IV. Erinnerungskulturen und Erinnerungspolitiken
In: Kolonialismus und Dekolonisation in nationalen Geschichtskulturen und Erinnerungspolitiken in Europa
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In: Kolonialismus und Dekolonisation in nationalen Geschichtskulturen und Erinnerungspolitiken in Europa
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 56, Heft 1, S. 101-151
ISSN: 0042-5702
Die Bezeichnung deutscher "Flüchtling" oder "Vertriebener" war in Deutschland nach 1945 kein Ehrentitel. Die alteingesessenen Einwohner West- oder Mitteldeutschlands zeigten häufig Ressentiments gegenüber den 12 Millionen Zwangszuwanderern, die aus ihrer ostdeutschen oder osteuropäischen Heimat durch alliierte Gewalt vertrieben worden waren. Auch suchten sowohl die Bundesrepublik als auch die DDR die sozioökonomisch abgestürzten und psychologisch geschockten Flüchtlinge durch die Schöpfung neuer Deutungsbegriffe zu kontrollieren: Der "Umsiedler"-Begriff, der von den Sowjets bereits 1945 in ihrer Besatzungszone verbindlich gemacht wurde, spielte die Anteile von Terror und Gewalt am realen Flucht- und Vertreibungsgeschehen gezielt herunter, um demgegenüber das Geschehene mit den vorangegangenen NS-Verbrechen zu rechtfertigen und die rückhaltlose Integration in eine "neue Heimat" westlich von Oder und Neiße zu fordern. Dieser kommunistischen Deutung strikt entgegengesetzt war der westdeutsche "Vertriebenen"-Begriff, der sich auf das Vertreibungsgeschehen ab 1944/45 (und nicht auf die NS-Vorgeschichte) konzentrierte und das Gewaltsame der Vertreibung betonte. Während das SED-Regime eine sozialpolitische Integrationsförderung der "Umsiedler" in der DDR bereits 1952/53 ersatzlos einstellte, etablierte sich - insbesondere über die Lastenausgleichs-Gesetzgebung - in Westdeutschland eine langfristig fördernde Integrationspolitik. Dieser Deutungswandel in der Bundesrepublik - der von linken Intellektuellen, aber auch von den christlichen Kirchen ausging - beendete nicht nur die ältere revisionistische Vertriebenenpolitik, sondern marginalisierte auch die Vertriebenen-Identität. (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte / FUB)
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Je größer der zeitliche Graben zwischen dem Holocaust und der Gegenwart wird, desto schwerer fällt es der deutschen Gesellschaft, sich die Erinnerung an das Geschehene zu bewahren. Der Verlust der Zeitzeugen – sowohl der Opfer als auch der Täter – ermöglicht eine emotionale Distanzierung. Das führt nicht nur dazu, dass das Geschehene mehr und mehr in den Hintergrund der Erinnerung rückt, sondern, dass das Gedenken und die historische Erinnerung an sich in Frage gestellt werden. Gleichzeitig erstarkt der Antisemitismus und alte Argumentationsmuster tauchen aus der Versenkung auf. In diesem Kontext wird nun die Diskussion um die Entwicklung unserer Erinnerungskultur geführt.
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Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Kommentar zum "Gutachten über die Juristen Otto Palandt und Heinrich Schönfelder"
In: Ossietzky: Zweiwochenschrift für Politik, Kultur, Wirtschaft, Band 17, Heft 17/p
ISSN: 1434-7474
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 8, S. 25-32
ISSN: 0479-611X
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Band 55, Heft 3, S. 33-36
ISSN: 0177-6738
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 8, S. 25-32
ISSN: 2194-3621
Der Verfasser thematisiert die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte in Belgien, die erst in den 1990er Jahren begann. Er tut dies am Beispiel der Konflikte um die Einrichtung eines Holocaust-Museums in Mechelen, die die Frage nach der "absoluten Einzigartigkeit des Holocaust" aufwarfen. Diese Debatte - gerade auch unter Historikern - macht deutlich, dass die Aussage eines Zeitzeugen für die Historiographie "eher Last als Segen" ist. Die flämische Regierung hat inzwischen die Einrichtung eines neuen Museums ("Kazerne Dossin") beschlossen. (ICE)
In: Blätter des Informationszentrums 3. Welt, Heft 276, S. 27-29
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In: Transit: europäische Revue, Heft 33, S. 166-175
ISSN: 0938-2062
Der Verfasser argumentiert, dass eine gemeinsame europäische Erinnerungspolitik oder auch -kultur dreierlei heißen kann: eine Angleichung von postnationalistischen Praktiken des Erinnerns und der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, eine gegenseitige Öffnung und Destabilisierung der politischen Kulturen, und ein gemeinsamer Vorrat von leidvollen kollektiven Erinnerungen und selbstkritischen Geschichtsinterpretationen in Europa. Diese drei Varianten schließen sich nicht gegenseitig aus, obwohl die beiden letzteren ohne die erstere kaum denkbar sind. Keine läuft notwendigerweise auf eine perfide Umverteilung der Lasten der Vergangenheit hinaus - auch wenn diese Gefahr ohne Zweifel besteht. Europäische Erinnerungskultur ist integraler Bestandteil eines postnationalistischen Prozesses, der die Nationalstaaten und nationale Unterscheide nicht abschafft, sondern politische Kulturen sowohl von außen wie von innen in eine liberalere Richtung transformiert. Politische Versöhnungsgesten, Entschuldigungen, usw. sind selbstverständlich immer 'symbolisch' - und dies bisweilen im schlechten Sinne. Aber sind eben auch gehaltvolle Signale, und ein politischer 'Vergangenheitsbewältigungswille' ist ein wichtiger Gradmesser für die Präsenz genuin postnationalistischer Positionen. Die EU ist Teil dieser Entwicklung - doch ob die Union als solche Legitimität aus Vergangenheitsbewältigung beziehen kann, das ist zumindest fraglich. (ICG2)
In: Asien: the German journal on contemporary Asia, Band 143, S. 106-116
ISSN: 0721-5231
Thirty years after Taiwan lifted martial law in 1987, Taiwanese society today is now open to a reevaluation of its authoritarian past. Following the beginning of the Tsai presidency in 2016, Taiwan's quest for a national identity has become more perceivable in its memory culture. The year 2017 marks the 70th anniversary of the February 28 Incident as well as the 80th anniversary of the beginning of the Second Sino-Japanese War. Questions of whether and how to commemorate the 1937 Marco Polo Bridge Incident, as well as the search for historical equivalences, are overshadowed by two large political camps: the green one around the ruling DPP and the blue one of the KMT, as well as their respective allies. Third parties such as the CCP or Japan also offer conflicting narratives, and seek to influence Taiwan's historiography - which will ultimately shape Taiwan's future. More than just the prerogative of the interpretation of memory, these issues also lead to a more fundamental question besides: What should be considered Taiwanese history? (Asien/GIGA)
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In: Osteuropa, Band 58, Heft 6, S. [103]-116
ISSN: 0030-6428
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In: Belarus-Analysen, Band 37, S. 9-13
ISSN: 2192-1350
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In: Jahrbuch für Kulturpolitik 9
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