SOPHIA oder Der Anfang aller Geschichten ist das jüngste Beispiel für das überzeugende und erfolgreiche literarische Schaffen des syrischstämmigen Schriftstellers Rafik Schami, Pseudonym für Suheil Fadél. Das Werk, dessen Titel auf den Namen der Mutter der Hauptfigur verweist, gliedert sich in 43 nicht nummerierte Hauptkapitel von unterschiedlicher Länge. SOPHIA oder Der Anfang aller Geschichten ist der Ehefrau Root und dem Sohn Emil des Autors gewidmet, aber auch all denjenigen, die «eine Fata Morgana für ihr verlorenes Paradies halten» , die also mit einem trügerischen Spiegelbild ihrer verlorenen Heimat im Kopf leben und – vergeblich – einen Weg aus der Wüste erhoffen. Der Roman erzählt den Lebenslauf des exilierten Salman Baladi, der aus politischen Gründen aus seiner Heimat Syrien flieht und in Europa zweimal ein neues Leben beginnen muss. SOPHIA macht Salmans Lebens zum Ausgangspunkt zahlreicher weiterer Erzählungen.
In den angesprochenen Lehrertexten wird immer zweierlei zugleich versucht. Einmal geht es den Schreibern darum, aktuelle Erscheinungen der pädagogischen Wirklichkeit daraufhin zu betrachten, welche von ihnen auf Elemente der Barbarei verweisen, direkt oder indirekt. Zum anderen geht die Zitation des Adorno'schen Diktums, dass das oberste Gebot der Erziehung heute darin bestehen müsse, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, von der alten Nutzanwendung im Sinne der aufklärenden Thematisierung des Judenmordes im Unterricht über zu einer mittelbaren: Welche Strukturen von Schule und Unterricht lassen im Nachhinein erklären, warum es bis zu Auschwitz kommen konnte? Was nach diesem Gedankenmodell festgestellt wird, erheischt selbstverständlich politische Veränderung. Damit wird die Zitation von Auschwitz Teil eines bildungspolitischen Kampfes um eine bessere Pädagogik, und mit dieser Form der Nutzanwendung der Geschichte entsteht die Möglichkeit einer doppelten Abwehr, die gegenüber dem Grauen und die gegenüber der terra incognita der Schule; des bereitwilligen Konsums der Ungeheuerlichkeit der Beziehung von Auschwitz und Schulalltag als ein neues und nur zu Beginn radikal wirkendes Element der Kritik oder der erschrockenen Kritik an der Instrumentalisierung des Ungeheuerlichen für einen damit inkommensurablen politischen Zweck. Zwei Beispiele seien dafür gegeben: ein missglückter Versuch der Zitation und Belehrung sowie ein politisch wirkungsvoll genutzter. (DIPF/Orig.)
Diese Arbeit stellt eine umfassende Geschichte der mittelalterlichen Burg Weinburg am Saßbach dar, die anhand ihrer einzelnen Besitzer nachgezeichnet wird. Das heutige Schloss Weinburg ist ein radikaler Neubau des 16. Jahrhunderts, während die mittelalterliche Weinburg weitgehend verschwunden ist. Der erste Abschnitt fasst die Quellen und Quellengattungen, in welchen die Burg namentlich genannt wird, zusammen, wobei die Quellengattung ?Urkunde? näher analysiert wird. Für den zweiten Abschnitt der Untersuchung wurden die einzelnen Besitzer der Weinburg auf Basis des recherchierten Quellenmaterials ausgeforscht und vorgestellt, wobei ihre Verbindungen zur Weinburg im Zentrum der Betrachtung stehen. Den abschließenden Teil der Arbeit bilden die aus den Quellen erstellten Regesten. Der zeitliche Rahmen spannt sich dabei von den ersten Besitzern der Anlage im 12. Jahrhundert bis zu ihrem Verkauf an Kaiser Maximilian I. im Jahr 1510. Während dieser Zeit waren sechs Geschlechter im Besitz der Weinburg. Obwohl Albero von Grimmenstein-Rabenstein der erste urkundlich nachweisbare Besitzer der Weinburg, im Jahr 1211, ist, gelten die Herren von Wildon als Erbauer der Burg um etwa 1140, ehe sie ab der Mitte des 13. Jahrhundert wieder in den Besitz der Anlage gelangten. Ihnen folgten die Herren von Wallsee-Graz, die Herren von Wallsee-Drosendorf, die Herren von Pettau, die Herren von Wallsee-Enns sowie die Herren von Liechtenstein-Murau, denen die Weinburg gegen Ende des 15. Jahrhunderts von Kaiser Friedrich III. abgenommen und an die Herren von Weißpriach als Pfand ausgegeben wurde. Noch einmal konnten die Herren von Liechtenstein-Murau die Weinburg zurück gewinnen, ehe die Anlage im Jahr 1510 endgültig verkauft wurde. Neben dem Nachweis der einzelnen Besitzer wird die strategische Bedeutung der Weinburg im Gefüge der Landesverteidigung untersucht. ; This paper is a comprehensive history of medieval castle of Weinburg am Saßbach which is told on the basis of the single owners of the castle. The actual castle got its shape during the 16th century, while there are no architectural evidences of the medieval castle now. This examination gives an overview about the variety of sources, which contains entries to Weinburg. Additionally problems and characteristics of this sources are discussed while deeds are analysed more in detail. A further section concerns about single owners of Weinburg, who are presented in short biographies whereupon their connections to castle Weinburg are central. The final section contains regestas. This articles timespan reaches from the 12th century to the year 1510, as the castle have been disposed to Maximilian I. Through this time the castle belongs to six families, the lords of Grimmenstein-Rabenstein, lords of Wildon, lords of Wallsee-Graz, lords of Wallsee-Drosendorf, lords of Pettau, lords of Wallsee-Enns, lords of Liechtenstein-Murau and the lords of Weißpriach. Though the Grimmenstein-Rabenstein was named as first owners of Weinburg, the lords of Wildon were the first traceable owners and founders of Weinburg approximately around 1140. The lords of Liechtenstein-Murau lost the castle during the ?Hungarian War? to Emperor Friedrich III., who gave it to the knights of Weißpriach. At least the Liechtenstein-Murau retrieve Weinburg before the had to sell it to Emperor Maximilian I. finally. Though the prominence of the keepers of Weinburg there is no evidence that the castle played an important role for them or for politics of the 'Landschaft' (Otto Brunner) except maybe for Albero von Grimmenstein-Rabenstein since he was cup-bearer at the court of Leopold VI./III. and the name of Weinburg bears the assumption to connect the manor to viniculture. Finally the scrutiny is concerned with strategical questions about the role of Weinburg within the defensive system of the duchy of Styria. ; vorgelegt von Mario Schober ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2013 ; (VLID)227400
In dem Beitrag werden die Anfänge der bislang erst ansatzweise bearbeiteten Geschichte der (empirischen) Bildungsforschung in Westdeutschland untersucht, die üblicherweise auf das 1963 in Berlin eingerichtete Institut für Bildungsforschung in der Max-Planck-Gesellschaft (IfB, das spätere Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, MPIB) zurückgeführt werden. Im Vergleich von ausgewählten Aspekten der Gründungsgeschichte des IfB mit der bereits 1950/51 in Frankfurt am Main etablierten Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung (HIPF, ab 1964: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, DIPF) wird dagegen die These vertreten, dass die Geschichte westdeutscher Bildungsforschung mit den etwa 1946 einsetzenden Planungen für die HIPF begann. Die dabei verfolgte (vorab grob entwickelte) wissensgeschichtliche Perspektive, welche Bildungsforschung als Teil eines über Wissenschaft deutlich hinausgehenden 'Wissenskomplexes' fasst, wird abschließend auf ihren Ertrag für die These hin geprüft. (DIPF/Orig.) ; The history of West German "Bildungsforschung" (empirical educational research) is hardly explored yet. Commonly, its beginnings are linked to the foundation of the Max Planck Institute for Human Development in Berlin in 1963 (in German: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, MPIB). However, by comparing the MPIB with the German Institute for International Educational Research (DIPF), which was first conceptualized in 1946 and founded 1950/51 in Frankfurt am Main, this paper shows that a similar type of research had already been established by the Frankfurt institute. Moreover, seen from the perspective of a history of knowledge (which is roughly outlined in advance) Bildungsforschung can be regarded as a part of a historical "Wissenskomplex" (a complex of knowledge) that exceeds the scientific field noticeably. In conclusion, aspects of temporal continuity of this "Wissenskomplex" will be discussed. (DIPF/Orig.)
vom Verfasser der cosmopolitischen Wanderungen [Carl Feyerabaend u. J. F. Buck] ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Russ. 20-2
Towards the end of the 20th century the Italian literature created outside Italy finally started to receive proper attention, because research began to focus on the socio-cultural analysis of the different forms of internal and external postcolonialism. As a result, both imperialism and nationalism are seen as responsible for phenomena of cultural alienation in many territories outside as well as inside the national borders of the country and are exposed as ideological constructs. Nevertheless research still neglects the one undoubtedly outstanding region in the production of Italian literature outside Italy, i.e. Austria, more precisely the territories of the Habsburg Monarchy, where for nearly 500 years - from early Humanism to the First World War - the tradition was the richest in quantity as well as in quality. This first part of a comprehensive history of the Italian literature created in Austria for an Austrian public has been written with the intention of filling this gap. The unique position the Italian language held at Vienna's imperial court at least from the middle of the 17th to the middle of the 18th century is well known: Italian was not only an official language for the purpose of representation, it also served as a vehicle of cultural communication in the inner circle of the imperial family. The numerous political connections between the House of Habsburg and the ruling Italian dynasties are a major reason for the manifold cultural transfers between the Austrian territories and the Italian States. The great number of strategic marriages led to intense cultural as well as economical relations, which obviously did result in occasional implications in territorial conflicts and in military alliances not always favorable to the mutual understanding. As a consequence of the above mentioned economical and dynastical connections the Habsburgs often intervened politically in Italy, first in the Early Modern Period, especially during the reigns of Charles V and Ferdinand I. Two centuries later, the Habsburg administration of the Kingdom of Naples (1707-1734) as well as of Lombardy during most of the 18th century (1714-1797) was decisive for the continuation of those interchanges, which ended however, when the Italian movement of unification began to create a totally new situation. Humanism, baroque and enlightenment, three currents which are amply discussed in the present volume, could more easily expand from Italy to Austria because of the before described dynastical connections and they established themselves still deeper because of the immigration or the long stays of Italian authors in the cultural centers of the Austrian monarchy, first of all of course in Vienna. Not surprisingly however, we possess so far only an inadequate and unsystematic documentation of the activities and literary productions of the great majority of those authors: As is well known, the 19th century created a nationalistic base for literary studies, a view which still for a long time influenced the 20th century for a long time. The Italian authors working and publishing in Austria did so in their own language, but in a foreign country and for a foreign sovereign. For this reason they obtained practically no attention in Austrian literary studies, because there works were not composed in the national language, and their appearance in Italian studies is all but nonexistent because they made no direct contribution to the national literary tradition.
Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hg.), Vertrauensfragen: Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918 – 1924. Katalog zur Großen Landesausstellung 2018/2019, Stuttgart: Haus der Geschichte Baden-Württemberg 2018. 206 S. ISBN 978-3-933726-58-2. € 21,90
v. G. v. S. ; Aus: Neues militärisches Journal. Bd. 2, H. 1.2. ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Eur. 698 t
Forschungsergebnisse zum Männerchorwesen Deutschlands im 19. Jahrhundert belegen dessen gesellschaftliche und politische Relevanz. Das so genannte Sängerwesen leistete demnach einen wesentlichen Beitrag zur Nationsbildung in Deutschland, da die Sänger durch ihren Gesang sowie durch ihre Aktivitäten im Verein und in der Öffentlichkeit zur inneren Einigung der Bevölkerung beitrugen und somit halfen, eine einheitliche Nation zu formen. Im Gegensatz dazu gab es bislang kaum Erkenntnisse über die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe des Männerchorwesens der Pfalz im gleichen Zeitraum. Um diese Lücke zu schließen, wurde mit der vorliegenden Arbeit die Geschichte des Männerchorwesens der Pfalz erforscht, insbesondere hinsichtlich seiner Bedeutung für die Nationsbildung Deutschlands. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1816, dem Jahr, in dem die Pfalz zum bayerischen Staatsgebiet wurde, bis zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871. Zunächst wird die Entwicklung des pfälzischen Sängerwesens bezüglich der Zahl der gegründeten Vereinen in den einzelnen Jahren und Orten sowie bezüglich des Feierns lokaler und regionaler Sängerfeste im Überblick und im Vergleich zum Musikvereinswesen der Pfalz im gleichen Zeitraum dargestellt. Dieser Betrachtung des pfälzischen Männerchorwesens als Ganzem folgt die Untersuchung seiner Einzelteile, der Personen und Ereignisse innerhalb einzelner Sängervereine und innerhalb bestimmter Zeitabschnitte, vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation. Bedeutend sind in diesem Zusammenhang vor allem die Auswirkungen der politisch-gesellschaftlichen Großereignisse Hambacher Fest von 1832 sowie Revolution von 1848/49 auf die laienmusikalischen Vereinskulturen. Schließlich werden die einzelnen Phänomene und die Gesamtentwicklung aufeineander bezogen. Der Anhang der Forschungsarbeit beinhaltet, neben Auszügen aus den Protokollbüchern des "Cäcilienverein-Liedertafel Dürkheim" sowie Plakaten von pfälzischen Musik- und Sängerfesten der 1840er Jahre, Übersichtstabellen mit Informationen zu den Pfälzischen Musikfesten des 19. Jahrhunderts sowie zu den im Untersuchungszeitraum gegründeten Sängervereinen, außerdem Kartenmaterial zur räumlichen Verbreitung der Vereine sowie Notenmaterial zum freimaurerischen "Weihelied" des Kaiserslauterer Seminarlehrers Philipp Walter.