Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2005

Sozialistische Riten und ihre Rolle in der SED-Kirchenpolitik

In: Agenda DDR-Forschung: Ergebnisse, Probleme, Kontroversen, S. 310-328

Abstract

Der Autor geht der Frage nach, welche Motive die SED veranlassten, in den Zielkatalog ihrer Kirchen- und Religionspolitik die Institutionalisierung sozialistischer Rituale aufzunehmen, Rituale, die als Gegen- oder Ersatzsymbole zu den entsprechenden christlichen Ritualen konzipiert wurden und diese mehr oder weniger rasch ablösen sollten. Sozialistische Rituale sollten nach dem Entwicklungskonzept der SED eine die einzelnen Lebensabschnitte des Menschen in der sozialistischen Gesellschaft prägende Bedeutung haben bzw. gewinnen. Im Zusammenhang mit der Frage, ob Partei, Staatsapparat und gesellschaftliche Institutionen ihr Ziel, "sozialistische Rituale" in der gesellschaftlichen Wirklichkeit durchzusetzen, erreicht haben bzw. ihm nahe gekommen sind, werden auch Formen zu ihrer Realisierung erörtert. Die Frage, ob diese Riten entscheidend den weiteren Entkirchlichungsprozess in der DDR beeinflusst haben, kann sie, so der Autor, aufgrund des bis jetzt nur lückenhaften Materials für die nachfolgenden Jahre und Jahrzehnte nicht abschließend beantwortet werden. Die vorhandenen Forschungsergebnisse, die ein nicht geringes Interesse in der Bevölkerung an diesen Riten erkennen lassen, können keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben. Generell ließe sich sagen, dass alle sozialistischen Riten - von der Namensweihe über die Jugendweihe und die sozialistische Eheschließung bis zur weltlichen Bestattung mit sozialistischer Feier - den Entkirchlichungsprozess mehr oder weniger intensiv beeinflusst haben. (ICG)

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