Der Buddhismus – (k)ein Atheismus. Eine Dekonstruktion
In: Religion in der globalen Moderne, S. 283-308
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In: Religion in der globalen Moderne, S. 283-308
In: Die Macht der Kirchen brechen, S. 115-168
In: Religion in der globalen Moderne, S. 123-146
In: Kommunitarismus und Religion., S. 231-241
In seinem Buch "A Secular Age" unterscheidet der katholische kanadische Philosoph Charles Taylor acht Bedeutungen des Begriffs "Säkularisierung". Sein spezifisches Interesse richtet sich auf die Veränderung der Bedingungen für alle, auch die Gläubigen, durch die Entstehung der Möglichkeit des Unglaubens bzw. Atheismus, dessen also, was er "die säkulare Option" nennt. Methodisch geht der Autor von der These aus, dass Säkularisierung sich weder geistesgeschichtlich noch aus unterschiedlichen Niveaus der wirtschaftlichen Entwicklung erklären lässt, sondern nur, wenn die institutionellen Arrangements zwischen Staat, Wirtschaft und Religionsgemeinschaften ins Zentrum gerückt werden. Entscheidend ist dabei die jeweilige Stellung von Religionsgemeinschaften und Kirchen zur nationalen Frage, zur sozialen Frage, zur Demokratie, zu den individuellen Freiheitsrechten und zum religiösen Pluralismus selbst. Alle wirtschaftlichen Gegebenheiten, alle wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklungen werden in diesen Spannungsfeldern erfahren und interpretiert und wirken sich so pro oder contra Säkularisierung aus. Gezeigt wird dann, dass die Säkularisierung keinen einheitlichen, linearen, kontinuierlichen Prozess darstellt, der - etwa seit dem 18. Jahrhundert - bis heute anhält. Es lassen sich vielmehr drei historische Schübe identifizieren, in denen sich dieser Prozess der Säkularisierung im Wesentlichen abgespielt hat. Dabei sind vor allem der erste und der dritte dieser Schübe in relativ wenige Jahre zusammengedrängt. Der erste Schub hat sich vor allem in Frankreich, aber nicht nur dort in den Jahren 1791-1803 abspielt; der dritte Schub 1969-73 in Westeuropa (in Osteuropa dagegen in den späten 1950er Jahren). Den zweiten, zeitlich weniger gedrängten Schub sieht der Autor in Deutschland in der Zeit zwischen 1848 und 1880. (ICA2).
In: Kirche und Revolution: das Christentum in Ostmitteleuropa vor und nach 1989, S. 111-115
In der tschechischen Gesellschaft spielten und spielen die Kirchen - z. B. im Vergleich zu Polen - eine relativ geringe Rolle. Die Tatsache, dass sie dennoch während der Revolution im Jahre 1989 eine wichtige moralisch legitimierende Rolle hatten, wird im vorliegenden Aufsatz kurz dargestellt. Es wird der Frage nachgegangen, wie es dazu kam, dass der Kirche in einem zum großen Teil atheistischen Land eine solche Bedeutung während des Umbruchs zufiel. Es wird außerdem beschrieben, dass die Kirchen und vor allem die katholische Kirche nach den Umbrüchen vom November 1989 eine Reihe von Fehlern machten. Denn es überwog die Tendenz, aus der Vergangenheit stammende kirchliche Strukturen und Strategien zu restaurieren, die jedoch nicht mehr der Situation und den Bedürfnissen der Gesellschaft an der Schwelle zum dritten Jahrtausend entsprachen. Sie schafften es nicht, dem Einfluss der Medien standzuhalten, die sich vorwiegend auf die Probleme mit der Restitution des Kirchenbesitzes konzentrierten, und in der öffentlichen Meinung die Vorstellung stärkten, das Hauptinteresse der Kirche gelte der Wiedererlangung des Eigentums. Die Kirchen waren außer Stande, eine therapeutische Rolle bei der Vergangenheitsbewältigung zu spielen und an Stelle eines Prozesses der Vergebung und Versöhnung trat eher eine Bagatellisierung ein und das Verschweigen von Schuld. (ICI2)
In: Agenda DDR-Forschung: Ergebnisse, Probleme, Kontroversen, S. 310-328
Der Autor geht der Frage nach, welche Motive die SED veranlassten, in den Zielkatalog ihrer Kirchen- und Religionspolitik die Institutionalisierung sozialistischer Rituale aufzunehmen, Rituale, die als Gegen- oder Ersatzsymbole zu den entsprechenden christlichen Ritualen konzipiert wurden und diese mehr oder weniger rasch ablösen sollten. Sozialistische Rituale sollten nach dem Entwicklungskonzept der SED eine die einzelnen Lebensabschnitte des Menschen in der sozialistischen Gesellschaft prägende Bedeutung haben bzw. gewinnen. Im Zusammenhang mit der Frage, ob Partei, Staatsapparat und gesellschaftliche Institutionen ihr Ziel, "sozialistische Rituale" in der gesellschaftlichen Wirklichkeit durchzusetzen, erreicht haben bzw. ihm nahe gekommen sind, werden auch Formen zu ihrer Realisierung erörtert. Die Frage, ob diese Riten entscheidend den weiteren Entkirchlichungsprozess in der DDR beeinflusst haben, kann sie, so der Autor, aufgrund des bis jetzt nur lückenhaften Materials für die nachfolgenden Jahre und Jahrzehnte nicht abschließend beantwortet werden. Die vorhandenen Forschungsergebnisse, die ein nicht geringes Interesse in der Bevölkerung an diesen Riten erkennen lassen, können keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben. Generell ließe sich sagen, dass alle sozialistischen Riten - von der Namensweihe über die Jugendweihe und die sozialistische Eheschließung bis zur weltlichen Bestattung mit sozialistischer Feier - den Entkirchlichungsprozess mehr oder weniger intensiv beeinflusst haben. (ICG)
In: Thomas Hobbes, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates, S. 145-158
Es mag möglich sein, so der Verfasser, die natürlichen Gesetze anzuerkennen und die Verpflichtung zu bedingungslosem Gehorsam gegenüber dem Staat zu leugnen. Aber indem man diese eine Verpflichtung in der bedingungslosen Form, wie sie Hobbes auszumachen versucht, leugnet, leugnet man nicht, dass natürliche Gesetze in der einen oder anderen Weise verpflichten und dass diese Weise auch festgestellt werden kann. Würden diese Gesetze nicht auch unabhängig davon, dass sie gottgeboten sind, verpflichten, so wären sie keine natürlichen Gesetze. Gott, der Schöpfer und Konstrukteur der Natur, könnte nicht plausibel Ungehorsam gegen diese Gesetze verlangen oder per Gebot die sich aus ihnen ergebende Verpflichtung unwirksam machen. Im prophetischen Reich, so gesteht Hobbes zu, könnte Gott per Dekret den natürlichen Gesetzen den Status von geoffenbarten Gesetzen zuweisen. Wenn wir als Gläubige von ihm annehmen, dass er in dieser Weise verfährt, dann ist ein natürliches Gesetz für uns ein Gesetz im strengen Sinn. Das ist möglich, aber nicht notwendig und zwingend. Hobbes' Psychologie ist unentbehrlich, so die These, da er in ihr den Sinn des Begriffs 'Gut' erläutert, indem er argumentiert, dass der Interessensanteil eines jeden einzelnen an der Institution der Regierung eine übergeordnete Größe ist. Was bei Hobbes vollständig entbehrlich ist, sind die verpflichtenden Maximen und die Gebote Gottes. Durch die Taylor-These werden Hobbes' Ansichten grob verfälscht, weil in ihr das Unentbehrliche entbehrlich und das Entbehrliche zum Kern der Theorie gemacht wird. (ICF2)
In: Politik und Religion: zur Diagnose der Gegenwart, S. 163-198
"Ich werde versuchen, gleichsam hinter die Moderne zurückzublicken, auf eine Sicht der angemessenen Beziehung zwischen Religion und Politik, die uns, wie man mit Grund behaupten kann, im größten Zeugnis der vormodernen politischen Wissenschaft überliefert ist, im Werk des Aristoteles. Die klassische politische Wissenschaft des Aristoteles liefert uns keine einfachen Antworten auf die Probleme der Gegenwart, und selbstverständlich kannte Aristoteles den biblischen Gott nicht, obwohl er mit Sicherheit einen Begriff von einer Art Monotheismus hatte. Doch Aristoteles´ Zugang zum moralischen und politischen Leben bietet uns eine gewisse Anleitung, wenn wir über die tiefsten Sehnsüchte der menschlichen Seele nachdenken. Und wir, die wir so sehr vom modernen Denken beeinflußt worden sind, mögen den größten Nutzen daraus ziehen, daß wir einem Denker zuhören, der die wichtigste moderne Prämisse nicht teilte." (Textauszug)
In: Soziale Gerechtigkeit?, S. 6-16
Ausgehend von Giorgio Agambens Interpretationsskizze geht der Verfasser der Frage nach, wie sich das "Paradox der Souveränität" in der utopischen Verfassung der Republique sadienne nachweisen und entfalten lässt. Es wird gezeigt, dass der Preis, den das Individuum für die Errichtung der Republique sadienne zahlen muss, gerade der Verzicht auf den staatlichen Schutz des eigenen Lebens ist. Die Freiheit, die eigene Libido an anderen auch gegen deren Willen zu befriedigen, wird zum Bumerang, der die individuelle Freiheit, über den eigenen Körper zu bestimmen, aufhebt, will sagen, der souveräne Sadist läuft stets Gefahr, von seinem bzw. seiner Nächsten zu masochistischen Diensten in den staatlichen Bordellen gezwungen zu werden. Der als Individuum gedachte Souverän kann zwar in Sades Republik über das Leben und die Körper seiner Mitbürger verfügen, gibt jedoch gleichzeitig die Souveränität über seinen eigenen Körper preis. (ICG2)
In: Krieg der Zeichen?: zur Interaktion von Religion, Politik und Kultur, S. 101-133
Politiker haben wie alle eine je eigene Lebensgeschichte, in der die Religion eine mehr oder minder große Rolle spielt und die ihr politisches Reden und Handeln beeinflusst. Beim US-Präsidenten liegt dies ebenso auf der Hand wie beim Präsidenten des Iran, doch wie ist dies bei anderen Politikern? Und wie verhält sich die spezifische Religiosität von Politikern zur Räson, die ihnen von ihrer Partei oder von realpolitischen Zwängen vorgegeben wird? Dieser Frage geht der vorliegende Beitrag nach. Es geht dabei nicht um Möglichkeiten und Grenzen einer politischen Ethik, sondern Fragerichtung und Vorgehensweise sind in erster Linie deskriptiv und analytisch. Der Autor sucht zu verstehen, ob und in welchem Umfang die Religiosität von Politikern in deren Reden und Handeln Spuren hinterlässt und welche Schlüsse sich daraus hinsichtlich des Stellenwertes von Religionen in der Politik ziehen lassen. Die Ausführungen zeigen, dass alle behandelten deutschen Spitzenpolitiker (Schröder, Merkel, Fischer, Stoiber) in ihrer Erziehung mit Religion, und zwar mit dem Christentum, in engere Berührung gekommen sind. Der Umgang der Politiker mit ihrer Religiosität ist jedoch sehr unterschiedlich. Lediglich Edmund Stoiber verfügt über ein geschlossenes Weltbild eindeutig katholischer Herkunft. Diese relative religiöse bzw. konfessionelle Diffusität unterscheidet die heutige Politikergeneration von den vorangegangenen, in denen die konfessionelle Identität noch eine wesentlich größere Rolle spielte, spiegelt aber einen Trend in der bundesdeutschen Bevölkerung insgesamt wider. (ICA2)