Es werden die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungs- und Wirtschaftswellen untersucht. Lösch geht der Frage nach, inwieweit Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben, bzw. auch umgekehrt: inwieweit die Wirtschaftsentwicklung einen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung hat.
Bei den in der DB HISTAT aufgenommenen Tabellen handelt es sich lediglich um eine Auswahl von Tabellen, die sich originär auf Primärquellen beziehen. Errechnete Tabellen wurden weitgehend ausgelassen, befinden sich aber in der Publikation.
Verzeichnis der Tabellen in der ZA-Online-Datenbank HISTAT:
01. Zunahme der Erwerbsfähigen (1816-1895) 02. Deutsche Aktivitätswellen (1846-1913) 03. Auswanderung und Wirtschaftslage (1843-1913) 04a. Altersaufbau der Reichsbevölkerung nach Geschlecht in Tausend, 10-jährige Altersgruppe, jeweils am 31. Dezember (1871-1910) 04b. Altersaufbau der weiblichen Reichsbevölkerung in Tausend, jeweils am 31.Dezember (1871-1910) 04c. Altersaufbau der Reichsbevölkerung nach Geschlecht in Tausend, besondere Altersgruppen, jeweils am 31.Dezember (1871-1910) 05a. Altersaufbau der Erwerbswilligen Reichsbevölkerung nach Geschlecht in Tausend, jeweils am 31. Dezember (1871-1910) 05b. Altersaufbau der Erwerbswilligen Frauen nach Familienstand in Tausend, jeweils am 31. Dezember (1871-1910) 05c. Altersaufbau der Erwerbswilligen nach Geschlecht und nach Familienstand der Frauen in Tausend, jeweils am 31. Dezember (1895-1910) 06a. Altersaufbau der Reichsbevölkerung nach Geschlecht und Familienstand der Frauen in relativen Zahlen, jeweils am 31. Dezember (1871-1894) 06b. Altersaufbau der Reichsbevölkerung nach Geschlecht und Familienstand der Frauen in relativen Zahlen, jeweils am 31. Dezember (1895-1910) 07. Bestand und absolute Zunahme der Erwerbswilligen nach Geschlecht, Frauen nach Familienstand, Altersgruppe im Deutschen Reich in Tausend (1872-1910) 08. Gesamtbevölkerung und Erwerbsfähige in Preußen (1816-1971) 09. Wanderung und Bevölkerungszunahme in Deutschland (1871-1910)
"Das Auf und Ab unserer Wirtschaftsbewegung greift in seinem Ablauf tief ins menschliche Leben ein, beeinflusst die Lebenshaltung und Lebenslage der Bevölkerung in vielfältiger Weise. … Vor allem die wiederkehrenden in fast gleichen Zeitabständen auftretenden Krisen zwangen dazu, den Zusammenhang zwischen den sozialen Erscheinungen und dem Wirtschaftsablauf zu erforschen und zu erklären, um aus Ergebnissen dieser Forschungen durch vorbeugende Maßnahmen zum mindesten das Ausmaß der Krisen einzuschränken und damit eine fühlbare, günstige Beeinflussung dieser sozialen Phänomene zu erzielen. Von den Zusammenhängen, die zwischen der Konjunkturbewegung und den sozialen Veränderungen bestehen, sollen in der vorliegenden Schrift die Wechselbeziehungen zwischen Konjunktur und Eheschließung dargestellt werden… Unsere Aufgabe soll darin bestehen, für das gesamte Deutsche Reich eine zusammenhängende Untersuchung der Beziehungen zwischen Wirtschaftslage und Eheschließungen bis in die neueste Zeit [1938] durchzuführen. Wir werden vom Jahre 1820 ab den Verlauf der Eheschließungen und den Wirtschaftsablauf verfolgen und dabei beobachten, ob eine positive oder negative Korrelation zwischen den beiden Erscheinungen besteht. Besonders werden wir prüfen, wie sich mit dem Übergang der Wirtschaft von der Agrar- zur Industriewirtschaft die Beeinflussung der Eheschließungsverhältnisse ändert. Um möglichst früh den Einfluß der industriellen Wirtschaftslage auf die Heiratshäufigkeit kennen zu lernen, werden wir die Untersuchungen über das Deutsche Reich und das Königreich Preußen eine solche über die Verhältnisse in dem früh industrialisierten Königreich Sachsen hinzufügen. Die besonderen städtischen Verhältnisse werden wir in der ersten Periode anhand der Berliner, in der zweiten Periode an den Dresdener und Hamburger Verhältnissen und in der dritten Periode an dem Verlauf der Heiratsziffer in den deutschen Großstädten aufzeigen. Für die letzte Periode haben wir auch die Möglichkeit, den Einfluß der Konjunktur- auf die Saisonschwankungen der Heiratsziffer zu beobachten. Je mehr ein Land von einer agraren Volkswirtschaft auf eine industrielle übergeht, umso mehr wird die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung von der Konjunktur beeinflusst und der vorher bestandene Zusammenhang zwischen den Getreidepreisen und der Heiratshäufigkeit gelöst werden. Denn das gesamte Volkseinkommen fließt dann zu größeren Teilen aus den Erträgnissen von Handel und Industrie, während der Anteil der Landwirtschaft mehr zurückgeht. Tritt zu dieser strukturellen Änderung noch eine Erhöhung des Lebensstandards, so verliert der Getreidepreis seine überragende Bedeutung und die Preise der anderen Bedürfnisgüter gewinnen einen bestimmten Einfluß" (Gugumus, J., a. a. O., S. 7f). Neben den Eheschließungen bzw. der Heiratsziffer (Zahl der Eheschließenden auf 1000 der mittleren Bevölkerung) als abhängige Größe werden als Konjunkturindikatoren (die "Barometer") die Großhandelspreise, die Industrieproduktion und ein Verkehrsindikator (Güterverkehr in 1000 t je km Betriebslänge in Deutschland) herangezogen. Ergänzende Indikatoren sind: Konsum pro Kopf an Rind- und Schweinefleisch zusammen, Königreich Sachsen; Konsum pro Kopf an Rind- und Schweinefleisch zusammen, Königreich Sachsen; Zahl der Arbeitslosen bei den Arbeitsämtern, in 1000, Monatsdaten; Index der Einzelhandelsumsätze in der Gruppe Hausrat und Wohnbedarf, Monatsdaten; Steinkohlenproduktion im Deutschen Zollverein; Eisenproduktion in Preußen (1835-1853).
Datentabellen in HISTAT: A. Eheschließungen: Preußen, Sachsen, Deutsches Reich B. Eheschließungen: Berlin, Hamburg, Großstädte C. Preisstatistik D. Industrieproduktion E Ergänzende Indikatoren
Verzeichnis der Tabellen in HISTAT:
A. Eheschließungen: Preußen, Sachsen, Deutsches Reich A.01 Die absolute Zahl der Eheschließungen in Preußen, im Königreich Sachsen und im Deutschen Reich (1816-1937) A.02 Die allgemeine Heiratsziffer in Preußen, im Königreich Sachsen und im Deutschen Reich (1816-1937) A.03 Die besondere Heiratsziffer des männlichen Geschlechts in Preußen (1816-1874) A.04 Ziffern der Heiratsintensität im Deutschen Reich (1875-1913) A.05 Heiratshäufigkeit der ledigen Männer nach Altersgruppen im Deutschen Reich, Meßziffer (1919-1935) A.06 Heiratshäufigkeit der ledigen Männer nach Altersgruppen im Deutschen Reich, besondere Heiratsziffer (1924-1935) A.07a Allgemeine Eheschließungsziffer im Deutschen Reich und in den deutschen Großstädten, Produktionsindizes (1919-1937) A.07b Prozentuale Verteilung des Heiratsalters im Königreich Sachsen (1880-1913) A.08 Das gegenseitige Heiratsalter in Sachsen (1880-1913) A.09 Eheschließende Männer nach Altersgruppen in Prozent, Deutsches Reich (1901-1913) A.10 Das gegenseitige Heiratsalter im Deutschen Reich (1924-1934) A.11 Prozentuale Verteilung des Heiratsalters in Sachsen (1880-1914) A.12 Prozentuale Verteilung des Heiratsalters im Deutschen Reich (1901-1913) A.13 Prozentuale Verteilung des Heiratsalters in drei Amtshauptmannschaften im Königreich Sachsen (1891-1914) A.14 Familienstand der Eheschließenden (1901-1935)
B. Eheschließungen: Berlin, Hamburg, Großstädte B.01 Die absolute Zahl der Eheschließungen in Berlin (1816-1869) B.02 Die allgemeine Heiratsziffer in Berlin (1816-1873) B.03 Die besondere Heiratsziffer des männlichen Geschlechts in Berlin (1838-1873) B.04 Allgemeine Eheschließungsziffer in den deutschen Großstädten (1925-1938)
C. Preisstatistik C.01 Indexzahl der Großhandelspreise der Landwirtschaftlichen Erzeugnisse (1816-1913) C.02 Indexzahl der Großhandelspreise der Industriestoffe (1816-1913) C.03 Indexzahl der Großhandelspreise von Eisen, Nichteisenmetalle, Textilien und Baustoffe (1820-1869) C.04 Indexzahl der Großhandelspreise der Produktionsgüter (1870-1913) C.05 Indexzahl der Großhandelspreise für Baumwolle (1820-1869) C.06 Indexzahl der Großhandelspreise für Konsumgüter (1870-1913)
D. Industrieproduktion D.01 Indexzahl der Deutschen Industrieproduktion (1870-1913) D.02 Indexzahl der Produktionsgüterproduktion (1870-1913) D.03 Indexzahl der Deutschen Verbrauchsgüterproduktion (1870-1913)
D.04 Indexzahl der Deutschen Baumwollproduktion (1866-1913) D.05 Indexzahl der Produktionsgüterproduktion, Monatsdaten (1925-1938) D.06 Indexzahl der Produktion der Verbrauchsgüter des elastischen Bedarfs, Monatsdaten (1925-1938)
E. Sonstige Indikatoren E.01 Konsum pro Kopf an Rind- und Schweinefleisch zusammen, Königreich Sachsen (1836-1869) E.02 Einzahlungen bei den Sparkassen im Verhältnis zu den Rückzahlungen, Königreich Sachsen (1845-1869) E.03 Der Güterverkehr in 1000 t je km Betriebslänge in Deutschland (1890-1913) E.04 Zahl der Arbeitslosen bei den Arbeitsämtern, in 1000, Monatsdaten (1925-1936) E.05 Index der Einzelhandelsumsätze in der Gruppe Hausrat und Wohnbedarf, Monatsdaten (1925-1938) E.06 Steinkohlenproduktion im Deutschen Zollverein (1824-1864) E.07 Eisenproduktion in Preußen (1835-1853)
Gegenstand der Datenkompilation: "Die Geschichte Deutschlands ist nicht erst seit Beginn der Bundesrepublik durch Zu- und Abwanderungen als Massenbewegung geprägt. Migration hat in Deutschland eine lange Tradition. Die Gründe hierfür sind seit Jahrhunderten im Wesentlichen die Gleichen: Das Streben nach einem besseren Leben für sich selbst oder für die Nachkommen, die Furcht vor politisch, ethnisch oder religiös motivierter Verfolgung oder die gewaltsame Vertreibung. Hinzu traten vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts millionenfache Zwangswanderungen während und im Gefolge der beiden Weltkriege." (Sächsisches Staatsministerium für Soziales, www.soziales.sachsen.de/open). Die Einwanderung hat unter demografischen Gesichtspunkten zunächst für Deutschland keine besondere Rolle gespielt. So stellt M. Hubert fest, dass noch im Jahr 1871 die ausländische Bevölkerung im Deutschen Reich 0,5% der Gesamtbevölkerung ausmachte. "Vierzig Jahre später sind es 1.259.873, d.h. das Sechsfache, knapp 2% der deutschen Bevölkerung". (M. Hubert (1998): Deutschland im Wandel. Stuttgart, S. 202)
Das Thema Einwanderung nach Deutschland kann unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Zum einen interessiert der Stand der ausländischen Bevölkerung sowie Herkunft und geografische Verteilung der Einwanderer in Deutschland. Einbürgerungsverfahren sowie Ausweisungen können ein Gradmesser für den Integrationserfolg sein. Die Einreise von Übersee in das Deutsche Reich – nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen Immigration – gibt einen ersten Hinweis auf die Anziehungskraft Deutschlands. Ein besonderes Kapitel bildet der Bereich der ausländischen Arbeiterschaft im Deutschen Reich, ihre Vermittlung und die Vergabe von Legitimationen durch die Deutsche Arbeiterzentrale, Daten, die im Zusammenhang zu sehen sind mit der Behandlung ausländischer Arbeiter bzw. mit dem Versuch, einen dauerhaften Aufenthalt ausländischer Arbeiter im Deutschen Reich zu erschweren oder sogar zu verhindern.
Zeit und Ort der Datenkompilation: Aufgrund der verfügbaren Quellen beginnt die Datenkompilation 1871 mit dem Bestehen einer einheitlichen Amtlichen Statistik für das Deutsche Reich. Im Deutschen Kaiserreich fanden Volkszählungen 1871 und von 1875 bis 1910 alle fünf Jahre statt, in denen unter anderem der Stand der Bevölkerung inkl. der Ausländer erfasst wurde. Einige Datentabellen beginnen später aufgrund der entsprechenden Datenlage der verfügbaren gedruckten Quellen. So können die Einbürgerungsverfahren nur für die Zeit von 1873-1885, mitunter nur für 1881-1885 wiedergegeben werden, da in den Statistischen Jahrbüchern für das Deutsche Reich nur für kurze Zeiträume die Fälle erfaßt wurden. Längere Reihen könnten aus gedruckten Quellen erhoben werden. So bieten zum Beispiel die Ausgaben der Zeitschrift des königlich preußischen Statistischen Büreaus, Jg. 14 (1874) bis Jg. 29 (1887) sowie Urkunden des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (I. HA, Rep.77, Tit. 227, Nr. 4, Beihefte 1-28 für 1892-1918) Nachweise zu den Einbürgerungen in Preußen. Aufgrund der zur Verfügung stehenden begrenzten Zeit musste auf die Beschaffung dieser Quellen bzw. auf die Einsicht in diese Quellen vor Ort verzichtet werden. Die Kollektion der Daten endet 1932, vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933. Das geografische Gebiet der Datenkompilation ist das Deutsche Reich und seine Einzelstaaten in den jeweiligen Grenzen, das bedeutet, dass Gebietsänderungen in dem Berichtszeitraum zu berücksichtigen sind. Dieser Sachverhalt gewinnt insbesondere im Zusammenhang der ausländischen Wanderarbeiter und deren Vermittlung bzw. Aufenthalt nach Gebieten im Deutschen Reich an Bedeutung. So wird die Anzahl der ausländischen Arbeiter nach Gebieten im Deutschen Reich nicht nur nach den politischen Grenzen der Deutschen Länder und Provinzen, sondern auch nach den Bezirksgrenzen der Arbeitsamtsbezirke berichtet. Darüber hinaus haben die Provinzen Westpreußen und Posen durch den Großpolnischen Aufstand von 1918 bis 1919 große Gebietsverluste hinnehmen müssen, so dass aus den verbliebenen Resten der beiden Provinzen die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen gebildet wurde. Die Grenzmark bestand im Verband des Deutschen Reiches von 1922 bis 1938.
Unterthemen der Datenkompilation: Die Datenkompilation gliedert sich in 5 Bereiche auf.
A. Bevölkerung insgesamt Die Bevölkerung zur Zeit des Deutschen Reichs erlebte bis 1870 die erste Phase der demographischen Transformation, gekennzeichnet durch eine Verdoppelung der deutschen Bevölkerung in der Zeit von 1815 bis 1870. Wie M. Hubert (1998, Deutschland im Wandel, S. 30) feststellt, führten die langfristig stabilen und parallel verlaufenden Geburten- und Sterbeziffern zu einer Bevölkerungszunahme durch Geburtenüberschuss. Bis 1870 stellte die Einwanderung für Deutschland eine untergeordnete Rolle, was sich für die Jahre danach grundlegend änderte, denn es setzt eine deutliche Zunahme der ausländischen Bevölkerung bis kurz vor dem 1. Weltkrieg ein. "Preußen-Deutschland entwickelte sich in den zwei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg weltweit zum zweitwichtigsten Zuwanderungsland nach den USA." (Oltmer, J. (2013), Migration im 19. und 20. Jahrhundert, S. 32) Mit dem Ergebnis der Volkszählung von 1900 wird eine starke Zunahme der ausländischen Bevölkerung insgesamt deutlich. Die Daten in dieser Kompilation zu Abschnitt A beziehen sich auf den Bevölkerungsstand des Deutschen Reichs ab 1871 und stammen aus den durchgeführten Volkszählungen. Weiterhin wurde für die Wiedergabe der Entwicklung der Bevölkerungszahl in Deutschland auf die Studie von Michael Huber (1998) sowie auf das Statistische Jahrbuch für Preußen zurückgegriffen.
B. Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit und nach deutschen Staaten Aus den Werten zur ausländischen Bevölkerung kann davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Immigrationsstrom handelt (M. Huber, S. 202). Dabei ist es interessant, in welchen Regionen Deutschlands sich die ausländische Bevölkerung angesiedelt hat als auch, aus welchen Gebieten die Menschen nach Deutschland gekommen sind. Die Angaben zu Herkunftsländern als auch zu den Aufenthaltsgebieten (deutsche Länder) der ausländischen Bevölkerung sind aus den verschiedenen Ausgaben des Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich entnommen worden und basieren auf den Ergebnissen der Volkszählungen.
C. Einbürgerungen und Aufgabe der deutschen Staatsbürgerschaft "Einbürgerungsfragen hatten gegen Ende der Weimarer Republik einen hohen politischen Stellenwert. Auch zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches waren Fragen der Einbürgerung bei den höchsten politischen Instanzen angesiedelt und noch heute ist Einbürgerung eines der konfliktträchtigsten innenpolitischen Themen. Um die heutigen Auseinandersetzungen und deren Ursachen über Einbürgerungsfragen in ihrer ganzen Komplexität verstehen zu können, ist es unerlässlich, das Phänomen als ein historisches zu betrachten." (Trevisiol, O. (2004): Die Einbürgerungspraxis im Deutschen Reich 1871-1945. Seite 3. Dissertation. KOPS – Das institutionelle Repositorium der Universität Konstanz, Suche im Bestand 'Geschichte und Soziologie', WEB: http://d-nb.info/974206237/34 ) Die Institution der Staatsangehörigkeit entstand mit der Entwicklung des modernen Staats zu Beginn des 19. Jahrhunderts (vergl. Gosewinkel, D. (2001): Einbürgern und Ausschließen; Trevisiol, O. (2004): Die Einbürgerungspraxis im Deutschen Reich 1871-1945). Die Staatsangehörigkeit kennzeichnet den Übergang vom Territorialstaat zum Personenverbandsstaat. Die Zuweisung von Rechten und Pflichten ist jetzt an die Staatsangehörigkeit gebunden und nicht mehr an den Ort der Niederlassung. Neben der allgemeinen Wehrpflicht sind bürgerliche Rechte inkl. Wahlrecht oder Ansprüche auf Unterstützung in Notlagen mit der Staatsangehörigkeit verknüpft. Einbürgerung muss immer auch im Zusammenhang mit der Integration von Migranten gesehen werden. "Der Umgang mit Einbürgerungsgesuchen lässt immer auch eine Aussage über den Offenheitsgrad der Mehrheitsgesellschaft zu". (Trevisiol (2004), Einbürgerungspraxis im Deutschen Reich, S. 5, d-nb.info/974206237/34). Die in der vorliegenden Datenkompilation zusammengetragenen Daten entstammen aus den verschiedenen Ausgaben des Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich. In dieser Quelle wurde dem Thema der Einbürgerung eine untergeordnete Rolle zugewiesen, das heißt, dass die Nachweise nur für einen relativ kurzen Zeitraum (1873-1885, mit Angabe des Aufnahmegrundes sogar nur 1881-1885) in den Jahrbüchern wiedergegeben wurden. Dennoch wurden die Angaben hier aufgenommen und sollen als Anreiz für weitergehende Datenerhebungen verstanden werden. Die Studie von Oliver Trevisiol gibt wertvolle Hinweise zu Datenquellen, in denen Statistiken zu Einbürgerungen für die einzelnen Provinzen und Länder des Deutschen Reichs enthalten sind.
D. Einreise von Übersee in das Deutsche Reich Zur Zeit des Deutschen Reichs wurde eine Einwanderungsstatistik nicht geführt. Daher liegen für diesen Sachverhalt keine Werte vor. Erste Nachweisungen über Einreisende (zu unterscheiden von tatsächlichen Einwanderern) in das Deutsche Reich wurden erst seit 1904 durch die Reedereien, die sich mit Passagierbeförderung von Übersee her nach Bremen, Hamburg und Emden befassten, geführt. Diese Nachweise dokumentieren die von den Gesellschaften nach Deutschland beförderten Personen, die in Kajüten- und Zwischendeckpassagiere unterteilt wurden. Ab 1924 wurden auch Alter, Geschlecht und endgültiges Reiseziel ermittelt. In den Fällen, in denen das Reiseziel nicht festgestellt werden konnte, wurde die Staatsangehörigkeit der Reisenden für eine Unterscheidung der Reisenden als maßgeblich herangezogen. Vor 1924 existierten sehr unterschiedliche Altersklassifizierungen, die ab 1924 vereinheitlicht werden sollten mit der Klassifizierung: unter 1 Jahr, 1 – unter 6 Jahre, 6 – u. 14 Jahre, 14 – u. 15 Jahre, 15 – u. 18 Jahre, 18 – u. 21 Jahre, 21 – u. 25 Jahre, 25 – u. 30 Jahre, 30 – u. 40 Jahre, 40 – u. 50 Jahre, 50 – u. 55 Jahre, 55 – u. 60 Jahre, 60 Jahre und älter. Allerdings stellten sich Schwierigkeiten bei der Durchführung der Erhebung ein. Bremen hat für die aus Süd-Amerika kommenden Einreisenden Reiseziel und Staatsangehörigkeit nicht feststellen können und wich darüber hinaus von der allgemeinen Altersklassifizierung ab. Auch für Hamburg sind Schwierigkeiten bei der Erfassung des Reiseziels, der Staatsangehörigkeit und des Alters berichtet worden. Daher wurde entschieden, ab 1. Januar 1930 die Erhebung der Einreisestatistik nur noch in folgendem Umfang durchzuführen: - Zahl der Einreisenden, gegliedert nach Geschlecht und Schiffsklassen - Zahl der Einreisenden, gegliedert nach Altersklassen, und zwar: unter 1 Jahr, 1 bis unter 10 Jahre, über 10 Jahre - Herkunftsländer in der Gliederung: aus europäischen Häfen; aus Nordamerika; aus Mittelamerika; aus Südamerika; aus Afrika; aus Asien; aus Australien und Neuseeland - Staatsangehörigkeit in der Gliederung: Deutsches Reich; Großbritannien; übriges Europa; Britisch-Nordamerika; Vereinigte Staaten von Amerika; Mexiko; Mittelamerika und Westindien zusammen; Argentinien und Brasilien zusammen; andere Südamerikanische Staaten zusammen; Afrika; Asien und Australien zusammen; Staatenlose und ohne Angaben zusammen. (Statistik des Deutschen Reichs, Band 393, Die Bewegung der Bevölkerung in den Jahren 1928 und 1929, S. 103, Statistik des Deutschen Reichs, Band 441, S. 76) Die in der vorliegenden Datenkompilation wiedergegebenen Datentabellen zu den von Übersee Einreisenden nach Deutschland sind aus verschiedenen Ausgaben der Statistik des Deutschen Reichs entnommen worden. Entsprechend den Erfassungsproblemen der damaligen Zeit können diese Statistiken in ihrem Detaillierungsgrad nicht in die Tiefe gehen. Die ausführlichsten Angaben hinsichtlich der Altersgruppen sind von Hamburg erfasst worden, allerdings nur für einen kurzen Zeitraum (1925-1929). Weiterhin hat Hamburg für die Zeit von 1925 bis 1929 die über Hamburg rückwandernden (einreisenden) deutschen Reichsangehörigen nach Alter und Geschlecht erfasst. Allgemein gehaltene Angaben zur Zahl der Einreisenden, differenziert nach Einreisehafen und Schiffsklasse, reichen von 1904 bis 1932. Selbst die sehr allgemeine Unterteilung in Einreisende deutscher Nationalität und einreisende Ausländer insgesamt reicht nur für den Zeitraum von 1927-1932.
E. Ausländische Arbeiter im Deutschen Reich Seit den 1880er Jahren wuchs der Bedarf an Arbeitskräften im Deutschen Reich immens an. Der massive Industrialisierungsprozess führte zu einem Bedarf an Arbeitern, der durch die Arbeitskräfte in der einheimischen Bevölkerung sowie über die Zuwanderung der ländlichen Bevölkerung in die Städte nicht gedeckt werden konnte. Noch vor dem ersten Weltkrieg befanden sich in Deutschland weit über eine Millionen ausländische Wanderarbeiter. "In der Hochkonjunkturperiode seit den 1890er Jahren stieg die Zahl der in der deutschen Wirtschaft beschäftigten Ausländer sehr stark an und erreichte am Vorabend des Ersten Weltkrieges rund 1,2 Mio. Die wichtigsten Gruppen stellten in Preußen die in der Landwirtschaft beschäftigten Polen sowie Italiener, die besonders in Ziegeleibetrieben und im Tiefbau, aber auch im Bergbau und in der industriellen Produktion Beschäftigung fanden. Im letzten Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg nahm die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte in Preußen von rund 605000 auf 901000 stark zu, in der Landwirtschaft arbeiteten 40%, in der Industrie 60%." (Oltmer, J. (2013), Migration im 19. und 20. Jahrhundert, S. 32) Der Ausländeranteil ist zunächst in den Industrieregionen besonders hoch (Königreich Sachsen und Rheinland). In allen Regionen, in denen durch eine starke Expansion der Industrie ein erhöhter Bedarf an ungelernten Arbeitskräften entstand, gewann die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte an Bedeutung. Auf der anderen Seite ist ein bedeutender Ausländeranteil in stark landwirtschaftlich geprägten Regionen auszumachen. "Im ostelbischen Preußen lagen die wichtigsten landwirtschaftlichen Arbeitsbereiche der Polen im durch starke saisonale Arbeitsspitzen gekennzeichneten Hackfruchtbau. (…) Daneben war die Getreideernte bis zur
Einführung arbeitssparender Mäh- und Dreschmaschinen auch im preußischen Osten vor dem ersten Weltkrieg ein weiterer (…) Beschäftigungsbereich." (Oltmer, J. (2013, S. 33) Betrachtet man die geografische Herkunft der Migranten, so sind vier Länder besonders stark vertreten. Die aus Österreich-Ungarn stammenden Ausländer stellen den größten Anteil aller im Deutschen Reich lebenden Ausländer dar, wobei darauf hingewiesen werden muß, dass die aus Österreich-Ungarn stammenden Personen unterschiedlichen Nationalitäten angehören (Deutsche, Tschechen, Ungarn sowie Polen aus ehemals polnischen Gebieten, die 1795 und 1815 an die österreichische Krone fielen). Die Niederlande stellte einen weiteren bedeutenden Anteil der Einwanderer in das Deutsche Reich sowie aus Russland kommende Personen. Aus Russland kommende Einwanderer sind – wie im Fall Österreich-Ungarns – durch unterschiedliche Staatsangehörigkeit gekennzeichnet. Viele Polen stammen aus Russland, da sie in ehemals polnischen Gebieten leben, die seit dem Wiener Kongreß unter russischer Verwaltung stehen. Eine weitere bedeutende Gruppe unter den Einwanderern stellen die Italiener dar, die sich im Süden und Westen Deutschlands verstärkt niedergelassen haben. Der Wermutstropfen für die Wanderarbeiter bestand jedoch in der rigorosen Kontrolle durch die Deutsche Arbeiterzentrale, die mit dem Ziel gegründet wurde, eine dauerhafte Einwanderung zu erschweren. "Die Deutsche Arbeiterzentrale (DAZ) war eine Organisation zur Vermittlung von landwirtschaftlichen Saisonarbeitskräften. Sie hatte lange Zeit eine Monopolstellung inne. Die Organisation bestand von 1905 bis in die 1930er Jahre. Die Anregung zur Gründung der DAZ ging vom preußischen Landwirtschaftsministerium aus, um kommerzielle Anwerber zu verdrängen. Die DAZ erhielt 1907 das Monopol auf die Anheuerung polnischer Saisonarbeiter. Die Arbeitskräfte erhielten gegen eine Gebühr eine Arbeiterlegitimationskarte mit ihrem Namen und dem Namen des Arbeitgebers. An den Arbeitgeber waren die Beschäftigten für die Saison gebunden. Im Jahr 1922 erließ die Reichsarbeitsverwaltung die "Verordnung über die Anwerbung und Vermittlung ausländischer Landarbeiter." Diese Verordnung stärkte weiterhin das Monopol der DAZ." (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Arbeiterzentrale) Die zu diesem Themenpunkt zusammengestellten Datenreihen entstammen zum einen aus den verschiedenen Ausgaben des Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich. Zum anderen wurden Daten aus folgenden wissenschaftlichen Publikationen entnommen: Elsner/Lehmann (1988): Ausländische Arbeiter unter dem deutschen Imperialismus, 1900 bis 1985. Berlin: Dietz Verlag. Oltmer, Jochen (2005): Migration und Politik in der Weimarer Republik. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht.
Datentabellen in HISTAT (Thema: Bevölkerung):
A. Bevölkerung insgesamt
A.01 Bevölkerung insgesamt und ausländische Bevölkerung im deutschen Reich, 1871-1933.
A.02 Mittlere Bevölkerung, Eheschließungen, Geburten und Gestorbene (Anzahl und Ziffern) für das Deutsche Reich und für Preußen, 1817-1933
B. Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit und nach deutschen Staaten
B.01 Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit und nach deutschen Staaten: Zusammenfassende Übersicht, 1871-1939
B.02 Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit und nach Geschlecht: differenzierte Darstellung nach dem Statistischen Jahrbuch, 1871-1939
B.03 Ausländische Bevölkerung im deutschen Reich nach Gebieten im Deutschen Reich,1875-1939
C. Einbürgerungen und Aufgabe der deutschen Staatsbürgerschaft
C.01 Einbürgerungen nach Herkunftsländer der Eingebürgerten im Deutschen Reich, 1873-1885
C.02 Aus dem Ausland aufgenommene Personen in das Deutschen Reich nach Aufnahmegrund, 1881-1885
C.03 In das Ausland entlassene Deutsche nach Bestimmungsländer (Aufgabe der Staatsbürgerschaft) im Deutschen Reich, 1873-1885
C.04 In das Ausland entlassene oder ausgewiesene Personen aus dem Deutschen Reich nach Grund, 1881-1885
C.05 Preußen: Erwerb und Verlust der preußischen Staatsangehörigkeit von Personen aus anderen deutschen Staaten und aus dem Ausland, 1874-1887
D. Einreise von Übersee in das Deutsche Reich
D.01a Überseeische Einreisende über Hamburg und Bremen nach Schiffsklasse, 1904-1932
D.01b Überseeische Einreisende über Hamburg und Bremen nach Schiffsklasse und differenziert nach Deutschen und Ausländern, 1927-1932
D.02 Verteilung des Einreiseverkehrs auf Hamburg und Bremen, 1913, 1921-1932
D.03 Überseeische Einreisende über Hamburg nach Altersgruppe, 1925-1932
D.04 Über Hamburg rückwandernde (einreisende) deutsche Reichsangehörige nach Alter und Geschlecht,1925-1929
E. Ausländische Arbeiter im Deutschen Reich
E.01 Ausländische Arbeiter in Preußen nach Staatsangehörigkeit, 1906-1914
E.02 Ausländische Arbeiter in Preußen nach preußischen Provinzen, 1906-1914
E.03 Ausländische Arbeiter in Preußen in Landwirtschaft und Industrie nach Staatsangehörigkeit und Nationalität, 1906-1914
E.04 Ausländische Arbeiter in den preußischen Provinzen in Landwirtschaft und Industrie, 1906-1914
E.05 Ausländische Arbeiter im Deutschen Reich nach Angaben der Deutschen Arbeiterzentrale, 1908-1932
E.06 Zugelassene ausländische Arbeiter im Deutschen Reich nach Staatsangehörigkeit, 1910-1938
E.07 Aufenthaltsgebiete und Beschäftigungsbereich der ausländischen Arbeiter im Deutschen Reich nach Landesarbeitsamtsbezirken, 1922-1933
E.08 Vermittlung ausländischer Arbeiter im Deutschen Reich durch die Deutsche Arbeiterzentrale, 1919-1931
E.09a-01 Vermittlung ausländischer landwirtschaftlicher Arbeiter in die Staaten des Deutschen Reichs nach Geschlecht, 1910-1931
E.09a-02 Herkunftsland und Geschlecht der im Deutschen Reich vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09b Herkunftsland und Geschlecht der nach Ostpreußen vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09c Herkunftsland und Geschlecht der nach Westpreußen vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09d Herkunftsland und Geschlecht der nach Brandenburg vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09e Herkunftsland und Geschlecht der nach Pommern vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09f Herkunftsland und Geschlecht der nach Posen vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09g Herkunftsland und Geschlecht der nach Schlesien vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09h Herkunftsland und Geschlecht der in die Provinz Sachsen-Anhalt vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1927
E.09i Herkunftsland und Geschlecht der nach Niedersachsen (zuvor: Königr. Hannover, Herzogt. Braunschweig, Großherzogt. Oldenburg, Lippe, Bremen) vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09j-01 Herkunftsland und Geschlecht der nach Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Meck.-Strelitz, Hamburg und Lübeck sowie nach Nordmark vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
E.09j-02 Herkunftsland und Geschlecht der in den Bezirk Nordmark vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1928-1931
E.09k-01 Herkunftsland und Geschlecht der nach Westfalen vermittelten Arbeiter, 1910-1931
E.09k-02 Herkunftsland und Geschlecht der in das Rheinland vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1921-1931
E.09k-03 Herkunftsland und Geschlecht der nach Hessen (Hessen und Hessen-Nassau zusammen) vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1921-1931
E.09l Herkunftsland und Geschlecht der in das Königreich Sachsen und Thüringen vermittelten Arbeiter, 1910-1931
E.09m Herkunftsland und Geschlecht der nach Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß-Lothringen bzw. nach Südwestdeutschland vermittelten Arbeiter, 1910-1931
E.09n Herkunftsland und Geschlecht der nach Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt und Thüringen) vermittelten landwirtschaftlichen Arbeiter, 1910-1931
Die Elektrizitätsversorgung nimmt innerhalb der gesamten Energieversorgung eine Sonderstellung ein: Die elektrische Energie ist eine sekundäre Energieform, d.h. sie wird aus anderen Energieträgern gewonnen. Darüber hinaus ist diese Energieform vielfältig einsetzbar und für einige Anwendungsformen besitzt diese Energieform ein Anwendungsmonopol. Die Energieform ist dank einer ausgereiften Übertragungstechnik einfach transportierbar und heute jedem Haushalt und jedem Unternehmen zugänglich. Die Elektrizitätsversorgung ist zu einem unentbehrlichen Faktor für die Zivilisation und die Wirtschaft geworden.
Mit der Studie von H. Ott zur öffentlichen Elektrizitätsversorgung Deutschlands (GESIS-Datenfile ZA8409) liegt schon eine ausführliche Elektrizitätsstatistik für die Zeit von 1890 bis 1913 vor. Diese von der DFG geförderte Studie war ein Teilprojekt im Rahmen eines umfassend angelegten DFG-Schwerpunktprogramms "Historische Statistik von Deutschland". Das Ziel des Schwerpunktprogramms war es, durch neue Forschungen historisch tiefere und thematisch breit angelegte Zeitreihen zu gewinnen, quellenkritisch und methodisch zu kommentieren und bibliographisch zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang wurde eine Fülle von Daten zu Themen der Produktion, dem Gewerbe, der Bevölkerung sowie zum Transport- und Verkehrssektor erfasst und dokumentiert.
Da die Studie ZA8409 bis Ende 2014 insgesamt 73 mal downgeloadet wurde und Anfragen nach Anschlussdaten an uns gerichtet wurden, wird nun unter Verwendung der amtlichen Statistik mit der vorliegenden Studie auch die Elektrizitätswirtschaft für den Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen abgedeckt. Der Untersuchungszeitraum beginnt mit dem Jahr 1925, in dem erstmalig nach dem 1. Weltkrieg eine umfassende Erhebung der Energieversorgungsunternehmen durchgeführt wurde.
Elektrizität entsteht durch Umwandlung anderer (Primär-)Energieträger. Zwischen 1925 und 1939 sind insbesondere Kohle und Wasserkraft die wesentlichen Quellen für die Stromerzeugung. Da der Strom als Energie in die Arbeitskraft des maschinellen Produktionsprozesses eingeht, befasst sich die Elektrizitätswirtschaft mit dem Problem der Bereitstellung des Produktionsfaktors Arbeit in der spezifischen Form des Stroms. Die Entwicklung des Anteils der elektrischen Energie am volkswirtschaftlichen Geschehen kann somit als Indikator für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung angesehen werden.
Die Leistungsfähigkeit der Stromerzeuger, der Strombedarf und Stromverbrauch, die herangezogenen Energiequellen für die Stromerzeugung sowie deren Effektivität sind wichtige Größen für die Entwicklung des Strommarktes einer Volkswirtschaft.
In der vorliegenden Studie wurden Daten zur Elektrizitätswirtschaft aus der verfügbaren amtlichen Statistik für das Deutsche Reich zusammengestellt. Zu folgenden Themen liegen Zeitreihendaten vor:
Datentabellen in HISTAT (Thema: Energie):
A. Stromerzeugung der deutschen Länder und des Deutschen Reichs B. Elektrizitätswerke im Deutschen Reich nach Größenklassen C. Außenhandel des Deutschen Reichs mit Strom D. Interner Stromverbrauch nach Verbrauchsgruppen E. Besitzverhältnisse der öffentlichen Elektrizitätswerke des Deutschen Reichs F. Leistungsfähigkeit und Stromerzeugung nach Gewerbegruppen im Deutschen Reich
Der Beitrag von Dietmar Keese enthält den Versuch, durch die Zusammenstellung und Analyse der volkswirtschaftlichen Kreislaufgrößen der Jahre 1925 – 1936 zur Erhellung der wirtschaftlichen Vorgänge in Deutschland vor, während und nach der großen Wirtschaftskrise beizutragen. In dem ersten Teil der Studie werden zunächst allgemeine Fragen erörtert, die die besondere Schärfe und Auswirkung der Weltwirtschaftskrise in Deutschland berühren. In dem zweiten Teil der Studie wird der Versuch unternommen, nachträglich die Konten einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die Jahre 1925 bis 1936 aufzustellen und so die Entwicklung und Überwindung der großen Krise in Deutschland statistisch zu erfassen. Der Aufstellung der einzelnen Konten liegt das Standardsystem volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen zugrunde, das von der OECD entwickelt und 1952 veröffentlicht wurde. Die gewählte einfache Form der Darstellung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in nur sechs Konten bedingt, dass sich alle Vermögensübertragungen im Inland zwischen den einzelnen Sektoren gegenseitig aufheben und daher aus den Standardtabellen herausfallen. Die sechs Konten sind: das Sozialproduktkonto, das Volkseinkommenskonto, das Einkommenskonto für den Staat, Einkommenskonto der Haushalte, Vermögensänderungskonto und das Konto für das Ausland. In dem dritten Teil werden die volkswirtschaftlichen Investitionen diskutiert (Zusammensetzung der internen Bruttoinvestitionen: Anlageinvestitionen und Lagerbildung). In dem vierten Teil wird auf die Außenwirtschaft und die Kreditversorgung eingegangen. Ausgangspunkt bildet die deutsche Zahlungsbilanz der Jahre 1924 bis 1935 und die Einfuhren und Ausfuhren in den Jahren 1931 und 1932.
Themen
Datentabellen im Recherche- und Downloadsystem HISTAT (Thema: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung)
Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: Konto 1: Sozialproduktkonto, in Mrd. RM (1925-1936) Konto 2: Volkseinkommenskonto (1925-1936) Konto 3: Zusammengefasstes Einkommenskonto für den Staat (1925-1936) Konto 4: Einkommenskonto der Haushalte (1925-1936) Konto 5: Zusammengefasstes Vermögensänderungskonto (1925-1936) Konto 6: Zusammengefasstes Konto für das Ausland (1925-1936)
Volkswirtschaftliche Investitionen, Außenwirtschaft: Tabelle 1a: Anlageinvestitionen und Lagerbildung, in Mill. RM (1925-1934) Tabelle 1b: Zusammensetzung der Anlageinvestitionen, in % (1928-1932 Tabelle 2: Interne und externe Bruttoinvestitionen und das Bruttosozialprodukt, in Mrd. RM (1925-1936) Tabelle 3: Die deutsche Zahlungsbilanz, in Mrd. RM (1924-1935) Tabelle 4: Die deutschen Ein- und Ausfuhren, Quartalswerte, in jeweiligen Preisen in Mill. DM (1931-1932)
In: International law reports, Band 26, S. 653-655
ISSN: 2633-707X
Warfare on land — Occupation of enemy territory — Inhabitants — Deportation and Internment of — Effect of rebellion by inhabitants against Occupant — Warsaw uprising, 1944 — Deportation and imprisonment of Polish nationals.653War — Effects of outbreak of — On enemy subjects with regard to their property rights — Scope of customary international law rules regarding measures against property of enemy nationals — Confiscation of property for reasons of nationality — Measures taken by German Reich against property of Polish nationals.
Das Kaiserliche Statistische Amt hat für das Jahr 1885 eine umfangreiche und sehr detaillierte Untersuchung zu dem Umfang kommunaler Armenfürsorge im Deutschen Kaiserreich angefertigt. Damit lässt sich genau bestimmen, wie viele Personen eine kommunale Armenunterstützung erhielt. Ebenso sind die Armutsgründe ersichtlich. Vielfach finden sich in den kommunalen Archiven noch Spuren dieser Untersuchung. Damit können sowohl regional/ kommunal die vorgefundenen Daten abgeglichen werden als auch in größeren überregionalen/ überkommunalen Maßstäben miteinander verglichen werden. Die Daten sind untergliedert in:
- Regionale Aspekte: Jede Gemeinde des Reichs hat Daten zur Verfügung gestellt. Zumindest die größeren städtischen Unterstützungsverbände sind einzeln aufgeführt. Die kleineren ländlichen Gemeinden sind dagegen zusammengefasst. - Umfang der geleisteten Hilfen: Jeder Unterstützungsverband hat eine Übersicht zu Zahl der Armen, Mitunterstützten und Umfang der geleisteten Hilfen zusammengestellt - Ursache der Unterstützung: Die unterstützten Armen sind nach Art der Unterstützungsursache aufgegliedert. - Art und Höhe der geleisteten Unterstützungen.
Insgesamt steht damit eine überaus detaillierte Studie zu Armenunterstützungen am Vorabend der Bismarck'schen Arbeiterversicherungen zur Verfügung. Eine vergleichbare Untersuchung zur Situation der Armen nach Einführung der Versicherung wurde nicht durchgeführt. Bislang sind nur einzelne Regionen und Städte digital erfasst, die für verschiedene einzelne Projekte von Belang waren. Es wäre wünschenswert, Daten weiterer Städte und Regionen hier einfließen zu lassen.
Variablen:
A) Reichsstatistik zu den Armen
Pro Land- und Stadtkreis des Deutschen Reichs: 1. Ortsarmenverbände 2. Bevölkerung 3. Bevölkerung: davon wurden von Armenverbänden 1885 unterstützt - Familienvorstände und einzelne Personen - Ehefrauen und Kinder unter 14 Jahren - insgesamt 4. von den durch Armenverbände Unterstützen waren - geschlossene Pflege - offene Pflege
Ursachen der Hilfebedürftigkeit Pro Land- und Stadtkreis des Deutschen Reichs: 1. Hilfebedürftig durch Unfall: - Verletzung des Unterstützten - Verletzung des Ernährers - Tod des Ernährers
2. Hilfebedürftigkeit durch andere Ursachen: - Tod des Ernährers - Krankheit des Unterstützten oder dessen Familie - Geistige und körperliche Gebrechen - Altersschwäche - große Kinderzahl - Arbeitslosigkeit - Trunk - Arbeitsscheu - andere Ursachen - Ursachen unbekannt
B) Reichsstatistik Finanzen, ausgewählte Regionen:
Göttingen
Regierugsbezirk Hildesheim Stadt: Regierugsbezirk Land Regierugsbezirk insgesamt
Ortsarmenverbände der Provinz Hannover (Stadt) Ortsarmenverbände der Provinz Hannover (Land) Ortsarmenverbände der Provinz Hannover Landarmenverband Hannover Provinz Hannover insgesamt
Marburg Städtische Gemeinden
Königreich Preußen insgesamt
Kassel Stadtkreis
Landkreis Kassel Land Landkreis Kassel insg.
Hofgeismar Stadt Hofgeismar Land Hofgeismar insg.
Wolfhagen Stadt Wolfhagen Land Wolfhagen insg
Regierugsbezirk Kassel Stadt Regierugsbezirk Kassel Land Regierugsbezirk Kassel insgesamt
Variablen: Geldunterstützungen, Naturalunterstützungen, sonstige Kosten: Suppenanstalten und Reisende; Ausgaben für Armenpflege insgesamt; Unterstützung anderer Armenverbände; Armen-Streitsachen
Die Wissenschaftsförderung im deutschen Reich 1871-1914 kann nach F. Pfetsch in drei Phasen eingeteilt werden: In den ersten Jahren nach 1871 ging es zunächst um Projekte, die bereits von der preußischen Regierung bzw. dem Norddeutschen Bund gefördert worden waren. Die zweite Phase ist durch die industriewirtschaftlichen Wachstumskrisen nach 1873 bestimmt; es herrschte der Trend zum Interventionsstaat - als vermittelnde Instanz zwischen unterschiedlichen Interessen von Industrieführungsgruppen -, vor, der auf dem Sektor der Wissenschaftspolitik und -förderung bestimmend wurde. Die dritte Phase, die in den 80er und 90er Jahren einsetzte, war durch ausgreifende wissenschaftliche Aktivitäten gekennzeichnet, bei der es sowohl um eine führende Rolle des Reiches im internationalen Wettbewerb als auch um wirtschaftliche Vorteile auf den kolonialen Märkten ging. F. Pfetsch weist am Beispiel der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt die Abhängigkeit der Wissenschaftspolitik von wirtschaftlichen Interessenim Detail nach; die Gründung dieses Instituts ist als Beispiel für den Beginn der Auftragsforschung zu sehen. Der Verf. geht auf die Gründung und Entwicklung des Projekts und die wirtschaftlichen Hintergründe ein. (JM)
Der Autor bildet statistisch den Bevölkerungszuwachs der größten Deutschen Städte zwischen 1871 und 1910 ab. Dabei greift er auf die Angaben der amtlichen Statistik zurück. Dabei nimmt er eine Gebietseinteilung vor, die einen Vergleich zwischen den Städten ermöglichen soll. Er bezieht sich hierbei auf den Begriff der Agglomeration, mit dem er die zusammenhängende bebaute Fläche, mit ausgebauter Infrastruktur sowie Verkehrswege und Bahnverkehr, und deren Bevölkerung bezeichnet. Um eine möglichst einheitliche Abgrenzung zu finden, grenzt er die Gebiete der jeweiligen Städte durch das Ziehen von Kreisen ab, dessen Radius vom Mittelpunkt der Stadt ausgeht und 10 Km lang ist. Dies ist die gesamte Agglomeration, die er schließlich in die innere Agglomeration und die äußere Agglomeration unterscheidet. Die innere Agglomeration befindet sich um Umkreis von 5 Km um den Stadtmittelpunkt. Die äußere Agglomeration bezeichnet die Gebiete in Entfernung von 5 bis 10 Km um den Stadtmittelpunkt.
Folgende Städte werden von ihm untersucht: Aachen; Augsburg; Berlin; Braunschweig; Bremen; Breslau; Kassel (in den Daten alte Schreibweise: Cassel); Chemnitz; Köln (in den Daten alte Schreibweise: Cöln); Krefeld (in den Daten alte Schreibweise: Crefeld); Danzig; Dortmund; Dresden; Düsseldorf; Duisburg; Elberfeld; Erfurt; Essen; Frankfurt a.Main; Halle; Hannover; Karlsruhe; Kiel; Königsberg; Leipzig; Magdeburg; Mainz; Mannheim; München; Nürnberg; Plauen; Posen; Saarbrücken; Stettin; Straßburg; Stuttgart.
Variablen sind die Fläche, die Einwohner der Stadt insgesamt, die Einwohnerzahl als Index auf der Basis von 1971=100, die Einwohner der zwischen 1871 und 1910 eingemeindeten Gebiete, sowie die Bevölkerungsdichte der Stadt und der eingemeindeten Gebiete.
Berichtsjahre sind 1871, 1880, 1890,1900, und 1910.
Die Daten sind in der Online-Datenbank histat (https://histat.gesis.org/histat/) unter dem Thema 'Bevölkerung' eingeordnet worden.
Tabellen
01.a Fläche und Einwohner der Gross-Staedte, Teil 1: A-F, 1871-1910
01.b Fläche und Einwohner der Gross-Staedte, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
02.a Einwohner der eingemeindeten Gebiete der jeweiligen Großstadt, Teil 1: A-F, 1871-1910
02.b Einwohner der eingemeindeten Gebiete der jeweiligen Großstadt, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
02.a1 Index 1871 = 100 - Einwohner der eingemeindeten Gebiete der jeweiligen Großstadt, Teil 1: A-F, 1871-1910
02.b1 Index 1871 = 100 - Einwohner der eingemeindeten Gebiete der jeweiligen Großstadt, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
03.a Einwohnerzahl der Agglomeration (Zentrum) der jeweiligen Großstadt, Teil 1: A-F, 1871-1910
03.b Einwohnerzahl der Agglomeration (Zentrum) der jeweiligen Großstadt, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
04.a Verteilung der in der Agglomeration lebenden Bevölkerung über die eingemeindeten Gebiete der Gross-Staedte, Teil 1: A-F, 1871-1910
04.b Verteilung der in der Agglomeration lebenden Bevölkerung über die eingemeindeten Gebiete der Gross-Staedte, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
05.a Verteilung der Bevölkerung auf das Zentrum (innere Agglomeration) und den äußeren Stadtbereich (äußere Agglomeration) in je 1000 Einwohner der gesamten Agglomeration, Teil 1: A-F, 1871-1910
05.b Verteilung der Bevölkerung auf das Zentrum (innere Agglomeration) und den äußeren Stadtbereich (äußere Agglomeration) in je 1000 Einwohner der gesamten Agglomeration, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
06.a Bevölkerungsdichte, Teil 1: A-F, 1871-1910
06.b Bevölkerungsdichte, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
07.a Flächenzunahme der Großstädte (Großstadtgemarkungen) in ha, Teil 1: A-F, 1871-1910
07.b Flächenzunahme der Großstädte (Großstadtgemarkungen) in ha, Teil 2: H-S, 1871-1910
08.a Einwohner der 1900 nicht zur Großstadt gehörenden Gemeinden, Teil 1: A-F, 1871-1910
08.b Einwohner der 1900 nicht zur Großstadt gehörenden Gemeinden, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
09.a Bevölkerungsdichte der 1900 nicht zur Großstadt gehörenden Gemeinden, Teil 1: A-F, 1871-1910
09.b Bevölkerungsdichte der 1900 nicht zur Großstadt gehörenden Gemeinden, Teil 2: H-S und insgesamt, 1871-1910
The position of the German government at the First Hague Peace Conference of 1899 was to play an important role after WWI in the debate on the issue of "war guilt." While it very soon became apparent that the sweeping & pointed accusations made against Germany were not justified, Germany, especially Emperor William II, regarded the aims of the Conference with great skepticism. The reservations expressed as to the question of the limitation of arms & war budgets were largely based on the assumption that Russia & the other great powers were attempting to further weaken Germany's already inferior position. On the question of arbitration, however, Germany's reservations were largely a matter of principle. Adapted from the source document.