Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2006

Soziale Auslese und Bildungsreform

In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3580-3590

Abstract

"Nach der Veröffentlichung der internationalen Vergleichsstudien mag man einen gewissen Zynismus in der Kommentierung verzeihen. In einer Hinsicht nämlich ist das kritisierte deutsche Schulwesen ziemlich erfolgreich: Es gelingt ihm nahezu perfekt, gesellschaftliche Ungleichheit in Bildungsungleichheit zu übersetzen und die Vererbung sozialer Privilegien zu legitimieren, indem Schulerfolg als Resultat individueller Leistung und Begabung erscheint. Der Beitrag wird zunächst handlungs- und sozialisationstheoretische Grundlinien der Erklärung der Genese von Ungleichheit skizzieren. Hier finden sich bereits Ansätze für Versuche, die Verkoppelung von Herkunft und Schulerfolg zu reduzieren. Daran anschließend wird ein 'ökonomisches Programm der Schulreform' beschrieben, das insbesondere aufgrund seiner Wirkungsorientierung Maßstäbe für praktische Chancengleichheit befördernde Maßnahmen liefern kann. Auf dieser Grundlage werden im dritten Schritt zwei ausgewählte pädagogische Instrumente diskutiert, von denen man begründet eine Reduktion der Chancenungleichheit erwarten kann. Es handelt sich um eine 'Reflexive Pädagogik', die herkunftsspezifische Benachteiligungen sichtbar machen will und - daran logisch anschließend - 'starke' Bildungsstandards, die u.a. durch das Kriterium inhaltlicher Klarheit definiert sind. Diese - empirisch zu prüfenden - Vorschläge widersprechen Maßnahmen der aktuellen Bildungspolitik und gewissen Grundüberzeugungen der diese stützenden 'Mainstream-Pädagogik', obwohl beide durchaus ebenfalls die Ungleichheitsthematik betonen." (Autorenreferat)

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