In den Jahren 2014 und 2015 konnte man auf 25 Jahre Wiedervereinigung zurückschauen – Deutschlandforschung aktuell: So zum Beispiel den Euro analysieren, dessen Karriere – aller Dementi zum Trotz – mit der Wiedervereinigung zu tun hat. Feststellen, dass auf Deutschland eine kohäsive Aufgabe zukommt, von der Mitte aus für den Zusammenhalt in Europa zu sorgen. Erwartungen richten sich auch nach der Bonn-Ära – aus der die Wiedervereinigung hervorging und die von ihr gemanagt wurde! – auf die »Berliner Republik«, die jedenfalls unter besseren Auspizien existiert als die wortähnliche »Weimarer Republik«. Und aus österreichischer, Wiener Perspektive erklärt zu bekommen, warum Berlin nicht Bonn ist, ist apart. Sachsen z.B. ist ein Bundesland, das eine leistungs- und konkurrenzfähige Region wurde. Welches geschichtspolitische Selbstverständnis gibt es im »neuen Deutschland«? Und abschließend wird aus Perspektiven dreier Länder eruiert, wie im 25-Jahre-Zeitraum retrospektiv wie prospektiv Neues zu Tage gefördert wurde. »In the Centre of Europe« Are there after 25 years of reunification still open questions? Is the Euro of german background and origin? The so called Berlin Republic: is it determined by the Bonn Republic? Should there really be any further research on the reunified Germany? What about Germany's role in the centre of Europe? Is it fully saturated? 25 Jahre nach der Wiedervereinigung bleiben forschungsspezifisch Fragen offen. Wie kann man den Euro historisch einordnen? Welchen Wirkungszusammenhang gibt es zwischen der sog. Bonner und der Berliner Republik? Wie kann man die DDR-Forschung rückblickend bewerten? Die Neugründung eines ostdeutschen Bundeslandes, Beispiel Sachsen: ein Erfolgsmodell? Jedenfalls boten Rückblicke auf 1989 und 1990 Anlass zu kritischer Bilanz – die die Erfolge nicht in Frage stellte, aber Offengebliebenes nicht verschweigen wollte. Tilman Mayer studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Universität Freiburg. Abschluss: Magister Artium; Promotion an der Universität Würzburg; Habilitation an der Universität Würzburg. 1989 bis 1993 Leiter eines zeitgeschichtlichen Forschungsprojekts in der Jakob-Kaiser-Stiftung in Königswinter. 1993 bis 1995 Leiter des Bonner Büros des Instituts für Demoskopie Allensbach. Seit 1997 verschiedene Gastprofessuren. Seit 2001 Inhaber des Lehrstuhls für Politische Theorie, Ideen- und Zeitgeschichte am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn. Seit 2007 Vorsitzender der Gesellschaft für Deutschlandforschung. Seit 2009 stv. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft. Von 2010 bis 2016 war Mayer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demografie. Forschungsschwerpunkte: Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, Politische Kulturforschung und Demoskopie, Politische Demographie, Vergleichende Deutschlandforschung.
"Der Artikel handelt vom Besuch deutscher Akademiker und Akademikerinnen an skandinavischen Universitäten und davon, mit welcher Grundhaltung sie von ihren Gastgebern empfangen wurden. Welchen Ruf besaß das nationalsozialistische Deutschland in Skandinavien, wie groß war der Schaden, den Politisierung und 'Arisierung' der Wissenschaft zufügten, welche Maßnahmen wurden ergriffen, um Rück-schläge zu vermeiden? Der Aufsatz untersucht die Berichterstattung deutscher Professorinnen und Dozenten an ihre Vorgesetzten. Die meisten Berichte waren erstaunlich offen, frei von Ideologie wie auch kritisch und pessimistisch. Sie schlossen, dass wissenschaftliche Kontakte frei von Politik sein sollten. Den Skandinaviern musste man sich daher äußerst behutsam annähern, um den Abkehrprozess zu stoppen. Dabei wurden die deutschen Forscher von Land zu Land unterschiedlich aufgenommen." (Autorenreferat)