Konflikt und Identitätsbildung in der Familie
In: Soziologische Forschungen 6
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In: Soziologische Forschungen 6
In: Studien zu Gesellschaft und Bildung 5
In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 11, Pädagogik 138
In: Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft 7
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 401-405
In: Wahrnehmungsgeographische Studien zur Regionalentwicklung an der Universität Oldenburg 1/2
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 5, Heft 2, S. 271-282
ISSN: 0340-0425
Fragen und Einwände zu den Untersuchungen von Thomas Ziehe: Pubertät und Narzißmus und Rainer Döbert/Gertrud Nunner-Winkler: Adoleszenzkrise und Identitätsbildung. "Die ... zu besprechenden Arbeiten versprechen beide Antwort auf Fragen nach den Gründen und nach der politischen Bedeutung sozialisationsbedingter Veränderungen der Lage von Jugendlichen. Die eine, Thomas Ziehes Buch "Pubertät und Narzißmus" (1975), legt sich - leider etwas marktschreierisch, denn die Antwort ist nicht recht zu finden - als Untertitel die Frage "Sind Jugendliche entpolitisiert?" zu. Es handelt sich um den Versuch, einen für die heutigen Jugendlichen angeblich repräsentativen "neuen Sozialisationstyp" zu beschreiben, der unter Anknüpfung an psychoanalytische Grundlagendiskussionen der letzten Jahre zu einer "Neuformulierung des primären Narzißmus" (Argelander 1971, Horn 1973) in seiner Genese und im Hinblick auf die Strukturen von Lernprozessen, die diesem Typ adäquat seien, untersucht wird. Die andere Arbeit erklärt einleitend, daß "Phänomene wie jugendliches Protestverhalten, Wehrdienstverweigerung, Subkulturbildung unterschiedlicher Art (Drogen, Jesus-People, Hippiekommunen etc.), Jugendkriminalität, wilde Streiks", "sozialisationstheoretisch erklärbar seien und als Indikatoren einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Krise gewertet werden dürften" (Döbert/Nunner-Winkler 1975; 13). Dieses Buch verbindet einen theoretischen Entwurf mit einem Bericht über eine Voruntersuchung. Diese aus dem Starnberger Max-Planck-Institut kommende, auf einer außerordentlichen Abstraktions- und Allgemeinheitsebene gehaltene Untersuchung, die deutlich unter dem theoretischen Einfluß von Habermas 'Theorie der Legitimationskrise im Spätkapitalismus steht, will hinaus auf eine Typologie von Adoleszenzkrisenverläufe, auf die Untersuchung von deren Bedeutung für die moralische und politische Sozialisation und auf die Einschätzung eines daraus sich entwickelnden systemgefährdenden Potentials." Der Autor versucht zu zeigen, wie "ungenügend diese beiden Arbeiten sowohl in methodischer wie inhaltlicher Hinsicht sind und welche Fülle ungelöster Probleme von ihnen weniger aufgewiesen als überspielt wird."
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 5, Heft 2, S. 271-282
ISSN: 0340-0425, 0340-0425
Jugendsoziologische Untersuchungen werden häufig von der raschen Entwicklung ihres Gegenstandes überholt. Dies führt zu Fehleinschätzungen und falschen Prognosen der beachteten Entwicklungstrends. Wissenschaftssimmanente Gründe, wie das Fehlen einer umfassenden Sozialisationstheorie, die politökonomische Betrachtungsweise auf konkrete Gegenstände vermittelt, sind mit schuld am Dilemma. Zwei Untersuchungen, die den Anspruch auf Vermittlung erheben, werden von JOAS kritisch betrachtet: Thomas Ziehe leitet die Psychostrukturen Jugendlicher aus den Gesetzmäßigkeiten des Spätkapitalismus ab. Affektive Versagung und kognitive Verunsicherung seien die herausragenden Momente familialer Sozialisation, in denen globale Tendenzen des Spätkapitalismus ihren Niederschlag finden. Weder methodisch noch systematisch könne er allerdings diese Globaltendenzen begründen. Er verknüpfe eklektizistisch Stücke aus Habermas' Konzeption der Legitimationskrise, Marx' Arbeitswerttheorie und Haugs Warenästhetik. Die schlechte Abstraktheit des politökonomischen Teils finde im psychologischen Teil der Arbeit ihre Entsprechung in der Konzeption des globalen Entwurfs eines neuen Sozialisationstyps, den Ziehe aus einer Verallgemeinerung von Fallgeschichten gewinne. Die schichtenunspezifische Verallgemeinerung eines Typs führe zu Stilisierungen, die wissenschaftlich nicht haltbar seien und deren Nachweis Ziehe unterlasse. Enttäuschend seien seine strategischen und didaktischen Folgerungen: ohne Erörterung der Chancen alternativer Familienstrukturen sei seine Hoffnung auf Formen kollektiver Selbstreflexion illusionär. Die Arbeit von Döbert/Nunner-Winkler sei im methodischen Ansatz der von Ziehe überlegen. Während Ziehe Jugendsoziologie und Kapitalismusanalyse nur über die elterlichen Bedingungen und deren Folgen für die frühe Sozialisation der Kinder vermittelte, stellen D./N.-W. die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem gesellschaftlich gültigen Wertsystem in der Adoleszenz in den Mittelpunkt. Sie verknüpfen Theoreme psychoanalytischer Sozialisationstheorie mit der kognitivistischen Entwicklungspsychologie zu einem Bezugsrahmen, der auf der reflektierten Rezeption des symbolischen Interaktionismus bei Habermas aufbaut. Auf der Grundlage einer Globalhypothese und durch Befragung in Gestalt offener Interviews versuchen sie, mehrere Typen Jugendlicher systematisch zu entfalten und einer empirischen Überprüfung zuzuführen. Die Kritik von JOAS weist dennoch auf zwei durchgängige Mängel hin: die makrosoziologische Trendhypothese wird ausschließlich auf die Realität des durch lange schulische Ausbildung gehenden Jugendlichen in der BRD und den USA bezogen. Diese Ausklammerung der gesellschaftlichen Realität anderer jugendlicher Gruppen ermöglicht eine phänomenologische Anwendung politökonomischer Betrachtung. (RR)
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 8, Heft 1/2, S. 81-95
Es geht um die Identitätsbildung und ihre Funktion in der Sozialisation. Identitätsbildung wird als Prozeß der Internalisierung von für die soziale Umwelt notwendigen Normen mit Aneignung von sozialen Rollen gesehen. Dieses Sozialisationsziel beinhaltet zunächst die integrative Unterordnung des Jugendlichen unter gesellschaftliche Forderungen und nach der Internalisierung der von außen erfahrenen Macht, die als Befähigung zu autonomer Handlung betrachtet wird, die eigene Machtausübung in Form des bewußten Rollenverhaltens. Die eigenen Bedürfnisse werden unter Berücksichtigung der Forderungen anderer interpretiert. Die Fähigkeit dieses autonomen Verhaltens kann auch dazu führen, die eigene Identität beliebigen Situationen angepaßt darzustellen. (HD)
In: Tradition als Last?: Legitimationsprobleme der Bundeswehr, S. 115-132
Der Autor untersucht verschiedene Aspekte des Themas "Tradition": das 'Interesse', das dabei im Spiel ist, die Funktion der Tradition für Sozialisation und kollektive Identitätsbildung, Tradition als 'Gestehungskosten sozialer Integration', Variation und Destruktion des Traditionsrepertoires, die Tradition der Traditionslosigkeit in Deutschland, die spezifische Rationalität von Tradition und ihre Bedeutung für die Systemerhaltung. Bei dem gegenwärtigen Interesse am Thema "Tradition" sieht der Autor einen Zusammenhang zu der verbreiteten Wiederbelebung von Wertphilosophien. Traditionen sind nie funktionslos. Sie sind ein notwendiger Bestandteil der Sozialisation. Für die kollektive Identitätsbildung haben sie manifeste und latente Funktionen, sie sind selektiv, entscheiden über die Gestehungskosten der sozialen Integration und haben zugleich das Ziel, das Integrationspotential von virtuell Gleichgesinnten zu erweitern. Traditionen und ihren Vermittlungsapparaten können wechselnde Funktionen zufallen und es gibt ein breites Spektrum von Variations- und Destruktionstechniken. In komplexen Handlungssystemen liegt die systemerhaltende Rationalität von Traditionen darin begründet, daß sie ihre eigentliche Funktion latent halten. Traditionen sind der Versuch, im Wege der Verinnerlichung von Wertorientierungen und Handlungsanweisungen soziales Krisenmanagement zu antizipieren und sozialpsychologisch zu institutionalisieren. Dies engt zugleich die Variabilität sozialer Ausdrucksformen und die Chancen der Systemveränderung ein. Traditionen dienen so der Einübung in die Klassengesellschaft. (KA)
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Heft 2, S. 55-70
ISSN: 0016-5875
Auf dem Hintergrund von E. Eriksons Theorie vom Jugendalter als dem Zeitraum notwendigen Probehandelns und wichtiger Probeidentifikationen wird der Versuch gemacht, eine Schüler-Typologie zu entwerfen, die sich an der Frage nach der Identitätsbildung und deren möglichen Störungen orientiert. Als Folge traumatisierter oder zu früh beendeter Identitätsentwicklung läßt sich der Typ des familienzentrierten Jugendlichen beobachten, bei dem die Phase der für die Identitätsentwicklung notwendigen seelischen Krisen und Brüche fehlt oder im Stillen verläuft. Die Identitätsschließung geschieht vorzeitig, wodurch eine übermäßige Anpassung und Angst vor Neuem, Ungewohntem gefördert wird. Beim Typ des jugendzentrierten Jugendlichen, der sich in eine Subkultur zurückzieht, entstehen die Schwierigkeiten durch zu frühe und abrupte Lösung von den Elternautoritäten. Hier verstärkt die Schule, wie beim familienzentrierten Typ die Angepaßtheit, die Tendenz zu Regelverletzung, Feindseligkeit und Flucht in die Subkultur. Als dritte Gruppe wird die der lustlos-apathischen Jugendlichen behandelt, deren diffuse, regressionsfreie Verweigerung allen Anforderungen gegenüber, die nicht in ihrem momentanen Bedürfnisspektrum liegen, auf narzißtische Störungen während der frühen Phase der Identitätsbildung, der Phase der Eltern- und Selbstidealisierung, zurückzuführen ist. Die Folge ist ein ständig bedrohtes Selbstgefühl, für das Anforderungen den Charakter bedrohlichen Drucks annehmen. Gesellschaftspolitisch sind diese Identifikationsstörungen durch bestimmte Veränderungen, allgemein den Zusammenbruch der Sinnauslegung der Tradition, bedingt. Abschließend werden aus dieser Typologie pädagogische Konsequenzen für die Praxis gezogen. (SD)
In: Frau - Realität und Utopie, S. 297-317
Der Aufsatz ist der Versuch einer theoretischen Bestimmung dessen, was weibliche Utopie in patriarchalen Gesellschaften sein kann. Den Ausgangspunkt bildet eine Bestimmung einzelner Momente utopischen Bewußtseins in Anlehnung an Karl Mannheim; die drei Hauptmerkmale dieses Bewußtseins werden darin gesehen, daß es sich mit dem Sein nicht in Deckung befindet, daß es sich an Faktoren orientiert, die dieses Sein als verwirklichte nicht enthält, daß seine Wirklichkeitstranszendenzen Handlungsimperative beinhalten. Diese drei Faktoren werden an den Begriffen von Selbstbestimmung und Identitätsbildung problematisiert. Zentral ist hier der Herrschaftscharakter der Wirklichkeit in allen Dimensionen gesellschaftlichen Lebens nicht nur der Gegenwart in Wissenschaft, Sprache und Kultur. Dementsprechend wird die allgemeine utopische Orientierung von Frauen in einer eigenständigen Aneignung der eigenen 'Zeit-Räume' gesehen: "die Vergangenheit erinnern, die Gegenwart gestalten, die Zukunft antizipieren". (MB)
In: Erinnerungsarbeit: Geschichte und demokratische Identität in Deutschland, S. 107-134
Der Autor untersucht das Selbstverständnis der Arbeiterkultur in der Programmatik der Sozialdemokratie bis zum Verlust dieses Traditionsstranges durch den Faschismus. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser Aspekt im Rahmen der Subkulturforschung behandelt. In der neueren Zeit wird die Alltags- und Arbeiterkultur in der Regional- und Branchengeschichte erforscht. In diesen Bereichen findet auch heute noch der größte Teil der kollektiven Identitätsbildungen statt. Der Autor bezweifelt, ob sich heute noch von einer Arbeiterkultur sprechen läßt. (TM)
In: Uni-Taschenbücher 1131
I. Einführung -- II. Soziologische Theorien und Theorien über Jugend -- III. Kurze Sozialgeschichte der Jugend -- IV. Demographie, Anthropologie und Biologie des Jugendalters -- V. Zur Psychologie des Jugendalters -- VI. Identitätsbildung und Orientierung in einer sich wandelnden Gesellschaft -- VII. Der Jugendliche in gesellschaftlichen Grundgebilden -- VIII. Politisches Verhalten Jugendlicher -- IX. Jugendkultur und jugendliche Subkultur -- X. Abweichendes Verhalten Jugendlicher -- XI. Schlußwort.