The Turkish press : selections from the Turkish press showing events and opinions 1925-1932
translated and arranged under direction of Lutfy Levonian ; Includes index
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Ulisse Dogà wendet sich dem Stellenwert Goethes im Frühwerk von Georg Lukács zu und widerspricht der gängigen Forschungsmeinung, die ein konsequentes Interesse von Lukács an Goethe erst mit der marxistischen Phase seines Denkens einsetzen lässt. Entgegen dieser 'paulinischen' Bekehrungsfigur weist er Goethe als problematischen und ambivalenten, durchaus aber zentralen Referenzautor bereits in Lukács' Schriften zum Drama, in der Aufsatzsammlung "Die Seele und die Formen" (1909) und in der bekannten "Theorie des Romans" (1920) aus. Anhand seiner Goethe-Lektüren zeige sich auch die verborgene Kontinuität von Lukács' Denken. Eine Identität von Subjekt und Objekt, die beim marxistischen Lukács die proletarische Revolution herzustellen habe, bilde nämlich schon im Frühwerk den Hintergrund, vor dem Goethe analysiert und beurteilt werde. Seine Überlegungen zu Goethe lasse Lukács systematisch in eine geschichtsphilosophische Reflexion formästhetischer Fragen ein. Betrachte er das Goethe'sche Drama als 'unfertig', da es "das Verhältnis von Held und Schicksal ungeklärt" lasse und die Diskrepanz zwischen Individuum und Geschichte die dramatische Form in lyrische und epische Bestandteile zerlege, so habe Goethe "Wilhelm Meisters Lehrjahre" als einen Kompromiss zwischen dem Idealismus des "Don Quichotte" und der Desillusionsromantik der "Éducation sentimentale" angelegt. Mittels der Ironie komme es hier zu einer schwierigen Versöhnung von Ich und Welt, die die zerrissene Form des Dramas im Roman heile und die Lukács sogar einen zeitweiligen Ausweg aus seiner Negation der bürgerlichen Gesellschaft aufgezeigt habe. Dies verrate auch sein Interesse an Goethes naturwissenschaftlichen Schriften, die er insgesamt als gelungene Lösung und als Überwindungsversuch insbesondere kantischer Dualismen betrachte. Dauerhaft befriedigen konnten Goethes vermeintliche Apotheosen von organischer Einheit und Erfüllung Lukács in Dogàs Augen gleichwohl nicht. Da diese dem Bereich der Kunst verhaftet geblieben seien, habe die Ästhetik "den Stab der Utopie" schließlich an die (marxistische) Politik übergeben müssen.
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Inhalt: THOMAS KESTLER Politiklernen und Politikinnovation in Lateinamerika - Neue Entwicklungen in einer vernachlässigten Dimension der Politik; ANNE TITTOR Neue Ansätze in der Gesundheitspolitik in Argentinien und El Salvador? Reformvorschläge und Politikwandel zwischen 1990 und 2010 im Vergleich; MANUEL FELIPE RAMÍREZ BASUALTO Erneuerbare Energiepolitik in Südamerika am Beispiel Argentiniens, Brasiliens und Chiles; MARKUS LANGENFELD Policy-Lernen in der Waldpolitik Costa Ricas und Chiles; CONSTANTIN GROLL Politikinnovationen in der Steuerpolitik? Erfolgsfaktoren und Hindernisse höherer Besteuerung in Mexiko und Argentinien; THOMAS KESTLER Die Legalisierung von Cannabis in Uruguay – ein Paradigmenwechsel?
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Unter dem Vorzeichen der "Reform" kündigen sich heute fundamentale Veränderungen der Institution Universität an. Die Prinzipien der Hochschulautonomie, der Wissenschaftsfreiheit und einer Bildung, die mehr ist als Ausbildung, werden dabei in nie gekanntem Maße ausgehöhlt. Die Konsequenzen für Universität und Gesellschaft sind noch kaum bedacht und analysiert worden. Was ist aus der modernen Universität geworden, wie sie um 1800 entworfen wurde? Wie behauptet sie ihren Anspruch gegenüber den aktuellen Forderungen nach Effizienz und Exzellenz? Die Beiträge des Bandes widmen sich diesen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven.
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Fast 42% der in Deutschland lebenden Ausländer geben an, daß sie nicht mehr in ihr Heimatland zurückkehren wollenl, wobei die Erfahrung zeigt, daß die tatsächliche Zahl der Rückkehrer noch weitaus geringer sein wird. Der Verfasser versucht, einige rechtliche Probleme der Ausländer in der heutigen transkulturellen deutschen Industriegesellschaft zu skizzieren und dem Leser neue Gedankenimpulse zu vermitteln.
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Aus dem Bildungsstreik im Wintersemester 2009/10 entstand an der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine Arbeitsgruppe von Studierenden und Lehrenden, die sich mit den aktuellen Bedingungen von Lehre und Studium auseinandersetzte. Mit der Aufsatzsammlung "Hochschule im Neoliberalismus" legt die Gruppe eine auf gemeinsamen Analysen und ergänzenden Texten basierende Kritik der Hochschule vor: nicht nur am Studium nach Bologna, sondern ebenso am Wissenschaftsbetrieb, an den Arbeitsverhältnissen, an der Hochschulstruktur und ihrer Entwicklung, am "Sicherheits"-Management sowie an den Bildungsprotesten selbst – bis hin zur Bedeutung von Bildung und Wissenschaft in einer kapitalistischen Gesellschaft. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Einleitung I. STELLUNG UND FUNKTION DES BILDUNGSWESENS IN DER KAPITALISTISCHEN GESELLSCHAFT 1. Bildung und Wissenschaft im Kapitalismus (Emanuel Kapfinger und Thomas Sablowski) II. HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄT 2. Über die Grenzen der Bildung. Anmerkungen zu ihrem bürgerlichen Charakter (Thomas Gehrig) 3. 1968 zwischen Bildungskatastrophe und Bildungsreform, oder: Von Picht zu Pisa (Margit Rodrian-Pfennig) III. HOCHSCHULE IM NEOLIBERALISMUS 4. Neoliberale Hochschulpolitik, oder: Wie die Hochschulen durch umfassende Etablierung eines Pseudo-Wettbewerbs zugrunde gerichtet werden (Oliver Brüchert) 5. Kritische Anmerkungen zum Hessischen Hochschulgesetz (Juliane Hammermeister) 6. Paradigmenwechsel. Anmerkungen zum Umzug der Uni Frankfurt (Charly Außerhalb) IV. LEHR- UND FORSCHUNGSBEDINGUNGEN HEUTE 7. Prekäre Arbeitsbedingungen in Lehre und Forschung (Christoph Bauer) V. STUDIENBEDINGUNGEN HEUTE 8. "Und ständig gibt es noch zusätzliche Mechanismen, wie man Studierende hier unter Druck setzt.". Interview mit Benjamin Ortmeyer 9. Die Enteignung der Bildung durch den Bologna-Prozess (Emanuel Kapfinger) 10.Universität in Sicherheit. Um wessen Sicherheit geht es eigentlich, wenn von Sicherheit in der unternehmerischen Hochschule die Rede ist? (Anna Kern) VI. BILDUNGSPROTESTE UND IHRE KRITIK 11.Kritik und Protestformen im Bildungsstreik 2009/10 (Corina Färber) 12.Über die Schwierigkeiten basisdemokratischer Selbstorganisation (Carolin Mauritz) VII.ANHANG
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Inhalt I. Einführung Mirjam Schaub 11 Grausamkeit und Metaphysik. Zur Logik der Überschreitung in der abendländischen Philosophie und Kultur Über dieses Buch 33 II. Die Erfindung der Grausamkeit aus dem Geist der Metaphysik Sebastian Schulze 41 Das Paradox der Grausamkeit. Zur Theorie der Grausamkeit bei Nietzsche Maximilian Brust 53 Gratwanderung zu einem positiv belegten Grausamkeitsbegriff Gudrun Altfeld 69 Der ›unzerstörbare Kern‹ des Menschen – nur ›dunkel gedachte Metaphysik‹? Grausamkeit als Desintegration der Person bei Kant und Reemtsma Christopher Wienkoop 91 Le Grand Macabre? Über Deleuze, Metaphysik und Masochismus III. Politiken der Grausamkeit Franziska Hammer 117 Grausamkeit als Modus der Unterhaltung. Zur Funktionalisierung von Grausamkeit in den Folterszenen spätmittelalterlicher Passionsspiele und Heiligenlegenden Steffen K. Herrmann 141 Die Gewalt des Namens. Von der Missachtung zum sozialen Tod Daniel Kashi 163 Bartleby, der ›neue Messias‹? Passivitätsstrategien des Gesetzes Werner Binder 179 ›Politische Metaphysik‹ und Ikonographie der Grausamkeit. Carl Schmitt, Leo Strauss und der Bilderkrieg im Irak IV. Mediale Inszenierungen Fabian Goppelsröder 199 Die grausame Geste. Zum Zusammenspiel von Verletzung und Verweisung Peter Thiessen 211 Grausame Unbestimmtheit in den Dramen Sarah Kanes Filip Roman Schönbrunn 227 Grausamkeit – Passivität – Präferenz. Annäherung an eine Figur namens Bartleby Mirjam Schaub 241 ›Wetten, dass Ihr in – sagen wir mal – 12 Stunden alle drei kaputt seid, okay?‹ Die Überschreitungslogiken von Film und Philosophie am Beispiel von Michael Hanekes Funny Games V. Psychodynamik Nina- Sophie Zue 259 Selbstüberwindung? Adolf Eichmann und das Phänomen der Spaltung von Person und Handlung im grausamen Akt Jonas Sellin 277 Mechanismen der Folter. Zu den psychosozialen Dimensionen von Grausamkeit Klelia Kondi 291 Die Psychodynamik des Sadeschen Libertin Sarah Ambrosi 307 Ins Leere lieben. Eine Fußnote zu Bataille VI. Trajekte und Trojaner Jonathan Kassner 323 Im Kerkerkontinuum ...
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Im Neoliberalismus werden nicht nur Staatsbetriebe privatisiert, sondern auch die Kriegführung. So übernehmen private Militärunternehmen im Auftrag des Pentagon verstärkt Kampfaufträge. In Afrika verwandeln sich reguläre Armeen in private Bergbauunternehmen. Zur Aufstandsbekämpfung rüsten in Kolumbien und der Türkei Politiker private Paramilitärs aus, die gleichzeitig vom Drogenhandel profitieren. In Afghanistan werden Warlords unter Protektoratsherrschaft mit Regierungsgewalt ausgestattet. "Das Unternehmen Krieg" geht neuen Formen der Kriegsführung nach. Statt "Staatszerfall" und "Chaos", wie in den Medien oft beschworen, zeichnen sich dabei die Konturen einer "Neuen Kriegsordnung" ab. In ihr werden private militärische Akteure von Eliten eingesetzt, um Herrschaft zu sichern. Dabei ist oft nicht mehr ein militärischer Sieg, sondern die Kriegführung selbst das Ziel, um Profite erzielen zu können. Hinterlassen werden Hunderttausende von Opfern und Gesellschaften, in denen Wege zur Emanzipation neu eröffnet werden müssen. Der Sammelband füllt diese Thesen mit Länderkapiteln zu Kolumbien, der Türkei, Mexico, Guatemala, Jugoslawien, Afghanistan, Indonesien, Kongo, Angola und den USA. Die AutorInnen versuchen einen Beitrag zur Information und Diskussion der Neuen Kriege zu leisten und zielen damit nicht zuletzt auf die Anti-kriegs-und die Friedensbewegung ab. Wichtig erscheint dabei insbesondere die Erkenntnis, dass sich die Grenzen zwischen Krieg und Frieden immer weiter verwischen. Wie die im Buch dargestellten Entwicklungen zeigen, ist das Bombardement Bagdads oder Belgrads eben keineswegs die kurzzeitige Unterbrechung eines imaginierten "Friedens" durch den Ausnahmezustand "Krieg". Vielmehr breitet sich in größer werdenden Teilen des Globus ein permanenter Kriegszustand unterschiedlicher Intensität aus, der komplexere Antworten erfordert, als die Forderung nach dem Ende der Bombardierungen. Mit Beiträgen von: Thomas Seibert, Dario Azzellini, Knut Rauchfuss, Matilde Gonzales, Boris Kanzleiter, Dr. Matin Baraki, Henri Myrttinen, Björn Aust, Lisa Rimli, Dieter Drüssel und Volker Eick
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In: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00041600-0
hrsg. von Medardus Brehl . ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2003.888
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Rezension des Werkes: Autor(en): Diestelkamp, Bernhard Titel: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunders Reihe: Juristische Zeitgeschichte Abt. I, Allg. Reihe Bd. 6 Ort: Baden-Baden Verlag: Nomos Verlag Jahr: 2001 ISBN: 3-7890-6585-4 Umfang/Preis: VIII, 271 S.; € 40,00 Der Verfasser der vorliegenden Aufsatzsammlung, inzwischen Emeritus der Universität Frankfurt a.M., ist einer der Pioniere der rechtwissenschaftlichen Fachgeschichtschreibung. Von Hause Professor für Deutsche Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht, hat er sich seit Mitte der 80er Jahre, für seine Disziplin früh, mit deren Aufarbeitung beschäftigt [1]. Von insgesamt siebzehn in der Bibliographie (S. 269–271) aufgelisteten Aufsätzen werden jetzt elf erneut abgedruckt. Diestelkamp, der in einer kurzen Einleitung als Hauptmotiv für seine Beschäftigung mit dem Gegenstand die Fragen kritischer Studenten nach 1968 nennt, denen er beschämt eine Antwort schuldig bleiben mußte, wurde zum Wiederabdruck durch Michael Stolleis vom Max-Planck-Institut in Frankfurt [2] bzw. Thomas Vormbaum von der Fernuniversität Hagen aufgefordert, die auch die Drucklegung unterstützt haben. Beide sind wiederum äußerst aktiv bei der Erforschung der Rechtsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts einschließlich ihrer allgemein-, sozial- und kulturgeschichtlichen wie politischen Bezüge. Eine erste Skepsis angesichts eines abermaligen Abdrucks meist über zehn Jahre alter Aufsätze verfliegt sofort, wenn man sich auf die Lektüre einläßt. Allerdings muß man Überschneidungen und Wiederholungen in Kauf nehmen – so wäre z.B. der dritte Artikel "Die rechtliche Situation in den Westzonen und der jungen Bundesrepublik" (S. 67–84) besser vor den zweiten "Historische Betrachtungen zur Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat nach 1945" (S. 25–66) zu stehen gekommen, zudem sind die meisten Archivangaben und -signaturen durch die inzwischen erfolgte Zusammenlegung west- wie ostdeutscher Archivbestände im Bundesarchiv Lichterfelde längst obsolet. .
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Wenn nach etwa sechzig Jahren der wirtschaftlichen Binnenorientierung die Volkswirtschaften Lateinamerikas sich wieder nach außen öffnen, so verändert dies mehr als Statistiken und Außenhandelsquoten. Im Lateinamerika-Kolloquium der Universität Erlangen-Nürnberg stand deshalb "Die Öffnung Lateinamerikas - Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur im Wandel" im Sommersemester 1996 wie im anschließenden Wintersemester 1996/97 im Zentrum der Betrachtungen. Bewusst sollten neben der wirtschaftlichen apertura die sozialen und kulturellen Entwicklungen in den Blick genommen und diskutiert werden. Drei dieser Referate können hier vorgelegt werden: Ludger Pries berichtet anhand konkreter Fallbeispiele aus einem von 1994 bis 1996 von der Volkswagen-Stiftung finanzierten Forschungsprojekt über die Industriellen Beziehungen im apertura-Prozeß Brasiliens, Kolumbiens und Mexikos. Richard Reichel skizziert in seinem Aufsatz die bisherigen Ergebnisse des nach 1991 erfolgten Paradigmenwechsels in der argentinischen Wirtschaftspolitik unter Präsident Menem und Wirtschaftsminister Cavallo. Abschließend versucht Rüdiger Zoller, das Nebeneinander von Krisen und Kontinuität in Mexikos partiellem Modernisierungsprozeß darzustellen, d.h. die erstaunliche machtpolitische Konstanz der politischen Elite trotz der wiederholten, in evidentem Politikversagen begründeten Wirtschaftskrisen.
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El presente volumen sobre "memoria histórica, análisis del pasado y conciencia colectiva: casos latinoamericanos" es resultado de un curso impartido entre septiembre de 2002 y febrero de 2003 en el programa de doctorado del Centro de Estudios Históricos de El Colegio de México. Si bien el curso impartido en El Colegio de México partía del caso alemán, desde un principio estaba previsto insertar este caso en una perspectiva comparada, analizando ante todo casos latinoamericanos. Las preguntas básicas del seminario eran, cómo sociedades postdictatoriales se han enfrentado a su pasado dictatorial, si lo han asumido conscientemente o han tratado de evadirlo, qué importancia tiene la memoria histórica de individuos y sociedades, qué relación hay entre el análisis del pasado y la conciencia colectiva, cómo repercuten el debate público y la búsqueda de justicia en la consolidación de la democracia. La gama de posibles reacciones, tanto a nivel individual como colectivo, es extraordinariamente amplia. De los diferentes casos discutidos y analizados, a continuación se presentan cinco, todos ellos latinoamericanos, lo que da una mayor coherencia al volumen.
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Begrüßung durch Prof. Dr. Helmut Altenberger, Dekan der Philosophischen Fakultät I der Universität Augsburg: Warum heute erst die Feier? ; Begrüßung durch Dr. Ortfried Kotzian, Pädagogischer Leiter des Bukowina-Instituts Augsburg e. V.: Das "Phänomen" Hampel ; Prof. Dr. Rainer A. Roth: Gelebte politische Bildung. Zwischen Aggiornamento und Zivilcourage ; Prof. Dr. Erhard Blum: Der Lehrer im Judentum
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Wie der Titel bereits ankündigt, bilden Generation und Narration die wesentlichen Anliegen dieses Sammelbandes. Er beinhaltet ein Erzählen über Generationskonzepte aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Sammelband ist aus einer Ringvorlesung zum Thema Generation und Geschlecht (Tübingen 1998) hervorgegangen. Die in ihm enthaltenen Artikel beleuchten Generationsverhältnisse aus transdisziplinären Blickwinkeln, diese sind in drei große Themenbereiche mit je unterschiedlichen Schwerpunkten gegliedert: Der erste Bereich beschäftigt sich mit medialen Repräsentationen von Generationen aus der Geschlechterperspektive sowie deren Auswirkung auf Identitätsbildung und Erinnerungsstiftung. Der thematische Bogen umfasst beispielsweise Altersrepräsentationen in Medien, Generationserfahrungen britischer MigrantInnen oder Erinnerungen an Tübinger Erzählcafés in den dreißiger Jahren. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Struktur von Generationenbeziehungen im Kontext unterschiedlicher Institutionen. So werden die ersten britischen Frauencolleges unter diesem Aspekt beleuchtet, biographische Interviews werfen ein Licht auf die Bildung von Vorbildern. Am Beispiel des Mentoring-Modells werden Generationsbeziehungen von Frauen in Organisationen nachgezeichnet. Der dritte Komplex umfasst Aufsätze zum Thema Interpretationen markanter Wendepunkte der deutschen Nachkriegsgeschichte unter dem Generations- und Geschlechteraspekt. Anhand ausgewählter Texte werden Themen wie die soziale Konstruktion von NS-Vergangenheit oder der Mythos der 68er-Generation beschrieben. Die Ereignisse um 1989 bilden den Hintergrund eines literarischen Dialogs zwischen Christa Wolf und Anna Seghers. Der Sammelband verfolgt insbesondere zwei Richtungen: "Erstens gilt das Augenmerk speziell den generationenspezifischen Erfahrungen von Frauen, so dass das Generationskonzept zu einer 'Erforschung und Traditionsbildung unter Frauen' herangezogen wird." Zum zweiten geht es um einen Vergleich männlicher und weiblicher Perspektiven und die Geschlechterdifferenz. Der Hintergrund Es wird davon ausgegangen, dass das Verhältnis zwischen jungen und alten Menschen ein äußerst angespanntes ist. Diese Anspannung werde durch Politik, Medien und andere Einflüsse vorangetrieben. Im Zuge der Pensionsdebatten etwa wird wiederholt festgehalten, dass Menschen immer älter werden und der Prozentsatz an älteren Menschen größer wird - besonders Frauen sind davon betroffen. Dies wirft u.a. ökonomisch-sozialpolitische Fragen auf. Am Arbeitsmarkt erleben wir eine gehipte Polarisierung von jung-dynamisch versus alt-teuer. Alt wird gegen jung ausgespielt. Kommt es zunehmend zu einer konflikthaften Polarisierung, die den Blick verengt? Das Buch ist ein Versuch, zwischen den Generationen verbindende Kommunikation herzustellen: Welche Wertschätzungen und gegenseitigen Austauschmöglichkeiten sind neben den Abgrenzungsmechanismen zwischen den Generationen zu orten? Die Publikation unternimmt vorneweg eine Diskussion des inflationären Begriffes "Generation". Ist dieses überladene Konzept (dennoch) zu gebrauchen? Was macht seinen Erfolg aus? Welche Mythen werden damit geschrieben? Welche kollektiv wie individuell identitätsstiftende Funktion beinhaltet diese Konstruktion? Längst nicht mehr gilt die Definition der Ablösung sogenannter Alter durch Junge. Generationen umfassen mittlerweile immer kürzer werdende Zeitabstände und erfahren Begriffserweiterungen wie beispielsweise "Zweite Generation und kulturelle Identität" oder "Generation und Prozesse der Berufswahl". Wer kennt sie nicht die 68er-Generation, die Generation X, die Golf Generation - und wer kennt sie wirklich? Wofür stehen diese Konstrukte, basierend auf der Kategorie "Generation"? Sie schaffen Ordnung in unseren Köpfen und geben vor, was von welcher Generation zu halten ist. Sie schaffen jedoch auch identitätsstiftende Orientierungen - bisweilen erst nachträglich. "Angesichts der wachsenden Dynamik geschichtlicher Erfahrungen werden in immer kürzeren Abständen neue Generationszusammenhänge evoziert, die eine, wenn auch nur flüchtige, Gruppenzugehörigkeit etablieren, ein Wir-Gefühl erzeugen, ein eigenes Territorium abstecken können." Die Versprechen des Eingangskapitels machen neugierig, werden jedoch von den einzelnen Artikeln ungleich eingelöst. Die Aufsätze in diesem Band sind - wie könnte es anders sein - sehr verschieden in bezug auf Zugangsweisen und ihre Ausrichtungen. Großteils verfahren sie deskriptiv-phänomenologisch. Wer sich eine analytische Zugangsweise oder Erklärungen erwartet, wird nicht ganz auf seine Rechnung kommen. Wenn da etwa die Rede davon ist, der Generationskonflikt sei in erster Linie ein Kommunikationskonflikt. Die Sprache spricht sich selbst, ihr ist das Unbewusste eingeschrieben. Die Konfliktgenese wird an anderen Orten zu suchen sein. So bleiben manche Arbeiten eher in der Tradition der Frauenforschung. Sie beschreiben Lebensverhältnisse von Frauen unter Einbeziehung der Kategorie "Geschlecht", ohne jedoch eine Genderperspektive miteinzubeziehen. Diese würde bedeuten, die Alltagspraxen von Generation bei Frauen und Männern nachzuzeichnen und zu einer diskursiven Zusammenführung zu bringen. Die Stärke der Aufsatzsammlung besteht meines Erachtens darin, dass sie die Kategorie "Generation" - zumindest weitgehend - als Konstrukt denkt und dass z. B. "Alter" ebenfalls auf die Kategorie "Geschlecht" hin beschrieben wird. Auch wenn die Zentrierung um die Kategorie "Geschlecht" als solche vielleicht erklärungsbedürftig ist, bietet sie dennoch die Grundlage hegemonialer Machtverteilungen in unserer Kultur. Keineswegs entbindet die Einbeziehung der Kategorie "Geschlecht" jedoch von der Fragestellung nach den Funktionsmechanismen der Geschichtsschreibung. Geht es "nur" darum, der "männlichen Linken" um Rudi Dutschke und Co. die Etablierung der zweiten Frauenbewegung gegenüberzustellen? Die Aufsatzsammlung gewährt außerdem Einblicke in individuelle Verarbeitungsmechanismen von Generationszusammenhängen etwa mittels biographischer Interviews wie auch kollektiver Zusammenführungen. Insgesamt lebt der Sammelband von seiner transdisziplinären Mischung und wirft interessante, teilweise kritische Aspekte auf die den Generationskonzepten eingeschriebenen Geschlechterverhältnisse.
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Diese Aufsatzsammlung gibt sich den Auftrag, die Neurose aus ihrer ursprünglicher medizinischen und psychologischen Grundlage zu entwurzeln und stattdessen in zeitgenössischen kulturwissenschaftlischen und literaturwissenschaftlichen Diskussionen zu verankern. Durch das Lesen von Neurosen in Kultur und Fiktion wird ihr subversives Potenzial, die Grenzen der Normalität zu erweitern auf die Probe gestellt. Die acht Artikel umfassen eine beeindruckende Auswahl an Texten, von denen ein beträchtlicher Teil die Neurose im postkolonialen Kontext, insbesondere durch die Werke Frantz Fanons, untersucht. Dennoch sind es die Artikel, die eine Poetik der Neurose in politischen Diskursen neoliberaler Regierungsgewalt und Rechtspopulismus entschlüsseln, die wichtige interpretative und kulturell relevante Schlagrichtungen vorweisen. Insgesamt eröffnet A Poetics of Neurosis den medizinischen Geisteswissenschaften neue Wege und erfüllt erfolgreich sein Ziel, Vorstellungen von Normalität und Abweichung zu hinterfragen. ; The mission of this essay collection is to uproot neurosis from its original medical and psychoanalytical bedrock and embed it within contemporary critical cultural and literary discussions. Through reading neurosis in culture and fiction, it tests its subversive potential for stretching the boundaries of normalcy. The eight chapters encompass an impressive range of texts, and a sizable portion thereof investigate neurosis in a post-colonial context, especially through the work of Frantz Fanon. Still, it is the chapters that decipher a poetics of neurosis in political discourses of neoliberal governmentality and right-wing populism that deliver an important interpretative and culturally relevant punch. Overall, A Poetics of Neurosis paves new roads for the medical humanities and delivers successfully on its goal to disturb notions of normalcy and deviation in our global cultural climate.
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