Einstellungen zur Immigration
In: Deutschlands Metamorphosen: Ergebnisse des European social survey 2002 bis 2008, S. 299-327
Der Verfasser untersucht die Einstellungen der Bevölkerung in Deutschland und Europa gegenüber Zuwanderung, deren Brisanz im Wesentlichen aus dem Spannungsfeld zwischen gesellschaftspolitischen Anforderungen und verbreiteten Vorbehalten innerhalb der Bevölkerung resultiert. Die Vorbehalte sind dabei das Ergebnis sehr unterschiedlicher Erfahrungen in West- und Osteuropa. Untersucht wird, in wie weit sich diese regional unterschiedlichen Migrationserfahrungen in den Auffassungen der Menschen widerspiegeln. Es zeigt sich, dass in allen betrachteten Regionen die Einstellungen zur Immigration eher neutral als negativ sind. Darüber hinaus stellen Personen mit einer grundsätzlich toleranten Haltung durchweg eine Mehrheit gegenüber Personen, die Zuwanderung komplett ablehnen. In Deutschland zeigt sich ein liberales Zuwanderungsklima vor allem in den alten Bundesländern. Auf europäischer Ebene gibt es keinerlei Hinweise im Sinne einer Angleichung immigrationsbezogener Einstellungen. Für bestehende Einstellungsunterschiede ist vor allem die Angst vor materiellen Einbußen ausschlaggebend. Zudem wird ein Großteil der Einflüsse über das subjektive Deprivationsempfinden vermittelt, das Vorhandensein von Zuwanderern im Freundeskreis, das Ausmaß an Vertrauen zu anderen Menschen, die präferierten Werthaltungen und den Bildungsgrad einer Person. (ICE2)