Was beschäftigt die Berufsbildungsforschung aktuell? Welche Forschungsfragen müssen sich die Forscher:innen mit Blick auf die Zukunft stellen? Der Tagungsband zeichnet die Themen und Diskussionen der Berufsbildungskonferenz 2018 in Steyr nach. Das Spektrum der Beiträge reicht dabei von der Kompetenzentwicklung über die Konnektivität in der Berufs- und Hochschulbildung bis zu Berufsbildung in der digitalisierten wie auch globalisierten Arbeitswelt und zur Berufsbildung für spezifische Zielgruppen sowie gendersensible Berufsbildung.
"Immer mehr Frauen verfolgen eine Karriere, und die allermeisten Frauen mit-einer Karriere (innerhalb und außerhalb der Wissenschaft) haben einen Partner, der ebenfalls Karriere macht. Das stellt viele Fragen: Was heißt es, dass die Berufs- und Lebensverläufe von hoch qualifizierten Frauen und Männern in Paaren miteinander verflechten sind? Welche neuen Herausforderungen ergeben sich damit für die Berufskarrieren on Frauen einerseits und für Koordinierungsarrangements in Partnerschaften andererseits? Existieren in unterschiedlichen Lebensabschnitten oder Berufsphasen unterschiedliche Verflechtungsweisen? Auf der Basis einzigartiger quantitativer und qualitativer Lebensverlaufsdaten wird das Buch Antworten auf diese Fragen liefern. Die Kapitel zeigen, wie Paare ihre Berufsverläufe vielfältig 'koordinieren' und bei welchen Paaren nur kurzfristige Veränderungen oder eine langfristige 'Neuorientierung' vorzufinden sind. Welche Rolle spielen die subjektive Bedeutung von 'Karriere' sowie die Karriereorientierungen von Frauen und Paaren für die Verflechtungsarrangements? Unter welchen Bedingungen führt die Geburt eines Kindes zu einem 'Karriereknick' in weiblichen Berufsverläufen und welche Strategien können dies verhindern? Der Fokus dieses Bandes liegt auf der Geschlechterungleichheit in Wissenschaftskarrieren, denn bis heute ist der Frauenanteil an Professuren mit ca. 17 % nur sehr gering. Das Buch will die 'Blackbox' Partnerschaft hinsichtlich ihres Einflusses auf die Karrierechancen von Wissenschaftlerinnen entschlüsseln und eine Antwort auf die Frage liefern, unter welchen partnerschaftlichen, institutionellen und gesellschaftlichen Bedingungen das Leben in einer Partnerschaft die Karrieren von Frauen befördern kann und unter welchen Bedingungen sie diese behindern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (7-9); Alessandra Rusconi, Heike Solga: "Linked Lives" in der Wissenschaft - Herausforderungen für berufliche Karrieren und Koordinierungsarrangements (11-50); Alessandra Rusconi: Verflechtungsarrangements im Paarverlauf (51-82); Agnieszka Althaber, Johanna Hess, Lisa Pfahl: Karriere mit Kind in der Wissenschaft - Egalitärer Anspruch und tradierte Wirklichkeit der familiären Betreuungsarrangements von erfolgreichen Frauen und ihren Partnern (83-116); Johanna Hess, Lisa Pfahl: "Under pressure ...!?" - Biografische Orientierungen von Wissenschaftlerinnen in Beruf, Partnerschaft und Familie (117-145); Alessandra Rusconi: Konsequenzen unterschiedlicher Verflechtungsarrangements für individuelle und Doppelkarrieren (147-178).
"Dass die Arbeits- und Industriesoziologie organisationstheoretisches Rüstzeug braucht, wird heute kaum mehr bestritten. Das war nicht immer der Fall. So verstand sich die Industriesoziologie in der Nachkriegszeit, insbesondere in ihrer politökonomischen Ausrichtung und der intensiven Marx-Rezeption, eher als ein Fach mit gesellschaftsanalytischer und gesellschaftspolitischer Orientierung. Dementsprechend wurde die außerhalb des Faches und überwiegend auch außerhalb Deutschlands entstehende Organisationssoziologie teils ignoriert, teils wegen ihrer mangelnden gesellschaftstheoretischen Anschlussfähigkeit als Angebot zurückgewiesen. Allerdings wurde so eine Chance verpasst, die Eigensinnigkeit und Widersprüchlichkeit betrieblicher Prozesse und Strukturen erklären zu können. Mit dem Spannungsverhältnis zwischen Organisationssoziologie auf der einen Seite sowie der Arbeits- und Industriesoziologie auf der anderen ist jedoch erst ein Problemfeld angesprochen. Denn schließlich wird die ungeklärte gesellschaftstheoretische Anbindung arbeits- und industriesoziologischer Forschung mit der Rezeption organisationstheoretischer Ansätze nicht beseitigt. Auch diese Frage ist neu aufzuwerfen. Die Beiträge des Sammelbandes greifen beide Themen auf mit dem Ziel, eine Zwischenbilanz der verstreuten theoretischen Auseinandersetzung mit Organisationstheorien innerhalb des Faches zu ziehen. Neben reinen Theoriebeiträgen versammelt der Band auch Texte, die empirische Fragestellungen aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven bearbeiten. Dabei werden jeweils Verbindungen zwischen den Analyseebenen Arbeit, Organisation bzw. Betrieb/Unternehmen und Gesellschaft diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl: Einführung: Hat oder braucht die Arbeits- und Industriesoziologie Organisationstheorien? (9-20); Hans J. Pongratz: Industriesoziologie als Institution. Eine organisationstheoretische Deutung ihrer organisationstheoretischen Defizite (21-42); Klaus Schmierl, Sabine Pfeiffer: Lego-Logik der kapitalistischen 'Netzwerkökonomie' - Theoretische Spekulationen zum Wandel von Betrieb und Technik (43-66); Ursula Holtgrewe (Kommentar zu Schmierl/Pfeffer): Ein Netzwerk aus Legosteinen? (67-72); Hermann Kotthoff: 'Call me Barney' (73-110); Stefan Kühl: Testfall Dezentralisierung. Die organisationssoziologische Wendung in der Diskussion über neue Arbeitsformen (111-146); Birgit Riegraf: Mikropolitische Analysekategorien und der Wandel vonVerhandlungssystemen in Organisationen (147-164); Arnold Windeler, Carsten Wirth: Strukturation von Arbeitsregulation: eine relationale Mehrebenenperspektive (165-194); Sylvia M. Wilz: Der Arbeitskraftunternehmer - Yeti oder Prototyp? Ein Plädoyer für aktive Grenzgängerei zwischen Arbeits-, Industrie- und Organisationssoziologie (195-226); Dorothea Jansen: Von Organisationen und Märkten zur Wirtschaftssoziologie (227-258); Katharina Bluhm: Institution, Organisation und Strategie. Konzepte institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln (259-282); Michael Bruch, Klaus Turk: Organisation als Regierungsdispositiv der modernen Gesellschaft (283-306); Thomas Kurtz: Arbeit, Organisation und Systemtheorie (307-320); Holger Lengfeld: Arbeitsstruktur und soziale Ungleichheit in der Organisationsgesellschaft. Eine Einladung zum Perspektivenwechsel (321-346); Andrea Maurer (Kommentar zu Lengfeld): Individuum - Organisation - Gesellschaft. Gesellschaftstheoretische Perspektiven der Organisationstheorien (347-354); Manfred Moldaschl: Institutionelle Reflexivität. Zur Analyse von 'Change' im Bermuda-Dreieck von Modernisierungs-, Organisations- und Interventionstheorie (355-382).
Inhaltsverzeichnis: 1. Ausgangslage und Zielsetzung der Untersuchung; 2. Methodisches Vorgehen; 3. Ergebnisse der Untersuchung; 3.1 Teiluntersuchung in Reisebüros, bei Reiseveranstaltern und Unternehmen und Organisationen des Kur- und Bäderwesens und des Fremdenverkehrs; 3.2 Teiluntersuchung in Camping- und Freizeiteinrichtungen; 4. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse; 4.1 Teiluntersuchung "Reiseverkehrskaufmann/ Reiseverkehrskauffrau"; 4.2 Teiluntersuchung "Kaufmann/Kauffrau für Tourismus und Freizeit"; 4.3 Überschneidungen und Unterschiede in Unternehmen des Kur- und Bäderwesens sowie des Fremdenverkehrs und in Freizeit- und Campingunternehmen; 4.4 Allgemeine Aussagen für beide Ausbildungsberufe; 5. Wesentliche Ergebnisse des BIBB-Workshops mit Konsequenzen für das Neuordnungsverfahren.
Aus der Perspektive einer gesellschaftsorientierten Managementlehre geht die Studie der Frage nach, wie globale Politiknetzwerke durch entsprechende institutionelle Maßnahmen gestaltet werden können, um (1) ein effektives Instrument von Corporate Citizenship-Strategien zu sein und (2) nicht der demokratischen Legitimität zu entbehren. Damit lautet die Leitfrage der Arbeit: Wie lässt sich Netzwerkgovernance durch globale Politiknetzwerke vor dem Hintergrund des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung effektiver und legitimer gestalten? Der Leitfrage wird in drei Schritten nachgegangen: theoretische Verknüpfung und Hypothesenbildung, Hypothesentest und schließlich konzeptionelle Vorschläge. Die Bildung von Netzwerken wird systematisch in der Handlungslogik von Corporate Citizenship-Strategien verortet und es wird nach den strukturellen Bedingungen des internationalen Systems für die Beteiligung von Unternehmen an globalen Politiknetzwerken gefragt. Anschließend wird der Blick auf das Phänomen Netzwerk fokussiert. Es wird nach einem theoretischen Fundament gesucht, der strukturationstheoretische Netzwerkansatz als solches gewählt und dieser mit der Sozialkapitaltheorie verknüpft. Damit wird ein grundlegendes Netzwerkverständnis eingeführt, auf dem der konzeptionelle Part zur effektiveren und legitimeren Gestaltung von globalen Politiknetzwerken aufbaut. Abschließend wird ein Chancen- und Risikoprofil globaler Politiknetzwerke hinsichtlich ihrer Effektivität und Legitimität auf der Grundlage theoretischer Überlegungen ermittelt.Das so gewonnene Hypothesenset wird am Beispiel des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung - als dem Prisma unternehmerischer Strukturpolitik - im historischen Kontext geprüft. (ICA2)
Inhaltsverzeichnis: Vladimir Cvijanovic: Beitrag zur Modellierung des Transformationsprozesses (7-10); Sinisa Kusic: Gewinner und Verlierer der Transformation: System- und länderspezifische Ausgangsbedingungen, alternative Transformationspfade und EU-Integration (11-15); Michael König: Möglichkeiten einer umfassenden Transformationstheorie (16-20); Timm Beichelt: Politischer und wirtschaftlicher Wandel im postsozialistischen Europa: kurze Bilanz nach einem Jahrzehnt Systemtransformation (21-27); Peter Wittschorek: Keine Macht den Parlamenten? Gründung und Etablierung der neuen Verfassungsordnungen in den GUS-Staaten (28-34); Marion Zweckstetter: Autoritäres Regime und Demokratisierung in Kroatien (35-37); Nicole Gallina: Ist der ukrainische Transformationsprozeß noch zu konsolidieren? (38-40); Tina Kowall: Der Verlierer der ukrainischen Transformation: die Partei (41-44); Kerstin Zimmer: "Region Capture" Strategie der regionalen Transformation in der Ukraine? (45-49); Dubravko Radic: Arbeitsmärkte in Transformationsländern: Bestandsaufnahme und Bilanz nach dem Ende des Transformationsprozesses (50-55); Christian Fahrholz, Achim Kemmerling: Transition und Tertiarisierung: zu den realwirtschaftlichen Folgen eines unbalancierten Wachstums (56-62); Anne Schüttpelz: Beschäftigungspolitische Implikationen des EU-Beitritts (63-67); Tatjana Thelen: Gewinner und Verlierer in der postsozialistischen Landwirtschaft - das Beispiel einer ländlichen Gemeinde in Ungarn (68-71); Daniel Ursprung: Verlierer im rumänischen Landwirtschaftssektor (72-77); Peter Lindner: Das Vorbild Niznij Novgorod: die Privatisierungskonzeption der Weltbank für den russischen Agrarsektor (78-82); Ludger Hinners-Tobrägel: Was bleibt? Möglichkeiten der Nutzbarmachung ostdeutscher Erfahrungen bei der Umgestaltung landwirtschaftlicher Unternehmen für Tranformationsprozesse in anderen ehemals sozialistischen Ländern (83-87); Krisztina Keller, Urs Zietan: Die Situation der ungarischen Minderheit in der Vojvodina nach der demokratischen Wende (88-91); Kakhaber Dzebisaschwili: Nationalismus im postsowjetischen Georgien: positive Kraft der Staatsbildung (92-96); Jörn Grävingholt: Warum Rußlands Föderalismus nicht tot ist. Ein Plädoyer gegen die Unterschätzung von Institutionen (97-100); Pawel Moshaew: Regionen Rußlands. Gewinner und Verlierer im Transformationsprozeß im Zuge der Globalisierung (101-105); Karin Pieper: Gewinner oder Verlierer auf der regionalen Ebene? Regionalpolitik vor dem Hintergrund des Beitritts von Ungarn und Polen in die Europäische Union (106-110); Rusanna Gaber: Verlierer der Transformation in Mittelosteuropa (111-118); Andreas May: Polen - Beispiel einer gelungenen Transformation? (119-121); Rolf Peter, Volker Weichsel: Will Russia be excluded from or included into Europe by enlargement of the European Union? Explaining the development of a semi-permeable border (122-125); Sabine Teubner: Die Diskurse russischer Transformationssubjekte im Gefüge des gesamtgesellschaftlichen Diskurses während der Zeit des Systemwandels, dargestellt an drei ausgewählten Dissidentengruppen des Samizdat (126-128); Sergej Laboda: Im Spannungsverhältnis zwischen dem alten "Erbe" und neuen Impulsen. Die Entwicklung des Hochschulwesens in Belarus in den 90er Jahren (129-132).
"Im Rahmen der Vorbereitung eines neuen Förderprogramms 'Forschung für die Produktion von morgen' setzte sich ein Kreis von Wissenschaftlern und Vertretern der industriellen( Praxis das lief, die wichtigsten personalwirtschaftlichen, bildungs- und beschäftigungspolitischen Aufgaben zu identifizieren, die möglichst bald in Angriff genommen und gelöst werden müssen, wenn die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen Industrie im 21. Jahrhundert gesichert werden soll. Das Buch dokumentiert die hierbei (gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse. Im ersten Teil werden langfristige Entwicklungstendenzen des Qualifikationsbedarfs der deutschen Industrie und des zu erwartenden Angebots an Fachkräften dargestellt. Im zweiten Teil präsentieren Experten aus Industrieunternehmen und Verbänden zusammen mit Wissenschaftlern die neuen Herausforderungen und Lösungsansätze. Der dritte Teil fasst die Ausarbeitungen zu fünf Schwerpunkten zukünftiger Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zusammen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Burkart Lutz, Pamela Meil: Thesen zum zukünftigen Qualifikationsbedarf der deutschen Industrie (17-38); Burkart Lutz, Bettina Wiener: Entwicklungstendenzen des Angebots an Fachkräften für die deutsche Industrie (39-69); Annegret Bolte, Karlheinz Müller: Neue Anforderungen an Kompetenzprofile industrieller Fachkräfte (73-89); Burkart Lutz, Gerhard Rübling, Nik Kratzer: Neue Modelle und Instrumente der Personalwirtschaft (91-97); Hans-Dieter Bräuer: Arbeits- und geschäftsprozeßorientierte Formen der Aus- und Weiterbildung bei Volkswagen (99-105); Sabine Pfeiffer: Stabile Bindung? Beobachtungen aus der Chemischen Industrie (107-128); Pamela Meil: Blick über die Grenze - View across Borders: Approaches for Meeting New Demands for Skill in Different National Contexts (129-157), Marhild von Behr: Neue Anforderungen an Unternehmensorganisation und Personalentwicklung (161-193); Constanze Kurz, Otfried Mickler: Neue Anforderungsprofile und Perspektiven der Kompetenzentwicklung für Ingenieure (195-218); Joachim Jaudas: Neue Ausbildungsgänge im Spannungsfeld zwischen Fachhochschule und traditioneller Ausbildung (219-237); Nik Kratzer, Volker Döhl: Flexibilisierung des Fachkräfteeinsatzes (239-278); Antje Buschmann, Heile Meier: Generationenaustausch in ostdeutschen Unternehmen - Ein Problem für die Zukunft? (279-303).
Der Ergebnisbericht des Sonderforschungsbereichs der Förderperiode 1988-91 gibt erste Antworten auf folgende Fragenkomplexe:
Wie bearbeiten die Institutionen des Arbeitsmarktes, der Berufsbildung, der familialen Reproduktion und der sozialstaatlichen Sicherung die sozialen Risiken: inwieweit haben sich ihre Normalitäts-Konzeptionen, Zuständigkeiten und Praktiken seit Mitte der 70er Jahre verändert? Wird es zu Risikoumverteilungen oder zu einer Kumulation von Risiken bei bestimmten Sozialgruppen kommen und mit welchen gesellschaftspolitischen Konsequenzen? Welche Möglichkeiten und Grenzen für eine Umgestaltung der männlichen und weiblichen Normalbiographie ergeben sich längerfristig aus neuen Lebensentwürfen, Risikolagen und deren institutioneller Bearbeitung? Wie arrangieren sich die Individuen mit den Diskontinuitäten im Lebenslauf und den Friktionen zwischen institutionalisierten Lebenslaufmustern und individuellen Lebensentwürfen, und wie werden diskontinuierliche Statuspassagen von verschiedenen sozialen Gruppen bewältigt? Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurden Ansätze der Jugend- und Berufsbildungsforschung, Familiensoziologie, Arbeits(markt-)soziologie, Medizinsoziologie und Sozialpolitikforschung so aufeinander bezogen, dass Institutionen und Akteure, Normalitätsunterstellungen und Lebensverläufe und ihre Veränderungen auf der Untersuchungsebene von Statuspassagen betrachtet werden. Für die Generierung neuer Erkenntnisse bedeutsam erwies sich auch die innovative Kombination von quantitativ ausgerichteter Struktur- und Institutionsanalysen und themenzentrierter, qualitativer Untersuchungen von Fallgruppen, die auf der Basis der Strukturanalysen ausgewählt wurden. In der ersten Förderungsphase war es möglich, die im Forschungsprogramm formulierten Zielsetzungen, nämlich das Ausmaß und die Erscheinungsformen veränderter Lebensverlaufsmuster auf der Untersuchungsebene von Statuspassagen zu erforschen, in empirischen Fallstudien zu verfolgen. Dabei hat sich die Leitthese bewährt, dass durch den Strukturwandel in den Arbeits- und Familienverhältnissen normative Orientierungen und Muster der Lebensgestaltung in Spannung zueinander geraten und sich dies in individualisierten Handlungsmustern gegenüber Chancen und Risiken im Lebensverlauf ausdrückt. Wie Ergebnisse biographisch orientierter Teilprojekte (z. B. B1 und B3) erkennen lassen, ergeben sich aus den individuellen Bemühungen, Beschäftigungsrisiken zu überbrücken, neuartige Statuspassagen zwischen Studium und Erwerbstätigkeit bzw. zwischen Familie und Arbeitsmarkt. Durch die Untersuchung der institutionellen Seite der Normierung von Lebensverläufen und Subsidierung von prekären Statuspassagen (z. B. C1, C4, D3) zeigen sich deutliche Hinweise auf abnehmende Langzeitwirkung institutioneller Normalitätsunterstellungen und das zunehmende Gewicht individueller Gestaltungsansprüche bei der Meisterung von riskanten Statusübergängen. Neben der empirischen Differenzierung der in der Modernisierungstheorie formulierten Pluralisierungs- und Individualisierungsprozesse des Lebenslaufs, haben sich einige Teilprojekte insbesondere mit der Weiterentwicklung methodischer Ansätze der Lebensverlaufs- und Biographieforschung befasst (z. B. A1, A3, B1, D3) und dabei begonnen, innovative Wege zur Verknüpfung von Struktur- und Handlungsanalyse zu beschreiten.
Land Grabbing, die Industrialisierung der Landwirtschaft und damit einhergehende Konflikte um Land nehmen seit Mitte der 2000er Jahre stetig zu. Landarbeiter*innen sind zentrale Akteure in diesem Kontext, finden in der wissenschaftlichen und entwicklungspolitischen Debatte jedoch kaum Beachtung. Der Autor nimmt sich dieser Leerstelle an und erforscht in seiner Studie des Zuckerrohrsektors die Auswirkungen agrarindustrieller Transformationen auf Landarbeiter*innen im Bundesstaat São Paulo (Brasilien). Aus arbeitssoziologischer und klassentheoretischer Perspektive analysiert er, wie sich Arbeitsverhältnisse sowie Arbeitskämpfe verändern und welche Herausforderungen, aber auch Chancen sich dadurch für die Organisierung und Kämpfe von Landarbeiter*innen ergeben.
Die zunehmende Problematisierung von Fleischkonsum und die Aufwertung nachhaltiger Ernährungsstile sind für den Autor Ausgangspunkt für eine Rekonstruktion der Geschichte alternativer Ernährung in Deutschland aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Vom organisierten Vegetarismus im 19. Jahrhundert über Vollwert- und Naturkost im 20. Jahrhundert bis zum "Bio-Boom" der jüngsten Vergangenheit zeichnet er die Transformationen von nonkonformistischen Innovationen zu vermeintlichen Mainstreamphänomenen nach und analysiert: Was genau wurde wie adaptiert und kompatibel gemacht? Welche Faktoren haben die Prozesse beeinflusst? Mit seiner Synthese leistet der Autor einen fundierten theoretischen Beitrag zur Modellierung kultureller Dynamiken.
Die Dissertation untersucht aus einer interdisziplinären Lebensverlaufsperspektive, welche Faktoren beeinflussen, ob Studierende einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt durchführen, und welche Auswirkungen Auslandsaufenthalte auf den Berufsverbleib haben. Zu diesem Zweck werden psychologische, soziologische und ökonomische Theorien integriert (Rubikonmodell der Handlungsphasen; Theorie rationaler Entscheidungen; Reproduktionstheorie; Migrationstheorien; Suchtheorie; Segmentationstheorie). Die aufgestellten Hypothesen werden mittels quantitativer Analysen national repräsentativer Datensätze getestet (DZHW-Studienberechtigtenpanel; deutsche, österreichische, schweizerische und niederländische Studierenden-Sozialerhebungen; DZHW-Absolventenpanel und Bayerisches Absolventenpanel; WiNbus Online-Panel). Im Einklang mit den theoretischen Überlegungen zeigen die Ergebnisse, dass entscheidende Weichen für studienbezogene Auslandsmobilität bereits in vorhochschulischen Sozialisations- und Bildungsphasen gestellt werden. Beispielsweise gehen Kinder aus akademischem Elternhaus in allen untersuchten Ländern deutlich häufiger während ihres Studiums ins Ausland. Dies erklärt sich maßgeblich dadurch, dass sie bereits während der Schulzeit häufiger Gelegenheit haben, solide Fremdsprachenkenntnisse zu erwerben und erste Auslandserfahrungen zu sammeln. Entsprechend schätzen sie ihre Erfolgswahrscheinlichkeit sowie die Erträge von Auslandsmobilität als höher und die Kosten derselben als geringer ein. Auslandserfahrene Absolvent*innen unterscheiden sich von nicht auslandserfahrenen Absolvent*innen vor allem hinsichtlich der Internationalität ihrer Karrieren: Erstere arbeiten anteilig häufiger im Ausland und sind auch in Deutschland stärker in internationale Arbeitszusammenhänge eingebunden, in welchen sie öfter auf interkulturelle Kompetenzen angewiesen sind. Studienbezogene Auslandsaufenthalte - insbesondere Auslandspraktika - wirken sich ebenfalls auf den Berufserfolg positiv aus: In bestimmten Beschäftigungskontexten beziehen Absolvent*innen höhere Einkommen, wenn sie während des Studiums im Ausland waren. Dieser Einkommensvorteil ist einerseits auf ihre positive Selbstselektion zurückzuführen. Andererseits können sie schneller Lohnerhöhungen erreichen, weil sie anteilig häufiger in gut bezahlenden großen und multinationalen Unternehmen arbeiten und in ihren ersten Erwerbsjahren häufiger gewinnbringend den Arbeitgeber wechseln. Auch für eine wissenschaftliche Karriere scheinen studienbezogene Auslandserfahrungen von Nutzen zu sein: Sie stehen in Zusammenhang mit späteren Auslandsaufenthalten zu Forschungszwecken, der Einmündung in internationale Forschungskontexte und der Einbettung in internationale Wissenschaftlernetzwerke. Studienbezogene Auslandsmobilität kann folglich ein Instrument darstellen, um Hochqualifizierte auf Leben und Arbeit in einer internationalisierten und kulturell diversen Gesellschaft vorzubereiten. Sie kann aber auch zur Entstehung sozialer Ungleichheit beitragen, weil nicht alle Studierendengruppen gleichermaßen Zugang zu Auslandsaufenthalten haben. Die Dissertation zeigt, dass soziale Ungleichheiten im Zeitverlauf sogar zugenommen haben - unter anderem durch den massiven Ausbau von Stipendienprogrammen im Zuge des Bologna-Prozesses. Da soziale Ungleichheiten bereits in frühen Lebensphasen ihren Ursprung haben, dürften im Hochschulstudium ansetzende Ausgleichsmaßnahmen in ihrer Reichweite begrenzt bleiben.
The Front National (FN) was founded in 1972 on the initiative of a New Association, a fascist organisation made up of supporters of Marshal Pétain, former tortionaries of the Algerian war, Catholic leaders. led by Jean-Marie Le Pen. His daughter Marine Le Pen succeeded him in 2011. Thus, the NF came not from the labour movement but from the most reshareholder part of the bourgeoisie. It is a bourgeois party, he defends capitalism: "We do not call into question the market economy, nor the benefits of competition if it is fair." It is about "regaining competitiveness" and fighting "unfair international competition" (Marine Le Pen, Le Monde, 20 September 2012). Although this party is not strictly speaking a fascist party, in the sense that it claims to be part of parliamentary democracy, it is clearly part of this tradition. He defended a strong state serving the traditional small bourgeoisie weakened by competition. In this respect, he did not turn to the great bourgeoisie, but to the class of workers, while trying to dub them to win their votes. It is therefore against foreign nationals that the NF concentrates a large part of its offensive, in particular to divide workers by comparing workers of French nationality and immigrant workers through a national preference policy. ; Auf Initiative des Ordre Nouveau – einer faschistischen Organisation, die sich aus ParteigängerInnen des Marschall Pétain , früheren Folterern während des Algerien-Krieges und katholischer Würdenträger – wurde der Front National 1972 gegründet, mit Jean-Marie Le Pen an ihrer Spitze. Seine Tochter Marine Le Pen folgte ihm 2011. Die FN ist mithin nicht aus der Arbeiterbewegung, sondern aus der reaktionärsten Fraktion der Bourgeoisie entstanden. Es handelt sich um eine bürgerliche Partei, welche den Kapitalismus verteidigt: "Wir stellen weder die Marktwirtschaft noch die Wohltaten der Konkurrenz, sofern sie fair ist, infrage." Es geht darum, "die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen" und gegen "unfaire internationale Konkurrenz" zu kämpfen, ...
Seit 2010 nimmt die Zuwanderung nach Deutschland wieder stetig zu. So lag 2013 die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland erstmals seit 1993 um mehr als 400.000 über der Zahl der Fortzüge. Dies stellt vor allem die Großstädte, die wesentlich als "Integrationsdrehscheibe" fungieren, vor neue Herausforderungen. In den Medien wurden und werden verstärkt Vor- und Nachteile einer Zuwanderung aus den (süd-)osteuropäischen Mitgliedsstaaten thematisiert - insbesondere im Zusammenhang mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Bevölkerung der (süd-) osteuropäischen Beitrittstaaten. Nachdem sich die Aufregung um Zuwanderung aus Polen gelegt hat, wird aktuell die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien problematisiert. Wie integrationsfähig sind die neuerdings Zuwandernden? Wer und wie viele mit welchem sozioökonomischen Hintergrund sind es überhaupt? Selbst die letztere Frage lässt sich kaum eindeutig aus den Daten der Bevölkerungs-, Sozial- und Arbeitslosenstatistik beantworten. Noch weniger ist die Frage nach einer möglicherweise importierten Armutsproblematik zu beantworten. Und was heißt das für die Städte? Es scheint zumindest in einigen Städten Konzentrationen im Zuwanderungsprozess zu geben. Der Artikel stellt die Zuwanderungsdynamik auf statistischer Basis sowohl allgemein für Deutschland als auch regional differenziert dar. Im Weiteren nimmt er die Situation in Großstädten in den Fokus. Speziell für die Städte, die am Kooperationsnetzwerk der "Innerstädtischen Raumbeobachtung" (IRB) teilnehmen, wird ausgeführt, welche Entwicklungen zwischen 2006 und 2012 hinsichtlich der Herkunftsnationen festzustellen sind und wie die Entwicklungen bezüglich Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und SGB II-Bezug von Ausländern aussehen.