Scientific Colloquium from 18 to 21 June 1992 in Weimar at the University of Architecture and Construction on: 'Architecture and power' ; Wissenschaftliches Kolloquium vom 18. bis 21. Juni 1992 in Weimar an der Hochschule für Architektur und Bauwesen zum Thema: 'Architektur und Macht'
Am 24. Mai 2002 verstarb der Alexander-von-Humboldt-Forscher Kurt-R. Biermann nach kurzer, schwerer Krankheit. Am 5. Dezember 1919 in Bernburg an der Saale geboren, konnte Biermann seine wissenschaftliche Laufbahn nach Krieg und Gefangenschaft erst als Mittdreißiger beginnen. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stand die Arbeit in der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der Berliner Akademie der Wissenschaften, an deren Aufbau er maßgeblich beteiligt war und die er von 1969 bis 1984 leitete. Hier setzte Biermann durch die Veröffentlichung der Briefwechsel Alexander von Humboldts mit dem Mathematiker Carl Friedrich Gauß, dem Astronomen Heinrich Christian Schumacher, um nur zwei Beispiele zu nennen, Maßstäbe für die quellenkritische personen- und werkbezogene wissenschaftshistorische Arbeit. Auch als Emeritus blieb er der Forschungsstelle eng verbunden. Bis 1996 wirkte er in der Alexander-von-Humboldt-Kommission der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Viele seiner späten Aufsätze verfaßte er mit Co-Autoren, denen er in der praktischen Arbeit seine Förderung angedeihen ließ. Mehrfach wurde Biermann als Tutor wirksam, darunter auch für Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung. Biermann erwarb sich auch einen internationalen Ruf als Mathematikhistoriker. Sein Buch über die "Mathematik und ihre Dozenten an der Berliner Universität 1810-1933" (2. Aufl. 1988) gilt heute als Standardwerk und trug ihm die Bezeichnung "father of historiography of Berlin mathematics" (1998) ein. Unter den Ehrungen, die Biermann für seine herausragenden Leistungen erfuhr, ist die 1971 erfolgte Wahl zum Membre effectif de l'Académie internationale d'histoire des sciences hervorzuheben. Von 1989 bis 1993 war er Vizepräsident dieser Akademie. Im Jahre 1972 wählte ihn auch die Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu ihrem Mitglied und 1991 ernannte ihn die Gauß-Gesellschaft in Göttingen zu ihrem Ehrenmitglied. Zu verschiedenen Anlässen widmeten ihm Kollegen und Schüler Festschriften und publizierten Bibliographien seiner Arbeiten. Die 2002 in 5., ergänzter Auflage erschienene Zusammenstellung der Veröffentlichungen Kurt-R. Biermanns (Berliner Manuskripte zur Alexander von Humboldt-Forschung, H. 9) verzeichnet 22 Monographien, Sammelbände und Editionen sowie 287 Aufsätze. Eine annotierte Bibliographie, die das Gesamtwerk dieses großen Forschers erschließt, wird bis zum Ende des Jahres 2002 fertiggestellt. Zu seinem fünfundsiebzigsten und seinem achtzigsten Geburtstag veröffentlichten die Mitteilungen der Alexander von Humboldt-Stiftung ausführliche Würdigungen des wissenschaftlichen Werkes von Kurt-R. Biermann (Nr. 65, Juli 1995, S. 82-83; Nr. 74, Dezember 1999, S. 87-88).
Der Handlungsspielraum der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik hat sich mit dem Wegfall der systemischen Zwänge des Kalten Krieges und der letzten formalen Souveränitätsbeschränkungen nach 1990 erhöht. Zugleich bewahrheitete sich die von einigen neorealistischen Beobachtern vertretene Befürchtung nicht, Deutschland könne nun seine Bindungen im Rahmen der euro-atlantischen Sicherheitsinstitutionen aufgeben und fortan einen unilateraleren sicherheitspolitischen Kurs einschlagen. Stattdessen unterstrichen alle Bundesregierungen die weiterhin zentrale Bedeutung der NATO für die deutsche Sicherheitspolitik. Auf der Grundlage dieser beiden Beobachtungen " dem erweiterten Handlungsspielraum und dem fortdauernden deutschen Bekenntnis zur NATO " kann die Erwartung formuliert werden, dass Deutschland den zu Beginn der 1990er Jahre neu einsetzenden Transformationsprozess der Allianz aktiv und mit eigenen Impulsen begleitet hat und entsprechende Initiativen unternahm. Ein erster Blick auf die sicherheitspolitische Praxis enttäuscht diese Erwartungen jedoch. Lediglich im Zusammenhang mit der ersten Osterweiterung wurde der deutschen Bundesregierung (und insbesondere dem früheren Verteidigungsminister Volker Rühe) eine gestaltende Funktion zuerkannt, während sie im Bereich des militärischen Krisenmanagements in der Regel als Bremser qualifiziert wurde. Auch im Zusammenhang mit der globaleren Ausrichtung der NATO nach dem 11. September 2001 scheint die Bundesrepublik Deutschland sich über weite Strecken eher den Vorgaben des amerikanischen Bündnispartners angepasst zu haben, als dass sie den Prozess aktiv mitgestaltete. Die vorliegende Arbeit untersucht vor diesem Hintergrund den Gestaltungswillen der deutschen NATO-Politik von 1991 bis 2005 in den zentralen Bereichen der NATO-Osterweiterungen, des militärischen Krisenmanagements und der Antiterrorpolitik nach dem 11. September 2001. Trifft das Urteil weitreichender deutscher Passivität zu oder lassen sich differenziertere Handlungsmuster identifizieren? Wie lassen sich diese Handlungsmuster erklären? Zur Bearbeitung der Fragestellung wird ein Analyserahmen entwickelt, dem das spezifische deutsche Funktionsverständnis gegenüber der NATO als Institution zugrunde liegt. Die institutionalistische Theorie in den Internationalen Beziehungen hat ein Spektrum allgemeiner und spezifischer Funktionen entwickelt, welche die europäischen Sicherheitsinstitutionen aus Sicht ihrer Mitgliedstaaten erfüllen sollen. An dem einen Ende dieses Spektrums steht die allgemeine und primär nach innen gerichtete Funktion. Sie zielt auf die kooperative Sicherheit im Sinne der gegenseitigen Beeinflussung und Einbindung der Mitgliedstaaten ab. Dagegen handelt es sich bei der militärischen Interventionsfähigkeit um eine in erster Linie nach außen gerichtete, die militärische Handlungsfähigkeit der NATO betreffende spezifische Funktion. Zwar umfasst dieses Spektrum nicht ausschließlich Entweder-Oder-Kategorien. Allerdings stehen allgemeine und spezifische Funktionen vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Ressourcen sowie unterschiedlicher Anforderungen an die NATO-Strukturen (beispielsweise im Sinne der Exklusivität vs. Inklusivität) in einem Spannungsverhältnis. Somit werden die Mitgliedstaaten der Allianz die verschiedenen Funktionen der NATO unterschiedlich gewichten. Auch der deutschen Politik liegt ein spezifisches Funktionsverständnis zugrunde, welches durch innenpolitische, z.T. kulturell und historisch geprägte, Faktoren bestimmt wird. Das Ziel der Arbeit ist es, den Gestaltungswillen der deutschen Politik im NATO-Transformationsprozess nach dem Ende des Kalten Krieges nachzuzeichnen und das dieser Politik zugrunde liegende Funktionsverständnis von institutioneller Kooperation zu analysieren. Dem erkennbaren Bestreben der Bundesregierungen auch nach 1990, die Institution NATO zu erhalten, zu stärken und schließlich auch um neue Mitglieder zu erweitern steht dabei eine zögerliche Haltung gegenüber dem militärischen Krisenmanagement und der Schaffung der militärischen Voraussetzungen zur Umsetzung der gemeinsamen Ziele gegenüber (Verteidigungshaushalt, Bundeswehrreform). Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sich dieser scheinbare Widerspruch mit dem deutschen Funktionsverständnis erklären lässt, welches der kooperativen Sicherheit einen deutlich höheren Stellenwert einräumt als der militärischen Interventionsfähigkeit. ; The scope of German security policy has expanded since the end of the Cold War as former restrictions and political constraints were removed with reunification. Rather than using this latitude to steer a more autonomous security policy course, German governments since 1990 have stuck to the traditional German commitment to the North Atlantic Treaty Organization (NATO). Against this background it can be expected that German policy has also proactively attempted to shape NATO's reform and transformation process since the end of the Cold War. Yet at a first glance the record is rather mixed: While Bonn/Berlin supported the organization's enlargement process Germany has been a reluctant actor in the area of military crisis management. The principal research purpose of this dissertation is to identify patterns of activity and passivity of German security policy within NATO in terms of its willingness to shape the reform and transformation process (Gestaltungswille). Its second aim is to relate this pattern to the German functional understanding of NATO as an international security institution. Institutionalist theory, particularly its rationalist version, offers a taxonomy of specific and general functions which international institutions usually perform for their member states. Yet member states tend to prioritize these functions differently, according to different security cultures, historical experiences and traditions. The study's central outcome is that Germany's Gestaltungswille towards NATO's transformation process reflects a specific German functional understanding of the alliance which emphasizes the political-integrative over the military-external functions.
Politik, Gesellschaft, Kultur, Kunst und Religion sind im Wien der Ersten Republik durch eine immense Zunahme der Integration und Partizipation der jüdischen Bevölkerung charakterisiert. Die innergesellschaftliche Dynamik der jungen Demokratie und die Wechselwirkung der verschiedenen jüdischen Milieus, die Zuwanderungen aus Ost- und Südosteuropa sowie die wachsende kulturelle Vernetzung mit Berlin, Budapest, Paris und Prag führten zu einflussreichen Ausprägungen der österreichisch-jüdischen Kultur in allen Bereichen der Entwicklung der Stadt Wien. Antidemokratische Tendenzen, insbesondere der Antisemitismus, beeinflussen sowohl die tagespolitische als auch die innerjüdischen Diskurse, etwa über die Rolle der jüdischen Religion, der Akkulturation und des Zionismus. Die Publikation "Wien und die jüdische Erfahrung 1900 - 1938. Akkulturation, Antisemitismus, Zionismus", initiiert von Univ.-Prof. Dr. Frank Stern und Mag. Barbara Eichinger am Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien, zeigt den State-of-the-Art der Forschung zu diesem Thema. Wobei der Fokus auf der aktuellen interdisziplinären Einbeziehung österreichisch-jüdischer Kulturgeschichte liegt. Der ca. 400 Seiten umfassende Band präsentiert neben momentanen Forschungsarbeiten der Beitragenden einen gemeinsamen wissenschaftlichen Diskurs der AutorInnen untereinander. Um diesen zu ermöglichen, organisierten die HerausgeberInnen im März 2007 eine viertägige internationale Konferenz, auf der geladene WissenschafterInnen ihre Forschungsarbeiten in themenspezifischen Panels anderen ExpertInnen zur interdisziplinären Diskussion stellten. Die Präsentation ihrer fortgeschrittenen Forschungsarbeit unter Berücksichtigung der Diskussionen unter KollegInnen während der Konferenz in die Beiträge des vorliegenden Bandes integriert worden. Jene AutorInnen, die nicht an der Konferenz teilgenommen hatten und teilweise an amerikanischen Universitäten tätig sind (u.a. Harriet Pass-Freidenreich, Sander Gilman), zeigen mit ihren Essays ein Bild der gegenwärtigen US-amerikanischen Forschung zum Thema. Die in deutscher und englischer Sprache verfassten Beiträge der 30 AutorInnen finden sich in folgenden Themengebieten wieder: "Gesellschaft und Politik zwischen Akkulturation und Tradition" (Steven Beller, Eleonore Lappin, Klaus Hödl, Albert Lichtblau), "Musik zwischen Konzertsaal und Film: Wiener Komponisten jüdischer Herkunft (Peter Dusek, Karin Wagner), "Zionismus in Wien: Zwischen Kaffeehaus, kultureller und politischer Bewegung" (Dieter Hecht, Armin Eidherr, Hanno Loewy), "Kulturtransfer zwischen Wien und Palästina/Israel" (Klaus Davidowicz, Sandra Goldstein), "Wiener jüdische Milieus 1900 - 1938" (Evelyn Adunka, Peter Landesmann, Marcus G. Patka, Karin Stögner), "Frauenbewegungen in Wien" (Harriet Pass-Freidenreich, Elisabeth Malleier, Michaela Raggam-Blesch), "Identitätskrisen und Antisemitismus" (Gabriele Anderl, Elisabeth Brainin und Samy Teicher, Sander Gilman, Siegfried Mattl, Michael Laurence Miller), "Literatur und Theater im Wien der Zwischenkriegszeit" (Brigitte Dalinger, Werner Hanak, Birgit Peter), "Der Weg ins Freie auf Bühne und Leinwand" (Wolfgang Müller-Funk, Murray G. Hall, Bettina Riedmann). Mit den AutorInnen sind neben Forschungsstätten in Belgien, Deutschland, Israel den USA und Ungarn alle gegenwärtigen Forschungsstätten zur jüdischen Geschichte in Österreich (u.a. Institut für Judaistik Wien; Institut für Geschichte Salzburg; Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte Salzburg; Institut für Geschichte der Juden in Österreich, St. Pölten; Zentrum für jüdische Studien, Graz; Institut für Zeitgeschichte Wien; Universität für darstellende Kunst Wien; Institut für Germanistik Wien; Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft Wien; Jüdisches Museum der Stadt Wien) vertreten. Der Band soll mit einem Vorwort des Rektors der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler, im Gedenkjahr 2008 erscheinen. ; The growing integration and participation of the Jewish population in politics, society, culture arts and religion shaped these spheres in Vienna during the time of the First Republic. Social dynamics of the young democracy, interplay of the different Jewish milieus, immigration from Eastern and Southeastern Europe as well as the growing cultural links with Berlin, Budapest, Paris and Prague made Austrian-Jewish culture in all areas of the development of the city of Vienna highly influential. Antidemocratic tendencies, especially antisemitism, influenced both the discourses on current events and inner-Jewish debates such as the role of Jewish religion, acculturation and Zionism. The publication "Wien und die jüdische Erfahrung 1900 - 1938. Akkulturation - Antisemitismus, Zionismus" initiated by Univ.-Prof. Frank Stern and Mag. Barbara Eichinger from the Institute for Contemporary History, University of Vienna, shows the state of the art of research on this subject. The publications focus placed on the current interdisciplinary inclusion of Austrian-Jewish cultural history. The volume of approx. 400 pages presents up-to-date research papers by the contributors as well as an academic discourse among the authors. In order to make this discourse possible, the editors organised a four day international conference in March 2007, where academics presented their research in themed panels and discussed them in an interdisciplinary framework with other experts. The contributions to this volume present this research takting into consideration the discussions among the colleagues at the conference. Those authors who did not participate in the conference and are partly working at American universities (a.o. Harriet Pass Freidenreich, Sander Gilman) provide an insight into current US American research on the subject. The contributions in German and English by 29 authors are organized into the following subject areas: "Society and politics between acculturation and tradition" (Steven Beller, Eleonore Lappin, Klaus Hödl, Albert Lichtblau), "Music between concert hall and film: Viennese composers of Jewish descent" (Peter Dusek, Karin Wagner), "Zionism in Vienna: between coffee house, cultural and political movement" (Dieter Hecht, Armin Eidherr, Hanno Loewy), "Cultural transfer between Vienna and Palestine/Israel" (Klaus Davidowicz, Sandra Goldstein), "Viennese Jewish milieus 1900 - 1938" (Evelyn Adunka, Peter Landesmann, Marcus G. Patka, Karin Stögner), "Women´s movements in Vienna"(Harriet Pass Freidenreich, Elisabeth Malleier, Michaela Raggam-Blesch), "Identity crises and antisemitism" (Gabriele Anderl, Elisabeth Brainin and Samy Teicher, Sander Gilman, Siegfried Mattl, Michael Laurence Miller), "Literature and theater in interwar Vienna" (Brigitte Dallinger, Werner Hanak, Birgit Peter), "The Road into the open on stage and screen (Wolfgang Müller-Funk, Murray G. Hall, Bettina Riedmann). The authors come from research centres in Belgium, Germany, Israel, the USA and Hungary as well as all current research centres on Jewish history in Austria (a.o. Institute for Jewish Studies, Vienna; Institute for History, Salzburg; Center for Jewish Cultural History, Salzburg; Institutte for the History of the Jews in Austria, St. Pölten; Center for Jewish Studies, Graz; Institute of Contemporary History, Vienna; University of Performing Arts, Vienna; Institut for German Studies, Vienna; Institut for Theater, Film and Media Studies, Vienna; Jewish Museum of the City of Vienna). The volume will be published in the anniversary year 2008 with a preface by the rector of the University of Vienna, Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler.
Die Beilegung von Investitionsstreitigkeit erfolgt innerhalb des ICSID-Systems durch die nicht ständigen und für jeden Fall neu gebildeten ICSID-Schiedsgerichte. Mit Institutionen zur Sicherung der homogenen Entwicklung der Rechtsprechung wie die EG-Generalanwälte, die EG-Vorabentscheidung, das WTO-"Appellate Body" oder die einem Berufungsverfahren gleichstehende Verweisung an die Große Kammer des EMRGH ist allerdings das ICSID-System nicht ausgestattet. Vielmehr ist die Möglichkeit einer Berufung innerhalb des ICSID-Systems ausdrücklich ausgeschlossen. In der vorliegenden Arbeit wird die Homogenität der ICSID-Rechtsprechung geprüft, um festzustellen, ob die Rechtsprechung der für jeden Fall neu gebildeten ICSID-Schiedsgerichte derartige Dissonanzen aufweist, die das ICSID-System reformbedürftig machen. Die Prüfung der Homogenität der ICSID-Rechtsprechung bezieht sich auf die Auslegung von gleichen bzw. ähnlichen Bestimmungen völkerrechtlicher Investitionsschutzabkommen sowie des ICSID-Übereinkommens selbst durch die ICSID-Schiedsgerichte und betrifft im einzelnen die folgenden Themen: (a) Definition des Begriffs "Investition" im Sinne des ICSID-Übereinkommens. (b) Ausdehnung der Reichweite der Meistbegünstigungsklausel auf Verfahrensvorschriften. (c) Zuständigkeit der ICSID-Schiedsgerichte für reine Verletzungen von Investitionsverträgen mittels weiter Streitbeilegungsvorschriften und Regenschirmklauseln. (d) Standard der Enteignungsentschädigung und Unterscheidung zwischen indirekter Enteignung und staatlicher Regulierung. (e) Völkervertraglicher und völkergewohnheitsrechtlicher Notstand. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die ICSID-Rechtsprechung an Heterogenität leidet. Dementsprechend bildet der Mangel an Mechanismen zur Sicherung der Homogenität der ICSID-Rechtsprechung ein schwerwiegendes institutionelles Defizit. Es ist daher dringend, dass das ICSID-System unmittelbar reformiert wird, vorzugsweise durch die Schaffung einer ICSID-Berufungsinstanz. ; The settlement of investment disputes within the ICSID system is carried out by the ICSID arbitral tribunals which are non-permanent judicial bodies. Every separate case is adjudicated by a different tribunal. The ICSID system, however, does not provide for any institutions similar to the EC Advocate Generals, the EC preliminary rulings, the WTO Appellate Body or to the appeal-like process of the referral to the Grand Chamber of the ECHR capable of securing the homogenous development of the case-law. Moreover, the possibility of appeal of an arbitral award is explicitly excluded within the ICSID system. The present thesis examines the homogeneity of the ICSID jurisprudence in order to ascertain whether the case-law of the separate and not standing ICSID panels proves to be so inconsistent that the ICSID system is in need of reform. The study of the homogeneity of the ICSID jurisprudence concerns the interpretation of identical and similar provisions laid down in international investment treaties as well as of the ICSID Convention itself by the ICSID panels. In particular, it deals with the following topics: (a) Definition of the term "investment" pursuant to the ICSID Convention. (b) Extension of the scope of application of the most-favoured-nation clause to procedural provisions. (c) Jurisdiction of ICSID tribunals over mere violations of an investment contract through broad dispute settlement clauses and umbrella clauses. (d) Standard of compensation for expropriation and distinction between indirect expropriation and state regulation. (e) State of necessity under customary and investment treaty law. This study comes to the conclusion that the ICSID jurisprudence suffers from heterogeneity. Thus, the lack of mechanisms able to secure the consistency of the ICSID case-law constitutes a serious institutional deficit. It is, therefore, urgent to reform the ICSID system immediately, preferably by way of establishing an ICSID appellate authority.
Against the background of the Ut-pictura-poesis-discussion and the crisis of language at the beginning of the twentieth century, the article shows that silent movies used to integrate letters and writing not only for the obligatory title cards, but also, in a wider sense, as so called 'inserts': notes, letters, telegrams, certificates, testaments, etc. The article analyses movies such as "Der Golem, wie er in die Welt kam" (1920), "Nosferatu" (1922), "Dr. Mabuse, der Spieler" (1922), "Das Wachsfigurenkabinett" (1923/24) and above all Robert Wienes' "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920) as examples of a complex and multfaceted mode of relation between picture and writing in the German Cinema of the Republic of Weimar. The famous order You must become Caligari in Wienes' film can be read as a hybrid formula, mixing as well the hypnotic imperative, the rhetoric of persuasion, the language of commercials, combining different discursive energies (medical, political, psychological, economical) of the time. ; Das Thema stellt sich nicht nur im Blick auf die vom Medium Stummfilm geforderten Zwischentitel, sondern auch im weiteren Sinne. Seine Spannbreite reicht von den sogenannten 'Inserts', konkreten in der Filmhandlung auftauchenden schriftlichen Dokumenten, bis hin zu literarischen Referenzen und Motivkonstellationen. All dies zeigt, dass das frühe Kino als das 'neuere' Medium fortwährend auf das 'ältere', die Schriftkultur, Bezug nimmt, es zitiert und auratisiert, sich ebenso von ihm absetzt wie von ihm herleitet.
Das Thema stellt sich nicht nur im Blick auf die vom Medium Stummfilm geforderten Zwischentitel, sondern auch im weiteren Sinne. Seine Spannbreite reicht von den sogenannten 'Inserts', konkreten in der Filmhandlung auftauchenden schriftlichen Dokumenten, bis hin zu literarischen Referenzen und Motivkonstellationen. All dies zeigt, dass das frühe Kino als das 'neuere' Medium fortwährend auf das 'ältere', die Schriftkultur, Bezug nimmt, es zitiert und auratisiert, sich ebenso von ihm absetzt wie von ihm herleitet. ; Against the background of the Ut-pictura-poesis-discussion and the crisis of language at the beginning of the twentieth century, the article shows that silent movies used to integrate letters and writing not only for the obligatory title cards, but also, in a wider sense, as so called 'inserts': notes, letters, telegrams, certificates, testaments, etc. The article analyses movies such as Der Golem, wie er in die Welt kam (1920), Nosferatu (1922), Dr. Mabuse, der Spieler (1922), Das Wachsfigurenkabinett (1923/24) and above all Robert Wienes' Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) as examples of a complex and multfaceted mode of relation between picture and writing in the German Cinema of the Republic of Weimar. The famous order You must become Caligari in Wienes' film can be read as a hybrid formula, mixing as well the hypnotic imperative, the rhetoric of persuasion, the language of commercials, combining different discursive energies (medical, political, psychological, economical) of the time.
Der Standort ist ausschlaggebend für den Erfolg im stationären Einzelhandel, denn er legt Absatzmarkt und Konkurrenzsituation eines Geschäftes fest. Ziel dieser Diplomarbeit ist die Durchführung eines Standortentscheidungsprozesses für einen in Wien geplanten Sonnentor-Shop. Dies ist ein von einem Franchisenehmer der Firma Sonnentor geführtes Lebensmittel-Spezialgeschäft. Im theoretischen Teil wurden aus der Literatur relevante Kriterien abgeleitet und daraus ein allgemein anwendbares theoretisches Standortentscheidungsmodell erstellt. Da sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien einfließen, wird als Methode der Analytische Hierarchieprozess (AHP) gewählt. Das komplexe theoretische Modell wird im empirischen Teil auf die spezifischen Erfordernisse eines Sonnentor-Shops zugeschnitten und der Entscheidungsprozess von den verantwortlichen Mitarbeitern im Unternehmen durchgeführt. Ein Ergebnis des Verfahrens ist ein Set gewichteter Kriterien zur Standortwahl, das auf den spezifischen Betriebstyp zugeschnitten ist und die Präferenzen der Entscheidungsträger widerspiegelt. Es umfasst die Faktoren Passantenfrequenz, Miete, Kaufkraft, Kopplungspotenzial und Umgebungswirkung sowie Akademikeranteil. Ergebnis des Entscheidungsprozesses ist ein Ranking der Geschäftsstraßen, die als Standortalternativen einbezogen wurden. Die Mariahilfer Straße stellt demnach den eindeutig besten Standort dar, mit deutlichem Abstand folgen fast gleichrangig Rotenturmstraße und Freyung. Diese werden daher als optimale Standorte für einen Sonnentor-Shop in Wien identifiziert. ; Location is decisive for economic success in the retail sector, because it determines the market and the competitive situation of a store. The aim of this thesis is the conduction of a decision-making process on site selection for a projected Sonnentor-Shop in Vienna. This is a specialist food store run as a franchise of the company Sonnentor. Relevant criteria derived from literature research are used to construct a theoretical decision model which is generally applicable for retail site selection. As both quantitative and qualitative criteria are relevant, the Analytical Hierarchy Process (AHP) is used as a method. The complex theoretical model is customised to the specific conditions of Sonnentor-Shops and the decision-making process is carried out by the relevant managers within the company. One result of the procedure is a set of weighted site selection criteria for this specific retail format that reflects the decision makers preferences. It contains the factors pedestrian footfall, lease costs, purchasing power, shopping synergies, impression of surroundings and percentage of graduates. Result of the decision-making process is a ranking of shopping streets that had been pre-selected as potential locations. Thus Mariahilfer Straße by far represents the most suitable location, followed by almost equally ranking Rotenturmstraße and Freyung. Therefore they are considered to be optimal locations for a Sonnentor-Shop in Vienna. ; erarb. von: Renate Prem ; Wien, Univ. für Bodenkultur, Dipl.-Arb., 2009 ; (VLID)1082885
Die Aufsatzsammlung "Der Weg Pakistans" erschien 2008 als Band Nr. 62 in der Reihe "Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen" und wurde von der Akademie für Politik und Zeitgeschichte der Hanns-Seidel-Stiftung veröffentlicht. Das Dokument enthält folgende Beiträge: Christian Ruck / Bernd Rill: Vorwort / S. 5 Paul Lehrieder: Einführung / S. 7 M. Aslam Syed: Quaid-i-Azam Muhammad Ali Jinnah's Legacy to Pakistan / S. 11 Jochen Hippler: Gewalt und Instabilität in der Innenpolitik Pakistans / S. 27 Tanvir Ahmad Khan: Sixty years of India-Pakistan relations / S. 37 Mohammed Saeed Chaudhry: The European Union and Kashmir / S. 51 Asad Durrani: Pakistan-Afganisthan Relations / S. 73 Hein G. Kiessling: Pakistan und die USA / S. 81
In der Studie werden Ursachen und Folgen von eugenischen Eingriffen in die reproduktive Kultur unserer Gesellschaft durch die Medizin des zwanzigsten Jahrhunderts untersucht. Wissenschaftliche Eingriffe, welche an der Wende zum 21. Jahrhundert biotechnische Selektionen am Lebensbeginn gesellschaftsfähig und zur Aufgabe von Familienbildung gemacht haben. Erkenntnisleitendes Interesse der Studie ist es, normative Idealbilder von Familie, Mutterschaft, Vaterschaft und Kindheit, welche die eugenischen Eingriffe in die gesellschaftliche Organisation der "Reproduktion der Gattung" durch die Medizin hervorgebracht haben, einer geschlechtersensiblen Analyse zu unterziehen und transparent zu machen, wie diese Idealbilder einerseits in die Entwicklung von Biotechniken der Zeugung und Selektion eingearbeitet wurden und wie diese Techniken andererseits wiederum die Familienbildung selbst beeinflussen. Diese Frage wird vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen analysiert, die den Aufstieg einer eugenischen Vernunft im 20. Jahrhundert begleiteten und möglich machten. Materiale Grundlage der Analyse sind medizinische Fachartikel der "Wiener Klinischen Wochenschrift" der Jahrgänge 1900 - 2000, die im Rahmen eines von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) durch ein APART-Stipendium finanziertes Forschungsprojekt erhoben und diskursanalytisch untersucht wurden. Die Untersuchung vermag zu zeigen, welche innerfamiliären Geschlechter- und Generationskonzepte den eugenischen Idealbildern inhärent sind, welche gesellschaftlichen Transformationsprozesse in diese Idealbilder eingearbeitet wurden, wie und wozu Elternschaft und Kindheit naturwissenschaftlich rationalisiert und modernisiert wurden, mit welchen Anforderungen an eine gelingende Erziehung und Bildung Eltern dadurch in den letzten Jahrzehnten zunehmend konfrontiert werden, welche Pflichten im Namen des Kindeswohls daraus für Mütter hervorgehen, weshalb und wozu biotechnische Selektion am Lebensbeginn heute eine allgemeine Einflussgröße von Mutterschaft und Kindheit darstellt und dass die reproduktive Kultur unserer Gesellschaft heute von einer eugenischen Vernunft durchzogen ist. Mit der Forschungsarbeit wird eine weitere Dimension des eugenischen Mainstreams erschlossen, in dem der Focus konsequent auf die wissenschaftliche Neuordnung des gesamten Reproduktionszusammenhanges gesetzt und die Verwissenschaftlichung der reproduktiven Kultur im Kontext der Sozialgeschichte und sozialpolitischen Geschichte Österreichs im zwanzigsten Jahrhundert aufgearbeitet wird. Mit dem wissenschaftssoziologischen und -historischen Zugang zum Forschungsgegenstand wird zudem am Beispiel von (Bio-)Medizin und bio(medizinischen) Techniken der Zeugung und Selektion eine profunde exemplarische Wissenschaftskritik ausgearbeitet, die Wissenschaft in ihren kulturellen und politischen Verstrickungen als eine Bastion hegemonialer Männlichkeit deutlich macht und den Zusammenhang von Wissenschaft und Verantwortlichkeit einmahnt. ; This is a study about the causes and consequences of the eurgenic intrusions into our society´s reproductive culture by medicine over the course of the twentieth century. By the turn of the twenty-first century, such scientific intrusions through biotechnological selection at the very beginning of a human´s life have become socially acceptable and part of the task of family planning. Of intrinsic interest is the goal of subjecting the normative ideal images of family, motherhood, fatherhood and childhood - which through medical science have advanced eugenic intrusions into the social organization of the species "reproduction" - to a gender-sensitive analysis. This study also highlights how these ideal images are integrated into the development of the biotechnologies of conception and selection, and how these technologies in turn influence familiy planning. The issue are analyzed against the background of social and scientific developments which accompanied and made possible the rise of eugenic rationality in the twentieth century. The sources used for this analysis are medial studies published in the journal Wiener Klinische Wochenschrift between 1900 and 2000; the methodology applied is discourse analysis. The project was financed by a research grant (APART) under the auspices of the Austrian Academy of Science (ÖAW). This research demonstrates: which concepts of gender and generation within the families are inherent to the eugenic ideal images; which social transformation processes were integrated into these ideal images; how and why parenthood and childhood were scientiffically rationalized and modernized; the demands which have increasingly confronted parents over the past decades as regards successful instruction and education; the duties which emanated in the namen of the child´s well-being; and the reasons for which biotechnological selection at the very beginning of human life currently has a sweeping influence on motherhood and childhood. Finally, the study demonstrates that the existing reproductive culture in our society is infused by eugenic rationality. A further investigative dimension of the eugenic mainstream is also developed by virtue of the approach in which the focus consistently points to the scientific reorganization of the entire context of reproduction. And by virture of which the scientification of the reproductive culture is examined and analyzed by contextualizing Austria´s twentieth-century social and socio-political history. In addition, a profound and exemplary critiqu of science is elaborated by employing the approaches of the sociology of science as well as the history of science and drawing upon the Austrian example of (bio)medicine and bio(medical) technologies of conception and selection. Science is presented in its cultural and political entanglement as a bastion of hegemonic masculinity, staking a claim to the connection between science and responsibility.
In dieser Publikation werden Vorbereitung und Durchführung der Zwangssterilisation von als 'erbkrank' kategorisierten Frauen und Männern in Wien zwischen 1940 und 1945 detailliert beschrieben. Das den Zwangssterilisationen zugrunde liegende 'Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses' (GzVeN) trat in der 'Ostmark' im Jänner 1940 in Kraft, sechs Jahre später als in NS-Deutschland, wo bereits 300.000 Menschen, etwa gleich viele Frauen wie Männer zwangssterilisiert worden waren. Während es dort nach Kriegsbeginn kaum noch zu Verfahren kam, wurden in der 'Ostmark' mindestens 6.000 Frauen und Männer bis Kriegsende zwangssterilisiert. Für Wien, der nach dem 'Anschluss' zweitgrößten Stadt des Deutschen Reiches, sind 1.203 Gerichtsbeschlüsse zur Zwangssterilisation rekonstruierbar. Die quantitative und qualitative Auswertung der erst seit kurzem für die Forschung zugänglichen Verfahrensakten des Erbgesundheitsgerichts und des Erbgesundheitsobergerichts Wien zeigt, dass drei Rahmenbedingungen den Vollzug des GzVeN prägten: erstens die im Herbst 1939 vorgenommenen Einschränkungen des GzVeN, wonach Ärzte nur noch bei 'besonders großer Fortpflanzungsgefahr' der als 'erbkrank' kategorisierten Frauen und Männer ein Verfahren beim Erbgesundheitsgericht einbringen sollten, zweitens der Krieg mit allen dadurch bedingten personellen und organisatorischen Einschränkungen und drittens die NS-Euthanasie: Anders als in NS-Deutschland waren Zwangssterilisationen nicht die Vorstufe dazu - die Entscheidung über Zwangssterilisation oder Tötung verlief von Anfang an parallel und einige Ärzte in Wien waren für beides verantwortlich. Die Auswertung verdeutlicht weiters, dass Richter und ärztliche Beisitzer der Wiener Erbgesundheitsgerichtsbarkeit willige Vollstrecker waren beim radikalen Versuch der Verwirklichung der Vision eines 'gesunden Volkskörpers', indem sie das GzVeN unbeirrt von sonstigen Rahmenbedingungen vollzogen: ein nationalsozialistisches Unrechtsgesetz, das einen körperlichen Eingriff mit schwerwiegenden und lebenslangen Folgen gegen den Willen der Betroffenen vorsah. Nach Kriegsende mussten sich Richter und Ärzte nicht für ihre Mitverantwortung an den Zwangssterilisationen verantworten. Dies verwundert nicht, dauert doch das 'Denken in Erbwerten' bis heute ungebrochen an: Das GzVeN wurde zwar im Mai 1945 aufgehoben, doch kündigte Staatskanzler Renner gleichzeitig ein ähnliches Gesetz an; zwangssterilisierte Frauen und Männer wurden erst 1995 bedingt und erst 2005 uneingeschränkt als NS-Opfer anerkannt; und bis in die Gegenwart werden vor allem als behindert definierte Frauen ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung sterilisiert, ohne dass diese Eingriffe strafrechtliche Konsequenzen nach sich zögen - widersprechen sie doch nicht dem dazu im Strafrecht verankerten Terminus der 'guten Sitten'. ; This publication describes in detail the preparation and realization of the forcibly sterilization of numerous women and men Vienna from 1940 to 1945. These forced sterilizations of individuals, being categorized as 'hereditary ill', were based on the 'Law for the Prevention of Genetically Diseased Offspring' (GzVeN). In Nazi Germany it took effect in January 1934, and until the outbreak of the war, when most of the court-proceedings had already ended, 300.000 women and men, had been forcibly sterilized. In January 1940 the law was implemented in the 'Ostmark', and at least 6.000 women and men had been forcibly sterilized during the war. In Vienna, the then second-largest city of the 'German Reich' 1.203 court-decisions in favour of a forcibly sterilization could be traced-back. These court-files of the 'Viennese Hereditary Health Court' (Erbgesundheitsgericht) became accessible for research only recently. The quantitative and qualitative analysis indicates three parameters for the implementation of the GzVeN in Vienna: First of all, the reduction of lawsuits to 'urgent' cases, i.e. persons of a 'particularly great danger of procreation'; secondly, the personal and structural restrictions resulting from war; and thirdly, the Nazi Euthanasia: Different from Nazi Germany the forced sterilizations had not been preceding the murder of disabled persons, but were rather implemented in the same period of time. Several doctors in Vienna were responsible for both, forced sterilizations and murder. Both judges and doctors of the 'Viennese Hereditary Health Court' were keen to contribute to the radical efforts to create the visional 'healthy national body' by fulfilling the GzVeN independent of the above mentioned parameters: they implemented a National Socialist tort-law, which included a surgical intervention with severe and lifelong psychical and physical consequences - against the will of the people who were affected. After the end of the war, the judges and doctors did not have to take any kind of responsibility for their decisions to sterilize people forcibly. This was not surprising, taking into account that the categorization of persons due to their 'value of hereditage' ('Erbwert') continued: Firstly, the then-chancellor Renner announced to pass a similar law when the GzVeN was repealed in Mai 1945; secondly, the forcibly sterilized women and men were partly acknowledged only in 1995 as victims of Nazi-persecution and fully acknowledged only 2005; and thirdly, until to the present, women, being categorized as 'disabled', are still sterilized without their knowledge and therefore without their consent. However, this bodily injury does not carry a penalty, since there is no contradiction to the so called 'good manners' ('gute Sitten'), incorporated in the criminal law.
Öffentlichkeitsbeteiligung erlangt als Bestandteil von Neubauvorhaben des hochrangigen Straßennetzes immer größere Bedeutung. Konflikte zwischen den unterschiedlichen Interessen der Beteiligten verschärfen sich. Ist die herkömmliche Vorgehensweise in der Beteiligungsplanung im Stande, die Interessen Aller gleichwertig zu berücksichtigen? Ziel dieser Arbeit ist es, Öffentlichkeitsbeteiligung anhand zweier Abschnitte der Wiener Außenringschnellstraße zu analysieren und die Auswirkungen der Beteiligungsverfahren auf den Entscheidungsprozess und die Umsetzung des Vorhabens darzustellen. Es werden Grundsätze der Öffentlichkeitsbeteiligung erörtert und die gesetzliche Verankerung der Beteiligung in derartigen Straßenbauprojekten dargelegt. Ein Fallbeispiel zeigt den Umgang mit der betroffenen Öffentlichkeit in einem ähnlichen Infrastrukturprojekt. Die Auswahl der beiden Abschnitte erfolgt so, dass einerseits in mehreren Belangen Vergleiche möglich sind und andererseits, aufgrund der zeitlich versetzten Projektphasen, eine eventuelle Änderung in der Beteiligungsplanung seitens der Projektwerber erkennbar ist. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der gewählten Abschnitte hinsichtlich Trassenverlauf und Projektablaufplan. In Experteninterviews wurden Beteiligte aus den Bereichen "Politik und Verwaltung", "Planung" und "Betroffene Öffentlichkeit" befragt. Befragungsinhalte waren die Planung der Beteiligung seitens der Projektwerber bzw. die Informationsaufnahme seitens der betroffenen Öffentlichkeit, die Möglichkeiten der Einflussnahme, die Zufriedenheit der Beteiligten sowie der Erkenntnisgewinn. Eine abschließende Interpretation geht auf die unterschiedlichen Sichtweisen von Projektwerbern und der betroffenen Öffentlichkeit ein. Es erfolgt eine Darstellung der Möglichkeiten der Einflussnahme, auch anhand von Beispielen von Projektmodifikationen. Die gewonnenen Erkenntnisse der Beteiligten bieten Verbesserungsvorschläge für künftige Beteiligungsverfahren. ; Public participation became a very important part of building projects of road transport infrastructure. Currently, conflicts between the interests of participants intensify. Is the common procedure of the participation process able to consider the interests of everybody in an equal way? The aim of this diploma thesis is to analyze public participation by two parts of the "Wiener Außenringschnellstraße S1" and to delineate the effects on the decision process and the realization of this project. The basic and the legal background of public participation are discussed. An example shows a possible way of participation at a similar building project of transport infrastructure. The sample of these two parts of the whole S1 enables a comparison in different aspects. Also some changes in the participation process could be detected, because the beginning these two parts started at a different time. The two parts are described explicitly concerning the taken route and the sequence plan. One central part of this paper are the interviews with participated members of the sections "Politics & Administration", "Planning" and "Affected Public". They were asked about the process of participation, the possibilities of taking influence, their satisfaction with the process and the result, as well as their gain of knowledge. The final interpretation considers the different point of view of planners and affected members of public. It is shown how influence can be taken, also by some examples of project modification. The gain of knowledge offers advices of improvement for further building projects. ; Verf.: Volker Havelec ; Zsfassung in engl. Sprache ; Wien, Univ. für Bodenkultur, Dipl.-Arb., 2009 ; (VLID)1083002
Den drei Publikationen ist das Anliegen einer geschlechtergerechten Schule gemeinsam. Friederike Heinzel et al. nähern sich mit Praxishilfen für den Unterricht der Frage, wie eine geschlechtergerechte Bildung realisiert werden kann. Claudia Höhn nimmt die Rolle der Schulsozialarbeit bei der Arbeit mit Gender in der Schule in den Blick. Angelika Paseka beleuchtet Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung der politischen Strategie Gender Mainstreaming für den Schulbereich am Beispiel der Evaluation eines Pilotprojektes an österreichischen Akademien der Lehrer/-innenbildung. Insgesamt wird deutlich, dass die Möglichkeiten, die das Konzept Gender Mainstreaming zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Schule bietet, noch nicht genügend wahrgenommen werden. ; The three publications share an interest in gender-equitable schools. Friederike Heinzel and others use praxis aids for instruction in order to approach the question as to how gender-equitable education can be realized. Claudia Höhn examines the role of school-based social work in the approach to gender in schools. Angelika Paseka illuminates possibilities and limits for the application of the political strategy of "gender mainstreaming" for schools using the example of the evaluation of pilot projects in Austrian academies for teacher training. Overall it becomes clear that the possibilities offered by the concept of gender mainstreaming in the realization of gender-equitable schools have yet to be adequately administered.
Der Begriff der "neuen Geber" nimmt gegenwärtig sowohl in der akademisch-theoretischen als auch in der politischen Diskussion eine zentrale Stellung ein. Mit diesem Begriff verbindet sich in vielen Fällen der Eindruck, dass sich durch den politischen und wirtschaftlichen Bedeutungsgewinn der damit bezeichneten Akteure die Spielregeln des Politikfeldes Entwicklungszusammenarbeit grundlegend verändern werden. Das Phänomen der "neuen Geber" muss aus Sicht der internationalen Entwicklungsfragen mehrdimensional betrachtet werden, um die tatsächliche Relevanz dieser Veränderungen adäquat diskutieren zu können. ; The term "new donors" is central in current academic as well as in political debates. This working paper gives an overview over different dimensions of the rise of new donors in development policy - development co-operation as such, increased trade relations, global economic transformation and the increased influence on global governance. The second part of the paper analyses Chinese and Indian activities in selected Austrian co-operation countries. The third part deals with the rising significance of "new" private donors within international development policy, taking the example of private foundations. The increasing influence of those institutions implies a series of challenges for the traditional development co-operation - such as the higher complexity of development co-operation efforts, areas of conflicting interests and questions of democracy.
Meine zentrale Forschungsfrage ist, welche Familien aus welchen Gründen und mit welchen Erwartungen Au-Pairs für die Betreuung ihrer Kinder herangezogen haben statt außerhäusliche Betreuungsformen zu suchen. Waren es nur fehlende Alternativen oder gab es andere Gründe, warum diese Familien Au-Pairs aufgenommen haben? Warum haben diese Familien seit den 1970er Jahren eine Strategie zur Erfüllung ihrer an sich selbst gestellten Erwartungen und zur Bewältigung der vielfältigen Anforderungen an moderne städtische Familien aufgegriffen, die auf eine gänzlich private Lösung der Vereinbarkeitsproblematik setzt? Warum wurde dieses Modell innerhalb eines Vierteljahrhunderts in ganz Europa so populär und politisch letzten Endes auch unterstützt? In der Literatur wird von einem "klassichen Au-Pair" und einer "neuen Au-Pair-Generation" gesprochen, zwischen denen ein großer qualitativer und quantitativer Unterschied besteht. Die restliche Zäsur liegt mit dem neuen "Au-Pair-Gesetz im Jahr 2001, die faktische, jedoch gleitende Zäsurum 1995, dem EU-Beitritt von Österreich, Finnland und Schweden und dem großen Interesse von jungen Frauen aus den ehemaligen Ostblockstaaten an einer Au-Pair Stelle im Westen. Die Arbeit konzentriert sich auf Grund der vorliegenden Quellen auf die "traditionellen Au-Pairs" im Zeitraum von 1980 - 2000 und das Untersuchungsgebiet auf Wien und Wien-Umgebung. Das Au-Pair Programm wird an den rechtlichen Rahmenbedingungen im Untersuchungszeitraum und den Aktivitäten des Auslandssozialdienstes des Katholischen Jugendwerkes (ASD) als Pionier in der (nicht-profitorientierten) Vermittlung von Au-Pairs in Österreich beschrieben. Das Au-Pair Programm wird in einen historischen Rahmen als Entwicklungsstufe einerseits bezahlter häuslicher Dienstleistungen und andererseits als Möglichkeit zur informellen Ausbildung gestellt. Dazu wird die Situation von Dienstmädchen in Wien um 1900 in jenen Punkten beleuchtet, an denen sich Paralellen und Unterschiede der beiden Dienstverhältnisse zeigen lassen. Die Darstellung der über die letzten beiden Jahrhunderte in Europa praktizierten Austauschbeziehungen zum Spracherwerb zeigt das Au-Pair-Programm in einem bildungsgeschichtlichen historischen Kontinuum. Nach einer institutionellen Verankerung des Untersuchungsgegenstandes gehe ich der Frage nach, wie viele Au-Pairs im Untersuchungszeitraum nach Österreich gekommen sind, und wie sich die Nachfrage nach Au-Pairs entwickelt hat. Auch die Frage, woher die Au-Pairs gekommen sind und was ihre Motive waren, soll auf Grund der Aufzeichnungen in den ASD-Jahresberichten, meiner für den quantitativen Teil der Arbeit wichtigsten Quelle, beantwortet werden. Die "Gastfamilien" werden zuerst nach ihren soziogemographischen Merkmalen beschrieben, um dann zu der zentralen Frage dieser Arbeit zu kommen, was ihre Motive waren, ein Au-Pair zur Unterstützung bei den familiären Aufgaben heranzuziehen und was sie daher von den Au-Pairs erwarteten, welche Funktionen ihnen zugedacht waren. Auch das Leben mit und als Au-Pair in Österreich sowie die den Au-Pairs zugedachte Stellung im Familienverband und häufig wiederkehrende Probleme sind beschrieben. ; Since the 1970s, highly educated families in Austria have employed Au-pairs for taking care of their children. Why have these families preferred Au-pairs to kindergartens with qualified teachers? Were Au-pairs just a flexible substitute or did they have additional functions in the family? Which social and political climate has favoured this private form of childcare? The empirical basis of the work was the documentation of one of the major Austrian Au-pair agencies for the period 1978 - 2000, particularly 298 self-descriptions from guest families and the agency´s annual reports. The material was supplemented by interviews with ten guest families and by interviews with two experts. Thus is possible to analyze the socio-demographic characteristics of guest-families in Vienna and its suburbs, their motivations for taking Au-pairs, and their expectations. The findings indicate that Au-pairs usually serve several roles within the families: for instance, one very important role is to "double" mothers in order to free their minds to continue their social and work life. The pair system is also discussed in view of its two historic threads: one is a long European "education abroad" tradition for rather upper class children. The other thread is a "work-migration" tradition for lower class childs that had to go to cities to work as domestic servants. Which of the two traditions dominates the Au-pair market depends on the economic situation of the countries from which the Au-pairs come. Consequently, the economic and political changes around 1989 in Eastern Europe have had major impacts on the characteristics of Au-pair jobs in Austria