz-Weiß-Antithese -- 2.2. ‹Hautfarbe› und Religion in Eschenbachs Parzival.
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Institutionen sind, D.C. North zufolge, die von den Menschen selbst errichteten Begrenzungen, die ihre politischen, ökonomischen und sozialen Interaktionen strukturieren. Eine ökonomische Theorie, die nicht in der Lage ist, die Existenz von Institutionen hinreichend zu erklären, kann nicht beanspruchen, so North, die Ökonomie erklären zu können. Da die Änderungen der Regeln institutioneller Arrangements sich in der Geschichte vollziehen, ist die North'sche Theorie des institutionellen Wandels, ihrem Anspruch nach, zugleich eine ökonomische Theorie der Geschichte. Der Autor diskutiert diesen Anspruch und macht, gegen North, deutlich, daß Institutionen selber geschichtlich zu erklären sind. Hierzu wird zunächst D.C. North's Theorie der Institutionen dargestellt, wobei besonders auf die Logik der Institutionen und die Temporalstruktur von institutionellen Entscheidungen eingegangen wird. Dabei werden Institutionen als freiwillige, kollektive Regelbindungen beschrieben, was eine Situation suggeriert, "in der die Entstehung von Institutionen durch individuelle Entscheidungen, ein derartiges Kollektiv zu bilden, beschrieben wird." Empirisch treffen die Individuen jedoch auf bereits historisch vorhandene Institutionen, was bedeutet, daß Institutionen "geschichtsmächtig" die individuellen Entscheidungsmöglichkeiten determinieren, mit der Konsequenz, daß Institutionen transgenerationell operieren. Diesem Aspekt der Geschichtlichkeit von Institutionen wird abschließend nachgegangen. Dabei zeigt sich, daß die "rational choice"-Erklärung über Anfang (oder Beitritt zu) einer Institution einen normativen Aspekt hat, indem sie die Kontingenz unserer Institutionen"wahl" rational zu rekonstruieren versucht. (ICD)
Einführung in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der nach ihrem Eintritt in die EU lange als "Tigerstaaten" gehandelten Länder des Baltikums. Rezension: Römpczyk, Sozialwissenschaftler und Germanist, war von 2004-2008 Koordinator der Friedrich-Ebert-Stiftung für die baltischen Staaten mit Sitz in Riga. Vor diesem Hintergrund schreibt er mit deutlicher Fachkenntnis über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Baltikum. Geschichte und Kultur werden als Hintergrund zum Verständnis heutiger - auch unterschiedlicher - Entwicklungen in den einzelnen Staaten behandelt. Nach der Lektüre des Buches ist man informiert über die letzten Europawahlen und die Abhängigkeit der Parteien von Oligarchen. Über die politische Kultur, bei der das Wohl der Bürger teilweise auf der Strecke bleibt, die soziale Lage der Bevölkerung wie auch die Rolle von NGOs im Baltikum. Besonders interessant ist der Einblick in Wirtschaftsprojekte (Gas-Fracking, Ölschieferausbeutung, IT-Entwicklung, Schnellzugstrecke) und der Ausblick auf regionale Herausforderungen im europäischen Kontext (z.B. Ostsee-Kooperation). Die aktuellen Informationen sind gut lesbar aufbereitet, mit Tabellen und Grafiken illustriert. Kein neuerer Vergleichstitel bekannt. (1)
Kaum eine theoretische Strömung hat das abendländische Denken im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts so sehr beeinflusst wie der französische Poststrukturalismus. Das französische Denken über Sprache, Kultur und Geschichte, wie es seit den sechziger Jahren von Denkern wie Michel Foucault, Jacques Derrida, Roland Barthes und anderen entwickelt wurde, hat in Deutschland, den USA und darüber hinaus breite Wirkung entfaltet. Die »French Theory« hat Eingang gefunden in Universität und Feuilleton, Literatur und Theorie. Der Blick auf die steile internationale Karriere des Poststrukturalismus, seinen Niederschlag in den Diskursen zwischen Akademie und Zeitung, Buchmarkt und öffentlicher Debatte, wirft nicht nur Schlaglichter auf die Denkgeschichte des 20. Jahrhunderts, sondern versteht sich als Vorgeschichte des Denkens unserer Gegenwart.
Kaum eine theoretische Strömung hat das abendländische Denken im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts so sehr beeinflusst wie der französische Poststrukturalismus. Das französische Denken über Sprache, Kultur und Geschichte, wie es seit den sechziger Jahren von Denkern wie Michel Foucault, Jacques Derrida, Roland Barthes und anderen entwickelt wurde, hat in Deutschland, den USA und darüber hinaus breite Wirkung entfaltet. Die »French Theory« hat Eingang gefunden in Universität und Feuilleton, Literatur und Theorie. Der Blick auf die steile internationale Karriere des Poststrukturalismus, seinen Niederschlag in den Diskursen zwischen Akademie und Zeitung, Buchmarkt und öffentlicher Debatte, wirft nicht nur Schlaglichter auf die Denkgeschichte des 20. Jahrhunderts, sondern versteht sich als Vorgeschichte des Denkens unserer Gegenwart.
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Der Übersichtsartikel erörtert aus einer anthropologischen Perspektive die Geschichte der Afrikastudien in Deutschland. Dabei orientieren sich die Ausführungen an der Annahme, dass die spezifischen Streitfragen die bekannten Merkmale der Ethnizität widerspiegeln, deren Dynamik auch in der Untersuchung der akademischen Gruppenidentität festgestellt werden kann. Dem gemäß wird die Entwicklung der Afrikastudien in Anbetracht der sich wandelnden Beziehungen unter und zwischen den verschiedenen konstituierenden Segmenten des Forschungsfeldes untersucht. Dazu stellt der Autor fest, dass der eigentümliche Status des 'Dazwischen-Seins' deutscher Afrikastudien unter dem Einfluss von Großbritannien und Frankreich der Forschung in Deutschland eine Sonderposition gegenüber den übrigen europäischen Afrikastudien verleiht. Die Erläuterung beginnt mit einer Skizzierung der Anfänge afrikanischer Studien in Deutschland während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das zweite Kapitel beschreibt die Zeitspanne zwischen den beiden Weltkriegen, die so genannte 'klassische Periode' deutscher Forschung zu Afrika. Im Anschluss folgt die Weiterentwicklung der Disziplin vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur deutschen Wiedervereinigung. Das vierte und fünfte Kapitel liefern einen Überblick zu den gegenwärtigen Entwicklungen und informieren über die zukünftige Rolle deutscher Afrikastudie im europäischen Kontext. (ICG2)
Der Beitrag zeichnet den schwierigen Weg Spaniens vom Ende des Bürgerkriegs bis hin zu Francos Tod und der Demokratisierung und europäischen Öffnung des Landes. Dabei geht es insbesondere um die Modernisierungserfolge der spanischen Gesellschaft, um die europäische Integration Spaniens und deren Einflüsse auf die Identität des Landes. Zusätzlich geht es um die Debatte um Legitimität und Notwendigkeit einer gemeinsamen spanischen Nationalgeschichte, die nach der politischen Konsolidierung der spanischen Demokratie als Quelle kollektiver Identitätsstiftung dienen konnte. In diesem Zusammenhang wird vor allem die Idee des Verfassungspatriotismus als Mittel der gesellschaftlichen Integration vor dem Hintergrund sowohl der beiden großen Volksparteien als auch im Hinblick auf eine kritische Aufarbeitung der eigenen Geschichte diskutiert. Dabei wird abschließend betont, dass der Verfassungspatriotismus selbst kollektive Erinnerung nicht ersetzen kann und daher eine vorbehaltlose Konfrontation mit der Geschichte, mit der franquistischen Diktatur, notwendig bleibt. (ICH)
Politik und Demokratie europäisch und außereuropäischMinderheitenkonflikte gehören in multikulturellen Gesellschaften zum politischen Alltag. Die Lösungsansätze reichen vom liberal-demokratischen Minderheitenschutz bis hin zum völkisch-nationalen Volksgruppenkonzept, um dessen Durchsetzung sich rechte Akteure seit geraumer Zeit bemühen. Samuel Salzborn zeichnet die Geschichte des Volksgruppentheorems vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart nach, analysiert dessen theoretische Hintergründe und beschreibt die Akteure ethnischer Politik in Europa. Dabei verknüpft er zeitgeschichtliche Analysen mit Aspekten der europäischen Integration und des Völkerrechts. Über den AutorSamuel Salzbornist Lehrbeauftragter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Gießen.
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