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In: Fremde Freunde: Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert, S. 78-84
Der Beitrag expliziert die Bedeutungskomponenten des Begriffs "nationales Identitätsbewußtsein" analytisch und in einigen historischen Bezügen. Kennzeichnend ist, dass die nationale Identität nicht teilbar ist. Der Begriff ist gleichzeitig ein Konstrukt, ohne jedoch eine Fiktion zu sein. Bei der Konstitution einer nationalen Identität werden gewisse Elemente hervorgehoben, die Kohärenz garantieren; andere werden ausgegrenzt und verdrängt. Das Identitätskonstrukt auf nationaler Ebene dient insgesamt dazu, sich von anderen nationalen Großverbänden zu unterscheiden, aber nur soweit, dass Interaktionen mit anderen Völkern weiter möglich bleiben. Für das deutsche Geschichts- und Selbstverständnis sind die späte nationale Einigung (These von der "verspäteten Nation") und die starken Brüche seit 1870 kennzeichnend. Das Deutsche Reich von 1870 bedeutete das Ende Preußens, die Weimarer Republik das Ende des Reiches, das Dritte Reich die Negation der Republik. Dies alles hat das Konzept der Nation für die Deutschen mehr oder weniger diskreditiert. (ICA)
In: Generation und Identität: theoretische und empirische Beiträge zur Migrationssoziologie, S. 25-42
In dem Beitrag wird der Versuch unternommen, die Konzepte "Identität", "Identitätsbewußtsein", "Selbstkonzept" und "Selbstwertgefühl" zu spezifizieren und einen allgemeinen Ansatz zu einer Erklärung des Wandels von Identität zu formulieren. Der Autor geht auf soziologische und sozialpsychologische Identitätstheorien ein (Mead, Goffman, Krappmann), kritisiert diese dem symbolischen Interaktionismus zuzurechnenden Ansätze und stellt Ansätze der Selbstkonzeptforschung vor. Insbesondere Ansätze der Selbstkonzeptforschung, die den Schwerpunkt auf die Informationsverarbeitung legen, sieht er als theoretisch verheißungsvoll an. Nach diesem Überblick entwirft er selbst eine Identitätstheorie unter Bezugnahme auf die Wert-Erwartungs-Theorie (SEU-Theorie). Aus dieser Perspektive werden wiederholt erfolgreiche Sequenzen von Handlungen zu relativ dauerhaften Reaktionsmustern. Diese von den Individuen wahrgenommenen und kategorisierten Reaktionsmuster werden als "Identitäten" bezeichnet. Der Autor zeigt, wie mit dieser Sichtweise verschiedene soziologische Identitäts-Konzepte und sozialpsychologische Annahmen von "habits" und "traits" und "traits" theoretisch integriert werden können. (PF)
In: Einsichten. Themen der Soziologie
Die Einführung gibt einen Einblick in die aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Identitätsdebatte, die weit über diesen Bereich ausstrahlt. Nach einem orientierenden Überblick werden im ersten Teil Modelle »dezentrierter« Identitäten vor dem Hintergrund »postmoderner« Individualisierungs- und Pluralisierungstendenzen vorgestellt: die Konzepte der »Bastelbiografie«, der »Patchwork-Identität«, des »flexiblen Menschen« sowie die Metaphern des »Vagabunden« und des »Touristen«. Der zweite Teil des Bandes ist den Prozessen der Fragmentierung und »Dezentrierung« kollektiver Identitäten im Kontext von Globalisierung und Migration gewidmet. Im Vordergrund stehen hier die Zugehörigkeiten zu Nation, »Rasse«/Ethnizität und Geschlecht. Abschließend wird das Konzept »hybrider Identitäten« vorgestellt, das im Postkolonialismus zum politischen Programm gemacht wird.
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 28, Heft 3, S. 255-268
"Der vorliegende Aufsatz entwirft ein theoretisches Modell kollektiver Identität. Kollektive Identität wird dabei als symbolisches Bezugssystem aufgeschlüsselt. Auf Basis dessen wird gezeigt, wie nationalstaatliche Identitäten durch einen bestimmten Bezug auf ein Territorium gekennzeichnet sind. Der Wandel dieses Bezuges erlaubt es, den entsprechenden Wandel kollektiver Identität abseits einer Logik von 'Aufstieg und Fall' als graduellen Prozeß zufassen. Theoretisch eröffnet dies die Möglichkeit, eine 'Zivilisierung' großräumiger kollektiver Identität zu denken, ohne die realitätsferne Annahme treffen zu müssen, daß entsprechende Identitätskonstruktionen ohne den Bezug auf ein Territorium auskommen. Mit der Möglichkeit der qualitativen Neugestaltung dieses territorialen Bezugs kollektiver Identität wird darüber hinaus ein weiterführender Vorschlag für die Konzeptualisierung des Wandels in den Internationalen Beziehungen eingebracht." (Autorenreferat)
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 28, Heft 3, S. 255-268
Der ... Aufsatz entwirft ein theoretisches Modell kollektiver Identität. Kollektive Identität wird dabei als symbolisches Bezugssystem aufgeschlüsselt. Auf Basis dessen wird gezeigt, wie nationalstaatliche Identitäten durch einen bestimmten Bezug auf ein Territorium gekennzeichnet sind. Der Wandel dieses Bezuges erlaubt es, den entsprechenden Wandel kollektiver Identität abseits einer Logik von "Aufstieg und Fall" als graduellen Prozeß zu fassen. Theoretisch eröffnet dies die Möglichkeit, eine "Zivilisierung" großräumiger kollektiver Identität zu denken, ohne die realitätsferne Annahme treffen zu müssen, daß entsprechende Identitätskonstruktionen ohne den Bezug auf ein Territorium auskommen. Mit der Möglichkeit der qualitativen Neugestaltung dieses territorialen Bezugs kollektiver Identität wird darüber hinaus ein weiterführender Vorschlag für die Konzeptualisierung des Wandels in den Internationalen Beziehungen eingebracht. (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft / FUB)
World Affairs Online
In: Generation und Identität : theoretische und empirische Beiträge zur Migrationssoziologie, S. 25-42
´In dem Beitrag wird der Versuch unternommen, die Konzepte "Identität", "Identitätsbewußtsein", "Selbstkonzept" und "Selbstwertgefühl" zu spezifizieren und einen allgemeinen Ansatz zu einer Erklärung des Wandels von Identität zu formulieren. Der Autor geht auf soziologische und sozialpsychologische Identitätstheorien ein (Mead, Goffman, Krappmann), kritisiert diese dem symbolischen Interaktionismus zuzurechnenden Ansätze und stellt Ansätze der Selbstkonzeptforschung vor. Insbesondere Ansätze der Selbstkonzeptforschung, die den Schwerpunkt auf die Informationsverarbeitung legen, sieht er als theoretisch verheißungsvoll an. Nach diesem Überblick entwirft er selbst eine Identitätstheorie unter Bezugnahme auf die Wert-Erwartungs-Theorie (SEU-Theorie). Aus dieser Perspektive werden wiederholt erfolgreiche Sequenzen von Handlungen zu relativ dauerhaften Reaktionsmustern. Diese von den Individuen wahrgenommenen und kategorisierten Reaktionsmuster werden als "Identitäten" bezeichnet. Der Autor zeigt, wie mit dieser Sichtweise verschiedene soziologische Identitäts-Konzepte und sozialpsychologische Annahmen von "habits" und "traits" und "traits" theoretisch integriert werden können. (PF)
World Affairs Online
In: Sozialpsychologie aktuell 1
In: Aus dem Programm Huber: Psychologische Forschung
In: ... und raus bist du!: ethnische Minderheiten in der Politik, S. 168-176
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Projektes "Modernisierung im ländlichen Bereich", welches vor allem auf einer Feldstudie im Burgenland (Österreich) aufbaut. Hier befaßt sich der Autor mit dem Problem der peripheren Identität. Er definiert zunächst die Begriffe "Identität" und "Peripherie" und geht dann auf das Verhältnis von lokaler Gesellschaft, Modernisierung und Identität ein. An einem empirischen Beispiel aus der Fallstudie wird die Entwicklung der lokalen Identität der Ortschaften Oslip und Steinbrunn-Zillingtal im Burgenland erörtert und auf die Bedeutung, die die Sprache (hier: Kroatisch und Deutsch) für die Identität hat, eingegangen. Dann wird das Problem der peripheren Identität erörtert, wobei zwei Grundformen von Reaktionen auf periphere (d.h. abhängige) Lagen festgestellt werden: Protest und Unterwerfung. Diese beiden Reaktionsformen werden diskutiert im Hinblick auf ethnische Minderheiten und deren Sprachgebrauch. Sprachliche Assimilation bedeutet auch Wechsel der Identität, da mit Sprache immer auch eine spezifische bestimmbare Identität verbunden ist. (pag)
In: Medienidentitäten: Identität im Kontext von Globalisierung und Medienkultur, S. 71-93
Der Beitrag thematisiert den Zusammenhang zwischen politischer Identität und Medien aus einer demokratie-relevanten Perspektive. Am Beispiel der Revolution als zentrales Moment der Moderne zeichnet er die Entwicklung des engen Zusammenhangs zwischen politischer Öffentlichkeit und nationalstaatlichem politischen Geltungsbereich von Identität in der europäischen Moderne nach. Aktuell ist hier ein Öffentlichkeits- und damit einhergehend ein Identitäts- und Legitimationsdefizit im Rahmen der Europäischen Union zu diagnostizieren. Offen ist damit die Frage, welche Perspektiven für politische Identitätsbildung in und jenseits nationalstaatlicher Grenzen bestehen. Nur wenn es gelingt, die unübersehbaren retardierenden Tendenzen durch eine Föderalisierung Europas im Rahmen einer europäischen politischen Öffentlichkeit zurückzudrängen, kann sich ein Ordnungskonstrukt etablieren, das den Nationalstaat nicht verdrängt, aber transzendiert und dadurch entschärft. (ICH)
In: Deutschland-TrendBuch: Fakten und Orientierungen, S. 29-58
"Es gibt zwei unversöhnlich zueinander stehende historische Kontinuitätskerne der Selbstbeschreibung in Ost und West: die ostdeutsche Verklärung der Erfahrungswelt DDR und das westdeutsche Desinteresse gegenüber der Ausbildung einer historischen Fundamentierung einer gesamtdeutschen Identität. Die deutsche Identität bleibt auch in absehbarer Zukunft gespalten. Erstens aufgrund der divergierenden Erfahrungswelten in Ost und West. Zweitens drohen soziale Einstellungsdifferenzen eine weitere Spaltung deutscher Identität zu verursachen: Während eine national-europäisch ausgeformte Identität zunehmend als Privileg der Bildungselite erscheint, mehren sich gleichzeitig die Anzeichen einer Korrelation national-regionaler Identitätsmuster in der historischen Selbstbeschreibung der weniger Gebildeten. 'Hinzu treten ausgeprägte Differenzen zwischen den generationenspezifischen Befindlichkeiten innerhalb der divergierenden Erfahrungswelten.' Die Ausbildung einer homogenen, gesamtdeutsch orientierten Identität wird davon abhängen, ob es gelingt, die Diktaturerfahrungen der Ostdeutschen in eine gesamtdeutsche Geschichtskultur zu integrieren." (Autorenreferat)
In: Unzufriedene Demokraten : politische Orientierungen der 16- bis 29jährigen im vereinigten Deutschland; DJI-Jugendsurvey 2., S. 325-354
Die Verfasserin setzt sich einleitend mit dem Wandel kollektiver Identitäten im Zuge des Globalisierungsprozesses auseinander und weist auf Besonderheiten nationaler Identitätsbildung in Deutschland hin. Vor diesem Hintergrund werden unterschiedliche Indikatoren kollektiver Identität bei jungen Deutschen untersucht: emotionale Bindungen an Deutschland und EU, Nationalstolz, Stolz auf kollektive Güter sowie Nationalismus und Verfassungspatriotismus als Spielarten des Nationalbewusstseins. Die Verfasserin fragt nach Zusammenhängen von emotionalen Bindungen und Nationalbewusstsein sowie nach Verbindungen zwischen nationalistischen und verfassungspatriotischen Haltungen einerseits und sonstigen politischen Orientierungen junger Deutscher andererseits. Hier zeigt sich, dass eine nationalistische Orientierung auch bei jungen Deutschen die Kehrseite der nationalen Identität bildet. (ICE).