Sozialforschung und Bildungspolitik
In: Soziologie und moderne Gesellschaft: Verhandlungen des 14. Deutschen Soziologentages vom 20. bis 24. Mai 1959 in Berlin, S. 191-206
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In: Soziologie und moderne Gesellschaft: Verhandlungen des 14. Deutschen Soziologentages vom 20. bis 24. Mai 1959 in Berlin, S. 191-206
In: Räumliche Auswirkungen der internationalen Migration, S. 178-199
"Der Beitrag betrachtet die Auswirkungen internationaler Migration auf das schulische Bildungssystem in Deutschland. Ausgehend von den unterschiedlichen Bildungserträgen der Schüler(innen) mit und ohne Migrationshintergrund wird der Frage nachgegangen, wie diese Unterschiede zustande kommen und welche Ursachen ihnen zugrunde liegen. Aus einer Analyse der regelhaften Bildungsberichterstattung, der Schulstatistik sowie empirischer Bildungsstudien werden Handlungsempfehlungen an die Adresse von Bildungsforschung, Bildungsmanagement und an die pädagogische Praxis abgeleitet. Ansatzpunkte sind bei der exakteren Dokumentation von Migrationsbiographie und Sprachfertigkeit zu suchen, gefolgt von gezielter Bildungsberatung und einer durchgehenden Sprachförderung bis zum Abschluss der Sekundarstufe. Besonderes Augenmerk - sowohl in der Forschung als auch in der kommunalen Praxis - ist zudem auf institutionelle Diskriminierung, die ausgrenzenden Folgen von Wohnsegregation und die Integration der Migrant(inn)en in den Arbeitsmarkt zu richten. Denn nicht zuletzt steht Bildungsbenachteiligung in einem engen Zusammenhang mit sozialer Benachteiligung." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3580-3590
"Nach der Veröffentlichung der internationalen Vergleichsstudien mag man einen gewissen Zynismus in der Kommentierung verzeihen. In einer Hinsicht nämlich ist das kritisierte deutsche Schulwesen ziemlich erfolgreich: Es gelingt ihm nahezu perfekt, gesellschaftliche Ungleichheit in Bildungsungleichheit zu übersetzen und die Vererbung sozialer Privilegien zu legitimieren, indem Schulerfolg als Resultat individueller Leistung und Begabung erscheint. Der Beitrag wird zunächst handlungs- und sozialisationstheoretische Grundlinien der Erklärung der Genese von Ungleichheit skizzieren. Hier finden sich bereits Ansätze für Versuche, die Verkoppelung von Herkunft und Schulerfolg zu reduzieren. Daran anschließend wird ein 'ökonomisches Programm der Schulreform' beschrieben, das insbesondere aufgrund seiner Wirkungsorientierung Maßstäbe für praktische Chancengleichheit befördernde Maßnahmen liefern kann. Auf dieser Grundlage werden im dritten Schritt zwei ausgewählte pädagogische Instrumente diskutiert, von denen man begründet eine Reduktion der Chancenungleichheit erwarten kann. Es handelt sich um eine 'Reflexive Pädagogik', die herkunftsspezifische Benachteiligungen sichtbar machen will und - daran logisch anschließend - 'starke' Bildungsstandards, die u.a. durch das Kriterium inhaltlicher Klarheit definiert sind. Diese - empirisch zu prüfenden - Vorschläge widersprechen Maßnahmen der aktuellen Bildungspolitik und gewissen Grundüberzeugungen der diese stützenden 'Mainstream-Pädagogik', obwohl beide durchaus ebenfalls die Ungleichheitsthematik betonen." (Autorenreferat)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 19-22
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3156-3165
"Seit etwa zwei Jahrzehnten ist eine Konjunktur rund um das Thema Körper zu beobachten. Während in den sozialwissenschaftlichen Debatten offenbar das Wissen vom vergesellschafteten Körper eine wachsende Anerkennung genießt, wird nun in einigen neueren Arbeiten gefragt, inwiefern man bei leiblichen Empfindungen und Erfahrungen davon sprechen kann, dass sie sozial erzeugt sind. In Auseinandersetzung mit poststrukturalistischen und phänomenologischen Theorien wird versucht, einen Körperbegriff zu entwerfen, der beide Dimensionen enthält, also 'Körperwissen' und 'Leiberfahrung' zusammenbringt. Deutlich wird in diesen Arbeiten, wie schwierig ein solches Vorhaben ist: die Natur eines sozial konstruierten Körpers zu denken, ohne ihn gleichzeitig wieder zu naturalisieren. Ausgehend von diesen Beobachtungen geht die Verfasserin der Frage nach, wie solche Naturalisierungen sich zu Vorstellungen über den sozial erzeugten Körper bezogen auf Erziehungs- und Bildungsprozesse in der Institution Schule verhalten. In einer diskurstheoretisch und -analytisch angelegten Studie untersucht sie anhand verschiedener Schulzeitschriften sowie Materialien eines ethnographischen Forschungsprojektes in einer Schulklasse, wie Körper und Körperlichkeit dort thematisch werden. Welche Konzepte des SchülerInnen- bzw. LehrerInnenkörpers werden in der Debatte explizit oder implizit aufgegriffen? Inwiefern werden Körperkonzepte in didaktischen Programmen formuliert? In welche Praktiken sind solche Körperkonzepte eingelassen bzw. in welchen werden sie wie artikuliert? An unterschiedlichen diskursiven Figuren, die nach Textsorten und Bildern variieren, zeigt sich, wie zum einen 'Vergesellschaftung' und 'Naturalisierung' als Wissenskategorien miteinander konkurrieren und zum anderen miteinander in ein scheinbar widerspruchsfreies Verhältnis gesetzt werden: beispielsweise wenn der 'Körper im Zivilisationsprozess' negativ besetzt wird und damit positiv die Forderung 'Zurück zur Natur' einhergeht." (Autorenreferat)
In: Materialien aus der soziologischen Forschung: Verhandlungen des 18. Deutschen Soziologentages vom 28. September bis 1. Oktober 1976 in Bielefeld, S. 531-564
In: Materialien aus der soziologischen Forschung: Verhandlungen des 18. Deutschen Soziologentages vom 28. September bis 1. Oktober 1976 in Bielefeld, S. 582-594
In: Neue Methoden der Analyse historischer Daten, S. 239-268
In: Sozialstrukturanalysen mit dem Mikrozensus, S. 271-299
"Im Rahmen dieser Untersuchung wird der Fragestellung nachgegangen, inwieweit die in den 60er Jahren festgestellten Merkmale für ungleiche Chancen im Bildungssystem (Vaterberuf, Geschlecht, Region) noch heute Gültigkeit haben. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gelegt, da diese die seit den 60er Jahren (bzw. in den neuen Bundesländern seit der Vereinigung) erfolgten Bildungsreformen in unterschiedlicher Weise umgesetzt haben. Indikator für die Bildungschancen ist die Bildungsdichte der 16- bis 19jährigen, also der Anteil von Schülern und Studierenden an dieser Altersgruppe. Folgende Ergebnisse werden festgestellt: Insgesamt hat die Bildungsdichte stark zugenommen; Mädchen haben die Jungen überholt und weisen eine durchgehend höhere Bildungsdichte auf, insbesondere in den neuen Bundesländern. Kinder von Arbeitern und gering Qualifizierten sowie wenig Gebildeten sind auch heute noch deutlich unterrepräsentiert. Diese Benachteiligung betrifft insbesondere Jungen und diese besonders stark in Bundesländern mit konservativer Bildungspolitik. Für Nicht-Arbeiterkinder und Jugendliche mit höher gebildeten Haushaltsbezugspersonen spielt die Bildungspolitik des jeweiligen Bundeslandes eine geringere Rolle. Seit den 60er Jahren haben sich also viele Veränderungen ergeben; dennoch bestehen deutliche Unterschiede zwischen Jugendlichen verschiedener sozialer und regionaler Herkunft." (Autorenreferat)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 22-25
"In Deutschland dominieren historisch ein staatliches Verständnis des Politischen und die staatlich verfaßte Gesellschaft. Das gilt in ausgeprägter Weise auch für den Kern des Bildungswesens: Schulen und Hochschulen, Schulpolitik und Hochschulpolitik sind staatliche Domänen und Gegenstand eines staatlich geprägten Politikverständnisses bei allen Parteien und in fast allen Milieus der Bevölkerung. Auch die Bildungssoziologie folgte und folgt dieser sozialen Konstruktion der Wirklichkeit weitgehend. Im Kräftedreieck von Staat, Markt und Korporationen finden sich in Deutschland Bildung und Bildungspolitik in der staatlichen Ecke wieder. Dies ist nicht in allen Nachbarländern und anderen Industriestaaten in gleicher Weise der Fall. Durch die europäischen Einigungsprozesse mit ihrem rechtlichen Ausgleichsdruck, durch den wachsenden Wettbewerb auf dem Weltmarkt und durch die Finanzkrise des Wohlfahrtsstaates gerät das tradierte deutsche Modell unter ungewohnte Herausforderungen und Anpassungszwänge. Aber auch durch einen oft latenten kulturellen Wandel der Leitvorstellungen von Gesellschaft und Gemeinschaft, von Öffentlichkeit und Privatheit, von Zentrum und Peripherie, von Mehrheit und Minderheit entstehen Gegenkräfte zum Modell des allfürsorglichen und allzuständigen Staates. Das sich verändernde Kräftespiel zwischen Staats- und Zivilgesellschaft wird Folgen für Bildungswesen und Bildungspolitik haben. Es ist mit einem höheren Einfluß von Markt und nichtstaatlichen politischen Akteuren zu rechnen. Die Bildungssoziologie muß gewohnte Fragestellungen und theoretische Grundlagen überprüfen, insbesondere muß sie das Verhältnis zu ökonomischen und sozialpolitischen Perspektiven der Bildungsforschung neu bestimmen. Bildungsforschung braucht aus wissenschaftlichen und praktischen Gründen die Rückbindung an verschiedene Sozialwissenschaften." (Autorenreferat)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 389-393
Die Frage nach der Angleichung der Bildungschancen konnte bisher nicht befriedigend beantwortet werden. Einerseits kann man aufgrund des Schulausbaus und der größeren Durchlässigkeit des Schulsystems einen Abbau von Bildungsbarrieren erwarten. Andererseits spricht der Beitrag des Bildungssystems zu der Reproduktion der Klassenstruktur für eine Fortdauer sozialer Ungleichheiten im Bildungssystem. Der Beitrag basiert auf einer empirischen Untersuchung zu den Veränderungen der Chancengleichheit im Bildungssystem der (alten) Bundesrepublik. Es werden hierzu Daten der Lebensverlaufsstudie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin für die Geburtskohorten 1919-21, 1929-31, 1939-41, 1949-51, 1954-56 und 1959-61 ausgewertet. Die Analyse lässt erhebliche Unterschiede in den Bildungsentscheidungen zwischen Stadt und Land sowie dem Norden, dem Süden und der Mitte der Bundesrepublik erkennen. Die Berücksichtigung dieses Aspekts verändert jedoch nicht die geschätzten Effekte. Die Schätzungen bestätigen, dass die Bildungsentscheidungen vom Straus des Vaters, der Bildung der Eltern, der Zahl der Geschwister und der beruflichen Bildung der Eltern beeinflusst sind. (ICB2)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 292-296
"Mit ca. 2,5 Mill. Personen hat sich der Islam in der Bundesrepublik mittlerweile zur zweitgrößten Religion nach dem Christentum entwickelt. Vorgestellt werden im Rahmen des Vortrags neueste Forschungsergebnisse über den organisierten Islam türkischer Migranten in der Bundesrepublik, die als Nationalitätengruppe ca. 89 Prozent aller Muslime in der Bundesrepublik ausmachen. Eine detaillierte Charakterisierung der verschiedenen türkisch-islamischen Dachverbände (DITIB, AMGT, VIKZ, ADÜTDF, ACCB, ATIB etc.) sowie der internationalen islamischen Dachverbände in Deutschland (Islamrat, Zentralrat der Muslime in D., Islamisches Konzil) soll einen Überblick über die Entwicklung zur Ausbildung einer islamischen Infrastruktur geben. Vor diesem Hintergrund werden Fragen des Umgangs mit dem Islam auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen behandelt. Einerseits werden Beispiele für den christlich-islamischen Dialog am Beispiel NRW vorgestellt. Zum anderen werden Fragen des behördlichen Umgangs mit dem Islam behandelt. Stichpunkte sind hier das Kopftuch, das Problem mit dem Schächten, islamischer Religionsunterricht, Moscheebau, Frage der Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts etc. Der Vortrag verfolgt den Ansatz, daß die Frage des Umgangs mit dem Islam eine migrationspolitische Herausforderung darstellt, die unmittelbar das Problem der Wahrung sozialen Friedens berührt." (Autorenreferat)
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 432-436
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 680-685
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 971-984
"Frauen gelten als Akteurinnen des sozialen Wandels im Geschlechterverhältnis, doch individuelle Modernisierungsprozesse im weiblichen Lebenslauf stehen unter der Verdikt der Vernachlässigung von Familie. Individualisierung gilt als gesellschaftlich gerahmt durch die Gliederung des Lebenslaufs in einer Phase `vorberuflicher Qualifizierung mit anschließender arbeitsmarktlicher und nacherwerblicher Phase, 'Geschlecht' als Produzent einer männlichen und einer weiblichen Normalbiographie. Zu fragen ist nach der Gestaltungsmacht von Familie als Institution im gesellschaftlichen Regulierungssystem des Lebenslauts. Ausgehend von der These, daß der moderne Lebenslauf durch die Verknüpfung zweier Regime strukturiert ist - zum einen das des individuellen Bildungs- und Erwerbsverlaufs, zum anderen das der Paarbeziehung -, behandelt dieser Beitrag Fragen der Anschlüsse und Vernetzungen zwischen den entsprechenden lebenslaufgestaltenden Institutionen und den dahinter verdeckten bzw. in sie inkorporierten Geschlechterverhältnissen. Unter dem hier gewählten Blickwinkel erscheint 'Familie' weder als Surplus-Institution des Erwachsenenverlaufs, noch als nur für das weibliche Leben relevantes Teilsystem, sondern als eine der Säulen im Verbundsystem der Institutionen, wenn auch mit 'vergessener' bzw. subjektivistisch verkürzter Perzeption der an Familie gebundenen 'Counter-Effekte' in der Biographie. Hieraus resultieren strukturell angelegte Spannungsverhältnisse, die der Anerkenntnis in der Theoretisierung von Prozessen individueller Modemisierung und sozialem Wandel bedürfen." (Autorenreferat)