Die Gewalt spricht nicht: zum Verhältnis von Macht und Gewalt
In: Mittelweg 36: Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Band 9, Heft 2, S. 4-23
ISSN: 0941-6382
Im Mittelpunkt des Essays steht das Verhältnis von Macht und Gewalt, welches der Autor zunächst anhand der Ansätze von Hannah Arendt und Niklas Luhmann reflektiert. Da hier einerseits der Machtgewinn ohne Gewalt (Arendt) und andererseits der Machterhalt bzw. das Sanktionspotential von Macht (Luhmann) im Vordergrund stehen, verkennen beide Positionen das Moment der Zeitlichkeit, denn "Machterhalt kann immer auch als permanenter Machtgewinn verstanden werden, und Machtgewinn ist auch Antizipation der Bedingungen des Machterhalts". Der Autor verdeutlicht das Zusammenspiel von Gratifikationsmacht, Sanktionsmacht und Gewalt an einem Schema, das zwar die Irreduzibilität von Macht auf Gewalt, aber auch die exponierte Rolle von Gewalt innerhalb der Machtbeziehungen darstellt. Er untersucht ferner das Verhältnis von Gruppenkonsens und Antizipation von Macht sowie die Bedeutung der Partizipationsmacht in der gegenwärtigen Gesellschaft. Abschließend geht er auf die sozialen Institutionen der Gewalt im Sinne der Sanktionsmacht ein. (ICI)