Endlich die Lehren aus der deutschen Geschichte ziehen: Gedanken zur 40. Wiederkehr des 8. Mai 1945
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 30, Heft 4, S. 397-409
ISSN: 0006-4416
Der Beitrag setzt sich vor dem Hintergrund der durch die beiden Weltkriege geprägten Lebenserfahrung des Autors mit den Irrwegen der deutschen Politik auseinander, um zu fordern, endlich die Lehren aus der deutschen Geschichte zu ziehen. Aus Anlaß der 40. Wiederkehr des 8. Mai wird an die Grundlagen der bundesrepublikanischen Demokratie erinnert, um die Wirklichkeit an diesen Maßstäben zu messen, eine kritische Bilanz zu ziehen und zugleich Wege aufzuzeigen, um Mißstände zu überwinden. Die aktuellen Probleme der Demokratie werden zunächst mit ihrer Entstehung als Ergebnis zweier verlorener Kriege begründet. Dazu werden die Ursachen für die Entstehung des Hitler-Faschismus aufgezeigt. Die Frage nach den politischen Lehren aus der Geschichte wird gestellt. Ein grundsätzliches Problem wird angesprochen, das die Politik in der BRD vom Prinzip her behindert: Die bundesdeutsche Identität ist unfertig, sie möchte etwas anderes sein, als sie ist, was innen- wie außenpolitische Folgen mit sich bringt. Als besonders problematisch wird die Rede von der offenen deutschen Frage aus dem Kohl-Kabinett angesehen. Die Ungeklärtheiten in dem bundesdeutschen Verhältnis zur DDR werden erörtert. Die veränderte Weltsituation durch die Entwicklung der Atomwaffe wird skizziert, um auf dieser Grundlage neue politische Wege der Abrüstung und der gemeinsamen Sicherheit aufzuzeigen. Die besondere Rolle der BRD im westlichen Bündnis wird diskutiert, um dann abschließend die Bedeutung der Friedenspolitik für den inneren bzw. sozialen Frieden herauszuarbeiten. (RW)