"Ausmaß und Dauer der Krise von 1974/75 waren wesentlich durch eine überzoge restriktive Konjunkturpolitik bedingt. Diese zur Bekämpfung der Inflation ergriffene Politik verschärfte endogene Abschwungmechanismen noch zu einem Zeitpunkt als ein Gegensteuern notwendig geworden war. Später wurde die konjunkturelle Erholung durch eine nicht ausreichend expansive Konjunkturpolitik verzögert und behindert. Keynessche Konjunkturpolitik bleibt unabdingbar, auch wenn sie gegenwärtig Vollbeschäftigung nicht wiederherzustellen vermag. Zukünftig bedarf es einer engeren konjunkturpolitischen Kooperation zwischen Bundesbank und öffentlichen Gebietskörperschaften, da die Finanzierungsbedingungen für keynessche Konjunkturpolitik zu verbessern sind." (Autorenreferat)
Die weltweite Finanzkrise, die ihren Ursprung im Jahr 2007 in den USA findet, hat eine Vielzahl europäischer Staaten veranlasst, ihren Banken Beihilfen in zuvor unvorstellbarem Ausmaß zu gewähren. Gegenstand dieser Arbeit ist die Darstellung und Bewertung der Kommissionspraxis in der Krise. Dabei wird insbesondere aufgezeigt, aus welchen Gründen sich die ursprünglich herangezogenen »Leitlinien zur Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen in Schwierigkeiten« in Zeiten der Krise als ungeeignet darstellten. Einen Schwerpunkt bildet die Untersuchung der von der Kommission vorgesehenen Nebenbestimmungen, die in strukturellen Maßnahmen und Verhaltensmaßregeln bestehen. Im Ergebnis ist es der Kommission gelungen, in der gebotenen Eile auf die aus der Krise entstandenen Schwierigkeiten zu reagieren, ohne den Wettbewerbsschutz zu vernachlässigen. Dabei beschränkt sich die Kommission in ihrer Tätigkeit nicht mehr auf die Rolle als Hüterin des Wettbewerbs, sondern wird zunehmend rechtsgestaltend tätig. »State Aid in the Banking Crisis« During the global financial crisis, several European countries offered their banks large scale bailouts. As a result, the European Commission was confronted with the difficult task of quickly deciding the legitimacy of those measures. It had to balance enacting quick and effective support for systemically relevant institutions while also preventing a subsidy race between its member states. Die weltweite Finanzkrise hat eine Vielzahl europäischer Staaten veranlasst, ihren Banken Beihilfen in enormem Ausmaß zu gewähren. Die Kommission stand vor der großen Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit über die Zulässigkeit dieser Maßnahmen zu entscheiden. Auf der einen Seite musste sie eine schnelle und effektive Unterstützung systemrelevanter Institute ermöglichen, auf der anderen Seite gewährleisten, dass kein Subventionswettlauf zwischen den Mitgliedstaaten entstand.
1. Einleitung: Zeitlichkeit von Armut als theoretisches und sozialpolitisches Problem -- 2. Theoretischer Bezugsrahmen: Sozialstaat und Lebenslauf -- 2.1 Die Strukturierung des Lebenslaufs durch staatliche Sozialpolitik -- 2.2 Sozialstaatliche Erzeugung und Verfestigung von Armut -- 2.3 Die institutionelle Strukturierung sozialer Risiken im Lebenslauf -- 2.4 Die Konstitution von Zeitstrukturen durch die Sozialhilfe -- 2.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen -- 3. Methodische Grundlegung: Zur Konzeptualisierung der Dauer von Armut -- 3.1 Auswirkungen unterschiedlicher Dauerkonzepte -- 3.2 Definition von Kurz- und Langzeitarmut: Gibt es einen Schwellenwert? -- 3.3 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen -- 4. Forschungsstand: Zeitbezogene Annahmen und Ergebnisse der Armutsforschung -- 4.1 Ausmaß von Kurz- und Langzeitarmut -- 4.2 Ursachen von Kurz- und Langzeitarmut -- 4.3 Folgen von Kurz- und Langzeitarmut -- Exkurs: "Verschüttete" Ansätze dynamischer Armutsforschung in Deutschland -- 5. Ausmaß und Ursachen von Kurz- und Langzeitbezug in der Bremer Längsschnitt-Stichprobe von Sozialhilfeakten -- 5.1 Datenbasis und Methoden der quantitativen Untersuchung -- 5.2 Dauer des Sozialhilfebezugs -- 5.3 Ursachen von Kurz- und Langzeitbezug -- 6. Subjektive Zeitperspektiven von Sozialhilfeempfängern -- 6.1 Datenbasis und Methoden der qualitativen Untersuchung -- 6.2 Tabellarische Übersicht über die interviewten Personen -- 6.3 Subjektive Zeittypen -- 6.4 Objektive Dauer und subjektive Zeitperspektive -- 6.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen -- 7. Subjektiv-biographische Bedeutung kurz- und langfristigen Sozialhilfebezugs -- 7.1 Wahrgenommene unmittelbare Folgen des Sozialhilfebezugs -- 7.2 Biographische Bilanzierungen -- 7.3 Objektive Dauer und subjektive Bedeutung des Sozialhilfebezugs -- 7.4 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen -- 8. Fazit und Ausblick -- Literatur.
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Das Values in Crisis Projekt nutzte die COVID-19-Pandemie als natürliches Experiment, um zu untersuchen, ob, wie und in welchem Ausmaß sich die moralischen Werte der Menschen als Folge eines einschneidenden Ereignisses von massiver Größenordnung und globalem Ausmaß verändern. In einer Online-Panel-Umfrage (CAWI) wurden Personen ab 16 Jahren in Deutschland und ab 18 Jahren im Vereinigten Königreich in drei verschiedenen Phasen der Pandemie befragt: zu Beginn, ein Jahr später inmitten der Pandemie und zwei Jahre später gegen Ende. Zentrale Themenschwerpunkte waren das physische und psychische Erleben von COVID-19, moralische Werte, Persönlichkeitsmerkmale, soziale Orientierungen und ideologische Einstellungen, ergänzt durch grundlegende soziodemografische Informationen zu Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen, Wohnort, Religion und ethnischer Zugehörigkeit. In der ersten Welle der Datenerhebung wurden Quotenstichproben verwendet. Die Quoten wurden nach Geschlecht, Alter, Bildung und Region für die jeweilige Landesbevölkerung ab 16 Jahren (Deutschland) bzw. ab 18 Jahren (Vereinigtes Königreich) auf der Grundlage der von den nationalen statistischen Ämtern bereitgestellten Informationen festgelegt. Die Stichprobe für Welle 2 besteht ausschließlich aus Teilnehmern der Welle 1: Befragte, die an der ersten Welle teilgenommen haben, wurden erneut kontaktiert und zur Teilnahme an der zweiten Welle ohne quotenbasiertes Screening eingeladen. Die Stichproben für Welle 3 bestehen aus erneut kontaktierten und neu rekrutierten Teilnehmern (Auffrischungsstichprobe). Letztere wurden erst eingeladen, nachdem der Pool der wieder zu kontaktierenden Teilnehmer erschöpft war und einem quotenbasierten Screening unterzogen wurde.
Der Kurznachrichtendienst Twitter erhielt in den vergangenen Jahren eine wachsende Aufmerksamkeit durch Politik, Medien, Wissenschaft und Gesellschaft – als Sprachrohr politischer und wirtschaftlicher Eliten sowie Brennglas gesellschaftlicher Debatten. Da Twitter für die Wissenschaft eine einfach und kostengünstig zugängliche Datenquelle ist, basiert eine stark wachsende Zahl an Studien auf Twitter-Daten. Das Analysespektrum reicht dabei von der Kommunikation auf Twitter während politischer Unruhen über die versuchte Beeinflussung von Meinungen durch die Verbreitung von Fake News, Verschwörungstheorien und Hate Speech bis hin zur Früherkennung von Pandemien. Dabei bedarf es einer kritischen Betrachtung der Eignung von Twitter-Daten für einige Anwendungsfälle: Die eingeschränkte Repräsentativität und Datenqualität erlauben häufig keine zuverlässigen Aussagen über gesellschaftliche Phänomene, vorherrschende Meinungen und Themen. Ein Problem stellen in diesem Zusammenhang Social Bots dar, die nicht nur die Glaubwürdigkeit von Nutzern und Aussagen unterminieren, sondern zudem das aggregierte Meinungsbild auf Twitter verzerren können. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind jedoch widersprüchlich: Während manche Studien umfassende Bot-Aktivitäten, vor allem im Kontext von Wahlen, nachweisen, stufen andere Forschende die Bedeutung von Social Bots im politischen Kontext unkritisch ein. Es stellt sich daher die Frage nach dem Ausmaß der Aktivität von Social Bots auf Twitter im politischen Kontext und deren tatsächlicher Relevanz. Die hier vorliegende Arbeit nähert sich dieser Frage anhand dreier theoretischer und methodischer Beiträge. Nach einer allgemeinen theoretischen und methodischen Diskussion der wissenschaftlichen Eignung von Twitter-Daten wird das Ausmaß von Bot-Aktivität anhand eines mehrstufigen Ansatzes zur Bot-Identifikation, basierend auf einer Nahduplikat-Analyse und einer manuellen Untersuchung, ermittelt und diskutiert. Die beiden Studien, die die Bundestagswahl 2017 und die Europawahl 2019 abdecken, ...
Während der Satz "Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen" lange Zeit auf wenig Widerspruch stieß, wird eine steigende Staatsverschuldung mittlerweile in einem zunehmend vorteilhafteren Licht porträtiert. Befürworter eines deutlich laxeren Umgangs mit Staatsverschuldung zur Bekämpfung wirtschaftlicher Folgen der Corona-Pandemie - vor allem aber auch darüber hinaus - führen im Kern drei Argumente an, warum Belastungen von und Risiken für zukünftige Generationen vernachlässigbar seien: Erstens müsse der Staat seine Schulden gar nicht zurückzahlen, sondern könne ihnen später "entwachsen". Zweitens würden nachfolgenden Generationen nicht nur die Schulden des Staates vererbt, sondern auch das spiegelbildliche Vermögen in Form von deutschen Staatsanleihen. Drittens diene die Verschuldung dazu, die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Pandemie in Grenzen zu halten, wovon vor allem zukünftige Generationen profitieren würden. Die Annahme, aus diesen Gründen könne sich die Politik frei von fiskalischen Zwängen über großzügige Wohltaten profilieren, ist jedoch vor allem eins: Zu schön, um wahr zu sein. Vielmehr birgt ein bedenkenloses Öffnen der fiskalischen Schleusen erhebliche Risiken - trotz derzeitiger Niedrigzinsen. Ein solches Vorgehen würde die bereits absehbaren Mehrbelastungen zukünftiger Generationen fahrlässig ignorieren. Statt einer isolierten Betrachtung von Corona-Schulden ist der Gesamtumfang der expliziten und impliziten Staatsverschuldung entscheidend. Verkannt würde zudem das Ausmaß der Verteilungskonflikte, die in die Zukunft verlagert würden, von den unerwünschten Nebenwirkungen grenzenloser Rettungspolitik ganz zu schweigen. Staatsschulden sind nicht per se gut oder schlecht, aber auf keinen Fall ein "Free Lunch". Die Bewertung von Staatsschulden hängt vielmehr davon ab, wofür die zusätzlichen Finanzmittel des Staates eingesetzt und in welchem Ausmaß die fiskalischen Handlungsspielräume zukünftiger Generationen eingeengt werden.
Der Beitrag widmet sich mit Blick auf die soziale Ungleichheit in der erweiterten EU folgenden Fragestellungen: (1) Wie stellt sich der derzeitige Stand (objektiver) sozialer Ungleichheit in Osteuropa dar? (2) Wie schätzen die Bürger das Ausmaß an sozialer Ungleichheit in ihren Ländern ein? (3) Wie bewerten sie diese (vor allem unter Gerechtigkeitsaspekten), und in welchem Verhältnis stehen diese Einschätzungen zur tatsächlichen sozioökonomischen Situation und Entwicklung? (4) In welchem Ausmaß akzeptieren die Menschen in Osteuropa bestimmte Funktionsprinzipien sozialer Ungleichheit (etwa bezogen auf den Anreiz, eigenverantwortlich und selbstinitiativ zu handeln)? (5) Welche Hintergrundfaktoren (ökonomischer, sozialer wie kultureller Art) können zur Erklärung der Einstellungen und Einschätzungen im Hinblick auf die soziale Ungleichheit bzw. die Gerechtigkeit einer Gesellschaft herangezogen werden? (6) Inwieweit stellen die Ungleichheits- und Gerechtigkeitsbewertungen der Bevölkerung eine Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger dar, und was folgt daraus für den weiteren Verlauf des osteuropäischen Transformations- und gesamteuropäischen Einigungsprozesses? Die Beantwortung basiert auf vergleichenden Umfragedaten für den Zeitraum 2000 bis 2002. Die Befunde zeigen, dass die Menschen in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas einer gewissen sozialen Differenzierung in ihren Gesellschaften nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen. Dennoch mögen die Osteuropäer ihre Regierungen und das politische System nur zögernd und mit einem gewissen Widerwillen aus den sozialen Verpflichtungen entlassen. In Osteuropa fordert mehr als eine Dekade nach dem gesellschaftlichen Umbruch eine große Mehrheit der Bürger eine durchaus starke und interventionsfreudige Regierung, die vor allem auf dem sozialen Sektor die Ungerechtigkeiten der Marktwirtschaft abmildern bzw. ausgleichen soll. Dass eine solche Haltung vorwiegend Ausdruck einer ideologischen Hinterlassenschaft des untergegangenen Gesellschaftssystems sein soll, scheint jedoch eher zweifelhaft. Die Gründe liegen durchaus auch in den realen Erfahrungen mit der neuen Zeit. (ICG2)
Bei Vorliegen nach unten starrer Nominallöhne erschwert niedrige Inflation Reallohnanpassungen und führt so möglicherweise zu erhöhter gleichgewichtiger Arbeitslosigkeit. Dieser Aufsatz analysiert die wachsende Evidenz zu nach unten starren Nominallöhnen. Es werden nicht nur die Einschätzungen der Existenz und des Ausmaßes der Nominallohnrigidität diskutiert, sondern auch die möglichen Erklärungen für derartige Rigidität sowie ihre makroökonomischen Auswirkungen. Wir kommen zu dem Schluss, dass Abwärtsnominallohnstarrheit existiert, von erheblichem Ausmaß ist und dass aller Wahrscheinlichkeit nach ihre realen Auswirkungen bei sehr niedriger Inflation nicht zu vernachlässigen sind. Die Ergebnisse dieser Literatur sollten daher bei der Formulierung von Inflationszielen Berücksichtigung finden. ; In the presence of downwardly rigid nominal wages, low inflation may lead to higher equilibrium unemployment by hindering real wage adjustments. This paper surveys and analyses the growing evidence on downwardly rigid nominal wages. We deal not only with assessments of existence and extent of downward nominal wage rigidity, but also discuss its possible explanations and macroeconomic consequences. We conclude that downward nominal wage rigidity does exist, that its extent is substantial and that very likely the real consequences at low, close-to-zero inflation are non-negligible. The results of this strand of research should therefore be taken into account in the formulation of optimal inflation targets.
This paper provides a new attempt to examine the relationship between an economy's exposure to foreign trade and its degree of urban concentration. In contrast to previous work, which is often based on rich cross-country data sets, the analysis is focused exclusively on European countries, allowing to explore reliable historical data. The results generally confirm earlier findings of a negative relationship between openness and city size for the period from 1970 to 1990, but are much weaker for other time periods and concentration measures. Therefore, it is argued that the linkage between trade policy and urban centralization is not robust. ; Dieses Papier untersucht den Zusammenhang zwischen dem Offenheitsgrad einer Volkswirtschaft und dem Ausmaß urbaner Konzentration. Im Unterschied zu früheren Studien, die oftmals auf umfangreichen Querschnittsdatensätzen basieren, beschränkt sich die Analyse in dieser Arbeit auf einige europäische Länder, für die dann allerdings verlässliche historische Daten verfügbar sind. Die Ergebnisse bestätigen frühere Resultate eines negativen Zusammenhangs zwischen dem Offenheitsgrad eines Landes und der Einwohnerzahl der größten Stadt für den Zeitraum von 1970 bis 1990. Für andere Zeiträume und Konzentrationsmaße verliert der Zusammenhang jedoch an Signifikanz, so dass es offenbar keine robuste Verbindung zwischen dem Grad der Außenhandelsverflechtung und dem Ausmaß urbaner Konzentration gibt.
"Die Weltbevölkerung hat sich von 1950 bis 1990 innerhalb einer Generation mehr als verdoppelt. 1994 lebten auf der Welt 5,6 Milliarden Menschen. Für die weitere Entwicklung ist neben der Geburtenentwicklung in erheblichem Ausmaß der pyramidenförmige Altersaufbau der Weltbevölkerung entscheidend. Während der jetzige Altersaufbau aufgrund jährlich wachsender Zahlen an potentiellen zukünftigen Eltern ein weiteres Bevölkerungswachstum um mindestens 2,2 Milliarden unausweichlich macht, bestimmt das Ausmaß des zukünftigen Geburtenrückgangs, wie lange die Weltbevölkerung wächst. Bei einem Rückgang der durchschnittlichen Geburtenzahl weltweit von derzeit 3,3 Geburten je Frau auf 1,7 wüchse die Weltbevölkerung nur noch bis zum Jahr 2025, und zwar auf 7,8 Milliarden und ginge danach zurück. Bei einem Rückgang auf 2,1 Geburten je Frau stabilisierte sich die Weltbevölkerung erst nach einer Verdopplung im Jahr 2150. Geht das Geburtenniveau auf 'nur' 2,3 zurück, so wüchse die Weltbevölkerung immer weiter. Entscheidend für die zukünftige Entwicklung ist, wie schnell es zu einem weiteren, oder, im Falle Ost-, Mittel- und Westafrikas, ob es überhaupt zu einem Geburtenrückgang kommt. Dabei ist für die politische Rahmensetzung wichtig zu wissen, ob ein Geburtenrückgang die Folge wirtschaftlicher und/oder sozialer Entwicklung ist, oder ob Familienplanungsprogramme und -dienste den Geburtenrückgang wesentlich bestimmen. Erfolgreiche Familienplanungsprogramme erfordern individuelle Motivation, die nur vor dem Hintergrund entsprechender gesellschaftlicher Entwicklung entsteht. Die Bevölkerungsentwicklung und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung hängen in vielfacher Hinsicht voneinander ab und lösen bei günstigem Verlauf synergetische Effekte aus. Im Entwurf des Schlußdokuments der bevorstehenden Internationalen Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo ist dieser entscheidende Grundgedanke an einem integrativen Ansatz von Entwicklungs- und Bevölkerungspolitik zu erkennen. Allerdings werden keine quantitativen Ziele zum Geburtenniveau gesetzt; vielmehr soll universeller Zugang zu qualitativ guten Familienplanungs- und Gesundheitsdiensten gewährleistet werden." (Autorenreferat)
Ausgehend von dem Konzept der relativen Armutsmessung und unter Beruecksichtigung der schrittweisen Angleichung der Lebensbedingungen in den alten und neuen Bundeslaendern werden empirische Ergebnisse zur Betroffenheit von Armut sowie zu deren Dauer und Ausmass fuer die Zeit zwischen 1984 und 1991 in Westdeutschland und zwischen 1990 und 1992 in Ostdeutschland vergleichend praesentiert. In Westdeutschland waren etwa 7 Prozent der Bevoelkerung jaehrlich von Armut betroffen, etwa 15 Prozent im Drei-Jahres-Zeitraum und etwa 22 Prozent im Acht- Jahres-Zeitraum zwischen 1984 und 1991. In Ostdeutschland hat sich das Ausmass der Armut -ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau im Jahre 1990- deutlich erhoeht. Es liegt auf der Basis vorlaeufiger Berechnungen fuer das Jahr 1992 gegenwaertig mit 5,6 Prozent noch knapp unter dem westdeutschen Niveau. Im Drei- Jahres-Zeitraum zwischen 1990 und 1992 waren hier 11 Prozent der Gesamtbevoelkerung mindestens einmal von Armut betroffen. Die durchschnittlichen Arbeits- und Renteneinkommen der Armen liegen in Westdeutschland bei knapp 60 bzw. knapp 50 Prozent der entsprechenden Durchschnittseinkommen. In Ostdeutschland sind die Arbeitseinkommen der Armen von 75 auf 62 Prozent der Nettoverdienste gesunken. Aufgrund des sehr geringen allgemeinen Leistungsumfangs der Altersrenten noch vor 1990 liegen diese Einkommen bei den Armen mit etwa 80 Prozent noch relativ nahe bei den durchschnittlichen Renteneinkommen. Die durchschnittliche Mietbelastung in Westdeutschland liegt bei etwa 20 Prozent der verfuegbaren Einkommen der Privathaushalte. Arme muessen etwa ein Drittel ihres Einkommens fuer Mietleistungen aufwenden. In Ostdeutschland ist die mittlere Mietbelastung zwischen 1990 und 1992 von 4 auf 13 Prozent gestiegen. Die Mietbelastung der Armen hat sich im selben Zeitraum von 8 auf 23 Prozent erhoeht und liegt gegenwaertig damit bereits ueber der Durchschnittsbelastung in Westdeutschland.(DJI/ Abstract übernommen).
"Vergegenwärtigt man sich die quantitativen wie die qualitativen Dimensionen der nun schon seit Jahren anhaltend hohen Massenarbeitslosigkeit sowie die aktuell und perspektivisch damit verbundenen gesellschaftlichen Entwicklungen, so sollte man nicht davor zurückscheuen, auch ungewöhnliche, dem gängigen ökonomischen Denken fremde Wege zur Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit zu diskutieren. Neue Anstöße sind u. a. auch deshalb notwendig, da man mittlerweile den Eindruck gewinnen kann, daß man sich politisch und wissenschaftlich mit der vermutlich bis weit über das Jahr 2000 hinaus anhaltend hohen Massenarbeitslosigkeit mehr oder weniger abgefunden hat bzw. hier und da die Existenz der Massenarbeitslosigkeit durchaus dem eigenen Interessenkalkül entgegenkommt. Es wird in diesem Beitrag zunächst aufgezeigt, in welchem Ausmaß einerseits die Möglichkeit einer 'billigen' Beseitigung der Arbeitslosigkeit (zu tariflichen Bedingungen und mit Vollzeitarbeitsplätzen) besteht, wenn statt der Arbeitslosigkeit Arbeit finanziert wird, und in welchem Ausmaß andererseits ein erheblicher gesellschaftlicher Bedarf an arbeitsintensiven Problemlösungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen vorhanden ist, der deshalb nicht befriedigt wird, weil die zusätzlich dafür benötigten Arbeitskräfte (angeblich) nicht finanziert werden können. Es wird weiter gezeigt, daß es keine ökonomischen Sachzwänge im engeren Sinne sind, die die Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit verhindern, sondern vor allem politisch-gesellschaftliche Restriktionen, ein Mangel an sozialer Innovation (bzw. Innovationsfähigkeit), der verhindert, daß die sich bietenden Möglichkeiten wahrgenommen werden. Die Frage, wie die Möglichkeiten der 'billigen' Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit und die arbeitsintensiveren Problemlösungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen 'zueinandergebracht' werden können, wird dann weiterverfolgt. Anknüpfungspunkt dafür ist die gegenwärtige 'verwaltende' Arbeitsmarktpolitik, die kurz dargestellt und kritisiert wird, um daran anschließend erste Bemerkungen zu einem Konzept einer Arbeitsmarktpolitik als Beschäftigungs- und Strukturpolitik (die vielleicht gar nicht mehr Arbeitsmarktpolitik genannt werden kann) zu formulieren - ein Konzept, das versucht, die durchaus vorhandenen finanziellen Möglichkeiten mit dem Selbstverständnis eines modernen, innovativen Sozialstaates in Übereinstimmung zu bringen." (Autorenreferat)
Das ökonomische Phänomen verstehen! Vom Benzin an der Tankstelle bis hin zur Butter im Supermarkt - die Preise steigen. Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Thiess Petersen beleuchtet die Inflation: Er zeigt auf, in welchem Ausmass und unter welchen Bedingungen sie für eine Ökonomie sinnvoll ist und ab wann sie problematisch wird. Auf die Ursachen und die genaue Messung geht er ein. Auch die Folgen beleuchtet er, etwa auf die Wachstums- und Beschäftigungseffekte. Wirtschaftspolitische Handlungsoptionen stellt er vor. Das Buch ist aufschlussreich für Studierende der Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaft. Auch für wirtschaftspolitisch Interessierte bietet es viele Aha-Erlebnisse. Zahlreiche Abbildungen und ein Glossar erleichtern das Verständnis. (Verlagstext)
Das ökonomische Phänomen verstehen! Vom Benzin an der Tankstelle bis hin zur Butter im Supermarkt – Preise steigen. Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Thieß Petersen beleuchtet die Inflation: Er zeigt auf, in welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen sie für eine Ökonomie sinnvoll ist und ab wann sie problematisch wird. Auf die Ursachen und die genaue Messung geht er ein. Auch die Folgen beleuchtet er, etwa auf die Wachstums- und Beschäftigungseffekte. Wirtschaftspolitische Handlungsoptionen stellt er vor. Das Buch ist aufschlussreich für Studierende der Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaft. Auch für wirtschaftspolitisch Interessierte bietet es viele Aha-Erlebnisse. Zahlreiche Abbildungen und ein Glossar erleichtern das Verständnis.
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