Zum Begriff der Migration am Beispiel der deutschen Binnenwanderung
In: Aufbruch in die Ungewißheit: Ursachen, Dimension und Konsequenzen von Bevölkerungsbewegungen, S. 7-16
Um den Begriff der Migration exakt definieren zu können, versucht der vorliegende Beitrag die wesentlichen Merkmale dieses Prozesses herauszukristallisieren: (1) Der Wohnungswechsel und die damit verbundene Dauerhaftigkeit (meistens Wechsel des Hauptwohnsitzes), (2) Die überwundene Entfernung, die das Überschreiten mindestens einer Siedlungsgrenze beinhalten sollte. Unter Berücksichtigung der o.g. Merkmale kann der Begriff der Migration wie folgt definiert werden: Migration ist der meist auf Dauer vorgenommene Wechsel des Wohnortes von einer oder mehreren Personen. Daß politische, ökonomische und soziale Veränderungen Wanderungen beeinflussen, wird am Beispiel der Migrationsprozesse in beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. der deutschen Binnenmigration nach 1989 ersichtlich. So lange noch tiefgreifende Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt, in der Infrastrukturausstattung, dem Wohnungsmarkt etc. bestehen, so lange wird es noch ein großes Abwanderungspotential in den neuen Bundesländern geben, und parallel dazu wirkt in den alten Bundesländern ein immer enger werdender Arbeits- und Wohnungsmarkt. Zu einer Stagnation der deutschen Binnenwanderungen mit Ost-West-Richtung kann es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erst zu Beginn des 21.Jahrhunderts kommen. Zugleich soll ab diesem Zeitpunkt die Einwohnerzahl der neuen Länder von dann 15,3 Mio nicht weiter schrumpfen. (ICE)