Das Ende der Berufstätigkeit wird in diesem Beitrag aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Zunächst werden der demographische Wandel und seine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt untersucht. Anschließend wird die Situation älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt beschrieben. Es folgen Ausführungen zur physischen und psychischen Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer, die das Stereotyp des weniger leistungsfähigen älteren Arbeitnehmers widerlegen. Anschließend wird die Bedeutung der Berufstätigkeit für den Älterwerdenden analysiert. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, daß die Alternsforschung keine Kriterien zur Festsetzung einer fixen Altersgrenze bereitstellen kann. Es wird daher für die Einführung einer flexiblen Altersgrenze plädiert. Hierzu werden unterschiedliche Modelle kurz vorgestellt. (ICE)
"Langzeitarbeitslosigkeit ist die Arbeitslosigkeit der älteren Arbeitslosen. Das Hauptproblem besteht für diese Gruppe darin, aus der Arbeitslosigkeit heraus, ein neues und stabiles Beschäftigungsverhältnis zu finden. Der Beitrag skizziert die Gründe für diese, mit zunehmendem Alter wachsende Arbeitsmarktbenachteiligung: Ältere haben nicht nur wegen ihrer geringeren qualifikatorischen und gesundheitlichen Leistungsfähigkeit kaum noch Vermittlungschancen, für die Arbeitgeber 'rechnet' sich bei der zu erwartenden kurzen Verbleibdauer eine Wiederbeschäftigung auch nicht mehr. Dies führt dazu, daß Arbeitslosigkeit ab 55 Jahren faktisch eine Vorstufe zur Verrentung geworden ist. Die Vorruhestandsaktionen der Betriebe zielen direkt darauf ab, über die Frühausgliederung der älteren Beschäftigten zu einer weitgehend konfliktfreien und sozialverträglichen Regelung des Personalabbaus zu kommen. Vorruhestand und Frühverrentung erscheinen als das kleinere Übel gegenüber einer möglichen Langzeitarbeitslosigkeit von jüngeren Arbeitnehmern. Probleme bereitet aber die Finanzierung dieser Ausgliederungsformen. Solange allerdings das Arbeitsmarktungleichgewicht bestehen bleibt, wird sich eine Abschaffung oder Verteuerung der Frühausgliederung immer auf anderen Segmenten des Arbeitsmarktes negativ niederschlagen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Abweichend von der primär beschäftigungspolitisch orientierten Diskussion um die Verkürzung der Lebensarbeitszeit setzen sich die Autoren, von einem sozialpolitischen Erkenntnisinteresse ausgehend, mit der gerontologischen Deutung des Problems der Herabsetzung des Rentenalters auseinander. Der gerontologischen Forderung nach einer Heraufsetzung der Altersgrenze im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität wird dabei die Analyse der Arbeitsbelastung, der sinkenden Leistungsfähigkeit und der gesundheitlichen Verschleißerscheinungen der älteren Arbeitnehmer gegenübergestellt. Andererseits wird aus der Vorruhestandsregelung die Gefahr der planmäßigen, keineswegs freiwilligen Ausgliederung älterer Arbeitnehmer aus dem zunehmend rationalisierten und intensivierten Arbeitsprozeß und somit eine Schädigung arbeitnehmerischer Interessen abgeleitet. In der Synthese gelangen die Autoren zur Forderung nach der Garantie des Freiwilligkeitsprinzips bei gleichzeitiger Verbesserung der Vorbereitung auf die Ruhestandssituation. (SS)
In dem Beitrag werden zunächst die Ursachen der seit Jahren zu beobachtenden rückläufigen Alterserwerbstätigkeit kurz beschrieben und zur Kritik an diesem Frühverrentungstrend Stellung genommen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Bedingungen auf der wichtigsten Handlungsebene, auf der die Entscheidung für oder gegen die Alterserwerbstätigkeit fällt, nämlich in den Betrieben, bereits heute geschaffen werden müssen, um in Zukunft die Bereitschaft und die Möglichkeit zu Weiterarbeit auch im höheren Alter zu erhöhen. Ausgangspunkt sind dabei die betrieblichen Beschäftigungsprobleme älterer Arbeitnehmer und die Frage, wie im Interesse der älteren Arbeitnehmer offensiv und präventiv mit ihnen umzugehen ist. (IAB2)
In dem Beitrag geht es um die konkreten Realisierungsbedingungen für eine Heraufsetzung des Berufsaustrittsalters. Dabei wird insbesondere auf die betriebliche Ebene eingegangen. Die Kernthese ist: Die Entscheidungsgrundlagen für eine Ausweitung der Alterserwerbsarbeit legt nicht primär der Gesetzgeber über seine Altersgrenzenpolitik fest. Vielmehr werden sie in erster Linie auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben festgelegt; auf dem Arbeitsmarkt; und zwar durch das Angebots- und Nachfrageverhältnis und durch betriebliche Personalplanungs-, Arbeitsplatzgestaltungs- und Arbeitszeitpolitik, durch den Abbau besonders altersinadäquater Arbeitsanforderungen und -belastungen sowie über eine veränderte innerbetriebliche Qualifizierungspraxis. Zu fragen ist somit nach den Eckpfeilern einer längerfristig angelegten Gestaltung von Arbeitsbedingungen, die eine Weiterarbeit im höheren Lebensalter nicht nur überhaupt zulassen, sondern - was mindestens ebenso wichtig ist - auch attraktiv machen. Die dazu entscheidenden Weichen sind bereits heute zu stellen und müssen sich schon auf die jetzt erst mittleren Altersgruppen beziehen, d.h. auf die älteren Arbeitnehmer von morgen. Denn auch betriebliche Alternsvorgänge vollziehen sich - wie alle Alternsprozesse - längerfristig und werden wesentlich über die Arbeitsplatzanforderungen und Arbeitsbelastungen in den früheren und mittleren Berufsjahren gesteuert. Bei den dargestellten Analysen, die z.T. zwangsläufig unter ceteris-paribus-Annahmen stehen, geht es konkret um die Möglichkeiten und Grenzen einer 'Politik der radikalen Wende' in der Altererwerbstätigkeit, d.h. weg von der seit Jahren praktizierten vorzeitigen Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben und hin zu einer Politik der Beschäftigungsausweitung und -sicherung zugunsten älterer Arbeitnehmer. Auch hier werden zunächst Grundannahmen über sektoralen Arbeitskräftebedarf sowie zu den zukünftigen Entwicklungen bei den Qualifikationsanforderungen und Arbeitsbelastungen als den wohl wichtigsten Determinanten der Alterserwerbstätigkeit schlechthin vorgestellt und in ihren Konsequenzen für die Zukunft der älteren Arbeitnehmer gewürdigt. In einem zweiten Schritt werden aber auch Praxisempfehlungen dahingehend entwickelt, welche und in welchem Ausmaß betriebliche Rahmenbedingungen zu ändern wären, um zukünftig die Alterserwerbstätigkeit auszuweiten bzw. in einem quantitativ erheblichen Umfang zu praktizieren, und zwar durch eine Arbeitnehmergruppe, die dazu auch willens und in der Lage ist. (IAB2)
"Während in der aktuellen Diskussion gefordert wird, die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu fördern und das Rentenalter möglichst bald heraufzusetzen, um die anstehenden demographischen Belastungen bewältigen zu können, wird in der Praxis nach wie vor die Frühverrentung als Mittel zum Personalabbau und -umbau eingesetzt. Die Analyse der hinter diesem Widerspruch stehenden unterschiedlichen Entwicklung des demographischen Wandels und des Arbeitsmarktes ergibt, daß die Strukturverschiebung in der Alterszusammensetzung der Erwerbspersonen in den nächsten 20 Jahren zunächst noch langsam verlaufen wird und daß zugleich ein anhaltendes Arbeitsmarktungleichgewicht zu erwarten ist. Unter diesen Voraussetzungen ist auf mittlere Sicht nicht mit einer substantiellen Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu rechnen. Allerdings wird mit dieser Krisenbewältigungsstrategie den längerfristigen Problemen und Herausforderungen des demographischen Umbruchs nur unzureichend Rechnung getragen, weshalb für eine präventive Politik der Beschäftigungs- und Qualifikationsförderung älterer Arbeitnehmer plädiert wird." (Autorenreferat)
Der Autor analysiert am Beispiel der saarländischen Industrie die Sozialverträglichkeit der Frühverrentung, wobei er auf die enge Verwobenheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik hinweist. Durch die sukzessive Vorverlagerung von Einschluß- oder Ausschlußgrenzen wurden "ältere Arbeitnehmer" auf dem Arbeitsmarkt generell jünger. Der Strukturwandel der saarländischen Wirtschaft ist gekennzeichnet von einem hohen Grad an Frühverrentung. Diese erweist sich in einigen Bereichen als einziger Ausweg, die Massenarbeitslosigkeit statistisch halbwegs aufzufangen. Der Autor beschreibt die aus dieser Situation resultierende Zwickmühlenlage der Gewerkschaften, schildert die Reaktion der verschiedenen Kammern im Saarland auf das Problem der Frühverrentung und gibt in abschließenden Überlegungen Anstöße für weitere Bemühungen um die Bewältigung dieses Problems. Ergebnisse von persönlichen Befragungen durch den Autor sowie gedruckte Quellen und Sekundärliteratur wurden benutzt. (KS)